www.uni-graz.at/iufwww/EU
www.wiwi.uni-frankfurt.de/Professoren/Ewert/EU
Wagenhofer/Ewert 2002.
Alle Rechte vorbehalten.
Publizität und
Publizitätsanreize
7.1
Ziele
Gesetzliche und freiwillige Publizität
Anreize zur Informationsbekanntgabe
Publizitätspolitiken und Bildung skeptischer
Erwartungen in einem Gleichgewicht:
Unraveling-Prinzip
Auswirkungen von
Publizitätskosten
Unsicherheit über den Erhalt von Information
Konkurrenzgefahr
7.2
Gesetzliche und
freiwillige Publizität
7.3
Publizität ist wesentlicher Bestandteil zur
Erfüllung der Funktionen der externen
Unternehmensrechnung
Finanzberichterstattung
Gesetzliche Regeln zur
Offenlegung
Jahresabschlüsse und
Lageberichte
Zwischenberichte
Börseprospekte
Ad-hoc-Mitteilungen
Freiwillige Information
Nicht geforderte Berichte
Anreicherung mit
Zusatzinformationen
Jahresabschlüsse nach
international anerkannten
Rechnungslegungsvorschriften
Value Reporting
Umweltberichterstattung
Sozialberichterstattung
Rechtliche
Publizitätsvorschriften (1)
Differenzierungskriterien zur Offenlegung
Rechtsform
Größe
Einzel- oder Konzernabschluss
Branche
Börsennotierung
Erforderliche Qualität
Prüfungspflicht
Jahresabschluss und Lagebericht
Börsenprospekt
Keine Prüfungspflicht
Zwischenbericht
Ad-hoc-Meldungen
7.4
Rechtliche
Publizitätsvorschriften (2)
Begründung rechtlicher Regelungen
Annahme: Unternehmen müssen verpflichtet werden,
Informationen zu geben
Frühe Argumente: Zusammenhang mit beschränkter
Haftung, Schutz von Kleinaktionären, öffentliches Interesse
Heute Informationsbedürfnisse von Kapitalmarktteilnehmern
im Vordergrund
Internationale Standards (IFRS, US-GAAP) als Vorbild
Analyse der Publizitätspolitik
Vergleichsgröße zur Beurteilung der Auswirkungen
rechtlicher Publizitätsvorschriften
Beurteilung der Frage, ob nicht der (Kapital-)Markt
vergleichbare Ergebnisse erzielen kann
7.5
Unraveling-Prinzip
Unternehmen
7.6
Gibt Information
bekannt
Adressat
Trifft Entscheidung
Auswirkung auf
Unternehmen
Annahmen
Tatsächlicher Wert p eines Unternehmens unsicher
A priori Erwartungswert E[p]
Unternehmen besitzt wertrelevante Information y,
a priori gleichverteilt im Intervall Y = [0, 1]
A posteriori Erwartungswert P = E[py] = y
Wahrheitsgetreue oder keine Informationsweitergabe
Unternehmen maximiert P
Unraveling-Prinzip
Ausweisstrategie
Ausweisstrategie
m( y)
y falls ausgewiesen wird
{} falls nicht ausgewiesen wird
Einteilung von Y
Ausweisbereich D = {ym(y) = y}
Nichtausweisbereich N = {ym(y) = {}}
Keine Überschneidung der Teilmengen
N D = Y und N D = {}
7.7
Unraveling-Prinzip
Intuition
Iterativer Prozess
Angenommen, Marktwert ist
P = E[p] = E y Ep [p y] = 0,5
Ausweis von y > P = 0,5
Aber: Markt erkennt dies
Marktpreisrevision bei Nichtausweis von y [0; 0,5]
P = E[py [0; 0,5] ] = 0,25
Unternehmen antizipiert dies
Ausweis von y > P = 0,25
Neuerlich Marktpreisrevision zu P = 0,125
usw ...
