Einführung in Blogs und E-Portfolios Herzlich willkommen bei den Tutorials zu zwei neuen Funktionen in ILIAS 4.2: den Blogs und den EPortfolios. Mein Name ist Alexander Sperl und ich bin E-Learning-Berater in der Koordinationsstelle Multimedia des Hochschulrechenzentrums der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ich möchte Ihnen in den Videos zu diesem Thema erklären, was Blogs und E-Portfolios sind, wie man sie in der ILIASVersion an der JLU einrichten und bearbeiten kann und welche didaktischen Szenarien sich für ihren Einsatz eignen. Lassen Sie uns also in diesem einführenden Video zunächst einmal schauen, was Blogs und EPortfolios eigentlich sind. Das Wort Blog ist eine Verkürzung des Wortes Web-log, d.h. eine Art Web Logbuch oder auch Tagebuch. Blogs gibt es seit etwa Mitte der 90er Jahre und sie haben eine Anzahl von speziellen Merkmalen wie z.B.: • • • • Sie bestehen aus einzelnen Artikeln, die üblicherweise in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge geordnet sind. Die Artikel sind mit Datum versehen, ähnlich wie in einem Tagebuch, werden oft in Kategorien geordnet und mit Schlagworten versehen, die ihren Inhalt kurz zusammenfassen. Die Artikel zeichnen sich häufig durch einen informellen Stil aus. Viele Blogsysteme bieten die Möglichkeit, Artikel zu kommentieren, sodass Blogger mit ihren Lesern diskutieren können. Blogs werden zu allen möglichen Themen geführt. Üblich ist, dass lediglich eine Person ein Blog schreibt und das Blog damit tatsächlich zu einer Art Tagebuch werden kann. Manchmal sind an Blogs allerdings auch mehrere Personen beteiligt. Große Bedeutung kommt Blogs mittlerweile im Bereich der Nachrichten zu, da einzelne Autorinnen und Autoren meist viel schneller auf aktuelle Ereignisse reagieren können als Redaktionen von Zeitungen und Sendeanstalten. In diesem Fall muss man sich allerdings auch vor Augen halten, dass Artikel in Blogs durch ihren informellen Stil oft sehr stark durch die Meinung des Autors gefärbt sind. Aus didaktischer Sicht eignen sich Blogs für eine Vielzahl von Szenarien, z.B. als Lerntagebuch. Mehr dazu möchte ich im Video „Einsatzszenarien für Blogs und E-Portfolios für Lehrende“ vorstellen. Portfolios spielen in der Didaktik bereits seit längerem eine interessante Rolle. In einem Portfolio sammeln Lernende Ergebnisse ihrer Lernprozesse. Dies können im Unterricht erstellte Produkte sein, Teile eines Lerntagebuchs, Berichte oder Protokolle oder Lösungen zu Übungen. Lernende können dabei die einzelnen Teile in ihrer eigenen Reihenfolge anordnen und haben im Nachhinein einen besseren Überblick über ihre Lernprozesse. Ein E-Portfolio ist eigentlich nur eine Abbildung eines Portfolios im Web in der Form einer Website. Dazu werden häufig sogenannte Content Management Systeme benutzt. Diese haben den Vorteil, dass sie Lernende bei der Erstellung des E-Portfolios unterstützen. Mit anderen Worten: Die Lernenden können sich voll auf die Inhalte konzentrieren und müssen von Webseitenerstellung keine tiefergehenden Kenntnisse haben. Wie diese Funktionen nun in ILIAS umgesetzt worden sind und welche didaktischen Szenarien sich für ihren Einsatz eignen, zeigen Ihnen die anderen Tutorialvideos. Blogs in ILIAS einrichten und bearbeiten In diesem Video zeige ich Ihnen, wie Sie ein Blog anlegen und bearbeiten können. Was ein Blog ist, können Sie im Video „Einführung in Blogs und E-Portfolios“ erfahren. ILIAS bietet ab der Version 4.2 die Möglichkeit Blogs einzurichten. Blogs werden im Bereich „Mein Arbeitsplatz“ angelegt und das ist schon ein Hinweis darauf, welche Ziele mit einem solchen Blog verfolgt werden sollten. Mit Hilfe eines Blogs können Lernende und Lehrende Informationen festhalten, die entweder für sie selbst oder für andere wichtig sind, die aber direkt mit ihrer Person verknüpft sind. Ein Blog legen Sie an, indem Sie im Bereich „Mein Arbeitsplatz“ auf „Neues Objekt hinzufügen“ klicken. Dort wählen Sie bitte „Blog“ aus der Liste aus. Sie müssen nun einen Titel und können auch eine kurze Beschreibung eingeben. Danach werden Sie auf die Seite „Inhalt“ geleitet. Dort können Sie nun mit dem Schreiben von Blogartikeln beginnen oder sich Ihr noch leeres Blog anschauen, indem Sie auf Vorschau klicken. Um zu sehen, wie ein Blog mit Artikeln aussieht, erstellen Sie hier einen ersten Artikel, in dem Sie den Titel in das Feld eingeben und auf „Eintrag hinzufügen“ klicken. Sie sehen nun zwei Dinge: • • Der Titel, den Sie vorher eingegeben haben, wird als Überschrift verwendet. Ein kleines Infofeld weist Sie darauf hin, dass der Artikel noch nicht veröffentlicht worden ist und dass der erste Textblock als Auszug auf der Übersichtsseite mit allen Artikeln verwendet wird. Sie können nun wie in anderen Bearbeitungsbereichen in ILIAS auch hier verschiedene Bausteine zu einem Artikel hinzufügen. Ich werde hier zunächst einmal einen Text einfügen. Für die Erklärung aller weiteren Elemente, die Sie hier auch anlegen können, finden Sie in YouTube bereits einige Videos. Sie sehen, dass ich hier im Text-Editor die gleichen Möglichkeiten zur Textformatierung habe, wie auch an anderen Stellen. Sie geben also hier den Text ein und klicken dann auf „Speichern und zurückkehren“, um wieder auf die Seite für den aktuellen Eintrag zu gelangen. Sie sehen, dass das Infofeld immer noch sichtbar ist, der Artikel ist also noch nicht veröffentlicht. Wenn man den Artikel nun veröffentlichen möchte, kann man über „Aktionen“ den Punkt „Eintrag veröffentlichen“ auswählen. Wenn Sie nun auf „Vorschau“ klicken, können Sie sich den Eintrag in Ihrem Blog ansehen. Dass Sie einen Eintrag im Blog veröffentlicht haben, bedeutet aber noch nicht, dass das Blog selbst für andere sichtbar ist. Dies müssen Sie in der Sektion „Freigabe“ ändern. Sie haben die Möglichkeit einzelne Benutzer, Gruppen, Kurse oder alle in Ihrem ILIAS registrierte Benutzer zuzulassen. Die ausgewählten Personen können dann Ihre Artikel lesen und gegebenenfalls auch kommentieren. Änderungen zum Kommentieren und weitere Anpassungen können Sie in der Sektion „Einstellungen“ vornehmen. So lässt sich beispielsweise Ihr Profilbild im Kopfbereich des Blogs anzeigen und Sie können die Schriftfarbe und die Hintergrundfarbe dieses Bereiches ändern. Schrift- und Hintergrundfarbe der Blogeinträge lassen sich allerdings nicht verändern. Außerdem können Sie auch ein Bannerbild im Kopfbereich anzeigen lassen. Das Bild sollte die vorgegebenen Dimensionen besitzen, ansonsten wird es auf diese Werte verzerrt. Die einzelnen Blogeinträge können Sie hier unter „Inhalt“ einsehen. Über die Option „Aktionen“ können Sie den Inhalt oder den Titel des Eintrags ändern oder den Eintrag löschen. Einträge, die noch nicht veröffentlicht worden sind werden hier mit einem roten Rahmen angezeigt. Die Reihenfolge der Blogeinträge lässt sich übrigens nicht ändern, das ist auch dem Charakter eines Blog geschuldet, bei dem üblicherweise die neuesten Einträge immer zuerst gezeigt werden. Auf der rechten Seite finden Sie einen zeitlichen Überblick über Ihre Einträge