Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung R. Laessle

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Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
R. Laessle, Uni Trier
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
R. Laessle, Uni Trier
Zentrale Fragestellungen der Psychotherapieforschung

Ist Psychotherapie überhaupt wirksam?

Unterscheiden sich verschiedene Therapieformen?

Was sind die Mechanismen der Wirkungsweise?

Welche Merkmale des Verlaufs, der Therapeuten, der Patienten und des
Interaktionsprozesses haben die Effekte bewirkt?

Kosten, Nutzen, soziale, kulturelle, politische Einbettung?
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Methoden
Einzelfallstudien
Erkundungsphase
experimentelle u. AnalogStudien
Kleingruppenstudien
Pilot-Phase
Kontrollgruppenstudien
Metaanalyse
Testphase
differenzielle
Interventionsstudien
parametrische Studien
Praxiskontrolle/
Qualitätssicherung
standardisierte Dokumentation
durch Therapeuten/Kostenträger
(Veränderungen, Interventionen)
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Ergebnisse:
nach Diagnosegruppen
 Angststörungen
generalisierte Angststörung, Panikstörung
 Depression
 Essstörungen
 Störungen aus der Verhaltensmedizin
Schmerzstörungen, Schlafstörungen
 Störungen im Kindes- u. Jugendalter
ADHS
 Persönlichkeitsstörungen
Therapiespezifisch
 Psychodynamische Therapie
 Internetbasierte Psychologische
Therapie
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Historische Entwicklung der Psychotherapieforschung
Legitimationsphase:
- 50er u. 60er Jahre
- Psychoanalyse u. unkontrollierte Erfolgsberichte
- Grund für Unterschiede im Behandlungserfolg = Patientenmerkmale
- Eysenck 1952: Wirkt Psychotherapie überhaupt?
- Sind die Wirkungen vorgehensspezifisch?
Konkurrenzphase:
- 60er u, 70er Jahre
- neue Formen der Psychoanalyse, Gesprächspsychotherapie und VT
- Grund für Unterschiede im Behandlungserfolg = Therapeutenvariablen (GT)
u.Therapietechnik (VT)
- Trend: Vergleich von Therapiemethoden
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Historische Entwicklung der Psychotherapieforschung
Phase differenzieller Fragestellungen:
- 70er u. 80er Jahre
- Welche Therapie, durch wen angewandt, bewirkt unter welchen Bedingungen bei
welchen Patienten welche Effekte?
- Erste Versuche, empirisch gesicherte Kriterien für die differenzielle
Indikationsstellung herauszuarbeiten
Phase der Prozess- Outcome- Forschung:
- 80er u. 90er Jahre
- Genaue Analyse von Prozessmerkmalen innerhalb therapeutischer Sitzungen und von
Therapieverläufen
- Vorhersage des Therapieerfolgs aufgrund von Prozessmerkmalen
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Aktuelle Trends der Psychotherapieforschung
• Störungsspezifische Therapien durch Verbesserung der
klassifikatorischen Diagnostik
• Manualisierung
• Ökonomisierung
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Evaluationskriterien
Wirksamkeit
-
Effizienz
Anzahl der Patienten mit Verbesserungen
Breite der Veränderungen
Dauer der Veränderungen
Bedeutsamkeit der Veränderung
(klinische vs statist. Signifikanz)
- Kosten/Nutzen-Relation
- Aufwand für die Therapie
- Größe der positiven Effekte für Patienten
Patientenzufriedenheit
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Einzelfallstudien
• Schwächen des gruppenstatistischen Ansatzes für eine
praxisrelevante Therapieforschung
• Therapieprozeßanalyse, Evaluation von
Interventionselementen in der klinischen Praxis
• Versuchspläne und statistische Methoden genügen strengen
Kriterien klinisch-psychologischer Therapieforschung
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Einzelfallstudien
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Einzelfallstudien
Datenerhebung
1. Psychologische Tests:
- Verfahren, die in Parallelformen vorliegen (z. B. RPM)
- Situationsspezifische Skalen ( z.B. STAI)
- Adjektiv Listen zur Erfassung von Stimmung und Befindlichkeit
2. Selbstbeobachtung, Selbstregistrierung:
z.B. standardisiertes Schmerztagebuch
3. Systematische Beobachtung:
Erfassung von Verhaltensfrequenz, Dauer oder Interaktionsverhalten z. B.
