Biologie-Epoche II 07/08 Von Tim J. Peters Biologie-Epoche II 07/08 DAS AUGE Bild: Wikipedia 3 Das Auge 3.1 Embrionalentwicklung • Das Auge bildet sich nach dem Gehirn als erstes Organ in der Embrionalentwicklung. Bei Menschen etwa in der 3. Woche. Dabei stülpen sich Teile des Gehirns wie Finger nach außen in Richtung Außenhaut. Diese „Finger“ werden Augenbläschen genannt. Sie wachsen so lange, bis sie die Außenhaut berühren. Diese verdickt sich und das Augenbläschen zieht sich in der Mitte zurück (Zeichnung A). • Die Verdickung der Außenhaut löst sich nun ab und wandert in Richtung des Hohlraumes, der durch das sich in der Mitte zurückziehende Augenbläschen entstanden ist. (Zeichnung B) daraus bildet sich das Auge. Das Auge ist also direkt Teil des Gehirns. 3 Das Auge 3.2 Anatomie • Das Auge "schwimmt" in Fettgewebe, ist somit also voll beweglich. Der Augapfel wird durch 3 Schichten begrenzt. 1. Die Lederhaut, eine feste, stabilisierende Haut die vorne durchsichtig zur Hornhaut wird. 2. Die Aderhaut, die zur Verdunklung des Auges notwendig ist und 3. die Netzhaut. Sie hat hinten zwei "Eindellungen" den so genannten gelben Fleck (Forea), an dem wir am schärfsten sehen und den Blinden Fleck, die Stelle an der der Sehnerv ansetzt. • Auf der Vorderseite des Auges finden wir ganz außen die Vordere Augenkammer. Dann folgt die Iris, verbunden mit einem Ringmuskel, der bewirkt, dass sich die Öffnung in der Mitte der Iris vergrößern und verkleinern kann. Hinter der Öffnung der Iris sitzt die Linse. Sie wird von den Zonulafasern gehalten, die außen am Ziliarkörper befestigt sind. Den Rest des Auges füllt der Glaskörper aus. 3 Das Auge 3.2 Anatomie – Zeichnung des Auges 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. Lederhaut 14. Augenmuskel Hornhaut 15. Pupille Aderhaut Netzhaut Forea Blinder Fleck Sehnerf Iris Linse Zonulafasern Ciliarmuskel Vordere Augenkammer Schlemmscher Kanal 3 Das Auge 3.3 Funktion – Vergleich: Kamera und Auge • • • • • Das Auge Die Linse: Durchsichtige Haut Die Netzhaut Iris: regelt Lichteinlass Die Aderhaut: verdunkelt Belichtungszeit ist ∞ • Punktförmiger Fokus dank Forea • Verarbeitet das Bild gleich weiter • • • • • • Kamera Die Linse: Geschliffenes Glas Der Film/Chip Die Blende: regelt Lichteinlass Das Gehäuse: verdunkelt Belichtungszeit ist gekürzt Flächiger Fokus • Zeichnet das Bild nur auf 3 Das Auge 3.3 Funktion – Versuch zur Linse • Aufbau: Wir nahmen eine Lichtquelle die parallele Lichtstrahlen erzeugt, verschiedene Linsen und erzeugten Rauch • Durchführung: Wir leiteten das Licht durch die verschiedenen Linsen und machten es mit dem Rauch sichtbar. • Beobachtung: Umso gekrümmter die Linse war, desto höher war die Brechkraft bzw. desto näher an der Linse war der Brennpunkt. 3 Das Auge 3.3 Funktion – Dioptrieberechnung Brennweite F in mm Brennweite F in m Brechkraft 1/F In Dptr 10 20 30 50 80 100 200 400 500 1000 0,01 0,02 0,03 0,05 0,08 0,10 0,20 0,40 0,50 1,00 100 50 33,3333333 20 12,5 10 5 2,5 2 1 3 Das Auge 3.3 Funktion – Versuche zur Akkommodation 1. 