nach Monaten geordnet. Weitere Möglichkeiten der Ordnung wie es bei anderen Blogsystemen der Fall ist, also etwa nach Kategorien oder Schlagwörtern, sind bei ILIAS 4.2 leider noch nicht vorgesehen. Ein Blog kann auch als Ergebnis einer Übung eingereicht werden. Dabei wird das Blog ‚eingefroren‘ und den Lehrenden als ZIP-Archiv vor dem Abgabetermin zum Download zur Verfügung gestellt. Alternativ können Lehrende auch das in ILIAS vorhandene Blog einsehen, allerdings können dort auch nach dem Abgabetermin noch Änderungen vorgenommen werden. Bei der ZIP-Datei ist dies dann nicht mehr möglich. Wenn Lehrende die Möglichkeit vorsehen, ein Blog als Prüfungsleistung abzugeben, können Sie auf der Abgabeseite eines Ihrer Blogs auswählen. Das Blog wird zunächst mit der Übung verknüpft, wann Sie es dann endgültig abgeben, ist Ihre Entscheidung. Erst durch Klicken auf „Abschicken“ in der Übung oder auf „Blog abschließen und abgeben“ im Blog-Editor wird eine Kopie des Blogs an die Lehrenden geschickt. Das Blog kann aber dennoch weitergeführt werden, wenn auch nicht mehr im Rahmen der Übung. Sie können ein Blog auch exportieren und dann lokal entpacken und betrachten. Diese Version des Blogs ist dann aber statisch, Editorfunktionen werden nicht bereitgestellt. Es könnte aber als Lernmodul HTML importiert werden und so etwa von Lehrenden für andere Teilnehmende bereitgestellt werden. E-Portfolios in ILIAS einrichten und bearbeiten In diesem Video zeige ich Ihnen, wie Sie ein E-Portfolio anlegen und bearbeiten können. Was ein EPortfolio ist, können Sie im Video „Einführung in Blogs und E-Portfolios“ erfahren. ILIAS bietet ab der Version 4.2 die Möglichkeit Portfolios einzurichten. Im Menü „Persönlicher Schreibtisch“ finden Sie den Punkt „Portfolio“. Ein Portfolio ist den Lernenden immer persönlich zugeordnet und nicht etwa einem Kurs. Natürlich können Sie aber über die Vergabe eines entsprechenden Titels kenntlich machen, dass ein Portfolio zu einem Kurs, einem Modul oder einem Studiengebiet gehört. Sie können auch mehrere Portfolios zu verschiedenen Gebieten anlegen. Auf der Übersichtsseite klicken Sie auf „Portfolio hinzufügen“ und werden dann aufgefordert einen Titel einzugeben und zu wählen, ob die Startseite Ihres Portfolios eine Seite oder ein Blog sein soll. Die Option Blog sehen Sie nur, wenn Sie vorher bereits ein Blog erstellt haben. Sie können diese Optionen allerdings auch später jederzeit ändern. Wählen Sie die Option „Seite“ aus, müssen Sie einen Titel für diese Seite eingeben. Wählen Sie die Option „Blog“, können Sie eines Ihrer bereits erstellten Blogs auswählen. Danach werden Sie auf die Übersichtsseite geleitet, die alle Ihre Portfolioseiten auflistet. Hier können Sie bestehende Seiten bearbeiten oder neue anlegen. Wenn Sie eine Seite neu anlegen, müssen Sie einen Titel eingeben. Danach werden Sie wieder auf die Liste aller Seiten zurückgeleitet. Um die Seite mit Inhalt zu füllen klicken Sie auf „Seite bearbeiten“ in der entsprechenden Reihe. Mit Hilfe des Text-Editors können Sie nun Inhalte hinzufügen oder bearbeiten. Die Funktionalität des Text-Editors wird in einigen YouTube-Videos erklärt. Eine Besonderheit bei dem Text-Editor im Portfolio-Bereich ist die Möglichkeit Ihre persönlichen Daten zu einer Seite hinzuzufügen. Dabei können Sie automatisch die Daten in einer Art Visitenkarte anzeigen lassen oder Sie wählen die Daten, die Sie darstellen möchten aus einer Liste aus. Diese Option ist interessant, wenn Sie eine Seite mit Informationen über sich selbst