Schottland - Berner Kammerorchester

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Datum: 18. Februar 2015
Pressetext
Schottland
Freitag, 8. Mai 2015
19.30 Uhr im Kultur Casino Bern
Julia Schröder Violine
Philippe Bach Dirigent
Felix Mendelssohn Ouvertüre Die Hebriden, op. 26
(1809 – 1847)
Max Bruch
(1838 – 1920)
Schottische Fantasie in Es-Dur, op. 46
für Violine und Orchester
- Introduktion: Grave – Adagio cantabile
- Allegro – Adagio
- Andante sostenuto
- Finale: Allegro guerriero
*****
Felix Mendelssohn Sinfonie Nr. 3 in a-Moll, op. 56, Schottische
- Andante con moto – Allegro un poco agitato
- Vivace non troppo
- Adagio
- Allegro vivacissimo – Allegro maestoso assai
Gastspiel: Sonntag, 10. Mai 2015
17.00 Uhr, Stadtcasino Frauenfeld
Vorverkauf: Geschäftsstelle BKO, Tel. 031 511 08 51, Mob. 079 192 73 80, [email protected]
Vorverkauf für Frauenfeld: www.konzertgemeinde.ch
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Mythische Landschaften im hohen schottischen Norden bilden die Kulisse für dieses
Konzert-Programm mit Perlen der deutschen Romantik. Seit dem 19. Jahrhundert ein
Anziehungspunkt für europäische Künstler, hat die schottische Natur besonders im
Werk Felix Mendelssohn-Bartholdys ihre fruchtbarsten Spuren hinterlassen. Zu seiner
Schottischen Sinfonie und der berühmten Ouvertüre Die Hebriden gesellt sich mit Max
Bruchs Schottischer Fantasie ein weniger bekanntes aber ebenso prächtiges
musikalisches Stimmungsgemälde.
In den Jahren um 1760 löste der schottische Schriftsteller und Politiker James Macpherson
(1737-1796) eine ungeheure Begeisterung für das bis dahin wenig bekannte Schottland aus.
Er erhielt den Auftrag keltische Sagen aufzustöbern und zusammenzutragen. Als Macpherson
jedoch nicht fündig wurde, erfand er kurzerhand die Geschichten und behauptete, er habe sie
alten gälischen Quellen entnommen. Sein Verleger war begeistert und vermutete in diesen
Quellen Fragmente eines vorzeitlichen schottischen Nationalepos aus der Hand des Barden
Ossian. Macpherson zögerte nicht lange und erdichtete mit den Gesängen des Ossian gleich
ein ganzes Epos im Namen des Chronisten Ossian. Mit seiner schauerhaft-düsteren
Bildsprache legte das Werk den Grundstein für die englische Romantik und fand auch auf dem
Festland unzählige Bewunderer. Johann Wolfgang von Goethe liess den Ossian-Gesängen eine
zentrale Bedeutung in seinem epochalen Briefroman Die Leiden des jungen Werthers
zukommen.
Kein Wunder kannte der junge Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) die schottische
Sagenwelt als er zwanzigjährig im Anschluss an Auftritte in London auch die schottischen
Küsten besuchte. Besonders die mächtige Fingals-Höhle auf der Insel Staffa, damals ein
beliebtes touristisches Ziel, hatte es dem Komponisten angetan. Die Eindrücke dieser Reise
verarbeitete er in der berühmten Konzert-Ouvertüre Die Hebriden. Die Komposition malt ein
eindrucksvolles Stimmungsbild und weist so auf die in dieser Zeit in der Entstehung
begriffenen Sinfonische Dichtung voraus. Seekrank und von Kopfschmerzen geplagt, schrieb
Mendelssohn seiner Familie in einem Brief von den Hebriden: «Um euch zu verdeutlichen, wie
seltsam mir auf den Hebriden zu Muthe geworden ist, fiel mir eben Folgendes bei». Die
angefügte Skizze übernahm Mendelssohn notengetreu in seine wenig später komponierte
Ouvertüre. Aus dem hinabsteigenden Haupt-Thema in düsterem h-Moll in Bratschen und Celli
entwickelt sich eine immer stärker wogende Wellenbewegung, die sich sturmhaft entlädt. Das
Seitenthema mag etwas Beruhigung bringen, verebbt aber sogleich wieder. Nach einer
abwechslungsreichen Durchführung erscheinen die Themen in der Reprise sentimentalverhallend, bevor die Musik noch einmal losbraust – eine gewaltige, romantische
Naturschilderung, die viele Bewunderer fand. Johannes Brahms meinte etwa: «Ich wollte
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meine sämtlichen Werke dafür hingeben, wenn mir ein Werk wie die Hebriden-Ouvertüre
gelungen wäre.»
