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A.
Erster Teil
Der Gegenstandsbereich der BWL
I. Geschichtliche Entwicklung der BWL/Managementlehre
– 3 Ansätze
II.
Basiskonzepte der Betriebswirtschaftslehre
1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft
2. VWL/BWL –
Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL
III. Konkrete Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte
1. Faktortheoretischer Ansatz
2. Entscheidungsorientierter Ansatz
3. Systemorientierter Ansatz
4. Informationsorientierter Ansatz
5. Marketingorientierter Ansatz
6. Ökologieorientierter Ansatz)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
1
Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
Ursprünglich ganzheitliche Arbeit: Idee, Einkauf, Lagerung, Arbeitsvorbereitung,
Durchführung, Kontrolle, Vertrieb, Reparatur usw. (z.B. im Handwerk)
Management (= das Gestalten und Lenken des soziotechnischen Systems
Unternehmung) dürfte als Leitungsaufgabe dieser Art zum ersten Mal im
Zuge der Industrialisierung und der damit verbundenen produktionstechnischen Arbeitsteilung in England entstanden sein.
Mit dem Wandel der Produktionsformen vom Handwerk, über den Verlag und die
Manufaktur hin zur Fabrik wurden Managementfunktionen, wie Planung,
Organisation und Kontrolle, notwendig.
Die Fabrik als System ist durch hohe Mechanisierung, Arbeitsteilung,
Massenfertigung in zentralisierten Werkstätten und einen hohen Kapitaleinsatz
gekennzeichnet.
Nach dem Produktionsbereich entwickelten nach und nach auch die anderen
Funktionsbereiche der Unternehmung einen ”Managementbedarf”.
Das technologische Wissen um den Produktionsprozeß aber wurde
transferiert zu einer Gruppe von neuen Managern, die nicht aus den
Werkstätten, sondern aus den (Handels)Hochschulen kamen.
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Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
In dieser Entwicklungsstufe - mit der Trennung von Eigentum und
Unternehmensführung - ist das Aufkommen der ”Manager” als neue Berufsgruppe
bestimmbar..
Die Interessen der Eigentümer werden stellvertretend durch die Manager
als ”Mittler” zur Geltung gebracht
Mit der Frage der Kompetenzübertragung auf diese Personengruppe beschäftigen sich zahlreiche betriebswirtschaftliche
Theorien. (z.B. Principle-Agent-Theorie)
Das Management ist aber nicht nur Mittler zwischen den Arbeit
und Kapital, sondern auch zwischen Arbeitern und Konsumenten
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3
Eigentümer und Manager als idealtypische Hauptträger
des Unternehmens
Träger der betriebswirtschaftlichen Führungsentscheidungen sind in
marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystemen entweder
 die Eigentümer eines Unternehmens oder
 die von den Eigentümern bestellten Führungsorgane (Geschäftsführer, Manager).
Sind die Eigentümer eines Unternehmens zugleich Geschäftsführer (häufig bei
Personengesellschaften), so üben diese zwei Funktionen aus:
• Übernahme des Kapitalrisikos
• Leitung des Unternehmens
Vor allem bei großen Kapitalgesellschaften (AG) werden diese Funktionen getrennt.
Die Eigentümer übertragen die Leitung des Unternehmens Fremd-Geschäftsführern.
Durch die Bildung zusätzlicher Führungsgremien wird die Kontrolle der FremdGeschäftsführer durch die Eigentümer sichergestellt (Aufsichtsrat).
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Quelle: Wöhe 2001
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Management
(dispositive Ebene)
Planung, Entwicklung, Arbeitsvorbereitung
Finanzierung, Marketing u.s.w.
Ausführende Ebene
Input
Planung
Allg. BWL: Erster Teil
Entwicklung
Arbeitsvorbereitung
Produktion
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Lagerung
u.s.w.
Outpu
t
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Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
Die Managertätigkeit ist von vier Hauptcharakteristika geprägt:
•
der Bruchstückhaftigkeit ihrer Tätigkeit, die den raschen und flexiblen Wechsel
von einer Aufgabe zur anderen, von einem Gesprächspartner zum nächsten
bedeutet,
•
der Vorliebe für informelle, mündliche Kommunikation, die die Beschäftigung
mit schriftlicher lnformationsübermittlung als lästige Pflicht empfinden läßt,
•
dem Aufbau und der Ausgestaltung von Kontaktnetzwerken, die zur
Informationsbeschaffung und letztlich bei der Durchsetzung von Entscheidungen
unerläßlich sind,
•
einem überwiegend aktiven und selbstbestimmten Handeln, das seinen
Rhythmus durch die Vielzahl der zu erledigenden Aufgaben erfährt.
Allg. BWL: Erster Teil
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6
Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
 Es kam also zur Entstehung einer Managerschicht, die nur auf Grund der
Kontrolle über die Produktion sowie der anderen Funktionen, die das moderne
Unternehmen wahrnehmen muß, insbesondere dem Marketing, entstanden ist.
 Diese Manager haben nichts mit der kapitalistischen Leitung der Unternehmen
zu tun, sie sind ein Ergebnis der Arbeitsteilung.
Die weitere Entwicklung der BWL wird in der Literatur im allgemeinen
in drei Schwerpunkte eingeteilt
 es handelt sich dabei aber nicht um fortlaufende, klar abgrenzbare
Entwicklungsstufen, sondern um sich z.T. überlappende ”Phasen”
mit bestimmten Forschungsschwerpunkten.
In den letzten Jahrzehnten wurde eine kontinuierliche
Diskussion über „erfolgreiche“ Führungskonzepte geführt.
Die verschiedenen Managementkonzepte entwerfen dabei
jeweils ein bestimmtes „Bild“ der jeweiligen gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen
(z.B.Prof.
Sicht
des Menschen)
Allg. BWL:
Erster Teil
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Entwicklung der BWL/Managementlehre Betriebswirtschaftslehre
Überblick über die Entwicklung der Managementtheorien
Es gibt drei Entwicklungsphasen:
1) Der Taylorismus 1900 bis 1939 (= klassischer/traditioneller Ansatz)
= mechanistisches Menschenbild)
2) Die Human Relations Bewegung (1930 bis 1960)
(= Mayo, Maslow, Herzberg)
3) Die modernen Ansätze (1960 bis heute)
(= Interdisziplinäre Ansätze, OE,
Kulturansätze usw.)
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
1) Taylorismus
Die BWL wurde zu Beginn dieses Jahrhunderts (bis in die heutige Zeit) sehr stark von
den Ideen der “Wissenschaftlichen Betriebsführung“ geprägt.
“Scientific Management” = von Taylor begründet = deshalb auch “Taylorismus”
Einige schlagwortartige Merkmale dieser mechanistischen Managementtheorie:
Ziel = den finanziellen Wohlstand der Arbeitnehmer und den des
Arbeitgebers mit der industriellen Leistungserstellung zu fördern.
Betonung arbeits-“technischer” Probleme: ingenieurwissenschaftlich geprägte,
möglichst optimale Nutzung der menschlichen Potentiale (z.B. systematische
Arbeitsanalysen/Bewegungsstudien/ Zeitstudien)
Ziel = Produktivitätssteigerung durch Optimierung fertigungstechnischer Abläufe
• Mensch als maschinenähnlicher Produktionsfaktor
• Fragen der Standardisierung und der Effizienzsteigerung bei weitgehender
Vernachlässigung
des Humanpotentials
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
1) Taylorismus
Scientific Management - Taylorismus
Notwendige Koordination und Kontrolle/Disziplinierung der Arbeiter durch
Vorgesetzte, d.h. Trennung von Ausführungs- und Dispositionsaufgaben –
Einrichtung sog. Funktionsmeister
Der Arbeitnehmer, der isoliert betrachtet wird, strebt einen möglichst hohen Lohn
an (= Einkommensmaximierer);
Einführung eines Leistungsentlohnungssystems: Stücklohnsystem/ Akkordsätze.
Menschenbild: der sogenannten Homo oeconomicus der Nationalökonomie des
18. Jahrhunderts
Leistungsbereitschaft hängt fast ausschließlich von finanziellen Anreizen
(höchstmöglicher Lohn) ab
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
1) Taylorismus
Scientific Management - Taylorismus
Wesentliche Prinzipien:
• personelle Trennung von leitender/planender und ausführender Arbeit
(Arbeitsteilung Management – Arbeiter)
• Anwendung wissenschaftlicher Methoden: Arbeitszerlegung und räumliche
Ausgliederung aller planenden, steuernden und kontrollierenden Arbeitsinhalte
der Fertigung
Taylors Prinzipien wurden von Henry Ford auf die neue industrielle, weitgehend
mechanisierte Massenproduktion (= Fließbandprinzip = Fordismus) übertragen.
= Grundvoraussetzung für die fortschreitende Automation (Monotonisierung,
Entpersönlichung, Entfremdung vom Produkt, Versachlichung der Arbeit,
Dequalifizierung)
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Entwicklung der BWL/Managementlehre:
Taylorismus - Gutenberg
Das mechanistische Menschenbild des Taylorismus bzw. Fordismus fand
auch Eingang in die durch Gutenberg geprägte betriebswirtschaftliche
Produktions- und Kostentheorie:
 Sie bezieht die menschliche Arbeitsleistung neben den Betriebsmitteln und den
Werkstoffen als dritten Produktionsfaktor in das System der betrieblichen
Produktionsfaktoren ein.
 Die Zusammenhänge der industriellen Leistungserstellung werden in mathematisch
formalisierten Produktions- und Kostenfunktionen ausgedrückt.
 Das dominierende Optimierungskriterium bildet also die Produktivität.
 Gutenberg weist jedoch auch darauf hin, daß sich der wirtschaftende Mensch mit
seinen nicht quantitativ faßbaren, irrationalen Eigenschaften und Handlungsweisen nicht
allein nach dem Rationalprinzip verhält
und so die Entwicklung eines Unternehmens auch von einer Reihe sozialer und
persönlicher Faktoren abhängt.
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
Taylorismus - Peter Drucker
Für Peter Drucker basiert jede Methode, die während der letzten 100
Jahre (bis hin zum Total Quality Management) entwickelt wurde und
die auch nur die geringsten Produktivitätssteigerungen und somit
einen Anstieg der Reallöhne der Industriearbeiter nach sich zog, auf
den Grundlagen der Erkenntnisse von Taylor:
“Trotz aller Fehler und Unzulänglichkeiten hatte kein andere Amerikaner, nicht einmal
Henry Ford einen solchen Einfluß wie Frederick Taylor.
Das ‚Wissenschaftliche Management‘, gefolgt von der ‚Betriebswissenschaft‘, ist die
amerikanische Philosophie, die mehr als die Verfassung die Welt verändert hat.
Im letzten Jahrhundert hat es nur eine weltumspannende Philosophie gegeben, die mit
Taylors Ansatz konkurrieren konnte. Es war der Marxismus.
Doch letztendlich hat Taylor auch Marx hinter sich gelassen.” (Drucker, 1999)
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Human Relations Ansatz- Allgemeine Kriterien
Als Reaktion auf den einseitig ingenieurwissenschaftlichen Taylorismus entstand in
der amerikanischen Betriebspsychologie und -soziologie (als eine Art Gegenbewegung)
die sog. Human-Relations-Bewegung.
Diese humanistische Managementtheorie ist durch folgende Merkmale
gekennzeichnet:
Betonung der humanen und sozialen Faktoren und menschlicher Aspekte
(z.B. Bedürfnis nach Anerkennung), der Mensch ist nicht nur Produktionsfaktor,
sondern ein soziales Wesen.
Ursprung in den von Mayo bei der Western Electric Company in Chicago
durchgeführten “Hawthorne-Experimenten”.
Ergebnisse der Arbeit: Rationalisierungsmaßnahmen (hier: Variation der
Beleuchtung in den Werkstätten) reichen zur Erklärung von Produktivität nicht
aus; d.h., Arbeitsleistung hängt demnach nicht nur von den objektiven
ab, sondern
Allg. BWL:Arbeitsbedingungen
Erster Teil
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Skoppvon sozialen Faktoren.
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Human Relations Ansatz- Allgemeine Kriterien
weitere Kriterien:
Annahme: Gruppenphänomene, soziale Interaktionen, steigern die
Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter und diese über die Motivation auch die
Leistung der Organisation. Deshalb bewußte Gestaltung innerbetrieblicher
zwischenmenschlicher Beziehungen (Teamarbeit, zwischenmenschliche
Kommunikation).
Nicht der Lohn ist alleiniger Erklärungsfaktor der Produktivität/Arbeitsleistung,
sondern auch andere Faktoren, wie z.B. die Arbeitszufriedenheit oder die
sozialen Beziehungen.
• Kooperativer Führungsstil
• Die Theorie prägten viele Arbeiten der Motivationsforscher wie Maslow, Herzberg
Da die zwischenmenschlichen Beziehungen aber nicht automatisch zu einer
höheren Leistung führten, wurde gefolgert, daß Motivation maßgeblich für die
Leistungsbereitschaft ist.
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Entwicklung der BWL - Humanisierung der Arbeit
Zu Beginn der 70er Jahre vollzog sich ein Wertewandel in der Arbeitswelt.
Ausdruck dieses Wertewandels war neben
• der immer stärker werdenden Kritik an tayloristischen Arbeitsstrukturen
• vor allem die auf einer zunehmenden Sättigung materieller Bedürfnisse beruhende
Suche nach höherer Lebens- und Arbeitsqualität.
Zugrunde lag die generelle Forderung nach Selbstverwirklichung des
Menschen in der Arbeitswelt.
 Eine wesentliche Basis der Humanisierungsdebatte bilden die praktische Gestaltung
menschengerechter Arbeitsstrukturen, die Betonung des Arbeitsinhalts sowie der
Arbeitsstrukturen als wichtigste Motivationsquellen.
 Durch die Anwendung neuer Prinzipien wie Job-Rotation, -Enlargement, -Enrichment
oder teilautonomer Arbeitsgruppen sollte eine Ausweitung des Handlungsspielraums
erreicht und somit die tayloristische Spezialisierung eingeschränkt sowie die
Persönlichkeitsentwicklung und Qualifizierung der Mitarbeiter gefördert werden.
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Entwicklung der BWL
Trends:
Durch die Globalisierung der Märkte, die steigende Innovationsdynamik, die Entstehung
von Käufermärkten hat sich die Wettbewerbssituation der Unternehmen in den letzten
Jahrzehnten wesentlich verschärft.
Die Differenzierung von Mitbewerbern wird immer schwieriger, da sich Produkte
zunehmend gleichen.
Immer schneller sind Innovationen notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kunden
verlangen individuelle, speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Produkte und
Problemlösungen.
Die strategischen Potentiale zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen
verschieben sich
 von den traditionellen Faktoren, wie beispielsweise Produkt- und Prozeßtechnologie,
Economies of Scale, finanzielle Ressourcen oder geschützte bzw. regulierte Märkte,
 zunehmend in Richtung auf einen adäquaten Einsatz und das Management der
Ressource Mensch.
Allg. BWL: Erster Teil
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Heutiges Management der Ressource Mensch
Diese Faktoren zwingen die Unternehmen dazu, zunehmend den Mitarbeiter als
schwer zu imitierendes, strategisch wichtiges Wettbewerbspotential zu erkennen
und neue Wege zum effektiveren Einsatz ihres Humankapitals zu beschreiten
Damit geraten auch die tayloristisch und stark hierarchisch gegliederten
Organisations- und Produktionskonzepte immer mehr unter Druck, denn erforderlich
sind heute flexible, teamartige Organisationsstrukturen.
 Zunehmend wird erkannt, daß der Mensch einer der kritischen Erfolgsfaktoren
ist. Der Mitarbeiter wird immer mehr als eine „Human-Investition” denn als einen
reinen “Kostenfaktor” gesehen, den es zu reduzieren gilt.
 Der Mitarbeiter sollte als “Intrapreneur” und als „Wissensmanager“ betrachtet
und damit in das Zentrum des betrieblichen Geschehens gestellt werden. Dies hat
neue Anforderungen an die Mitarbeiter zur Folge, bietet aber die Möglichkeit zur
Erweiterung der persönlichen Leistungsgrenzen des Menschen.
 Es sind zahlreiche neue Modelle der Arbeitsstrukturierung und neue
Anforderungen an Mitarbeiter und Manager in den Netzwerkstrukturen entstanden.
Allg. BWL: Erster Teil
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Erster Teil
A.
Der Gegenstandsbereich der BWL
I. Geschichtliche Entwicklung der BWL/Managementlehre
– 3 Ansätze
II.
Basiskonzepte der Betriebswirtschaftslehre
1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft
2. VWL/BWL –
Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL
III. Konkrete Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte
1. Faktortheoretischer Ansatz
2. Entscheidungsorientierter Ansatz
3. Systemorientierter Ansatz
4. Informationsorientierter Ansatz
5. Marketingorientierter Ansatz
6. Ökologieorientierter Ansatz)
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Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften
Wissenschaften
Philosophie und
Wissenschaftstheorie
als Metadisziplin
Formalwissenschaften
Realwissenschaften
• Mathematik
• Logik
Geistes- bzw.
Kulturwissenschaften
•
•
•
•
•
Soziologie
Kunstwissenschaften
Architekturwissenschaften
Sprachwissenschaften
Sozialwissenschaften
...
Psychologie
Wirtschaftswissenschaften
Naturwissenschaften
•
•
•
•
•
Physik
Chemie
Biologie
Medizin
...
Rechtswissenschaften
• Volkswirtschaftslehre
• Betriebswirtschaftslehre
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
Unterscheidung BWL - VWL
Die Wirtschaftswissenschaften als Realwissenschaften werden innerhalb der
Kulturwissenschaften i.d.R. den Sozialwissenschaften zugerechnet;
Eine Gliederung in Teildisziplinen der Wirtschaftswissenschaften läßt sich
nach verschiedenen Kriterien durchführen.
Die VWL setzt sich in Theorie und Politik mit
wirtschaftlichen Problemen unterschiedlich
aggregierter Bereiche auseinander (z.B.
Bildung und Verteilung des Volkseinkommens, Fragen der Beschäftigung, des
Wachstums, der Konjunktur)
Allg. BWL: Erster Teil
Die BWL wendet sich den einzelnen
Betrieben zu (und beschäftigt sich mit
wirtschaftlichen Fragen der Beschaffung,
der Produktion, des Vertriebs, der
Finanzierung, der Planung, der
Kooperation, der Globalisierung usw..)
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Ökonomie als Wissenschaft
Ökonomie als Wissenschaft
Die Wirtschaftswissenschaften beschäftigen sich mit den Prozessen der Deckung
des Bedarfs der Menschen an knappen Gütern/Dienstleistungen
 Betrachtung der Prozesse aus gesamtwirtschaftlicher Sicht = VWL
 Betrachtung der Prozesse auf der Ebene des Unternehmens = BWL
Allg. BWL: Erster Teil
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22
Ökonomie als Wissenschaft
Ökonomie als „theoretische“ Wissenschaft
Sie versucht
•
•
•
•
Modelle als vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit zu entwickeln,
Gesetzmäßigkeiten zu finden,
entsprechende Hypothesen zu formulieren und
deren beschränkte oder allgemeine Gültigkeit durch „empirische
Forschung“ zu testen
Ziel
= die Gewinnung von Erkenntnissen als Grundlage einer explikativen
Theorie (Beschreibung, Erklärung)
Allg. BWL: Erster Teil
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Ökonomie als „angewandte“ Wissenschaft
Sie versucht:
ein für die Praxis geeignetes Instrument in Form von Denkweisen, Ansätzen,
Methoden und Hilfsmitteln zu entwickeln und den Unternehmen zugänglich zu
machen (z.B. Buchführung, strategische Planungsinstrumente)
„wem“ dient/hilft die BWL (Kapitaleigentümer, Mitarbeiter?), Vorwurf der
Kapitalorientierung, Problem der Wertfreiheit einer angewandten
Wissenschaft (z.B. normatives Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung“)
Grenzen der Instrumente (BWL ist eine “Sozial”-Wissenschaft, Verhalten des
Menschen? )
Managen eine “Kunst”?
(Mischung aus Improvisation, Erfahrung, Wissen, Intuition, Glück, Kreativität,
Schöpferischem usw.),
Alle Manager können auf das gleiche Wissen zurückgreifen oder kommen
von den gleichen Universitäten –
Warum boomt aber in einer Branche die eine Firma (z.B. Miele)
und die andere macht Pleite (z.B. AEG)?
Allg. BWL: Erster Teil
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Ökonomie als Wissenschaft
Das Dilemma der disziplinären Abgrenzung
•
•
•
•
•
Arbeitsteilung der Disziplinen untereinander notwendig
Einordnung der BWL in das System der Wissenschaften
Trennung BWL - VWL
Trennung Allgemeine BWL - Spezielle BWL‘s
Untersuchungsgegenstand der traditionellen BWL sind die
Institutionen (Produktionswirtschaften/Betriebe)
(was ist mit anderen Institutionen wie Krankenhäuser etc.?)
Viele BWL-Probleme sind nur durch Integration
verschiedener einzeldisziplinärer Perspektiven lösbar
Allg. BWL: Erster Teil
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Der Betrieb als Erfahrungs- und
Erkenntnisobjekt
Betrieb als real vorkommendes komplexes Gebilde
- Erfahrungsobjekt -
Entscheidung über spezifische Fragestellung
Erfahrungsobjekt
=
realer Gegenstand, auf den sich
das Interesse wissenschaftlicher
Forschung richtet.
Erkenntnisobjekt
=
im Hinblick auf eine spezifische
Fragestellung betrachtetes Abbild des
Gegenstandes, das der
wissenschaftlichen
Erkenntnisgewinnung dient.
Betrieb als gedanklich vereinfachtes Gebilde
- Erkenntnisobjekt der Disziplinen Individuelles Verhalten:
Gruppenverhalten:
Betriebspsychologie
Betriebssoziologie
Menschliche Gesundheit:
Betriebsmedizin
Rechtliche Gestaltung:
Unternehmensrecht
Sittlichkeit des Handels:
Wirtschaftsethik
Technik der Vorgänge:
Betriebs- und
Ingenieurwissenschaften
Geographische
Bedingungen:
Wirtschaftsgeographie
Einbindung in das
Gemeinwesen:
Politikwissenschaft
Historische Entwicklung:
Wirtschafts-, insbesondere
Unternehmensgeschichte
Gesamtwirtschaftliche
Einbindung:
Volkswirtschaftslehre
Betrieb = eine planvoll organisierte Wirtschaftseinheit,
in der Sachgüter und Dienstleistungen
erstellt und abgesetzt werden:
- Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre
Allg. BWL: Erster Teil
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26
Quelle: Selchert 2002
Entwicklung der BWL/Managementlehre
Teilgebiete der Betriebswirtschaftslehre
Häufig sind folgende Unterscheidungen:
(1) Institutionelle BWL (Zughörigkeit zu bestimmten Wirtschaftszweigen)
und
funktionelle BWL (Personal, Produktion, Absatz usw.)