in das E-Portfolio aufnehmen möchten. Darüber hinaus können Sie auch Zertifikate, die Sie erworben haben in eine Seite einfügen. Wichtig im Zusammenhang mit Portfolios ist die Möglichkeit, den Verlauf der Bearbeitung nachverfolgen zu können. Unter Verlauf sehen Sie die verschiedenen Versionen der Seite, können diese vergleichen und gegebenenfalls eine frühere Version wiederherstellen. Wenn Sie nachträglich ein Blog zu Ihrem Portfolio hinzufügen möchten, können Sie das auf der Übersichtsseite des Portfolios tun. Klicken Sie einfach auf „Blog hinzufügen“ und wählen Sie das Blog aus. Das Blog muss bereits vorhanden sein. Das Blog wird dabei mit dem Portfolio verknüpft, d.h. die Änderungen, die Sie am Blog vornehmen, werden auch gleich im Portfolio sichtbar. Wenn Sie ein Blog aus dem Portfolio entfernen wird es nicht gelöscht, sondern es wird lediglich die Verknüpfung aufgelöst. Sie können die Reihenfolge, in der die einzelnen Seiten in Ihrem Portfolio sichtbar sind, jederzeit ändern. Dazu sehen Sie auf der Übersichtsseite eine Spalte mit Zahlen in Zehnerschritten. Wenn Sie hier also eine Zahl ändern, können Sie darüber auch die Reihenfolge ändern. Zehnerschritte sind hier übrigens deshalb aufgeführt, damit man eine Seite, die zwischen zwei anderen Seiten erscheinen soll, einfach einfügen kann, ohne alle Zahlen ändern zu müssen. Im Bereich „Einstellungen“ können Sie ein Portfolio online stellen. Das müssen Sie tun, damit andere das Portfolio sehen können. Wer das genau ist, entscheiden Sie im Bereich Freigabe, zu dem wir gleich noch kommen. Unter „Einstellungen“ haben Sie außerdem die Möglichkeit zu entscheiden, ob Sie öffentliche Kommentare zu Ihrem Portfolio zulassen möchten. Ein Portfolio können Sie auch rudimentär personalisieren, indem Sie in der Rubrik „Einstellungen“ Änderungen vornehmen. Sie können Ihr Profilbild im Kopfbereich anzeigen lassen, ein Bannerbild im Kopfbereich einstellen und die Farben für den Kopfbereich ändern. Welche anderen Personen nun Ihr Portfolio einsehen können, müssen Sie unter „Freigabe“ auswählen. Sie können das Portfolio für einzelne Benutzer, eine Benutzergruppe, einen Kurs oder alle registrierten Benutzer freigeben. Je nachdem, welche Personen Ihr Portfolio also einsehen sollen, können Sie dies hier beschränken. Es gibt darüber hinaus auch die Möglichkeit, ein Portfolio als Profil einzurichten, das entweder für alle registrierten Personen erreichbar ist oder sogar von aller Welt eingesehen werden kann. Dazu klicken Sie bitte auf der Seite mit der Übersicht über alle Portfolios, die Sie bereits erstellt haben, auf den Link „Als Mein Profil setzen“. Dieser Link ist nur sichtbar bei Portfolios, die vorher online gestellt wurden. Hier werden Sie gefragt, ob außer den registrierten Benutzern auch das gesamte Internet auf Ihr Portfolio zugreifen können soll. Ihr Portfolio wir also so zu Ihrem persönlichen Studienprofil. Ein Portfolio kann auch als Ergebnis einer Übung eingereicht werden. Dabei wird das Portfolio ‚eingefroren‘ und den Lehrenden als ZIP-Archiv vor dem Abgabetermin zum Download zur Verfügung gestellt. Alternativ können Lehrende auch das in ILIAS vorhandene Portfolio einsehen, allerdings können dort auch nach dem Abgabetermin noch Änderungen vorgenommen werden. Bei der ZIPDatei ist dies dann nicht mehr möglich. Wenn Lehrende die Möglichkeit vorgesehen haben, ein Portfolio als Prüfungsleistung abzugeben, können Sie auf der Abgabeseite eines Ihrer Portfolios auswählen. Das Portfolio wird zunächst mit der Übung verknüpft, wann