solange bis Gleichgewichtszustand erreicht ist
entspricht Gleichgewicht
7.8
Unraveling-Prinzip
Gleichgewicht
Gleichgewicht besteht aus
Ausweisstrategie m*(y), die für jede Information y Marktpreis
P maximiert
Rationale Erwartungen der Marktteilnehmer, die für jedes
beobachtete m Marktpreis P festlegen, der tatsächlich
zugrunde liegenden Informationen entspricht
Gleichgewicht definiert durch Nichtausweisbereich
N = {yy E[py N]}
Erwartungswert von Elementen einer Menge immer kleiner
als das größte Element – N nie mehr als ein Element
Im Gleichgewicht Annahme der ungünstigsten Situation bei
Nichtausweis
Gleichgewicht: Vollständiger Ausweis, N = {0}
7.9
Unraveling-Prinzip
Diskussion
Nur ein Gleichgewicht, wenn das Unternehmen
wertrelevante Informationen besitzt und die
Marktteilnehmer das wissen
Ausweisstrategie: Ausweis jeder Information
Skeptische Erwartungen bei Nichtausweis
„Keine Antwort ist auch eine Antwort.“
Umfassende Gültigkeit
Unabhängigkeit von der Art der Information
Unabhängigkeit von zugrunde liegenden
Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Nur monotone Zielerreichung erforderlich
Aber: Keine Bestätigung in der Praxis
7.10
Exkurs
„Lemons“ principle (Akerlof)
Zusammenbruch des Gebrauchtwagenmarktes
Besitzer besser informiert, Versuch Mängel zu vertuschen
Käufer setzt Durchschnittspreis
„Gute“ Wagen nicht mehr angeboten, da mehr wert
Reduktion des Durchschnittspreises
Weitere Wagen nicht mehr angeboten, weitere Reduktion
Resultat: nur Gebrauchtwagen der schlechtesten Qualität
(„lemons“) zu dem ihnen angemessenen Preis angeboten
Gründe, warum dennoch ein
Gebrauchtwagenmarkt existiert
Weitere Präferenzen (zB neues Modell)
Prüfung durch unabhängige Fachkundige,
Garantien, Rückgaberechte
Reputation der Autohersteller
7.11
Direkte Kosten der Publizität (1)
Direkte Kosten
Erstellung der Publikation
Veröffentlichung
Verifikation, zB Abschlussprüfung
Annahmen
Bei Ausweis konstante Kosten k > 0
Y = [0, 1]
P = E[py] = y
Gleichgewichtsbedingung
N = {yy – k E[py N]} = [0, y1]
y1 – k = E p y [0, y1] = y1/2 und
y1 = min {2k, 1}
7.12
Direkte Kosten der Publizität (2)
1
Marktpreis P
Wert ohne
Kosten der
Publikation
Überbewertete
Unternehmen
Unterbewertete
Unternehmen
y1 – k
0
Kosten der
Publikation k
Nichtausweis
Ausweis
y1 = 2k
1
Information y
7.13
Verpflichtung zu Ausweisstrategie
Glaubwürdige Verpflichtungsstrategie
Muss vor Kenntnis der Information y erfolgen
Verpflichtung zu vollständigem Ausweis oder Nichtausweis
Direkte Kosten k verringern Unternehmenswert
Ex ante keine Änderung des Erwartungswertes
Ergebnis
Kosten 1k bei Verpflichtung zu vollständigem Ausweis
Verpflichtung zu vollständigem Nichtausweis günstig, da
keine Publizitätskosten
Erwartete Publizitätskosten im Gleichgewicht kF(D)
In diesem Fall negativer gesamtwirtschaftlicher Effekt bei
rechtlicher Publizitätsregelung
7.14
Unsicherheit über den Erhalt
von Information
7.15
Marktteilnehmer unsicher, ob Unternehmen
Information y besitzt
Gewinnung von Informationen mit Kosten verbunden
Erwartungen der Marktteilnehmer über die
Wahrscheinlichkeit f , dass keine Information vorliegt
Ausweis
(1–f)F(D)
kein Ausweis
(1–f)F(N)
kein Ausweis
f
Information
keine
Information
Gleichgewicht bei unsicherem
Erhalt von Informationen (1)
Preisbildung bei Nichtausweis durch rationale
Erwartungen der Marktteilnehmer
PN
f E[p y Y ] (1f ) F ( N ) E[p y N ]
f (1f ) F ( N )
Annahme: Information nicht produktiv