mithilfe von Kategoriensystemen
4. Psychophysiologische, endokrinologische und metabolische
Daten:
z. B. Blutdruck, Puls, EEG, Hormone im Blut, Ketonkörperkonzentation im Blut
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Einzelfallstudien
Auswertung
Deskription von Veränderungen:
• grafische Analyse (Variabilität, Trend, Niveauveränderung)
• Hilfen für visuelle Inspektion: Gleitmittelwerte,
Regressionsgeraden zur linearen Trendbeschreibung
statistische Prüfung von Hypothesen über Interventionseffekte:
• seriell unabhängige Daten: herkömmliche parametrische und nichtparametrische Verfahren
• seriell abhängige Daten: Zeitreihenanalyse
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Einzelfallstudien
Beispiel für ein A/B Einzelfalldesign
Kognitive VT bei einem Mann mit Bulimia nervosa
(Spang u. Schwenkmezger, 1988)
10
Attacken
pro Woche
5
A
B
Baseline
kognitive Verhaltenstherapie
0
5
10
Zeit (Wochen)
15
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Einzelfallstudien
Beispiel für ein A/B/A/B-Design:
Kognitive Verhaltenstherapie bei einer Patientin mit generalisiertem
Angstsyndrom (Laessle, 1987)
STAI
Baseline
Kogn.
VT
Ausblendung
B
A
Kogn. VT
State
A
18
28
Zeit (Tage)
B
46
68
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KGÜ Einzelfallstudie
Sie möchten mit einer Patientin, die an einer Spinnenphobie
leidet, eine systematische Desensibilisierung durchführen.
Planen Sie eine Einzelfallstudie, um dieses Vorgehen bei der
Patientin zu evaluieren.
Berücksichtigen Sie bei der Planung bitte die folgenden Punkte:
 Fragestellung/Hypothesen
 Beschreibung der Intervention bzw. Interventionskomponenten
 Versuchsplan (z. B. A/B-Design)
 Kriteriumsvariablen (z. B. Ängstlichkeit)
 Messinstrumente ( z.B. STAI-State)
 Auswertung der Verlaufsdaten ( z. B. Vergleich der FB-Mittelwerte
in A- u. B-Phase)
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Versuchsplantypen für Psychotherapiestudien
Keine expliziten Kontrollbedingungen
Eingruppenplan mit
retrospektiver Datenerhebung
am Interventionsende
Einpunkt-Erhebung;
Interventionsbewertung bei Abschluß der
Intervention
Eingruppenplan mit mind. Präund Postmessung
Zweipunkterhebung mit Differenzbildung
als Veränderungsmaß;
evtl. Mehrpunkterhebung
Eingruppenplan mit
Eigenkontrollgruppe
Patienten bleiben einige Zeit unbehandelt
(Baseline), so daß
Kontroll- und Interventionsphase vorliegen,
die miteinander
verglichen werden können
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Versuchsplantypen für Psychotherapiestudien
Explizite Kontrollbedingungen:
Kontrollgruppe ohne Behandlung
Kontrollgruppe ohne Behandlung in der
Kontrollphase
mit anschließender Behandlungsphase
Kontrollgruppe mit geringer Behandlung
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Differenzielle Interventionsstudien
 Kontrolle unspezifischer
Therapieeffekte
 Erwartungsfaktoren bei Klienten
 Behandlungskontakt-Faktoren
 Prozedurale Faktoren
 Analyse wirksamer Komponenten
 Verlaufsforschung, Prozessforschung
 Follow-up-Forschung
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Differenzielle Interventionsstudien
Kontrolle unspezifischer Therapieeffekte durch Vergleichsgruppen, die z.B.
beinhalten:
 Bibliotherapien (Broschüren, Selbsthilfebücher)
 Ton-, Videobänder mit störungsbezogenem Material
 Selbsthilfegruppen
 Entspannungsverfahren (als unspezifische, psychohygienische Maßnahme)
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Differenzielle Interventionsstudien
Analyse wirksamer Therapiekomponenten eines „treatmentpackage“
Dismantling = Zerlegungsstrategie
Weglassen bestimmter Therapiekomponenten bei einer oder mehreren
Kontrollgruppen
TK 1
TK 2
KG 1
TK 1
TK 2
KG 2
TK 1
Exp. Gruppe
TK 3
Ökonomisierung von Therapien
theoretische Implikationen für
Wirkmechanismen einer Therapieform
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Differenzielle Interventionsstudien
Analyse wirksamer Therapiekomponenten:
Beispiel systematische Desensibilisierung
Entspannung
AngstHierarchie
Paarung
E- Ah.
