Literaturepochen Dreier, Sacherer, Schein, Schwab, Kressnig [Deutsch] [27.01.2010] Frühmittelalter ( 500 - 1180) Das Frühmittelalter bezeichnet die Periode der Geschichte nach dem Ende der Antike bis zum Hochmittelalter. In der Regel wird damit der Zeitraum zwischen 565/632 und 962/1066 bezeichnet. Sowohl der Beginn als auch das Ende des Frühmittelalters sind nicht exakt umrissen. Hochmittelalter (1170 – 1250) Das Hochmittelalter ist die Blütezeit des Rittertums und des römisch-deutschen Kaiserreichs, des Lehnswesens und des Minnesangs. Man kann diese Ära auch als Zeitalter der Wiedererstarkung Europas bezeichnen, denn die europäischen Staaten entwickeln seit etwa 900 immer mehr Macht. Die Bevölkerung beginnt zu wachsen, Handwerk und Handel werden gefördert und auch die Bildung ist nun nicht länger ausschließlich ein Privileg des Klerus. Spätmittelalter ( 1250 – 1500) Das Spätmittelalter ist die Zeit des aufsteigenden Bürgertums der Städte und der Geldwirtschaft. Während das Byzantinische Reich nach der Eroberung Konstantinopels 1204 während des Vierten Kreuzzuges langsam aber sicher seinem Untergang entgegengeht, gewinnen die christlichen Staaten auf der iberischen Halbinsel nach dem Sieg bei Las Navas de Tolosa im Jahre 1212 immer weiter an Boden. Humanismus, Renaissance und Reformation (1500 – 1600) Die Renaissance (frz.: Wiedergeburt) ist eine europäische Bewegung der Wiederbelebung antiker Kunst und Gedanken. Die Renaissance ist die große gemeineuropäische Kulturepoche, die die Wende vom Mittelalter zur Neuzeit umfasst. Sie überwindet das mittelalterliche Welt- und Menschenbild und die überkommene Staats- und Gesellschaftsordnung. An die Stelle des Autoritätsglaubens tritt der Geist kritischer Forschung; der Mensch wird zum Maß aller Dinge; die Staatsraison zum Prinzip der Politik. Die italienischen Fürstenhöfe - besonders das Florenz der Medici - sind beispielhaft für Europa. Renaissance, Humanismus und Reformation erwachsen aus der Sehnsucht des Menschen nach geistiger und religiöser Erneuerung. Sie greifen gleichermaßen auf die antiken Quellen zurück: Die Renaissance orientiert sich an der römischen Kunst, der Humanismus erweckt die antiken Philosophen, Historiker und Dichter zu neuem Leben, die Reformation macht die Bibelübersetzung nach dem griechischen und hebräischen Urtext verbindlich. Barock (1600 – 1720) [Deutsch] [27.01.2010] Der oder auch das Barock ist eine Strömung der europäischen Architektur und Kunst, die von etwa 1575 bis 1770 währte. Dem Barock voraus ging die kulturgeschichtliche Epoche der Renaissance. Ein charakteristisches Stilkennzeichen des Barocks ist die Tendenz, Grenzen zwischen einzelnen Kunstgattungen zu verwischen. Der Barockstil löst die auf Einheit und Ruhe hinzielende, klar gliedernde Kunst der Renaissance ab, indem er zwar deren Formelemente übernimmt, sie aber durch Häufigkeit und Übersteigerung solcher Formen und ein Streben nach Reichtum und Bewegtheit im Ausdruck zu übertreffen sucht. Es ist die Zeit der Gegenreformation und der Machtsteigerung und zunehmenden Unabhängigkeit der Fürsten, des Absolutismus. Aufklärung (17 bis 18 Jahrhundert) gilt als eine Epoche der geistigen Entwicklung der westlichen Gesellschaft im 17. bis 18. Jahrhundert geprägt durch das Bestreben Denken mit den Mitteln der Vernunft Das logische und eigenständige Denken begründete die Aufklärung Forderung der Toleranz gegenüber aller Religionen Freiheit statt Absolutismus Es wurde davon ausgegangen, dass "der Mensch von Natur aus gut" ist, "man muss es ihm nur zeigen." Empfindsamkeit (1720 – 1789) Bezeichnet eine Tendenz der europäischen Aufklärung reicht etwa von 1720 bis zur Französischen Revolution, wendet sich gegen eine strikt vernunftorientierte Lebensweise hängt mit dem Ende des französischen Rationalismus zusammen Ursprung ist größtenteils religiös überschwängliches Gefühl zeichnet den sittlichen Menschen aus Betonung des Privatlebens Lesesucht wurde gesellschaftsfähig Sturm und Drang (1767 – 1785) bezeichnet eine Strömung der