(2) Kombination davon:
funktionell-institutionelle BWL (also z.B. eine Finanzierungslehre der
Banken, Personalwirtschaftslehre des Industriebetriebs usw.; siehe
nächste Seite)
(3) Allgemeine BWL (z.B. Aufbau, Rechtsform eines Betriebes)
und
spezielle BWL‘s (Industriebetriebslehre, Bankbetriebslehre,
Tourismusbetriebslehre usw.)
Allg. BWL: Erster Teil
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Gliederung der Betriebswirtschaftslehre
Funktionen
Institutionen
Allgemeine BWL
Spezielle BWL
x
Industrie
Handel
Banken
x
Versicherungen
Genese
Verkehr
National/
International,
Beratung
KMU/Großkonzern,
...
...
Allg. BWL: Erster Teil
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
Zu (3) Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
Aufgaben:
•
•
•
Zu generell gültigen Aussagensystemen auf relativ hohem
Abstraktionsniveau zu kommen, d.h., Vermittlung eines Grundwissens,
das auf alle Betriebe bezogen gilt.
(also Fragestellungen unabhängig davon, welchem speziellen
Wirtschaftszweig sie angehören, unabhängig von der
Betriebsgröße/Rechtsform usw.)
Der Gefahr entgegenzuwirken, daß einzelne Aspekte der BWL
(Marketing etc.) überbetont werden, also der einseitigen Entwicklung
von Spezialistentum entgegenzuwirken
Also das Management „ganzheitlich“ zu begreifen.
Allg. BWL: Erster Teil
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Allgemeine BWL
(General Management)
Lehre vom Aufbau des
Betriebes
Lehre von
Produktionsfaktoren
Lehre von konstitutiven
Entscheidungen
Lehre vom Ablauf
(Funktionsbereiche)
Führung/Management
Betriebl. RW
Logistik
Finanzmathematik/
Wirtschaftsrechnen
Produktion
Führung/Management?
Stabsfunktionen
(Techniken)
Absatz
Finanzierung/
Investition
OP Research
Informations- und
Kommunikationstechnik
Organisation
Allg. BWL: Erster Teil
Personalwesen
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Spezielle BWL‘s
Wirtschaftszweige
Industrie
Handel
Betriebsgröße
Zielausrichtung
Großbetriebe
Erwerbswirtschaftliches
Prinzip
Klein- und
mittelständische
Betriebe
Genossenschaftliches
Prinzip
Banken
Selbstverwaltungsprinzip
Versicherungen
...usw.
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Das „Verbindende“
Lehrgebäude
(Berufsziel)
Spezielle
Betriebswirtschaftslehren
Anwendungsbezogene
Spezialbereiche/Aspekte
Stockwerke
Theoriengebäude
Das „allgemeine“
(tragendes Gerüst der Forschung für
das Lehrgebäude)
Allg. BWL: Erster Teil
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
Inhalt einer „Allgemeinen“ Betriebswirtschaftslehre
Die BWL vermittelt in Verbindung mit anderen Wissenschaften, die
etwa das rechtliche, medizinische oder technische Sachwissen
vermitteln, Teilwissen für die Führung von Unternehmen..
Dieses Sachwissen besteht aus:
•
•
•
ökonomischen Sachwissen zur Planung, Steuerung und Kontrolle der
Unternehmung
dem Wissen um die Menschenführung
dem Wissen um die Auswirkungen unternehmerischer Entscheide auf
die Um-Systeme (insbesondere die „natürliche“ Umwelt)
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
BWL = Managementlehre/Unternehmensführungslehre
BWL = Unternehmensführung = Management
Die Managementlehre ist ihrem Charakter nach eine Lehre der systematischen Erörterung
von betrieblichen Steuerungsproblemen.
Ihr Paradigma ist nicht ein abstraktes Identitätsprinzip – wie etwa das Knappheitsprinzip
— sondern es ist das praktische Problem.
Genauer gesagt sind es die Probleme, die sich beim Aufbau und der Steuerung einer
Unternehmung oder Leistungsorganisationen ganz konkret stellen.
Das Prinzip der Problemorientierung fordert dazu auf, über alle Disziplingrenzen
hinweg auftretende Probleme bei der Steuerung von Betrieben zu verstehen, zu
formulieren und solches Wissen zu generieren oder aus Grundlagendisziplinen
einzuarbeiten.
Allg. BWL: Erster Teil
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Entwicklung der BWL/Managementlehre
Die betriebswirtschaftliche Managementlehre zeichnet sich in den letzten
Jahrzehnten durch eine ständigen “Interdisziplinären Suchprozeß” aus.
Themen wie
Unternehmenskultur (Anthropologie)
Unternehmensverfassung (Politologie)
Selbstorganisation (Biologie)
Fraktale Organisation (Mathematik)
Virtuelle Organisation (Informatik)
Organisationales Lernen (Psychologie)
Bildung/Wissen (Pädagogik)
Qualifikationsanpassung (Berufspädagogik)
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Grundfrage der BWL
• Ein-Dimensionalität
= eigenständige, autonome
Wirtschaftswissenschaft
• Mehr-Dimensionalität
?
= spezielle, inter(multi-)disziplinär
geöffnete Wissenschaft
(Managementlehre)
Idee des Scheinwerfers von Kirsch: weit/unscharf, nah/scharf Fokussierung
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BWL
Grundmodelle der BWL (nach Bleicher)
BWL als eindimensionale, am Ökonomischen orientierte
Disziplin in interdisziplinärer Kommunikation
Allg. BWL: Erster Teil
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Grundmodelle der BWL (nach Bleicher)
BWL
Managementwissenschaft
BWL im Spannungsfeld einer mehrdimensionalen Polarität zwischen
ökonomischer und managementwissenschaftlicher Orientierung
Allg. BWL: Erster Teil
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Grundmodelle der BWL (nach Bleicher)
BWL als Managementwissenschaft
BWL als mehrdimensionale Interdisziplin
Allg. BWL: Erster Teil
nach anderem Ordnungsprinzip
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39
Basiskonzepte der BWL (1)
1) Das ökonomische Konzept:
Ziel: Nur die ökonomische Seite des Betriebes ist Untersuchungsgegenstand
Vertreter: Albach, Witte, Mellerowic, Schneider, Rieger und Wöhe
2) Das sozialwissenschaftliche Konzept:
Ziel: interdisziplinäre Öffnung - insbesondere gegenüber
verhaltenswissenschaftlichen Nachbardisziplinen
Vertreter: Heinen, Kirsch, Schanz, Raffèe
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
40
Basiskonzepte der BWL (2)
3) Das integrative Konzept:
Ziel: Verbindung der ökonomischen und sozialwissenschaftlichen Ansätze
Vertreter: Bleicher, Hill, Gaugler
4) Die personale Führungslehre:
Ziel: Wirtschaften als ein Problem von Humansystemen
Vertreter: Dachler, Wunderer
5) Die BWL als Führungslehre:
Ziel:
• multidisziplinäre Wissenschaft von der Führung sozialer Systeme
• Unternehmensführung als Teildisziplin einer umfassenden Managementlehre
Vertreter: Ulrich, Malik, Kirsch
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
41
Konzepte der BWL
Die nach dem 2.Weltkrieg einsetzende Periode der Differenzierung führte zu
einer Aufsplittung in verschiedene Ansätze, die heute mehr oder weniger
nebeneinander bestehen.
Dazu treten moderne Ansätze – wie die „Neue Institutionenökonomie“ – die
zwischen BWL und VWL angesiedelt sind.
Wir werden einige anschließend näher skizzieren.
„Die“ BWL gibt es also nicht.
Nachfolgend ein kurzer Überblick über die wichtigsten konkreten
Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte
Allg. BWL: Erster Teil
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42
Erster Teil
A.
Der Gegenstandsbereich der BWL
I. Geschichtliche Entwicklung der BWL/Managementlehre
– 3 Ansätze
II.
Basiskonzepte der Betriebswirtschaftslehre
1. BWL als theoretische/angewandte Wissenschaft
2. VWL/BWL –
Teilgebiete der BWL: “Allgemeine” BWL/Spezielle BWL
III. Konkrete Ausformungen betriebswirtschaftlicher Konzepte
1. Faktortheoretischer Ansatz
2. Entscheidungsorientierter Ansatz
3. Systemorientierter Ansatz
4. Informationsorientierter Ansatz
5. Marketingorientierter Ansatz
6. Ökologieorientierter Ansatz)
Allg. BWL: Erster Teil
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43
Erstes betriebswirtschaftliche, geschlossene Grundkonzept von Gutenberg
in den 50er und 60er Jahren
Der Betrieb als eine “System produktiver Faktoren":
Betriebliche Produktionsfaktoren
Elementarfaktoren
(Ausführende)
objektbezogene
Arbeit
Arbeits- und
Betriebsmittel
Dispositiver Faktor
Werkstoffe
originär: Geschäfts- und Betriebsleitung
derivativ: Planung und Organisation
hat die Aufgabe,
Allg. BWL: Erster Teil
den Leistungserstellungsprozess (= die Kombination der obigen ElementarProduktionsfaktoren)
zu optimieren („Produktivitätsmaximierung“)
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44
Faktortheoretischer Ansatz
(Gutenberg)
Ziel des betrieblichen Handelns:
Leistungserstellung zwecks nachfolgender Leistungsverwertung
Leistungserstellungsprozess wird durch die Kombination
verschiedener Produktionsfaktoren bewirkt
BWL deckt funktionale Beziehung zwischen Input
(Faktorseinsatz) und Output (Faktorertrag) auf
Es sind neue Produktionsfaktoren dazugekommen:
Information und Umwelt
Optimale Faktorkombination = durch die sich
das gesetzte Ziel am besten erreichen läßt
Allg. BWL: Erster Teil
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45
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Erste Entwicklung der BWL in Richtung einer „Führungslehre“ durch
Heinen
Danach:
 ist die Unternehmung ein zielgerichtetes sozio-technisches System, das
Informationen gewinnt und verarbeitet
 ist die BWL zu den sozial-/verhaltenswissenschaftlichen Nachbardisziplinen
zu öffnen
 steht der Mensch im Mittelpunkt - ist Führung auch „Menschenführung“
 ist alles betriebliche Geschehen durch menschliches Entscheiden geprägt
(zu den Phasen des Entscheidungsprozesses siehe nachf. Abb.)
 gibt die BWL im Rahmen ihrer Erklärungsaufgabe beschreibende Aussagen
und „optimale“ Gestaltungs- und Verhaltensempfehlungen (= angewandte
Wissenschaft)
Elemente: Zielforschung, Beschreibungsmodelle, Erklärungsmodelle,
Entscheidungsmodelle,
Grundmodelle
Allg. BWL: Erster
Teil
Prof.
Dr. Skopp
46
Teilaufgaben
Phasen
Einflussgrößen
Der Entscheidungsprozess im Detail:
Zielsystem
Infosystem
Willensbildung
Willensdurchsetzung
Planung
Anregung
Erkennen und
Klarstellen des
Problems
Sozialsystem
Vollzug
Suche
Kontrolle
Auswahl
Festlegen von
Kriterien, Suche
nach Handlungsalternativen,
Beschreibung und
Bewertung ihrer
Folgen
Bestimmung der
günstigsten
Handlungsweise
Verwirklichungspläne
Bestimmung der
Zielerreichung
Rückinformation für
Revisionsentscheidung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
47
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Im bw. Ansatz von Heinen steht der Entscheidungsprozess im Mittelpunkt
Die Phasen des Entscheidungsprozesses
(und praktische Anwendung anhand des Beispiels „Anschaffung einer Maschine“):
1. Anregungsphase:
Erkennen eines Problems/eines unbefriedigenden Zustandes, Festlegen des
Wunschzustandes
Umsatzzunahme/fehlende Kapazität, technischer Fortschritt
2. Suchphase:
Infobeschaffung, Suche nach Gründen des Problems, Erkennen von
Zusammenhängen und Generierung von Alternativen
Angebote von Lieferanten einholen, Besuch von Messen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
48
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Phasen des Entscheidungsprozesses und praktische Anwendung (2):
3. Auswahlphase:
Bewertung und Auswahl von Alternativen, Optimierung von Lösungen im
Hinblick
Auswahl des besten Angebotes nach bestimmten Kriterien
4. Vollzugsphase:
Realisation der gewählten Alternativen
Kauf der Maschine
5. Kontrollphase:
Sind die angestrebten Ziele erreicht worden?
Laufende Meldungen über Ausfallzeiten, Reparaturen, Qualität der Produkte
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
49
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Die entscheidungsorientierte BWL setzt Grundmodelle ein, welche die
Verhaltensweisen von Entscheidungsträgern beschreiben und erklären
(1) Individuen:
Bestimmungsgrößen seines Verhaltens:
 Bedürfnisse, Wertvorstellungen, Interessen, Vorstellungen
über Umwelt usw.;
der Mensch handelt im Rahmen seiner eigenen „PsychoLogik“
(2) Gruppe:
Spielregeln, die das Verhalten der einzelnen Mitglieder im
sozialen System steuern :
 Normen, Regeln, Verhaltenserwartungen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
50
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Grundmodelle der entscheidungsorientierten BWL
(3) Organisation:
Unternehmen als Koalition von Interessengruppen
(„Phänomen der Macht“)
 Aufzeigen der Strukturmerkmale
(Macht, Kommunikationsbeziehungen, Arbeitsteilung etc.)
 Einzelne Koalitionsmitglieder verfolgen Individualziele
Unternehmensziele entstehen aus Verhandlungsprozeß
der Interessengruppen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
51
Entscheidungsorientierter Ansatz
(Heinen)
Grundmodelle der entscheidungsorientierten BWL
(4) Gesellschaft:
Einbeziehung der gesellschaftlichen Bestimmungsgrößen :
 bisher als Modell nur wenig entwickelt
Beispiele für die wachsende Bedeutung derartiger Problemstellungen:
• Bedarfsweckung durch die Werbung (z.B. Zielgruppe Jugendliche – Kinder „Invasion der
Werbung in den Kinderzimmern“ FAZ,23.10.03)
• Bedarfsweckung für gesundheitsschädliche Produkte (Zigaretten, Alkohol; neue Trends z.B.
gesüßte Biermixgetränke?)
• künstliche Veralterung von Produkten (Modellwechsel)
• der Verbrauch knapper Ressourcen (Fragen des Umweltschutzes)
• Fragen der Mitbestimmung + der (globalen ?) sozial-gesellschaftlichen Verantwortung
(Kinderarbeit, Menschenrechte etc.)
• Fragen der Vermögensbeteiligung/-verteilung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
52
Systemorientierter Ansatz
(Ulrich)
Allgemeine Systemtheorie:
= die formale Wissenschaft von der Struktur, den Verknüpfungen und dem
Verhalten irgendwelcher Systeme.
Systeme = eine geordnete Gesamtheit von Elementen, zwischen denen
Beziehungen bestehen oder hergestellt werden können
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
53
Systemorientierter Ansatz
(Ulrich)
Systemeigenschaften:
Die Unternehmung ist ein sozio-technisches System
(Mensch + Sachmittel)
Das Zusammenwirken der einzelnen Elementen ist
„zweck“/“ziel“-orientiert
Zwischen den einzelnen Elementen bestehen Beziehungen
(Kommunikations- und Leistungsbeziehungen):
(1) Das Gefüge ist Ergebnis bewußter Gestaltungsmaßnahmen
(= formale Organisationsstruktur)
/2) DasGefüge ist auch Ergebnis ungewollter Beziehungen
(= informelle Organisationsstruktur)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
54
Systemorientierter Ansatz
(Ulrich)
Systemeigenschaften:
Die Unternehmung nimmt Input aus der Umwelt auf, transformiert
ihn und gibt Output an den Markt („Wertschöpfung“)
Das Unternehmen ist ein offenes System (= die Umwelt ändert
sich laufend!)
Das Unternehmen ist ein dynamisches System (= innerhalb der
Unternehmung und mit der Umwelt laufen ständig Prozesse ab)
Das Unternehmen ist ein selbsttragendes System (= es muß
ertragsbringend/zumindest kostendeckend wirtschaften)
Das Unternehmen ist ein multifunktionales System (= es erfüllt
Funktionen für verschiedene Anspruchsgruppen (stakeholder)
Das Unternehmen ist ein lebendiges/soziales System (= alle
Veränderungsprozesse auf Einflüsse sind auch Lernprozesse)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
55
Systemorientierter Ansatz
(Ulrich)
Die Elemente des soziotechnischen Systems „Unternehmung“:
Das System "Unternehmung“ läßt sich nach verschiedenartigen
Kriterien in Subsysteme weiter untergliedern (s.Folie)
Die Kleinste noch sinnvoll abgrenzbare Stelle, der die Erfüllung einer
Arbeitsaufgabe übertragen werden kann (i.d.R. also ein einzelner Arbeitsplatz)
ist das sog. Arbeitssystem
Nach REFA kann jedes Mikro-Arbeitssystem mit bestimmten Systemelementen
beschrieben werden (siehe Abb.)
Die Optimierung solcher zielgerichteter sozio-technischer Systeme unter
Berücksichtigung aller Einflußfaktoren ist Aufgabe der Arbeitswissenschaften
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
56
Systemorientierter Ansatz
(Ulrich)
Im Hotel "Sunshine " das zum Konzern "Holiday-Star" gehört, leitet Frau
Diplom-Betriebswirtin Softmann die Werbeabteilung.
Die Organisationszusammenhänge dieses Beispiels mit Hilfe der
allgemeinen Systemtheorie:
Konzern
Hotel
Abteilung
Frau S.
Allg. BWL: Erster Teil
===>
===>
===>
===>
Übersystem, Supersystem
System
Untersystem, Subsystem
Element
Prof. Dr. Skopp
57
Systemorientierter Ansatz
(Ulrich)
Das Arbeitssystem als Regelkreis
Kybernetik als formale Wissenschaft zur Erklärung der Planung,
Lenkung und Entwicklung eines Systems
 Lenkung in natürlichen Systemen: über Rückkoppelungen
gelingt es, bei Auftreten von Störungen, die das Gleichgewicht
beeinträchtigen, wieder in den Gleichgewichtszustand
zurückzukehren
Kennzeichen: Soll-Ist-Vergleiche - Korrekturmaßnahmen Einschwingkurve
 Beispiel für ein technisches System: Heizung mit Thermostat
(siehe Abb.7)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
58
Raumheizung als einfaches Regelmodell
Führungsgröße
Regler
(Soll-Temperatur)
(Thermostat)
Rückmeldung
Stellgröße
Gegenmaßnahmen

(Ein- bzw.
Ausschalten der
Heizung
Kontrolle
(Soll-IstVergleich
Abweichungsanalyse
Regelstrecke
(Zimmer)
Störgröße
Allg. BWL: Erster Teil
(Öffnen Prof.
des Fensters)
Dr. Skopp
59
Der kybernetische Regelkreis: Beispiel Raumheizung
Kybernetischer Regelkreis
Beispiel Heizung mit Thermostat:
(1)
Dem REGLER wird die gewünschte SOLLVORGABE als
FÜHRUNGSGRÖSSE vorgegeben (z.B.21 Grad Zimmertemperatur)
(2)
Der Regler verarbeitet diese Zielvorgaben zu ANORDNUNGEN
(Maßnahme: Ein- oder Ausschalten der Heizung)
(3)
Auf die REGELSTRECKE als zu regelnden Prozeß wirken
STÖRGRÖSSEN ein (z.B. Öffnen eines Fensters)
(4)
Die REGELGRÖSSE gibt das tatsächliche IST-Ergebnis an (z.B. 18
Grad Temperatur)
(5)
Der Regler vergleicht Regelgröße mit Führungsggröße (d.h. Soll-IstVergleich)
(6)
Bei einer Regelabweichung (hier: 21 Grad) trifft er eine
Entscheidung über Änderung der entsprechenden Stellgröße (hier:
Einschalten der Heizung)
Allg. BWL: Ersterbezw.
Teil feedback zur Änderung
Prof. Dr.
derSkopp
ursprünglichen Zielvorgabe.
60
Zielsetzung
Vorkopplung
Planung
Entscheidung
Realisation
Allg. BWL: Erster Teil
Vergleich
Soll-Ist
Messen
Regelobjekt
Regelstrecke
Prof. Dr. Skopp
Abweichungsanalyse
Kontrolle
61
DAS UNTERNEHMEN ALS REGELKREIS
(Planungskreislauf und Planungsabweichungsanalysen)
Zielvorgaben:
Geschäftsleitung
Regler:
Manager
Weisungen
Maßnahmen
Versorgungsgrössen:
(1)
Sortiment
(2)
Personal
(3)
Kapital
(4)
Investitionen
(5)
Informationen
Allg. BWL: Erster Teil
Ergebnisse
CONTROLLING
Organisationsbereiche,
Teams
Stellgrösse:
Arbeitseinsatz
Einsatz
Unternehmensziele des Wirtschaftsplans
1) Spartenergebnis
2) ROI
3) Cash-Flow
Regelstrecke:
Betriebsablauf, d.h. Einkauf, Verkauf und Warenverteilung
Störgrössen:
Marktschwankungen, Lieferengpässe etc.
Prof. Dr. Skopp
Abweichungsanalyse
(PLAN / IST)
Messgrösse:
(1)
Zielerreichung
(IST – Werte)
(2)
Verhaltensweisen
(IST)
Leistung
Regelgrösse:
Markterfolg von Produkten
bei Kunden durch systematischen Service
62
Das Prinzip des Regelkreises zur Erklärung
betrieblicher (Management-)Prozesse
Welche Unterschiede bestehen bei Übertragung des
Ansatzes auf das Management?
Regler = Manager (Planung); Controlling = Soll-Ist-Vergleich
Aber:
Der technische Regler kann bei Abweichungen nur das
Vorgegebene machen (z.B. Heizung ein oder aus schalten!)
Das Management
 als Regler ist in der Wahl seiner Reaktion frei
 kann bei Abweichungen von den Sollwerten auf vielen Wegen
Korrekturmaßnahmen einleiten (Kreativität !)
 hat Informationslücken
 trifft nicht nur rationale Entscheidungen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
63
Das Prinzip des Regelkreises zur Erklärung
betrieblicher Prozesse
Der einfache Regelkreis ist zu erweitern:

Berücksichtigung von Vorkoppelungen (feedforward)
Prognoseinformationen - Ausschalten des Störgrößencharakters dieser Faktoren
 Die Verknüpfung von Regelkreisen über verschiedene Ebenen
- nur Regler
- nur Regelstrecke
- beides gleichzeitig
 Voraussetzungen schaffen (z.B.über Führungsempfehlungen/Zilevereinbarungen),
daß Regelkreisprinzip zustande kommt
 In der Praxis große Komplexität der Systeme
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
64
Marketingorientierter Ansatz
der BWL
Frühere Terminologie:
Absatz =
Aktionsbereich des Unternehmens, der die durch Beschaffung und
Produktion erstellte Betriebsleistung an Dritte abgeben soll
(Leistungsverwertung).