(intern keine bessere Entscheidungsgrundlage)
Ausweis nur bei Besitz der Information möglich
Ausweis dann, wenn y > PN
Nichtausweisbereich ein Intervall von ungünstigen
Information N = [0, y1] mit indifferenten Grenzwert y1
7.16
Gleichgewicht bei unsicherem
Erhalt von Informationen (2)
Erfolgreiches Verheimlichen von ungünstigen
Informationen möglich
Grenzfälle:
f 0: Praktisch mit Sicherheit Information vorhanden,
Erwartungen in Richtung y = 0 und PN = 0
f 1: Fast mit Sicherheit keine Information da,
a priori Erwartungen PN = 0,5
Nichtausweisbereich N steigt mit f
Resultat
Unternehmen mit nicht ausgewiesenen Informationen
überbewertet, da PN > y N
Unternehmen ohne Information unterbewertet, da PN < E[y]
7.17
Timing des Ausweises (1)
7.18
Verzögerte Publikation ungünstiger Informationen
beobachtbar
Annahme einer steigenden Wahrscheinlichkeit für den Besitz
von Informationen im Zeitablauf bei Periodenlänge 1
f(t) = 1 – t
Preis bei Nichtausweis
0,5
0
1
Wahrscheinlichkeit, dass keine Information vorliegt
Zeitablauf
0
Solange keine
Information: kein
Ausweis möglich
Information y zum
Zeitpunkt t – sofortiger
Ausweis, wenn y > PN(t)
Sonst verzögerter
Ausweis zum Zeitpunkt,
zu dem gilt y = PN(t)
Information über das
Nichtvorliegen von Information
7.19
Bekanntgabe des Nichtbesitzes von Information
Keine Änderung bei nicht glaubwürdiger Bekanntgabe
Änderung bei glaubwürdiger Bekanntgabe
Im Gleichgewicht skeptische Erwartungen von PN = 0 und
deshalb vollständiger Ausweis
P = y bei Information und (erzwungener) Bekanntgabe
P = 0,5 bei Nichtbesitz von Information und Bekanntgabe
Schutzklauseln
Trotz Ausweisgebots müssen bestimmte Informationen, die „nach vernünftiger kaufmännischer
Beurteilung geeignet [sind], dem Unternehmen oder einem verbundenen Unternehmen einen
erheblichen Nachteil zuzufügen“ (so zB § 286 dHGB, § 241 öHGB), nicht bekannt gegeben werden.
Die Anwendung der Schutzklausel muss aber angegeben werden. Dadurch verliert die Schutzklausel
einen Großteil ihrer Wirkung, da intensive Nachforschungen von interessierten Adressaten die Folge
sein werden. Es besteht fast ein Anreiz für das Unternehmen, die Information trotz Anwendbarkeit der
Schutzklausel (freiwillig) bekannt zu geben und auf eine dahingehende Interpretation der Adressaten zu
hoffen, dass das Unternehmen der Information keine negative Bedeutung beimesse.
Bei Nichtausweis von Information, weil es das öffentliche Interesse erfordert (§ 286 Abs 1 dHGB, § 241
Abs 1 öHGB), darf die Anwendung der Schutzklausel nicht angegeben werden...
Effekte der Publizität
anderer Unternehmen (1)
Herdenverhalten von Unternehmen
„Vorbildunternehmen“ prägen Erwartungshaltung über
Vorhandensein von Informationen
Informationskorrelation der Unternehmen – Lernen aus der
Publikation anderer Unternehmen
Beispiel
Zwei Unternehmen A und B: entweder haben beide oder
keines Information
Informationen selbst im Intervall [0, 1] gleichverteilt und
unabhängig
Folge: Weist ein Unternehmen aus, ist bekannt, dass auch das
andere Unternehmen die Information besitzt
und entsprechende Erwartungsrevision für nichtausweisendes
Unternehmen
7.20
Effekte der Publizität
anderer Unternehmen (2)
Gleichgewicht
Ausweis entweder von beiden Unternehmen oder von keinem
Wahrscheinlichkeit für Ausweis F(N)2 < F(N)
Preiserwartung der Marktteilnehmer bei Nichtausweis
f E[p y Y ] (1f ) F ( N )2 E[p y N ]
P
f (1f ) F ( N )2
N
Ergebnis
