„Hab ich zwei Mamas?“ „Mama sagt uns, wie´s geht und wir

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„Hab ich zwei Mamas?“
„Mama sagt uns, wie´s geht und wir schauen, ob´s Papa auch so macht.“ So
charakterisierte ein 13Jähriger verschmitzt das pädagogische Zusammenspiel seiner
Eltern.
Dass Kinder zu ihrer Entstehung Mann und Frau brauchen, ist bekannt; viel spricht
dafür, dass sie sie auch für ihre gelingende psychosoziale Entwicklung benötigen: Schon
ein Säugling braucht den Vater, um sich altersgemäß aus der engen Zweierbeziehung
mit der Mutter (Mutter-Kind-Dyade) lösen zu können (Triangulierung). Der Psychiater
Ernst Abelin spricht von einem „quasi triebhaften Durst nach dem Vater“. Wo dieser
Durst nicht gestillt wird, kann es, so der Psychiater Horst Petri, zu ebenso schweren
psychischen Problemen kommen wie beim Fehlen der Mutter.
Die Frage ist also berechtigt, ob die Forderung gleichgeschlechtlicher Paare nach einem
unbeschränkten Adoptionsrecht –die sog. Sukzessiv-Adoption des leiblichen Kindes des
Partners ist erlaubt - mit dem Kindeswohl vereinbar ist.
Zwei Vorbemerkungen:
1. Es gibt kein Recht auf ein Kind. Ein Kind ist Selbstzweck und nicht Mittel zum
Elternglück. Umgekehrt: Das elternlose Kind hat ein Recht auf diejenigen
Adoptiveltern, die ihm die bestmöglichen Aufwachsbedingungen bieten.
2. Es gibt Umstände, in denen Kinder bei einem homosexuellen Paar gut aufgehoben
sind, besser als bei ihren leiblichen Eltern oder im Heim. Deswegen können, im
Ausnahmefall, heute schon Einzelpersonen, – ob homo- oder heterosexuell - ein
Kind adoptieren.
Die generelle Adoptionsregelung jedoch muss einen möglichst gleichwertigen
Familienersatz vorsehen. Können „2 Väter“ oder „2 Mütter“ als ein solcher gelten?
Adoptionsrecht für homosexuelle Paare?
Langzeitstudien gibt es noch nicht, aber eine repräsentative Untersuchung aus den USA
(M. Regnerus, 2012). Diese befragt nicht wie die bisherigen Studien die erziehenden
Erwachsenen, sondern die erwachsen gewordenen Kinder zwischen 18 und 39 Jahren.
Ziel der Studie war es, eventuelle Unterschiede zu erheben zwischen denen, die bis zu
ihrem 18. Lebensjahr bei beiden leiblichen Eltern aufwuchsen und denen, die bei
Alleinerziehenden, Adoptiv- oder Stiefeltern oder bei homosexuellen Paaren lebten. Sie
zeigt, dass die negativen Unterschiede, die statistisch signifikant häufig bei den drei
erstgenannten festgestellt werden, noch deutlich öfter bei jungen Erwachsenen aus
homosexuellen, - und zwar noch deutlich häufiger bei lesbischen als bei schwulen
Familienkonstellationen auftreten: geringere Bildung, Arbeitslosigkeit, Sozialhilfebezug,
geringere Zufriedenheit mit der Herkunftsfamilie und mit der eigenen Partnerschaft,
Unsicherheit bezüglich der eigenen sexuellen Orientierung, häufigere
Drogenabhängigkeit, und psychische Probleme wie Depressionen und Angststörungen,
sowie die Erfahrung von Missbrauch und Mobbing.
Natürlich darf man dies nicht allein der sexuellen Orientierung der Erziehenden
anlasten; zumal solche Probleme, wenn auch deutlich seltener, in allen Familienformen
vorkommen. Dennoch ist das Aufwachsen in homosexuellen Beziehungen für Kinder
offenbar risikobehafteter, denn es fehlt, anders als bei klassischen Adoptiveltern, das
hilfreiche Zusammenspiel von Mann und Frau:
Kinder lernen am gleichgeschlechtlichen Elternteil, was es heißt, Mann oder Frau zu sein.