Teilfunktion innerhalb der Unternehmensführung
Produktorientierung, Produzentenmarkt (Verkäufermarkt)
Heutige Terminologie:
Marketing =
marktorientierte Führung des gesamten Unternehmens,
bei der alle betrieblichen Aktivitäten konsequent auf die
gegenwärtigen und künftigen Erfordernisse der Märkte ausgerichtet
werden.
Zentrales Unternehmenskonzept der Unternehmensführung
Marktorientierung, Konsumentenmarkt (Käufermarkt)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
65
Marketingorientierter Ansatz
der BWL
Marketing = eine Konzeption der Unternehmensführung.......
...bei der alle betrieblichen Aktivitäten konsequent auf die gegenwärtigen und künftigen
Erfordernisse der Märkte zur Erreichung operativer und strategischer Unternehmensziele
ausgerichtet werden.
Im modernen Marketing wird das unternehmerische Management vorrangig auf
die Marktmöglichkeiten ausgerichtet, wobei die Angebotssituation, als auch die
Nachfragewünsche Ausgangs- und Zielpunkt des marktorientierten Handelns im
Rahmen des Marketing-Managements sind (Freyer)
Ebenen:
Instrumente:
Normativ (= U-Leitbild, Ethik, E-Kultur)
Produktpolitik
Strategisch (langfristig)
Distributionspolitik
Operativ (kurzfristig, Maßnahmenplanung)
Kommunikationspolitik
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
Preispolitik
66
Marketing-Mix (1/2)
Kontrahierungs-Mix
(Preis- und Konditionen-Mix)
Produkt-Mix
ProduktproProduktgramm
qualität
(Sortiment)
KundenMarke
dienst
(Services)
Preis
Distributions-Mix
Absatzkanäle
Allg. BWL: Erster Teil
Kredite
Rabatte
Skonto
Kommunikations-Mix
Physische
Distribution/
Logistik
(Lagerhaltung,
Transport)
Werbung
Prof. Dr. Skopp
Verkaufs- Public Personal
förderung Relations Selling
67
Marketing-Mix (2/2)
Produkt-Mix
Distributions-Mix
alle Maßnahmen, die sich auf die Zusammensetzung des gesamten
Leistungsprogramms beziehen, und zwar in bezug auf Art, Ausrichtung
und Umfang der Absatzleistung mit dem Ziel der optimalen
Programmgestaltung.
alle Entscheidungen und Handlungen, die im Zusammenhang mit dem
Weg eines Produkts zum Endverwender bzw. -verbraucher anfallen.
Kontrahierungs-Mix
(Preis- und Konditionen-Mix)
alle vertraglich fixierten Vereinbarungen über das Entgelt des Leistungsangebots (Güter oder Dienstleistungen), über mögliche Rabatte und
darüber hinausgehende Lieferungs-, Zahlungs- und Kreditierungsbedingungen.
Kommunikations-Mix
Übermittlung von Informationen und Bedeutungsinhalten zum
Zweck der Steuerung von Meinungen, Einstellungen und
Verhaltensweisen gemäß spezifischer Zielsetzungen.
Neue Schlagworte: CRM, Event-M., Direct-M., Sponsoring, One-to-one-M.(„segment 1“)…..
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
68
Gegenüberstellung von Verkaufs- und Marketingorientierung
Hauptaugenmerk
Verkaufsorientierung
Mittel
Ziel
Gewinne
durch höheres
Absatzvolumen
Produkte
des Unternehmens
Verkauf und
Absatzförderung
Erreichen der
Unternehmensziele durch
Kundenzufriedenheit
Marketing- Kundenbedürfnisse
und -wünsche
orientierung
Integrierte
MarketingAnstrengungen
Quelle: Kotler
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
69
Gegenüberstellung von Verkaufs- und Marketingorientierung
Hauptaufgabe jedes Unternehmens: Kundenbedürfnisse zu befriedigen
Dies erfordert eine marktorientierte Unternehmensführung
Realität aber immer noch meistens eine Verkaufsorientierung, d.h.:
• der Vertrieb dominiert vielfach das Marketing (das Marketing dient lediglich zur
Verkaufsunterstützung)
• es muss verkauft werden, was produziert wurde (mit Hilfe von Rabattschlachten etc.)
„Von marktorientierter Unternehmensführung kann kaum die Rede sein. Indikatoren dafür sind die
wachsenden Ausgaben für kurzfristige Verkaufsmaßnahmen, die dramatischen Preisnachlässe über alle
Branchen hinweg, welche nur zum Ziel haben, die produzierte Ware in den Markt zu drücken. Die Idee
dahinter ist einfach: Die Produktionsanlagen müssen zur Sicherung einer entsprechenden kosteneffizienten
Auslastung und der daran geknüpften Arbeitsplätze laufen. Der Vertrieb enthält entsprechende Vorgaben zum
Verkauf. Die Marketers liefern dazu die bunten Pappen, die den Verkauf fördern sollen. Offensichtlich kennen
die Unternehmen nur noch Volumenziele. Die Gier nach mehr Umsatz und Marktanteil treibt selbst klar
profilierte Marken in Märkte hinein, bei denen die Spätfolgen auf das Markenimage und die Erzielung von
Premiumpreisen heute noch nicht absehbar sind. Einem echten Marketingmann muß dies Tränen in die Augen
treiben,Allg.
aberBWL:
in vielen
Märkten
Realität.“
(Esch, in: FAZ, 14.03.2005)
Erster
Teil ist dies die nackteProf.
Dr. Skopp
70
Informationsorientierter Ansatz
der BWL
„Information“ wird zum Produktionsfaktor
A) Makroökonomisch:
 Information als Endprodukt
 Information als Rohstoff
Nicht mehr der Grad an industrieller Entwicklung bestimmt
zunehmend den Wohlstand einer Gesellschaft, sondern vielmehr
die Fähigkeit,
 Informationsressourcen zu gewinnen (Bildung/Wissenschaft),
 eine schnelle und breitenwirksame Diffusion
(→ Kommunikationsmedien/-infrastrukturen)
 und sie zweckorientiert in Wissen, Technik, Methoden und
Verfahren umzusetzen
(→ Informations- und Wissensgesellschaft)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
71
Informationsorientierter Ansatz der BWL
Die klassischen Wirtschaftssektoren Agrar-, Industrie- und
Dienstleistungssektor werden ergänzt durch einen Informationssektor
Bereiche des Informationssektors:
Informationsproduzenten (erzeugen neue Infos oder verändern bereits
bestehende Infos)
Informationsverarbeiter (reagieren auf Infos)
Informationsverteiler (übermitteln Infos)
Informationsinfrastruktur (installieren, warten, bedienen der Geräte +
Technologien etc.)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
72
Informationsorientierter Ansatz
der BWL
„Information“ wird zum Produktionsfaktor
B) Mikroökonomisch:
wird die Ressource Information als vierter Produktionsfaktor
ein fundamentaler Bestandteil des Produktionsprozesses in allen
Sektoren:
 Von der Qualität der Informationsfaktoren (Gewinnung,
Informationsniveau, Umsetzung etc.) hängt maßgeblich die
Qualität der Entscheidung ab
 und werden die anderen Produktionsfaktoren beeinflußt
Eine „informationsorientierte“ BWL versucht, betriebliche
Tatbestände und Geschehnisse von der „Information“ (als
Grundelement des organisatorischen Ablaufs) her zu begreifen,
um dadurch eine Ausrichtung der Betriebswirtschaftslehre an den
betrieblichen Informationsstrukturen und -verarbeitungsabläufen
zu erreichen.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
73
Informationsorientierter Ansatz
der BWL
Informationssysteme:
 Anwendungssysteme (Operations-, Informations- und Planungssysteme)
 Wissensbasierte Systeme (Expertensysteme)
 Systeme der individuellen Datenverarbeitung (z.B. Datenbankabfrage,
Textverarbeitungssysteme, Tabellenkalkulationsprogramme, Präsentationsgrafik)
 Entscheidungsunterstützende Systeme (z.B. Decision Support Systems,
Executive Information Systems)
 Bürosysteme (z.B. Vorgangsunterstützende Systeme wie Text-, Archiv-, Kommunikationsund Terminverwaltungssysteme; Groupware; Desktop Publishing)
 Fachinformationssysteme (Externe Datenbanken)
 Zwischenbetrieblicher Datenverbund (EDI, Extranet)
Generelle Aufgabe eines Informationsmanagements sollte sein, die Bedingungen
dafür zu schaffen, daß alle Entscheidungsträger die für ihre Arbeit jeweils relevanten
Informationen rechtzeitg erhalten bzw. erhalten können.
Die Ressource Information als Basis allen Handelns und Entscheidens muß adäquat,
d.h., zielbewußt und -gerichtet „gemanagt“ werden. Ein Informationsmanagement ist
also nicht nur eine Reaktionstendenz auf technische Entwicklungen, sondern ein
aktives, ganzheitliches Instrument der Unternehmensführung.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
74
Die ökologische Herausforderung an das Management
Die Entwicklung einer Volkswirtschaftlichen Umweltökonomie
In Empfehlungen für die Praxis und in der Forschungstiefe blickt die
volkswirtschaftliche Umweltökonomie auf eine wesentlich längere Tradition
zurück als die betriebswirtschaftliche Umweltökonomie. ( Prof. Kapp,1953)
Als "klassischer" Zweig der Umweltökonomie hat es sich die
volkswirtschaftliche Umweltökonomie als Teildisziplin als Aufgabe
gesetzt,
„….. ökonomische Hilfestellung dabei zu leisten, den
gesellschaftlichen Wohlstand unter Berücksichtigung der (sehr)
wichtigen Wohlstandskomponente 'hohe Umweltqualität' zu
maximieren"
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
75
Die Entwicklung einer "Betrieblichen Umweltökonomie"
In den letzten Jahren ist eine betriebliche Umweltökonomie/
Umweltwirtschaft/Umweltmanagement als eine geschlossene
Teildisziplin der Betriebswirtschaftslehre entstanden.
Hauptaufgabe :
• die Darstellung der betrieblichen Umweltbeziehungen,
• ihrer wirtschaftlichen Folgewirkungen und
• der Auswirkungen der staatlichen Umweltpolitik
„Die BWL als eine praxisbezogene theoriegeleitete Wissenschaft, welche immer
wieder neue Problemfelder der Unternehmensführung in ihr Aufgabenspektrum
aufnimmt, hat sich spätestens seit Mitte der achtziger Jahre in breiterem Umfang
im neuen Zweig der Umweltwirtschaft mit ökologiebedingten Fragestellungen
auseinandergesetzt. Heute nun kann die Umweltwirtschaft als ein zwar immer noch
junges, aber doch bereits etabliertes Fachgebiet der Betriebswirtschaftlehre
im deutschsprachigen Raum gelten“. (Liesegang, FAZ, 8.4.2002)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
76
Die Entwicklung einer "Betrieblichen Umweltökonomie"(3)
Konkrete Umrisse einer Unternehmensführung, die betriebswirtschaftliches
und ökologisches und sozial-gesellschaftliches Denken bei allen
Entscheidungen zu vereinbaren sucht, sind erkennbar:
 Mitte der 70er Jahre entwickelten sich eher technokratischen Ansätze
 Umweltschutz als kostenintensive und vom Staat vorgegebene Restriktion
 In den 80er Jahren durch integrative und funktionsübergreifende Ansätze
des Umweltschutzes erweitert
 Umweltschutz wird als unternehmerische Chance gekennzeichnet
(Wettbewerbsvorteil/Erfolgspotential – Umweltmanagementsysteme wie ISO 14001)
 In den 90er Jahren Aufnahme des neuen Leitbilds/Paradigmas der „Nachhaltigen
Entwicklung“ für Wirtschaft, Verkehr, Energie, Landwirtschaft, Tourismus usw.
Die ökologische Dimension wird erweitert um die sozial-gesellschaftspolitische
Komponente
(„Corporate Social Responsibility“)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
77
Erster Teil
B. Der betriebliche Umsatzprozeß
I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf
II. Die sechs kinetischen Werte
III. Die Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen
Umsatzprozesses
(Wertschöpfung - Wertschöpfungskette)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
78
Der betriebliche Umsatzprozeß
 volkswirtschaftlicher Kreislauf
 betriebswirtschaftlicher Kreislauf
Der betriebliche Umsatzprozeß ist durch (1) Güter- und (2) Geldströme
charakterisiert:
Zu (1)
Der güterwirtschaftliche Kreislauf wird traditionell in die Funktionsbereiche
- Beschaffung
- Leistungserstellung
- Absatz
eingeteilt.
Dazu treten als Fortentwicklung typische sog. Querschnittsfunktionen
(wie die Logistik)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
79
Der betriebliche Umsatzprozeß
Zu (2): Der finanzwirtschaftliche Umsatzprozeß wird durch
- die Probleme der Kapitalbedarfsermittlung
- die Möglichkeiten zur Deckung des Kapitalbedarfs
(Finanzierung)
- die Fragen des Kapitaleinsatzes Investitionstheorie) und
- die Kapitaltilgung (Zahlungsverkehr)
charakterisiert.
Im Laufe des betrieblichen Leistungserstellungsprozesses wird ständig
 Kapital gebunden (z.B. zum Kauf von Anlagen, Rohstoffen) und
 wieder freigesetzt (z.B. über den Verkauf der Produkte)
Der Geldstrom „durchquert“ die Unternehmung also in Gegenrichtung
(siehe Abb. 8)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
80
Betriebe als Transformationsprozesse von Input- zu Outputgütern
Throughput –Transformation -Wertschöpfung
Unternehmung
Betriebliche Abteilungen
Faktoreinsatz
Beschaffungsmärkte
(Arbeitsmarkt,
Lieferanten
etc.)
Realgüterstrom (leistungswirtschaftliche Sphäre)
Absatzleistung
Leistung/
Ertrag
Aufwand/
Kosten
Zielorientierte
Unternehmensführung
+
Informations-
Inland
Absatzmärkte
systeme
Controlling
Controlling
Geldausgang
Ausland
Nominalgüterstrom (finanzwirtschaftliche Sphäre)
Ausgaben
z.B.
• Gewinne
• Zinsen
• Darlehens-/
Kapitalrückzahlung
Geldeingang
Einnahmen
Gebote
Auflagen
Steuern
Gebühren
Subventionen
Staat
Geld- und Kapitalmarkt (Eigner/Gläubiger/Schuldner)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
z.B.
• FK
• EK
• Zinsen für
Anleihe
• Öffentliche
Fördermittel
81
Erster Teil
B. Der betriebliche Umsatzprozeß
I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf
II. Die sechs kinetischen Werte
III. Die Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen
Umsatzprozesses
(Wertschöpfung - Wertschöpfungskette)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
82
Wozu brauchen wir ein Rechnungswesen?
Input
Beschaffung
Produktion
Absatz
Output
Leistungserstellung und -verwertung sind zunächst güterwirtschaftliche Probleme
Maßstab für den Erfolg eines Unternehmens: Wie gut kann es dem ökonomischen Prinzip folg
Gegenüberstellung von Input und Output
Input
Output
Unternehmen
Bewerteter Input
Bewerteter Output
Erfolgsmessung durch monetäre Abbildung von Leistungserstellung und -verwertung
(finanzwirtschaftliche Sphäre)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
83
Die kinetischen Werte
Der betriebliche Güter- und Geldfluß ist durch Wertbewegungen
im Außen- und Innenbereich der Unternehmung charakterisiert.
Bei Beschaffung der Produktionsfaktoren vollzieht sich nein
Werteeinsatz (Input) dem ein Werteausstoß (Output)
gegenübersteht.
Die sog. Kinetischen Werte als Fundamentalbegriffe sind in
nachfolgender Abb. dargestellt
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
84
Die kinetischen Werte
Unternehmung
Faktoreinsatz
Realgüterstrom (leistungswirtschaftliche Sphäre)
Absatzleistung
Leistung/
Ertrag
Aufwand/
Kosten
Beschaffungsmärkte
Zielorientierte
Unternehmensführung
Informations-
+
Absatzmärkte
systeme
Controlling
Controlling
Geldausgang
Nominalgüterstrom (finanzwirtschaftliche Sphäre)
Ausgaben
Geldeingang
Einnahmen
Staat
Geld- und Kapitalmarkt (Eigner/Gläubiger/Schuldner)
Allg. BWL: Erster Teil
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85
Der kinetische Wertefluß
Transformationsprozess
Wertebildung
Werteverteilung
(Input-Seite)
(Output-Seite)
Ausgaben Aufwendungen Kosten
Leistungen
Erträge
Einnahmen
Kosten- und
Leistungsrechnung
Aufwands- und
Ertragsrechnung
Ausgaben- und
Einnahmenrechnung
Allg. BWL: Erster Teil
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86
Teilgebiete und Grundbegriffe der Unternehmensrechnung
Interne Unternehmensrechnung/
Internes Rechnungswesen
(Dynamische)
Investitionsrechnung
Ein- und Auszahlungen
Externe Unternehmensrechnung/
Externes Rechnungswesen
Kosten- und
Leistungsrechnung
Finanzrechnung,
Kapitalflußrechnung
Gewinn- und
Verlustrechnung
Bilanzen
Leistungen
und Kosten
Ein- und Auszahlungen,
Zahlungsmittelbestände
Erträge
und Aufwendungen
Vermögen
und Kapital
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
87
Strom- und Bestandsgrößen des Rechnungs- und Finanzwesens
Stromgrößen
Bestandsgrößen
+
Einzahlungen
–
Kasse
(Zahlungsmittel)
Auszahlungen
Cash-flow
Einnahmen
Geldvermögen
Ausgaben
Erträge
Gesamtvermögen
Aufwendungen
Bilanzielles
Ergebnis
Leistungen
Betriebsnotwendiges
Vermögen
Kosten
Kalkulatorisches
Ergebnis
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
88
Aufgliederung Aufwand und Kosten
4. Kostenarten, denen überhaupt keine
Aufwendungen entsprechen
Verrechnung in der GuV
5. Kostenarten, deren Aufgabe die
Periodisierung nichtperiodisch eintretenden
betriebsbedingten Werteverzehrs ist
Aufwand
Neutraler Aufwand
Zweckaufwand
3
1
2
a
6. Kosten, die sich durch eine andere
Bemessung/Bewertung von den
entsprechenden Aufwendungen
unterscheiden („Anderskosten“)
b
Zusatzkosten
1
Betriebsfremder Aufwand
2
Außerordentlicher Aufwand
Grundkosten
4
5
6
3a. Periodenfremder Aufwand
3b. Bewertungsbedingter
Neutraler Aufwand
Allg. BWL: Erster Teil
Kosten
Verrechnung in der Kostenund Erlösrechnung
Prof. Dr. Skopp
89
Kosten
Kosten = der in einer Periode entstehende Werteverzehr zur
Erstellung der betrieblichen Leistung
Beispiel: Beschaffung der Produktionsfaktoren/Löhne
Grundkosten = identisch mit Zweckaufwendungen
Beispiel: Löhne für Mitarbeiter, Gewerbesteuer
Zusatzkosten = haben entweder keine Entsprechung in der
Erfolgsrechnung oder aber in anderer Höhe
Beispiel: Unternehmerlohn, kalkulatorische Kosten
Allg. BWL: Erster Teil
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90
Aufwand
Aufwand = der in einer Periode insgesamt entstehende Werteverzehr
(Verbrauch an Gütern + Dienstleistungen)
Beispiel: alle Ausgaben
Zweckaufwand = betriebs- und periodenbezogener Aufwand
= kostengleicher Aufwand
Beispiel: Löhne für Mitarbeiter, Einkauf Rohstoffe
Neutraler Aufwand = nicht dem Betriebszweck dienender Werteverzehr
Beispiel: betriebsfremde Ausgaben wie Spenden, außerordentlich/periodenfremd
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91
Ausgaben - Einnahmen
Ausgaben = Zahlungsmittelabfluß des Unternehmens
Beispiel: alle Barzahlungen, Überweisungen, Scheckbelastungen,
Einlösung von Schuldwechseln
Einnahmen = Zahlungsmitteleingang
Beispiel: Bareingänge, Überweisungseingänge, Scheckeinlösungen
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92
Neutraler Aufwand:
1. Betriebsfremder Aufwand
= Aufwendungen, die nicht für die jeweilige Betriebstätigkeit
angefallen sind
Beispiel: Spenden an Parteien/Soziale Einrichtungen
2. Außerordentlicher Aufwand
= zwar durch die betriebliche Tätigkeit verursacht, aber im
Rahmen des üblichen Betriebsablaufes ein nicht zu
erwartender Aufwand
Beispiel: Verluste aus Bürgschaften
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
93
Neutraler Aufwand:
3a. Periodenfremder Aufwand
= zwar betriebsbezogene Aufwendungen, die aber nicht der
betrachteten Periode zugerechnet werden können
Beispiel: Steuer-/Versicherungsbeträge für frühere/spätere Periode
3b. Bewertungsbedingter neutraler Aufwand
= Aufwendungen, die sich durch eine andere Bemessung/
Bewertung unterscheiden
Beispiel: in der Bilanz höherer Abschreibungsbetrag als in der
Kostenrechnung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
94
Zusatzkosten:
4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen
 Unternehmerlohn, kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital:
In der betrieblichen Kostenrechnung müssen
- die Mitarbeit des Unternehmers als Unternehmerlohn
- der Einsatz des Eigenkapitals als Eigenkapitalzins
einbezogen werden.
 Kalkulatorische Zinsen auf Miete:
(z.B. Ladenlokal im eigenen Haus)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
95
Zusatzkosten:
4. Kostenarten, denen überhaupt keine Aufwendungen entsprechen
Unternehmerlohn, kalkulatorische Zinsen auf Eigenkapital:
Er hätte ja seine Arbeitskraft + sein Kapital einem anderen Betrieb zur
Verfügung stellen können
 Bei Einzelunternehmen/Personengesellschaften darf sich der Unternehmer
kein Gehalt bzw. Zinsen für eingesetztes Kapital zahlen!
 Unternehmer hätte also einen Nutzenentgang
(= Kalkulatorische Kosten sind also Kosten im Sinne von entgangenem Nutzen:
opportunity costs)
 Deshalb werden sie kalkulatorisch erfaßt und gehen damit in die
Preiskalkulation ein! (Wichtigkeit von “richtigen” Preisen; vgl. Tourismus)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
96
Zusatzkosten:
5. Kostenarten, deren Aufgabe die Periodisierung aperiodisch
eintretenden betriebsbedingten Werteverzehrs ist
 Kalkulatorische Wagniszuschläge
 aperiodisch auftretende Wagnisverluste werden in die
Kostenrechnung durch Ansatz geschätzter kalkulatorischer
Wagniszuschläge berücksichtigt (“periodisiert”)
 Treten in einer Periode keine Wagnisverluste ein, ist auch kein
Aufwand zu verbuchen. Die verrechneten kalk.Wagniszuschläge sind
in voller Höhe Zusatzkosten.
