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Christiana Baacke, Lektürekurs Alexis de Tocqueville, Gruppe II
Arbeitspapier zur Sitzung am 11. Januar 2011
Thema: T. hält zwei Elemente für wichtig, die Demokratie zu stärken: die herausgehobene Stellung
der Rechtsgelehrten und die Religiosität der Bevölkerung. Wie begründet er dies?
Quellen: Alexis de Tocqueville, 1. Buch, II. Teil, Kapitel 8, 303-312; 332-340
Die herausgehobene Stellung der Rechtsgelehrten (RG):
Eigenschaften der Rechtsgelehrten:

Rechtsgelehrte haben große Autorität und haben großen Einfluss auf die Regierung
 Nach T.: „mächtigste Schranke gegen die Verwirrungen der Demokratie“ (S.304)
 Ordnungsliebend, Sinn für Formen, unwillkürliche Liebe für klare
Gedankenfolgen (gegensätzlich zum Revolutionsgeist und den unüberlegten
Leidenschaften der Demokratie)  S. 304
 „Was die Rechtskundigen über alles lieben, ist das geordnete Dasein“  S.306
 Fachkenntnisse, gesellschaftliche Sonderstellung (geistige Überlegenheit)
 Schiedsrichter zwischen den Bürgern, aber: Verachten das Urteil der Menge
 Bilden eine Art Körperschaft verbunden durch Studien und Methoden
 Haben Neigungen der Aristokratie (Ordnungsliebe, Abneigung gegen Tun der
Menge, Verachten der Volksregierung)  S.304/305
 Adel und RG verbinden sich, wenn Adel Vorteile mit RG teilt  S.306
 Exkurs: Zwischen Männern der ausübenden Gewalt und denen des Gesetzes
besteht größere Verbindung als zwischen RG und dem Volk  S.306
 Auf privaten Vorteil bedacht  treibt sie eher zum Volk hin  S.306
 Ihr Geist richtet sich gegen die Demokratie, sie sind konservativ  S.305
 „Zwar die Freiheit schätzen, im allgemeinen aber die Gesetzlichkeit weit über sie
stellen“  S.306
 Obrigkeit = Ordnungsgarant, „fürchten Tyrannei weniger als Willkür“ S.306
 Die RG unterwerfen ihr eigenes Denken den Gedanken ihrer Vorfahren  S.308
 „Streben nach Bewahrung“  S.309
Auswirkungen auf die Demokratie:
 Adlige, Fürsten, Reiche in Demokratie von Regierung ausgeschlossen  RG aber
rechtmäßig beteiligt  „denn sie stellen die einzigen geschulten und erfahrenen
Männer dar, die das Volk außerhalb seiner selbst wählen kann“  S.306
Christiana Baacke, Lektürekurs Alexis de Tocqueville, Gruppe II
 Fühlen sich zur Regierung hingezogen, teilen nicht ihre Neigungen und Schwächen
 S.307
 Auch das Volk ist den RG wohlgesonnen  es traut den RG, weil es weiß das es
seine Sache verteidigt, es vermutet keine Hintergedanken bei den RG  S.307
 RG  wollen Regierung nicht stürzen, sondern lenken
 RG = gehört durch seine Interessen zum Volk, durch seine Gewohnheiten zum Adel
= „natürliche Band zwischen diesen beiden, wie der Ring, der sie vereint“  S.307
 T. bezeichnet die RG sogar als einzige aristokratische Gruppe, die mit der
Demokratie zusammenarbeiten kann  S.307
 Zudem erachtet er den Einfluss der RG auf die Demokratie als so wichtig, dass er
behauptet, dass eine Republik, in dem die RG nicht genauso viel Macht besäßen wie
das Volk nicht fortbestehen könne  S.307
 RG = eine Art amerik. Adel (S.309)  ist „der Stand von Rechtskundigen […] das
mächtigste und einzige Gegengewicht zur Demokratie darstellt“  S.309
 T. sieht in den RG den Vorzug, „ die der Volksregierung innewohnenden Mängel
auszugleichen“  S.309
 RG agieren als Bremse für die Leidenschaften und Gedanken, grenzenlosen Pläne,
Geringschätzung gegen Vorschriften des Volkes
 Sie setzen den demokratischen Trieben aristokratische Neigungen entgegen  S.310