2. Aufbau: Wir nahmen eine Lichtquelle mit einer Lichtöffnung in Form einer „1“, eine Blende und eine Leinwand. Durchführung: Wir stellten die Gegenstände in beliebiger Entfernung auf und leiteten das Licht durch die Blende zur Leinwand. Dann veränderten wir die Größe der Blende. Beobachtung: Als die Blende offen war, war die projizierte „1“ auf der Leinwand sehr unscharf aber hell. Umso kleiner wir die Öffnung der Blende machten, desto schärfer aber auch kleiner und dunkler wurde die „1“. Aufbau: Wir nahmen eine Lichtquelle mit einer Lichtöffnung in Form einer „1“, eine Konvexlinse und eine Leinwand. Durchführung: Wir stellten die Gegenstände in beliebiger Entfernung auf und leiteten das Licht durch die Linse zur Leinwand. Dann veränderten wir den Abstand von Linse und Leinwand. Beobachtung: Nur bei einer bestimmten Entfernung war die „1“ scharf, groß und hell auf der Leinwand zu sehen. 3 Das Auge 3.3 Funktion – Erkenntnis zur Akkommodation • Unter Akkommodation versteht man, die Veränderung der Sehschärfe bzw. den Ausgleich einer Unschärfe. • Im menschlichen Auge passiert die Akkommodation das „Scharfstellen“ durch eine Kombination aus verschiedenen, hintereinander sitzenden Linsen (Hornhaut, Linse, Glaskörper) und der Veränderung der Brechkraft der Linse. Dies geschieht indem sich der Ziliarmuskel an- bzw. entspannt und dadurch, über die Ziliarfasern die Linse, die die perlende Eigenschaft eines Wassertropfens besitzt, „auseinander zieht“ oder zu einer nahezu runden Masse werden lässt (siehe Arbeitsblatt „Akkommodation“). 3 Das Auge 3.3 Funktion – Arbeitsblatt Akkommodation ..entspannt. Die Zonulafasern sind gestrafft und die Linse hat eine geringe Brechkraft ..angespannt. Die Zonulafasern sind schlaff und die Linse ist rund, hat also die höchste Brechkraft. 3 Das Auge 3.3 Funktion – Entstehung des Bildes • • • In der Embrionalentwicklung des Auges entsteht die Augenrückwand (Netzhaut), nicht gleichmäßig sondern in Wachstumsschüben. Dadurch wird sie vielschichtig. Die Netzhaut besteht aus vielen, spezialisierten Sinneszellen. Hierbei gibt es 2 Typen; die Zapfen für die Tagsicht und die empfindlicheren Stäbchen für Dämmerlicht. In der Forea finden wir ca. 3 Millionen davon pro cm². Stäbchen und Zapfen sehen durch die übereinander liegenden Schichten wie gestapelt aus. Zwischen den Schichten sind verschiedene Farbstoffe eingelagert, die bei Lichtkontakt augenblicklich ausbleichen. Dadurch entsteht ein Reiz, der über Nervenzellen, die nach vorne, also gegen das Licht angebracht sind weiter transportiert wird. Auf der Rückseite sind die Sinneszellen an der Aderhaut befestigt. Sie sind an Blutgefäße angeschlossen die frisches, mit neuem Sehfarbstoff und Nährstoffen angereichertes Blut direkt aus der Leber antransportieren und verbrauchtes Blut wieder abtransportieren. Die Nervenzellen bilden ganze vier Schichten. Da die Nervenzellen im Lichtweg zu den Sinneszellen verlaufen, muss das Licht durch sie hindurchtreten. Das geht zwar, allerdings passiert dadurch eine leichte Manipulation des lichtes und eine leichte Unschärfe entsteht. Der einzige Punkt auf der Netzhaut wo die Nervenzellen nicht den Lichtweg versperren, da sie zur Seite abgeführt werden, ist die Forea. 