AngstHierarchie
Paarung ohne
Entspannung
Vorst. v.
Angstsit. bis
Habituierung
eintritt
Desensibilisierung war auch ohne Entspannung und
Angst-Hierarchie wirksam
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Metaanalyse von Psychotherapiestudien
• Quantitative Zusammenfassung der Literatur anhand
expliziter Regeln und Entscheidungen
• Hypothesentestung, -evaluation und –generierung
• Untersuchung studienübergreifender Fragestellungen
• Identifikation von Schwächen in der Darstellung der
Ergebnisse
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Metaanalyse von Psychotherapiestudien
Methodisches Vorgehen
I Formulierung der Forschungsfragen, die mit der Metaanalyse zu
beantworten sind
II Literatursuche
Definition der Suchbegriffe: Eingangskriterien
Suchstrategien (computerunterstützte Literatursuche)
Evtl. Selektion der Literatur aufgrund weiterer Kriterien
III Erstellen eines Beschreibungssystems für die einzelnen Studien
Struktur (Inhalt) der Studie
•z.B. bibliograph. Angaben, Versuchsplanung, Instrumente, etc.
Quantifizierung der Studienergebnisse
•z.B. Klassifizierung signifikanter Ergebnisse, Effektstärken, etc.
Bewertung der Studien (meist Validitätskonzept von Cook & Campbell: Interne, externe,
statistische Validität, Konstruktvalidität)
IV Auswertung der Studien mittels Beschreibungssystems
V Aufbereitung der Daten
•z.B. Mittlere Effektstärken, etc.
VI Ergebnisdarstellung und Interpretation
VII Dokumentation
•insb. Literaturverzeichnis u. Überbickstabellen
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Metaanalyse von Psychotherapiestudien
Methodisches Vorgehen: Maße für Effektstärke
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Metaanalyse von Psychotherapiestudien
Interpretation mittlerer Effektstärken
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Metaanalyse von Psychotherapiestudien
Probleme und Grenzen
•
Qualitätsproblem: Qualität der Einzelstudien
kovariiert mit den resultierenden ES
=> Integration von Studien unterschiedlicher Qualität
sinnvoll?
•
Uniformitätsproblem: Vergleichbarkeit von
Merkmalen wie Therapeut, Therapie,...?
•
Inkommensurabilitätsproblem (Äpfel-BirnenProblem): Vergleichbarkeit trotz
unterschiedlicher Meßinstrumente?
Ergebnisse in gemeinsamen Kennwert abbildbar?
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Grawe et al. (1994) Metaanalyse
 Durchschnittliche Effektstärke über alle Psychotherapie-Richtungen
1.11 (d. h. behandelte Patienten sind besser als 87% der
Patienten in der Kontrollgruppe)
 Schulenspezifische Effekte: VT > PA, GT
 Technikspezifische Effekte:
Problemlösetherapien, Training sozialer Kompetenz >
Aversionsmethoden, Biofeedback
 Therapiedauer: deutliche Besserung
- bei 50% in der 6. – 8. Stunde
- bei 75% bis zur 26. Stunde
- bei 52 Stunden max. Wirkung erreicht
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Ergebnisse:
nach Diagnoseguppen
 Angststörungen
generalisierte Angststörung, Panikstörung
 Depression
 Essstörungen
 Störungen aus der Verhaltensmedizin
Schmerzstörungen, Schlafstörungen
 Störungen im Kindes- u. Jugendalter
ADHS
 Persönlichkeitsstörungen
Therapiespezifisch
 Psychodynamische Therapie
 Internetbasierte Psychologische
Therapie
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Ergebnisse I: generalisierte Angststörung
Metaanalyse v. Mitte, 2005
Mittl. ES
CBT vs. No-treatment
.82 (n=19)
CBT vs. placebo
.57 (n=9)
CBT vs. Pharmakoth.
