Tumoren und Nachtarbeit - IG BCE

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Gesundheitliche Folgen von
Nacht- und Schichtarbeit
Dipl.-Psych. Christoph Klug, Prof. Dr. R. Frentzel-Beyme
Offene Akademie – Kritische Wissenschaft
www.offene-akademie.org
Nachtarbeit, Stress und Folgen
für Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit

Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen

und Krisenstoffwechsel
Anforderungen an gesundheitliche Arbeitsorganisation
Nachtarbeit, Stress und Folgen
für Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit
Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen und Krisenstoffwechsel

 Überlegungen
zum Arbeitsschutz
Müssen alle schlafen?
Tägliche Schlafdauer
in Stunden
Säugerart
20
Riesenfaultier
14
Katze, Goldhamster
10
Jaguar, Meerkatze, Igel
8
Mensch, Kaninchen, Schwein
3
Kuh, Ziege, Schaf, Esel
2
Damhirsch, Pferd
Alles schwingt:
Zirkadiane Uhren
Immunabwehr
Verdauung
Monatszyklus
Körpertemperatur
Zellteilung
Schlaf
Hormonproduktion
Nichts geht ohne seinen Gegensatz:
Wachheit
Schlaf
Alle müssen schlafen:
Wo ist Sitz der zirkadianen Schlafuhr?
20 h Hamster
24 h Hamster
20 h SNC
24 h SNC
Suprachiasmatischer
Nukleus (SNC) –
Sitz der zirkadianen
Schlafuhr
20 h SNC
20 h Hamster
Quelle: M. Menaker, A mutation of
the circadian system in golden
hamsters,
Science 241, 1988,
S.1255-1257
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit
Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen und Krisenstoffwechsel

 Überlegungen
zum Arbeitsschutz
Schlafstadien einer Nacht
Bei guter Schlafqualität (erholsamer Schlaf) durchläuft
man 25 – 30 Mal die Phasen I bis IV pro Nacht
Slow Wave Sleep – SWS III und IV –
Was passiert da?
Viele Schlafstörungen nach Schichtarbeit haben Folgen
Schlechte Schlafqualität bei Schichtarbeit (Dreischicht)
Schlafstörung nach allgemeiner Belastung
Schlafqualiltät nach Leistungsdruck
Merke:
Schichtarbeit, Leistungsdruck oder
allgemeine Belastung führen zu
Schlafstörungen und Verschlechterung der
Schlafqualität
Schlafqualität bei Nachtarbeit
und Leistungsdruck
SW III u. IV verkürzt
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit
Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen und Krisenstoffwechsel

 Überlegungen
zum Arbeitsschutz
Zeitgeber einbrechende Dunkelheit
Zirbeldrüse (Epiphyse)
Melatonin
Hemmung
Stoffwechsel
Anregung
Immunsystem
Systemische Kommunikation
der Organe
ZNS
ZNS
Herz-Kreislauf
Epitop
Rezeptor
Herz-Kreislauf
Verdauung
Verdauung
Hormone
Hormone
Immunsystem
Immunsystem
Zusammenhang zwischen Nachtschichtarbeit und
gesundheitlichen Parametern (N=690); Angaben in Prozent
Gesundheitliche
Beeinträchtigungen
und Krankheiten
Nachtschichtarbeit
nein
ja
Rückenschmerzen
29.6
Gelenkschmerzen
Odds Ratio
38.0 *
1.29
5.7
13.5 **
2.54 *
Magen-Darm-Beschw.
0.9
4.2 *
5.06
Schlafstörungen
0.4
4.6 **
15.53 *
Nervosität /
psych. Störungen
0.9
2.6
2.58
Nachtschichtarbeit und Erkrankungen des endokrinen
und des Immunsystems (N=690), Angaben in Prozent
Krankheit
Nachtschichtarbeit
nein
Odds Ratio
ja
zwei und mehr
endokrine Erkrank. 15.9
32.9 ***
2.07 ***
zwei und mehr
Erkrankungen des
Immunsystems
14.9
24.7 **
1.69 *
Multiple logistische Regressionsanalysen zum
Zusammenhang zwischen Nachtschichtarbeit
und Schlafstörungen (N=725);
Variable
Odds-Ratio
Nachtschicht
2,30 **
Berufsstatus niedrig
1,67 *
Berufsstatus Techniker
2,85 *
Allgemeine Belastung hoch
4,60 ***
Nachtschichtarbeit und Erkrankungen des Immunsystems
Krankheit
Nachtschichtarbeit
Mamma CA
Prostata CA
plus 70%
plus 40%
Das Auftreten übriger Tumoren ist ebenfalls erhöht.
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
von Naturgesetzen und die Folgen
 Nachtarbeit
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit

Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen
 Überlegungen
und Krisenstoffwechsel
zum Arbeitsschutz
Nachtarbeit in Deutschland
(16% der Familien)
1884: 13.000 Fabrikarbeiterinnen in Nachtarbeit
1891: Verbot der Nachtarbeit „wegen Unsittlichkeit in den heißen dunklen
Räumen“
1892: Clara Zetkin: Gegen Nachtarbeit der Frau wegen doppelter
Ausbeutung
1938: Faschismus verschärft Nachtarbeitsverbot mit
Arbeitszeitordnung (AZO)
1987: Alice Schwarzer in Emma für Bundeswehr und Nachtarbeit
1991: Europ. Gerichtshof: Nachtarbeitsverbot ist Verstoß gegen
Gleichheitsgrundsatz
1994: Neues Arbeitszeitgesetz schränkt Nachtarbeit ein und schafft
Nachtarbeitsverbot für Frauen ab – Zweck ist Flexibilisierung
2 Säulen der Gesellschaft
Produktion
von Waren
Reproduktion
des Lebens
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit
Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen und Krisenstoffwechsel

 Überlegungen
zum Arbeitsschutz
Der Körper kommt nie zur Ruhe.
Es gibt wenig gemeinsame Stunden in
der Partnerschaft.
Kein geregeltes Essen, dass heißt
ständig Magen-Darm-Beschwerden.
Monteurin, 39 J., verheiratet, 1 Kind,
seit 12 J. Dreischicht
„Von den paar Leuten, die in Vorruhestand
gehen konnten, sterben viele schon nach
einem Jahr.
Noch erschreckender ist, dass dieses Jahr
schon zwei Kollegen mit 50 an einem
Herzinfarkt gestorben sind und
Schlaganfälle eigentlich in regelmäßigen
Abständen auftreten.“
Arbeiterin in Stahlwerk, 28 J., Contischicht
Bis 67 niemals!
Staplerfahrer, 44 J., 2
Kinder, 12 Jahre
Dreischichtarbeit
Alles gerät durcheinander
– gereizt
– keine Ruhe zu Hause zum Schlafen
– schlechter Stuhlgang
– unregelmäßiges Essen
– Schlafstörungen.
Baumaschinenführer, 46 J., kinderlos,
5 Jahre Dreischicht
Schichtarbeiter sollten mit 57 in Rente gehen
können, weil sie dann durch die körperliche
Anstrengung an ernsten Krankheiten wie
Herzinfarkt, Krebs und psychischer Instabilität
leiden.
Es droht vorzeitiger Tod.
Drucker, 39 J., verh., 2 Kinder. Seit 15 Jahren
Dreischicht.
Kein Bock auf Unternehmungen wie Tanzen,
Schwimmen, Ausflüge. Das Sexualleben ist
unbefriedigend.
Bei Daimler war der Leistungsdruck am Band so
groß, dass ich monatelang nichts außer Arbeit
und Tiefschlaf hatte. Ich bekam einen
Bandscheibenvorfall.
Alle Krankheiten und Beschwerden haben sich
vervielfacht – ich habe sechs Jahre nicht gelebt!
Elektriker, 45. J. drei Kinder, seit 25 Jahren in
Dreischicht
„Mein Partner arbeitet Nachtschicht, und
durch die Belastung ist unsere Beziehung
gefährdet.“
„Die Kinder müssen tagsüber viel Rücksicht
nehmen und leise sein.
Freunde können dadurch nur selten zu
Besuch kommen.“
Ohne Schichtplan kann man nicht vor die Tür
gehen.
Man kann man sich schwer mit Freunden
treffen.
Ich fühle mich oft einsam.
Verfahrenstechniker, 37 J., 17 Jahre
Dreischichtarbeit
Man ist auch launisch, nicht
ausgeglichen, und unter
Zeitdruck.
„Nach der Nachtschicht dauert es bei
meinem Mann ca. eine Woche, bis er
wieder zurückgestellt ist.“
Partnerin eines Schichtarbeiters
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit

Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen
 Überlegungen
und Krisenstoffwechsel
zum Arbeitsschutz
Nachtarbeit, Stress und Folgen für
Organsysteme
Exposition von Giftstoffen in der Nachtschicht
Müdigkeit
Müdigkeit
mit Aceton
Müdigkeit
Müdigkeit
mit Aceton
Müdigkeit
Müdigkeit
mit Aceton
Müdigkeit
Merke:
Giftstoffe reichern sich in Nachtschicht im Körper an
Infolge abgesenkter Organaktivität verbleiben in der
Nacht aufgenommene Chemikalien länger im Körper
als bei Tagesaufnahme.
Bei mehreren Nachtschichten hintereinander findet
folglich eine Akkumulation (Ansammlung) der
Chemikalie statt.
Das gilt auch für kanzerogene (tumorfördernde) Stoffe
wie z.B. Asbest, Benzpyren, Dioxine usw.
Nachtarbeit und Stress - Folgen für
Organsysteme
1. Anreicherung von Giftstoffen in der Nachtschicht
2. Schlechte Funktion der Reparatursysteme bei
Dis-Stress
3. Wirkung von Nachtarbeit auf Immunsystem
Zeitgeber einbrechende Dunkelheit
Zirbeldrüse (Epiphyse)
Melatonin
Hemmung
Stoffwechsel
Anregung
Immunsystem
Nachtarbeit und / oder
Dis-Stress
HPA –Achse und
Immunsuppression
Cortisol
+
Immunsuppression
Hypothalamus
Hypophyse
HPA-Stressachse
Hypothalamus
Hypophyse (Hirnanhangdrüse)
Cortisol
CRH
Corticotropin Releasing Hormon
Pomc-Gen
Proopiomelanocortin
ACTH
Adrenocorticotropes Hormon
Cortisol
Stressreaktion
1. Gesunder Organismus:
Überlegenheit der Tumorabwehr
Tumorzellen
Tumorabwehr
Immunsystem
2. Gefahr für Organismus:
Relatives Gleichgewicht
Tumorzellen
Tumorabwehr
Immunsystem
3. Kranker Organismus:
Tumorzellen haben Oberhand
Tumorzellen
TumorabwehrI
mmunsystem
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit

Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen,
 Überlegungen
Lebenskrisen und Stoffwechsel
zum Arbeitsschutz
Gesundheitsfolgen von überlanger Schicht
(mehr als 8 Std.):
Beanspruchung und Ermüdung nehmen über die Dauer der
Arbeitszeit exponentiell zu (Schmidtke, 1965; Luczak, 1983)

Der wahrgenommene Wachheitsgrad nimmt mit der Dauer der
Tätigkeit ab. Besonders deutlich war dieser Effekt in den 12
Stunden Nachtschichten.


Die Gesundheitsgefahren gelten auch dann, wenn
Beschäftigte einer 12-Stunden-Schicht positiv gegenüber
stehen (Knaupp,1983)

Mit länger werdender Arbeitszeit steigt das Risiko einer
schweren Herzerkrankung um den Faktor 4 (Russek und
Zohman, 1958)
(Kontrollverlust)
Langanhaltender
mittelschwerer oder
Krisen- oder
Stress-Stoffwechsel
Kurzzeitig schwerer
Dis-Stress
Krisenstoffwechsel und Krankheit
• Studie aus Brasilien:
Abfall von Immunzellen (T4 und T8) bei psychischem Stress
Quelle: New Scientist 5.8.2003
• Norwegische Studie mit 60 000 Patienten 2003:
Angst vor Arbeitslosigkeit fördert Defizite des Immunsystem
• Bei Trauerfall oder depressiven Stimmungen können
T- Lymphozyten bis auf 10% des Normwerts sinken
(Quelle: Gesundheitstraining der Universität Bochum)
• Studie an Carnegy Mellon University in Pensylvania:
Fröhliche Menschen haben bessere Immunabwehr
(70% weniger Infekte)
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
 Alle
müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
 Missachtung
 Nachtarbeit
von Naturgesetzen und die Folgen
in Deutschland
 Gesundheits-
u. soziale Folgen
 Persönliche
Bemerkungen von Nacht- und
SchichtarbeiterInnen

