Protokoll - Nachhaltigkeit

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Gedächtnisprotokoll
Vernetzungstreffen „Lebensmittel sind kostbar“
am 8.5.2014 in der Spar-Zentrale Graz
Teilnehmer:
Die Teilnehmerliste liegt bei
Tagesordnung:
1. Begrüssung
2. „Lebensmittel sind kostbar“, Mag. Christoph Holzer, Fa. Spar
3. Bericht über Projekte/Initiativen der steirischen Wirtschaft zur Vermeidung von
Lebensmittelabfällen, Mag. Günther Knittelfelder, WK Steiermark/Sparte Handel
4. Projekt „Pane Martin Auer“, Martin Auer, Fa. Martin Auer
5. Lebi-Laden-Gleisdorf – Beispiel für eine gute Kooperation zwischen Handel und caritativer
Einrichtung, Franz Wolfmayr, Lebi-Laden Gleisdorf
6. Vorstellung „Restl Festl – Graz isst auf“, Dr. Ulrike Gelbmann mit StudentInnen der Uni Graz
7. Zusammenarbeit des Roten Kreuzes/Lebensmittelhandel im Rahmen der Tafel Österreich,
Mag. Karin Ploder, Rotes Kreuz/Landesverband
8. Diskussion und Ausblick
Die Unterlagen zu den Präsentationen finden Sie auf www.lebensmittel.steiermark.at
„Lebensmittel sind kostbar“.
Zu 1) Hofrat DI Wilhelm Himmel:
Begrüssung und Information über die aktuelle Restmüllanalyse 2013 sowie über stattfindende
Kongresse in Düsseldorf (Food Safe Kongress) und Wien (Ressource) sowie über das EU-Projekt
Fusions mit 21 Projektpartnern und Vertretung Österreichs durch die BOKU.
Zu 2) Mag. Christoph Holzer, Spar:
Begrüssung als Gastgeber und Vorstellung der Fa. Spar. Derzeitiges Projekt: „Spar Herz, siehe Beilage
Zu 3) Mag. Günther Knittelfelder, WK
Das Landesgremium Direktvetrieb ist die gesetzliche und europaweit einzige öffentlich-rechtliche
Interessenvertretung der selbständigen Direktberater also Vermittler von Waren Es ist Teil der
Wirtschaftskammer und umfasst derzeit 2068 Gremiumsmitglieder. Aufgaben sind unter anderem
Service und Rechtsberatung.
Abt. 14 49.03-26/2010-084 Protokoll
4. Vernetzungstreffen „Lebensmittel sind kostbar“
Diskussion:
Günther Pladerer: die erwähnten 42% Abfälle im Haushalt sind gut untersucht (was wird warum
weggeworfen), nicht so die anderen Bereiche. Zur Zeit laufen einige Projekte an, die diese
Informationslücke schließen sollen.
Christoph Holzer: Es handelt sich nicht um Zahlen aus den Prozessketten, die angegebenen Mengen
sind korrekt.
Gusti Meier: Rohstoffe kommen von der Landwirtschaft. Es ist erschütternd, dass noch immer
Lebensmittel achtlos weggeworfen werden, während täglich 10 Bauern aufhören und 10ha Boden
pro Tag verloren gehen. Wie sollen die Lebensmittel in Zukunft produziert werden, wenn die
wichtige Basis verloren geht?
„Wunderlinge“ werden von der Fa. Spar nicht verkauft – aber für die Landwirtschaft (die
Kleinbetriebe) stellen sie ein Problem dar, da sie nicht vom Handel übernommen werden und keine
andere Verwertungsmöglichkeit gegeben ist. Meier weiß von Gemüsebauern/Kleinlieferanten aus
dem Grazer Feld, dass Gemüse, das nicht den Qualitätskriterien entspricht vom Handel nicht
übernommen wird und vernichtet werden muss.
Anmerkung zu den vorgestellten Publikationen der Wirtschaftskammer in Richtung KonsumentInnen:
Es wäre schön, wenn hier künftig eine Kooperation mit der Landeskammer für land- und
Forstwirschaft/Abteilung Ernährung möglich wäre, denn auch die Landwirtschaft hat ähnliche
Borschüren und verschiedene Aktivitäten in Richtung Konsument.
Holzer:
Abfallmengen in der Industrie entstehen eher durch ein Überangebot. Er meint, dass er
„Wunderlinge“ nicht als Problem sieht, da diese anderweitig verarbeitet werden können. Holzer
meint, dass es eher eine werbewirksame Sache ist. Es betrifft nur kleine Betriebe die an den
Qualitätasvorgaben scheitern.
