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Fluch oder Segen?
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Zellkern enthält Erbinformation
Chromosomen als Träger der genetischen Information (diploider
Chromosomensatz, 39 Chromosomenpaare)
Chromosomen liegen immer paarweise (homolog) vor, daher hat auch
jedes Gen ein entsprechendes, homologes Gen, auch Allel genannt
Jeweils ein Chromosom kommt vom Vater und eines von der Mutter
DNS , lange Kette von Bausteinen mit unterschiedlicher Folge von 4
Basen, bestimmt Erbinformation
Gene, bestehend aus ein oder mehreren Basentripletts auf den
Chromosomen, kleinste Einheit der genetischen Information
Genlocus= spezifischer Abschnitt eines Chromosoms auf dem zwei
Allele lokalisiert sind
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Mitose
Identische Reduplikation
von Körperzellen:
Aus Ursprungszelle
entstehen 2 identische
Tochterzellen
Ständiger Ersatz
abgestorbener Zellen
Krankhaft beschleunigt:
Bösartige Tumore
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Meiose
Teilung von
Fortpflanzungszellen
nur in primären
Geschlechtsorganen
Crossing over zwischen
homologen
Chromosomen
zufälliger Austausch
genetischer Information
Tochterzellen nicht ident
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Dominantes Gen = Ein Allel unterdrückt das
andere
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Dominantes Gen bestimmt Phänotyp
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Rezessives Gen = unterdrücktes Gen
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Viele Erbfehler beruhen auf rezessivem
Erbgang, treten erst bei Homozygotie
phänotypisch in Erscheinung
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Ein Allelpaar enthält die gleiche genetische
Information
Für diese Eigenschaft ist der Hund reinerbig
oder homozygot
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Die beiden homologen Gene eines Genortes
enthalten unterschiedliche Information
Phänotypisch tritt die Eigenschaft des
dominanten Gens in Erscheinung
VATER UND MUTTER
REINERBIG DOMINANT
VATER REINERBIG DOMINANT,
MUTTER REINERBIG REZESSIV
Phänotyp
schwarz
schwarz
Schwarz
braun
Genotyp
SS
SS
SS
ss
Phänotyp alle Nachkommen
schwarz
Genotyp
SS
SS
SS
Alle Nachkommen schwarz
SS
Alle Nachkommen
reinerbig dominant
Ss
Ss
Ss
Ss
Alle Nachkommen
mischerbig
Uniformitätsgesetz
Vater und Mutter mischerbig
Phänotyp
schwarz
Genotyp
Phänotyp
Genotyp
schwarz
Ss
Ss
schwarz schwarz schwarz
SS
Ss
Ss
braun
ss
Nachkommen: 25% reinerbig dominant, 50% mischerbig,
25% reinerbig rezessiv, Spaltungsgesetz
Zwei Merkmale werden unabhängig voneinander
nach 1. und 2. Mendelgesetz vererbt
Merkmal 1: Vater genotypisch
Mutter genotypisch
Merkmal 2: Vater genotypisch
Mutter genotypisch
SS=schwarz=dominant
ss=braun=rezessiv
KK= kurzhaar=dominant
kk=langhaar=rezessiv
Phänotyp
Genotyp
Phänotyp
Genotyp
schwarz,kurzhaar
SSKK
braun, langhaar
sskk
schwarz,kurzhaar
Ss,Kk
Alle Nachkommen sind im Genotyp mischerbig für beide
Merkmale
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Mögliche Genkombinationen in den Ei- bzw.
Samenzellen der Elterntiere:
Chromosom1
Chromosom2
S
K
s
k
S
k
s
K
s
K
S
k
s
k
S
K
Kombinationsviereck:
SK
Sk
sK
sk
SK
SSKK
SSKk
SsKK
SsKk
Sk
SSKk
SSkk
SsKk
Sskk
sK
SsKK
SsKk
ssKK
ssKk
sk
SsKk
Sskk
ssKk
sskk
Phänotypisch:
9 schwarz- kurzhaar, 3 schwarz- langhaar,
3braun- kurzhaar, 1 braun -langhaar
Penetranz: vollständig = dominantes oder homozygot rezessives Gen tritt
phänotypisch bei jedem Einzeltier in Erscheinung
unvollständig = dominantes Allel kommt phänotypisch nicht zur
Ausprägung. Ursache unklar.