.33 (n=8)
65 Studien mit 869 Patienten nach DSMIII Kriterien
Angstmaße, Depression, Lebensqualität, dropout Rate
CBT ist beim Vergleich mit NT in allen Bereichen
überlegen
Beim direkten Vergleich in einigen Studien ist Pharmakotherapie
nicht signifikant schlechter als CBT
Abbruchquote bei Pharmakotherapie höher:
25% vs. 9%
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Ergebnisse I: generalisierte Angststörung
Review v. Leichsenring et al, 2002
psychodynamische Therapie (analytisch orientierte
Kurz-Therapie)
ES (prä-post) = 1,13 (2 Studien)
ES (Katamnese) = .29 (1Studie)
Problem: Therapie sehr schlecht beschrieben und nicht
manualisiert
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Ergebnisse I: Panikstörung
Metaanalyse v. Mitte, 2005
Mittl. ES
CBT vs. No-treatment
.87 (n=32)
CBT vs. placebo
.51 (n=13)
CBT vs. Pharmakoth.
.27 (n=19)
124 Studien mit 1747 Patienten nach DSMIII Kriterien
Angstmaße, Depression, Lebensqualität, dropout Rate
CBT ist beim Vergleich mit NT in allen Bereichen überlegen
CBT + Pharmakotherapie vs. CBT: Kombination überlegen
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Ergebnisse II: Depression
Metaanalyse v. Gloaguen et al. 1998
Mittl. ES
CT vs. WL/Placebo
.82 (n=20)
im Mittel ist CT-Teilnehmer im BDI um 29% besser
CT vs. Antidep.
.38 (n=17)
15% besser
CT vs. BT
.05 (n=13)
2% besser
CT vs andere Th.
.24 (n=22)
10% besser
PA,GT,IP,ET, SUPP
48 Studien mit 2765 Patienten (71% Frauen)
vorwiegend ambulante Patienten ohne psychotische
Symptome mit leicht bis mittelgradiger Depression
!
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Ergebnisse III: Essstörungen Bulimia nervosa
Meta Analyse von Jacobi et al., 1997
35 Studien mit Kontrollgruppe
18 psychologische Therapie (n=796 Patienten)
Mittlere Effektstärken:
Heißhungeranfälle
Erbrechen
Depression
1.14
KVT
.44
.95
VT
.63
1.12
Pharmakoth.
.67
.40
.29
Abstinenzraten bei Therapieende (Patienten ohne Heißhungeranfälle)
psychologische Therapie: 61%
Pharmakotherapie:
32%
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Ergebnisse III: Essstörungen Anorexia nervosa
Review von Jacobi et al., 1997
16 Studien
6 psychologische Therapie (n=306 Patienten), KVT, VT, Familientherapie,
ambulant
Pharmakotherapie m. Antidepressiva, Neuroleptika stationär
mittlere Gewichtszunahme pro Woche unterscheidet sich nicht
signifikant
psychologische Therapie
600g
Pharmakotherapie
900g
Schlussfolgerung v. Jacobi et al.:
Medikation nur sinnvoll bei ausgeprägter depressiver
Symptomatik
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Ergebnisse III: Essstörungen Anorexia nervosa
Studie von Eisler et al. 2007
Effekte zweier Formen von Familientherapie bei 5-Jahres Follow-up
CFT: Eltern und Patientin zusammen in Sitzungen
SFT: Eltern und Patientin getrennt in Sitzungen
Global-Outcome unterscheidet sich nicht signifikant
Anteil Gebessert Morgan-Russell
SFT
80%
CFT
72%
differenzielle Ergebnisse:
Für High EE –Familien bringt CFT signifikant
schlechteren Outcome
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
Ergebnisse IV: Schlafstörungen
Review von Morin et al. (2006)
37 Studien mit 2246 Patienten
Stimuluskontrolle, Schlafentzug, Entspannungstraining, kognitive
Umstrukturierung, Schlafhygiene, KVT
mittlere prozentuale Verbesserung in mindestens einem Schlaf
Parameter über alle Studien
Stimuluskontrolle
84
KVT
53
Schlafentzug +ET + SH
68
Vergleiche KVT vs. Pharmakotherapie
nur KVT-Effekte sind langfristig (1 Jahr) stabil.
wenn KVT, dann bringt Medikation keinen
zusätzlichen Effekt.
