Anspiel zur Predigt im Familiengottesdienst zu Lukas, Sonntag

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Anspiel zur Predigt im Familiengottesdienst zu Lukas, Sonntag Lätare, Pastor Marcus
Antonioli
Pastor sucht seine Predigt und findet sie nicht! (Kinder wollen ihm schon beim Suchen
helfen) da kommt plötzlich eine junge Frau vorbei, sie ist Reporterin.
Reporterin: Entschuldigen Sie, suchen sie etwas, kann ich ihnen helfen?
Pastor: Ich suche meine Predigt, o ist das peinlich! Ein Pastor, der nichts sagt!? - Aber
wer sind Sie denn eigentlich!
Reporterin: Mein Name ist Karla Kolumna, ich bin die rasende Reporterin, und heute
wollte ich mal bei Ihnen vorbei schauen! Ich habe gehört, dass dieser Sonntag wie ein
kleines Osterfest begangen wird!
Pastor: Sie sind aber gut informiert, dieser Sonntag hat den klangvollen Namen Lätare –
das bedeutet: Freut euch! Er lädt uns zur Freude mitten in der Passionszeit ein!
Reporterin: Ja, aber ich habe von einer skandalösen Geschichte gehört: ein Priester und
ein Tempeldiener sollen an einem Verletzen, der gerade ausgeraubt worden war, einfach
so vorbei gegangen sein!
Pastor: Es ist wirklich unmöglich, was sich mein Kollege vom Tempel in Jerusalem da
geleistet hat und sein Helfer war auch nicht besser! Wenn einer Hilfe braucht, dann ist
es doch selbstverständlich, dass man hilft: das weiß doch jedes Kind.
Reporterin: Da hat der Kollege aber Glück gehabt, dass die Sache doch noch gut
ausgegangen ist!
Pastor: Ja, zum Glück kam ja ein Geschäftsreisender vorbei, der den überfallenen
Wandersmann gerettet hat.
Reporterin: Können Sie sich das Verhalten ihres Kollegen irgendwie erklären?
Pastor: Nun, als wir kürzlich in Israel waren, habe ich die Bergschlucht gesehen, durch
die der Weg von Jericho hoch nach Jerusalem führte. Ein ziemlich einsamer und dunkler
Ort, wenn ihr mich fragt: direkt ein bisschen unheimlich! Vielleicht hatten die beiden
Angst, denn die Räuber konnten sich in den Felswänden ziemlich gut verstecken. ...Oder
vielleicht hatten sie auch nur Sorge, dass sie ihren Dienst im Tempel nicht mehr tun
konnten, denn damals hatte man Angst einen Toten zu berühren. Vielleicht waren sie
einfach auch zu spät zu Hause losgegangen und befürchteten zu spät zu kommen, dann
gab es Ärger! Mir ist das auch schon passiert!
Reporterin: Wollen Sie dieses skandalöse Verhalten etwa rechtfertigen?
Pastor: Nein, natürlich nicht. Ganz gleich, warum sie dem armen Wanderer nicht
geholfen haben, Jesus findet das verkehrt. Es kann nichts wichtigeres geben, als einem
Verletzten zu helfen! Gott mag es, wenn wir seine gute Botschaft weitertragen. Notfalls
auch mit Worten! Aber besser noch mit Taten! Auch wenn das nicht immer einfach ist!
Reporterin: Sprechen Sie da etwa aus Erfahrung?
Pastor: Bei mir klingelt auch hin und wieder jemand an meiner Tür, der Hilfe braucht.
Und weil ich die Geschichte vom barmherzigen Samariter ja kenne, will ich ja nichts
falsch machen (so wie damals mein Kollege!). Und manchmal ertappe ich mich, dass
ich gar keine Lust habe, denn ich habe noch so viel anderes zu erledigen, aber dann
helfe ich doch. Vor einigen Monaten standen nach 22 Uhr zwei junge Leute vor der Tür,
die keinen Platz zum Schlafen hatten und sie hätten gehört, dass die Kirche jedem hilft.