Meier bittet um Aufklärung der Konsumenten darüber, dass es sich nicht um qualitativ schlechte
Produkte handelt, nur weil sie nicht perfekt aussehen.
Holzer: Neue Züchtungen verhindern diese „Wunderlinge“, teils ist auch logistisch eine Normung
sinnvoller. „Wer viele gekrümmte Gurken herumfährt, fährt zwangsläufig auch mit viel Luft durch die
Gegend“.
Martina Friesenbichler:
Wie geht die Fa. Spar mit den Kunden um? Wie läuft die Kommunikation zum Kunden und werden
dabei neue Medien auch gezielt eingesetzt?
Holzer: Die Kommunikation zum Kunden läuft noch nicht direkt (zb. neue Medien/Plattformen)
sondern über die MitarbeiterInnen. Aufgrund der Rückmeldungen vom Kunden an die
MitarbeiterInnen wurden zb.die 50% Aufkleber für verbilligtes Gemüse bei Spar geändert und
enthalten nunmehr den Zusatz „Ware in Ordnung“. Weiters gibt es für die MitarbeiterInnen
Schulungen die auch die Kommunikation zum Kunden verstärken sollen.
Günther Knittelfelder: Die WKO wendet sich an die Mitglieder über Homepage und Newsletter. Laut
WKO ändert der Kunde sein Verhalten und gibt mehr für regionale Produkte aus.
Martina Zirmek: Gute Produkte haben ihren Preis. Bei den Kunden besteht aber eine Verunsicherung
ob teure Produkte wirklich die besseren Produkte sind.
Holzer: Es wird von den Konsumenten immer behauptet, dass sie gerne mehr für gute Qualität
bezahlen. Faktum ist aber, dass beim österreichischen Lebensmittelhandel noch immer die „Füsse“
(Entfernung) und der „Preis“ entscheiden. Der Anteil der Lebensmittel an den Haushaltsausgaben
macht nur mehr 11% aus – früher lag dieser Anteil bei ca. 30%. Das bedeutet, dass das Bekenntnis
zur Qualität nicht der Realität entspricht.
Hasler: Single-Haushalte nehmen zu und diese haben das Problem, dass die Verpackungseinheiten zu
groß sind. Er verweist auf das Spar-App, das zur Einkaufsliste auch Rezeptvorschläge unterbreitet. Bei
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4. Vernetzungstreffen „Lebensmittel sind kostbar“
der Erprobung durch Studenten hat sich aber herausgestellt, dass vom Einkauf trotzdem zuviele
Reste verbleiben. Daher die Bitte, diese App in Richtung kleinerer Haushaltsgröße anzupassen.
Himmel: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist auf seine Sinnhaftigkeit zu überprüfen, wenn zb bei Salz
das jahrhundertelang im Bergwerk liegt die Mindesthaltbarkeit mit einem Jahr angeführt ist, dann
erkennt man, das zu hinterfragen ist.
Zur Frage nach den neuen Medien: Beim Food safe Kongress 2014 in Düsseldorf wurde eine FoodBrain-App ausgezeichnet. Mittels QR-Code auf dem Kassenbeleg wird am Handy die Meldung
gegeben wann die gekaufte Ware abläuft. Rezeptideen und Verwertungsmöglichkeiten werden
geliefert. Eine sinnvolle Variante die neuen Medien zu nutzen.
Zu 4) Martin Auer, Bäckerei Auer:
Vor 3 Jahren wurde die Bäckerei von Martin Auer in 6. Generation übenommen. Seine Entscheidung
war ein bewußter Schritt. Die Zahl der Bäckerein in Österreich ging von ca 3500 Betrieben auf ca.
1400 zurück. Backwaren werden mittlerweile überall angeboten, man kann sie sogar schon bei
Tankstellen kaufen. Daher hat Martin Auer sich bewußt seine Positionierung überlegt. Im
Familienunternehmen Auer mit 30 eigenen Filialen werden aus Überzeugung mehr als 99% eigene
Produkte angeboten, Supermärkte werden nicht beliefert.
Es werden keine Rohstoffe weggeworfen. Nicht verkaufte Ware wird von einem befreundeten
Schweinebauern übernommen und an Mangalizaschweine verfüttert. Im Gegenzug erhält die
Bäckerei Auer Schweine. Des weiteren gibt es eine sogenannte „Brotküche“ am Jakominiplatz bei der
auch Gerichte verkocht und angbeboten werden, die die vielfältige Verwendungsmöglichkeiten von
Brot darstellt. Im Rahmen einer künstlerischen Aktion des Lendwirbels kam ihm die Idee die
Backwaren die am Tag übrig bleiben, am nächsten Tag verbilligt zu verkaufen. So wurde ein Lokal am
Mariahilferplatz gefunden und der Verein Pane gegründet. Von Dienstag bis Samstag werden
Backwaren vom Vortag zum halben Preis verkauft. Als Verkäufer wirken Freunde und Bekannte mit.