deutschen Literatur in der Epoche der Aufklärung, die etwa von 1767 bis 1785 dauerte die Vertreter des “Sturm und Drang” waren ungeduldig mit dem Tempo der Veränderungen und kritisierten die sozialen Lebensumstände der Menschen Epoche des “Sturm und Drang” gibt es nur in der deutschen Literatur “Sturm und Drang” blieb auf die Literatur und die Philosophie begrenzt Sucht neue politische Themen Selbstverwirklichung des genialen Menschen Sturm und Drang kann man gleichsetzen mit der Pubertät Klassik (1786-1832) [Deutsch] [27.01.2010] erinnerte stark an die Epoche der Aufklärung die Klassik versuchte, dass gesamte Ideal der Harmonie als Ziel zu erreichen Körper und Geist sollten in Harmonie zueinander stehen Einfluss der franz. Revolution Kunst und Literatur galten als Erziehungsmethoden der Menschen „schöne Seele“ als Ideal Rückschritt zu alten Epochen, und die Wiederverwendung der Merkmale dieser Zeiten. Romantik (18 bis 19 Jahrhundert) ist eine kulturgeschichtliche Epoche, dauerte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein äußerte sich besonders auf den Gebieten der bildenden Kunst, Literatur und Musik Abwendung von der Antike und von klassischen Vorbildern stärkere Hinwendung zur Sagen- und Mythenwelt des Mittelalters. Grundthemen der Romantik sind Gefühl, Leidenschaft, Individualität Im Vordergrund stehen Empfindungen wie Sehnsucht, Mysterium und Geheimnis Romantiker suchten die verloren gegangene Welt in Werken Biedermeier (1815-1848) Merkmale: "gute alte Zeit", jenseits aller politischen Wirren, sowie Häuslichkeit, Geselligkeit im kleinen Kreis und die Zurückgezogenheit ins Private Resignation, Zerrissenheit, Studie, Skizze, Anpassung an die Wirklichkeit, konservative Grundhaltung Die politischen Enttäuschungen, die die Literaten des Biedermeier in ihrer Jugend erlebt hatten (Napoleon; Wiener Kongress), erzeugten in ihnen ein allgemeines Misstrauen gegen die große Politik Vertreter: Droste-Hülshoff, Gotthelf, Grillparzer, Nestroy Werke: Die Judenbuche, Die schwarze Spinne, Einen Jux will er sich machen, Der Knabe im Moor Junges Deutschland und Vormärz (1825-1848) [Deutsch] [27.01.2010] Merkmale: Ablehnung der Restauration, gegen Zensur - für Pressefreiheit, gegen die Willkür der absoluten Herrscher und für das Recht auf Freiheit und Gleichheit der Bürger, Karlsbader Beschlüsse, Politisierung der Literatur, sozialistische Literatur, Zeit- und Gesellschaftsroman, traten für eine Trennung von Staat und Amtskirche ein hatten das gemeinsame Ziel, die Literatur zu erneuern, das Recht auch der Frauen auf Bildung und Selbstständigkeit durchzusetzen Die literarische Strömung des eigentlichen Vormärz setzte 1840 ein und endete 1848 mit der gescheiterten Märzrevolution Mit dem Beginn der 40er Jahre spitzte sich die Politisierung der Literatur radikal zu und fand ihre Rechtfertigung erstmals auch in der Programmatik, in welcher der Versuch einer Begründung der Politik als Gegenstand der Literatur unternommen wurde. Vertreter: Büchner, Gutzkow, Heine, Laube, Mundt, Wienbarg, Fallersleben, Freiligrath, Heine, Herwegh, Weerth Werke: Buch der Lieder, Das junge Europa, Der Hessische Landbote, Woyzeck, Aufruf, Deutschland. Ein Wintermärchen, Gedichte eines Lebendigen Realismus (1848-1890) Realismus ist abgeleitet von lat. res - Ding, Sache, Wirklichkeit. Der Realismusbegriff ist äußerst vielschichtig und mehrdeutig. Der kritische Realismus ist ein Gegenbegriff zu Strömungen des beginnenden 20. Jahrhunderts wie z.B. der Expressionismus. Die Dichter des bürgerlichen Realismus fühlten sich dazu verpflichtet, die Themen/Stoffe für ihre Werke in Anlehnung an die realen (wirklichen) gesellschaftlichen Verhältnisse zu gestalten. Diese Dichter, die dem Bürgertum entstammten, blieben trotz wachsender gesellschaftlicher Probleme (Massenarbeitslosigkeit, Verelendung in den Städten) eher unpolitisch. wichtige Gattungen: dominierende Prosagattungen Roman und Novelle, Das Drama und die Lyrik spielen nur eine sehr untergeordnete Rolle. wichtige Vertreter: Theodor