Ich gebe zu, es war mir unheimlich, wildfremde Menschen in Haus zu nehmen: sie
könnten ja sonst etwas anstellen! Man hört ja so vieles! Schließlich habe ich ihnen ein
Gästebett im Jugendraum aufgestellt. Am Ende zeigte sich, dass es ganz nette junge
Leute waren, die sogar einen kleinen Dankesbrief hinterließen, denn sie wollten sehr
früh weiter!
Reporterin; Da haben Sie aber Glück gehabt, sonst wäre das wieder keine gute Presse
für die Kirche geworden!
Pastor: Wenn wir ehrlich sind, treffen wir immer wieder Menschen, die unsere Hilfe
brauchen, aber auch wir haben Angst oder wir haben zu viel zu tun! Dann ist es gut, sich
an den barmherzigen Samariter zu erinnern. Übrigens der ist wirklich berühmt
geworden, heute weiß (fast) jedes Kind, was er gemacht hat!
Reporterin: War es denn so etwas besonderes?
Pastor: Eigentlich nicht. Aber irgendwie doch, denn die Leute haben damals auf die
Samaritaner herab geschaut. Und dass hier ein Samaritaner den eigenen Leuten zeigt,
wie man sich verhalten sollen, das hat die Leute mächtig geärgert! Aber Jesus war ganz
sicher der Meinung, dass wir jeden Menschen erst einmal kennen lernen sollten, bevor
wir über ihn urteilen!
Reporterin: Die Geschichte ist ja nun schon 2000 Jahre alt, ist die überhaupt noch
aktuell?
Pastor: Wir leben heute in einer Welt, in der wir sehr viel aus anderen Ländern wissen!
Darum wissen wir auch, dass auch woanders Menschen in Not sind: z.B. in Zentralafrika,
in einigen Ländern Lateinamerikas und auch in Teilen Asien. Auch die Menschen dort
sind unsere Mitmenschen, denn Gott liebt alle Menschen liebt, ob Kinder oder
Erwachsene, egal ob sie helle oder braune Haut haben. - Darum sammeln wir heute
Geld u.a. für ein bestimmtes Schulprojekt in Indien, wo arme Kinder zu essen
bekommen, auch für das, was man für die Schule so braucht. Denn die Schule hilft
diesen Kindern, eine bessere Zukunft zu haben. Heute müssen wir viel mehr
nachdenken, damit wir die Not anderer nicht übersehen!
Reporterin: Sie als Pastor haben die Geschichte schon hundertmal gehört, ist Ihnen heut
noch etwas neues klar geworden?
Pastor: Ja, tatsächlich: denn Jesus hat hier klargemacht, dass wir in jedem Menschen
immer Gott selbst erblicken! Er selbst ist nämlich der Bettler, der Kranke, der unsere
Hilfe braucht und die alte Dame von nebenan, die so einsam ist! Und weil wir Gott
unheimlich wichtig finden, kann uns kein Mensch egal sein!
Reporterin: Also eine Geschichte, die noch brandaktuell ist! Das hätte ich in der Kirche
nicht erwartet!
Pastor: Hoffentlich denke ich daran, wenn morgen einer bei mir klingelt, oder wenn ich
diese Woche fast über einen Bettler stolpere, weil ich es so eilig habe! - Denn ich
möchte ja nicht, dass ich den gleichen Fehler mache wie der Kollege damals, dann
steht das am Ende noch in ihrer Zeitung!
Reporterin: Ich muss jetzt wirklich weiter - Termine, Termine! Tschüss!
Pastor: Übrigens auch Reporter sollten helfen! - Aber das wissen sie ja längst. Ach,
könnten sie das mit der Predigt diesmal nicht gleich breittreten!?
Reporterin: Mal sehen! Tschüß!
Pastor: Amen, ach, Tschüß (natürlich)!
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