(Tritt ein Wagnisverlust ein, dann = außerordentl. Aufwand)
 Beispiele:
- Anlagenwagnis (Maschinenbruch)
- Beständewagnis (Zerstörung, Veralterung)
- Fertigungswagnis (Ausschuß)
- Gewährleistungswagnis (Produkte weisen Mängel auf)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
- Vertriebswagnis (Kunden werden zahlungsunfähig)
97
Zusatzkosten:
6. Kosten, die sich durch eine andere Bemessung/Bewertung von den
entsprechenden Aufwendungen unterscheiden
 Kalkulatorische Abschreibungen sind höher als
Aufwandsabschreibung
(warum?)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
98
Erster Teil
B. Der betriebliche Umsatzprozeß
I. Die Unternehmung im Güter- und Geldkreislauf
II. Die sechs kinetischen Werte
III. Die Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen
Umsatzprozesses
(Wertschöpfung - Wertschöpfungskette)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
99
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses
Aufgabe der Unternehmensführung ist es,
 diese externen Austauschbeziehungen und die internen Prozesse
entsprechend der jeweiligen Zielsetzung durch Maßnahmen zu
gestalten und zu lenken.
 Die jeweilige Führungskraft, als für die Planung und Einhaltung der
gesetzten Ziele Verantwortlicher, ist „Steuerer“ und „Regler“
Für diese Aufgabe werden Informationen über vergangene,
gegenwärtige und zukünftige Vorgänge benötigt.
 Beschaffung dieser Informationen durch ein institutionalisiertes
Informationssystem
( = das betriebliche Rechnungswesen und bw. Kennzahlen als Sensoren)
 Die Regelung betrieblicher Prozesse stellt sich damit als ein
Informationsproblem dar.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
100
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses
Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses
Aus finanzwirtschaftlicher Sicht ist zu den aufgezeigten Güter- und Geldströmen
(Real- und Nominalgüterströmen) folgendes anzumerken:

In der Regel sind alle Güterbewegungen mit Zahlungsbewegungen verbunden

Andererseits gibt es Geldprozesse als reine Folge von Finanzierungsmaßnahmen

Zwangsläufig verstreicht für den Transformationsprozeß Zeit, d.h., die Beschaffung
der Produktionsfaktoren (Ausgaben) ist den Absatzvorgängen (Einnahmen) mehr
oder weniger lange vorgelagert.

Dies führt zu einer Bindung von Geldmitteln (Kapital)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
101
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses
Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses

Kapitalbindene Ausgaben fallen zeitlich vor kapitalfreisetzenden Einnahmen an.

Es entsteht Kapitalbedarf, der durch kapitaldeckungsrelevante Zahlungsströme
auszugleichen ist.
Geldbedarf:
Summe von kapitalbindenden + kapitalfreisetzenden Ausgaben
Finanzbedarf: Der nicht durch kapitalfreisetzende Einnahmen gedeckte Teil des Geldbedarfs- er
ist durch Kapitalzuführung auszugleichen
Das Streben der Unternehmung nach einem "finanziellen Gleichgewicht" impliziert
die Abstimmung der ausgabenrelevanten mit den einnahmenrelevanten
Zahlungsströmen.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
102
Die Bestimmungsgrößen des
finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses
Kapitalbedarf (KB): Kf – Kb (also z.B. kum. Umsätze – kum. Investitionen)
Geldbedarf (GB): Summe von kapitalbindenden + kapitalentziehenden Ausgaben
(also z.B. Investitionen
+ Gewinnausschüttung)
Finanzbedarf (FB): der nicht durch Kf gedeckte Teil des Geldbedarfs ist durch
Allg. BWL: Erster Teil
Kapitalzuführung
(also Geldbedarf – Umsatz)
Prof.auszugleichen
Dr. Skopp
103
Einfaches praktisches Beispiel
Der folgenden Tabelle können Sie Umsätze, Investitionen und Ausschüttungen an die Gesellschafter der
letzten 3 Rechungsperioden der XY GmbH entnehmen. Berechnen Sie daraus für Rechnungsperiode 3
den 1) Kapitalbedarf, 2) Geldbedarf und 3) Finanzbedarf.
1
2
3
Umsatz
1000
1500
1500
Investition
1000
5000
2000
Ausschüttungen an
die Gesellschafter
1000
1000
1000
Lösung
1.
Kapitalbedarf (t=3) = Kf – Kb (also z.B. kum. Umsätze – kum. Investitionen)
= Investition (t=1) + Investition (t=2) + Investition (t=3) – [Umsatz (t=1)
+ Umsatz (t=2) + Umsatz (t=3)] = 1000 + 5000 + 2000 – [1000 + 1500 + 1500] = 4000.
2. Geldbedarf (t=3) = kapitalbindenden + kapitalentziehenden Ausgaben
= Investition (t=3) + Ausschüttung (t=3) = 2000 + 1000.
3. Finanzbedarf (t=3) = der nicht durch Kf gedeckte Teil des Geldbedarfs
= Investition (t=3) + Ausschüttung (t=3) – Umsatz (t=3) = 2000 + 1000 - 1500
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
104
Bestimmungsgrößen des finanzwirtschaftlichen Umsatzprozesses:
Die Zahlungsströme (nach Heinen)
Kapitalbindende Ausgaben:
Kapitalentziehende Ausgaben
Z.B. für die Beschaffung von Produktionsfaktoren = nur
zeitweise gebunden - werden irgendwann wieder freigesetzt
Z.B. Bezahlung der gewinnabhängigen Steuern,
Gewinnausschüttung, Darlehensrückzahlung = verlassen die
Unternehmung endgültig
Kapitalfreisetzende Einnahmen
Z.B. durch den Verkauf von Produkten
Kapitalzuführende Einnahmen
Z.B. durch Eigen-/Fremdkapital = der nicht durch
freisetzende Einnahmen gedeckte Teil des Kapitalbedarfs
Prof. Dr. Skopp
105
Allg. BWL: Erster Teil
Die Bestimmungsgrößen der Umsatzprozesses –
Wertschöpfung
Die
Differenz
zwischen
der
Absatzleistung
und
dem
Faktoreinsatz
kennzeichnet den Wert der betrieblichen Wertschöpfung.
Dieser Betrag steht zur (Einkommens-) Verteilung zur
Verfügung:
 der größte Teil als Löhne/Gehälter an die Mitarbeiter,
 der Rest in Form von Zinsen an die Fremdkapitalgeber,
 als Gewinn an die Eigenkapitalgeber (shareholder-value!!)
 und als Steuern an den Staat
 Viele Bezugsgruppen haben also ein Interesse an
einem effizienten Transformationsprozeß, d.h., einem
guten Management!
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
106
Wertschöpfung - Wertschöpfungskette
 Die Wertschöpfungskette gliedert ein Unternehmen in
- primäre (Logistik, Produktion, Vertrieb etc.). und
- sekundäre/unterstützende Wertaktivitäten (z.B. Planung, Steuerung, Finanzen)
Hinter dieser Idee steht eine ganzheitlich prozeßorientierte Betrachtung:
- Durch eine optimale Ausgestaltung der zwischen den einzelnen Aktivitäten
bestehenden Abhängigkeiten
- bzw. aus der richtigen Nutzung der eigenen Ressourcen/Kompetenzen
und der Orientierung am Kundennutzen
sollen Wettbewerbsvorteile geschaffen werden.
Neudurchdenken der Kette: kann beliebig geteilt werden (Outsourcing!),
Konzentration auf Kernkompetenzen!
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
107
Wertschöpfungskette - Wertschöpfungskreis
Das betriebliche Informationssystem (= Rechnungswesen und Kennzahlen)
muß zunehmend auch Informationen über ökologische Prozesse und
Wirkungen bereitstellen
Neuere Gesetze zielen auf die Idee einer Kreislaufwirtschaft ab.
Durch eine „Von der Wiege zur Wiege“-Betrachtung wird aus der Kette ein
Wertschöpfungskreis.
 Die Wertschöpfungskette muß ökologisch um vor- und nachgelagerte Phasen
(Rohstoff-/Energiegewinnung, Transport, Entsorgung etc.) erweitert werden.
 Dazu kommt das Problem der Verlagerung der ökologischen Probleme innerhalb
der Kette.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
108
Erster Teil
C. Grundfragen der Unternehmensführung
I.
Prinzipien der Leistungserstellung
II. Von der Unternehmensführung zum Management
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
109
Was heißt Wirtschaften?
Wirtschaften
=
Rationales Verhalten, welches darauf ausgerichtet ist,
knappe (Wirtschafts-)Güter so einzusetzen, daß sie eine
höchstmögliche Bedürfnisbefriedigung gewährleisten
(Handeln nach dem Wirtschaftlichkeits- bzw. ökonomischen Prinzip)
Einige zentrale Begriffe daraus…..
Rationales Verhalten
Knappe Güter:
•
in begrenztem Umfang vorhanden
•
haben einen Preis
•
werden unter Einsatz von Faktorleistungen her- bzw. bereitgestellt
Wirtschaftsgüter:
•
(potentiell) Gegenstand von Marktprozessen
•
Eignung zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
Quelle: Schierenbeck 2000, Selchert 2002
110
Prinzipien der Leistungserstellung
„Ökonomisches Prinzip“
eine allgemeingültige Regel für die
optimale Verwendung bzw. den optimalen Einsatz knapper
Wirtschaftsgüter
Wirtschaftlich optimal handeln heißt generell, ein möglichst günstiges
Verhältnis zwischen Input und Output im Rahmen von Leistungserstellungsund Leistungsverwertungsprozessen zu realisieren!
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
111
Quelle: Selchert 2002
Prinzipien der Leistungserstellung
Aufgabe der Unternehmensleitung ist die effiziente Gestaltung der
beschriebenen Güter- und Geldströme
Das ökonomische Prinzip (auch Rationalprinzip genannt)
als allgemeines Prinzip menschlichen Handelns kommt in zwei Ausprägungen vor:
Maximumprinzip:
Minimumprinzip:
mit gegebenen Mitteln maximalen Ertrag
Allg. BWL: Erster Teil
erwünschte Wirkung mit dem
geringstmöglichen Mitteleinsatz erreichen
Prof. Dr. Skopp
112
Prinzipien der Leistungserstellung
Aufgabe der Unternehmensleitung ist die effiziente Gestaltung der beschriebenen
Güter- und Geldströme
Diese bisher dominierende Rolle des ökonomischen Prinzips ist einzuschränken.
Als zusätzliche Prinzipien der Leistungserstellung sind heranzuziehen:
Humanprinzip
Umweltschonungsprinzip
Das dadurch entstehende Spannungsdreieck für die Zieloptimierung (=
Interessenausgleich) zeigt Abb.16
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
113
Das Spannungsdreieck der Leistungserstellung
Ökonomische Dimension
z.B.
• Rentabilität/Liquidität
• Wirtschaftlichkeit/
Produktivität
• Erfolgspotentiale/
Wettbewerbsfähigkeit
Interessenausgleich
Zieloptimierung
Soziale Dimension
Ökologische Dimension
z.B.
• Arbeitsmotivation/-zufriedenheit
• Humane Arbeitsbedingungen
• Mitbestimmung
• Arbeitsplatzerhaltung/-schaffung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
z.B.
• Schonung natürlicher Ressourcen
• Vermeidung schädlicher Substanzen
• Verringerung von Okkupation,
Emission
• Wahrung der nat. Lebensgrundlagen
• Sicherung der Lebensqualität 114
Erster Teil
C. Grundfragen der Unternehmensführung
I.
Prinzipien der Leistungserstellung
II. Von der Unternehmensführung zum Management
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
115
Von der Unternehmensführung zum Management
• In Anlehnung an den internationalen Sprachgebrauch ist der Terminus
„Unternehmensführung“ zunehmend durch die Bezeichnung
„Management“ verdrängt worden
• Führung wird heute eher als interpersonale Menschenführung
verstanden
• Management ist mehr als Führen
• „Management aber ist systematisches, nach unternehmenspolitischen
Grundsätzen durchgeführtes, zweckbestimmtes und planendes,
koordinierendes und kontrollierendes Handeln“
Das Management von Systemen lässt sich als Gestaltung,
Lenkung und Entwicklung von Systemen verstehen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
116
Der Führungsprozeß (Problemlösungsprozeß)
Siehe auch unsere Ausführungen zum entscheidungs-orientierten Ansatz der BWL
Zielvorgabe
(1) Problemstellungsphase
Das zu lösende Problem erkennen, analysieren
und festlegen.
(2) Alternativensuchphase
PLANUNG
(i.w.S.)
Alternativen, die zum Lösen des Problems prinzipiell
geeignet sind, ermitteln.
Planaufstellung
(3) Beurteilungsphase
Alternativen im Hinblick auf ihre Zielwirkung beurteilen.
(4) Entscheidungsphase
Zu realisierende Problemlösungsalternativen festlegen.
Planverabschiedung
(5) Realisationsphase
STEUERUNG
KONTROLLE
Allg. BWL: Erster Teil
Umsetzung durch Detaillierung der Planung vorbereiten
und Durchführung veranlassen.
(6) Kontrollphase
Durchführung
Planprämissen, Plankonsistenz und Durchführungsergebnisse überprüfen.
Prof. Dr. Skopp
117
Das Konzept des Integrierten Managements (St. Gallen)
als Bezugsrahmen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
118
Das Konzept des Integrierten Managements (St. Gallen)
Ebenen/Dimensionen
 Unternehmenskultur
 Unternehmenspolitik, Leitbild
Normatives
Management
 U-Philosophie, Vision, Mission
„Entwicklung von Nutzenpotentiale
für Anspruchsgruppen“
gestaltet
Drei Grundfragen:
 Tun wir die richtigen Dinge („Effektivität“)
Strategisches
Management
 Tun wir die Dinge richtig? („Effizienz“)
 Wie verändern wir die Dinge?
„Aufbau + Entwicklung von bestehenden
und neuen internen und externen
Erfolgspotentialen“
lenkt
Operatives
Management
Allg. BWL: Erster Teil
„Umsetzung der Prozesse in
Operationen“
Prof. Dr. Skopp
119
Objekte der Planung, Steuerung und Kontrolle
Strategische Führung
•
•
•
•
•
•
Operative Führung
•
Unternehmenskultur
Unternehmenspolitik
Geschäftsfeldstrategie
Organisation
Rechtsform/Rechtsstruktur
Führungssystem
Allg. BWL: Erster Teil
•
Prof. Dr. Skopp
Gesamtunternehmensbezogenes
Produktprogramm
Funktionsbereichsbezogene
Programme, Maßnahmen
und Budgets
120
Der Objektbereich des Managements
Definition von Management bzw. Unternehmensführung in zwei Begriffsgruppen
Management im
institutionalen Sinn
d.h. Beschreibung der Träger
der Managementtätigkeiten
(also Personen, Gruppen,
Stellen)
d.h. Management als
Tätigkeit bzw. als Prozeß
der Willensbildung und durchsetzung
Management im
funktionalen Sinn
Personal-
Sach-
funktion
funktion
= zielorientierte Beeinflussung
des Mitarbeiterverhaltens zur
Erreichung der Ziele (z.B.
MbO)
= zielorientierte Gestaltung
und Lenkung von
Teilsystemen/Prozessen
M als Tätigkeit
(Planen, organisieren,
kontrollieren usw.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
M als Prozeß des
Willensbildung und
-durchsetzung
121
Führungsbegriff
Führung als Prozeß (Tätigkeit):
Gesamtheit der Aufgaben, die zur Planung, Steuerung und Kontrolle eines
Unternehmens notwendig sind und nicht reine Ausführungstätigkeiten
darstellen.
Gesamtheit der Schritte zur Problemlösung – Führung verstanden als
Prozeß der Willensbildung und Willensdurchsetzung gegenüber anderen
Personen und des Tragens der damit verbundenen Verantwortung.
Führung als Institution (Träger):
Gesamtheit der leitenden Instanzen, d.h. alle Führungskräfte, die aufgrund
rechtlicher oder organisatorischer Regelungen die Befugnis besitzen,
anderen Personen Weisungen zu erteilen.
Quelle: Hahn/Hungenberg 2001
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
122
Führung als kombinierter Sach- Macht-Prozeß
Willensbildung
Inhaltliche
Problemlösung
Sachrationale
Führungstätigkeiten
Sozioemotionale
Führungstätigkeiten
Zielgerichtete
Einflußnahme
auf Personen
(-gruppen)
Willensdurchsetzung
Management
….. ist die zielorientierte Gestaltung, Steuerung und Entwicklung des soziotechnischen Systems Unternehmung in sach- und personenbezogener Dimension.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
123
Wandel im Managementdenken
Übernahme von immer mehr Begriffen und Elementen
aus der angelsächsischen Unternehmenskultur:
Shareholder Value = Unternehmensführung mit dem Ziel der Steigerung des
Unternehmenswertes an den Kapitalmärkten
Corporate Governance = Frage der wirksamen und nachvollziehbaren
Kontrolle Führung und Kontrolle von Unternehmen
US Gaap = United States Generally Accepted Accounting Principles
(Internationalisierung der Rechnungslegung; grundverschiedene
angelsächsische Bilanzierungsphilosophien)
Merger & Acquisitions = Oberbegriff für Kauf von Anteilen, Unternehmen
(Bedeutung von London/N.Y. bei der Abwicklung: Rolle der Investmentbanken, Berater, des Rechtsdenkens etc.)
Stock Options = Vergütung der Manager gekoppelt an Wertentwicklung
Private Equity = neue Formen der Beteiligungsfinanzierung (durch
institutionelle Anleger oder Business Angels)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
124
Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen
I. Kennzahlen
(Bedeutung, Arten, Funktionen, Kennzahlenvergleich/
-systeme)
( Zieldimensionen, Zielwirksamkeitsbeziehungen)
II. Die klassischen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen
1. Wirtschaftlichkeit
2. Produktivität
3. Liquidität
4. Rentabilität (+ Leverage Effekt)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
125
Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen
Aufgabe des Managers:
zielorientierte Planung, Steuerung, Kontrolle,
Entwicklung der Unternehmung.
Instrumente zur Erfüllung dieser Aufgabe:
•
traditionelles Rechnungswesen (vergangenheitsorientiert; Analyse)
•
Controlling/Kennzahlen (gegenwarts-/zukunftsorientiert!; Steuerung)
(Beispiel: wie ist, bedingt durch Investitionen, Umsatzveränderungen etc. mein
zukünftiger Ertrag, meine Liq. und Vermögenslage?;
je kürzer Planungshorizont, umso genauer muß Planung sein)
Planung ist Wegweiser der Unternehmensführung :
•
Soll - Ist - Abweichung
•
Abweichung - Ursachen - Auswirkungen - Gegenmaßnahmen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
126
Unternehmensziele: Begriff
Ziele
=
angestrebte zukünftige Zustände oder
Entwicklungsprozesse.
Von allen möglichen künftigen Zuständen bezeichnen
Ziele
nur die von Menschen gewollten Zustände,
also Soll-Zustände.
Ursachen des Wollens bilden Motive bzw. Bedürfnisse (Antriebe,
Beweggründe) des Menschen.
Verabschiedete Ziele werden schließlich durch Handlungen unter Einsatz von
Mitteln zu erreichen versucht.
Quelle: Hahn/Hungenberg 2001
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
127
Das Unternehmen als Interessenzentrum
(Instrumentalfunktion des Unternehmens)
Sonstige
Interessengruppen
INTERESSENGRUPPEN
Mitarbeiter/
Management
Staat
(Kerngruppe,
Satellitengruppen)
UNTERNEHMEN
Eigenkapitalgeber
Fremdkapitalgeber
Ziele
des Unternehmens
Existenzbedingungen
Kunden
Allg. BWL: Erster Teil
Ziele für das
Unternehmen
(Ansprüche)
Prof. Dr. Skopp
Lieferanten
128
Zieldimensionen
•
Unternehmerisches Handeln ist i.d.R. zielorientiert
•
Um eine Erfolgskontrolle durchführen zu können, sollten Ziele
möglichst operational formuliert sein, damit der Zielerreichungsgrad
gemessen werden kann
•
Unternehmen streben verschiedene Ziele an: Zielhierarchie
•
Ziele können u.a. mit folgenden Bestimmungsmerkmalen
operationalisiert werden:
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
129
Dimensionen von Zielen
Zu ihrer genauen Kennzeichnung und zum Erreichen einer
Handlungswirkung
ist es erforderlich, die Dimensionen von Ziele festzulegen.
Dimensionen
(1)
Inhalt
Was soll erreicht
(2) Ausmaß
Wieviel soll erreicht werden?
(3) Zeitbezug
Wann soll das Ziel erreicht sein?
(4) Träger
Wer soll das Ziel erreichen?
werden?
i.e.S.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
130
Zieldimensionen
1. Zielinhalt:
Was soll erreicht werden?
(monovariable oder multivariable Zielsetzung)
2. Zielausmaß: Wieviel soll erreicht werden?
(optimale Lösungen - befriedigende Zustände (Anspruchsniveau)
3. Zieldauer:
Wann soll das angestrebte Ziel erreicht werden?
Beispiel: Die Kosten für den innerbetrieblichen Transport (= Zielinhalt)
sollen im nächsten Jahr
(= Zieldauer)
insgesamt um 10% unter denen des Vorjahres liegen
(= Zielausmaß)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
131
Ausmaß und Zeitbezug von Zielen
Zielausmaß
Punktziele
z.B.
1 Mio. $ Gewinn
Intervallziele
z.B.
1 Mio. $ < Gewinn < 2 Mio. $
Extremierungsziele
z.B.
höchstmöglicher Gewinn
Zeithorizont
Zeitpunktziele
Zeitraumziele
z.B.
bei einem Vertragsabschluß
am 01.01.2002
z.B.
bei einer Abrechnungsperiode vom 01.01.2002 bis
31.03.2002
Quelle: Selchert 2002
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
132
Zielarten (Inhalt von Zielen)
Wertziele/
Formalziele
Sachziele
Humanziele und
ökologische Ziele
sachunabhängige generelle Vorschriften über sachinhalt-Vorschriften über anzustreVerhaltensvorschriften auf lich anzustrebende
bendes Verhalten gegenüber
der Grundlage des ökonom-Leistungsergebnisse, z.B. Mitarbeitern und Öffentlichischen Prinzips (monetär, das Produktprogramm.
keit bzw. der natürlichen
in Zahlen ausgedrückt), z.B.