Tumoren und Nachtarbeit

Langschichten (mehr als 8 Stunden)
 Gesellschaftskrisen,
 Überlegungen
Lebenskrisen und Stoffwechsel
zum Arbeitsschutz
Einige Empfehlungen zu Nachtarbeit
• Abschaffung, Einschränkung u. Verkürzung von Nachtarbeit
• Eine Entlohnung, die ohne Nachtarbeit zum Leben reicht
• Nicht mehr als 2,max. 3 Tage hintereinander in Nachtschicht danach 2 bzw. 3 volle Tage Ruhezeit
• Maximal 5 Arbeitstage hintereinander pro Woche
• Verkürzung des Arbeitstages (30 h) für Normalschicht
mit vollem Lohnausgleich (5 x 6 Std.)
Einige Empfehlungen zu Nachtarbeit
• Abschaffung, Einschränkung u. Verkürzung von Nachtarbeit
• Eine Entlohnung, die ohne Nachtarbeit zum Leben reicht
• Nicht mehr als 2,max. 3 Tage hintereinander in Nachtschicht danach 2 bzw. 3 volle Tage Ruhezeit
• Maximal 5 Arbeitstage hintereinander pro Woche
• Verkürzung des Arbeitstages (30 h) für Normalschicht
mit vollem Lohnausgleich (5 x 6 Std.):
6.00 bis 12.00; 12.00 bis 18.00; 18.00 bis 24.00;
24.00 bis 6.00 Uhr
• Weitere Verkürzung der Nachtschicht
(Nachtstunden 1,5 bzw. 2 Mal soviel wert wie Tagstunden)
Einige Empfehlungen zu Nachtarbeit
• Abschaffung, Einschränkung u. Verkürzung von Nachtarbeit
• Eine Entlohnung, die ohne Nachtarbeit zum Leben reicht
• Nicht mehr als 2,max. 3 Tage hintereinander in Nachtschicht danach 2 bzw. 3 volle Tage Ruhezeit
• Maximal 5 Arbeitstage hintereinander pro Woche
• Verkürzung des Arbeitstages (30 h) für Normalschicht
mit vollem Lohnausgleich (5 x 6 Std.)
• Weitere Verkürzung der Nachtschicht
(Nachtstunden 1,5 bzw. 2 Mal soviel wert wie Tagstunden)
• Vorgezogenes Renteneintrittsalter für Nachtarbeiter:
5 Jahre Nachtarbeit – 1 Jahr früher in Rente
Mehr Urlaubstage für Nachtarbeit
• Gleichmäßig verteilte und bezahlte Schichtpausen
Empfehlungen unbezahlbar?
Gesundheitsausgaben 2004:
224,9 Mrd.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
35,3 Mrd.
Erkrankungen des Verdauungssystem
33,3 Mrd.
Davon zahlen:
81 Mrd. Unternehmer (36 %)
144 Mrd. Arbeiter und Angestellte (64 %)
Unternehmeranteil an Gesundheitskosten
Unternehmeranteil an
Gesundheitskosten
in Prozent
50
41,2
40
36,0
30
Ziel:
8,5%
2000
2001
2002
2003
2004
Unternehmeranteil an Gesundheitskosten
Gemessen am Wert aller in Deutschland
produzierten Güter und Dienstleistungen betrug
der Unternehmeranteil an den
Gesundheitskosten 2004 nur 3,2 Prozent.
Mit nur 6,5 vom Unternehmensumsatz könnten
KV, RV, AV und PV zu 100% finanziert werden.
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
www.offene-akademie.org
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
1. Alle müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
2. Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
3. Lernen im Schlaf
4. Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
5. Wer oder was raubt uns den Schlaf?
6. Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7. Wer zahlt die Folgen?
8. Überlegungen zum Arbeitsschutz
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
1. Alle müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
2. Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
3. Lernen im Schlaf
4. Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
5. Wer oder was raubt uns den Schlaf?
6. Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7. Wer zahlt die Folgen?
8. Überlegungen zum Arbeitsschutz
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
1. Alle müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
2. Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
3. Lernen im Schlaf
4. Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
5. Wer oder was raubt uns den Schlaf?
6. Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7. Wer zahlt die Folgen?
8. Überlegungen zum Arbeitsschutz
Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
1. Alle müssen schlafen - Zirkadiane Uhren
2. Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
3. Lernen im Schlaf
4. Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
5. Wer oder was raubt uns den Schlaf?
6. Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7. Wer zahlt die Folgen?
8. Überlegungen zum Arbeitsschutz
Gesundheitliche Empfehlungen zu Nachtarbeit
• Abschaffung bzw. Einschränkung von Nachtarbeit
• Maximal 2 bis 3 Tage in gleicher Schicht
• Maximal 5 Arbeitstage hintereinander pro Woche
• Keine Wochenendarbeit
• Verkürzung des Arbeitstages für Normalschicht
• Weitere Verkürzung der Nachtschicht ohne
Ausnahmeregelungen
• Mindestens 48 Stunden Ruhezeit nach Nachtschicht
• Vorgezogenes Renteneintrittsalter für Nachtarbeiter
• Gleichmäßig verteilte und bezahlte Schichtpausen
• Schichtfolge Früh – Mittag – Spät
Zusammenhang zwischen Nachtschichtarbeit und
gesundheitlichen Parametern (N=690); Angaben in Prozent
Gesundheitliche
Beeinträchtigungen
und Krankheiten
Nachtschichtarbeit
nein
ja
Rückenschmerzen
29.6
Gelenkschmerzen
Odds Ratio
38.0 *
1.29
5.7
13.5 **
2.54 *
Kopfschmerzen
8.3
8.1
0.99
Diabetes mellitus
3.9
2.0
0.62
Magen-Darm-Beschw.
0.9
4.2 *
5.06
Schlafstörungen
0.4
4.6 **
15.53 *
Nervosität
0.9
2.6
2.58
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Zirkadiane Uhren
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
7.3 Lernen im Schlaf
7.4 Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
7.5 Wer oder was raubt uns den Schlaf?
7.6 Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7.7 Beunruhigende Ergebnisse einer aktuellen Erhebung
7.8 Wer zahlt die Folgen?
7.9 Überlegungen zum Arbeitsschutz
7.10 Der Opportunismus von BP und Medizin
7. 1 Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Zirkadiane Uhren
Alles schwingt: Zirkadiane Uhren
Alle müssen schlafen
24 h SNC
20 h SNC
24 h Hamster
20 h Hamster
Suprachiasmatischer
Nukleus (SNC)
24 h SNC
24 h Hamster
Quelle: M. Menaker, A
mutation of the circadian
system in golden hamsters,
Science 241, 1988,
S.1255-1257
Zeitgeber einbrechende Dunkelheit
Hormone von Zirbeldrüse (Epiphyse)
Schlafhormon Melatonin
Ruhigstellung
der Organe:
Erholung
Aktivierung
Immunsystem:
Bekämpfung
feindlicher Zellen
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Zirkadiane Uhren
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
Kommunikation der Organe zu
einem System
ZNS
ZNS
Herz-Kreislauf
Epitop
Rezeptor
Herz-Kreislauf
Verdauung
Verdauung
Hormone
Hormone
Immunsystem
Immunsystem
Schlafstadien einer Nacht
Slow Wave Sleep – SWS III und IV
Untersuchungsgruppe nach Familienstand
Schlafstörungen nach Schichtarbeit
Schlafqualität nach Nachtschicht
Schlafstörung nach Alter und Schicht
Schlafstörung nach Berufstatus
Schlafstörung nach allgemeiner Belastung
Schlafstörung nach Leistungsdruck
Schlafqualiltät nach Leistungsdruck
Multiple logistische Regressionsanalysen zum
Zusammenhang zwischen Nachtschichtarbeit und
Schlafstörungen (N=725);
Variable
Odds-Ratio
Nachtschicht
2,30 **
Berufsstatus niedrig
1,67 *
Berufsstatus Techniker
2,85 *
Allgemeine Belastung hoch
4,60 ***
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Zirkadiane Uhren
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
7.3 Lernen im Schlaf
Lernen im Schlaf
Änderung der DNA (der Gene) nach
Lernen
Spritzt man radioaktiv markierte RNA ins Rattenhirn, wird nach Lernen die
radioaktive RNA zu DNA umgeschrieben und in den Zellkern integriert.
Die Veränderung der DNA (schwarze Punkte) ist deutlich sichtbar.
Kaum Änderung der Gensubstanz
DNA ohne Lernen
Hirnschnitt von nicht trainierten Tieren. Sie lernten nichts Neues, es wird
kaum RNA zu DNA umgebaut und in den Zellkern integriert: die DNA hat sich
kaum verändert
Nachtschichtarbeit und Erkrankungen des endokrinen
und des Immunsystems (N=690), Angaben in Prozent
Krankheit
Nachtschichtarbeit
Odds Ratio
nein
ja
zwei und mehr
endokrine Erkrankungen
15.9
32.9 ***
2.97 ***
zwei und mehr
Erkrankungen des
Immunsystems
14.9
24.7 **
1.69 *
Zusammenhang zwischen Nachtschichtarbeit und
gesundheitlichen Parametern (N=690); Angaben in Prozent
Gesundheitliche
Beeinträchtigungen
und Krankheiten
Nachtschichtarbeit Odds Ratio
nein
ja
Rückenschmerzen
29.6
Gelenkschmerzen
38.0 *
1.29
5.7
13.5 **
2.54 *
Kopfschmerzen
8.3
8.1
0.99
Diabetes mellitus
3.9
2.0
0.62
Magen-Darm-Beschw.
0.9
4.2 *
5.06
Schlafstörungen
0.4
4.6 **
15.53 *
Nervosität
0.9
2.6
2.58
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Zirkadiane Uhren
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
7.3 Lernen im Schlaf
7.4 Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
Zeitgeber einbrechende Dunkelheit
Zirbeldrüse (Epiphyse)
Melatonin
Hemmung
Stoffwechsel
Anregung
Immunsystem
Akkumulation von Aceton infolge herabgesetztem
nächtlichem Stoffwechsel (Kieswetter/Seeber, 1995)
Immunsuppression
durch
Cortisol und TNF
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Die Funktion des Schlafs –
kann man sich an Nachtarbeit gewöhnen?
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
7.3 Lernen im Schlaf
7.4 Wer oder was raubt uns den Schlaf?
7.5 Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7.6 Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
7.7 Beunruhigende Ergebnisse einer aktuellen Erhebung
Multiple logistische Regressionsanalysen zum
Zusammenhang zwischen Nachtschichtarbeit
und Schlafstörungen (N=725);
Variable
Odds-Ratio
Nachtschicht
2,30 **
Berufsstatus niedrig
1,67 *
Berufsstatus Techniker
2,85 *
Allgemeine Belastung hoch
4,60 ***
Nachtschichtarbeit und Erkrankungen des endokrinen
und des Immunsystems (N=690), Angaben in Prozent
Krankheit
Nachtschichtarbeit
nein
Odds Ratio
ja
zwei und mehr
endokrine Erkrank. 15.9
32.9 ***
2.97 ***
zwei und mehr
Erkrankungen des
Immunsystems
14.9
24.7 **
1.69 *
Zusammenhang zwischen Nachtschichtarbeit und
gesundheitlichen Parametern (N=690); Angaben in Prozent
Gesundheitliche
Beeinträchtigungen
und Krankheiten
Nachtschichtarbeit
nein
ja
Rückenschmerzen
29.6
Gelenkschmerzen
Odds Ratio
38.0 *
1.29
5.7
13.5 **
2.54 *
Kopfschmerzen
8.3
8.1
0.99
Diabetes mellitus
3.9
2.0
0.62
Magen-Darm-Beschw.
0.9
4.2 *
5.06
Schlafstörungen
0.4
4.6 **
15.53 *
Nervosität
0.9
2.6
2.58
„Mit Vollzeit ist Schichtarbeit für Familien nicht
erträglich. Es gibt keinen Rhythmus in der Familie.“–
„Die Wochenend-und Feiertagsarbeit haben unsere
familiären Aktivitäten in den letzten 25 Jahren
begrenzt.“ –
„Schlimm finde ich, dass ich nicht mitbekommen
habe, wie die Kinder groß geworden sind.“
Ein Drucker, der uns auf die große Rücksichtnahme
seiner Familie hinwies, schrieb uns: „Durch das
Ausfüllen dieses Fragebogens wurde mir wieder mal
bewusst, welche außergewöhnliche Partnerin und
Familie ich habe. Danke.“
„Mein Partner arbeitet Nachtschicht, und durch
die Belastung ist unsere Beziehung gefährdet.“
„Die Kinder müssen tagsüber viel Rücksicht
nehmen und leise sein. Freunde können dadurch
nur selten zu Besuch kommen.“
„Von den paar Leuten, die in Vorruhestand gehen
konnten, sterben viele schon nach einem Jahr.
Noch erschreckender ist, dass dieses Jahr schon
zwei Kollegen mit 50 an einem Herzinfarkt gestorben
sind und Schlaganfälle eigentlich in regelmäßigen
Abständen auftreten.“
Arbeiterin in Stahlwerk, 28 J., Contischicht
Ohne Schichtplan kann man nicht vor die Tür gehen.
Man kann man sich schwer mit Freunden treffen.
Ich fühle mich oft einsam.
Verfahrenstechniker, 37 J., 17 Jahre Dreischichtarbeit
Schichtarbeiter sollten mit 57 in Rente gehen
können, weil sie dann durch die körperliche
Anstrengung an ernsten Krankheiten wie
Herzinfarkt, Krebs und psychischer Instabilität
leiden. Es droht vorzeitiger Tod.
Drucker, 39 J., verh., 2 Kinder. Seit 15 Jahren
Dreischicht.
Kein Bock auf Unternehmungen wie Tanzen,
Schwimmen, Ausflüge. Das Sexualleben ist
unbefriedigend.
Bei Daimler war der Leistungsdruck am Band
so groß, dass ich monatelang nichts außer
Arbeit und Tiefschlaf hatte. Ich bekam einen
Bandscheibenvorfall.
Alle Krankheiten und Beschwerden haben
sich vervielfacht – ich habe sechs Jahr nicht
gelebt!
Elektriker, 45. J. drei Kinder, seit 25 Jahren in
Dreischicht
Bis 67 niemals!
