Neuer QM-Schweinemaststall

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MEDIEN-INFO
15. Internationale Fachmesse für Nutztierhaltung, landwirtschaftliche
Produktion, Spezialkulturen und Landtechnik
St.Gallen, 19. – 22. Februar 2015
Fachtext, Autor: Michael Götz, M. Götz Agrarjournalist GmbH, Eggersriet SG
«Die Sauberkeit ist die grösste Herausforderung»
Neuer QM-Schweinemaststall
Ab Oktober 2018 dürfen Schweine nicht mehr in Buchten mit Vollspaltenboden gehalten
werden. Buchten mit Teilspaltenboden bieten den Tieren zwar einen warmen Liegeplatz;
doch es ist nicht immer einfach, diesen sauber zu halten.
Thomas Risi hat im Jahre 2013 in Waldkirch SG einen neuen Stall gebaut. Ursprünglich plante
er den Warmstall nur für die abgesetzten, zugekauften Ferkel bis zu einem Gewicht von etwa
25 kg. Doch, da er weitere Vormastplätze benötigte, entschloss er sich, auch die Vormast von
25 bis 60 kg in den Stall zu integrieren.
Liegebereich teilweise auf Schlitzboden
Entlang einem hellen Stallgang mit Lichtfirst sind links und rechts mehrere Kammern
angeordnet, in welchen sich je sechs 20 m 2 grosse Buchten für je 33 Tieren befinden. «Der Stall
ist konform für das Jahr 2018 gebaut», sagt Thomas Risi. Ab dann sind gemäss
Tierschutzverordnung Vollspaltenböden verboten und die Gesamtfläche pro Tier muss in der
Vormast mindestens 0.60 m 2 je Tier betragen, bisher waren es in Buchten mit Vollspaltenboden
0.45 m2. Des Weiteren verlangt die TSchV eine Liegefläche von 0.40 m 2 (s. Tab. 1).
Entsprechend hat Risi den Stall mit Teilspaltenbodenbuchten eingerichtet.
Der Kotplatz auf einem 1.5 m breiten Spaltenboden befindet sich hinten entlang der Wand.
Dann folgt zum Stallgang hin die Liegefläche bestehend aus einem 1.5 m breiten Schlitzboden
und einem 2.2 m breiten Festboden. Der Schlitzboden darf gemäss der Nutztier- und
Haustierverordnung als Liegebereich bewertet werden, sofern in neuen Ställen der
Perforationsanteil 2% nicht übersteigt (siehe Kästchen). Er ist ein Kompromiss zwischen
Spaltenboden mit einem Perforationsanteil von etwa 15% und einem Festboden. Der
Festboden ist mit Sägemehl eingestreut und an der Wand am Stallgang befindet sich eine
Strohraufe.
Erdwärmetauscher unter dem ganzen Stall
«Je grösser die Tiere werden, desto grösser die Gefahr, dass der Schlitzboden feucht wird»,
fasst Risi seine Erfahrungen mit der Sauberkeit zusammen. Aus Sicht der Sauberkeit im Stall
wäre ihm ein Vollspaltenboden am liebsten, vor allem im Sommer, wenn es warm im Stall ist
und die Tiere vermehrt auf die Liegefläche harnen. Hingegen ist der Festboden im Winter von
grossem Vorteil für die Tiere, da er ihnen einen warmen Liegeplatz bietet. Im Festboden ist
sogar noch eine Bodenheizung eingebaut. «Die Tiere gehen im Winter der Wärme nach»,
erklärt Risi, warum die Bodenheizung aus seiner Sicht für das Tier wichtig ist. Auch das
Stallklima und die Luftführung müssen stimmen, damit es den Tieren wohl ist. Die Zuluft gelangt
unter dem ganzen Stall hindurch und durch einen Spaltenboden in den Stallgang zwischen den
Buchten, erklärt Simon Galliker von der Stallbaufirma Huber Kontech AG. Von dort «fliesst» die
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Frischluft schliesslich über die Stallwand in die Buchten. Das hat den Vorteil, dass die Zuluft im
Winter in den Kanälen unter dem Stall vorgewärmt und im Sommer gekühlt wird. Wenn die Luft
im Sommer ausserhalb des Stalles 32°C warm ist, dann kommt sie dank des
Erdwärmetauschers mit max. 28°C in den Stall, hat Risi festgestellt. Gesteuert wird die
Unterdrucklüftung durch Drosselklappen in den Abluftschächten der Stalldecke. Die Abluft
gelangt schliesslich über einen zentralen Kanal unter dem Dach zu den Abluftkaminen.