Vermutung: Epistasie oder Polygenie
Multiple Allele: vielfältige Möglichkeiten(Varianten) an einem Genort
Kopplung: Gene auf einem Chromosom beeinflussen sich gegenseitig
Vor- und Nachteil möglich, weitgehend unerforscht
Epistasie: ist der Dominanz ähnlich, bezieht sich aber auf den Genort, nicht auf ein
Allel , bei Inter-Aktionen zwischen Genen kommt es zu Überlagerung
Hypostasie: Genort wird von anderem unterdrückt
Geschlechtsgebundene Vererbung: Hündin XX, Rüde XY
auf X Chromosom Gene für verschiedene Merkmale
auch Erbkrankheiten bekannt z.B. Bluter
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Wirkungsweise der Erbfaktoren (Gene)
a) ein Gen beeinflusst ein einziges Merkmal
b) ein Gen beeinflusst mehrere Merkmale
c) mehrere Gene beeinflussen zusammen die
Ausprägung eines Merkmals:
polygenetischer Erbgang
v.A . Quantitative Merkmale unterliegen polygenem Erbgang z.B.
Größe, Gewicht
Normalverteilung: große Anzahl liegt auf oder nahe dem
Mittelwert, wenige weisen Extremwerte auf
Schwellenmerkmale: häufig im Bereich von Erbfehlern, zB.: HD
Beispiel:
10 Gene (20 Allele) sind an Ausprägung des Merkmals beteiligt
Genotyp : G G G G G G G G G G
GGGGGGGGGG
Phänotyp:
gesund
GGGGGGGGGG
GGGGGKKKKG
gesund
Bei Verpaarung zweier phänotypisch gesunder jedoch
genotypisch kranker Individuen kann Schwellenwert
überschritten werden:
Phänotypisch kranke Tiere sind die Folge
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Jede Veränderung des genetischen Materials
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Spontan oder durch Umwelteinflüsse
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Rasseeigenheiten durch Mutation entstanden
und dann bewusst weitergezüchtet
Erbfehler oft Mutationen gesunder Gene, die
meist rezessiv vererbt werden und lange
verborgen bleiben können
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Phänotyp = Genotyp + Umwelt
Je höher der Anteil des Genotyps bei der
Ausbildung eines Merkmals ist desto höher
liegt die Erblichkeit
Heritabilität liegt zwischen 0-100% (0-1,0)
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Züchterische Selektion zur Förderung
erwünschter und/oder Zurückdrängung
unerwünschter Merkmale und Eigenschaften
Grundvoraussetzungen:
-Heritabilität muss ausreichend hoch sein
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Je höher sie liegt, desto besser lässt sich Merkmal züchterisch
bearbeiten
-Genetische Varianz muss vorhanden sein
-Zuchtbasis muss groß genug sein
In der praktischen Hundezucht gibt es immer kombinierte
Zuchtziele:
Mehrere Eigenschaften sollen gleichzeitig verbessert werden.
Positive Korrelation: Verbesserung der einen Eigenschaft führt
auch zur Verbesserung der korrelierten
Negative Korrelation: Verbesserung der einen Eigenschaft führt zur
Verschlechterung der anderen – Merkmalsantagonismus, z.B.:
erwünschtes Exterieurmerkmal ist negativ mit einer
Leistungseigenschaft oder einem Vitalitätsmerkmal korreliert
Gleichzeitige Selektion von voneinander unabhängigen Merkmalen:
1. Tandemselektion: Merkmale werden hintereinander bearbeitet
2. Selektion nach unabhängigen Selektionsgrenzen:
Mindestanforderungen
Nachteil: Verlust von Spitzenleistungsgenen
3. Indexselektion: Formel, die je nach Bedeutung für die
Population, die einzelnen Merkmale gewichtet.
Gewichtungsfaktoren können kurzfristig geändert werden.
Genetische Grundlage:
-Monogen bedingte a)dominante
b) rezessive
-Polygen bedingte
Ausmaß der
Umweltbeeinflußbarkeit:
-Absolute (Heritabilität = 1)
-Erb-Umwelterkrankungen
(Heritabilität<1)
Zeitpunkt des Auftretens:
-Pränatale
-Perinatale
-Juvenile
-Adulte
Folgen für den betroffenen
Organismus:
-Letalfaktoren
-Semiletalfaktoren
-Subvitalfaktoren
Lokalisation der Gene:
-Geschlechtsgekoppelte
-Geschlechtsunabhängige
Sonderfall: geschlechtsbegrenzte
Determinierender Genort auf
autosomalem Chromosom
Auswirkung
geschlechtsbegrenzt
Beispiel: Kryptorchismus
Grundlage ist das Erkennen einer genetisch
bedingten Abweichung
 Phänokopien: umweltbedingte Abweichungen,
die von Erbfehlern auf den ersten Blick nicht zu
unterscheiden sind mit Heritabilität von null.
