Slide 1
Instrumentenpraktikum
Begleitmaterial zur Lehrveranstaltung
im Studiengang
Umweltingenieurwesen
Dr. Klaus Keuler
LS Umweltmeteorologie
Slide 2
Kapitel 3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.1 Adiabatische Zustandsänderung
3.2 Sensibler Wärmefluss
LS Umweltmeteorologie
Dr. Klaus Keuler
Slide 3
Vertikale Zustandsänderung
• Problem: Bei vertikaler Bewegung eines
Luftvolumens ändert sich sein Zustand.
– Druck, Volumen, Dichte, Temperatur
Höhe z
z2
z1
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Dr. Klaus Keuler
Luftdruck p
nimmt mit der
Höhe ab
Teilchen dehnt
sich aus:
- Volumen nimmt zu
- Dichte nimmt ab
Teilchen steigt auf
Luftdruck nimmt ab
Anfangszustand des Luftteilchens
Luftdruck p1
Temperatur T1 Dichte 1
Volumen V1
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"Instrumentenpraktikum"
3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.1 Adiabatische Zustandsänderung
3
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Vertikale Zustandsänderung
• Umgekehrter Fall: Teilchen sinkt ab
Höhe z
z2
Luftdruck p
nimmt mit der
Höhe ab
Anfangszustand des Luftteilchens
Luftdruck p2
Temperatur T2 Dichte 2
Volumen V2
Teilchen sinkt ab
Luftdruck nimmt zu
z1
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"Instrumentenpraktikum"
Teilchen wird
komprimiert:
- Volumen nimmt ab
- Dichte nimmt zu
3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.1 Adiabatische Zustandsänderung
4
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Adiabatische Zustandsänderung
• Was passiert mit der Temperatur des
Luftvolumens?
– Für Expansion wird Energie benötigt
– Bei Kompression wird Energie zugeführt
• Adiabatische Zustandsänderung
– 1. HS der Thermodynamik
– Volumenänderungsarbeit Innere Energie
• Adiabatische Expansion
– Temperatur nimmt ab
• Adiabatische Kompression
– Temperatur nimmt zu
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3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.1 Adiabatische Zustandsänderung
5
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Vertikale Temperaturänderung
Höhe z
p
z2
Absteigendes Teilchen
Aufsteigendes Teilchen
z1
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3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.1 Adiabatische Zustandsänderung
6
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Vertikale TemperaturÄnderung
• Bei vertikaler Bewegung eines Luftvolumens
ändert sich seine Temperatur !
– Aufsteigende Bewegung
• Druckabname adiabatische Expansion Abkühlung
– Absinkende Bewegung
• Druckzunahme adiabatische Kompression Erwärmung
• Die Temperatur ist bei Vertikalbewegungen keine
Erhaltungsgröße !
• Erhalten bleibt die „potentielle Temperatur“
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3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.1 Adiabatische Zustandsänderung
7
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Potentielle Temperatur
p0
T
p
R L 287
RL
J
kg K
cp
, c p 1004
J
kg K
, p 0 1000 hPa
• Die potentielle Temperatur ist die Temperatur,
die ein Luftvolumen mit Temperatur T und Druck p
annimmt, wenn es über eine adiabatisch
Zustandsänderung auf den Referenzdruck p0
gebracht wird.
• bleibt bei kleinen Vertikalbewegungen
näherungsweise erhalten
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3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.1 Adiabatische Zustandsänderung
8
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Vertikale Durchmischung
• Vertikaler Austausch von Luftteilchen
– Temperatur T ändert sich
– Potentielle Temperatur bleibt erhalten
• Konsequenz:
– Bei vertikaler Durchmischung von Luftteilchen wird nicht
die reale Temperatur T ausgetauscht sondern die sog.
potentielle Temperatur
• Nimmt mit der Höhe ab, wird Wärme nach oben transportiert
netto Wärmestrom von unten nach oben
• Nimmt mit der Höhe zu, wird Wärme nach unten transportiert
netto Wärmestrom von oben nach unten
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3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.2 Sensibler Wärmefluss
9
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Turbulenter Wärmefluss
• Der tatsächliche turbulente Fluss fühlbarer Wärme
(sensibler Wärmefluss H) wird daher nicht durch
H c p T w
erfasst, sondern durch
H c p w
• Die Parametrisierung über den Gradientansatz
erfolgt entsprechend
H c p w c p K H
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z
3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.2 Sensibler Wärmefluss
10
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Richtung und Stabilität
Richtungen des Wärmeflusses
H c p w c p K H
z
z
z
z
0
H 0;
labile Schichtung
0
H 0;
stabile Schichtung
0
H 0;
neutrale Schichtung
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Vertikaler Temperaturaustausch
3.2 Sensibler Wärmefluss
11
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Temperaturgradienten
• Zusammenhang zwischen den vertikalen
Temperaturgradienten
z
0
T
z
g
cp
0 . 98
K
100 m
• Eine solche Temperaturschichtung heißt
neutrale oder adiabatische Schichtung
– Dieser Temperaturgradient (T/ z) entspricht der
Änderung der Temperatur eines adiabatisch
aufsteigenden Luftvolumens
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3
Vertikaler Temperaturaustausch
3.2 Sensibler Wärmefluss
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Kapitel 4
Grenzschichtparameter
4.1 Die Prandtlschicht
4.2 Profilfunktionen
4.3 Vertikalprofile
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atmosphärische Grenzschicht
• Die atmosphärische Grenzschicht (ABL) ist die
Schicht oberhalb des Erdbodens, in der die
Reibung und die turbulente Durchmischung einen
signifikanten Einfluss auf die Strömung haben
– Vertikaler Transport von Impuls, Wärme und Feuchte
wird durch turbulenten Austausch dominiert
• Der unterste Bereich der Grenzschicht (bis zu
einigen 10 Metern) heißt Prandtl-Schicht
– Beschreibung der turbulenten Flüsse durch
vereinfachende Annahmen
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4
Grenzschichtparameter
4.1 Die Prandtlschicht
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Prandtlschicht-Theorie
• Vereinfachende Annahmen
– Atmosphärischer Zustand ist stationär
• Strömung, Temperatur und Feuchte sind im Beobachtungszeitraum annähernd konstant
– Atmosphärischer Zustand ist horizontal homogen
• Strömung, Temperatur und Feuchte sind im Einflussbereich der
Beobachtungen annährend horizontal konstant , haben also
keine horizontalen Gradienten
• Aus den hydro- und thermodynamischen
Grundgleichungen der turbulenten Atmosphäre
ergibt sich dann
– die turbulenten Flüsse sind höhenkonstant
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4
Grenzschichtparameter
4.1 Die Prandtlschicht
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Parametrisierungsansatz
• In Prandtlschicht wird angenommen:
H
z
0,
E
z
0,
xz
z
0,
yz
z
0
• Intensität der konstanten Flüsse wird durch sog.