Staplerfahrer, 44 J., 2 Kinder,
12 Jahre Dreischichtarbeit
„Nach der Nachtschicht dauert es bei
meinem Mann ca. eine Woche, bis er
wieder zurückgestellt ist.“
Der Körper kommt nie zur Ruhe.
Es gibt wenig gemeinsame Stunden
in der Partnerschaft.
Kein geregeltes Essen, dass heißt
ständig Magen-Darm-Beschwerden.
Monteurin, 39 J., verheiratet, 1 Kind,
seit 12 J. Dreischicht
Schichtarbeiter sollten mit 57 in Rente gehen
können, weil sie dann durch die körperliche
Anstrengung an ernsten Krankheiten wie
Herzinfarkt, Krebs und psychischer Instabilität
leiden. Es droht vorzeitiger Tod.
Drucker, 39 J., verh., 2 Kinder. Seit 15 Jahren
Dreischicht.
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Die Funktion des Schlafs –
kann man sich an Nachtarbeit gewöhnen?
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
7.3 Lernen im Schlaf
7.4 Wer oder was raubt uns den Schlaf?
7.5 Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7.6 Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
7.7 Beunruhigende Ergebnisse einer aktuellen Erhebung
7.8 Wer zahlt die Folgen?
Wer zahlt die Folgen?
Gesundheitsausgaben 2004:
224,9 Mrd.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
35,3 Mrd.
Erkrankungen des Verdauungssystem
33,3 Mrd.
Davon zahlen:
81 Mrd. Unternehmer (36 %)
144 Mrd. Arbeiter und Angestellte (64 %)
Unternehmeranteil an Gesundheitskosten
Unternehmeranteil an
Gesundheitskosten
in Prozent
50
41,2
40
36,0
30
Ziel:
8,5%
2000
2001
2002
2003
2004
Unternehmeranteil an Gesundheitskosten
Gemessen am Wert aller in Deutschland
produzierten Güter und Dienstleistungen betrug der
Unternehmeranteil an Gesundheitskosten 2004
3,2 Prozent.
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Die Funktion des Schlafs –
kann man sich an Nachtarbeit gewöhnen?
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
7.3 Lernen im Schlaf
7.4 Wer oder was raubt uns den Schlaf?
7.5 Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7.6 Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
7.7 Beunruhigende Ergebnisse einer aktuellen Erhebung
7.8 Wer zahlt die Folgen?
7.9 Überlegungen zum Arbeitsschutz
Gesundheitliche Empfehlungen zu Nachtarbeit
• Abschaffung bzw. Einschränkung von Nachtarbeit
• Maximal 2 bis 3 Tage in gleicher Schicht
• Maximal 5 Arbeitstage hintereinander pro Woche
• Keine Wochenendarbeit
• Verkürzung des Arbeitstages für Normalschicht
• Weitere Verkürzung der Nachtschicht ohne
Ausnahmeregelungen
• Mindestens 48 Stunden Ruhezeit nach Nachtschicht
• Vorgezogenes Renteneintrittsalter für Nachtarbeiter
• Gleichmäßig verteilte und bezahlte Schichtpausen
• Schichtfolge Früh – Mittag – Spät
7. Nachtarbeit und Folgen für
Organsysteme
7.1 Die Funktion des Schlafs –
kann man sich an Nachtarbeit gewöhnen?
7.2 Missachtung von Naturgesetzen und die Folgen
7.3 Lernen im Schlaf
7.4 Wer oder was raubt uns den Schlaf?
7.5 Das Arbeitszeitgesetz – Gefährdung der Gesundheit
7.6 Wie kanzerogen ist Nachtarbeit?
7.7 Beunruhigende Ergebnisse einer aktuellen Erhebung
7.8 Wer zahlt die Folgen?
7.9 Überlegungen zum Arbeitsschutz
7.10 Diskussion: Theorie u. Praxis der Betriebspsychologie
Fragen zum Testat 1:
1. Worin liegt die Bedeutung der Motivation im Arbeitsprozesses
und welche Methoden sind Ihnen bekannt?
2. Charakterisieren Sie Einheit und Gegensatz von
Taylorismus und Lean Produktion? Welche Bedeutung hatte in
diesem Zusammenhang das Hawthorne-Experiment?
3. Was ist die Aufgabenstellung der Betriebspsychologie?
Charakterisieren Sie ihre Widersprüchlichkeit.
4. Erläutern Sie die beiden Grundbedingungen für die
Entwicklung des Zentralen Nervensystems und skizzieren
Sie dessen Grobaufbau.
5. Was verstehen Sie unter Entwicklung der Homöostase?
Fragen zum Testat 2:
6. Was versteht man unter „Hirnstoffwechsel unter
Krisenbedingungen“ und wodurch wird er hervorgerufen?
Was sind seine wichtigsten Kennzeichen?
7. Legen Sie bitte die Ursachen der häufigsten psychischen
Erkrankungen im Betrieb dar.
8. Erläutern Sie den Unterschied eines Konflikts und einer
psychischen Erkrankung
9. Kann sich der Mensch an Nachtarbeit gewöhnen?
10. Was sind die Hauptkennzeichen des
Arbeitszeitgesetzes von 1994 und seine Folgen?
11. Welche organischen Folgen von Nachtarbeit
kennen Sie und was sind ihre Ursachen?
12. Welche Überlegungen haben Sie für die Verbesserung der
Arbeitsverhältnisse vorzuschlagen?
Prüfungsfragen Klausur FB 10 Betriebspsychologie
am 24.6.08 von 11.30 bis 13.00
1. Worin liegt die Bedeutung der Motivation im Arbeitsprozesses
und welche Methoden der Motivierung sind Ihnen bekannt?
2. Charakterisieren Sie Einheit und Gegensatz von Taylorismus
und Lean Produktion? Welche Bedeutung hatte in diesem
Zusammenhang das Hawthorne-Experiment?
3. Erläutern Sie die beiden Grundbedingungen für die Entwicklung des
Zentralen Nervensystems und skizzieren Sie dessen Grobaufbau.
4. Erläutern Sie den Unterschied zwischen einem Konflikt und einer
psychischen Erkrankung
5. Welche organischen Folgen von Nachtarbeit kennen Sie und was
sind ihre Ursachen?
8. Psychische Krankheiten durch
Umweltgifte am Arbeitsplatz:
Am Beispiel
Dioxin und Feinstäube von MVAs
Allgemeines zu Abfallverbrennung
Verwendete Informationsquellen:
- Studie “Müllverbrennung und Gesundheit“ (März 2001)
Greenpeace Research Laboratories, University of Exeter,
UK
- Zusammenstellung von wissenschaftlichen Studien
und Informationen zum Thema Abfallverbrennungsanlagen
- zitierte wissenschaftliche Arbeiten: Ökoinstitut, IFEU, LUANRW
Abfallverbrennung = chemischer Reaktor
► über den Abfall gelangen mehr als 60.000
chemische Verbindungen in die Verbrennung
► gemessen werden nur 12 Schadstoffe
(17. BImSchV)
► über chemische Reaktionen entstehen neue
Schadstoffe, die in die Umwelt emittiert werden.
► davon sind den Toxikologen 80% unbekannt
► diese Schadstoffe belasten unsere
Lebensgrundlagen
Beispiele für ein erhöhtes Krebsrisiko
MVA-Anlagen-Mitarbeiter
Studie Schweden (1989):
● 3.5-faches Sterblichkeitsrisiko durch Lungenkrebs
● 5-faches Sterblichkeitsrisiko durch
Speiseröhrenkrebs
Studie Italien (1997):
● 2.8-faches Sterblichkeitsrisiko durch Magenkrebs
Beispiele für erhöhtes Krebsrisiko
MVA-Anwohner
Studie Frankreich (2000):
+44% Weichteilsarkome (Bindegewebskrebs)
+27% Non-Hodgkin-Lymphome (Krebs des
Lymphsystems)
1.5-faches Sterblichkeitsrisiko durch
Speiseröhrenkrebs
Studie Italien (1996):
6.7-faches Sterblichkeitsrisiko durch Lungenkrebs
Studie Großbritannien (1998-2000):
2-fach erhöhte Krebssterblichkeit bei Kindern
insgesamt
Beispiele von Giftstoffen, die in
Abfallverbrennungsanlagen entstehen
(I.)
● Dioxine und Furane
● polychlorierte Biphenyle (PCB‘s)
- ähnlich schädlich wie Dioxin - KEINE Grenzwerte
● Chlorbenzole
● polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAH‘s)
Gesundheitliche Risiken in Zusammenhang
mit Abfallverbrennungsanlagen
- erhöhtes Krebsrisiko
- Atemprobleme
- Herzkrankheiten
- Schädigung des Immunsystems
- allergische Reaktionen
- angeborene Anomalien
- erhöhtes Risiko für Depressionen und
Persönlichkeitsstörungen
Beispiele von Giftstoffen, die in
Abfallverbrennungsanlagen entstehen (II.)
- Schwermetalle, u.a., Blei, Cadmium, Quecksilber, ...
- Schwefeldioxid (SO2)
- Stickstoffoxid (NO2)
Es existieren KEINE Emissionsgrenzwerte für :
- Hexachlorbenzol ( eines der stärksten Immungifte )
- lungengängige Feinststäube (PM 0,1 – 2,5)
Dioxine
- Entstehung durch unvollständige Verbrennungsprozesse
- Kurzbezeichnung für ca. 200 verschieden
Einzelverbindungen
- Am bekanntesten + giftigsten: 2,3,7,8-TCDD = Seveso-Dioxin
(2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin)
- Nebenprodukte bei Herstellungs- u.
Verbrennungsvorgängen
im Zusammenhang mit Chlorverbindungen (u. a. in PVC)
Gesetz: Messen in der MVA: nur 1 x pro Jahr !
Dioxinentstehung in der Abfallverbrennung
► Hochkomplizierter chemischer Vorgang
- Stark vom Temperaturprofil der Anlage abhängig
► Im Abfall vorhandene Dioxine:
- werden in der Verbrennungszone teilweise zerstört,
- in der Nachverbrennungszone wieder neu gebildet
(sogenannte “de-novo-Synthese“)
► Neubildung aus Vorläufersubstanzen
- PVC-Kunststoffe,
- Chlorbenzole,
- Chlorphenole)
Atmosphärische Dioxin-Emissionen
- Wesentliche Verbesserungen der Emissionssituation
dank neuer Filtertechnologie ab Mitte der 90er-Jahre
(nach Bekanntwerden des Problems durch Umweltprotest)
- Problemverlagerung:
weniger Dioxine in Abluft,
dafür mehr Dioxine in Filterrückständen
=> Deponieproblem!
Dioxin - Grenzwerte
EU-Emissionsgrenzwert:
0,1 ng I-TEQ/m3
► Grenzwerte nur für chlorierte
Dioxinverbindungen
KEINE Emissionsgrenzwerte für :
- bromierte Dioxine bzw. gemischt
- bromiert-/chlorierte Dioxinverbindungen
Dioxin Messproblem
Einzelmessung:
In der BRD gesetzl. nach BImSchV. vorgeschrieben:
1 Einzelmessung pro Jahr (Emissionserklärung)
Dauermessung:
kontinuierliche Messungen gesetzl. vorgeschrieben:
Belgien, Niederlande – liefern gravierende
Unterschiede
Beispiel: Gutachten zum Messprogramm Belgien (1998)
zur Bestätigung der neuen Filtertechnik wurde gemessen:
Punktmessung:
0,25 ng I-TEQ/m3
Dauermessung:
8.2 – 12,90 ng I-TEQ/m3
Unterschied:
Faktor 30 - 50
Partikelemissionen (Feinstaub)
- natürliche Staubpartikel:
Staubteilchen aus Vulkanausbrüchen, Pilzsporen,
Bodenstaub, Meersalz, Pollenkörner ( > 2.5mm )
- vom Mensch verursachte Partikelemissionen:
Energieherstellung,
Hausbrand / Kohleheizung,
Abfallverbrennung,
Treibstoffverbrennung in Fahrzeugmotoren
- Durchmesser meist < 2.5mm
Feinstäube erzeugen Krebs und psychische
Krankheiten
Lungengängige Stäube nehmen zu
Ablagerungen von Feinpartikeln im menschlichen
Atemtrakt
Grafik: Stadt Zürich
Umweltdepartement
Feinstaubpartikel < 2.5mm
“lungengängiger“ Feinstaub
Gesundheitliche Auswirkungen:
- Verschlimmerung bestehender
Atemwegserkrankungen
- Begünstigung von vorzeitigem Tod durch
- Atemwegs- und Herzerkrankungen
- Psychische Erkrankungen
- Immunschwächung - davon besonders betroffen:
Kleinkinder, Kranke sowie ältere Menschen
Ultrafeine Partikel < 0.1mm
Extrem hohes Gesundheitsrisiko
Aufgrund der Feinheit:
- starke elektrische Aufladung
- chemisch sehr reaktionsfreudig
Besonders reaktionsfreudig:
- ultrafeine Metallpartikel
- in Abfallverbrennungsanlagen vorhanden,
- in Kohlekraftwerken nicht
Filterung von Partikelemissionen aus
Abfallverbrennungsanlagen
- Filterwirkung bei Partikeln < 2.5mm :
5 - 30%
- Filterung bei ultrafeinen Partikel < 0.1mm :
0
Reduktion des Abfallgewichts
Gesamtgewicht (kg)
Gewicht (kg) fester
Abfall vor Verbrennung
Verbrennungsrückstände
100%
ca. 35%
Aufkonzentration von Giftstoffen
Deponierung der Reste:
Sonderabfalldeponie
- Mülltourismus –
Beispiel für 100.000 Tonnen /Jahr)
- LKW-Mülltransporte zur Verbrennung (ca.):
400 Tonnen/Tag
- LKW-Abtransport fester Rückstände (ca.):
135 Tonnen/Tag
(davon 20 Tonnen/Tag in Untertagdeponie)
(Berechungsgrundlage = 7.500 B-Std. / 250 Transporttage)
Ökobilanz
Abfallverbrennungsanlage ersetzt
keine “saubere“ Erdgasverbrennung
KEINE
Emissionssubstitution
Zusammenfassung und Diskussion
- durch Emissionen Umweltbelastung /
Gesundheitsgefährdung :
- krebserregende Abluft: 1.35-fach zu Hausbrand
- toxische Schwermetalle: 2-fach zu Hausbrand
- KEINE Emissionsgrenzwerte für schädliche Substanzen,
z.B.
- PCB‘s
- Chlorphenole
- Chlorbenzole
- bromierte Dioxine und Furane
- Feinstaub <2.5mm
- Ultrafeinstaub <0.1mm
Zusammenfassung und Diskussion (II.)
zusätzliche Umweltbelastung
und Gesundheitsgefährdung durch :
► sekundäre atmosphärische
Emissionen
(LKW-Strassen-Transportverkehr):
► Lärm-/Geruchsbelästigung
► neue Feinstaubquelle
Merke:
Grenzwerte wurden zur
Bewertung von Technik
geschaffen –
- nicht um Menschen mehr
Schadstoffe zu zumuten !
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit
ENDE
Alkohol
Physiologie
der Sucht
Delir
Erregender
Botenstoff
Alkoholmenge
Alkoholmenge
Alkoholmenge
Alkoholmenge
1 Fl.
3 Fl.
5 Fl.
10 Fl.
Steigerung der
Alkoholmenge
Alkoholvergiftung
Komorbidität