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Ergebnisse IV: Schmerzstörungen: Kopfschmerz
Review von Penzien et al. (2004) Spannungskopfschmerz
Effektivität von VT u. KVT Maßnahmen
35 kontrollierte Studien, Outcome Kriterium: prozentuale Verbesserung der
Kopfschmerzintensität bei Therapieende
mittlere prozentuale Verbesserung über alle Studien
Entspannungstraining:
35
EMG Biofeedback
45
KVT
50
bei 78% der kurzfristig gebesserten Patienten bleibt die
Verbesserung bis fünf Jahre nach Therapieende stabil.
Biofeedback + Entspannung
55
Analyse von Therapiekomponenten:
Pharmakotherapie (Amytriptylin)
28
Pharmakotherapie: schnellste Verbesserung
Langzeit-Outcome:
optimal: Pharmakotherapie + KVT (Sress-Management)
Bei psychologischer Intervention:
keine Effektivitätsunterschiede zwischen Gruppen-und Einzeltherapie
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Ergebnisse IV: Schmerzstörungen
Studie von Monsen u. Monsen (2000) zur Wirksamkeit von
Psychodynamic Body Therapy (PBT) bei Schmerzpatienten
PBT:
Verhaltensanalyse nach SORCK-Schema
Identifikation kognitiver Schemata (z.B. wenn ich meine Mutter
enttäusche, bekomme ich Kopfschmerzen)
kognitive Umstrukturierung
alternative Affektregulation (z.B. Übungen zum Umgang mit Ärger)
Körperorientierte Interventionen (z.B. Massage)
Kontrollbedingung: Physiotherapie + Medikation
40 Patienten (35 Frauen) mit „pain disorder associated with psychological factors“
behandelt in 33 Sitzungen
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Ergebnisse IV: Schmerzstörungen
Studie von Monsen u. Monsen (2000) zur Wirksamkeit von
Psychodynamic Body Therapy (PBT) bei Schmerzpatienten
Mittlere Schmerzintensität 1Jahr nach Therapieende
(VAS)
6
5
4
Schmerz
intensität
3
2
1
0
PBT
KG
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse V: ADHS
Meta Analyse von Majewicz-Hefley u. Carlson (2007)
8 Studien m. Prä-Post-Daten: 1044 Patienten überwiegend
Jungen (7 bis 12 Jahre)
mittlere Effektgrößen über alle Studien für störungsspezifische Outcome Variablen
Stimulanzien + VT
Aufmerksamkeit
1.27
Hyperaktivität
1.27
Impulsivität
.91
nur Stimulanzien
.58 - .72
Soziale Fertigkeiten .90
Verbesserungen durch alleinige Stimulanzien-Behandlung sind zwar
kleiner, aber ebenfalls statistisch bedeutsam
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Ergebnisse: ADHS
Studie von Fröhlich et al. (2002) zum Effekt einer Kombination von
KVT und Elterntraining
N=18 mit Diagnose hyperkinetische Störung des
Sozialverhaltens
Eigenkontroll-Design (Wartezeit vs Therapie)
KVT:
6 Sitzungen
SelbstInstruktion, Selbst-Management, Problemlöseverfahren
Elterntraining:
6 Sitzungen
Störungs-Informationen, Lernprinzipien
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse: ADHS
Studie von Fröhlich et al. (2002) zum Effekt einer Kombination von
KVT und Elterntraining
Mittlere Symptomeinschätzung d. Eltern (Yale
Childrens Inventoty)
20,00
p<.01 (KVT)
15,00
p<.03 (ET)
10,00
5,00
0,00
nach W
nach KVT Nach ET
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse: psychodynamische Therapien
Datenbasis: 17 kontroll. Studien
STPP:
max. 30 Sitz.
Psychodynamische Kurzzeittherapie (STPP)
Metaanalyse v. Leichsenring et al, 2008)
direktive Therapeuten
konfliktzentriert
gegenwartsorientiert
Störungsbilder:
major depression
PTSD
Bulimia nervosa
Anorexia nervosa
Persönlichkeitsstörungen
Schmerzstörungen
Soziale Phobie
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse: psychodynamische Therapien
Psychodynamische Kurzzeittherapie (STPP)
Metaanalyse v. Leichsenring et al, 2008)
Durchschnittliche Effektgröße prä-fup (12 Mon.)