Sie es dann endgültig abgeben, ist Ihre Entscheidung. Erst durch Klicken auf „Abschicken“ in der Übung oder auf „Portfolio abschließen und abgeben“ im Portfolio-Editor wird eine Kopie des Portfolios an die Lehrenden geschickt. Das Portfolio kann aber dennoch weitergeführt werden, wenn auch nicht mehr im Rahmen der Übung. Didaktische Einsatzszenarien für Blogs und E-Portfolios In diesem Video möchte ich Ihnen didaktische Einsatzszenarien für Blogs und E-Portfolios vorstellen. Das Video soll vor allem Lehrende ansprechen, die planen diese Funktionen in ihrer Lehre einzusetzen. Im Studium ist es für Studierende manchmal ziemlich schwierig, den Überblick zu behalten. Das gilt nicht nur für Verwaltungsangelegenheiten, sondern vor allem auch für die Studieninhalte. Zwar sind die Inhalte durch die Modularisierung viel mehr vorstrukturiert als früher. Allerdings können Lernende schnell den Überblick verlieren bei den vielen Inhalten und Kompetenzen, die von ihnen am Ende eines Studiengangs gefordert werden. Zumal wenn Sie wissen möchten, wann im Laufe ihres Studiums sie diese Kompetenzen entwickeln sollen. Sowohl Blogs als auch E-Portfolios bieten die Möglichkeit, die eigenen Lernprozesse zu planen, durchzuführen und zu dokumentieren. Darüber hinaus können Sie auch dazu benutzt werden, die eigenen Kompetenzen und das eigene Wissen im Hinblick auf eine Außenwirkung zu präsentieren. Vom Blog zum E-Portfolio gibt es einen gleitenden Übergang, denn auch ein Blogsystem kann dafür benutzt werden ein E-Portfolio zu erstellen. In E-Portfolio-Systemen wiederum ist häufig vorgesehen, Blogs integrieren zu können. Dennoch gibt es Unterschiede: Während beim Blog die Zeitkomponente im Vordergrund steht, sich das Blog also vor allem zur Dokumentation zeitlich linearer Prozesse eignet und durch seinen Charakter vor allem diese lineare Ordnungsstruktur anbietet, sind E-Portfolios auch für andere Organisationsstrukturen geeignet. Wichtig für eine Methodik zum Einsatz von Blogs und E-Portfolios in der Hochschullehre ist die Tatsache, dass beide Werkzeuge grundsätzlich selbstgesteuert sind. Dies sollte man den Studierenden von vorne herein klar machen. Zwar kann man mit bestimmten Aufgabenstellungen sicherstellen, dass sich die Plattformen mit Inhalt füllen. Die Studierenden müssen sich aber selbst darum kümmern, dass ein Blog oder ein E-Portfolio zum individuellen Ausdrucksmittel wird. Denn schließlich soll hier ihre persönliche Entwicklung reflektiert werden. Studierende brauchen einen klaren Rahmen für die Arbeit an Blogs und E-Portfolios, da hier nicht eine einzige Lösung am Ende steht, sondern individuelle Lösungen. Dies gilt vor allem, wenn die Werkzeuge für Prüfungsleistungen benutzt werden sollen. Das wiederum ist meistens notwendig, da die Motivation für freiwillige Leistungen bei den Studierenden häufig sehr gering ist. Lehrende sollten sich allerdings erkundigen, ob Blogs und E-Portfolios in den Studien- und Prüfungsordnungen als Prüfungsleistungen vorgesehen sind. Daher sollten Lehrende klare Vorgaben bezüglich der folgenden Aspekte aufstellen: • Allgemeine Aufgabenstellung Den Studierenden soll transparent gemacht werden, wozu die Werkzeuge, die sie benutzen sollen gut sind und welche Vorteile sie von deren Einsatz haben. • Spezifische Aufgabenstellungen Einzelne Aufgaben sowohl obligatorischer als auch optionaler Art strukturieren die Inhalte, die die Studierenden erstellen sollen und bieten gleichzeitig Möglichkeiten der Einzelbewertung für den Inhalt und die