Vorab: bei Bestimmung der Komorbidität zu beachten





Psychische Störungen können unmittelbar durch den
Konsum von Alkohol verursacht werden
Psychopathologische Symptome können im
fortgeschrittenen Entzug entstehen
Psychopathologische Symptome können eine Reaktion auf
suchtbedingte psychosoziale Veränderungen sein
Die Einnahme von Alkohol stellt einen Bewältigungsversuch
von psychopathologischen Symptomen (Selbstmedikation)
dar
Alkoholabhängigkeit und psychische Störung werden durch
einen gemeinsamen dritten Faktor verursacht
Komorbidität

Konkret: Komorbidität bei Alkoholabhängigkeit ist
hoch


Verschiedene Studien zeigen Lebenszeitprävalenz anderer
psychiatrischer Erkrankungen bei Vorliegen der Diagnose
Alkoholabhängigkeit von ca. 80%.
Aber methodische Probleme



Wird beispielsweise eine potentielle Komorbidität relativ früh
nach Abstinenzbeginn erhoben, so kann es sich evtl. auch um
späte Auswirkungen des Entzugs handeln
Mangelnde Kontrolle der Geschlechtsverteilung in untersuchten
Stichproben
Führen zu großem Range der Komorbiditätsangaben
Komorbidität
Komorbiditätsraten bei Alkoholabhängigen
Angststörungen
1 - 69%
Affektive Störungen
20 - 73%
Schizophrenie
2 - 8%
Einmalige psychotische Symptome, ohne dass
allerdings die Kriterien für eine Schizophrenie
erfüllt waren
43%
Borderlinestörung
13 - 54%
Antisoziale Persönlichkeitsstörung
14 - 53%
Suizidversuche
25 - 35%
Nikotinabhängigkeit
64 - 85%
Medikamentenmissbrauch/-abhängigkeit
13 - 29%
Drogenmissbrauch/-abhängigkeit
0,5 - 7,5%
aus Lindenmeyer (1999): Alkoholabhängigkeit
Komorbidität

