FARBEN IN DER WERBUNG FARBEN UND PSYCHOLOGISCHE WIRKUNG IN DER WERBUNG Bekanntlich wird das Kaufverhalten durch Emotionen beeinflusst und gesteuert. Es gibt viele Einflüsse, durch die man Emotionen erzeugen kann, einer davon sind Farben und Farbkombinationen. Wer seine Umgebung aufmerksam beobachtet stellt schnell fest, dass sich im Bereich der Werbung je nach Branche und Produktart oft gleiche Grundfarben verwendet werden. Besonders bei den Logos der Unternehmen wird dies deutlich. Während Versicherungen und Finanzdienstleister gerne Blautöne verwenden, findet man bei Discountern auffällig oft die Farbe Orange. Das ist kein Zufall, da Blautöne Sachlichkeit und Vertrauenswürdigkeit suggerieren und Orangetöne für niedrige Preise und Spaß stehen. Entsprechend werden jeder Farbe in der Werbe- und Verkaufspsychologie verschiedene Wirkungen nachgesagt, die in Kombination den Werbeerfolg erhöhen können. SCHWARZ Edel, sachlich, stark, funktional, modern Schwarz eignet sich nicht nur für Schrift auf weißem Hintergrund, als Farbe steht es für Edle und moderne Produkte, symbolisiert Stärke und Stabilität. Durch das Kontrast-Potenzial eignet sich diese Farbe auch hervorragend als Hintergrund für helle, leuchtende Farben oder Gold und Silber. GRAU Seriös, hochwertig, kompetent, zurückhaltend Als Gemisch von Schwarz und Weiß wirkt Grau neutral und zurückhaltend. Durch die eher nüchterne Farbwirkung eignet es sich ebenfalls als Hintergrund um farbenkräftige Vordergründe in den Fokus zu setzen. Je nach Helligkeit und Musterung kann Grau auch sehr edel wirken, da es Metall ähneln kann. WEISS Reinlich, wahr, minimalistisch Die Farbe Weiß wirkt sauber und rein. Als Farbe des Lichts, der Engel, Hochzeitskleider, etc. wird sie positiv wahr genommen und mit Unschuld und Vollkommenheit verbunden. GELB Freundlich, heiter, lebendig, optimistisch Schon kleine Kinder malen die Sonne in einem knalligen Gelb. Daher wundert es kaum, dass diese Farbe für Heiterkeit, gute Laune, Lebensfreude und Optimismus steht. ORANGE Aktiv, warm, billig, energievoll, spaßig Orange ist eigentlich die Farbe der Kreativität und Aktivität. Sie steht als Mischung aus Gelb und Rot (Sonne und Feuer) für Wärme und Energie. Orange wird aber auch mit billigen Produkten in Verbindung gebracht und so bevorzugt von Discountern verwendet oder um teure Produkte günstiger erscheinen zu lassen. ROT Leidenschaftlich, warm, signalisierend Rot ist die Farbe des Feuers und neben der Signalwirkung steht sie daher für Wärme und Leidenschaft. Auch eine appetitanregende Wirkung wird dieser Farbe nachgesagt. ROSA Weiblich, verspielt, jugendlich, signalisierend (soft) Rosa ist eine als typisch weiblich und mädchenhaft angesehene Farbe. Rosa ist ebenfalls das Ergebnis einer Mischung von Rot und Weiß und hat daher Signalwirkung und strahlt Leidenschaft aus, aber in schwächerer Weise als beim Rot selbst. VIOLETT Mystisch, spirituell, weiblich, luxuriös, wohlhabend Gerne mit Spiritualität in Verbindung gebracht, gilt Violett als mystische Farbe. Mit Wohlstand, Luxus, ja nach Mischverhältnis mit Weiblichkeit wird diese Farbe aber auch gleichgesetzt. GRÜN Natürlich, beruhigend, tolerant, zufrieden, zuversichtlich Grün ist die Farbe der Hoffnung und durch das häufige Vorkommen in der Natur wird die Farbe auch mit dieser gleichgesetzt und hat eine beruhigende, junge und frische Ausstrahlung. BLAU Sachlich, vertrauenswürdig, kalt, seriös