3 Das Auge 3.3 Funktion – Versuche zur Bildentstehung I • Versuch I Wir schauten für ca. 10 Sekunden in eine helle Lichtquelle. Als wir danach die Augen schlossen, sahen wir an der Stelle, wo zuvor die Lichtquelle gewesen war für einen Moment noch dunkel die Umrisse der Lichtquelle. •Versuch II Wir sahen für ca. 60 Sekunden auf ein Schwarzweißbild (Abb. 1). Dann richteten wir die Augen auf eine weiße Fläche. Nun war auf der weißen Fläche schwebend, das Bild mit vertauschten Farben bzw. der jeweiligen Gegenfarbe zu sehen. Abb. 1 (Quelle: Internet) 3 Das Auge 3.3 Funktion – Versuche zur Bildentstehung II • Versuch III Wir hielten uns ein Auge zu, fixierten die Katze der Abbildung und bewegten sie vor dem Auge vor und zurück. Bei ca. 23 cm verschwand die Maus und wurde durch weiß ersetzt. 3 Das Auge 3.3 Funktion – Erklärungen zu den Versuchen • Bei Versuch I sahen wir ein negatives Nachbild. Dieses entsteht, wenn der Sehfarbstoff einer Sinneszelle vorübergehend aufgebraucht ist. Dann senden diese Zellen so lange den Impuls „dunkel“ bis sich der Farbstoff wieder regeneriert hat. Im Alltag wir dieser Effekt durch ständige, geringe Blickrichtungswechsel verhindert, die wir unterbewusst betreiben. • Bei Versuch II erlebten wir das positive Nachbild. Hierbei sieht man immer die Gegen- bzw. Komplementärfarbe. Dies geschieht weil die Sehzellen noch so lange nach dem tatsächlichen Reiz elektrische Impulse an das Gehirn senden, bis der Sehfarbstoff wieder regeneriert ist. Die Reizwirkung dauert also länger als die tatsächliche Reizdauer. • Im III. Versuch verschwand die Maus, da wir auf einer bestimmten Fläche der Netzhaut, dem blinden Fleck nicht sehen können. An der Stelle, an der eigentlich der blinden Fleck sehen müsste, bilden wir uns daher einfach die Umgebung, die wir sehen können nach. 3 Das Auge 3.3 Funktion – Die Netzhautträgheit Wie sehen wir Bewegungsabläufe bzw. Warum funktioniert Fernsehen? • Die Netzhaut kann, wegen des Aufbrauchens des Sehfarbstoffs (Netzhautträgheit) nur einzelne Bilder in bestimmtem zeitlichen Abstand aufnehmen. Dies wird durch eine ständige leichte, unbewusste Bewegung des Augapfels ausgeglichen. Trotzdem hat das Auge nur eine Bildwiederholfrequenz von ca. 25 Hz. Das Auge wandelt also eine flüssige Bewegung in ca. 16-18 einzelne Bilder pro Sekunde um. Erst in der Wahrnehmung werden diese Bilder wieder zu einer flüssigen Bewegung zusammen- gerechnet. Dabei „sehen“ wir immer den kürzesten Weg zwischen zwei Bildern (siehe Arbeitsblatt „Stroboskop Radspeichen“). • Um also einen bestimmten Punkt in einer Bewegung festzuhalten bzw. eine Bewegung langsamer zu sehen, müssen mehr als 18 Bilder pro Sekunde vom Bewegungsablauf gemacht werden. Dies gelang erstmals Edward Muggeridge 1878 bei der Frage ob ein Pferd im Galopp für kurze Zeit den Boden mit allen vier Hufen verlässt. Diese Frage klärte er, indem er 24 Kameras hintereinander aufstellte, und dann jede einzelne, leicht zeitversetzt über eine Reißleine vom