Ausführung. • Bewertungskriterien Einzelaufgaben Welche Kriterien legen die Lehrenden für die Bewertung der einzelnen Produkte an? Dazu muss berücksichtigt werden, dass die Produkte sehr unterschiedlicher Natur sein können und die Kriterien dementsprechend angepasst werden. Texte unterliegen anderen Kriterien als Videos. • Bewertungskriterien Gesamtprodukt Das Gesamtprodukt kann laut Klaus Himpsl nach folgenden Kriterien bewertet werden: Intensität - Authentizität - Reflexivität Die Studierenden sollen für diesen Bereich beweisen, dass sie die Verknüpfungen der einzelnen Produkte sowie die Wichtigkeit der Produkte verstanden haben. Der Fokus in diesem Bereich liegt auf dem Lernprozess. Dokumentation der Kompetenznachweise In diesem Bereich, der vor allem für E-Portfolios eine Rolle spielt, wird die Vollständigkeit der Produkte bewertet, die die Studierenden in einer Lehrveranstaltung erstellt haben. Ästhetik - Multimediale Aufbereitung - Kreativität Da ein Blog oder ein E-Portfolio eine Website ist, die sich von einem Papierportfolio grundsätzlich durch die vielfältigen multimedialen Möglichkeiten unterscheidet, sollte auch dieser Bereich in die Bewertung einfließen. Zwei mögliche Einsatzszenarien, die sich für Blogs anbieten, sind Lerntagebücher und die Dokumentation von zeitlich gestreckten Studienelementen, wie Praktika, Auslandsaufenthalten oder Experimenten. Lerntagebücher sind besonders geeignet, um im Blogformat umgesetzt zu werden, da ihr Prozesscharakter gut abgebildet werden kann. Praktisch jedes Blogsystem wie Wordpress, Blogger oder ähnliche Produkte eignet sich für den Einsatz in der Hochschullehre. Bestehen Bedenken von Seiten der Studierenden wegen des Datenschutzes oder des Urheberrechts, so lassen sich die Zugriffsrechte auf die Blogs so einschränken, dass nur die Lehrenden und die Studierenden auf das Blog zugreifen können. Idealerweise bietet die Hochschule ein Blogsystem an, das möglicherweise in ein LMS wie z.B. ILIAS eingebettet ist. Der Vorteil ist, dass diese Blogs dann grundsätzlich für die Öffentlichkeit gesperrt sind und erst durch den Eingriff der Studierenden freigeschaltet werden müssen. An der Uni Potsdam wird ein System benutzt, das noch spezieller auf bestimmte Bedürfnisse zugeschnitten ist: das Online-Lerntagebuch. Hier haben die Lehrenden unter anderem die Möglichkeit, Aufgaben zu jeder Sitzung zu stellen, die die Studierenden dann bearbeiten können. Weitere Vorteile sind für die Studierenden die Vergleichbarkeit mit den Antworten anderer Kursteilnehmenden, für die Lehrenden die schnelle Übersicht über die vorhandenen Beiträge der Kursteilnehmenden. Von Nachteil könnte es eventuell sein, dass man als Benutzer keinen Einfluss auf das Erscheinungsbild des Blogs hat und sehr an die Vorgaben des Dozenten gebunden ist. Wie schon gesagt sind Blogs besonders dazu geeignet, zeitliche Prozesse und Entwicklungen aufzuzeigen. Daher eignen sich Blogs auch zur Dokumentation von Praktika, Auslandsaufenthalten, längerfristigen Experimenten und so weiter. E-Portfolios können in vielen unterschiedlichen Einsatzszenarien benutzt werden. Peter Baumgartner hat dazu eine Taxonomie der E-Portfolios aufgestellt. In dieser unterscheidet er zwischen drei Portfoliogrundtypen, die jeweils einer Person oder einer Organisation zugeordnet werden und entweder produkt- oder prozessorientiert sind. Die drei Grundtypen ordnen sich nach dem vorrangigen Ziel des Portfolios: der Reflexion, der Entwicklung oder der Präsentation. Die Unterscheidung bei der Zuordnung