1,6
1,4
1,2
1
0,8
0,6
0,4
0,2
0
STPP
CBT
spezif
allg
soz
Symptome
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse: psychodynamische Therapien
Analytische Langzeittherapie
Studie von Leichsenring et al, 2008)
36 Patienten (25 Frauen)
Therapie durch niedergelassene Psychoanalytiker
Therapiedauer durchschnittlich 36 Monate mit 254 Sitzungen
störungsspezifische standardisierte Maße (z.B. SCL90 Skalen)
Effektgröße bei 12-Monatskatamnese
2,50
2,00
1,50
1,00
0,50
0,00
Affektive
Zwang
Somatof
Persönl
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse: Persönlichkeitsstörungen
Studie von Linehan et al. (2006) zur Wirksamkeit von
DBT (Dialectical Behavior Therapy)
101 Patienten, die kürzlich einen Suizidversuch unternommen
hatten und Kriterien einer Persönlichkeitsstörung (vorwiegend
BPD) erfüllen
DBT: Kontingenz-Management
Kognitive Umstrukturierung
Transfer in natürliche Umgebung
Umgebungsstrukturierung
Kontrollbedingung
CTBE (community treatment by experts)
Gespräche mit Experten im Umgang mit
suizidgefährdeten psychiatrischen Patienten
wöchentl. Einzeltherapie
wöchentl. Gruppentherapie
bei Bedarf Telefonkontakt
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse: Persönlichkeitsstörungen
Studie von Linehan et al. (2006) zur Wirksamkeit von
DBT (Dialectical Behavior Therapy)
% Patienten m. Suizidversuch innerhalb 1Jahr nach
Therapieende
50
40
proz.
Anteil v. Pat.
30
20
10
0
p<.005
DBT
CTBE
Methoden u. Ergebnisse der Psychotherapieforschung
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Ergebnisse: Persönlichkeitsstörungen
Studie von Davidson et al. (2006) zur Wirksamkeit von
Kontrollbedingung:
CBT bei Borderline Personality Disorder
TAU: treatment as usual = Allgemeinarzt
u. Kommunale Beratungsstellen
101 Patienten behandelt über 12 Monate
Mittl. Anz. Suizidveruche innerhalb 1Jahr nach
Therapieende
1,2
1
Mittelw. 0,8
SV
0,6
0,4
0,2
0
p<.03
CBT
TAU
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Ergebnisse:
Internet-basierte Psychologische Therapie
Vorteile:
leicht zugänglich für Nutzer (oft kostenlos,anonyme
Inanspruchnahme)
Software leicht und häufig aktualisierbar
links zu anderen Online-ressourcen
interaktives, auf individuelle Charakteristika zugeschnittenes
Format möglich
Dokumentation und Feed-back zu individuellen Fortschritten
Möglichkeit der Entlastung von Klinikern von Routineaspekten der
Psychotherapie
Typisches Programm:
ODIN (Overcoming depression on the internet)
40 interaktive 10 Min. Sitzungen mit depressionsrelevanten Informationen
und kognitiver Umstrukturierung
Andere Programme ähnlich für Angststörungen, Essstörungen,
Schlafstörungen, Schmerzstörungen
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Ergebnisse:
Internet-basierte Psychologische Therapie
Review randomisierter KG Studien von Griffiths u. Christensen (2006)
Anzahl Studien
Davon positive
Resultate
Depression
3
1
Angststörungen
5
4
Ess-Störungen
3
3
VM Störungen
(Schlaf, Encopresis,
Kopfschmerz)
3
1 (Kopfschmerz)
Probleme:
Selbst-Selektion
Dropouts verfälschen Ergebnis, weil sie nicht weiterverfolgt werden können
Studien fehlen für Jugendliche und Senioren
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Methodenübergreifende Therapeutenvariablen
 Attraktivität
 Wärme, Empathie und Echtheit
 positive Erwartungshaltung
 persönliche Sicherheit,
 Selbstakzeptierung, Angstfreiheit
und Frustrationstoleranz
 Erfahrung
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