Dass auch in Mendelssohns 3. Sinfonie in a-Moll Schottische ein düster-schwermütiger Tonfall
vorherrscht, bedeutet nicht, dass Mendelssohns Reise unglücklich verlaufen ist. Vielmehr
bildeten auch hier literarische Vorlagen, vor allem die historischen Romane Sir Walter Scotts,
den Ausgangspunkt für die Komposition. In einem Brief notierte Mendelssohn, ihm sei bei der
Besichtigung des verfallenen Schlosses Maria Stuarts der Beginn seiner Sinfonie eingefallen.
Die vier nahtlos in einander übergehenden Sätze schildern also weniger die konkrete Natur
Schottlands, als vielmehr eine poetische Idee der nordischen Romantik. Die getragene
Einleitung des ersten Satzes geht in ein dramatisches Allegro über. Während der tänzerische
zweite und der kantable dritte Satz folkloristisch anmuten, trumpft das Finale noch einmal
kriegerisch-heroisch auf. Auch wenn Mendelssohn hier keine Programmmusik geschrieben
hat, bildet die tragische Geschichte der Maria Stuart doch eine denkbare Folie für dieses
mittreissende Werk.
Die Romane Sir Walter Scotts faszinierten auch den deutschen Komponisten Max Bruch
(1838-1920). Anders als Mendelssohn griff Bruch jedoch bei der Komposition seiner
Schottischen Fantasie für Violine und Orchester auf echte schottische Volkslieder zurück. In
seiner Viersätzigkeit sprengte dieses Violinkonzert die Normen und erhielt deshalb den
Namen Fantasie. Dem Virtuosen Pablo de Sarasate auf den Leib geschneidert, ist das Werk ein
Paradestück für jeden Geiger. Dabei fällt besonders die zentrale Stellung der Harfe als
Begleitinstrument der vielen ausladenden Kantilenen auf. Ohnehin sind es die lyrischen
Passagen, meist Zitate aus den Liedern, die der Komposition ihre sehnsuchtsvolle, anrührende
Qualität verleihen. Selbst im Schlusssatz, dem Allegro guerriero, wird das angriffige
Hauptthema durch ein von Bruch selbst erfundenes, sanftes Tonleitermotiv kontrastiert. Die
Schottische Fantasie gehört zu den Schätzen romantischer Konzertmusik und bildet eine
schöne Ergänzung zu Mendelssohns düster-dramatischen Schottland-Werken.
Text: Moritz Achermann
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Julia Schröder Violine
Ihr Musizieren sei «von einer Subtilität, einer Sinnlichkeit, einer überbordenden
interpretatorischen Frische, wie es in Wien bis dato in dieser Qualität noch nicht gehört
wurde», schrieb die Wiener Presse über Julia Schröder als Leiterin und Solistin des
kammerorchersterbasel anlässlich eines Konzerts im grossen Saal des Musikvereins mit
Cecilia -Bartoli. -Julia Schröder ist seit 2004 Konzertmeisterin des kammerorchesterbasel.
Neben der musikalischen Leitung des Orchesters, tritt sie in den grossen -Sälen Europas als
Solistin auf u.a. im Musikverein Wien, der Philharmonie Berlin, dem Concertgebow
Amsterdam, dem -Barbican Center London, den Auditorien in Valencia, Bilbao, Zaragoza,
Valadolid und Barcelona und arbeitet regelmässig mit Sol -Gabetta, -Pieter -Wispelwey,
Mariana Mijanovic, Andreas Scholl, -Angela Hewitt und Cecilia Bartoli zusammen. Als Solistin
konzertiert sie regelmässig mit dem Sinfonie-orchester -Basel, der Camerata Stuttgart, dem
Sinfonieorchester des -Hessischen Rundfunk Frankfurt und den Nürnberger Sinfonikern.