An einem zugewandten, beteiligten Vater erleben Söhne durch Liebe gebändigte Kraft:
sie beschützt, fördert und fordert. Fehlt dieses Vorbild, so suchen sie es sich häufig unter
den aggressiven Machos der Straße oder in den Medien.
Petri weist nachdrücklich darauf hin, dass fast jeder junge Kriminelle vaterlos
aufgewachsen ist; was nicht heißt, dass alle vaterlosen Söhne straffällig werden! Aber es
ist eine wichtige Problemanzeige: Väter setzen im Allgemeinen engere Grenzen als
Mütter und fordern deren Einhaltung unnachgiebiger ein. Diese Erfahrung väterlicher
Autorität ist eine wichtige Voraussetzung für die Bereitschaft, sich in Schule an Regeln
und später an Gesetze zu halten.
Mütter und Väter haben unterschiedliche Spielstile. Erstere spielen meist sitzend,
animieren zum Sprechen, verbalisieren Gefühle und fördern die Feinmotorik; letztere
körperbetonter und Kräfte messend. Vaterlos aufgewachsene Kinder, denen diese
wilderen, sportlichen Spiele fehlen, reagieren oft ängstlich und unsicher auf
unbekannte Menschen und Situationen. Ihr mangelndes Selbstbewusstsein führt bei
Jungen häufig zu störenden Clownerien und provokantem, bei Mädchen zu
zurückgezogenem, resignierten Verhalten, mit der Folge niedrigerer Bildungsabschlüsse
als die der Eltern. Auch selbstschädigendes Verhalten durch Alkohol und Drogen ist
signifikant häufiger bei vaterlosen Jugendlichen.
Kinder brauchen also einerseits den gleichgeschlechtlichen Elternteil zur Entwicklung
ihrer psychosozialen Identität als Mann oder als Frau; aber sie brauchen auch den
gegengeschlechtlichen, um in der Familie den Umgang mit dieser anderen „Sorte
Mensch“ zu erlernen.
Kinder aus Regenbogenfamilien, so eine australische Untersuchung, (Sarantakos) hatten
häufig Hemmungen im Team mit Mitschülern zu arbeiten, deren Geschlecht ein anderes
war als das ihrer „Eltern“, wobei besonders Kinder aus lesbischen Haushalten dazu neigten,
ihren männlichen Mitschülern oder Lehrern zu misstrauen. In der Pubertät kann diese
„Vorsicht“ vor dem männlichen Geschlecht bei Mädchen umschlagen. Die Sehnsucht nach
männlicher Zuwendung führt unter vaterlos aufgewachsenen Mädchen zu einem deutlich
erhöhten Risiko von Frühschwangerschaften.
Auch Jungen lernen an der Mutter den Umgang mit dem anderen Geschlecht. Konnten sie sich
allerdings mangels Vater oder anderer männlicher Bezugspersonen nicht altersgemäß
ablösen, so empfinden sie häufig Nähe und Hingabe als bedrohlich. Das Zusammenspiel beider
Eltern ist für die spätere Bindungsfähigkeit mitentscheidend (Klaus und Karin Grossmann):
Der väterliche Umgangsstil befähigt zu selbstbewussten und vertrauensvollen Beziehungen;
der kommunikative mütterliche zu offener und begründeter Dialogfähigkeit - eine der
wichtigsten Voraussetzungen gelingender Partnerschaft.
Kurz und gut: Für ein glückendes Leben der Kinder bietet das Zusammenspiel von väterlicher
und mütterlicher Zuwendung die besten Chancen. Solange es hinreichend heterosexuelle
Adoptivbewerber gibt – z.Zt. bewerben sich 7 Paare um ein Kind – sollte der Staat Kinder nur
in diese Familien vermitteln. Denn er hat die Pflicht, sie vor möglichen Risiken zu schützen
und für bestmögliche Startchancen zu sorgen.
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