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BULLENMAST
Bullenmast: Investieren,
aber richtig!
Viele Bullenmäster wollen neue Ställe bauen. Welche Lösungen kommen
in Frage? Franz Freiberger, LfL Grub, stellt zwei interessante Beispiele vor.
Schachner und Seitz GbR, Frickenfelden
Höhere Zunahmen
auf Tretmist
B
ullenmäster Hermann Schachner
(54) und sein Schwiegersohn Harald Seitz (35) im fränkischen Frickenfelden hatten ein klares Ziel vor Augen, als sie 2004 einen neuen Stall planten. „Wir wollten den Tieren mehr Platz
und Komfort bieten als im alten Spaltenstall, damit sich Tiergesundheit und Leistungen verbessern“, erläutert Hermann
Schachner.
Sie entschieden sich für einen Tretmiststall für 210 Plätze mit der Mistachse
am Futtertisch. Links und rechts vom
Futtertisch befinden sich jeweils drei unterschiedlich große Buchten mit einer
Breite von 12, 14 und 16 m, damit die Tiere auf jeder Stallseite zur besseren Ausnutzung der Stallfläche zweimal umgebuchtet werden können. Jede Bucht kann
mit bis zu 35 Tieren belegt werden. Der
Liegebereich ist vom Fressbereich durch
eine Abtrennung aus Leitplanken mit je
zwei Zugängen abgeteilt. Der Liegebereich ist 6,15 m tief und hat ein Gefälle
von 5 %.
Die Gebäudehülle ist eine Stahlskelettkonstruktion mit Koppelpfetten,
Sheddach und WellfaserzementplattenEindeckung. In die Dachfläche sind zum
besseren Lichteinfall 84 m2 Lichtplatten
eingebaut. Die Zuluft kommt über die
1,5 m hohe Öffnung unterhalb der Traufe
und kann durch höhenverstellbare, auf
Metallrahmen gespannte Windschutznetze reguliert werden.
Für das Einstreuen hat Harald Seitz
R22 top agrar 5/2007
aus einem alten
Ladewagen eine
automatische Einstreumaschine konstruiert, die an einer Schiene hängt
und per Fernbedienung gesteuert wird.
Pro Tag streut der Mäster damit einen
Quaderballen ein, was einer Strohmenge
von ca. 1,75 kg pro Tier und Tag entspricht. Den Arbeitsaufwand für das Holen des Ballens und das Beladen der Maschine beziffert er auf rund zehn Minuten.
Einmal pro Woche entmistet der Mäster den Fressgang mit dem Frontlader.
Einschließlich des Wegsperrens der Tiere
benötigt er dafür etwa eineinhalb Stunden. Unterm Strich hält sich der höhere
Arbeitsaufwand durch die Strohhaltung
mit rund 40 Minuten pro Mastplatz (ohne
Strohbergung nach der Ernte) in Grenzen. Hinzu kommt noch das Pressen des
Strohs mit einem Betrag von 7,50 E pro
Ballen, was 13 bis 14 E pro Mastplatz und
Jahr entspricht.
Kaum ins Gewicht fallen die Investitionskosten für die Strohbergehalle in
Höhe von 10 000 E. Grund: Schachner
und Seitz schleppten einfach seitlich an
die bestehende Maschinenhalle ein 8 m
breites Dach an und verschalten die Seitenwände mit Trapezblech. Insgesamt
kostete der Stallplatz ohne Erschließung,
aber mit Fahrsilos, Bergehalle und Einstreumaschine 1 070 E.
1 450 g Tageszunahmen
Trotz des etwas höheren Aufwandes
sind die beiden Betriebsleiter mit dem
Tretmiststall sehr zufrieden, weil sie die
angepeilten Ziele weitgehend erreichen
konnten.
So sind z. B. Schwanzspitzennekrosen,
die im alten Stall immer wieder auftraten,
kein Thema mehr. Fundament-Probleme
treten fast nur noch bei jungen Tieren auf.