Der Erlös geht zu 100% an wohltätige Zwecke, nicht direkt über den Verein, sondern über anerkannte
Einrichtungen die Erfahrung damit haben. Pro Tag werden ca 200 Euro in 4 Stunden eingenommen.
Von den einzelnen Filialen wird so viel abgeholt, wie aus Erfahrung im Geschäft am Mariahilferplatz
verkauft werden kann. Ca 8-10% sind dennoch Retourware, die zur Verfütterung geht. Darüber
hinaus beliefert die Bäckerei Martin Auer aber auch seit 10 Jahren die Sozialmärkte (Vinzimarkt)
wofür sich Fr. Anderhuber sehr herzlich bedankt.
Holzer: Die Lebensbedingungen und die Berufstätigkeit machen es notwendig , dass auch am Abend
noch ein volles Sortiment angeboten wird. Wenn die berufstätigen Menschen am Abend nach Hause
gehen und einkaufen, wollen sie sowohl beim Brot als auch beim Obst und Gemüse noch eine
Auswahl vorfinden. Es gibt nicht mehr die „Klassische Hausfrau“ die in der Früh einkaufen geht.
Zu 5) Franz Wolfmayr, LEBI-Laden:
Berichtet über Chance B Gründung zur Verbesserung der Lebensmöglichkeit für benachteiligte
Personen. Diese haben oft wenig Geld und nicht gelernt zu kochen. Sie ernähren sich ungesund und
von Fertignahrung. Es geht also darum neue Gewohnheiten zu entwickeln und sein Geld sinnvoll
einzusetzen. Vor ca 25 Jahren mitbeteiligt an der Gründung des Gleisdorfer Bauernmarktes. Damals
wußte die Bevölkerung zb mit Kürbis nichts anzufangen, daher gab es Schaukochen und Rezepte.
Ältere Leute haben weniger Einkommen, für sie ist der Laden oft auch der einzige Sozialkontakt des
Tages. Es gibt 2 Behinderten-Arbeitsplätze.
Heidi Anderhuber: Vergleich zum Vinzimarkt: Es gibt keine Subventionen, Einkommensnachweis ist
nötig. Verteilung der gespendeten Lebensmittel vom Lager in Wien aus. Kommunikation ist auch
beim Vinzimarkt ein wichtiges Anliegen.
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4. Vernetzungstreffen „Lebensmittel sind kostbar“
Pladerer: 2 Richtlinien wie die Weitergabe von Lebensmitteln funktionieren muss/soll sind auf der
Homepage. Kooperation „Weisse Flecken auf der Landkarte“ sollten aufgefüllt werden. Die Landkarte
ist in Ausarbeitung.
Zu 6) Ulrike Gelbmann, Uni Graz
Berichtet über das Restlfestl und bittet um Mithilfe.
Zu 7) Mag. Karin Ploder, Rotes Kreuz:
Team Österreich und die Kooperation mit Oe3 hat in Graz für die Sozialmärkte schon eine gewisse
Konkurrenz gebracht, denn dadurch haben gewisse Lieferanten ihre Spenden dorthin geleitet. Das ist
natürlich auch problematisch, da die Produkte im Sozialmarkt gekauft werden müssen (verbilligt,
Nachweis über Einkommenshöhe) und bei den Ausgabestellen des Roten Kreuz diese kostenlos (auch
nur gegen Nachweis der Einkommenshöhe) abgegeben werden. Allerdings ist die Menge, die über
das Rote Kreuz verteilt wird, nicht so hoch, dass es einen Wocheneinkauf ersetzen könnte. Das
Publikum hat sich ebenfalls etwas verändert – bei der Österreichtafel ist der Anteil an Migranten sehr
hoch geworden.
Zu 8) Schlußworte:
Herzlichen Dank an die Organisation durch die Fa. Spar, besten Dank auch für die interessanten
Präsentationen und die Diskussionsbeiträge und die interessante Darstellung des Handels.
Aviso:Termin im Oktober in Graz und Überlegung die Medien durch Aktionismus für das Thema
Lebensmittel zu gewinnen.
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4. Vernetzungstreffen „Lebensmittel sind kostbar“
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