Vertrauenswürdigkeit, Seriosität und Sachlichkeit wird durch die Farbe Blau suggeriert. Durch die bläuliche Färbung von Eis und Wasser wird diese Farbe als kühl empfunden und wird entsprechend auch für Kühlprodukte, Klimaprodukte und ähnliches gerne verwendet. BRAUN Warm, natürlich, genussvoll, gesellig, gemütlich, bodenständig Braun strahlt Wärme und Geborgenheit aus. Durch den Farbton, der in der Erde, Kaffee und Holz zu finden ist, kann eine gemütliche und gesellige Atmosphäre geschaffen werden. Braun wirkt freundlicher als Schwarz, farbiger als Grau und dezenter als Grün, verkörpert dennoch einen Mix aus Natürlichkeit, Stärke und Bodenständigkeit. WERBUNG MIT DER ANGST VERKAUFSFÖRDERUNG DURCH DAS WERBEN MIT ÄNGSTEN Neben rationalen Beweggründen ein Produkt zu kaufen oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen (Preis, Notwendigkeit, Qualität, etc.), spielen emotionale Faktoren ebenfalls eine entscheidende Rolle beim Kaufprozess. Bei vielen Kaufentscheidungen sind es sogar überwiegend oder ausschließlich emotionale Beweggründe, die letztendlich zum Kauf oder Vertragsabschluss führen. Das bekannte Werbemodell ‚AIDA‘, Grundlage der meisten Werbekampagnen, besagt zum Beispiel, dass in der 3. Stufe des Modells beim Konsumenten der Wunsch bzw. das Verlangen erzeugt werden soll, das beworbene Produkt zu besitzen oder die beworbenen Dienstleistung zu nutzen. Diese Variante hat sich als sehr effektiv erwiesen. DIE STÄRKSTE EMOTION IST ANGST Es gibt eine Emotion, die Menschen weitaus stärker zum Handeln motiviert, als Wünsche und Verlangen: Angst. Entsprechend werden auch Ängste im Bereich der Werbung eingesetzt, um so den Verkauf positiv zu beeinflussen. Produkte werden damit beworben, dass sie den Konsumenten vor drohenden Szenarien bewahren oder dabei helfen die Angstsituationen zu überstehen oder zu beenden. Die Branche für die diese Werbestrategie am üblichsten und auch nachvollziehbarsten ist, sind die Versicherer. Versicherungen haben den Zweck den Konsumenten abzusichern und daher wird hier auch überwiegend mit dem Szenario des Schadensfalls beworben. Neben der Angst vor Schaden existieren aber noch weitere Ängste in der Gesellschaft, die gerne aufgegriffen werden. Von Ängsten vor Ablehnung und sozialen Abstieg bis hin zu Angst vor Verlust und Schmerzen ist die Palette breit gefächert. Wird der Kaugummi von Marke A nicht gekauft droht Ablehnung aufgrund von Mundgeruch, ohne das reparierende Shampoo von Marke B muss der Konsument befürchten Haarausfall zu erleiden und ohne die Zahnpasta von Marke C sind Zahnfleischbluten und Karies schon vorprogrammiert. CONTRAS FÜR DEN EINSATZ VON ANGSTWERBUNG Aufgrund der Rechtslage ist Angst in der Werbung mit Vorsicht zu verwenden. Generell darf Werbung neben den Sachangaben zwar auch Gefühle ansprechen, wird die freie Entscheidung des Verbrauchers durch unangemessenen unsachlichen Einfluss beeinträchtigt ist die Schwelle zur wettbewerbsrechtlichen Unlauterkeit überschritten (§4 Nr.1 UWG). Auch sind Werbemaßnahmen die auf Ängsten aufbauen umstritten. Die Wirkungsforscher Janis und Terwilliger warnten 1962 vor zu starkem Angstappell, da die Konsumenten sonst durch selbstschützende Abwehrmechanismen abschalten würden. Chaiken und Jepson fanden 1990 heraus, dass sich die Konzentration und Aufnahme von Botschaften verringert je höher das Angstlevel steigt. Eine zu hohe Dosierung kann hier also schnell kontraproduktiv werden.