galoppierenden Pferd auslösen ließ. Damit konnte er jede Phase des Galopps einzeln festhalten, praktisch einfrieren. Dem Engländer William George Horner gelang es später, diese einzelnen Bilder so abzuspielen, dass sie im Gehirn wieder zu einer Bewegung wurden (siehe Arbeitsblatt „Geburtsstunde des Films“) 3 Das Auge 3.3 Funktion – Arbeitsblatt „Stroboskop Radspeichen“ 3 Das Auge 3.3 Funktion – Arbeitsblatt „Geburtsstunde des Films“ 3 Das Auge 3.3 Funktion – Versuche zur Farbentstehung • Versuch I Wir nahmen 3 Diaprojektoren. Einen ließen wir ein grünes Viereck produzieren, einer sollte ein rotes Viereck produzieren und einer sollte ein blaues Viereck produzieren. Nun mischten wir die Projektionen an der Wand. Grün (50%) + Rot (50%) = Gelb Blau (50%) + Rot (50%) = Pink Grün (50%) + Blau (50%) = Türkis Grün (33,33%) + Rot (33,33%) + Blau (33,33%) = Weiß Bild: Wikipedia • Versuch II Wir nahmen eine runde Scheibe die bis zur Hälfte mit Grün und von der anderen Seite bis zur hälfte mit Rot bemalt war. Nun drehten wir die Scheibe schnell. Die Farben verliefen vor unseren Augen zu Gelb. • Erkenntnis: Mit Grün, Rot und Blau kann jede andere Farbe erzeugt werden. Allerdings gelten dabei nicht die Gesetzte der subtraktiven Farbsynthese sondern die der additiven Farbsynthese. 3 Das Auge 3.3 Funktion – Die Farbentstehung • Auf unserer Netzhaut befinden sich 3 verschiedene Farb-Typen von Zapfen. Die mit einem Farbstoff der vor allem auf grünes Licht reagiert, die mit einem Farbstoff der vor allem auf rotes Licht reagiert und die mit einem Farbstoff der vor allem auf blaues Licht reagiert. Anhand der Menge der verblichenen Sehfarbstoffe kann errechnet werden welche Farbe das Licht hat, das auf die Sinneszellen getroffen ist. 3 Das Auge 3.4 Wahrnehmung – Optische Täuschungen Gruppe 1 Optische Täuschungen, die uns verschiedene Bilder beinhalten: 3 Das Auge 3.4 Wahrnehmung – Optische Täuschungen Gruppe 2 Optische Täuschungen, die bestimmte Dinge verändern/verformen/erzeugen: 3 Das Auge 3.4 Wahrnehmung – Optische Täuschungen Gruppe 3 Optische Täuschungen, die Bilder erstellen die so nicht funktionieren: 3 Das Auge 3.4 Wahrnehmung – Erkenntnis • Die Wahrnehmung eines Bildes findet sowohl im Auge als auch zum großen Teil im Gehirn statt. • Das Gehirn muss die einzelnen Bilder die es vom Auge bekommt in eine flüssige Bewegung umsetzen. Es muss Stellen an denen wir nichts sehen (blinder Fleck) mit einem Bild füllen. Außerdem ist das Auge nicht in der Lage Entfernungen festzustellen. Entfernungen werden anhand von Größenverhältnissen und Trübung vom Gehirn bzw. von unserem Bewusstsein erstellt. Trotzdem ist der Nervenstrang der vom Auge zum Gehirn führt, der dickste aller menschlichen Organe. Biologie-Epoche II 07/08 Die Haut 4 Die Haut 4.1 Aufbau • Die Haut besteht aus drei Schichten: 1. Die Oberhaut ist zwischen 0,03 und 0,05 Millimeter dick. Sie besteht von innen nach außen aus verschiedenen Schichten, innen werden neue Zellen produziert außen schaben sich alte Zellen ab. 2. Die Lederhaut besteht vor allem aus Bindegewebe. Sie dient hauptsächlich dazu die Oberhaut zu ernähren und zu verankern. In der Lederhaut befinden sich auch die Schweißdrüsen. 