Fontane, Gottfried Keller, Theodor Storm Naturalismus (1880-1900) [Deutsch] [27.01.2010] Naturalismus allgemein bezeichnet eine Stilrichtung, bei der die Wirklichkeit exakt abgebildet wird, ohne jegliche Ausschmückungen oder subjektive Ansichten. Der Naturalismus gilt auch als Radikalisierung des Realismus. Gegen Ende des 19. Jh. entwickelte sich eine literarische Bewegung (Gegenbewegung zum bürgerlichen Realismus), die ihren Blick ganz bewusst auf das soziale Elend und die gesellschaftlichen Missstände richtete. Das Ziel war dabei, die Wirklichkeit und die Natur des Menschen so wahrheitsgemäß wie möglich zu betrachten bzw. abzubilden. Die Dichter interessierten sich dabei vor allem für die Lebensbedingungen und Schicksale der „einfachen“ Leute“ (Szenen aus der Alltagswelt von Fabriken, Kneipen, Hinterhöfen usw.) Themen sind Krankheit, Elend und Armut. wichtige Gattungen: das naturalistische Drama, Erzählungen, Lyrik wichtige Vertreter: Gerhart Hauptmann, Arno Holz, Hermann Sudermann Moderne (1890-1920) In den neunziger Jahren wurde der Naturalismus allmählich abgelöst. An seine Stelle traten viele gegen- und nachnaturalistische Strömungen (z.B. Impressionismus, Jugendstil, Symbolismus und Neuromantik). Dieser Stilpluralismus setzte zunächst in Österreich ein, weitete sich aber schnell auf Deutschland aus. Die naturalistische Objektivität wurde verdrängt, stattdessen besann man sich wieder auf das "Ich", Individualität und Subjektivität. Ein weiterer wichtiger Punkt in der Entwicklung der Moderne war die Sprachkrise der Jahrhundertwende, in welcher die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache diskutiert wurden. Literarische Formen: Lyrik, Prosagedicht, Skizze, Brief, Essay Vertreter: Stefan George, Thomas Mann, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig Werke: Frühlings Erwachen, Ein Brief, Der Tod in Venedig, Galgenlieder Expressionismus (1910 – 1925) (expressio = Ausdruck) eine Bewegung gegen die Tendenzen des Naturalismus Themen sind: Krieg, Großstadt, Zerfall und Angst deutliche Abwendung von formalen Vorgaben vom 1. Weltkrieg geprägt Avantgarde / Dadaismus ( 1915 – 1925) Ablehnung „konventioneller“ Kunst und bürgerlicher Ideale „Avantgarde“ = aus dem französischen und bedeutet Vorhut „Dada(ismus)“ = Zweifel an allem, Zerstörung an gefestigten Idealen und Normen, Protesthaltung [Deutsch] [27.01.2010] Gründung des Dadaismus 1916 in Zürich am Jahrestag der französischen Revolution Merkmal dadaistischer Werke: Dekonstruktion von Sätzen und Wörtern, Hervorhebung einzelner Buchstaben und Laute Lit. Der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit (1919 – 1932) Nüchterne, sachliche Ausdrucksweise, schlichte Klarheit, beobachtende Haltung Themen: Armut, Nachwirkungen des 1. Weltkrieges Texte haben „Minimum an Sprache – dafür Maximum an Bedeutung“ Vertreter: Erich Kästner (sachliche Romanze), Hermann Hesse Exilliteratur (1933 – 1945) = Emigrantenliteratur Schriftsteller, die unfreiwillig Zuflucht in der Fremde suchen mussten – aus politischen oder religiösen Gründen => 2. Weltkrieg durch Nationalsozialisten „Exil“ = das Land, das Zufluchtsort wird Vertreter: Heinrich Heine, Georg Büchner Nachkriegsliteratur / Trümmerliteratur (1945 – 1950) Auch als „Literatur der Stunde Null“ bezeichnet Deutsche Literaturepoche nach dem 2. Weltkrieg Texte haben sich ausdrücklich, formal und inhaltlich von vorgehenden Strömungen ab Kein Ausdruck von Gefühl keine „Schönschreiberei“, sehr realistische Sprache Vertreter: großteils junge Männer, die nach dem Krieg in Gefangenenlagern festgehalten wurden oder in die Heimat zurückkehrten wie Wolfgang Borchert (Die Küchenuhr) Literatur der DDR (1950 – 1990) = in der DDR, sowie in der Sowjetischen Besatzungszone verfasste Werke Epoche setzte mit antifaschistischer Literatur zahlreicher Heinkehrer (Emigranten) ein Literarische Formen: Aufbau- und Ankunftsroman Vertreter: Ulrich Plensdorf (Die neuen Leiden des jungen W.) Quelle: www.literaturwelt.com - [Deutsch] www.wikipedia.at [27.01.2010]