P bei Nichtausweis steigt, da kleinerer, bedingter Mittelwert
E[py N] weniger stark gewichtet
Insgesamt mehr Ausweis, da Wahrscheinlichkeit 1 – F(N)2
größer als vorher (mit 1 – F(N))
Bei nicht vollständiger Korrelation Effekte weniger stark
7.21
Konkurrenzsituation und
Ausweisverhalten
Publikation für alle grundsätzlich Interessierten
Auch „feindliche“ Nutzung der Information
Konkurrenz als wesentlichstes Hindernis für Publikation
Mit Bekanntgabe einer Information verbundene
Konkurrenzgefahr sinkt im Zeitablauf
Weniger Schutzklauseln bei internationalen Standards
Konkurrenzgefahr
Latente Konkurrenzgefahr
Potenzieller Eindringling in den Markt
Bestehende Konkurrenz
7.22
Latente Konkurrenzgefahr (1)
Annahmen
Maximierung des Marktpreises P
A priori gleichverteilte Information y Y = [0, 1]
Bei Publikation Marktpreisänderung von P auf y
Information relevant für anderes Unternehmen
Eindringen bei günstiger Information
Kein Eindringen bei ungünstiger Information
Gleicher Informationsstand für Markt und potenziellen
Eindringling
Potenzieller Eindringling
Kosten K bei Eindringen
zB Kosten zur Aufbereitung des Marktes, Anlaufkosten,
Vertragskosten und Informationskosten
Eindringen bei E[py m(y)] K
7.23
Latente Konkurrenzgefahr (2)
Strategie des potenziellen Konkurrenten
g (m) = 0 bei Nichteindringen
g (m) = 1 bei Eindringen
0 < K < 1 wegen y [0, 1]
7.24
g (m)
0 falls E[p y m( y)] K
1 falls E[p y m( y)] K
Unternehmen: Kosten k bei Eindringen
Ziele des Unternehmens
Verhindern des Eindringens: Ausweis ungünstiger Information
Maximierung des Marktpreises: Ausweis günstiger Information
Gleichgewicht
N = {yy – g (y)k E[py N] – g (N)k}
Latente Konkurrenzgefahr
Beispiel (1)
K = 0,7; k = 0,5
Gleichgewichte
Kein Gleichgewicht ohne Ausweis
Bei vollständigem Nichtausweis würde Konkurrent nicht
eindringen, denn
E[py [0, 1] ] = 0,5 < 0,7 = K
Ausweis von Informationen y [0,5, 0,7] bei P = 0,5
Kein Eindringen, Marktpreis aber über 0,5
Nichtausweisbereich im Gleichgewicht
N = [0, 0,4] [0,7, 0,9]
Ausweis durchschnittlich günstiger Informationen
y [0,4, 0,7] und sehr günstiger Informationen y [0,9, 1]
7.25
Latente Konkurrenzgefahr
Beispiel (2)
7.26
1
Marktpreis P
Konkurrent
dringt ein
Überbewertete
Unternehmen
Unterbewertete
Unternehmen
0,4
Ausweis
Nichtausweis
0
0,4
AusNichtausweis weis
0,7
0,9
1
Information y
Latente Konkurrenzgefahr
Beispiel (3)
7.27
Nash-Gleichgewicht
Richtige Bewertung des Unternehmens durch den Markt bei
Nichtausweis
0,4 0,4 0,9 0,7 0,7 0,9 0,42 0,92 0,72
2
2 2
2
E[p y N ]
0,4
0,4 0,2
(0,4 0) (0,9 0,7)
Kein Eindringen bei Nichtausweis, denn
E[py N] = 0,4 < 0,7 = K
Kein Anreiz zum Abweichen von Ausweisstrategie
Wegen E[py N] = 0,4 kein Ausweis von y kleiner gleich 0,4
Ausweis von Informationen größer als 0,4 bis zu 0,7
Wegen k = 0,5 kein Ausweis von y größer als 0,7 bis zu 0,9
Wegen 0,9 – k = 0,4 Ausweis von Information größer 0,9
Vollausweisgleichgewicht bei
latenter Konkurrenzgefahr (1)
7.28
Gleichgewicht mit vollständigem Ausweis
Skeptische Erwartungen und Nichtausweisbereich N = {0}
Marktpreis P
1
0,7
Konkurrent
dringt ein
0,2
Ausweis
0
0,7
1
Information y
Vollausweisgleichgewicht bei
latenter Konkurrenzgefahr (2)
Skeptische Erwartungen, die vollständigen
Ausweis induzieren
min {0, K – k}
„Worst case“: k > K – negativer Marktpreis (nach Kosten)
Teilausweisgleichgewicht jedenfalls vorteilhafter
für Unternehmen
Marktpreis gleich hoch oder höher
A priori Wahrscheinlichkeit des Eindringens bei