Skalierungsparameter beschrieben:
u w u u
xz u w u
w u
H c p w c p u
q w u q
E L q w L u q
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2
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4
Grenzschichtparameter
4.1 Die Prandtlschicht
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Parametrisierungsansatz
• Mit den ursprünglichen K-Ansätzen ergibt sich
xz u K M
2
u
z
H c p u c p K H
E L uq c p K E
z
q
z
• Zusammenhang zwischen Diffusionskoeffizienten,
Vertikalgradienten und Skalierungsparametern
– Größe der Terme bleibt noch unklar
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4
Grenzschichtparameter
4.1 Die Prandtlschicht
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Monin-obukhov-Theorie
• A.M. Obukhov (1946) und A.S. Monin (1954)
– Grenzschichttheorie basierend auf der Ähnlichkeitstheorie dimensionsloser Profile (Buckingham Theorem)
• Darstellung dimensionsloser Vertikalgradienten
durch universelle Profilfunktionen
z u
u z
M ( )
z
z
z q
H ( )
Karman Konstante;
q z
E ( )
Profilfunk tion
entdimensi onierte Höhe
z
L
L Monin Obukhov Länge
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4
Grenzschichtparameter
4.2 Profilfunktionen
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Monin-Obukhov-länge
• Mischungsweglänge (Skalierungslänge) L
– Basiert auf Verhältnis von Impulsfluss und Wärmefluss
u
u w
3
2
u
u
L
g
g
g
w
w
w 0 L 0
stabile Schichtung
w 0 L 0
labile Schichtung
w 0 L
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neutrale Schichtung
4
Grenzschichtparameter
4.2 Profilfunktionen
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Dyer-businger-profile
• Verschieden Ansätze für Profilfunktionen
– Hier gemäß VDI-Richtlinie 3783 Blatt 8
Stabile Schichtung
M ( ) 1 5
H ( ) 0 , 74 5
Labile Schichtung
M ( ) 1 15
für
1
4
Neutrale Schichtung ( ) ( ) 1
M
H
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0
L
H ( ) 0 , 74 1 9
In guter Näherung
z
1
2
für
z
0
L
für
z
0
L
E ( ) H ( )
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4
Grenzschichtparameter
4.2 Profilfunktionen
20
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Diffusionskoeffizienten
• Monin-Obukhov-Ansatz liefert Parametrisierung
für Diffusionskoeffizienten
xz u K M
2
u
z
2
KM
u
u
z
Analog ergibt sich
KH
2
u
u
z
M
u z
1
M
u
u
1
u z
H
H
z
z
uq
uq
1
KE
u z
q
E
q
E
z
z
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4
Grenzschichtparameter
4.2 Profilfunktionen
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Slide 22
Integration der profilfunktion
• Aus Monin-Abukhov-Ansatz folgen Vertikalprofile
für u , , q durch vertikale Integration
z u
u z
z1
M ( )
z0
u
z
z1
dz
z0
M 1
• Für neutrale Verhältnisse
z1
z0
u
z
z1
dz
u ( z1 ) u ( z 0 )
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u 1
z0
u
dz
z
ln( z
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z
M dz
z
L
u 1
u
z1
1
dz
z
z0
1
) ln( z 0 )
4
Grenzschichtparameter
4.3 Vertikalprofile
22
Slide 23
Logarithmisches Windprofil
• Sei z0 die Höhe, in der Windgeschwindigkeit u
0 m/s beträgt u(z0)=0
– dicht über Erdboden
– z0 heißt Rauhigkeitslänge
u ( z1 ) u ( z 0 )
u
ln( z
1
) ln( z 0 )
z1
u ( z1 )
ln
z0
u
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4
Grenzschichtparameter
4.3 Vertikalprofile
23
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Logarithmisches Windprofil
Log Windprofil
18
u1(z)
u2(z)
u3(z)
u4(z)
16
14
z0=1 m z0=0,1 m
z0=0,01 m
z0=0,001 m
Höhe in m
12
10
8
6
4
2
0
0.0
1.0
2.0
3.0
4.0
Windgeschwindigkeit in m/s
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Grenzschichtparameter
4.3 Vertikalprofile
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