Solo-Engagements in der Saison 2010/11 führen sie u.a. zum Brandenburgischen
Staatsorchester und dem kammerorchesterbasel. Ihre nunmehr vierte Solo-CD ist eine
Gesamteinspielung der Händel Violinsonaten auf historischen Instrumenten, die sie
zusammen mit ihrem eigenen Kammerensemble verwirklicht hat. Julia Schröders erste SoloCD «Sinfonia Concertante» erschien 2006 mit dem kammerorchesterbasel unter Christopher
Hogwood mit Werken von Mozart, -Haydn und Martinu. 2008 folgte die Ersteinspielung von
Ouvertüren und Konzerten -Johann Friedrich Faschs unter ihrer Leitung auf historischen
Instrumenten. Ihre Ersteinspielung von Faschs Violinkonzert in D-Dur wurde vom WDR 3 als
das «heimliche Juwel» der CD bezeichnet. 2010 erschien die Gesamteinspielung der Händel Concerti Grossi op. 3 mit dem kammerorchesterbasel unter ihrer Leitung. Julia Schröder war
zu Gast bei den Kammermusikfestivals in Davos, Gstaad, Luxembourg, Middlebourg,
Amsterdam, Stuttgart und Köln. Zu ihren Kammermusikpartnern gehören u.a. das Trio
Parnassus, Gidon Kremer, Gerard Wyss, -Adelina Oprean und Christian Zacharias. 2010 erhielt
Julia Schröder den Ruf an die Musik-hochschule Freiburg i. Breisgau als Professorin für
Violine.
Chefdirigent Philippe Bach
Philippe Bach wurde 1974 in Saanen, Schweiz, geboren. Er studierte Horn an der
Musikhochschule Bern und am Conservatoire de Genève und anschliessend Dirigieren an der
Musikhochschule Zürich bei Johannes Schlaefli und am Royal Northern College of Music in
Manchester bei Sir Mark Elder. Er besuchte Meisterkurse bei Sir Colin Davis, David Zinman,
Vladimir Jurowski, Prof. Ralf Weikert und Prof. Peter Eötvös.
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Philippe Bach gewann zahlreiche Auszeichnungen, u.a. erste Preise am Schweizerischen
Dirigentenwettbewerb (1996) und an der «International Jesús López Cobos Opera Conducting
Competition» (2006). 2006 bis 2008 war er Assistant Conductor am Teatro Real in Madrid
und Assistent von Jesús López Cobos.
Im Juni 2007 gab er im Teatro Real sein Debut mit Madama Butterfly. Im Dezember 2008
folgte sein Debut an der Hamburgischen Staatsoper mit Hänsel und Gretel. Von 2008 bis 2010
war Philippe Bach Erster Kapellmeister und Stellvertretender GMD am Theater Lübeck.
Seit 2011 ist er Generalmusikdirektor der traditionsreichen Meininger Hofkapelle und des
Süd-thüringischen Staatstheaters Meiningen und seit 2012 Chefdirigent des Berner
Kammerorchesters. Als Gast leitete Philippe Bach u.a. Konzerte mit dem Tonhalle Orchester
Zürich, dem London Philharmonic Orchestra, dem BBC Philharmonic Orchestra, dem Helsinki
Philharmonic Orchestra, dem Royal Scottish National Orchestra, dem Orchestre de chambre
de Lausanne, dem Basler Sinfonieorchester, dem kammerorchesterbasel, dem Hallé
Orchestra, dem RTE National Symphony Orchestra, dem Orquesta Sinfónica de Madrid, dem
Orchestra della Svizzera Italiana, dem Brandenburgischen Staatsorchester, dem Bournemouth
Symphony Orchestra, dem Kuopio Symphony Orchestra, der Basel Sinfonietta und dem
Berner Sinfonieorchester.
www.philippebach.ch
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