Sekundäre Alkoholabhängigkeit


Alkoholabhängigkeit oft Sekundärphänomen z.B.
einer Angststörung
Alkoholkonsum als Selbstmedikation



kann kurzfristig zur Symptomminderung beitragen
Langfristig aber häufig Verschlechterung der
Primärsymptomatik, Beginn alkoholbezogener
Störung
Identifikation einer sekundären Alkoholabhängigkeit wichtig für

Selektion der Behandlungsart, Therapieziele und den
Behandlungsumfang
Begriffsbestimmung
Typen von Alkoholismus
Typen von Alkoholismus –
Zwei wichtige Taxonomien

Vorab: empirische Überprüfung der meisten
Typologien unzureichend


Erklärt, wie es zu hoher Zahl von verschiedenen
Typologien mit tw. sehr unterschiedlichem Ansatz
kommen konnte
Ausnahmen bilden Typologien von Jellinek
und Cloninger


Beide konnten clusteranalytisch validiert werden
Beide Typologien haben sich auch klinisch
bewährt
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Jellinek trennt fünf Subgruppen von
Alkoholikern

Alpha- und Beta-Alkoholiker


Gamma-, Delta- und Epsilon-Alkoholiker


Sind abstinenzfähig, nicht alkoholkrank
Nicht abstinenzfähig, Kontrollverlust nach Beginn des
Trinkens, alkoholkrank
Jellinek prägt mit seiner Typologie ein
medizinisches Krankheitskonzept des
Alkoholismus → hat Vor- und Nachteile
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Alpha-Alkoholiker


„Konflikttrinker“
Trinken als Effekt operanter Konditionierung


Stress + psychische Anfälligkeit → Trinken →
Entspannung  u./o. Sicherheit  u./o.
Durchsetzungsvermögen  → C+/C--Wegfall → erneutes
Trinken in ähnlichen Situationen
Psychische Abhängigkeit nicht besonders
ausgeprägt, nimmt im Verlauf kaum zu, Aufhören
jederzeit möglich
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek
 Beta-Alkoholiker
 „Gelegenheitstrinker“
 suchen
aus Gewohnheit Situationen
gesteigerten Alkoholkonsums auf
 Trinkverhalten kann zwar zu Schädigungen
führen, Personen können jedoch jederzeit
aufhören
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek
 Gamma-Alkoholiker
 Stellen
Mehrzahl der Alkoholkranken in
Bundesrepublik
 Symptomfolge wurde von Jellinek durch
Phasenmodell beschrieben
Voralkoholische Phase
 Prodromalphase
 Kritische P.
 Chronische P.

Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Voralkoholische Phase






Beginn des Trinkens unauffällig und sozial motiviert
Zunächst Erleichterungstrinken
im weiteren Verlauf aber Abnahme von Toleranz gegenüber
psychischen Belastungen → um dem entgegen zu wirken
häufigeres Trinken
Alkohol wird wichtiges Stimmungsregulans
Alkoholtoleranz steigt
Betrunkenheit ist noch nicht Normalzustand, Alkoholismus
wird im soz. Umfeld daher zumeist nicht bemerkt
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Prodromalphase








Beginnt mit retrograden Amnesien bei kleinen Mengen
(< 50g)
Alkohol zentrales Stimmungsregulans
Denken in Konfliktsituationen häufig an Alkohol
Alkohol muss immer schnell verfügbar sein, legen Verstecke
an
„Abkippen“ des ersten Glases → schnelle Wirkung
Entwickeln alkoholbezogen Schuldgefühle, meiden im
Gespräch Thema Alkohol
Isolierungstendenzen
Alkoholkrankheit wird in Prodromalphase wegen hoher
Alkoholtoleranz oft nicht entdeckt
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Kritische Phase





Auftreten von Kontrollverlusten: kleinste Mengen induzieren
Wunsch nach mehr → provoziert erstmalig Ablehnung durch
andere
Anstieg sozialer Konflikte, Gesellschaft distanziert sich
Einsetzen von Kontrollverlust: Meist erst nach jahrelangen
Alkoholkonsum, bei manchen aber bereits frühzeitig
Rückfälle durch alkoholhaltige Lebensmittel/Medikamente
möglich
Zeitpunkt des Wiedereinsetzens von Kontrollverlusten nach
Abstinenz → Rückfall variiert zeitlich über Personen
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Kritische Phase

Selbstschutz / reaktives Verhalten




Flucht, Selbstmitleid, Imponiergehabe, großspuriges und
aggressives Benehmen
Konstruktion eines Erklärungssystems
Anpassung des Stoffwechsels an Ethanol führt zu
zunehmenden Entzugszeichen nach Trinkpausen, wie
Unruhe, Schweißausbrüche, Verstimmung, Tremor,...
Morgendliches Trinken nötig, weil Schlaf zu starkem sinken
des Alkoholspiegels (=Entzug) führt

Sonst z.B. nicht arbeitsfähig
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Chronische Phase





Beginnt mit regelmäßigem morgendlichen Trinken,
tagelange Räusche
Hat fortschreitenden psychischen, sozialen und körperlichen
Verfall zur Folge
Konzentrations- und Merkfähigkeitsstörungen
Nach un-/freiwilligen Trinkpausen schwerste
Entzugserscheinungen wie zerebrale Krampfanfälle,
Halluzinationen, Delirium Tremens (→ lebensbedrohlich)
Alkoholtoleranz nimmt ab, Rauschdosis fällt unter
Euphoriedosis

Rausch setzt vor Beseitigung der Entzugssymptomatik ein →
Trinken nimmt Charakter der Besessenheit ein
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Chronische Phase



Alkoholismus wichtiger als Nahrungsaufnahme
bei Nichtvorhandensein von alkoholischen Getränken wird
zu Brennspiritus, Haarwasser, etc. gegriffen
Zusammenbruch des Erklärungssystems

bei verbliebener Kritikfähigkeit teilweise bedingungslose
Behandlungsbereitschaft


oft aber schwere somatische Organschäden, die bleibende
Invalidität, Suizid, Hospitalisierung bedingen, oder aber direkt zum
Tod führen können
Minderung der Lebenserwartung um 12 bis 15%
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek
 Delta-Alkoholiker



„Spiegeltrinker“
Beginn des Trinkens im Rahmen der Trinksitten, keine
besonders positiven Erlebnisse
Entzugserscheinungen nach Trinkpausen durch Anpassung
des Zellstoffwechsels und steigende Gewebstoleranz


lässt Krankheit deutlich werden
Veranlasst Betroffene dauerhaft Spiegel aufrecht zu erhalten →
„Spiegeltrinker“

physische Abhängigkeit
kaum Kontrollverluste, daher weniger soziale Belastungen

dauerhafte Belastung → häufig toxische Organschäden

Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Jellinek

Epsilon-Alkoholiker





„Quartalstrinker“
Trinken episodisch, tw. wochenlang keinen Alkohol
Sind recht selten
An Krisentagen mit depressiver Verstimmung, erhöhter
Reizbarkeit und Unruhe und zwanghaftem Denken an
Alkohol kommt es zu Kontrollverlusten mit mehrtägigem
exzessivem Trinken
Abgrenzung gegenüber Gamma-Alkoholikern


Gamma-A. erleben mit zunehmender Häufigkeit Kontrollverlust,
bei Epsilon-A. bleiben diese auch im weiteren Verlauf
episodisch
Im Sinne sekundären Alkoholismus an Grundstörung in
manisch-depressiven Bereich denken
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Cloninger

Typ A- und B-Alkoholabhängige


Aus Familien- und Adoptionsstudien abgeleitet
Typ A-Alkoholismus: Neurotischer Subtypus



Weniger Risikofaktoren in Kindheit, späterer Beginn,
weniger schwere Abhängigkeitssymptome und weniger
psychopathologische und alkoholbezogene Probleme
Hauptziel des Trinkens ist Angstminderung (~Alpha-A.)
Typ B-Alkohismus: Psychopathischer Subtypus

Verstärkte Risikofaktoren in Kindheit, familiär gehäufter
A., früher Beginn alkoholbezogener Probleme, schwere
Abhängigkeitssymptome, Vielzahl psychopathologischer
und alkoholbezogener Probleme
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Cloninger


Typ-A mehr von Umweltfaktoren, Typ-B mehr von
genetischen Faktoren determiniert
Konzeption in Anlehnung an neurobiologische
Lernmodelle


Annahme: die beiden Typen weisen neben unterschiedlichen
phänomenologischen Variablen auch unterschiedliche
neurobiologische Settings auf
Typ-A:

hohe Reward-Dependence


Tendenz, intensiv auf Belohnung und Unterstützung zu
reagieren und diese evozierendes Verhalten beizubehalten
Annahme: Zusammenhang zu noradrenergen System
Typen von Alkoholismus –
Taxonomie von Cloninger

