5H David Dolezel Erörterung: Wahlrecht ab 16 Sollte man das Wahlalter auf 16 Jahre herabsetzen? Da diese Diskussion sowohl Parteien als auch Bürger spaltet, sollte man sich fragen, ob es sinnvoll ist, wenn schon 16-jährige ihre Wählerstimme abgeben können. Fragt man die Befürworter, so sagen diese, dass die Jugendlichen durch eine Reduzierung des Wahlalters früher Einfluss auf die Politik nehmen können. Die Heranwachsenden im Alter zwischen 16 und 18 Jahren sind eine große Gruppe, deren Interessen bisher kaum oder gar nicht berücksichtigt werden. Sie fordern zum Beispiel oft den Bau von Jugendzentren, doch gerade in diesem Bereich greifen die allgemeinen Sparmaßnahmen, weil die Jugendlichen keine Lobby haben. Sie werden durch den früheren Einfluss auf die Politik auch rechtzeitig mit der Demokratie und den demokratischen Grundsätzen vertraut gemacht. Dies ist wichtig, weil dadurch der Wert der Demokratie erkannt und die Gefahr durch extreme Parteien bewusst gemacht wird. Außerdem würde sich die politische Landschaft verändern. Jugendliche sind oft Anhänger von relativ jungen Parteien, die die älteren Parteien zur Erneuerung zwingen und Denkanstöße in der Politik geben. Dass dies sehr positive Auswirkungen haben kann, wird am Beispiel der Grünen besonders deutlich. Die Grünen haben erstmals auf die Gefahr durch Umweltverschmutzung aufmerksam gemacht und heute ist der Schutz der Umwelt ein wichtiger Bestandteil in der Politik aller Parteien. Letztendlich fordern viele 16-jährige selber, endlich wählen zu dürfen. Sie sind oft aktive Mitglieder im Jugendgemeinderat und setzen sich für ihre Ziele ein. Jedoch merken sie bald, dass der Einfluss solcher Organisationen sehr beschränkt ist. Der Jugendgemeinderat wird zwar vom Bürgermeister nach seiner Meinung gefragt, aber diese wird meist nicht berücksichtigt. Dadurch kommt schnell der Wunsch nach mehr Mitbestimmung auf. Betrachtet man jedoch das kaum vorhandene Interesse oder die Mitgliederzahlen in den Jugendorganisationen von großen Parteien, stellt man fest, dass sich nur einzelne Jugendliche wirklich mit Politik beschäftigen. Das Interesse an der Politik beginnt meist erst mit 18 Jahren oder gar später. 16-jährige interessieren sich mehr für Fußball, Basketball oder Computer und nicht für Haushaltslöcher oder die Pflegeversicherung. Dies ist auch der Grund dafür, dass sich Jugendliche in der Politik kaum auskennen. Sie lesen oft keine Zeitungen und schauen keine Fernsehnachrichten. Das hat zur Folge, dass viele außer dem Bundeskanzler keinen Politiker kennen und einzelne nicht einmal diesen. Sie sind nicht in der Lage, ihre Stimme abzugeben, weil sie die Parteien und Politiker, die zur Wahl stehen, nicht kennen. Manche 16-jährige werden auch noch massiv von ihren Eltern beeinflusst und können deshalb keine eigene unabhängige Meinung über die politische Lage bilden. Auch durch die Medien lassen sie sich mehr beeinflussen als ältere, erfahrenere Menschen. Andere Jugendliche sind mit ihrer persönlichen Situation unzufrieden und werden zu Protestwählern. Statistiken belegen, dass es umso mehr Protestwähler gibt, je jünger die Wähler sind. Letztendlich haben 16-jährige einfach noch viel zu wenig Lebenserfahrung. Sie lassen sich eher durch Versprechen von Parteien ködern, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen. Ältere Wähler sind schon öfter durch falsche Verheißungen getäuscht worden und wissen, was die Parteien bewältigen können und was nicht. Dies verdeutlicht der große Anteil von jungen Menschen unter den Anhängern von Parteien, die zum Beispiel eine goldene Zukunft Österreichs versprechen, sobald darin keine Ausländer mehr leben. Die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre bringt zwar einige Vorteile, wie die Berücksichtigung der Interessen von Jugendlichen, ihnen stehen aber gravierende Schwierigkeiten und sogar Gefahren gegenüber. Es besteht das Risiko, dass extreme Parteien durch politisch nicht informierte, unerfahrene Jugendliche mehr Wähler bekommen und schädigenden Einfluss auf die Politik nehmen können. Unter diesem Gesichtspunkt ist es nicht sinnvoll, 16-jährige wählen zu lassen, außerdem macht es nachdenklich, dass gerade die Parteien für die Reduzierung des Wahlalters sind, die sich dadurch mehr Wähler erhoffen.