Umwelt, z.B. mitarbeiterGewinn oder Shareholder
gerechte Gestaltung von
Value.
Arbeitsplätzen bzw. umweltschonende Produktion.
quantifizierbare
Ziele
nicht-quantifizierbare
Ziele
Quelle: Selchert 2002
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
133
Ergebnisziele
Absolute Ergebnisziele
Kalkulatorisches
Ergebnis
Bilanzielles
Ergebnis
(Betriebsergebnis)
(Jahresüberschuß/-fehlbetrag)
Allg. BWL: Erster Teil
Relative Ergebnisziele
Kapitalrentabilität
Umsatzrentabilität
Prof. Dr. Skopp
Eigenkapitalrentabilität
Gesamtkapitalrentabilität
Return
on Investment (ROI)
134
Definition und Anforderungen an Zielsysteme
Zielsystem
=
eine geordnete Gesamtheit von Zielen, die gleichzeitig
verfolgt werden und zwischen denen Beziehungen
bestehen.
Anforderungen an Zielsysteme:
1. realistisch
2. operational (quantifizierbar)
3. geordnet
4. konsistent (widerspruchsfrei, kompatibel)
5. aktuell
6. vollständig (Inhalt, Ausmaß, Zeitbezug, Träger)
7. durchsetzbar
8. organisationskongruent
9. transparent und überprüfbar
10. autorisiert
Quelle: Wild 1982, Selchert 2002
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
135
Unternehmensphilosophie und Zielhierarchie eines
Unternehmens
Unternehmensphilosophie
=
übergeordnete Wertvorstellungen/
Werthaltungen der maßgeblichen
Unternehmensträger (Machtträger).
Unternehmensspitze
Oberziele
Z1
Geschäftsbereiche
Zwischenziele
Z11
Z12
Z13
Funktionsbereiche und
operative Einheiten
Unterziele
Z111
Allg. BWL: Erster Teil
Z112
Z131 Z132 Z133
Prof. Dr. Skopp
Zunehmende Zahl der Ziele
136
Zielrelationen (Zielwirksamkeitsbeziehungen)
Zwischen den Zielen eines Zielsystem könne folgende Beziehungen
auftreten:
1. Komplementär:
Maßnahmen zur Erreichung eines Zieles führen gleichzeitig zu einer höheren
Zielerreichung bei anderen Zielen (= positive Wirkung)
Beispiel:
- Erhöhung des Marktanteils führt zu einer Umsatzerhöhung
- Senkung der Einkaufspreise führt zu einer Rentabilitätserhöhung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
137
Allgemeine Zielbeziehungen (I)
Komplementäre Ziele:
Die Steigerung des Zielerreichungsgrades (ZG) von Ziel 1 (z.B. Verbesserung
des Unternehmensimages) führt zu einer Erhöhung des Zielerreichungsgrades
von Ziel 2 (z.B. Erhöhung des Umsatzes).
ZG1
ZG2
Ziele fördern sich in ihrer Erreichung gegenseitig.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
138
Zielrelationen (Zielwirksamkeitsbeziehungen)
2. Konkurrierend:
Maßnahmen zur Erreichung des einen Zieles führen zu einer
Abnahme des Zielerreichungsgrades bei einem anderen Ziel
(= negative Wirkung)
Beispiel: Spannungsfeld Liquidität - Rentabilität
Je höher die Liquiditätsreserve, desto geringer die
Rentabilität
3. Neutral:
die genannten Wirkungen treten nicht auf
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
139
Allgemeine Zielbeziehungen (II)
Konkurrierende Ziele:
Die Steigerung des Zielerreichungsgrades (ZG) von Ziel 1 (z.B. Erhöhung des
Absatzpreises) führt zu einer Verringerung des Zielerreichungsgrades von
Ziel 2 (z.B. Verringerung der abgesetzten Menge).
ZG1
ZG2
Die Verfolgung von Ziel 1 beeinträchtigt die Erreichung von
Ziel 2.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
140
Allgemeine Zielbeziehungen (III)
Indifferente Ziele:
Antinome Ziele:
ZG1
ZG1
ZG2
ZG2
Die Verfolgung von Ziel 1 hat
keinerlei Auswirkung auf die
Erreichung von Ziel 2.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
Die Verfolgung von Ziel 1 und die
gleichzeitige Verfolgung von Ziel 2
schließen sich aus.
141
Notwendigkeit des Controlling
Ausgangslage
•
Zeitalter der Diskontinuitäten - Komplexität / Dynamik
•
Forderung nach leistungsfähigen Informations-, Steuerungs- und
Kontrollinstrumenten zur Unterstützung des Managements
(Handlungsfähigkeit - Flexibilität - Prävention)
•
Controllingsysteme als PK-Systeme und als Frühwarnsysteme
•
Controllinginstrumente sind zukunfts- und managementsystem-orientiert
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
142
Notwendigkeit des Controlling
Inhalt
Controlling befaßt sich mit Regelkreisen (Zielsetzung/Planung/Steuerung)
Vgl. dazu noch mal die Seiten 74 und 75 !
Controlling befaßt sich mit:
•
operativen Steuerungsgrößen (Aufwand-Ertrag, Liquidität/ Budgets,
Abweichungsanalysen)
und
•
strategischen Steuerungsgrößen (Erfolgspotentiale / Chancen-Risiken /
Engpässe)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
143
Controlling - Begriffsklärung
Controlling = to control = Regeln, Steuern eines Vorganges
(nicht nur Kontrolle !!)
Verschiedene Controllingbegriffe:
1. Hervorhebung der Zielorientierung (= Gewinnsteuerungssystem)
2. Hervorhebung der Entscheidungsvorbereitung
3. Hervorhebung der Informationsfunktion
4. Hervorhebung der Führungsfunktion (= Planung + Kontrolle)
MbO (Führung durch Zielvereinbarung) braucht effizientes Controllingsystem
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
144
Manager - Controller
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
145
Informationen für das Planungs- und Kontroll (PK) -System
Manager benötigen zu einer effizienten und zielorientierten
Unternehmensplanung, -steuerung und -kontrolle
(Chancen-Risiken-Erkennung / unternehmerisches Handeln)
ein monetäres PK-Zahlenwerk.
Dazu brauchen sie fundierte entscheidungsrelevante (qualitativ und
quantitativ verarbeitete) Informationen über die Betriebsprozesse.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
146
Das Management braucht Informationen über die Betriebsprozesse
Unternehmung
Faktoreinsatz
Realgüterstrom
Absatzleistung
Leistung/
Ertrag
Aufwand/
Kosten
Absatzmärkte
Zielorientierte
Unternehmensführung
Beschaffungsmärkte
Informations-
+
Controlling
systeme
Controlling
Geldausgang
Nominalgüterstrom
Ausgaben
Geldeingang
Einnahmen
Staat
Allg. BWL: Erster Teil
Geld- und Kapitalmarkt
Prof. Dr. Skopp
147
Informationen für das Planungs- und Kontroll (PK) -System
Integrierte Kennzahlensysteme liefern (ex ante oder ex post)
schneller als die Zahlen des traditionellen Rechnungswesens
entscheidungsrelevante, verdichtete Informationen über:
•
die Erfolgslage der Unternehmung (z.B. Rentabilität - ROI)
•
die Finanzlage der Unternehmung (z.B. Liquidität)
•
die Vermögenslage der Unternehmung
•
(z.B. Höhe/Zusammensetzung von Vermögen/Kapital)
•
die ökologische Effizienz der Unternehmung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
148
Wirtschaftliche Anforderungen aus dem Ziel der
langfristigen Unternehmensexistenz
Angemessene Verzinsung des
investierten Kapitals der Eigentümer
in Form von Gewinnen, Dividenden und
Eigenkapitalwertsteigerungen
Jederzeitige Fähigkeit, anstehende
Zahlungsverpflichtungen erfüllen
zu können
Ergebnis, Rentabilität,
Shareholder Value
Liquidität
Controlling
Allg. BWL: Erster Teil
Finanzierung
Prof. Dr. Skopp
149
Kennzahlen für die Betriebsleitung
1. Bedeutung von Kennzahlen
•
Entscheidungen von Managern beruhen auf Informationen
•
Kennzahlen sind Instrumente zur Gewinnung solcher Informationen
•
Dienen damit der zielorientierten Planung - Steuerung -Kontrolle des
Betriebsgeschehens
2. Arten
•
Elementare ökonomische Maßstäbe sind:
•
Wirtschaftlichkeit / Produktivität
•
Rentabilität / Liquidität
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
150
Kennzahlenvergleich
Eine einzelne Kennzahl hat für sich allein gesehen als relative Größe nur eine
beschränkte Aussagekraft.
 Um Kennzahlensysteme eine gewisse Transparenz zu verleihen, ist es
notwendig, einen Vergleich verschiedener Kennzahlen vorzunehmen.
1. Vergleich gleicher Kennzahlen in verschiedenen Perioden (Zeit-/ Periodenvergleich)
• Erhalten eine hohe Aussagekraft, wenn die K der einzelnen Jahre nach dem
gleichen System und den gleichen Rahmenbedingungen (z.B. Größe des
Werks, Mitarbeiterzahl) errechnet wurden.
• Dient zur Beurteilung der inneren Entwicklung. Veränderungsraten zeigen
Trendentwicklung, Auswirkungen von Maßnahmen
• Wichtiges Beurteilungskriterium, Motivationsfaktor
Aber: Vergleichen wir vielleicht nur „Schlendrian mit Schlendrian“!??
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
151
Kennzahlenvergleich
2. Vergleich der Kennzahlen verschiedener Teilbereiche
in der gleichen Periode
• Möglichkeit für die Unternehmensleitung, einzelne Teilbereiche
(etwa eines Konzerns) vergleichen zu können.
• Voraussetzung: einheitliche Berechnungsverfahren im Konzern (evtl. über
eine koordinierende Stelle)
• auch Fremdvergleiche möglich
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
152
Kennzahlenvergleich
3. Vergleich der Kennzahlen verschiedener Betriebe
• Zur Positionsbestimmung werden K
mehrere Betriebe miteinander
vergleichen (besonders mit dem Marktführer/ „benchmark“)
• Kennzahlen aber auf gleiche Weise ermittelt ??
(nicht Apfel mit Birnen vergleichen!)
• Möglichkeiten über die jeweiligen Verbände - sehr gut ist der Austausch
in sog. Erfahrungsgruppen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
153
Kennzahlenvergleich
4. Soll/ Ist- Vergleich
• Es wird mit einer Soll-Kennzahl verglichen, die angestrebt werden soll
(z.B. der „benchmark“)
• Gibt Auskunft über den Grad der Zielerreichung
• Auch Funktion von Frühwarnindikator (d.h. man kann bei bedrohlichen
Entwicklungen rechtzeitig Maßnahmen treffen)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
154
Vergleichende Betrachtung mit Kennzahlen
I. Querschnittsanalyse
• Vergleich von Unternehmensdaten mit den Daten gleichartiger Unternehmen
(Branche, Größe, Rechtsform, Eigentumsform etc.)
II. Längsschnittsanalyse
• Vergleich von Unternehmen im Zeitablauf
- Analyse von Schwachstellen
- Erfolgskontrolle
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
155
Kennzahleneinteilung
I. Absolute Zahlen
(1) Für einen bestimmten Stichtag
Bsp.: Umsatz, Working Capital, Betriebsergebnis, kurzfristige Verbindlichkeiten,
Bilanzsumme
(2) Als Durchschnittswert einer Planperiode
Bsp.: durchschnittlich investiertes Kapital, durchschnittl. Lagerbestand
(3) Nach Darstellungsform
als Einzelzahl (z.B. Umsatz), als Summe (z.B. Anzahl der Mitarbeiter),
als Differenz (z.B. working capital), als Mittelwert (z.B. durchschnittl. Lagerbestand)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
156
Kennzahleneinteilung
II. Verhältniszahl (Quotient)
(1) Gliederungszahl (Teilgröße zu einer übergeordneten Gesamtgröße)
Speisenumsatz x 100 = Prozentualer Anteil des Speisenumsatzes am Warenumsatz
Warenumsatz
Personalkosten:Gesamtkosten = Personalkostenanteil
(2) Beziehungszahl (verschiedene Größen mit sachl. + sinnvoller Beziehung)
Betriebsumsatz - außerordentl. Erträge = Leistung je Vollbeschäftigter
Anzahl Vollbeschäftigter
(3) Indexzahl (durchschnittl. zeitliche Veränderung einer bestimmten Zahl
(= aktuelle Zahl zu fester „Basiszahl“)
Personalkosten in % des Umsatzes/Berichtsperiode
Personalkosten
in Teil
% des Umsatzes/Vorperiode
Allg. BWL: Erster
Prof. Dr. Skopp
34 x 100 = 103
33
157
Funktionen von Kennzahlen
Analytisches Instrument
Planungsinstrument
a.) Zeitvergleiche/reihen
b.) Vergleiche
- innerbetrieblich
- zwischenbetrieblich
- kurzfristig
- mittelfristig
- langfristig
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
158
Exkurs aus Teil 7: Kennzahlen
I. Kennzahlen
(Bedeutung, Arten, Funktionen, Kennzahlenvergleich/
-systeme)
( Zieldimensionen, Zielwirksamkeitsbeziehungen)
II. Die klassischen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen
1. Wirtschaftlichkeit
2. Produktivität
3. Liquidität
4. Rentabilität (+ Leverage Effekt)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
159
Klassische betriebswirtschaftliche Kennzahlen
Produktivität
Wirtschaftlichkeit
Rentabilität
mengenmäßige
Interpretation)
wertmäßige
Interpretation
EKR, GKR, UR
Gesamtprod.
Teilproduktivitäten
Input + output
bewertet
Liquidität
statisch
dynamisch
Nur input
bewertet
(Stückkosten
minim.)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
160
Produktivität und Wirtschaftlichkeit
Leistungswirtschaftliche
Sphäre
Mengenmäßiger Output
Produktivität =
Mengenmäßiger Input
mit Preisen bewertet
Mengenmäßiger Output * Preis je OE
Wirtschaftlichkeit =
Mengenmäßiger Input * Preis je IE
Finanzwirtschaftliche
Sphäre
Wertmäßiger Output
=
Allg. BWL: Erster Teil
Wertmäßiger Input
Prof. Dr. Skopp
161
Kennzahl "Produktivität"
Wesen
•
gibt Antwort auf die Frage, mit welcher Menge an Einsatzfaktoren (z.B.Arbeit,
Material) der Betrieb eine bestimmte Menge an Output erzeugt hat.
•
Ist damit Maßgröße für die (rein mengenmäßige!) Effizienz eines
Produktionsvorganges
Formel
Allgemein: Ausbringungsmenge
oder
Faktoreinsatzmenge
Output
Input
Sonderfall "Kostenwirtschaftlichkeit":
Outputmenge
Kosten des Inputs
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
162
Kennzahl "Produktivität"
Problem:
•
zwar einheitliche Größe für den Output (i.d.R. die produzierte Stückzahl), aber
unterschiedliches Aussehen/Meßgrößen für Inputfaktoren
(z.B.Maschinenstunden, Anzahl Mitarbeiter, Tonnen, Liter etc.)
•
Um dennoch aussagefähige Kennziffern zu erhalten, bildet die Praxis für die
einzelnen Produktionsfaktoren Teilproduktivitäten.
•
Dafür stellt man die Einsatzmenge eines Pf der gesamten Ausbringungsmenge
gegenüber.
•
Zahl der möglichen Teilkennzahlen hängt ab, welche Anforderungen an die
Homogenität gestellt werden:
•
z.B.beim Einsatzfaktor Arbeit: heterogen/homogen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
163
Kennzahl "Produktivität"
Aussagen:
Gesamtproduktivität: Auskunft über die Ergiebigkeit der Produktionsfaktorenkombination
Teilproduktivität:
Ansatzpunkte für analysebedürftige Entwicklungen
•
bei Unterteilung in alle Teilproduktivitäten können Substitutionswirkungen erkannt
werden
•
steigt z.B. die Arbeitsproduktivität durch verstärkte Rationalisierung und
Mechanisierung bedeutet das eine verstärkte Ausrüstung mit Maschinen, Instrumenten
etc; die verbesserte Arbeitsproduktivität wird also durch einen höheren Kapitaleinsatz
bewirkt.
•
umgekehrt kann auch erkannt werden, wo Einsparungen gemacht wurden, wenn teure
Einsatzfaktoren durch billigere ersetzt wurden
•
Für Betriebe besteht die Schwierigkeit, branchenspezifische Kennziffern zu finden
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
164
Kennzahl "Produktivität"
Für Betriebe besteht die Schwierigkeit, branchenspezifische Kennziffern zu
finden:
Beispiele:
Arbeitsproduktivität
bei Produkt a/b/c
Allg. BWL: Erster Teil
:
produzierte Stücke der Art a/b/c
Zahl der eingesetzten Arbeitenden/
Maschinen/
Arbeitsstunden
Maschinenstunden
Prof. Dr. Skopp
165
Kennzahl "Produktivität"
Beispiele:
Maschinenauslastung
pro Zeiteinheit
:
Produktionsmenge Ist-Stunde
Produktionsmenge Soll-Stunde
Personalproduktivität:
(z.B.im Handel)
Umsatz
Mitarbeiterzahl
Bedienungsintensität:
(z.B.Bank)
Zahl der Kunden
Zahl der Schalter
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
166
Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"
Anwendung:
•
wenn auf der Output- oder Inputseite eine dem Beurteilungszweck entsprechende
Homogenität der betrachten Größen nicht festgelegt werden kann
•
oder wenn das Unternehmen Interesse hat, das Ergebnis der
Produktivitätskennziffern wertmäßig zu interpretieren
Wesen:
•
Bei der Kennzahl wird wenigstens eine der beiden Quotientengrößen in Geld
bewertet.
•
Der Betrieb möchte also eine Leistung nicht mit einem möglichst geringen
(Mengen-)Verbrauch, sondern mit einem möglichst geringen Werteverzehr
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
167
Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"
Formel
Allgemein:
Ertrag
oder
Leistung
Aufwand
oder
Kosten
( = W der Betriebstätigkeit)
W des Einsatzes:
Ertrag
Einsatzmenge
W der Ausbringung:
Ausbringungsmenge
Aufwand
Abweichungsgrad:
Allg. BWL: Erster Teil
Istaufwand
Istkosten
Sollaufwand
Sollkosten
Prof. Dr. Skopp
168
Kennzahl "Wirtschaftlichkeit"
Sparsamkeitsgrad:
Solleinsatz
Isteinsatz
Ergiebigkeitsgrad:
Istleistung
Sollleistung
Beispiele:
Fertigwaren-Umschlagziffer:
Fertigwaren-Bestände
Umsatz
Fixkostenintensität:
Produktions-Fixkosten
Umsatz
Herstellkosten pro Einheit:
Herstellkosten gesamt
Produktionsmenge
Rationalisierungsgrad:
Allg. BWL: Erster Teil
Fertigungs-Personalkosten
Fertigungs-Kapitalkosten
Prof. Dr. Skopp
169
Liquiditätsbegriff
1. Liquidität i. S. v. „Liquidierbarkeit“:
Der zeitliche Abstand eines Gutes vom Geldzustand, d. h. die Eigenschaften
von Vermögensgegenständen, als Zahlungsmittel verwendet bzw. in
Zahlungsmittel umgewandelt werden können.
2. Liquidität i. S. v. „Zahlungsfähigkeit“:
Das finanzielle Gleichgewicht, d. h. die Fähigkeit der Unternehmung, ihren
Zahlungsverpflichtungen jederzeit fristgerecht nachkommen zu können.
Quelle: Glaum 2001
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
170
Liquidität
Absolute Liquidität
Relative Liquidität
(„Liquidierbarkeit“)
Einteilung der Aktiva
nach den Kriterien der
Liquidationsdauer
Statisch gesehen
Dynamisch gesehen
= Liquiditätskennzahlen
Finanzpläne, Kapitalflußrechnungen,
Cash-Flow Analyse
Zeitpunktbezogen
Vergangenheitswerte
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
Sicherstellung der
Zahlungsfähigkeit zu
jedem Zeitpunkt
(Ein-/Auszahlungen,
zukunftsgerichtet)
171
Instrumente zur Liquiditätsbeurteilung
(1) Klassische Instrumente: Bilden die „statische Liquidität ab“
Instrumente: Liquiditätsgrade
Nachteile: - zeitpunktbezogene Größen (Momentaufnahmen)
- auf Auswertung von Bilanz und /oder G+V angewiesen
(2) Neuere Instrumente: Bilden die „dynamische Liquidität“ ab
Instrumente: Cash Flow Analyse, Kapitalflußrechnung, Finanzrechnungen bzw. pläne
Vorteile: - bilden den dynamischen Charakter von Ein- und Auszahlungen ab
- sind zukunftsorientiert
- es werden Bestandsveränderungen erfaßt/auf Geldgrößen abgestellt
- rollende Planung möglich (Jahr/Quartal/Monat etc.)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
172
Liquidität - Rentabilität
Betrachtung wirtschaftlicher Entscheidungen
finanzwirtschaftlich
erfolgswirtschaftlich
Einnahme/Ausgabe
Ertrag/Aufwand
Interesse am Zeitpunkt
der Zahlung
Interesse am Zeitpunkt
der Wertveränderung
Zeitliches Auseinanderklaffen
Liquidität
Allg. BWL: Erster Teil
als Ziele
Prof. Dr. Skopp
Rentabilität
173
Strukturelle Liquidität
Ziel:
Einhaltung einer „ausgeglichenen“ Finanzierungs- bzw. Kapitalstruktur
eines Unternehmens (damit überwiegend bilanzorientiert)
Aussagefähigkeit:
•
Generell problematisch da Bezug auf einen Bilanzstichtag
•
Von bilanziellen Bestandgrößen kann nicht auf mögliche Einzahlungsund Auszahlungsströme geschlossen werden
•
Damit keine Zeitpunktgenauigkeit
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
174
Beurteilung der Liquidität unter langfristigen Aspekten
Absicht:
Soll zeigen, ob
•
der Anteil des EK den Grundsätzen der Risikoentsprechung, der
Dispositionsfreiheit und der Anpassungsfähigkeit entspricht.
•
das FK langfristig zur Verfügung steht
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und mittelfristigen Aspekten
Absicht:
Soll zeigen, ob die Unternehmung bereits eingegangene (Zahlungs-)
Verpflichtungen erfüllen kann
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
175
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und
mittelfristigen Aspekten
Kennzahlen:
•
Intensitätskennzahlen: AV/V - AV/UV - UV/V
Folgerung:
Je kleiner Anteil des AV bzw. je größer UV, desto größer
ist die finanzielle Liquidität, denn es wird schnell Liquidität
freigesetzt, über das wieder kurzfristig verfügt werden kann.