Schachner führt das auf die Unruhe unmittelbar nach dem Einstallen zurück, weil
die Tiere in den großen Buchten sehr viel
Bewegungsfreiheit haben. Auch die Probleme mit Atemwegserkrankungen sind
laut Schachner etwas zurückgegangen.
Ohne Impfung gehe es aber weiterhin
nicht.
Hervorragend ist bisher das Leistungsniveau: Die Bullen erreichen bei einem
Einstallgewicht von 250 kg Tageszunahmen von 1 450 g. „Der neue Stall bringt
uns mindestens 100 bis 150 g Leistungzuwachs“, ist Seitz überzeugt. Im alten Spaltenbodenstall nahmen seine Bullen in der
Mast ab Kalb nur täglich 1 220 g zu.
Zufrieden sind die beiden Mäster mit
den großen Gruppen: „Das Handling ist
Ein heller Stall: Harald Seitz (kleines Bild links) und Hermann Schachner haben viele Lichtplatten in das Dach eingebaut.
einfach, wir hatten bisher keinerlei Probleme.“ Allerdings würden sie künftig am
Ende jeder Seite noch eine Sortierbucht
für die zweite Verkaufsgruppe einplanen,
die halb so groß sein sollte wie eine nor-
male Bucht. Seitz: „Dann erreichen wir
mehr Durchgänge, weil wir sofort nach
dem Verkauf der ersten Sortiergruppe
die jüngeren Bullen nachrücken und neue
Tiere einstallen können.“
-do-
Andreas und Christine Rößle GbR, Dinkelscherben
Vollspalten: Wenig
Arbeit, geringe Kosten
D
ie Arbeitzeit ist bei mir der begrenzende Faktor. Deshalb brauche ich einen Stall, der nicht nur kostengünstig ist,
sondern auch möglichst wenig Arbeit
macht“, erklärt Andreas Rößle (30). Der
Mäster aus Dinkelscherben bei Augsburg
betreibt neben der Bullenmast auch eine
größere Biogasanlage und macht Lohndrusch.
Rößles Entscheidung für den Spalten-
stall war schnell gefallen als er die Investitionskosten mit dem eines Strohstalles
verglich. „Wenn ich die Bergehalle mit
berücksichtige, komme ich annähernd auf
die gleichen Kosten“, schildert der junge
Unternehmer sein Ergebnis. „Dabei habe
ich die Folgekosten für die Strohbergung
und das Einstreuen noch gar nicht berücksichtigt.“ Allerdings ging Rößle bei
seiner Kalkulation für die Spaltenlösung
von einer einfachen, nicht isolierten Hülle aus.
Und diese Lösung setzte er auch in die
Tat um. Die Gebäudehülle ist eine Stahlskelett-Konstruktion mit Sheddach und
Faserzementplatten-Eindeckung, aber
ohne Isolierung. Beide Seitenwände sind
auf 1,25 m Höhe betoniert. Darüber ist
ein Streifen von 1,55 m mit Holz verschalt. Die restlichen 1,20 m unterhalb
der Traufe sind offen und können mit
nach oben verschiebbaren Doppelstegplatten verschlossen werden.
8 m tiefe Buchten
Auffallend ist die Buchtentiefe mit
8 m, was einem Tier-Fressplatz-Verhältnis
von 2 zu 1 entspricht. Nach Rößle Erfahrung stellt das kein Problem dar, weil er
eine Mischration füttert. Die drei Vormastbuchten auf jeder Seite haben eine
Breite von 3,80 m, die vier Endmastbuchten pro Seite sind 4,2 m breit. Alle Buchten werden mit zwölf Tieren belegt, so
dass in dem Stall 168 Tiere gemästet werden können. Der Landwirt hält die zugekauften Fresser allerdings zunächst im
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R 23
BULLENMAST
Zwei neue bayerische Bullenmastställe im Vergleich
9,75
20°
7,70
0,30 5,00
0,30
7,70
1,00
4,00
KRANKENBUCHT
STROH
1,00
Betrieb Rößle GbR
TREIBGANG
FESTER
AUFTRITT
FUTTERTISCH
7 BUCHTEN JE 12 TIERE
4,20
4,20
4,20
4,20
3,80
3,80
3,80
GANG
40,00
Betrieb Schachner und Seitz GbR
FUTTERLAGER
Jede der sechs Buchten bietet Platz für 30 bis 35 Tiere.