 Hinweise auf genetische Grundlage:
-Anhäufung einer Missbildung in einer Rasse
-Anhäufung einer Missbildung in bestimmten
Familien
Wichtig: genaue und ehrliche Aufzeichnungen
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DNA- Untersuchungen nicht nur zur
Abstammungskontrolle
Einige Merkmale (Farbvarianten), aber auch
Erbfehler, können molekularbiologisch
nachgewiesen werden
Anzahl stetig steigend
Ermittlung von Trägern meist rezessiver
Defektgene unterstützt Selektionserfolg
Bei polygener Vererbung bisher nicht möglich
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aufgrund der Eigenleistung eines Zuchttieres
Aufgrund von Leistungen verwandter Tiere
Elternleistungen
Voll- oder Halbgeschwisterleistungen
Nachkommenleistungen
Grundlage: genaue und objektive Erfassung der
zu beurteilenden Kriterien
Best Linear Unbiased Prediction
Bestmögliche lineare unverfälschte Vorhersage
Hier fliesen Eigenleistung und Leistung
verwandter Tiere mit ein
Zahlenwert 100 repräsentiert Rassedurchschnitt
Tiere mit Wert < 100 sind geeignet die zu
betrachtende Eigenschaft (HD) zu verringern
(Wert Vater +Wert Mutter):2= Erwartungwert Welpe
Ergebnisse und Aussagen nur so gut wie die ermittelten
Daten
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Merkmalszucht: Verpaarung nach phänotypischem
Erscheinungsbild ohne Berücksichtigung des
Verwandtschaftsgrades
Fremdzucht bzw. Out-Crossing: Fremdanpaarung von
Hunden, die miteinander weniger verwandt sind als
der Durchschnitt der Rasse
Linienzucht: maßvolle Verpaarung verwandter Hunde
Inzucht: Verpaarung von Hunden, die enger verwandt
sind als der Durchschnitt der Rasse
Inzestzucht: Verpaarung von Verwandten 1. Grades
Grad der Verwandtschaft wird bestimmt durch:
- Zahl der gemeinsamen Ahnen
-Abstand zwischen den Generationen bis zu dem oder
den gemeinsamen Vorfahren
Inzucht bewirkt immer eine Steigerung der
Reinerbigkeit (Homozygotie)
Hoher Anteil homozygoter Genloci erwünscht für
Genorte, welche erwünschte Leistungseigenschaften und
Exterieurmerkmale determinieren.
Reinerbigkeit an Genorten die Erbfehler determinieren
sind unerwünscht.
Inzuchtkoeffizient gibt an um wie viel % die
Mischerbigkeit ab- und die Reinerbigkeit zugenommen
hat gegenüber dem Rassedurchschnitt
Inzestzucht bedeutet daher eine relativ hohe Gefahr der
Häufung von Erbfehlern
-Inzuchtkoeffizient:
Bezogen auf Genort: Wahrscheinlichkeit, dass ein
Tier an diesem Genort homozygot ist
Bezogen auf gesamten Genotyp: wahrscheinlicher
Anteil homozygoter Genloci eines Tieres
-Ahnenverlustkoeffizient:
Quotient aus der Anzahl tatsächlich vorhandener
Ahnen und der Gesamtzahl insgesamt
möglicher Ahnen
Art der Paarung
Generationszahl nach
der ein gemeinsamer
Ahne auftritt
Inzuchtkoeffizient in
Prozent
Vater/ Tochter
1/2 auf Vater
25,0
Mutter/ Sohn
1/2 auf Mutter
25,0
Bruder / Schwester
2/2 Großvater
2/2 Großmutter
25,0
Halbgeschwister
väterlich
2/2 Großvater
12,5
Halbgeschwister
mütterlich
2/2 Großmutter
12,5
1/3 Vater
12,5
Vater/ Enkelin
Elterngeneration ist immer Generation 1.
Ein hoher IK erhöht die Wahrscheinlichkeit für homozygote Genloci. Welche
homozygot werden, erwünschte und/oder unerwünschte, kann nicht
beeinflusst werden.
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Zunehmende Homozygotie
Einschränkung der genetischen Varianz:
Dadurch gehen Gene , die wichtige Funktion in der
Population erfüllen, unwiderruflich verloren
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Rezessive Defektgene werden homozygot:
Erbfehler treten gehäuft phänotypisch auf
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Inzuchtdepression:
Verminderung von Fruchtbarkeit, Vitalität und
Widerstandskraft
POSITIVE ASPEKTE
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NEGATIVE ASPEKTE
Einheitliches Rassebild
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Festigung erwünschter
Exterieur- und
Leistungsmerkmale
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Nutzung in
Erbfehlerdiagnostik
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Häufung von
Erbfehlern
Verlust der genetischen
Vielfalt der Population
Inzuchtdepression
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Enge Inzucht und Inzestzucht sollte nur nach reiflicher
Überlegung und mit möglichst gesunden Elterntieren
eingesetzt werden
Kritische, ehrliche und objektive Beurteilung der
Elterntiere ist Voraussetzung
Auftreten von Erbfehlern beweist Vorkommen von
Defektgenen
Fehlen von Erbfehlern kein Beweis für Fehlen von
Defektgenen
Das Risiko einer solchen Verpaarung übersteigt meist
den zu erwartenden Vorteil
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