bedeutet bei Reflexionsportfolios die Einteilung in Lernportfolios und Beurteilungsportfolio. Lernportfolios geben den Lernenden die Möglichkeit über ihr Lernen zu reflektieren und die Ergebnisse für sich selbst zu sammeln, verfolgen also einen persönlichen Ansatz. Beurteilungsportfolios bewerten einen Lernprozess oder dessen Ergebnisse und sind deshalb institutionalisiert. Sie können formativ oder summativ eingesetzt werden. Analog unterscheidet Baumgartner bei den Entwicklungsportfolios zwischen persönlichen und institutionalisierten, die ebenfalls jeweils produkt- oder prozessorientiert sind. Hier geht es vor allem darum, im beruflichen Bereich Qualifikationen und Kompetenzen zu lokalisieren und zu erweitern. Bei den Präsentationsportfolios geht es in erster Linie darum, Werbung für sich selbst oder für eine Firma zu machen. Der Begriff des Portfolios wird im Bereich des Grafik Designs genau in dieser Bedeutung benutzt. Häufig vermischen sich die einzelnen Portfoliotypen und zeigen Merkmale mehrerer dieser Arten. So wird ein Assessmentportfolio in manchen Fällen sicherlich auch als Selbstvermarktungsportfolio einsetzbar sein, da eine persönliche Komponente immer enthalten ist. Aus Sicht der Hochschullehre sind vor allem vier Portfoliotypen aus Baumgartners Unterscheidung interessant: 1. 2. 3. 4. In einem Lernportfolio können die Lernenden ihren Lernprozess reflektieren. Da diese Art des Portfolios normalerweise nicht bewertet wird, stehen die Studierenden hier nicht unter Druck. Allerdings birgt dies auch die Gefahr, dass das Lernportfolio sehr schnell nicht mehr weitergeführt wird, da es einen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutet. Beurteilungsportfolios sind dazu geeignet, die Bewertungslast auf mehrere Anteile zu verteilen. Hier können sowohl die einzelnen Produkte der Lernenden als auch das Portfolio in seiner Gesamtheit bewertet werden. Wie eine solche Bewertung aussehen kann, habe ich ja bereits angesprochen. Entwicklungsportfolios bieten den Studierenden die Möglichkeit sich eine Übersicht über die bereits erlernten und noch fehlenden Inhalte und Kompetenzen zu erlangen und diese in einer eigenen für sie sinnvollen Struktur zu ordnen. Dieser Portfoliotyp kann ihnen helfen im Studium den Überblick zu behalten. Präsentationsportfolios können auch den Fachgebieten helfen. Hier könnten Lehrende die Produkte ihrer Studierenden sammeln und so verdeutlichen, welche Kompetenzen und Fähigkeiten im Studium vermittelt werden. Einige Beispiele für den konkreten Einsatz von E-Portfolios sind zum Beispiel: • • • die Kompetenzportfolios an der Technischen Universität Hamburg Harburg, bei denen Studierende in einer Kompetenzmatrix ihr Lernen planen und dokumentieren können. Ähnliche Kompetenzmatrizen werden auch in Firmen wie zum Beispiel der Deutschen Telekom benutzt. ein Modulportfolio, wie es etwa im Lehramtsstudiengang Englisch an der PhilippsUniversität Marburg zum Einsatz kommt. Hier werden im Rahmen des Moduls „Neue Medien im Unterricht“ nicht nur zwei verschiedene Sichtweisen auf ein Thema abgedeckt, nämlich die didaktische und die technische, sondern auch die beiden Aspekte in zwei verschiedenen Kursen für ein Portfolio bewertet. und schließlich das Assessmentportfolio, wie es an der Donau-Universität Krems zum Einsatz kommt. Einsatzszenarien für Blogs und E-Portfolios gibt es viele. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Video einige Ideen mitgegeben haben, wie Sie diese Werkzeuge in Ihren Lehrveranstaltungen einsetzen können.