Die Hülle des Spaltenstalles ist fast gleich wie beim Strohstall.
Darauf sollten Sie beim
Stallbau achten!
R24 top agrar 5/2007
DOPPELSTEGPLATTEN
6,80
LIEGEBEREICH
FESTER
AUFTRITT
FUTTERTISCH
±0,00
TREIBLEITPLANKEN GANG
23,00
1,00
1. Tretmiststall
j Beim Strohstall ist der klassische
Tretmiststall das gängigste Verfahren.
Dabei wird der Mist von der geneigten
Liegefläche durch die Bewegung der
Tiere auf den Mistgang am Fressplatz
gefördert. Entmistet wird mit einer
Flachschieberanlage oder mit einem
mobilen Gerät. Am höchsten Punkt der
Liegefläche wird eingestreut.
j Als weitere Variante hat sich das
„umgekehrte“ Tretmistsystem etabliert.
Das bedeutet: Die Neigung der Liege-
+0,20
6,15
0,50
SCHWENKTORE
(AUCH ZUM FIXIEREN)
SCHLEPPERENTMISTUNG
FRESS-/ MISTGANG
LEITPLANKE
35 TIERE JE BUCHT
TRETMIST
5 % GEFÄLLE
LIEGEBEREICH
16,00
14,00
12,00
3,00
FUTTERTISCH
SPALTENBODEN
5,00
0,50
TREIBGANG
23,50
TREIBGANG
1,25
1,50
TRETMIST
3,00
2,75
FRESS-/
MISTGANG
SCHLEPPERENTMISTUNG
6,15
+0,16
5 % GEFÄLLE
FRESS-/
MISTGANG
+0,35
NETZ
(HÖHENVERSTELLBAR)
35 TIERE JE BUCHT
±0,00
LÜFTUNGSKLAPPE
20°
SPALTENBODEN
LEITPLANKEN
FRESS-/ MISTGANG
2,00
TRETMIST
5%
EIN-/AUSGANG
3,00
8,50
FUTTERTISCH
7 BUCHTEN JE 12 TIERE
EINSTREUMASCHINE
fläche geht vom Futtertisch zur Außenwand. Dort wird der Mist von den Bullen
unter der Stallwand hindurch nach draußen getreten und mit dem Schlepper entfernt. Vorteil: Die Tiere müssen bei einer
mobilen Entmistung nicht zurückgesperrt
werden. Nachteilig ist die Gestaltung des
Fressbereiches und die etwas größere
Unruhe in der Herde.
Um die Funktionstüchtigkeit (Mistfluss und Sauberkeit der Tiere) des Systems zu gewährleisten sind folgende
Punkte zu berücksichtigen:
j Ideal sind Liegeflächentiefen von 4 bis
6 m.
j Als Neigung für die Liegeflächen haben sich 4 bis 6 % bewährt.
j Stützen im Liegebereich hemmen den
Mistfluss. Stützensockel sollten deshalb
mit Mistabweisern versehen werden.
j Als Besatzdichte hat sich ein Tiergewicht von rund 100 kg/m2 Liegefläche bewährt.
j Der Strohverbrauch je Tier und Tag
liegt zwischen 1,5 und 3 kg.