3. Die Unterhaut bildet die Unterlage für die anderen beiden Hautschichten. Sie ist die dickste von allen dreien. In ihr finden sich große Blutgefäße und Nerven für die Oberen Hautschichten. Außerdem besitzt die Unterhaut Sinneszellen für starke Druckreize. • Außerdem befinden sich überall auf unserer Haut kleine Haare (Follikel). An Stellen wie Achselhöhlen und Unterarmen mehr. Grafik: Wikipedia 4 Die Haut 4.2 Hautkrebs • • • • • Hautkrebs ist eine sehr ernstzunehmende Erkrankung. Die Zahl der Hautkrebserkrankungen verdoppelt sich etwa alle 10 Jahre. Als Krebst bezeichnet man durch Sonne geschädigte Hautzellen, bei denen die DNA einen Defekt erlitten hat. Der Hautkrebs ist ein sichtbarer Krebs. Je früher man ihn entdeckt, desto höher stehen die Chancen ihn zu heilen. Die häufigsten Hautkrebsarten sind: Der schwarze Hautkrebs, der Basalzellenkrebs und der Stachelzellenkrebs. Der Gefährlichste von ihnen ist der schwarze Hautkrebs. Er sorgt für die meisten Todesfälle aller Hautkrebsarten. Die Fälle von schwarzem Hautkrebs nahmen in den letzten 30-40 Jahren deutlich zu. Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 8000 – 10.000 Menschen. Etwas mehr als 3000 sterben daran. Das leigt größtenteils an unserem veränderten Arbeits- und Freizeitverhalten. Heute haben wir viel mehr Freizeit die wir draußen verbringen als noch vor 100 Jahren. Z.B. bei Schwimmen, joggen, Rad fahren und Ski fahren. Auch den Urlaub verbringen wir oft an exotischen Zielen, wo die Sonne richtig brennt. Schwarzer Hautkrebs kann sehr schnell im ganzen Organismus Metastasen, kleine Geschwüre die sich weiter verbreiten bilden, b.z.w in andere Organe übergehen. Schon ein Winziger Fleck kann lebensgefährlich sein. Glücklicherweise werden 90% erkannt und behandelt, bevor das passiert. Quellen: Isa Jordan, Wikipedia, Bunte 4 Die Haut 4.2 Hautkrebs • Schwarzer Hautkrebs entwickelt sich zu 80% an Hautstellen die die meiste Zeit des Jahres bedeckt sind (z.B. Bauch und Rücken) wenn diese im Sommer dann der Sonne ausgesetzt sind. • Die Meisten Fälle von schwarzem Hautkrebs treten bei 40-50 jährigen auf. Es gibt aber bereits Fälle bei 20 Jährigen. • Basalzellenkrebs und Stachelzellenkrebs vermehren sich im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs nicht. Deshalb sind sie meistens auch nicht lebensgefährlich. • Sie treten vor allem bei Menschen über 60 Jahren und zu 90% an Stellen wie Gesicht, Händen und Unterarmen auf. • Bei Basalzellen- und Stachelzellenkrebs spielt wohl vor allem kurzer, sehr intensiver „Sonnenmissbrauch“ eine Rolle. • Besonders gefährdet für jede Art von Hautkrebs nich Leute mit sehr heller Haut, blonden oder roten Haaren und blauen oder grünen Augen. Sie zählen zum Hauttyp 1, dem „Boris-Becker-Hauttyp“ • Der beste Schutz vor Sonnenbrand und Hautkrebs ist Sonne in maßen. Quellen: Isa Jordan, Wikipedia, Bunte Biologie-Epoche II 07/08 klassische Genetik Bild: ruhr-uni-bochum.de 5 klassische Genetik 5.1 Gregor Mendel - Biographie Gregor Mendel, geboren am 22. Juli 1822 gilt als Vater der Genetik. Gregor Mendel kam aus mehr oder weniger armen Verhältnissen. Schon als Kind half er seinem Vater Obstbäume zu veredeln und züchtete Bienen. Da er ein eher schwächlicher Junge war, beschlossen die Eltern ihn zum Priester ausbilden zu lassen. 