Lange Kapitalbindungen = Unflexibilitäten
•
Eigenkapitalanteil (EKA): EK/GK
Erfahrungswerte:
Nur branchenspezifisch interpretierbar
50% des AV und die Hälfte des langfristigen UV
finanziert durch EK.
(keine festen Zins- und Tilgungsverpflichtungen)
•
Deckungsgrade: EK/AV - EK+LFK/AV
Allg. BWL: Erster Teil
Deckung des AV bzw. UV
Prof. Dr. Skopp
176
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und
mittelfristigen Aspekten
Kennzahlen:
Working Capital: Umlaufvermögen – kurzfristiges Fremdkapital
•
Folgerung:
Je höher WC um so bessere Liquiditätslage
•
Positiv:
finanzielles Gleichgewicht
•
Negativ:
Liquiditätsschwierigkeiten, da ein Teil des dauernd
erforderlichen UV nicht langfristig, sondern kurzfristig
finanziert wurde
Current Ratio (= WC - Darstellung aber als Verhältniszahl – siehe Liq.grad 3)
Verschuldungsgrad: FK/EK
In welchem Umfang ist das Unternehmen mit EK und mit FK finanziert
Unterschiedliche Darstellungsformen (siehe Buch S. 873)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
177
Beurteilung der Liquidität unter kurz- und
mittelfristigen Aspekten
Liquiditätsgrade
Unterscheiden sich durch die unterschiedliche Fristigkeit der einbezogenen
bilanziellen Aktiv- und Passivposten
Finanzielles Gleichgewicht wird unterstellt (bzw. ist durch kurzfristige Maßnahmen
sicherzustellen) wenn den nach Fälligkeitsfristen geordneten Verbindlichkeiten
jeweils Vermögenswerte mit gleicher Liquidierbarkeitsfristen gegenüberstehen
(Zahlungsverpflichtungen sind durch entsprechende Vermögensteile gedeckt)
•
Grad 1: flüssige Mittel, kurzfristig veräußerbare Wertpapiere
•
Grad 2: stufenweise Erweiterung
•
Grad 3: gesamtes UV
Aussage: sind die kurzfristigen Fremdmittel durch Vermögensteile
abgedeckt, die in ungefähr gleicher Zeit zu Geld werden
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
178
Liquidität 1. Grades
Liquide Mittel
Kurzfristiges Fremdkapital
liquide Mittel =
Barmittel (= Kassenbestand, Schecks, Bundes-
=
bank + Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten
Allg. BWL: Erster Teil
+
sonstige Wertpapiere
(+
ggf. Anteile an verbundenen Unternehmen)
Prof. Dr. Skopp
179
Liquidität 2. Grades
monetäres Umlaufvermögen
Kurzfristiges Fremdkapital
Forderungen und sonst.Vermögensgegenstände
=
Allg. BWL: Erster Teil
-
Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen
+
Wertpapiere
+
flüssige Mittel
+
aktive Rechnungsabgrenzung ohne Disagio
=
monetäres Umlaufvermögen
Prof. Dr. Skopp
180
Liquidität 3. Grades
monetäres Umlaufvermögen + Vorräte
Kurzfristiges Fremdkapital
Kurzfristige Schulden (= Verb.< 1 Jahr)
=
+
Steuerrückstellungen
+
sonst. Rückstellungen
+
Dividendenzahlungen
+
passive Rechnungsabgrenzung
=
kurzfristiges Fremdkapital
Auch working capital genannt
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
181
Weitere finanzwirtschaftliche Kennzahlen
Die drei „Goldenen Regeln“
1) Bilanzregel: EK + langfr FK  AV + betriebsnotwendiges UV (also > 1)
2) Pariregel: AV  EK (also <1)
3) Risikoausgleichsregel: EK  FK (also > 1)
Deckungsgrad A/B (Goldene Bilanzregel - Goldene Finanzierungsregel/Fristenkongruenz)
i.e.S.
EK : AV (also > 1) oder
i.w.S.
EK + langfr. FK : AV
Anlagevermögen soll durch langfristiges Eigenkapital gedeckt sein/
gesamtes langfristig gebundenes Kapital ist auch langfristig zu finanzieren
Verschuldungsgrad (sehr unterschiedlich in der Literatur)
meistens EK : FK oder
FK : EK (1:1 oder 2:1 Regel) sehr branchenspezifisch (Bau !)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
182
Weitere finanzwirtschaftliche Kennzahlen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
183
Rentabilität
Ein Gewinn, ausgedrückt in einer absoluten Zahl, sagt noch
nichts über seine Bedeutung aus, da man die verursachende
Größe nicht kennt.
Drei Möglichkeiten:
(1) Gewinn zu Kapital = EKR oder GKR
(2) Gewinn zu Umsatz = UR
(3) Verbindung 1 + 2 = ROI
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
184
Eigen- und Gesamtkapitalrentabilität
(1) Gewinn im Verhältnis zum in der Periode durchschnittlich
eingesetzten Kapital
Unternehmerrentabilität
Unternehmungsrentabilität
EKR =
GKR = Gewinn + Fkzinsen
Gewinn
x 100
EK + FK
Eigenkapital
Lohnt es sich Unternehmer zu
sein?
Allg. BWL: Erster Teil
Zeigt die Erfolgskraft der Unternehmung,
d.h. finden sich im Unternehmen
ausreichende Investitionsmöglichkeiten?
Ermöglicht Vergleich mit anderen U.
Prof. Dr. Skopp
185
Umsatzrentabilität oder Umsatzgewinnrate
(2) Gewinn im Verhältnis zum Umsatz der Periode
UR = Gewinn x 100
Umsatz
Wieviel bleibt von 100.- Umsatz „übrig“?
Angemessene Höhe von Branche + individueller Zielsetzung (z.B.
bewußtes aggressives Preisverhalten) abhängig.
Haben wir ein attraktives Sortiment mit ausreichenden Preisen?
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
186
Return on Investment
(3) Verbindung von (1) +(2)
Umsatzrendite
ROI
= Gewinn
Umsatz
UR
x
x
Kapitalumschlag
Umsatz
Kapital
KU = an wie vielen Absatzvorgängen das eingesetzte
Kapital eingesetzt war („umgeschlagen wurde“)
Wie können wir bei sinkenden Umsatzrenditen trotzdem eine
ausreichende Verzinsung erwirtschaften?
Handlungsoptionen des Managements bei UR und KU: Einfluß auf
den
Gewinn (Aufwandssenkung oder
Ertragssteigerung) und/oder auf das Kapital
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
187
Weitere Kennzahlen zur Rentabilität
Umsatzrentabilität:
Jahresüberschuß x 100
Umsatzerlöse
Ertrag pro Arbeitnehmer.
Umsatzerlöse
x 100
Anzahl der AN
Leistung pro Arbeitnehmer:
Gesamtleistung x 100
Anzahl der AN
Personalkosten pro AN:
Personalaufwand x 100
Anzahl der AN
Personalaufwandsquote:
Personalaufwand x 100
Gesamtleistung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
188
Das ROI-Kennzahlensystem
Erlöse
Kapitalgewinn
Betriebsergebnis
-
+
Kosten
Zinsen auf
inv. Kapital
Return on
Investment
(ROI)
:
+
Personalkosten
+
Investiertes
Kapital bzw.
Vermögen
Allg. BWL: Erster Teil
Materialkosten
Anlagevermögen
Abschreibungen
+
+
Umlaufvermögen
Zinsen
-
+
Abzugskapital
Sonstige
Kosten
Prof. Dr. Skopp
189
Der Leverage-Effekt
Der Leverage Effekt
Das Rentabilitätsziel der Unternehmung kann von der
Unternehmensleitung auf verschiedene Weise beeinflußt werden.
Eine der Beeinflussungsmöglichkeiten ist bei den Kosten und Erträgen
der Finanzierung gegeben.
Besondere Bedeutung hat hierbei der sog. Leverage-Effekt („trading
on the equity“), der einen Eingriff in die Finanzierungs- und
Kapitalstruktur der Unternehmung darstellt.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
190
Leverage-Effekt
Definition und Bedeutung
Jeder zusätzliche Einsatz von Fremdkapital erhöht die Eigenkapitalrentabilität,
solange der dafür zu zahlende Fremdkapitalzins geringer ist als die
Gesamtkapitalrentabilität ( also geringer als der mit dem Gesamtkapital
erwirtschaftete interne Ertrag)
Es erscheint eine Finanzpolitik mit möglichst geringer Eigenkapitalausstattung
und hoher Verschuldung sehr attraktiv, jedoch besteht hierbei ein erhöhtes
Risiko:
•
Fremdkapitalzinsen sind auf jeden Fall zu entrichten
•
Die Gesamtkapitalrentabilität könnte auf Grund von Absatz/Gewinnrückgängen unter den FK-Zins fallen
 Die Folge wäre ein „umgekehrter“ Leverage-Effekt mit einer
überproportionalen Verschlechterung der Eigenkapitalrentabilität!
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
191
Leverage-Effekt
Beispiel Buch S. 825 ff.
ACHTUNG: in 13.Aufl. z.T. falsche Zahlen – 14 Aufl. wieder o.k.
Fall A: GKR 8,88 %
 als Fkzinsen von 7%
Fall B: GKR 10,68 %  als Fkzinsen von 7%
leistungswirtschaftliche Steigerung von 600 auf 700.000 DM Gewinn = 25%
rentabilitätswirtschaftliche Hebelwirkung von 11,7 auf 16,2 % = 38,5%
Fall C: GKR 5,28 %  als Fkzinsen von 7% !!!
(Umkehreffekt des Leverage Effekts)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
192
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
193
Der Leverage Effekt - Übungsbeispiel
Veränderung zum Buchbeispiel:
Gesamtkapital 6.000 000
2 Variante: 2 Mio EK, 4 Mio FK
Gewinne Fall A bis D unverändert
Berechnen Sie für Variante 1 die EKRs und
für Variante 2 die EKRs und GKR
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
194
Rentabilität des Eigenkapitals in %
20
II
I
16
12
8
X
BEP
4
100
200
Allg. BWL: Erster Teil
300
400
500
600
Prof. Dr.
Gewinn von Zinsen
undSkopp
Steuern in 1000 Fr.
700
800
195
Der Leverage Effekt - Übungsbeispiel
Variante 1:
Gewinn
Fkzinsen
600.000
750.000
0.
0.
Gewinn vor Steuern 600.000
750.000
Steuern
Reingewinn
300.000
450.00
EKR
Allg. BWL: Erster Teil
240.000
360.000
6%
7.5%
350.000 x 100
450.000 x 100
6.000.000
6.000.000
Prof. Dr. Skopp
196
Variante 2:
Gewinn
600.000
750.000
Fkzinsen
280.000
280.000
Gewinn vor Steuern 320.000
470.000
Steuern
128.000
188.000
Reingewinn
192.000
282.000
EKR
9,6%
14,1 %
192.000 + 280000 x 100
2.000.000
GKR
2.000.000
7,8 %
9,37 %
192.000 + 280.000
6.000.000
Allg. BWL: Erster Teil
282.000+ 280.000 x 100
282.000 + 280.000
6.000.000
Prof. Dr. Skopp
197
Variante 2:
Gewinn
300.000
150.000
Fkzinsen
280.000
280.000
Gewinn vor Steuern 20.000
Steuern
Reingewinn
EKR
- 130.000
8.000
0.
12.000
- 130.000
0,6%
- 6,5 %
12.000 x 100
2.000.000
GKR
2.000.000
4,8 %
2,5 %
12.000 + 280.000
6.000.000
Allg. BWL: Erster Teil
-130.000 x 100
-130.000 + 280.000
6.000.000
Prof. Dr. Skopp
198
Grenzen/Gefahren des Leverage - Effektes
1.
Bilanzoptik
2.
Gefahr der Überschuldung
3.
Abhängigkeit von FK-gebern
4.
Unsicherheit bezüglich langfristiger Entwicklung der
5.
•
Gesamtkapitalrentabilität
•
des Fremdkapitalzinssatzes
•
der Gewinne (Rezession!)
Gefahr des "Umkippeffektes"
Wann kann man einer Unternehmung eine stärkere Verschuldung raten?
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
199
Finanzplanung
Forderung
Formen:
Ein Unternehmen muß seinen Zahlungsverpflichtungen
zu jedem Zeitpunkt nachkommen können
 Täglicher Finanzstatus (Cash Management)
 Finanzpläne (i.d.R. 1-jährig, rollierende
Planung, oft unterjährig: z.B. erstes Quartal
detailliert in Monaten, nächsten Quartale nur
Grobplanung)
 Strategische Finanzpläne (z.B. Abstimmung
der Investitionsvorhaben mit Cash flow Strömen)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
200
Der jährliche Finanzplan
Eine Gegenüberstellung der zukünftig erwarteten Einnahme- und Ausgabeströme
Formen:
 siehe Abbildungen
 Ausgaben i.d.R. zeitlich gut bestimmbar
(z.B. Überweisung von Sozialabgaben, Löhnen
usw.)
 Einnahmen z.T. auch (z.B. Mieteinnahmen),
Umsatzerlöse weniger
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
201
Cash Flow Analyse
Absicht:
Soll zeigen, ob
 die Unternehmung in der Lage ist, durch ihre
Wirtschaftstätigkeit Finanzmittel zurückgewinnt, die nicht
sofort wieder eingesetzt werden müssen
 damit eine ausreichende "Selbstfinanzierungskraft"
besteht
 Besonders für die KMUs, die i.d.R. nicht über die Außenfinanzierungsmöglichkeiten von großen Unternehmen verfügen, ist die Finanzmittelplanung aus
der Innenfinanzierung von existenzieller Bedeutung.
 2002: Zugang zur Börse sehr eingeschränkt bzw. Mittel von Banken
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
202
Cash Flow Management
Absicht:
Soll das Cash-Flow-Aufkommen eines Unternehmens maximieren. Es
umfaßt bzw. koordiniert alle Aktivitäten, die einen Beitrag zur Erreichung
dieses Ziels leisten.
Formen:
1. Operatives Cash-Flow-Management
Bezieht sich auf das laufende Geschäftsjahr. Zeigt die liquiden Mittel
(ermöglicht damit Investitionsplanung, Tilgungsplanung etc.). Hilft,
Budgetziele auch tatsächlich zu erreichen.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
203
Cash Flow Management
Formen:
2. Strategisches Cash-Flow-Management
a) Horizontaler Risikoausgleich
Damit soll erreicht werden, daß alle Bereiche des Unternehmens einen positiven
Beitrag zum gesamten CF beitragen. Dazu braucht man CF-Berechnungen der
einzelnen Bereiche.
b) Vertikaler Risikoausgleich
Zukünftiges Investieren in solche Geschäftsbereiche, in denen ein besonders
guter Ertrag erwartet wird. (z.B. Portfolio Gedanken: Cash Cows/Stars)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
204
Cash Flow Management
Planung und Kontrolle der Finanzkraft der Unternehmung
Ziel:
•
Darstellung des durch die laufende Betriebstätigkeit aus eigener Kraft
erwirtschafteten Einnahmenüberschusses (= Nettozufluß an kurzfristigem
Geldvermögen oder finanzwirtschaftlicher Umsatzüberschuß)
•
Darstellung, ob die Unternehmung in der Lage war, Einnahmen über den
laufenden Ausgaben zu erzielen (oder ob auf Mittel der
Außenfinanzierung/Desinvestition zurückgegriffen werden mußte)
Definition:
•
Keine einheitliche Definition
•
Auf keinen Fall nur Bargeldzufluß
•
Beurteilung eines Teils der wertmäßigen Perioden-Umsätze eines Unternehmens:
aber
welcher Teil ?
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
205
Berechnung des CF
1. Indirekte Ermittlung (Praxismethode)
•
CF = Gewinn + nichtbare Aufwendungen - nichtbare Erträge
(nichtbar = nicht zahlungswirksam)
•
aus bilanzieller Ergebnisrechnung mögliche Trennung in
finanzwirksam/bzw.unwirksame E und A für Externen sehr
problematisch
Faustformel:
Bilanzgewinn/Jahresüberschuß
+ Abschreibungen
( + Erhöhung langfristige Rückstellungen )
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
206
Berechnung des CF
Berechnungsweise in Tageszeitungen oft nicht ersichtlich
Große Meinungsverschiedenheiten bestehen darin,
ob man die Bestandveränderungen ausschließlich aus den
Umsatzvorgängen zur Erfüllung des eigentlichen Betriebszweckes bezieht
oder
auch die neutralen Posten (die ja bei vielen Firmen große Bedeutung
haben! eingeschlossen werden
Also: Einbeziehung von
- außerordentlichen,
- betriebs- und
- periodenfremden Aufwendungen und Erträgen ?
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
207
Berechnung des CF
2. Direkte Ermittlung
CF = bare Erträge - bare Aufwendungen
•
Nur intern aus der operativen Planung möglich
•
Aussagefähiger, da einzelne Entstehungskomponenten transparent
werden
•
Der CF zeigt den Saldo der Veränderung der Bestände an flüssigen
Mitteln; eine Kapitalflußrechnung enthält alle Veränderungen
•
CF ist Ausschnitt einer solchen Kapitalflußrechnung; offene Frage:
welche Bilanzpositionen sind damit gemeint (mögliche
Fondsbildungen zeigt Abb.157)
•
Höchster Informationsgehalt bei:
CF als Veränderung des Nettoumlaufvermögens aus betrieblichem
Umsatz (NUV = UV/KFK oder Umlaufvermögen - kurzfr.FK)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
208
Berechnung des CF
•
•
Veränderungen des NUV beruhen auf verschiedenen Ursachen der
Mittelbeschaffung und Mittelverwendung - hier interessieren nur die
Innenfinanzierungsvorgänge (siehe Abb. 158), also etwa
•
Barverkäufe oder kurzfristige Debitoren
•
bar bezahlte Aufwendungen (Gehälter, Miete, Werkstoffe usw.) oder
•
mit kurzfr. Kreditgewährung
•
Wertberichtungen für das UV (etwa Vorräte, Forderungen)
Auch der CF kann durch Bewertungen verfälscht werden
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
209
Verwendungsmöglichkeiten des CF:
•
Bleiben im Unternehmen zur Substanzerhaltung (z.B.Rücklagenbildung) oder als
Kapitalbildung in AV und UV
•
Fließen aus dem Unternehmen (z.B.als Gewinnausschüttung oder zur
Schuldentilgung)
•
man kann der CF-Zahl nicht ansehen, inwieweit die Unternehmen frei ist,
zwischen diesen Verwendungen zu wählen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
210
CF als Instrument der Unternehmensführung
•
retrospektiver Erfolgsmaßstab
•
Anhaltspunkte für zukünftige Ertragskraft
•
Zur Sicherung der Liquidität (positiver CF zeigt finanziellen Spielraum, da über
selbst erwirtschaftete Mittel unternehmerisch frei verfügt werden kann)
•
Maßstab für Investitionskraft
•
Maß der Schuldentilgungskraft
•
Einschränkung der Aussagekraft des CF, da Mittel im Laufe des Jahres bereits
wieder gebunden wurden, d.h. - kurzfristige Finanz- und Liquiditätsplanung
bleibt unersetzlich
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
211
CF als Leitgröße der langfristigen Finanzplanung
Siehe Abb.159
• Es genügen Globalgrößen da große zeitliche Distanz
• CF (als Summe der selbst erarbeiteten Mittel) dient als Leitgröße
An Stelle der aus den Unternehmenstätigkeiten resultierenden Zahlungströme der
kurzfristigen Finanzplanung tritt also die aus dem Erfolgsplan abgeleitetet Größe
Cash Flow.
CF als Maßgröße zur Beurteilung des strategischen Gleichgewichts der
Gesamtunternehmung in der Portfolio-Analyse
• 4 Felder Matrix (Abb.160)
• 9 Felder Matrix
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
212
C. Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur
Dienstleistungsleistungsgesellschaft und zur
Informations- bzw. Wissensgesellschaft
I. Globalisierung und ihre Auswirkungen
- Wurzeln der Globalisierung
- Implikationen
- Global Player als Treiber der Globalisierung
II. Von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsund Informations-/Wissensgesellschaft
• Sektorale Betrachtungen/Die Rolle der Dienstleistungen
• Information/Wissen als entscheidende Produktions-/Wettbewerbsfaktor
• IuK-Technologien als Treiber der Entwicklung/Die Internet-Ökonomie
• Wissensmanagement/„Knowledge Management“
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
213
Allgemeines zum strukturellen Wandel
10 wichtige Trends des Wandels (nach Rosenstiel/Comelli)
1. Die Verwissenschaftlichung der Welt
2. Information und Kommunikation
3. Internationalisierung und Globalisierung
4. Werte im Wandel
5. Sieg des Marktes als Ordnungsprinzip
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
214
Allgemeines zum strukturellen Wandel
10 wichtige Trends des Wandels (nach Rosenstiel/Comelli)
6. Von der Landwirtschaft über die Produktion zu Dienstleistung
7. Verrechtlichung der Beziehungen
8. Verknappung der Ressourcen
9. Bedrohung des Ökosystems
10. Bevölkerungsentwicklung
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
215
Allgemeines zum strukturellen Wandel
In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich drei Megatrends
entwickelt, die als fundamentale Zukunftsperspektiven für unsere
Gesellschaft im dritten Jahrtausend anzusehen sind:
1. Die Globalisierung und ihre Auswirkungen auf Unternehmen
+ Gesellschaft
2. Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft
und zur Informations-/ und Wissensgesellschaft
3. Der Übergang von zentralisiert-hierarchischen Organisationsstrukturen zu dezentralen, vernetzten Organisationen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
216
Allgemeines zum strukturellen Wandel
Definitionsansätze - Globalisierung
„... Prozeß, durch den Märkte und Produktion in verschiedenen Ländern immer mehr voneinander
abhängig werden – dank der Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die
Bewegung von Kapital und Technologie.“ (OECD)
„... Form der internationalen Strategie einer grenzüberscheitend tätigen Unternehmung (globale
Unternehmung), bei der Wettbewerbsvorteile weltweit mittels Ausnutzung von Standortvorteilen
(internationale Standortpolitik) und Erzielung von economies of scale aufgebaut werden sollen.“
(gabler-online)
„..bedeutet Abbau von Marktsegmentierungen im Weltmaßstab. Sie impliziert eine zunehmende
Vernetzung von Märkten und repräsentiert damit eine Entwicklung vom Zustand der geschlossenen
über den der offenen Volkswirtschaft bis hin zur vollständig integrierten Weltwirtschaft. Als
vollständig integriert läßt sich die Weltwirtschaft beschreiben, wenn die nationale und internationale
Mobilität von Gütern und Produktionsfaktoren völlig ungehindert ist“ (Schäfer, 1999, S. 9)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
217
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Globalisierung als grenzüberschreitender Prozeß wird i.d.R. verengend als ein ökonomischer
Prozeß interpretiert,
die gesellschaftlichen/politischen/kulturellen Elemente werden dabei vernachlässigt.