Teilausweis 10 %, bei vollständigem Ausweis 30 %
Verpflichtung zum Nichtausweis noch besser
Aber nur, wenn Konkurrent dabei nicht eindringt
7.29
Ergebnis
A priori geringe Konkurrenzgefahr (hier K > 0,5)
Weniger Ausweis bei Teilausweisgleichgewicht
Weniger Ausweis bei Erhöhung der Konkurrenzgefahr im
Gleichgewicht mit nur einem Ausweisintervall D = [y1, K]
Hohe Konkurrenzgefahr (hier K < 0,5)
Teilausweisgleichgewicht nur bei ganz bestimmten k
Meist nur Vollausweisgleichgewicht
Mehr Ausweis bei Erhöhung der Konkurrenzgefahr
Mehr Ausweis bei steigenden Kosten k bei K < 0,5
Nur bei Teilausweisgleichgewicht weniger Ausweis
Weniger Ausweis bei steigendem k bei K > 0,5
k irrelevant bei Gleichgewicht mit nur einem Ausweisintervall
7.30
Bestehende Konkurrenz
Analyse in einer Duopolsituation
Information dient der Verbesserung der Preis- und
Mengenpolitik
Annahmen
Zwei Unternehmen A (informiert) und B
Homogene Produkte
Lineare Preis-Absatz-Funktion p = a – (xA + xB)
mit a > 0 als Prohibitivpreis und Cournot-Konkurrenz
Konstante für beide Unternehmen gleich hohe
Produktionskosten k und Fixkosten gleich null
Gewinn
pi = (p – k)xi = (a – k – xA – xB)xi ( i = A, B)
Information y (a – k), wobei A Information y kennt und B
weiß, dass y in Y = [1, 2] gleichverteilt ist und A y besitzt
7.31
Anreize zum Ausweis bei
bestehender Konkurrenz
Interesse an möglichst hohen Unternehmenswert
Günstige Information y > E[y]
Günstige Marktsituation (a hoch) oder geringe Stückkosten k
Produktionssteigerung wegen höherem Deckungsbeitrag
Erhöhung der Produktionsmenge des Konkurrenten bei
Bekanntgabe von y
Nachteilige Wirkung der Publikation von y
Ungünstige Information y < E[y]
Bei Nichtbekanntgabe der Information starke Verringerung
der eigenen Produktion
Drosselung der Produktionsmenge des Konkurrenten bei
Bekanntgabe der Information
Ausweis günstig
7.32
Bestehende Konkurrenz
Analyse (1)
Ermittlung des Marktgleichgewichts
Bei Ausweis
Optimale Produktionsmenge xA
p A y 2x x 0 und x ( y) y xB
B
A
A
xA
2
Simultanes Setzen der Mengen im Cournot-Gleichgewicht
Einsetzen von xB in Bestimmungleichung für xA
y xA
y
y xB
2
xA( y)
und damit xA( y) y
2
2
3
Gewinn im Gleichgewicht
2
y
y
y
p A( xA( y), xB ( y), y) y 2
3 3 9
7.33
Bestehende Konkurrenz
Analyse (2)
7.34
Gewinn von Unternehmen A
p A( xA( y), xB ( y), y) y 2 y y y
3 3
2
9
p A y 2x x 0 x y y x y x
B
B
A
A
A
xA
Gewinn von A bei optimaler Aktion bei irgendeiner
gegebenen Produktionsmenge von B
p A xA y , xB, y y xA y xB xA y xA y 2
Analoge Geltung dieser Beziehung auch für den Fall des
Nichtausweises von Unternehmen A
Bestehende Konkurrenz
Analyse (3)
7.35
Bei Nichtausweis
Wahl der Produktionsmenge (xB(N)) auf Grund der
Erwartungen y N
Für informiertes Unternehmen wie bei Ausweis
y xB ( N )
xA( y, N )
2
E[ y N ] xB ( N )
E[ y N ] E[ xA N ] E[ y N ]
2
xB ( N )
2
2
E[ y N ]
xB ( N )
3
E[ y N ]
y
E[ y N ]
y
3
xA( y, N )
2
2
6
E[ y N ]
y
Gewinn bei Nichtausweis p A( xA( y, N ), xB ( N ), y)
2
6
2
Gleichgewicht bei
bestehender Konkurrenz
Ausweisentscheidung durch Vergleich der
Gewinne bei Ausweis und bei Nichtausweis
Ausweis aller y, für die gilt:
2
E[ y N ]
y
y
p A( xA( y), xB ( y), y) >
p A( xA( y, N ), xB ( N ), y)
2
6
3
2
y y E[ y N ] bzw y E[ y N ]
3 2
6
Nichtausweisbereich
N { y y E[ y N ]}
Vollständiger Ausweis einziges Gleichgewicht
Im Gleichgewicht gilt N = {2}
Bestehende Konkurrenz für sich keine Begründung für
weniger Ausweis (Unraveling-Prinzip!)