1843 ging er auf Empfehlung seines Physiklehrers in ein Augustiner-Kloster. Dort wurde ihm seine Ausbildung zum Theologen finanziert, später wurde er Abt. In der Ausbildung beschäftigte er sich auch mit Mathematik, Zoologie, Botanik, Paläontologie und Chemie. Ab 1854 begann Mendel im Kloster die Vererbung anhand von Erbsen, da diese in großer Zahl, kostengünstig auftraten zu erforschen. Er kreuzte verschiedene Sorten mit verschiedenen Eigenschaften und schaute in welcher nachfolgenden Generation welche Eigenschaften wieder auftauchten. Er bestäubte tausende von Erbsenpflanzen bei Kerzenschein, bis spät in die Nacht mit einem Pinsel. Dabei manipulierte er die Erbsenblüte so, dass immer eine Pflanze (entgegen der Natur) nur weiblich oder nur männlich sein konnte. So stellte er sicher, dass sich eine Pflanze nicht selbst befruchtete. Etwa 1862 veröffentlichte er die „Mendelschen-Regeln“ in denen er die Schritte der Vererbung einzeln bewies. (siehe nächste Seite) 1883 erkranke Mendel an einem Nierenleiden, dass zur „Wassersucht“ führte an der er am 6. Januar 1884 starb. Erst 20 Jahre nach seinem Tod fanden die Mendelschen-Regeln in der Wissenschaft gehör. Mit ihnen hätte Charles Darwin seine Evolutionstheorie beweisen können. Bis Heute gelten die Mendelschen-Regeln als Grundstein der Genetik. Quellen: Wikipedia, Leitner 5 klassische Genetik 5.2 Mendelsche-Regeln 1. Mendelsche-Regel Kreuzt man zwei reine Rassen, die sich in einem Merkmal unterscheiden miteinander, so sind die Hybriden untereinander sämtlich gleich. (Uniformitätsregel) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------2. Mendelsche-Regel Kreuzt man die Hybriden von zwei Rassen miteinander, die sich in einem Merkmal unterscheiden, so treten in der F2Generation die Merkmale der Eltern wieder auf und zwar im Verhältnis 3 zu 1. (Spaltungsregel) Grafiken © by Tim J. Peters, painted with GIMP 5 klassische Genetik 5.2 Mendelsche Regeln – Erkenntnis • Merkmale, wie z.B. die Blütenfarbe einer Pflanze werden durch Gene (auch Anlage) weitergegeben. • In der F1 Generation müssen Informationen vorhanden sein, die sich nicht nach außen gekehrt haben. Daran sehen wir, dass Gene immer paarweise auftreten. Dabei ist eine Information (in diesem fall Gelb) dominant. •Erst in der F2 Generation kann sich die rezessive Information (in diesem Fall Grün) wieder nach außen kehren. Grafiken © by Tim J. Peters, painted with GIMP 5 klassische Genetik 5.2 Mendelsche Regeln – Begriffserklärung Gen: Information zur Ausbildung eines Merkmals. Reinerbig: wenn 2 gleiche Gene zu einem Genpaar zusammentreffen. Mischerbig: wenn 2 verschiedene Gene zu einem Genpaar zusammentreffen. Erbbild/Genotyp: Alle vorhandenen Gene Erscheinungsbild/Phänotyp: Gesamtbild aller „sichtbaren“ Gene. Dominant: Dominant ist ein Gen, wenn es sich trotz gleichem Aufkommen gegen ein anderes durchsetzt. Rezessiv: Rezessiv ist ein Gen wenn es sich trotz gleichem Aufkommen nicht gegen ein anderes Gen durchsetzt. Allel: Als Allel wird eine mögliche Ausprägung eines Genes bezeichnet. 