(Ver-McDonaldisierung, Hollywoodisierung, Cocacolaiseirung usw.)
In diesem Sinn wird Globalisierung je nach Interessenlage/eigenem Standpunkt in
Extrempositionen definiert, und die Folgen diese Prozesses werden unterschiedlich gesehen:
in zahlreichen Veröffentlichungen als Ursache vieler negativer wirtschaftlicher oder sozialer
Entwicklungen im eigenen Land (als „Sündenbock“)
als Ausrede für eigenes Versagen benutzt („Da kann man nichts machen“-Haltung )
als „Horrorvision“ für den Abbau des Sozialstaates und die Zerstörung nationalstaatlicher
Macht durch global handelnde Weltkonzerne
Andere dagegen feiern Globalisierung:
• als heilsamen Zwang, um Verkrustungen aufzubrechen, und
• als neue Chance für ökonomisches Handeln durch Verbesserung der weltweiten Arbeitsteilung
(„z.B. Tigerstaaten) und effizientere Strukturen (bessere Leistungen durch Privatisierung wie im
Telekommunikationsmarkt usw.).
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
218
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Die dynamischen Wandlungs- und Anpassungsprozesse und ihre
Konsequenzen haben die verschiedensten Bereiche der Gesellschaft und
des Arbeitslebens erfaßt:
als (Leidens-)Druck: Einsparungen der öffentlichen Haushalte
Verlust des Arbeitsplatzes (Rationalisierungszwang)
neue Qualifikationsanforderungen (Internet/Medienkompetenz,
interkulturelle Kompetenz, lebenslanges Lernen usw.)
Einschnitte im sozialen System (weniger Arbeitslosengeld usw.) usw.
Spürbar werdende Ängste und Verunsicherung in der Bevölkerung
Anti-Globalisierungsgegner
als neue soziale Bewegung
Prof. Dr. Skopp
Allg. BWL: Erster Teil
219
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Der Versuch, sich durch Abschottung und andere protektionistische
Maßnahmen diesem Trend der Internationalisierung zu entziehen, ist nicht
erfolgreich, denn
langfristig werden solche Maßnahmen zum Verlust
der internationalen Wettbewerbsfähigkeit führen
Fakt ist, daß es nur wenige Länder gibt, die so abhängig sind vom Weltmarkt wie Deutschland:
Der Handelsüberschuß betrug in den letzten Jahren immer über 100 Mrd. DM und machte
Deutschland zum Vizeweltmeister unter den Exportnationen.
Beim Exportvolumen ist die 1.000-Mrd.-Grenze längs überschritten.
Allerdings nimmt der Welthandel schneller zu als der deutsche Außenhandel, d.h., Weltmarktanteile
gehen verloren.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
220
Typische Vorwürfe gegenüber der Globalisierung lauten:
Die Globalisierung entziehe dem Nationalstaat die Macht
(z.B. bei der Steuerpolitik: Wettlauf um den günstigsten Standort; globale Fusionen).
Die Globalisierung sei Ausdruck des Imperialismus der Ökonomie
(Shareholder-Konzepte, Dominanz multinationaler Unternehmen, Konzentration
wirtschaftlicher Macht).
Die Globalisierung führe zu einem ökologischen Dumping und zur sozialen
Demontage
(Abbau von Sozialstandards/des sozialen Netzes, „Wettbewerb der Löhne“,
„Sozialdumping“, Standortverlagerung auf Kosten einheimischer Arbeitsplätze
usw.).
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
221
Globalisierung
Radikale Gegenströmungen zeigten sich etwa bei den Demonstrationen
gegen den liberalen Welthandel bei der WTO-Tagungen in Seattle und
Washington 1999/2000 und beim G8-Treffen in Genua 2001
Die New York Times spricht von einer Ablösung der Nach-Kalter-Krieg-Ära durch die
Globalisierung.
Während eine Gruppe glaubt, daß nur eine Anpassung an die Globalisierung
(mit den Konsequenzen wie Öffnung der Märkte, Deregulierung, Wettbewerbs-,
Kosten- und Rationalisierungsdruck etc.) den vorhandenen Wohlstand in den
reifen Märkten gegenüber den “Emerging Markets” rettet,
wollen andere den Wohlstand durch ein Entgegenstemmen gegen die
Globalisierung und die damit verbundenen Anpassungsprozesse retten.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
222
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
In vielen Beiträgen wird eine “Rückkehr” des Staates gefordert, welcher der Wirtschaft
neue Regeln/Rahmenbedingungen setzt, um das Primat über die Ökonomie
zurückzugewinnen.
Da die Gesellschaft mit Institutionen operiert, die der heutigen Realität von
Informationsrevolution und Globalisierung nicht mehr gewachsen sind,
muß man neue Ansätze auf globaler Ebene finden („Global Governance“):
• eine Sicherungsagentur zur besseren Überwachung der globalen Finanzflüsse (oder
Diskussion um Tobin Steuer),
• eine Weltkartellbehörde für eine globale Wettbewerbspolitik,
• globaler Umweltnormen
• die Festlegung globaler Sozial-Mindeststandards
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
223
Allgemeine Meinungen zur Globalisierung
Das Phänomen der Globalisierung ist kein naturwüchsiger Prozeß (quasi mit Sachzwangcharakter),
sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen und damit sowohl gewollt (Deregulierungen usw.),
also auch durch Entscheidungen gestaltbar!
Erstens:
Der Prozeß der Globalisierung wird durch die zentrale Rolle des
Wettbewerbs, durch eine Erhöhung der Konkurrenzintensität
geprägt:
Deregulierungen, Privatisierungen ehemals staatlicher/ monopolistischer
Bereiche wie Telekommunikation, Bahn, Post, TV, Luftverkehr usw.
Dieser Wandel birgt sowohl Chancen als auch Risiken.
Zweitens:
Er erzwingt u.a. neue Wettbewerbsstrategien der Unternehmen,
neue Kooperationsformen, technologische Innovationen,
neue internationale Spielregeln
(Vergleichen Sie die Situation bei Telefonen für Siemens vor 10 Jahren
und heute bzw. die Situation der Lufthansa)
Drittens:
Vermutlich wird es zwei primäre Verlierer der Globalisierung geben:
- Die ungelernten Arbeiter in den traditionellen produzierenden Ländern
- Ganze Länder und Regionen, die in Abhängigkeit oder Isolation
geraten.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
224
Globalisierung - Strukturwandel
Der kritische Punkt der Globalisierung ist der Strukturwandel, der unvermeidbar mit ihr
verbunden ist.
Strukturwandel bedeutet, dass bestimmte Tätigkeitsbereiche bzw. Industrien in einem Land
verschwinden, während andere an Bedeutung gewinnen und expandieren.
Beispiele für Deutschland:
Schuhindustrie:
1957: 109 000 Mitarbeiter
2003: 14 800
Textil-/Bekleidungsindustrie: 1962: 1 270 000 Mitarbeiter
2000: 230 000
Bekleidung allein:
(1) in D : 2003: 50 000 Mitarbeiter
(2) Im Ausland für deutsche Firmen: 250 000
Der Anteil etwa am Welthandel in produzierten Gütern ist von den 102 ärmsten Ländern
von 7,9% bei den Weltexporten und 9% bei den Importen im Jahr 1986 auf 1,4 bzw. 4,9%
im Jahr 1996 zurückgegangen.
Allg. BWL: Erster Teil
Entsprechend stieg der Anteil der Triadenländer.
Prof. Dr. Skopp
225
Globalisierung – Veränderung des Unternehmensumfeldes
Ökonomisch werden verschiedene Begründungen bzw. Indizien für die
Entwicklung der Globalisierungsprozesse angeführt
Die positive Entwicklung des Welthandels („Internationalisierung des
Warenverkehrs“) - Tigerstaaten, neue Märkte wie Russland, China als
Werkbank des Westens ?)
Der starke Anstieg der (privaten) Direktinvestitionen (Entwicklungsländer ? USA, China)
die Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten („Internationalisierung
des Geldkapitals“ - freier Kapitaltransfer); 1200 Mrd. pro Tag)
die gewachsene Rolle des internationalen Aktienkapitals („Stichwort:
„shareholder value capitalism“ - institutionelle Investoren) mit Renditedenken
die neuen Formen internationaler Vernetzung der Produktion („global
sourcing“) auf der Basis der IuK-Technologien als „Treiber“ (und auch
unterstützt durch entsprechende Transportkapazitäten)
der unter Druck globaler Konkurrenz erzwungene Wandel der Nationalstaaten
zu „Wettbewerbsstaaten“
(Steuerrecht
usw.; „race to the bottom?“)
Allg. BWL:
Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
226
Wurzeln der Globalisierung - Direktinvestitionen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
227
Wurzeln der Globalisierung
Zu Beginn dieses Jahrtausends sind globale Märkte entstanden.
Die Vorstellung „nationaler“ Unternehmen/Produkte wird immer mehr zur
Fiktion:
Wie „deutsch“ sind „unsere“ Unternehmen/Produkte noch ?:
• wenn z.B. deutsche Autos überall in der Welt produziert werden,
• wenn viele Konzerne im Ausland mehr Mitarbeiter beschäftigen als in
Deutschland bzw. dort mehr Umsatz machen oder die Mehrzahl ausländische
Aktionäre sind (neueste Zahlen für den Dax !)
• wenn in vielen deutschen Konzernen alle Besprechungen in Englisch
abgehalten werden
• die Forschungszentren (Chemie/Pharmazie) in anderen Ländern (wie den USA)
sind oder
• wenn bei steigendem „global sourcing“ der Eigenfertigungsanteil drastisch
schrumpft (Beispiel Automobilbranche).
Beispiele
kleiner
Länder: Nestlé, Unilever,
Chemieunternehmen CH
Allg. BWL:
Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
228
Wurzeln der Globalisierung
Kern der Internationalisierung ist zweifelsohne der Export.
„Globalisierung“ ist aber weit mehr als nur der Export von einem
(ortsgebundenen!) Unternehmens.
Entwicklungspfad: Export  Internationalisierung  Globalisierung
Globales Unternehmertum bedarf
• globaler Führungsstrukturen und
• einer globalen Präsenz, d.h., im Zielland selbst sind (oft neben
Produktion) auch Dienst-/Serviceleistungen (F&E, Beratung,
Finanzierung usw.) vor und nach dem Verkauf zu erbringen;
• dazu treten auch andere Formen der Auslandsaktivitäten mit/ohne
Kapitalbeteiligung: Direktinvestition/ Kooperation, Outsourcing,
Lizenzvergabe, Joint Ventures, strategische Allianzen, Merger etc.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
229
Die Rolle Multinationaler Unternehmen
Global Players als „Treiber“ der Globalisierung
Der Globalisierungsschub ist vor allem durch “Multis” verursacht
worden
Zahl: auf etwa 63.000 (1979: 7.000) mit 70 Mio. Mitarbeitern und ca. 690.000
ausländische Töchter angewachsen !!!!
Die Investitions- und Produktionsentscheidungen dieser Multis haben weitreichende
ökonomische + soziale+ ökologische Folgen, d.h. sie können die Entwicklung der
jeweiligen Volkswirtschaft tiefgreifend verändern.
Etwa ein Drittel der Welthandelsströme verläuft innerhalb dieser Konzerne, ein weiteres
Drittel geht zumindest von ihnen aus, sowie nahezu alle Auslandsinvestitionen.
Der Umsatz dieser Konzerne ist größer als das Bruttosozialprodukt mittlerer Staaten.
So entspricht der Umsatz etwa von Daimler-Chrysler dem BSP Norwegens und ist größer
als das von Polen oder Finnland !
Geben
Sie Beispiele für die größten
europäischen + amerikanischen Multis
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
230
Global Player
In den 90er Jahren sind aus den Multis der 70/80er Jahre echte “Welt”-Konzerne mit
globalen Strukturen entstanden.
Ein “Global Player” hat Zugang zu Systemen weltweiter Entwicklung, Produktdesign,
Zulieferung, Technologiebeschaffung, Finanzierung, Vertrieb und Marketing. Er denkt
global, handelt lokal und besitzt in allen wichtigen Märkten Produktionsstätten/
Zweigniederlassungen.
Trotzdem haben multinationale Unternehmen eine “Heimbasis”, wo die weltweiten
Strategien formuliert werden und wo sich auch Aktivitäten mit hoher Wertschöpfung
befinden (Bsp.: VW, DaimlerChrysler, Siemens; aber: Schweizer Multis?)
Es lassen sich folgende Präsenzmuster für global operierende Unternehmen
definieren:
 Produktpräsenz (auf mehreren wichtigen Märkten mit Produkten
vertreten; logistisches/absatzpolitisches Problem)
Personalpräsenz (Mitarbeiter aus dem Stammhaus übernehmen im
Ausland Funktionen)
Produktionspräsenz (Direktinvestitionen/eigene Produktionsstätten)
Prozedurpräsenz (einheitliche Führung des gesamten Unternehmens)
Portefeuillepräsenz (Zugriff auf lokale Finanzierungsmöglichkeiten
und –märkte)
Allg. BWL: Erster
Teil
Prof. Dr. Skopp
231
Globalisierung hat zumindest 3 voneinander unterscheidbare
Implikationen/Dimensionen
Die räumliche
Dimension ist mit
der Vergrößerung
von wirtschaftlichen
Integrationsräumen
verbunden
Allg. BWL: Erster Teil
Die Vertiefung der
Integration der
Güter- und
Faktormärkte
(Globalisierung der
Märkte)
Prof. Dr. Skopp
Die Globalisierung
der Unternehmen
232
C. Der strukturelle Wandel von der Industrie- zur
Dienstleistungsleistungsgesellschaft und zur
Informations- bzw. Wissensgesellschaft
I. Globalisierung und ihre Auswirkungen
- Wurzeln der Globalisierung
- Implikationen
- Global Player als Treiber der Globalisierung
II. Von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsund Informations-/Wissensgesellschaft
• Sektorale Betrachtungen/Die Rolle der Dienstleistungen
• Information/Wissen als entscheidende Produktions-/Wettbewerbsfaktor
• IuK-Technologien als Treiber der Entwicklung/Die Internet-Ökonomie
• Wissensmanagement/„Knowledge Management“
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
233
Der Übergang zu einer Informations- und Wissensgesellschaft
Gutachten:
„Zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands“
„Im Internationalen Wettbewerb der Volkswirtschaften sowie im Wettbewerb der
Unternehmen haben in den letzten Jahren Investitionen in Know-how und
technischen Wandel als wichtige Determinanten von Wachstum und Einkommensentwicklung an Bedeutung gewonnen.
Der Produktionsfaktor „Wissen“ kann heute als die treibende Kraft der
ökonomischen Entwicklung gesehen werden.
Der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft wird diese Entwicklung noch
beschleunigen“
„Ich erwarte eine Wissens- und Informationsgesellschaft. Das ist die Vision
einer Gesellschaft, die jedem die Chance einräumt, an der Wissensrevolution
unserer Zeit teilzuhaben. Das heißt: bereit zum lebenslangen Lernen zu sein, den
Willen zu haben, im weltweiten Wettbewerb um Wissen in der ersten Liga
mitzuspielen. Dazu gehört vor allem auch ein aufgeklärter Umgang mit Technik.“
(Roman Herzog, ehemaliger Bundespräsident Deutschlands in seiner berühmten „Berliner
Rede“ von 1997)
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
234
Von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft
1. Sektorale Betrachtung
Der Begriff „Dienstleistungsgesellschaft“ charakterisiert die seit Jahren
erkennbare Verschiebung von Wertschöpfung und Beschäftigung vom
produzierenden Sektor zu den Dienstleistungen; dies läßt sich empirisch auf
drei Ebenen nachvollziehen, wobei auf allen Ebenen im Vergleich zum
primären und sekundären Sektor ein überdurchschnittliches Wachstum zu
verzeichnen ist:
Dienstleistungsunternehmen
Dienstleistungsberufe
Dienstleistungstätigkeiten
Im ersten Halbjahr 1996 übertraf die reale Wertschöpfung der
Dienstleistungen erstmalig diejenige der Industrieunternehmen.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
235
Sektorale Betrachtung – vom primären zum tertiären Sektor
Primärer Sektor
Sekundärer Sektor
Tertiärer Sektor
- Land-/Forstwirtschaft
- warenproduzierendes
Gewerbe/Industrie
- Dienstleistungen
- Fischerei
Der Strukturwandel in Handwerk und Industrie ist bereits weit fortgeschritten:
1996 entfielen nur noch 28% der ausgeübten Tätigkeit auf die eigentliche Herstellung
oder die Bewegung von materiellen Dingen;
→ im Jahr 2010 werden es nach Peter Drucker nur noch ein Zehntel sein  die
anderen Arbeitskräfte beschäftigen sich mit Daten, Fakten, Informationen, Konzepten
und Ideen.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
236
Unterscheidung: primärer - sekundärer - tertiärer Sektor
Gegen Ende der 60er Jahre war fast jeder zweite westdeutsche
Erwerbstätige im produzierenden Gewerbe beschäftigt; 1996 waren es nur
noch rd. 35 Prozent.
1960: 41% der Wirtschaftsleistung auf tertiärem Sektor (53 % Produktion)
1998: 70% auf tertiärem Sektor! (USA: bereits 85%)
Beruflicher Strukturwandel:
 Nur noch 17% aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze bieten eine
reine Produktionstätigkeit
 Mehr als jeder zweite Erwerbstätige in der Industrie ist bereits ein
Dienstleister!
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
237
Ursachen
 Outsourcing von früher selbst erledigten Aufgaben:
z.B. IT, Reinigung, Sicherheit, Schulung, Catering etc.)
 Produkte beinhalten mehr Dienste + Komplexität:
z.B. Kauf eines PC + Schulung/Wartung/ Beratung/Entsorgung/Finanzierung
usw.)
Die Zusatzleistungen sind fast so wichtig wie die stofflich/technischen
Eigenschaften des Produktes
Aber:
Der Anschein der schrumpfenden Industrie (einer „De-Industrialisierung“) muß
relativiert werden, da die vielschichtigen Vorleistungsverflechtungen
berücksichtigt werden müssen.
Das heißt: Auch in der Industrie wird immer mehr geplant, geforscht, entwickelt
usw.;  sekundärer + tertiärer Sektor sind enger verflochten als vermutet!
Dienstleistungssektoren als Ausweg aus Beschäftigungskrise?
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
238
Sektorale Betrachtung – vom primären zum tertiären Sektor
Der Anschein einer „schrumpfenden Industrie“ muß relativiert werden:
• zum einen werden bei der Statistik nach Wirtschaftszweigen viele Tätigkeiten der
Industrie, die eindeutigen Dienstleistungscharakter haben, dem produzierenden
Gewerbe zugeordnet
• zum anderen müssen z.B. die vielschichtigen Vorleistungsverflechtungen des
sekundären Sektors berücksichtigt werden:
Verstärktes Outsourcing
Vor-/nachgelagerte Dienste aus dem Industriebereich
Spezialisierte Dienstleister
Produkte beinhalten mehr Dienste
Höhere Produktkomplexität
Komplettere Problemlösungen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
239
Die Dienstleistungsgesellschaft
Definition „Dienstleistungen“
Bei Dienstleistungen
„... handelt es sich in der Regel um an Personen gebundene,
nutzenstiftende Leistungen, die sich im Unterschied zu Sachgütern durch
mangelnde Dauerhaftigkeit und Lagerfähigkeit, durch Standortgebundenheit
oder Gleichzeitigkeit von Produktion und Konsum sowie eine
vergleichsweise arbeitsintensive Erstellung und Immaterialität auszeichnen.“
Folgerungen:
 für einzelnen Menschen Notwendigkeit zum Erwerb immer höherer/subtilerer,
noch nicht automatisierter Qualifikationen
 Übernahme personenbezogener Dienstleistungen (Ansehen?)
 Basisqualifikationen: Servicedenken, Medienkompetenz, multikulturelle
Kompetenz, kontinuierliche/lebenslange Planung der Weiterbildungsprozesse
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
240
Die Zukunft der Dienstleistungen
 In den letzten 10 Jahren entstanden in Westdeutschland 3,2 Millionen
neue Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor
Im Vergleich: Landwirtschaft Abbau von 400.000 Stellen
Industrie Abbau von 425.000 Stellen
 Dienstleistungen als Beschäftigungsmotor? (Niedriglohnsektor ??)
 Von den neu gegründeten Unternehmen waren 90% Dienstleistungsunternehmen!
 Im ersten Halbjahr 1996 übertraf in D die reale Wertschöpfung der
Dienstleistungen erstmalig diejenige der Industrieunternehmen
 Erfolg des Standorts D durch Verknüpfung hochtechnischer
Industrieprodukte und komplementäre produktnahe Dienstleistungen
 Vergleich der Dienstleistungskultur USA - D ?
(Mentalitätswandel
Allg. BWL: Erster Teil erforderlich?)
Prof. Dr. Skopp
241
Die 3. Industrielle Revolution
• Mit der fortschreitenden Globalisierung,
• der Liberalisierung der Waren-, Finanz- und Faktormärkte,
• einem explosionsartigen Vordringen neuerer Informations- und
Kommunikationstechnologien
stehen
 die Weltwirtschaft und die Nationalstaaten vor tiefgreifenden
strukturellen Anpassungsprozessen und
 die Unternehmen vor schnell und drastisch sich ändernden, völlig neuen
Wettbewerbsregeln und neuen Möglichkeiten der Strukturgestaltung
(temporäre Netzwerke, virtuelle Organisationen etc.).
Es läuft ein rasanter und unaufhaltsamer Wandel von der Produktions- zur
Dienstleistungsgesellschaft und zur Informations- und Wissensgesellschaft
ab.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
242
Die Informationsgesellschaft
Der Terminus “Informationsgesellschaft” ist zu einem Begriff geworden, der
 anfangs für den technologischen Wandel durch die neuen Informations- und
Kommunikationstechniken (als eine der Schlüsseltechnologien des
ausgegangenen Jahrhunderts) stand,
 inzwischen aber längst darüber hinaus einen tiefgreifenden sozialen und
kulturellen Wandel sowohl in Gesellschaft , Politik und Wirtschaft signalisiert.
Die Auswirkungen der Informationsgesellschaft gehen hin bis zum einzelnen in
Bezug auf
 seine zukünftigen Arbeits- und Lebensstrukturen,
 sein Freizeitverhalten,
 sein Zugang zu Informationen,
 sein Kommunikationsverhalten usw.
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243
Die Informationsgesellschaft
Informationsgesellschaft - Definitionen:
“... gesellschaftspolitisches Schlagwort für hoch technologisierte
Industriegesellschaften, in denen Informations- und
Kommunikationstechniken (...) bestimmend für das wirtschaftliche,
kulturelle und soziale Leben der Gesellschaft sein oder werden sollen.
