Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Studenten beraten Unternehmen FAKULTÄT FÜR WIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN Prof. Dr. Christian Feuerhake E-Mail: [email protected] FAKULTÄT GESTALTUNG Prof. Achim Hack / Prof. Matthias Ludwig E-Mail: [email protected] www.hs-wismar.de Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Der Ausgangspunkt der Lehrveranstaltung Basis des Projektes war die Studie „Das Messeverhalten von Unternehmen der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin und der Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern“, die von der Hochschule Wismar 2007/8 durchgeführt wurde. Die Auftraggeber waren: die IHK zu Schwerin die HWK Schwerin das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus 2 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Das zentrale Ergebnis der Messe-Studie Überproportional viele Unternehmen aus MecklenburgVorpommern sind trotz fachlicher Eignung nicht auf Messen als Aussteller tätig. Hauptgründe: zu geringe Marketingorientierung Überlastung mit operativer, täglicher Arbeit, die zu wenig Raum für die systematische Ausarbeitung neuer Projekte im Unternehmen lässt. 3 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Das Lehrveranstaltungskonzept Im Rahmen der Lehrveranstaltung Konzeptorientiertes Marketing wurden ab dem Wintersemester 2008/09 ca. 40 bis 65 Betriebswirtschafts-Studenten (ab dem 5. Semester) in 8 bis 12 Unternehmen geschickt, um gemeinsam mit den Unternehmen kreative Konzepte für eine Messeteilnahme zu entwerfen. Ergänzt wurden diese Konzepte durch gestalterische StandEntwürfe des Fachbereichs Gestaltung. Das Lehrveranstaltungskonzept wurde 5 mal durchgeführt. Es haben sich ca. 250 BWL Studierende, 60 Studierende der Gestaltung und 50 Unternehmen an dem Lehrveranstaltungskonzept beteiligt. Die Pilotveranstaltung wurde durch den AUMA finanziert. Für die folgenden Semester wurden Mittel des Europäischen Sozialfonds über das Land Mecklenburg-Vorpommern bereitgestellt. 4 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Vorbereitungsphase Benennung der teilnehmenden Unternehmen durch die IHK zu Schwerin Die IHK zu Rostock Die HWK Schwerin Die HWK Ostmecklenburg-Vorpommern Die Akquisition der Unternehmen war ein kritischer Punkt, da Zusagen z.T. wage sind und die Eignung der Unternehmen für das Projekt genau geprüft werden musste. 5 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Ablauf der Lehrveranstaltung I Vorbereitungsveranstaltung zum Messemanagement Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung an der Hochschule Wismar fand ein Briefing für das Projekt die IHK zu Schwerin und durch die zuständige Referatsleiterin des Wirtschaftsministeriums jetzt Staatskanzlei MV statt. Gruppeneinteilung und Integration der Studenten der Fakultät für Gestaltung Auftrag 1 an die Studierenden: Kontaktaufnahme und Durchführung einer allgemeinen Ist-Analyse und Evaluation der bisherigen Messebeteiligung 6 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Ablauf der Lehrveranstaltung II Gastreferate in den folgenden 3 Lehrveranstaltungen von: Herrn Hochheim, AUMA e.V. Frau Harbecke, Messe-Trainerin Frau Fischer, Referatsleiterin der Staatskanzlei MV Auftrag 2 an die Studierenden: Beschreibung der strategischen Ausrichtung der Unternehmen. In vielen Fällen lag keine explizit formulierte Strategie vor. Entwicklung von strategischen Optionen für das Unternehmen Definition strategischer Messeziele 7 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Ablauf der Lehrveranstaltung III Auftrag 3 an die Studierenden: Die Studierenden hatten zu klären, ob eine Messebeteiligung für die Unternehmen sinnvoll war. Dabei war es von zentraler Bedeutung, diese Analyse ergebnisoffen durchzuführen; ein negatives Ergebnis war ausdrücklich als Möglichkeit vorgesehen. Da das Kostenargument für messekritische Unternehmen das zentrale Argument war, wurde besonderer Wert auf die Durchführung des Messe-Nutzen-Checks gelegt. 8 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 9 Ablauf der Lehrveranstaltung IV Besuch der „Gastro“ am Messeplatz Rostock Um den Studierenden einen Eindruck der Messepraxis zu vermitteln, wurde eine Exkursion zu der „Gastro“ nach Rostock durchgeführt. Die Studierenden hatten die Aufgabe, sich einen Eindruck vom Aussteller- und Besucherverhalten zu verschaffen. Die Studierenden sollen insbesondere beobachten, inwieweit Standkonzeptionen und das Verhalten der Mitarbeiter an den Messeständen aufmerksamkeits- und kommunikationsfördernd bzw. -mindernd sind, um Rückschlüsse für die eigene Konzeptionsentwicklung ziehen zu können. Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Ablauf der Lehrveranstaltung V Auftrag 4 an die Studierenden: Messeprojektplanung Zunächst wurden alternative Messen bestimmt und relevante Informationen von den Messeveranstaltern eingeholt. Bei der Projektplanung lag ein Schwerpunkt auf der Definition operationalisierter Ziele und der Strukturierung von Messevorbereitung Messedurchführung Messenachbereitung. Der Konkretisierungsgrad der Ausstellerkonzepte wurde dabei an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst; zum Teil wurden Messehandbücher ausgearbeitet, in denen detailliert Prozessabläufe beschrieben wurden, die von den Mitarbeitern der Unternehmen konkret angewendet werden können. 10 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 11 Ablauf der Lehrveranstaltung VI Auftrag 5 an die Studierenden: Entwicklung gestalterischer Ideen Workshop mit der Fakultät für Gestaltung: In Kooperation mit den Gestaltungsstudenten wurden alternative Standentwürfe entwickelt, die insbesondere in Bezug ihre Kommunikationswirkung in dem jeweiligen Messeumfeld bewertet wurden. Um zu vermeiden, dass die kreative Aufgabe den Charakter eines gestalterischen Selbstzwecks bekam, wurden die Design- und Architekturstudenten an der gesamten betriebswirtschaftlichen Projektaufgabe beteiligt. Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter I Kernpunkte der Perspektive der Gestalter: Der Messestand als „dreidimensionales Plakat“ Drei Stufen der Wahrnehmung 1. Die „Überschrift“ (die Stolperfalle) 2. Die Kernaussage (Wer? Was? Warum?) 3. Die Erläuterung (Gebrauchswert, Nutzen) Die „Visitenkarte“ des Unternehmens Wie möchte ich mein Unternehmen darstellen? Generieren eines bleibenden Erlebnisses Was nimmt der Besucher mit nach Hause? 12 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter II Verknüpfung der Disziplinen (Gestaltungsauftrag) Strategische Ziele erlebbar machen wer sind wir, bzw. wer wollen wir sein? was wollen wir erzählen? wen wollen wir informieren? Bildsprache entwickeln zielorientiertes Entwerfen der Messestand nicht als „schöne Verpackung“ sondern als identitätsstiftendes Medium Unternehmensidentität schaffen den Messeauftritt im Einklang mit den Unternehmenszielen und dem Selbstverständnis des Unternehmens formulieren 13 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter III Das Briefing „so präzise wie nötig, so offen wie möglich“ Auswahl des Messeformates in welchem Umfeld findet die Präsentation statt? Auswahl des Messestandes wo erreiche ich meine Zielgruppe am besten? Auswahl der Exponate was gibt es interessantes zu erzählen? Festlegen der Zielgruppe wie spreche ich die potentiellen Besucher, Kunden, Partner an? Wen will ich überhaupt erreichen? 14 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter IV Der Gestaltungsauftrag Visionen und Analogien welche Metaphern, welche Atmosphären unterstüzen die beabsichtigte Aussage? Bildsprache wie formuliert sich diese Aussage im dreidimensionalen Raum? welche Visualisierungen unterstützen die Strategie? Kommunikation im Raum welche Raumprogramme werden benötigt? wie erlebt der Besucher die Inszenierung? welche Emotionen sollen geweckt werden? welche Erinnerungen sollen mitgegeben werden? 15 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter V Beispiel : LiMaB Dienstleister für Laserschneiden Ziel: Bestandskundenpflege, Neukundengewinnung 16 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter VI Beispiel : Christiane Bartz Immobilien Ziel: Image stärken Kunden gewinnen Partner finden 17 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter VII Beispiel : Hahnsche Gutsmanufaktur „Alte Pommeranze“ Ziel: Neukunden, Markt erschließen 18 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Perspektive der Gestalter VIII Beispiel : Mecklenburger Backstuben“ Ziel: Expansion in neue europäische Märkte 19 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Die Abschlusspräsentation Inhalt der Abschlusspräsentationen (jeweils 10 Minuten) Kurzvorstellung des Unternehmens Bisherige Messeerfahrungen Allgemeine (strategische) Unternehmensziele und die daraus abgeleiteten Messeziele Ergebnisse des Messe-Nutzen-Checks Das Messekonzept Messevorbereitung Messedurchführung Messenachbereitung Die gestalterischen Ideen 20 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 21 Messekonzept für das Unternehmen: Hahnsche Gutsmanufaktur GbR Projektteam: Anne Kluge Katharina Hamm Franziska Helms Alicia Antelo Weinschenker Franka Pietsch (Gestaltung) Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Gliederung 1. Die Hahnsche Gutsmanufaktur GbR 2. Strategische Optionen 3. Die strategische Messeziele 4. Messeauswahl 5. Das operative Messekonzept 6. Die gestalterischen Ideen 23 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 1. Die Hahnsche Gutsmanufaktur GbR Gründung 2009 Produktionsaufnahme 2010 Drei Mitarbeiter Pommerscher Bitterlikör 24 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 1. Die Hahnsche Gutsmanufaktur GbR Bisherige Messeerfahrungen 25 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 1. Die Hahnsche Gutsmanufaktur GbR Strategische Unternehmensziele Nischenstrategie Konzentration auf Vertriebspartner Erschließung Bundesgebiet Fokussierung auf Premiumprodukt 26 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 27 2. Strategische Optionen Geschenkartikel Erfrischungsgetränk Hofladen Bio Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 2. Strategische Optionen Präferenzstrategie Premiumstrategie Namensänderung Zielgruppe Marketing-Mix Visionen 28 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 3. Strategische Messeziele Qualitativen Ziele: • Verbreitung neues Image / neuer Corporate Identity • Signalwirkung Messestand und Messeauftritt Quantitative Ziele: • Medienresonanz: 3 Presseerwähnungen pro Messe • 14 Neukunden (Ø Einkaufswert 2.250 €) • Gesamtumsatz Messe: 31.500 € 29 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 30 4. Messeauswahl Internationale Fachmesse für Weine und Spirituosen Düsseldorf, März 2014 40.000 Besucher 4.000 Aussteller Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 5. Das operative Messekonzept Messevorbereitung: Förderungsmöglichkeiten durch das Land: 50%-ige Förderung 16m2 Stand: 1.392 € Kosten der Messebeteiligung: 9.133 € − Messedurchführung: Kleidung; getreu der Corporate Identity Bewirtung Messenachbereitung: Besuchererfassung 31 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 6. Die gestalterischen Ideen Die neue Corporate Identity 32 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 6. Die gestalterischen Ideen Das neue Flaschendesign 33 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 6. Die gestalterischen Ideen Das Standdesign 34 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 35 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte 36 Bewertung der Lehrveranstaltung Die Lehrveranstaltung hat einen hohen hochschuldidaktischen Wert, da die Studierenden an einem konkreten Fall arbeiteten und neben fachlicher Kompetenz auch soziale Kompetenzen erwerben konnten. Die Studierenden erhielten eine fundierte Ausbildung und praktische Managementfähigkeiten in den branchenübergreifenden Thema Messe. Die Unternehmen erhielten eine engagierte sachbezogene (nicht taktisch geprägte) Beratung, die sich über ein Semester erstreckte und keine zusätzlichen Kosten verursachte. Für das Wirtschaftsministerium und die Kammern konnte ein kleiner, aber effektiver und kostengünstiger Beitrag zur Wirtschaftsförderung realisiert werden. Die Lehrveranstaltung wird mit dem zusätzlichen Schwerpunkt Internationales Marketing ab dem Sommersemester 2015 fortgesetzt. Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Weiterentwicklung des Projektes Übertragung des Lehrkonzeptes auf die „ Deutschsprachige Abteilung für Betriebswirtschaft der Marmara Universität Istanbul“ Das Besondere bei der Übertragung des Wismarer Lehrveranstaltungskonzeptes besteht darin, dass die türkischen Unternehmen von den Studierenden der Marmara Universität mit dem Fokus beraten werden, Aussteller auf einem Messeplatz in Deutschland zu werden. 37 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Presseberichterstattung 38 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Presseberichterstattung 39 Lehrveranstaltung zur Entwicklung strategisch ausgerichteter Messeausstellerkonzepte Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 40