 Bremsen den Hang zur Erneuerung durch ihren Hang zum Alten (Denken)  S.310
 RG mischen sich ständig in politische Angelegenheiten ein  da sie Gesetze für
verfassungswidrig erklären können  nötigen das Volk „seinen eigenen Gesetzen
nicht untreu zu bleiben und mit sich selbst im Einklang zu bleiben“ S.310
 Da das Volk ihnen nicht misstraut und sie gelehrt sind werden sie für viele Ämter
eingesetzt  beeinflussen also weitreichend die Bildung der Gesetze  S.311
 Da viele öffentliche Männer RG sind ergibt übertragen sich die ihnen gewohnten
Denkweisen und Bräuche in den Alltag; Gerichtssprache wird Alltag, Geist der
Rechtskunde breitet sich aus, durchdingt Gesellschaft  Wirkung: das gesamte Volk
nimmt Neigungen der RG teilweise an  S.311
Die Religiosität der Gesellschaft:
Merkmale der Religiosität in Amerika:
 T. bezeichnet die Religiosität als: demokratisch und republikanisch  S.333
 Kath. leben mit Inbrunst für Glauben  sie sind fügsam und unabhängig  S.334
Christiana Baacke, Lektürekurs Alexis de Tocqueville, Gruppe II
 Zahllose Sekten in Amerika, unterscheiden sich durch Gottesdienst, stimmen aber
bezüglich der Pflichten der Menschen füreinander überein  S.336  alle Sekten
haben gleiche Sittenlehre des Christentums
 „ist Amerika in der Welt der Ort, wo die christliche Religion am meisten wirkliche
Macht über die Seelen bewahrt“  S.336
Wirkungen der Religiosität auf die Demokratie:
 „Religiosität hat Errichtung der Demokratie […] begünstigt“; „Von Anfang an waren
Politik und Religion einig, und sie haben nicht aufgehört, es zu sein“  S.333
 Katholische Religion zu Unrecht Fein der Demokratie  Im Gegenteil begünstigt
Kath. die Gleichheit ( Kath. Gesellschaft besteht aus Priester und Gläubigen,
Gläubige alle gleich; mit gleichem Maßstab messen, Klassen vermischt)  S.333
 Vergleich: Kath. mit Monarchie  nimmt man König weg sind alle gleich  S.333
 Da die meisten Katholiken arm sind, sind sie auf Regierungsform angewiesen, in der
alle regieren, wenn sie selber an die Macht kommen wollen  S.334
 Gerade weil die Kath. in der Minderheit sind sie auf diese Regierungsform
angewiesen um ihre Rechte auszuüben  S.334
 Keine Glaubenslehre in Amerika erweist sich der Demokratie feindlich  „ihre
Meinungen sind dort eins mit den Gesetzen“  S.334
 „Die amerikanische Geistlichen im allgemeinen für die bürgerliche Freiheit sind,[…]
aber sie unterstütze kein besonderes politisches System“  S.337
 Religion lenkt die Sitten, stellt eine Ordnung her, in dem sie ordnend auf Familie
wirkt  große Sittenstrenge verankert im Glauben S.337
 Glaube beherrscht Seele der Frau und die Frau bestimmt die Sitte  S.337
 T. vergleicht mit Europa: Dort entspringen alle Wirren dem Umkreis des Heims,
häusliche Unruhe überträgt der Mann in die Gesellschaft  durch Glauben ist in
Amerika das Heim aber ein Ort der Ordnung und des Friedens  S.337
 Religion als Schranke: „Einbildungskraft der Amerikaner bewegt sich nur
vorsichtig“  „Gewohnte Zurückhaltung trifft man wieder in der politischen
Gesellschaft und sie begünstigt trefflich die Ruhe des Volkes und die Dauer der
Einrichtungen, die es sich gegeben hat.“  S.338
 Revolutionäre in Schranken gewiesen  müssen Sittlichkeit/Rechtlichkeit achten
 Gesetz erlaubt Amerik. alles zu tun, aber Religion verbietet alles zu wagen  S.338
 T. bezeichnet die Religion deswegen sogar als: „die erste der politischen
Einrichtungen“, die den Gebrauch der Freiheit erleichtert  S.338
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