2. Kaltstall mit Vollspaltenboden
j Für die Sauberkeit von Bucht und Tieren ist ein Boden mit einem möglichst
hohen Schlitzanteil von Vorteil. Bewährt
haben sich Spaltenbodenelemente mit einer Schlitzbreite von 30 mm in der Vor-
Durch 8 m
tiefe Buchten
konnte
Andreas
Rößle die
Baukosten
senken.
alten wärmegedämmten Gebäude, bevor
er sie mit rund 300 kg Lebendgewicht in
den neuen Stall bringt.
Pro Stallplatz ergeben sich Kosten von
rund 825 E pro Platz, allerdings ohne Berücksichtigung der Fahrsilos und der Eigenleistung von 700 Stunden für den Unterbau. Dafür enthält der Betrag den
planbefestigten Bergeraum für Heu und
Stroh, der etwa 30 % der Grundfläche des
Stalles einnimmt.
Nach zwei Jahren Erfahrungen im Außenklimastall zieht der Mäster eine positive Bilanz: „Die Bullen haben jetzt deutlich weniger Atemwegserkrankungen als
früher im gedämmten Stall“, so Rößle.
Gravierende Fundamentverletzungen hat
es bisher nicht gegeben, obwohl der Boden nach Kälteperioden auftaut und vor
allem im Bereich der Tränkebecken rutschig wird. Geblieben sind aber die
Schwanzverletzungen.
Der Mäster ist deshalb froh, dass er einen eingestreuten Krankenstall mit rund
32 m2 in der Verlängerung der Futterachse eingerichtet hat. Dort bringt Rößle
nicht nur kranke Tiere unter, sondern
auch Bullen, die ihren Buchtengenossen
in der Entwicklung hinterherhinken.
Von Vorteil bei sehr kalten Außentemperaturen ist eine weitere Besonderheit:
Rößles Tiere bekommen über die isolierte Ringleitung immer angewärmtes Wasser zugeführt, das aus dem Blockheizkraftwerk seiner Biogasanlage reichlich
zur Verfügung steht.
Bester Beleg dafür, dass der Stall funktioniert ist das Leistungsniveau. Die Tageszunahmen der Bullen ab Fresser liegen jetzt bei 1 300 g und sind damit um
rund 50 g höher als im alten Stall. -do-
mast und 35 mm in der Endmast, bei Auftrittsbreiten von 80 bis 120 mm.
j Die Vorgaben der TierschutznutztierHaltungsverordnung sind einzuhalten.
Für Kälber bis 6 Monaten, sprich bis rund
250 kg Lebendgewicht, sind nur Schlitzweiten von 25 mm erlaubt. Bei Spaltenbodenelementen mit Gummiauflage sind
30 mm zulässig.
j Ab Bestandsgrößen von etwa 200
Mastplätzen bringen tiefe Buchten durch
eine kompaktere Gebäudeform eine Senkung der Baukosten. Bei dieser Buchtenform steht nur ein Fressplatz für zwei Tiere zur Verfügung. Die Tiefbucht setzt allerdings eine TMR-Vorratsfütterung bei
täglicher Futtervorlage voraus. Außerdem ist durch die tieferen Buchten, die
größeren Tierzahlen je Bucht und die im-
mer satten Tiere auch die Tierkontrolle
erschwert. Die Praxis hat aber bewiesen, dass bei erhöhten produktionstechnischen Anforderungen auch mit Tiefbuchten Spitzenleistungen zu erzielen
sind. Ein noch weiteres Tier-FressplatzVerhältnis von über 2 zu 1 hat sich in
der Praxis aber nicht bewährt und kann
nicht empfohlen werden.
j Beim Außenklimastall ist auf die
Frostsicherheit der Wasservorlage zu
achten. Zudem sollten die Tränkebecken
so angeordnet werden, dass sie ohne Betreten der Buchten kontrolliert und gereinigt werden können. Zapfentränken
sind abzulehnen, da sie den Tieren kein
artgerechtes Trinken ermöglichen. Pro
Bucht sollten zwei Tränkemöglichkeiten
installiert sein.
F. Freiberger
Fotos:
Dorsch (3),
Freiberger (2)
top agrar 5/2007
R25
BULLENMAST
Tretmist oder Spaltenboden –
was ist günstiger?