5 klassische Genetik 5.3 Vererbung - Blutgruppen Anhand des Phänotyp können die möglichen Genotypen bestimmt werden: Phänotyp A Mögliche Genotypen A ist dominant über 0 A0 , AA B ist dominant über 0 AB ist codominant zu AB B B0 , BB AB AB 0 00 Damit können anhand der Blutgruppen der Eltern, die möglichen Blutgruppen ihrer Kinder und andersrum bestimmt werden (siehe nächste Seite). 5 klassische Genetik 5.3 Vererbung – Versuch zu Blutgruppen Bestimme welche Blutgruppe die Eltern haben: Erbbild: AB Erbbild: AB A B A0 B0 A 0 B A0 00 B0 Lösung bei klick! Grafiken © by Tim J. Peters, painted with GIMP 5 klassische Genetik 5.3 Vererbung – Dihybride Vererbung Bei den bisherigen Versuchen wurde immer nur eine Eigenschaft vererbt (nur Farbe der Blüte). Beschäftigt man sich mit der Vererbung von zwei und mehr Eigenschaften spricht man von der dihybriden Vererbung. Im Kreuzungsschema sehen wir, was in den verschiedenen Generationen rauskommt, wenn man Gelbblühende, runde Erbsen mit Grünblühenden, kantigen Erbsen kreuzt. G = gelb, g = grün, k = kantig, R = rund Ergebnis: 9 – gelb+rund, 3 – gelb+kantig, 3 – grün+rund, 1 – grün+kantig GGRR GGRk GgRR GgRk GGRk GGkk GgRk Ggkk GgRR GgRk ggRR ggRk GgRR Ggkk ggRk ggkk 5 klassische Genetik 5.3 Vererbung – Rückkreuzung • Bei der Rückkreuzung geht es darum herauszufinden ob ein Genotyp reinerbig ist. Dazu kreuzt man ihn mit einem sicher reinerbigen Genotyp. P mischerbig x reinerbig Aa x aa | F1 Im Verhältnis aa 1 Aa zu 1 5 klassische Genetik 5.3 Vererbung – Witwenspitz Am folgenden Stammbaum kann man erkennen ob ein bestimmtes Gen, dass zu einem Merkmal führt (in diesem Fall Witwenspitz) dominant oder rezessiv vererbt wird. A = Witwenspitz P a = kein Witwenspitz Wenn „kranke“ Eltern (F1, 8 x 9) ein gesundes Kind (F2, 12) haben, sind die Erbmerkmale immer dominant. F1 F2 Witwenspitz (dreieckiger Haaransatz) 5 klassische Genetik 5.3 Vererbung – Stammbaumforschung Ptosis Schreibe einen Gen-Stammbaum: • Die Tochter in der F2 Generation hat Ptosis, genau wie ihr Vater. • Die Mutter (F1) hat es nicht, allerdings beide ihrer Eltern (P). • Väterlicherseits hat es der Opa aber nicht die Oma (P). Als Ptosis wird das herunterhängen eines oder beider Augenlieder bezeichnet. Ptosis kann zu Amblyopie führen. 5 klassische Genetik 5.3 Vererbung – Erkenntnis • Vererbung passiert nicht willkürlich. Jedes geerbte Gen ist aus einem bestimmten Grund so vererbt worden. • Auch Merkmale die in der Elterngeneration nicht sichtbar waren, können in der Kindergeneration wieder auftreten. • Auch Bestimmte Krankheiten können vererbt werden. Bis in die 80er wurde dem sehr große Beachtung geschenkt. Durch Falschdiagnosen wurden Leben zerstört. Dabei sollten die äußeren Einflüsse nicht vergessen werden. Im Laufe eines Lebens kann sich viel an und in uns durch sie verändern.