«Heute würde ich den Tieren mehr Fläche geben»
Der Stall von Thomas Risi gehört zur Käserei Laubbach. «Wir sind ein typischer, regionaler
Nebenprodukte-Verwertungsbetrieb», sagt Risi. Er füttert seine Schweine mit Schotte aus der
Käserei, mit Brotmehl und Konditoreiabfällen sowie mit Kartoffelschälbrei. Die Flüssigfütterung
hat zur Folge, dass die Tiere viel harnen und deswegen wird die Sauberhaltung der Buchten
erschwert. «Die Sauberkeit ist die grösste Herausforderung», hält Risi fest. Wie lässt sich diese
Herausforderung meistern? «Heute würde ich den Tieren mehr Fläche geben», sagt Risi. Diese
würde er aus Spaltenboden machen, damit die Fläche trocken bleibt. Das andere ist die Art der
Fütterung. In jeder Bucht befindet sich ein Quertrog mit einer Phasensteuerung, welche das
Futter bis zu 17 Mal am Tag ausdosiert, so dass es immer Futter im Trog hat. Da der Trog eher
flach und ständig gefüllt ist, gelangt beim Fressen Suppe auf den Liegebereich und unter dem
Trog sammeln sich Futterreste an, die sich schlecht entfernen lassen und Nährboden für
Fliegen sind. Wenn er könnte, würde er heute lieber einen tiefen, langen Trog einbauen und
rationiert füttern, hält Risi fest.
Stall in Elementbauweise
Interessant ist die Bauweise des Stalles. Die Betonteile, insbesondere Wände, Böden und
Jauchekanäle sind vorgefertigt und werden als Elemente zusammengefügt. Die Vorfertigung
der Betonelemente erlaubt eine starke Verdichtung des Betons, was zu sehr feinen, gut
abwaschbaren Oberflächen führt. Auch eine Wärmedämmung und die Bodenheizung wurden
bei der Herstellung in die Elemente eingearbeitet. Eine weitere Besonderheit des Stalles ist der
«Luftwäscher», ein Abluftreiniger, der das Ammoniak bindet und den Staub und den Geruch
aus der Luft wäscht. Für Risi, der nahe beim Stall wohnt, hat sich diese Investition gelohnt, da
sie ihm und seiner Familie eine deutlich bessere Lebensqualität bietet. Neben dem neuen Stall
für die Vormast besitzt Risi auch einen Stall für die Ausmast, den er im Jahre 1999 zwar nach
den Vorgaben von CoopNaturplan gebaut hat, aber in welchem er seit 2004 die Tiere gemäss
den Richtlinien von QM-Schweizerfleisch hält. «Es gibt kein Patentrezept», sagt der
Schweinehalter. Der Stall muss in das Konzept des Betriebes passen und es ist besonders
darauf zu achten, dass die Tiere genügend Fläche haben.
Perforationsanteil
Gemäss Art. 4 Absatz 3 der Nutztier- und Haustierverordnung dürfen Böden im Liegebereich
von Schweinen für am 1. Oktober 2008 bestehende Mastschweineställe maximal 5%
Perforationsanteil und für alle übrigen Ställe 2 % aufweisen.
Tab. 1:
Mindestflächen für Mastschweinebuchten ab 1. Sept. 2018 für bestehende und neue
Buchten
Gesamtfläche pro Tier (m 2)
davon Liegefläche pro Tier (m 2)
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Lebendgewicht der Mastschweine
25 – 60 kg
60 – 85 kg
85 – 110 kg
0.60
0.75
0.90
0.40
0.50
0.60
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Bildlegenden (Bilder online unter www.tierundtechnik.ch > Medien)
(Bei Abdruck bitte Fotograf angeben)
Abbildungen (M. Götz):
Abb. 1: Blick in eine der Vormastbuchten
Abb. 2 und 3: Die drei verschiedenen Bodenbeläge: Spalten-, Schlitz- und Festboden mit
Bodenheizung.
Abb. 4: Unterhalb des Stalles kühlt sich die Zuluft im Sommer ab und wärmt sich im Winter auf.
Abb. 5: Ansicht des Stalles von der schmalen Seite
Abb. 6: Der „Kartoffeltank“. Der Betrieb verfüttert vor allem Nebenprodukte.
Abb. 7: Der Hauptgang mit Lichtfirst zwischen den Kammern. Die Wände bestehen aus
Fertigelementen.
Abb. 8: Strohraufe an der Stallgangwand
Autor: Michael Götz (Dr. Ing. Agr.), M. Götz Agrarjournalist GmbH,
Säntisstrasse 2a, CH-9034 Eggersriet
Tel. +41 71 877 22 29, [email protected], www.agrarjournalist.ch
Weitere Informationen
Genossenschaft Olma Messen St.Gallen
Tier&Technik, Postfach, CH-9008 St.Gallen
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[email protected] / www.tierundtechnik.ch
Während der Messe: Info Halle 9.1, Tel +41 71 242 02 43
St.Gallen, 14. Januar 2015
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