Als ihr wichtigstes Merkmal gilt, daß die Mehrzahl der arbeitenden
Bevölkerung einer solchen Volkswirtschaft direkt oder indirekt mit dem
Sammeln, Weiterleiten und Verarbeiten von Wissen beschäftigt ist.”
(Microsoft/Encarta 99 Enzyklopädie)
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244
Die Informations- und Kommunikationstechnologie
Entscheidend ist wohl, daß durch die Potentiale der neuen IuK-Techniken eine neue
Qualität der Informationsverbreitung möglich wird:
► die Ressource “Informationen” in beliebiger Form, in beliebiger Menge, jederzeit,
zwischen beliebigen Partnern, an beliebigen Orten auszutauschen.
(Raum – Zeit ?)
Entwicklung der Kosten der Informations-/Kommunikation:
►Vergleich eines Telefongesprächs in MUC, D, nach USA vor 10 Jahren und heute?!?
Inzwischen wurden weltweit Breitbandübertragungswege (Glasfaserkabel/ Satellit)
rasant aufgebaut, die von ihrer Leistungsfähigkeit her die Integration von Sprache,
Video und Daten ermöglichen (z.B. DSL, Cable)
Kontinuierlich verbesserte Softwareversionen (z.B. Microsoft); Hardwarekomponenten
in immer kürzeren Zyklen (z.B. Intel); weitgehend Ablösung analoger Datenträger
durch CD (mit 1:1 Übertragungsqualität)
Welche Anwendungen, welche neuen Dienstleistungen dann von der Bevölkerung
auch “angenommen” werden, wird eine spannende (kommerzielle) Frage werden.
(z.B. UMTS – Handy:, Musik-Video-Downloads, TV ?) was wird Killer-Application ?
Die Nutzung, Akzeptanz und Diffusion von Innovationen hängt von vielen Faktoren
ab (z.B. kritische Masse, Zeitverwendung der Personen, Zahlungsbereitschaft)
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245
Die Informationsgesellschaft
Information als Produktionsfaktor:
Der Faktor Information ist der vierte Produktionsfaktor neben Arbeit, Kapital
und Boden. Information wird zum Beginn des 21.Jahrhunderts zum
wichtigsten Produktionsfaktor, zum Rohstoff des Informationszeitalters
Die Nutzung und Weiterentwicklung der Möglichkeiten der
Informations- und Kommunikationstechnik (IuK-Technik), der
Einsatz von Wissen und Kreativität entscheiden über die
Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit von Nationen,
Unternehmen, ihrer Mitglieder und von Standorten.
Die rasche Durchdringung aller Lebensbereiche mit diesen Medien
macht es erforderlich, für den rechten Umgang mit diesen Medien
eine Informationskultur und eine Medienkompetenz aufzubauen.
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246
Die Bedeutung neuer (immaterieller) Vermögenswerte
Die fundamentalen Vermögenswerte/Aktiva, die “Key Assets”, mit denen
die Wirtschaft arbeitet,
 sind nicht mehr physischer, materieller, handwerklicher, maschinelltechnischer oder finanzieller Art,
sondern immaterieller/intellektueller Art:
Es sind die Faktoren Information und Wissen.
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247
Die technische Infrastruktur der Informationsgesellschaft
Die Informationstechnologe als Schlüsseltechnologie
(=kreieren, sortieren, speichern und transportieren von Daten)
umfaßt:
 die Computer:
1946: ENIAC (erster voll elektronischer digital Computer),
1971: Intel 4004 (erster Mikroprozessor),
1981: IBM PC
die Software, die auf ihnen läuft und
 die Netzwerke, die sie verbinden
“Computer sind die Fabriken und Lagerhäuser des 21. Jahrhunderts. Für
die Informationsgesellschaft spielen sie eine ähnliche Rolle wie Fabriken
und Lagerhäuser für die Industriegesellschaft.” (Sveiby/Lloyd)
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248
Die Bedeutung der Informationsstechnologie
Die Entwicklung der Informationstechnologie ist aus zwei
Gründen besonders bemerkenswert:
-Das Marktwachstum, das im Vergleich zu anderen Industrien
überdurchschnittlich ist
-Die Geschwindigkeit des technologischen Fortschritts, die im
Vergleich zu anderen Technologien extrem hoch ist
(PCs erst seit 20 Jahren !!! Vergleich Preise bzw.
Rechnerleistung früherer Großrechner und heutiger Notebooks,
oder Rechnerleistung im 7er BMW)
US-Firmen konnten in den letzten beiden Jahrzehnten in entscheidenden Märkten
wie Mikroprozessoren, Betriebssysteme, Internetverwaltung, Netzwerk-Equipment,
Speicherung und Software die klare weltweite Marktführerschaft erringen.
(Intel, IBM, Dell, Microsoft, Cisco, Oracle, Sun Microsystems, EMC usw.).
BRD: SAP;
nur auf einem einzigen IuK-Gebiet ist Europa führend: Handy -Technologie
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249
Entwicklung der Informationstechnologie - Internet
 In den nächsten Jahren wird weiterhin mit dramatischen Fortschritten
der Informations- und Kommunikationstechnik gerechnet.
 Für die nächsten 20 Jahre scheint der bisherige Grundsatz, alle 18
Monate eine Verdoppelung der Speicherkapazität technologisch
weiterhin möglich („Moore‘ sche Gesetz).
 Kostenverfall bei Speichermedien
 Trend zur Miniaturisierung
 Zusammenwachsen von Informationstechnik und Telekommunikation
(“Konvergenz”) zu multimedia- und multitaskfähigen Endgeräten
(“Multimedia”)
 In einigen Jahren werden eine Milliarde Computer “vernetzt” sein.
 Verbindung der Endgeräte über leistungsfähige globale
Hochgeschwindigkeitsnetze (“Information-Highway”) zu geringen
Kosten
Internet – Intranet - Extranet
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250
Die Entwicklung einer Wissensgesellschaft
von wissensbasierten Unternehmen und von Wissensmanagement
Die neue Rolle von Know-how und der Mitarbeiter
Neben die Technologie und die globalen Finanzströme tritt vor allem der
Faktor Intelligenz als „Treiber“
Unternehmerisches Wissen besteht in der Fähigkeit, den Wert des
Unternehmens zu erhalten und zu mehren.
Einer der wichtigsten und aufregendsten Aspekte des Know-howManagements in der Informationsgesellschaft besteht darin, daß
Individuum in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken.
Der einzelne Mensch ist die bei weitem wichtigste Ressource des Knowhow-Unternehmens. Aus diesem Grund bedingt der Aufstieg des Knowhow-Unternehmens eine Revolution der Machtstrukturen innerhalb der
Wirtschaft.
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251
Wissen als entscheidender Produktionsfaktor
Seit den Anfängen der industriellen Revolution und höchstwahrscheinlich
während der Jahrhunderte, die ihr vorangingen, waren die Kapitaleigner am
Schalthebel. Die alte Ordnung wandelt sich. Von jetzt an sind die Eigner von
Know-how-Kapital in der Schlüsselposition.” (Sveiby/Lloyd)
Geldkapital ist nicht mehr knapp
die Ressource, die die Entwicklung vorantreibt ist Know-how-Kapital.
Wegen der grundsätzlichen Knappheit dieses Wissens-Kapitals
besteht hier das Haupthemmnis der wirtschaftlichen Entwicklung.
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252
Wissen als Erfolgsfaktor

Das Unternehmen als Wissensorganisation
–
–
–
–

Wissen = zentraler Rohstoff, kritische Ressource, Schlüsselqualifikation,
strategischer Wettbewerbsfaktor, nachhaltiger Wettbewerbsvorteil etc.
ROI = Return on Investment oder Return on Intelligence?
ROCE = Return on Capital Employed oder Return on Competency Employed?
ROK = Return on Knowledge
Wissen als Erfolgsfaktor einer lernenden Unternehmung
–
–
–
Wissen unterscheidet sich von anderen Ressourcen darin, dass es veraltet
WM = Querschnittsfunktion, die untrennbar mit anderen Führungsaufgaben
verbunden ist
Einziger komparativer Vorteil: war es in der Vergangenheit üblich, natürliche
Rohstoffe und mehr Kapital zu haben als ein Konkurrent, kann man heute nur mehr
Ideen haben als ein Konkurrent
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253
Der Mitarbeiter als Knowledge Worker
Moderne Produktionsverfahren sind ohne das Denken von Taylor undenkbar.
Diese Arbeitsteilung hatte einerseits ungeahnte Produktivitätsfortschritte zur Folge,
anderseits unterband sie jede individuelle Initiative und Verantwortung.
Erst in den letzten beiden Jahrzehnten sind unter dem Zwang der Wettbewerbsfähigkeit
bei einigen Managementmethoden (insbesondere beim Gedanken des Total Quality
Managements)
 die Handlungsspielräume des Mitarbeiters wieder stark erweitert worden,
um neue Anforderungen wie Flexibilität, Qualitäts- und Verantwortungsbewußtsein,
übergreifende Kenntnisse, Notwendigkeit der Teamarbeit etc.
zu erfüllen.
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254
Das Wissensunternehmen
Der Mitarbeiter als Knowledge Worker und Knowledge Intrapreneur
Zu den Wissensarbeitern gehören viele verschiedene Berufsgruppen,
deren Gemeinsamkeiten darin bestehen, daß sie mit Hilfe moderner
Informationstechnologien Probleme identifizieren, bearbeiten und lösen.
In ihren Reihen finden sich
………… Wissenschaftler, Ingenieure, Softwareexperten, Biotechniker, PRSpezialisten, Juristen, Investmentbanker, Unternehmensberater, Finanz- und
Steuerexperten, Architekten, Planungsexperten, Marketingspezialisten,
Autoren, Verleger, Lektoren und Journalisten. ..........
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255
Der Mitarbeiter als Knowledge Worker
Wenn wir das sich in den Köpfen der Mitarbeiter sich befindende Kapital “Wissen” als
entscheidende Ressource definiert haben, kann der eventuelle Verlust eines solchen
Faktors in Fällen von High-Tech-Unternehmen sogar lebensbedrohlich werden
(besonders wenn ganze Abteilungen “abgeworben” werden).
 Solche Wissensmitarbeiter sind schwieriger zu managen als
normale Mitarbeiter
 Auch die Arbeitsverhältnisse verändern sich in der Neuen
Ökonomie (z.B. temporäre Anstellungen, andere
Bezahlungsformen, höhere Qualifizierungsanforderungen usw.).
 In einem Unternehmen, das überwiegend aus Wissensarbeitern
besteht, verändert sich zwangsläufig die Rolle der Führungskräfte
 In zahlreichen Unternehmen sind konkrete Organisationsstellen
errichtet worden, die für die internen Wissensentwicklungsprozesse
verantwortlich
zeichnen („Wissensmanager“)
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256
Der Mitarbeiter als Knowledge Worker
Durch die Bedeutungszunahme von Wissen als Wettbewerbsfaktor und den durch
die IuK-Technologien ausgelösten Veränderungen sind die Anforderungen an
die Mitarbeiter drastisch gestiegen. Das Berufs- und Arbeitsleben wird sich
dadurch grundlegend verändert.
Das gewandelte Anforderungsprofil umfaßt Bereiche wie:
 Wachsende Ansprüche an die Lernbereitschaft und –willigkeit (z.B.
Aneignung von immer mehr Wissen aus eigener Initiative; Nutzung neuer
Informationsquellen wie das Internet)
 Eigeninitiative des Mitarbeiters
 Veränderte (positive) Einstellung zu den neuen Technologien, Einsatz neuer
Formen der internen und externen Kommunikation
 Soziale und kommunikative Kompetenz eines Mitarbeiters wird wichtiger;
daneben Kooperations-/Teamfähigkeit, Problemlösungsfähigkeit, Dialogfähigkeit, interkulturelles Verständnis
 Ständige Erreichbarkeit, Beweglichkeit, Risikofreudigkeit
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257
Knowledge Management - Wissensmanagement
Selbst beim Einsatz leistungsfähiger Informationsverarbeitungssysteme ist das
“Wissenspotential” einer Organisation i.d.R. nur bedingt verfügbar. In keinem Buch zu
dieser Problematik fehlt der Spruch:
Wenn Siemens wüßte, was Siemens weiß
Wobei der Name Siemens natürlich durch jeden anderen Firmennamen ersetzt werden
könnte. .
Es zeigt sich, daß für die Erhaltung der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit bei sich schnell
wandelnden Bedingungen weniger die Gewinnung, Verfügbarkeit, Speicherung und
Verteilung von Informationen als vielmehr der “Umgang” mit diesen Daten und Informationen,
nämlich die Ableitung, Nutzung, Verarbeitung und Entwicklung von Wissen, entscheidend
sein werden.
“Nicht Arbeit, nicht Kapital, nicht Land und Rohstoffe sind die
Produktionsfaktoren, die heute in unserer Gesellschaft zählen,
sondern das Wissen der Mitarbeiter in den Unternehmen.”
Peter Drucker
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258
Knowledge Management - Wissensmanagement
Die gezeigte neue Wertigkeit von Wissen (= vierter Produktionsfaktor) hat
folgerichtig eine neue Managementmethode geboren.
Im Vergleich zu den anderen Produktionsfaktoren werden der immaterieller
Charakter (und die damit verbundenen Besonderheiten) evident:
 damit ist Wissen schwieriger zu steuern und zu kontrollieren als physische
Produktionsfaktoren. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt die strategische
Bewirtschaftung des Ressource Wissen und damit eine bewußte Integration
in die Organisation Bedeutung.
“Knowledge Management beziehungsweise Wissensmanagement bezeichnet
ein Managementverfahren, das Wissen durch die bewußte Nutzung zu einer
bewirtschaftungsfähigen Unternehmensressource macht”
Knowledge Management ist eine Unterstützungsfunktion, also Mittel zur
Erreichung bestimmter Unternehmensziele
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
259
Kann man Wissen „managen“?
Für die Gestaltung eines umfassenden Wissensmanagements ergeben sich drei
Entwicklungsbereiche, in denen verschiedene Instrumente eingesetzt werden
können:
- Personalentwicklung: Teamarbeit, Entlohnung nach “Wissensbeiträgen”, Job Rotation,
Wissensbroker, Seminare, Projektarbeit
- Organisationsentwicklung: Betriebliches Vorschlagswesen, Wissensbranchenbuch,
Kompetenzzentren, Kontinuierlicher Verbesserungsprozeß, Standardisierung von Verfahren,
Expertenverzeichnis, Informelle Netzwerke
- (IuK-)Technologieentwicklung: Intranet, Groupware, Data Warehouse, Diskussionsforen,
E-Mail, Erfahrungsdatenbanken, Internet-Recherche, Computergestütztes Lernen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
260
Wissensmanagement - Das Problem der Bewertung
In den letzten Jahren sind zahlreiche Phasen des Wissensmanagements mit
Bausteinen und Werkzeugen/Tools angereichert worden,
Die größte Herausforderung liegt z.Z. aber eindeutig auf dem Gebiet der Messung und
Bewertung organisationalen Wissens. Denn: Wo etwas “gemanagt” wird (hier Wissen),
wird dementsprechend die Frage nach der Meßbarkeit des Erfolgs relevant.
Es wird eine Art “Wissens-Bilanz” als Ergänzung zum klassischen finanzorientierten
Berichtswesen eingefordert, in der nicht nur die klassischen (Kapital-)Posten enthalten
sind, sondern auch das Wissenskapital in irgendeiner Form Berücksichtigung findet.
Die Frage, wie man Wissen mißt, ist noch weitgehend unbeantwortet. Brauchbare
Meßsysteme für eine Wissensbilanzierung sind erst rudimentär vorhanden.
Trotzdem liegt zur Zeit (wie zahlreiche Veröffentlichungen und Konferenzen zeigen) der
Trend im Bereich Wissensmanagement eindeutig beim “Messen” von intellektuellem
Kapital.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
261
Wissensmanagement - Tangible/Intangible Assets
Der Wert eines Unternehmens wird in einer Wissensökonomie zunehmend
nicht mehr
• von seinem physischen Vermögen
(= tangible assets)
• sondern von seinem Wissens-“Kapital” (= “intangible assets/ investment” oder
“invisible assets/values” )
bestimmt.
Der Begriff “intangible assets” wurde Mitte der 80er Jahre geprägt.
Jede Investition in immaterielle Werte (“intangible assets”) führt zu
immateriellen Kapital (“intangible capital”).
Diese sind breit gefächert:
Fähigkeiten, Know-how, Kreativität, Lernfähigkeit, Innovationsfähigkeit, Software,
Blueprints, Design, Datenbank, Marken, Markentreue, Kundenvertrauen, Patente,
Veröffentlichungsrechte/Copyrights, Lizenzen; Verträge, Netzwerke,
Unternehmenskultur, Ansehen.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
262
Wissensmanagement - Intangible Assets
Diese Werte tauchen in der klassischen jährlichen Bilanz nicht auf:
erst dann wenn ein Unternehmen verkauft wird,
und sich als “Differenz” von Kaufpreis zum Buchwert (= “Goodwill”) artikuliert.
Im Falle einer Übernahme werden die Vermögenswerte der übernommenen Firm
neu bewertet und auf der Aktivseite der Bilanz der übernehmenden Firma aufgeführt.
Im Goodwill kommen nun die bisher nicht bewerteten Werte
wie Reputation, Marktmacht, Wissen/Fähigkeiten, Kundenstamm usw. zum Vorschein.
Besonders krass kommt dies in der New Economy zum Vorschein:
Besonders Internetfirmen bieten anschauliche Beispiele für Unternehmen, bei denen
extreme Börsenwerte auf solchen “immateriellen” Vermögenswerten (und nicht mehr
auf dem “Buchwert”) beruhen (Bsp.: Microsoft etc.).
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
263
D. Bezugsgruppenmanagement
- Das Konzept des Shareholder Value
- Der Stakeholder Ansatz
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
264
Das Bezugsgruppenmanagement
Der Systemansatz zeigt, daß das Unternehmen als Subystem der Gesamtgesellschaft
in ständigen komplexen und dynamischen Austauschbeziehungen mit anderen
Systemen steht.
Das Umfeld setzt sich dabei aus verschiedenen Gruppen/Institutionen/Personen
zusammen, mit deren
 Erwartungen bzw. Forderungen sich die Unternehmung auseinandersetzen muß,
 da ihre eigenen Entscheidungen bzw. Zielerreichung davon betroffen ist.
(z.B.: Auseinandersetzung Shell - Greenpeace 1995 - Versenkung der Ölplattform in
der Nordsee)
 Die potentiellen spezifischen Ansprüche dieser Anspruchsgruppen sind festzustellen,
 der Grad der Zufriedenstellung der Stakeholders ist zu analysieren
 und ein „Beziehungsmanagement“ für eventuelle konfliktäre Ansprüche der
Bezugsgruppen ist zu entwickeln
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
265
Das Konzept des Shareholder Value
Der Shareholder Ansatz ist seit Jahren der im anglo-amerikanischen Modell
des Kapitalismus vorherrschende Ansatz.
Der Wandel in der Unternehmensführung zeigt sich in Punkten wie:
 wichtigste Bezugsgruppe sind die Aktionäre/Kapitalgeber
 oberstes Ziel: Erhöhung des Unternehmenswertes
 die Kapitalmarktorientierung zwingt die Unternehmen zumindest die
Kapitalkosten zu erwirtschaften und sich auf Kernbereiche zu konzentrieren, statt
wie bisher Risikostreuung und Quersubventionierung zu betreiben
 in der Übernahme internationaler Rechnungsstandards
 in der Beseitigung von Höchst- und Mehrfachstimmrechten
 Verknüpfen der Vergütung von Führungskräften mit Kennzahlen
 gestiegener
Einfluss institutioneller
Anleger auf die Unternehmensführung266
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
Wandel im Managementdenken
Vorwurf der Angloamerikaner an die traditionellen Spielart
des „organisierten“ Kapitalismus deutscher Spielart:
 Unternehmen waren auf bestimmten Gebieten erfolgreich
z.B. Schaffen von Arbeitsplätze,, auf den Produktmärkten und bei der
Befriedigung höchst unterschiedlicher Interessengruppen („Stakeholder“)
 Allerdings war den Unternehmen Wachstum wichtiger als Rentabilität.
 Deren im Vergleich zu angelsächsischen Unternehmen niedriges Niveau konnte
nur durchgehalten werden, weil mit feindlichen Übernahmen nicht zu rechnen war
und die (weitgehend passiven) Eigen- und Fremdkapitalgeber keinen Effizienzdruck
ausübten.
Vorwurf einer „Deutschland AG“ = jenes politisch gestützte Netzwerk, das
durch weitreichende Personalverflechtungen zwischen Unternehmen und
Großbanken die Konkurrenz nach innen begrenzt und nach außen
Geschlossenheit anstrebt (Schutzmauern).
Rolle der Deutschen Bank, Münchner Rück? Industriebeteiligungen der Banken,
Aufsichtsratmandate, Depot-Stimmrecht
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
267
Der Stakeholder Ansatz
Der Stakeholder Ansatz war der bisher im europäischen und
deutschsprachigen Raum vorherrschende Ansatz.
Die sog. stakeholder finden sich
 Als interne Anspruchsgruppen bei den Mitarbeitern/Führungskräften:
(Erfassung der Interessen von den Mitglieder von Aufsichts- und Verwaltungsräten,
leitende Angestellte, übrige Mitarbeiter und Betriebsräte als deren Vertreter)
 Als externe im gesellschaftlichen Umfeld:
Traditionell: die marktbezogenen Anspruchsgruppen wie Lieferanten,
Konkurrenten, Abnehmer, Banken, Eigentümer, Versicherungen
In jüngerer Zeit Erweiterung: Anwohner/Nachbarn, Behörden, Staat, Medien,
Verbände, Gewerkschaften, Hochschulen, Bürgerinitiativen,
Umweltschutzverbände usw.
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
268
Der Stakeholder Ansatz
Probleme:
 Das Problem der sachlichen Heterogenität der Ansprüche der
verschiedenen Anspruchsgruppen
 Es gibt im Anspruchsgruppengefüge allerdings keine authentische
Vertretung der Natur. (Nur sog. „Anwälte“, wie Umweltschutzgruppen)
Fazit:
Als „quasi-öffentliche Institutionen“(Ulrich wandeln sich Unternehmen zu
gesellschaftlichen Institutionen
 Der Zweck eines Unternehmens wandelt sich damit von der reinen
erwerbswirtschaftlichen Erstellung eines Produktes oder einer
Dienstleistung zu einer Befriedigung der Ansprüche verschiedenster
Bezugsgruppen
Allg. BWL: Erster Teil
Prof. Dr. Skopp
269
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