missio Aachen startet Petition gegen Blasphemiegesetze in

Werbung
Abteilung Kommunikation & Presse
missio Aachen startet Petition gegen Blasphemiegesetze in
Pakistan und für die zum Tod verurteilte Christin Asia Bibi
Prälat Klaus Krämer, Präsident des Internationalen Katholischen
Missionswerkes missio in Aachen: „Das Blasphemiegesetz verhindert eine
weitere Demokratisierung Pakistans“ – missio unterstützt Koalition aller
Religionen gegen das Gesetz – Asia Bibi wurde vor fünf Jahren am 19. Juni
2009 verhaftet
(Aachen, den 19. Juni 2014) „Wir bitten die Bundesregierung, alle diplomatischen
Möglichkeiten auszuschöpfen, damit in Pakistan die Christin Asia Bibi aus dem Gefängnis
entlassen wird und ihre Familie in Sicherheit leben kann.“ Das hat Prälat Dr. Klaus Krämer,
Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio Aachen, gefordert. Genau
vor fünf Jahren am 19. Juni 2009 ist die heute 43-jährige, fünffache Mutter Asia Bibi unter dem
Vorwurf der Gotteslästerung festgenommen und im November 2009 zum Tod verurteilt
worden. Grundlage dafür sind die sogenannten Blasphemiegesetze in Pakistan. "Wir bitten
die Bundesregierung außerdem, alle politischen Anstrengungen zu unternehmen, damit in
Pakistan dieses Gesetz abgeschafft wird", erklärte Prälat Krämer weiter. Mit diesen beiden
Forderungen startet missio Aachen am 19. Juni eine Petition unter der Überschrift „Reißen Sie
Mauern ein: Freiheit für Asia Bibi“. Die dabei gesammelten Unterschriften werden am 10.
Dezember, dem Tag der Menschenrechte, der Bundesregierung in Berlin überreicht.
„Asia Bibi steht als Fall für mittlerweile knapp 1250 ähnliche Anklagen, die sich gleichermaßen
gegen Christen, Muslime, Hindu und weitere religiöse Minderheiten richten. Wenn wir uns für
Asia Bibi einsetzen, dann fordern wir damit selbstverständlich auch die Freiheit für alle, die
von diesem Gesetz in Pakistan betroffen sind, gleichgültig, welcher Religion sie angehören.
Das Menschenrecht auf Religionsfreiheit ist unteilbar", so missio-Präsident Krämer.
Der Fall Asia Bibi ist mittlerweile weltweit bekannt. Nach einem Streit mit Arbeitskolleginnen
wurde sie beschuldigt, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Sie bestreitet das. Erst
wurden sie und ihre Familie durch eine aufgebrachte Menge bedroht, dann von der Polizei
festgenommen. Grundlage für die Anklage und das Todesurteil durch ein Bezirksgericht in der
Provinz Punjab sind die sogenannten Blasphemiegesetze. Das pakistanische
Strafgesetzbuch sieht für die Verunglimpfung des Propheten Mohammed die Todesstrafe
oder lebenslange Haftstrafe, für die Verunglimpfung des Korans lebenslange Haftstrafe vor.
Bis 1982 waren dazu allerdings nur neun Fälle vor Gericht verhandelt worden, seitdem knapp
1250, darunter mehr als 600 Muslime, rund 460 Ahmadis (eine Gruppe, die von Muslimen
nicht als Muslime anerkannt werden), etwa 160 Christen, knapp 30 Hindu und andere.
Gerichtlich verhängte Todesstrafen sind bisher noch nicht vollstreckt worden. Allerdings
kamen seit 1991 rund 50 Personen gewaltsam durch eine Art außergerichtlicher Lynchjustiz
zu Tode, nachdem sie aus dem Gefängnis entlassen oder mit Blasphemievorwürfen in
Verbindung gebracht worden waren.
Die Gesetze zu "religionsbezogenen Vergehen" - offiziell taucht das Wort Blasphemiegesetz
nicht auf - sind ursprünglich 1860 noch unter britischer Herrschaft in Kraft getreten. Nach der
Staatsgründung Pakistans 1949 wurden sie übernommen und schrittweise erweitert. Die fünf
umstrittensten Paragraphen wurden zwischen 1980 und 1986 während der Militärherrschaft
von General Zia-ul-Haq eingeführt - darunter diejenigen, nach denen Asia Bibi verurteilt
wurde. Heute kann selbst die Kritik an diesen Gesetzen als Vorwand für eine Anklage wegen
Gotteslästerung dienen.
Das Blasphemiegesetz wird missbraucht, um im Zuge von Nachbarschaftsfehden, politischer
Querelen oder ökonomischer Streitigkeiten missliebige Personen und religiöse Minderheiten
auszuschalten oder unter Druck zu setzen. "Dieses Gesetz und sein Missbrauch prägen die
politische Kultur in Pakistan spürbar, das gegenseitige Misstrauen ist größer geworden,
Minderheiten müssen sich genau überlegen, was sie in der Öffentlichkeit sagen, das Gesetz
verhindert eine starke Zivilgesellschaft und weitere Demokratisierung des Landes", erklärt
missio-Präsident Prälat Krämer. "Deshalb müssen auch die Kräfte in Pakistan, die sich für
Reformen einsetzen, gestärkt werden", so Krämer weiter. "Es gibt in Pakistan eine Mehrheit
unter den Muslimen, die mit den Angehörigen anderer Religionen in Frieden zusammenleben
wollen. Auch sie leiden unter einer gesellschaftlichen Atmosphäre, in der Angst und
Einschüchterung durch Extremisten herrscht", meint Krämer. "Deshalb unterstützen wir die
katholische Kirche in Pakistan im interreligiösen Dialog, der Bildungsarbeit und der
Menschenrechtsarbeit, damit sie sich gemeinsam mit moderaten muslimischen Kräften in
Pakistan für eine gerechte und friedliche Gesellschaft einsetzen können", erklärt Krämer.
Wie schwer das ist, zeigt folgendes: Zwei prominente pakistanische Politiker gingen öffentlich
von der Unschuld von Asia Bibi aus. Der damalige Minister für religiöse Minderheiten in der
Regierung Pakistans, Shabbaz Bhatti, wurde am 2. März 2011 ermordet. Salman Taseer,
Gouverneur der Provinz Punjab, wurde am 4. Januar 2011 von seinem eigenen Leibwächter
erschossen. Dessen Begründung: Salman Taseer habe Sympathien für Asia Bibi gezeigt.
Seitdem halten sich Politiker und hohe Angehörige der Justiz bei der Unterstützung von Asia
Bibi zurück. "Umso wichtiger ist es, dass auf internationaler Ebene der Fall weiter im
Bewusstsein gehalten wird", meint Prälat Krämer. (5153 Zeichen)
Infos zu den Aktionen unter www.missio-hilft.de, www.missio-hilft.de/petitionbibi,
www.missio-hilft.de/fanmeile und www.bedraengte-christen.de im Internet sowie per E-Mail
bei [email protected] oder unter Telefon 0241/7507-286. Hier können auch
Unterschriftenlisten „Reißen Sie Mauern ein: Freiheit für Asia Bibi“ angefordert werden.
Herunterladen