Hohe Harm-Avoidance



Niedriges Novelty-Seeking



Tendenz stark auf aversive Reize zu reagieren, starkes
Vermeidungslernen bzgl. Strafreizen, neuen Reizen
Annahme: Zusammenhang zu 5HT-System
Tendenz, starke exploratorische Aktivitäten zu zeigen
und mit intensiver Erregung auf neue Stimuli zu
reagieren
Annahme: Zusammenhang mit mesolimbischen
Dopaminsystem
Typ-B: invers Typ-A
Diagnostik des Alkoholismus
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Die verschiedenen Instrumente zur Erfassung
alkoholbezogener Störungen unterscheiden sich
hinsichtlich




Diagnostischer Zielsetzung
Psychometrischer Eigenschaften
Umfang der eingeholten Daten bzw. der aus ihnen
ableitbaren Informationen
Art der untersuchten Variablen
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Unterschiede hinsichtlich diagnostischer Zielsetzung



Abschätzung des Suchtpotentials, z. B. in der
Berufswelt
Forschungsdiagnostik
Indikationsstellung
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Unterschiede hinsichtlich psychometrischer
Eigenschaften

Sensitivität und Spezifität
Kriterium z.B. Krankheit,
„Validitätsmatrix“ für
Lüge, etc. wirklich
hypothetischen
vorhanden
Alkoholismustest mit
N=20
Testergebnis,
Vorliegen eines
Symptoms,
...
Ja
Nein
Ja
FP
VP
4 = .20
Nein
VN
8 = .40
Positive
Prädiktive Power
VP/(VP+FP)
2 = .10
Negative
Prädiktive Power
VN/(VN+FN)
FN
6 = .30
Spezifität
VN/(VN+FP)
Sensitivität
VP/(VP+FN)
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Unterschiede hinsichtlich psychometrischer
Eigenschaften

Sensitivität: Hohe Sensitivität bedeutet, dass
Alkoholismus sehr gut erkannt wird


hoch wenn viele „valid positiv“ und wenig „falsch negativ“
Diagnosen gestellt werden
Spezifität: Hohe Spezifität bedeutet, dass
spezifisch Alkoholismus und keine anderen
Störungen erfasst werden

hoch, wenn wenig „falsch positive“ Diagnosen und viele
„valid negative“ Diagnosen
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten
 Unterschiede
hinsichtlich
psychometrischer Eigenschaften
 Ökonomie
Anzahl der Items
 Erhebungsform: z. B. Interview oder
Fragebogen
 Bei medizinischen Instrumenten:
Laboraufwand

Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Unterschiede hinsichtlich Umfang der
eingeholten Daten bzw. der aus ihnen
ableitbaren Informationen
1.
Screening Fragebogen: Diagnose Alkoholismus
Ja/Nein

Unterscheidung:


2.
Selbstbeurteilung vs. Fremdbeurteilung
Praktikabilität (z. B. Anzahl der Items)
Mehrdimensionale Untersuchungsinstrumente:
Instrumente für die Differentialdiagnose und
möglicherweise für die Indikationsstellung
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Zu 1: Screening-Fragebögen


Zweck: Erhebungsinstrumente, die Alkoholismus
diagnostizieren sollen.
Verfahren:

Kurzfragebogen: CAGE (Mayfield, 1979), 4 Fragen:





Haben Sie schon einmal daran gedacht, Ihren
Alkoholkonsum zu reduzieren?
Wurden Sie schon einmal von Leuten bezüglich Ihres
Trinkens kritisiert?
Haben Sie sich jemals schlecht oder schuldig aufgrund
Ihres Trinkens gefühlt?
Haben Sie schon einmal morgens als erstes Alkohol
getrunken, um Ihre Nerven zu beruhigen oder ein Gefühl
der Abgeschlagenheit zu beseitigen
Bei zwei oder mehr Ja-Antworten ist die Diagnose
„Problem-Trinker“ (~Alkoholmissbrauchender)
wahrscheinlich
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Zu 1: Screening-Fragebögen

Weitere Verfahren:

Münchner Alkoholismus Test (MALT, Feuerlein, 1977)





Besteht aus einem Selbst- und aus einem
Fremdbeurteilungsteil;
Fremdbeurteilung wird 4-fach gewertet
Bei einem Summenwert größer 10 wird von
Alkoholabhängigkeit ausgegangen
Spezifität 95% und Sensitivität 88%
Weitere Tests:



Kurzfragebogen für Alkoholgefährdete (KFA, Feuerlein,
1976)
Göttinger Abhängigkeitsskala (GABS, Jacobi, 1987)
Alcohol Use Disorders Test (AUDIT, Barber & Grant, 1989)
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Zu 2: Beispiel Mehrdimensionale
Untersuchungsinstrumente

Trierer Alkoholismus Inventar (TAI, Scheller, 1984; aus
Alcohol Use Inventory hervorgegangen), Merkmale:

90 Fragen, fokussieren spezifische Erlebens- und
Verhaltensweisen der Betroffenen


subjektive Antezedenzien und Konsequenzen des
exzessiven Alkoholkonsums
Das TAI umfasst 7 Skalen







(1) Verlust Verhaltenskontrolle / negative Gefühle
(2) Soziales Trinken,
(3) Süchtiges Trinken,
(4) Trinkmotive,
(5) Folgen, Schädigung und Versuche der
Selbstbehandlung von physiologischen
Begleiterscheinungen,
(6) Partnerprobleme wegen Trinken
(7) Trinken wegen Partnerproblemen.
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Unterschiede hinsichtlich der Art der
untersuchten Variablen
1.
2.
Klinische Marker der Alkoholabhängigkeit
Biologische Alkoholismusmarker
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Zu 1: Klinische Tests


Häufige, direkt zu beobachtende Symptome alkoholbezogener
Störungen
kommen daher oft als erstes zur Anwendung



Unreine Haut
Vergröberte Gesichtszüge
Spider Nävus








„Lebersternchen“; sternförmige, auf Haut sichtbare Gefäßmissbildung bei
Leberzirrhose
Gerötetes Gesicht
Tremor
Schweißneigung
Nervosität
Ataxie [Gangstörung: breitbeinig, überschießend, unsicher]
„ungepflegte Erscheinung“
Bsp.: Alcohol-Clinical-Index (Skinner, 1986)
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Zu 2: Biologische Marker


Längerandauernder Alkoholmissbrauch lässt sich
an veränderten Laborwerten feststellen.
Wichtige Marker sind:



Gamma-Glutamyl-Transpeptidase (-GT)
Carbohydrat-defizientes-Transferrin (CDT)
Die Verfahren unterscheiden sich hinsichtlich
Sensitivität, Spezifität und Dauer der
Normalisierung nach Abstinenz
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Überblick über einige biologische Marker
 Gamma-Glutamyl-Transpeptidase (-GT)




In Leber lokalisiertes Enzym
Freisetzung und erhöhte Serumspiegel von -GT sind in erster
Linie Ausdruck einer Induktion der Enzymsynthese -durch
Alkohol, aber auch durch Medikamente oder Nikotin- und
weniger einer Leberzellschädigung [ROSMAN, A. S., 1992].
Leberschädigung muss angenommen werden, wenn
gleichzeitig andere Enzyme erhöht sind
Probleme von -GT



In der Regel erheblich erhöhter Konsum nötig, um zu Anstieg des
-GT-Wertes zu führen → Sensitivität
 Tägliche Alkoholbelastung von 60g über drei Wochen
induziert häufig noch keinen Anstieg des -GT-Wertes
Werte fallen bei Abstinenz erst langsam ab → Spezifität
SEN .5 - .9, SPEZ ~.7
Diagnose des Alkoholismus – Unterschiede
zwischen Diagnoseinstrumenten

Überblick über einige biologische Marker
 Carbohydrat-Defizientes Transferrin (CDT)

Chronischer Alkoholkonsum beeinträchtigt den
Metabolismus des Enzyms Transferrin




Bei regelmäßigen hohen Alkoholkonsum kommt es zur
vermehrten Bildung von Transferrin-Varianten, die einen
Mangel an Kohlenhydrat (CDT) aufweisen.
Diese Transferrin-Varianten sind aufgrund einer
veränderten elektrischen Ladung durch entsprechende
Trennverfahren nachzuweisen.
In seltenen Fällen können Lebererkrankungen ebenfalls
zur Produktion von CDT führen
Alles in allem jedoch bester Indikator:


schnelle Normalisierung nach Abstinenz
SEN: .5-.9, SPEZ: .9 - 1
5. „Neuorganisation der internationalen
Produktion“ – was ist „Globalisierung“?
Globalisierung : Der Aufstieg von Unternehmen zu
Weltkonzernen und Weltproduktion ab 1990 und
Unterordnung aller Nationalstaaten der Erde (Engel, 2003)
Über(nationale) Monopole
Aufstieg von einigen Monopolen zu
Weltmonopolen - Verwandlung
internationaler Staaten in Dienstleister
Multinationale Konzerne
Mit Monopolen verschmolzener Staat
und Beeinflussung internat. Staaten
Nationale Monopole
Unterordnung und Verschmelzung von
Monopolen und Staat
Nationale Konzerne (Konkurrenz)
Staat der Feudalen und
Unternehmungen
8. Schlussfolgerungen und Forderungen
an die Wissenschaft
Das “Limbische System” – eine Gruppe von Zellen
gibt Auskunft über die Lage
Ohne Lernen wenig Änderung der
Gensubstanz DNA
Diese Tiere wurden nicht trainiert. Sie lernten nichts Neues, es wird kaum RNA
zu DNA umgebaut und in den Zellkern integriert: die DNA hat sich kaum
verändert
Änderung der DNA (der Gene) nach
Lernen
Spritzt man radioaktiv markierte RNA ins Rattenhirn, wird nach Lernen die
radioaktive RNA zu DNA umgeschrieben und in den Zellkern integriert.
Die Veränderung der DNA ist deutlich sichtbar.
Von der einfachen, der angeborenen Verknüpfung
(Unbedingter Reflex)...
... zur erworbenen, veränderlichen und
zeitweiligen Verknüpfung (Bedingter Reflex) ...
führte zur Entwicklung neuer Neuronen im
Gehirn. Die Hirnrinde (Neocortex) wurde
qualvoll geboren.
Wie heute bei einem Geiger oder Gameboyspieler zu beobachten, führt
diese Reizung zur Entwicklung und Veränderung des Gehirns.
Die Entwicklung des Gehirns im Lauf der Evolution
Neuronales
Netzwerk
Rinde
Bedingte
Reflexe:
Körperzustände
Unbedingte
Reflexe
Hirnrinde
(Neocortex)
Corticale
Tätigkeit
Zwischenhirn
(Cortex)
Rückenmark
und
Hirnstamm
Subcorticale
Tätigkeit
3. Vom Taylorismus zur
Lean Production
3.1 Die Abhängigkeit der Unternehmensphilosophie
vom jeweiligen Stand der Produktivkräfte
3.2 Die von Taylor entwickelte Sozialpsychologie
3.3 Das „Hawthorne“ - Experiment
3.4 Der Toyota-Schock durch Lean Production
3.5 Einführung von „Lean Production“ und die
Forderung des BDI
3.1 Motivation v. Produzent u. Gesellschaftsstufe
Zukunft
?? Überwindung der Lohnarbeit und
zurück/hin zur Gleichheit?? (intrinsisch??)
Kapitalismus
Von Lohnarbeit zur scheinbaren Gleichheit
(Teilhaberschaft) – Lean production (extrinsisch???)
Feudalismus
Von Leibeigentum zur Abgabe u. Lohnarbeit
Motivation durch zunehmende materielle
Interessiertheit und Gewalt (extrinsisch T+P)
Sklavenhalter
Unterjochung von Menschen durch Menschen –
Motivation überwiegend durch nackte Gewalt
(extrinsisch Trennung T+P)
Urgesellschaft
Gleichheit aller Menschen –
Überleben in Gemeinschaft (intrinsisch Einheit T+P)
3.2 Sozialpsychologie Frederick W. Taylors (1856 – 1915)
Ausgangssituation Taylors: das „loafing“ (die
Leistungszurückhaltung) der Arbeiter.
Zielsetzung Taylors: wie können Arbeiter bei gleichem
Lohn zu mehr Arbeit bewegt werden?
Firmenabläufe seien ein Machtkampf zwischen Arbeitern
und Management der von den Arbeitern gewonnen
würde. Um diese Machtverteilung zugunsten des
Managements zu ändern und somit die Arbeiter zu mehr
Leistung zu bewegen, entwickelte Taylor seine berühmten
vier Prinzipien.
Menschenbild Taylors: „Arbeiter gehorchen ähnlichen
Gesetzen wie Teile einer Maschine“. Entsprechend dieser
mechanistischen Sichtweise strukturierte er die
Betriebsabläufe neu.
Taylors vier Prinzipien:
1. Trennung von Hand- und Kopfarbeit.
Planung und Kontrolle der Produktion werden von der
Produktion selbst getrennt.
Die Produktion wird durch materielle Anreize erhöht.
Die Planung, Analyse und Kontrolle erfolgt durch
Spezialisten im Management
2. Optimierung der Arbeitsabläufe (one-best-wayPrinzip).
3. Teilung der Arbeit in kleinste Arbeitsabläufe, so dass
es nur ein one-best-way-Prinzip geben kann.
4. Materielle Anreize als Motivationsfaktor
(Akkordarbeit, Prämienlöhne) bei „Verdichtung“ der
Arbeit
Die Folgen von Taylor:
• Zeitstudien
• Prämienlohnsysteme
• detaillierte Arbeits- und Bewegungsabläufe zur
Steigerung der Leistung der Arbeiter
Trennung von Hand und Kopfarbeit
– motiviert durch materielle Anreize.
Produktivitätszuwachs
3.3 Das Hawthorne-Experiment bei WesternElectric-Company in Chiacog durch den
Nationalökonom Elton Mayo (1924 – 1934)
Zielsetzung:
Überprüfung der Beleuchtungsstärke auf
Arbeitsleistung
Methode:
Messung der Produktivität im Vgl. von Versuchsmit Kontrollegruppe
1. Ergebnis:
Bei besserer Beleuchtung steigt Arbeitsleistung an
2. Ergebnis:
In Kontrollgruppe ohne bessere Beleuchtung steigt
Arbeitsleistung ebenfalls an
Fazit: Die Gruppe (Gemeinschaft) stellt eine die Produktivität
steigernde Ressource dar, wenn die Hierarchie beseitigt und die
Arbeit selbst bestimmt werden kann.
3.4 Der Toyota-Schock durch Lean Production
Die Einführung der Lean Production (auch Toyota Production
genannt) in den 1990er Jahren führt zu Produktivitätszuwachs bis zu
30% ohne nennenswerte technische Veränderungen
Ihre wichtigsten Merkmale:
• Ersetzung der individuellen Anreize durch kollektive Anreize
(Gruppentarif)
• Weitestgehende Abschaffung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit
durch Übertragung von Planungs-, Bestell- und Kontrollprozesse auf
die Arbeiter
• Abschaffung interner Hierarchien wie z.B. Wegfall von Meistern
und Wahl von Arbeitsgruppensprechern durch die Arbeiter
3.5 Einführung von „Lean Production“ in
Deutschland
„Lean Production ist keine technische Produktionsmethode, sondern
eine Unternehmensphilosophie, die auf dem Prinzip gegenseitiger
Verantwortung bei Management, Mitarbeitern und Zulieferern
basiert. Es ist ein dynamisches System, in dem alle Kräfte darauf
ausgerichtet sind, Perfektionismus in Qualität und Produktion zu
erreichen. (...)
Es bedeutet ein tief greifendes Umdenken und das Abschiednehmen
von lieb gewordenen Besitzständen und Rollenverhalten. Dies stellt
für viele deutsche Betriebe mit verkrusteten Hierarchien, engen
Kompetenzabgrenzungen und individualistischen Alleingängen eine
große Herausforderung dar.“
Aus: Richtlinie zur Einführung der Lean Production der
Bundesvereinigung der Deutschen Industrie (BDI), S.20
Forderungen des BDI an die Lean Production:
„... dass von allen Produktionsmitteln weniger eingesetzt wird
als in der Massenfertigung (bisher):
• 50 Prozent der Zeit und des Aufwands für die Entwicklung
neuer Produkte
• 50 Prozent des notwendigen Lagerbestandes
• 50 Prozent der Investitionen in Werkzeuge sowie
• 50 Prozent des Personals in der Fertigung bei gleichzeitig
größerer Produktvielfalt und geringerer Fehlerquote
Aus: Richtlinie zur Einführung der Lean Production der
Bundesvereinigung der Deutschen Industrie (BDI), S.5
4. „Neuorganisation der internationalen
Produktion“ und ihre Folgen für die
Psyche
4.1 Kritik am Begriff der Globalisierung: Der Aufstieg von
Unternehmen zu Weltkonzernen und Weltproduktion ab
1990 – Herrschaft über die Nationalstaaten?
(Engel, 2001)
4.2 Die Einführung der Agenda 2010 und ihre Folgen in
den Betrieben mit Kernbestandteilen:
• Abbau von Vollarbeitsplätzen u. massive Einführung von
Leiharbeit • Abschaffung des Vorruhestands und
Erhöhung des Rentenalters • Einführung des Hartz IVGesetz • Flexibilisierung und Verlängerung der Arbeitszeit
Wiederholung und Zusammenfassung:
Grundlegendes zum Stoffwechsel
des menschlichen Gehirns
Grundlegendes zum Stoffwechsel
des menschlichen Gehirns
Sprache
Körperliche
Arbeit
Gemeinschaft /
Gesellschaftsstufe
Das wollen wir uns erarbeiten:
1. Ich verstehe mich ja selbst nicht –
wie man eine Depression erkennt
2. Woher kommen Gefühle?
3. Die Rolle der Gefühle bei der
Übereinstimmung mit der Wirklichkeit
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