Architekt Jochen Simon
von der Bayerischen
Landesanstalt für Landwirtschaft hat die Kosten
von Bullenställen
verglichen.
F
ür die Bullenmast haben sich in den
letzten Jahren zwei unterschiedliche
Stallsysteme herauskristallisiert: Der
Tretmiststall und der Vollspaltenstall.
Deshalb fragen Mäster, die einen neuen
Stall bauen wollen, welches System denn
günstiger ist.
Zur Ermittlung der Kosten haben wir
standardisierte Stallmodelle herangezogen. Enthalten sind die Aufwendungen
für die bauliche Anlage mit Aushub,
Gründung, Güllekanälen bzw. planbefestigter Bodenplatte, Tragwerk, Wänden
(Beton/verschiebbare Stegplatten bzw.
holzverschalte Giebelwände mit Toren)
und Dacheindeckung (Trapezblech). Hinzu kommen die Kosten für die Futterlagerung, die Güllelagerung bzw. bei den
Einstreulösungen für die Strohlagerhalle
und Dunglege mit Jauchegrube.
Darüber hinaus sind in allen Modellrechnungen die Stalleinrichtung, die Entmistungstechnik (Schieber, stationäres
Rührwerk) sowie die Elektro- und Wasserinstallation (Ringleitung mit zentralem Heizgerät) enthalten. Die Stallmodelle bewegen sich alle in einer Größenordnung von 600 bis 700 m2 Grundfläche.
Durch unterschiedliche Flächenanforderungen und Tier-Fressplatz-Verhältnisse
haben sich dabei leicht abweichende Zahlen für die Bestandsgrößen ergeben.
Zwei Vollspalten- und zwei
Strohvarianten
Bei den Lösungen mit Vollspalten
wurde für die Planung von Variante 1
ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von 1 zu 1
zu Grunde gelegt. Dies entspricht bei den
genannten Flächen 140 Tierplätzen, drei
Altersgruppen und 14 Tieren pro Bucht.
Für Variante 2 mit einem Tier-Fressplatz-Verhältnis von 2 zu 1 ergaben sich
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Übers. 1: Baukosten von Stroh- und Spaltenställen
Tierplatz in 5
2500
2880 7
251 5
4825
2000
5265
1500
693 5
3000
1000
2565 7
179 5
457 5
2586 7
322 5
526 5
197 5
526 5
289 5
197 5
526 5
512 5
598 5
359 5
551 5
928 5
852 5
670 5
500
0
Variante 1
Variante 2
Spaltenbodenstall
Tretmiststall
2:1
1,4:1
Tier-Fressplatz-Verhältnis
1:1
Stallhülle
Fundamente
Variante 3
Futterlager
Gülle
Stalleinrichtung
2447 7
322 5
515 5
Variante 4
Offener Stall
1,4:1
Strohlager
Spaltenbodenställe mit weitem Tier-Fressplatz-Verhältnis kosten nicht mehr als
Strohställe.
Grafiken: Orb
160 Tierplätze, zwei Altersgruppen und
20 Tiere pro Bucht. Der ermittelte Güllelagerraumbedarf für sechs Monate Lagerdauer liegt für die 140 Tierplätze bei
800 m3, für die 160 Tierplätze bei 900 m3.
Für die Tragwerke wurde jeweils von
einer Satteldachkonstruktion mit Rahmen
und zusätzlichen Stützen im Stall ausgegangen. Die Treibgänge liegen bei Variante 1 im Stall, bei Variante 2 außerhalb.