7.36
Bestehende Konkurrenzgefahr
und Kapitalbedarf (1)
Berücksichtigung des Kapitalmarktes
Zuvor Orientierung am (intrinsischen) Unternehmenswert
Unternehmen auch an aktuellem Marktpreis interessiert
Zielkonflikt:
Unternehmenswertmaximierung
(Ausweis ungünstiger Informationen vorteilhaft) vs.
Marktpreismaximierung
(Ausweis ungünstiger Informationen nachteilig)
Eigenkapitalaufnahme über den Kapitalmarkt
Interesse an möglichst hohem Unternehmenswert
Kapital in Höhe von EK > 0 benötigt
a als auszugebenden Anteil am Unternehmen
7.37
Bestehende Konkurrenzgefahr
und Kapitalbedarf (2)
Benötigtes Kapital
EK = aE[pAm]
Wahrheitsgemäße Veröffentlichung m = y oder
m = {} bei Nichtveröffentlichung
Im Gleichgewicht Interpretation von m = {} als y N
Maximierung des verbleibenden
Unternehmenswertes als Ziel
max(1
a (m))p A( xA( y, m), xB (m), y)
m
a (m)
EK
E p A ( xA ( y, m), xB (m), y m
7.38
Bestehende Konkurrenzgefahr
und Kapitalbedarf (3)
Produktionsstrategien der beiden Unternehmen
sowie der Gewinn des Unternehmen A
xB (m) E[ y m] und xA( y, m) y E[ y m]
3
2
6
E[
y
m
]
y
p A ( xA( y, m), xB (m), y)
2
6
2
Inhärenter Zielkonflikt deutlich
Hoher verbleibender Anteil (1 – a) durch hohe y
Verringerung des Gewinns pA durch Konkurrenzreaktion auf
günstige Information
Umgekehrt bei ungünstigen Informationen
7.39
Bestehende Konkurrenz und
Kapitalbedarf Gleichgewicht
IdR mehrere Gleichgewichte
Es kann Gleichgewichte geben, in denen nicht alle
Informationen veröffentlicht werden
Voraussetzung: Ziele in etwa gleich wichtig
Bei geringem Kapitalbedarf überwiegt die Furcht vor
Konkurrenzreaktion
Unraveling im Gleichgewicht
Bei erforderlicher Aufnahme von viel Kapital Fokussierung
auf a
Auch vollständiger Ausweis
7.40
Bestehende Konkurrenzgefahr und
Kapitalbedarf – Beispiel (1)
1. Vollständiger Ausweis mit N = {2}
Zielerreichung bei Nichtausweis
2
y 2
EK
[1
]
2 2 6
2 2
2 6
Zielerreichung bei Ausweis von y
2
2
y
y
y
EK
[1
]
EK
2 2 6
3
y
y
2 6
Bei y = 2 beide Werte gleich groß, bei allen y < 2 Wert bei
Nichtausweis strikt kleiner
Existenz dieses Gleichgewichts bei geringem
Eigenkapitalbedarf, nämlich EK < 0,089
7.41
Bestehende Konkurrenzgefahr und
Kapitalbedarf – Beispiel (2)
2. Vollständiger Ausweis mit N = {1}
Gleichgewicht bei
2
2
y 1
y
EK
[1
] EK
2 2 6
3
1 1
2 6
Existenz dieses Gleichgewichts bei hohem Eigenkapitalbedarf,
nämlich EK > 0,048
Existenz beider Ausweisgleichgewichte für „mittlere“ Werte
von EK
3. Vollständiger Nichtausweis, N = [1, 2]
Gleichgewicht bei hohem Eigenkapitalbedarf (EK > 0,069)
2
2
y 1,5
y 1 2
y
EK
EK
[1
] [1
] EK
2 2
6
13 2 4 3
E y 1,5
48
2
6
7.42
Bestehende Konkurrenzgefahr und
Kapitalbedarf – Beispiel (3)
4. Teilweiser Ausweis mit N = [1;1,0335] [1,7024;2]
Dafür beträgt E[yN] = 1,7667
Nur wenige Konstellationen, nämlich EK rund um 0,08
0,2
Ausweis
Nichtausweis
0
-0,2
-0,4
-0,6
-0,8
-1
1
1,2
1,4
1,6
1,8
Information
Nichtausweis
0,4
Vorteil bei Ausweis
7.43
2