Pressemitteilung vom 12.10.2012 Ernährung ist MehrWert: 1. Bayerische Ernährungstage in Kulmbach Erste Studienergebnisse zur Lebensmittelverschwendung in Bayern Kulmbach – Die bayerischen Verbraucher werfen weniger Lebensmittel weg als der Bundesdurchschnitt. Mit durchschnittlich 65 kg an weggeworfenen Lebensmitteln pro Kopf und Jahr liegen die Bayern deutlich unter dem bundesweiten Wert von 82 kg. Das ist das erste Ergebnis einer Studie zur Lebensmittelverschwendung in Bayern, die der bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, heute in Kulmbach vorstellt. Die komplette Studie wird im Frühjahr 2013 veröffentlicht. Für die Untersuchung hat die Universität Stuttgart im Auftrag des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn), das zum Ressort des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (STMELF) gehört, die Menge und Zusammensetzung der Lebensmittelabfälle in Bayern erfasst und ausgewertet. Durch die exakte Datengrundlage können die Wissenschaftler konkrete Aussagen zum Wegwerfverhalten der bayerischen Bevölkerung treffen. Fast die Hälfte der Lebensmittelabfälle ist vermeidbar Durch korrekte Lagerung und entsprechendes Koch- und Essverhalten hätte fast die Hälfte der Lebensmittelabfälle (47 %) eingespart werden können. 18 % der Abfälle waren nicht vermeidbar (z. B. Bananenschale). Insgesamt fallen pro Jahr 816.000 t Lebensmittelabfälle in bayerischen Haushalten an. Ähnlich wie bei der bundesweiten Erhebung im März 2012 durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) landen am häufigsten Obst und Gemüse in der Tonne. Seite 1 von 3 KErn Am Gereuth 4 85354 Freising Hofer Straße 20 95326 Kulmbach E-Mail [email protected] Internet www.KErn.bayern.de Kompetenzzentrum für Ernährung an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Für fachliche Rückfragen: In ländlichen Regionen Bayerns werden mit durchschnittlich 64 kg weniger Lebensmittel weggeworfen als in städtischen (69 kg). Knapp drei Viertel der bayerischen Bevölkerung lebt in ländlichen und ländlich dicht besiedelten Gebieten, 18 % in großstädtischen. Bewohner ländlicher Regionen gehen mit Lebensmitteln verantwortungsbewusster um Gründe für das unterschiedliche Wegwerfverhalten auf dem Land sind aus Sicht der Wissenschaftler die höhere Wertschätzung für Lebensmittel verbunden mit dem Bezug zur Urproduktion. Diese Beziehung zur Landwirtschaft und zur Erzeugung von Lebensmitteln ist ein wichtiger Faktor für die Abfallvermeidung. „Landwirtschaft hat bei uns in Bayern grundsätzlich einen hohen Stellenwert. Die Studie zeigt, dass sich das positiv auf die Wertschätzung von Lebensmitteln und damit auf die Wegwerfmentalität auswirkt“, sagt Dr. Wolfram Schaecke, Leiter KErn. „Auch wenn in Bayern weniger Lebensmittel entsorgt werden als anderswo: Jedes Gramm an essbaren Nahrungsmitteln, das auf dem Müll landet, ist eines zu viel“, so Schaecke bei der Eröffnung der 1. Bayerischen Ernährungstage, die heute unter dem Motto „Ernährung ist MehrWert“ in Kulmbach beginnen. „Um künftig Lebensmittelverluste zu verringern, müssen wir zeigen, wie Lebensmittel hergestellt werden, wo sie entstehen und dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir aus einem breiten Angebot an qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln wählen können.“ Wertschätzung für Lebensmittel steigern, Abfälle vermeiden Bildungs- und Aufklärungsprogramme, gezieltes Einkaufen und eine Auseinandersetzung mit Lebensmitteln und der Zubereitung sind die Voraussetzung für ein Umdenken. Neben Verbrauchern spielen auch Handel, Großverbraucher und die Lebensmittelindustrie eine Rolle bei der Debatte um Abfallvermeidung. Am KErn, das Helmut Brunner vor einem Jahr feierlich eröffnet hat, werden die Potentiale, die in der gesamten Wertschöpfungskette – von der Urproduktion, Verarbeitung bis hin zum Handel – stecken, analysiert und ausgeschöpft. KErn tritt in den Dialog mit den Akteuren der jeweiligen Wertschöpfungsstufen, um gemeinsam Maßnahmen zur Abfallvermeidung zu erarbeiten. Bereits in der Vergangenheit haben erste Treffen stattgefunden mit dem erklärten Ziel, den Anteil an weggeworfenen Lebensmitteln nachhaltig zu reduzieren. Seite 2 von 3 „Marktplatz der Ernährung“ und Kinderuni Im Rahmen der 1. Bayerischen Ernährungstage folgt auch Ministerpräsident Horst Seehofer der Einladung des KErn nach Kulmbach. Auch am Samstag steht Oberfranken ganz im Zeichen der 1. Bayerischen Ernährungstage, wenn sich die Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach in einen „Marktplatz der Ernährung“ verwandelt. Unter dem Motto „Ernährung verstehen, erforschen und erleben“ erfahren Erwachsene und Kinder, wie vielfältig das Thema ist. Die Besucher erwartet von 10.00 bis 16.30 Uhr ein spannendes Programm, bei dem auch selbst experimentiert und probiert werden darf. Für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren gibt es vor Ort eine Kinderuni. Getreu dem Motto „Wissen zum Abheben“ lernen die jungen Studenten hier vieles rund um das Thema Ernährung. In sieben spannenden Vorträgen erfahren sie mehr über ihr Lieblingsessen. Ansprechpartner für weitere Informationen: KErn - Kompetenzzentrum für Ernährung Karoline Kohler Hofer Straße 20 95326 Kulmbach Telefon : 09221/40782-33 Fax: 09221/40782-99 E-Mail: [email protected] Christine Röger Am Gereuth 4 85354 Freising 08161/71-2782 08161/71-2793 [email protected] Seite 3 von 3