Übers. 2: Jahreskosten je Tierplatz
Jahreskosten je Tierplatz in 5
400
350
342 7
300
33 5
47 5
250
53 5
200
209 5
150
177 5
325 7
25 5
36 5
14 5
47 5
20 5
183 5
Futterlager
Ausbringkosten
Strohlager
Strohbergung
Variante 2
Variante 3
306 7
33 5
47 5
49 5
309 7
25 5
33 5
14 5
47 5
14 5
167 5
100
50
0
Stallkosten
Gülle/Mist
Variante 1
Variante 4
Die Jahreskosten berücksichtigen auch den
Aufwand für
die Gülleausbringung, die
Strohbergung,
das Einstreuen
und die
Festmistausbringung.
Der Systemvergleich berücksichtigt auch den Aufwand für das maschinelle Einstreuen.
Foto: Freiberger
Bei den Ställen mit Einstreu (Varianten
3 und 4) ergeben sich 120 Tierplätze, drei
Altersgruppen und zehn Tiere pro Bucht.
Aus den Abmessungen der Buchten ergibt
sich ein Tier-Fressplatz-Verhältnis von
1,4 zu 1. Die Buchten sind bei Variante 3
beiderseits des Futtertisches angeordnet.
Variante 4 ist als Offenstall mit Pultdach
geplant und hat eine einseitige Anordnung.
Für die Festmistlagerung wurden bei sechs
Monaten Lagerdauer 200 Tonnen bzw.
120 m2 Lagerfläche zuzüglich Rangierfläche errechnet. Die Kapazität der Jauchegrube beläuft sich bei gleicher Lagerzeit
auf ca. 120 m3. Der Bedarf für den Strohlagerraum liegt bei 900 m3/Jahr.
So wurden die Kosten
ermittelt
Die Berechnung der Baukosten erfolgte auf der Basis von Angeboten ausführender Firmen bzw. eigenen Kostenkennwerten. Dabei wurde von einer reinen Fremdleistung durch Rohbau-,
Zimmerer- und Stalleinrichtungsfirmen
ausgegangen. Die Endsummen enthalten
keine Mehrwertsteuer.
Die Jahreskosten enthalten über den
reinen Bauaufwand hinaus die Kosten für
die Gülleaufbereitung und -ausbringung
sowie bei den Einstreulösungen für die
Strohbergung, maschinelle Einstreu und
die Festmistausbringung. Dabei ist in allen
Fällen ein Lohnansatz berücksichtigt.
Bei den Baukosten fällt auf, dass der
Spaltenbodenstall mit engem Tier-Fressplatz-Verhältnis (Variante 1) mit 2 880 E
pro Platz gut 10 % mehr kostet als der Tretmiststall mit Satteldach (Variante 3). Fast
kostengleich wie dieser Strohstall ist der
Spaltenstall mit weitem Tier-FressplatzVerhältnis (Variante 2). Hier wirkt sich die
kürzere Gebäudelänge auf die Güllekanäle, Außenwände usw. aus. Die günstigste
Lösung ist der Offenfrontstall mit Pultdach
(Variante 4), der etwa 15 % weniger kostet
als der teure Spaltenbodenstall.
Noch geringer sind die Unterschiede
bei den Jahreskosten je Tierplatz (siehe
Übersicht 2). Hier schneiden Variante 2
und 4 mit fast gleichem Ergebnis am besten ab. Im Vergleich dazu verursacht der
Tretmiststall mit Satteldach um 5 % höhere Kosten, die Jahreskosten für den teuren
Spaltenbodenstall sind etwa 10 % höher.
Wir halten fest
Die Kostenunterschiede zwischen
Stroh- und Spaltenlösungen sind geringer
als vermutet. Deshalb wird die Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren vor
allem von den persönlichen Neigungen
des Mästers und den betrieblichen Voraussetzungen abhängen.
So lassen sich z. B. im Fall einer Teilaussiedlung ohne vorhandene Gebäude
mit einer Vollspaltenlösung mit Tierverhältnis 2 zu 1 sehr günstige Jahreskosten
erzielen. Dagegen schneiden bei vorhandenem Bergeraum und bei Verfügbarkeit
von Stroh die eingestreuten Lösungen
um bis zu 10 % günstiger ab.
top agrar 5/2007
R 27
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