Soziales Verhalten - soziale Strukturen

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Gesellschaftsdefinition
Die Soziologie gilt als Lehre von der Gesellschaft.
 Damit wird generell die Form des Zusammenleben von
Menschen bezeichnet und die besondere Art der
Verbundenheit
 Es gibt drei Definitionsmöglichkeiten
1. Gesellschaft als Personenmehrheit, die ganz bestimmte
gemeinsame Merkmale aufweist (z.B. die aufgrund
kultureller Tradition besteht ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, ein ähnliches Wert- und
Normensystem und meist ist die Ordnung
Nationalstaatlich organisiert ist).

Struktur und Verhalten
2. Gesellschaft als struktureller Rahmen des
Zusammenlebens von Menschen.
Rahmengebenden Faktoren (Normen,
Institutionen, Organisationen) wirken als
vorgegebene Struktur
3. Gesellschaft als soziales System, dessen Teile in
Wechselbeziehung zueinander stehen.
Gegenstandsbereich der Soziologie

Soziologie sei die Lehre vom sozialen Verhalten (sozialen
Handeln) und den sozialen Strukturen (sozialen Gebilden).
Soziales Verhalten


„Sozial" bedeutet einfach, dass ein bestimmtes
Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungsstrukturen stattfindet,
Sozial geformtes Verhalten ist das Ergebnis
bestimmter sozialer Lernprozesse, die das
Individuum im Laufe seines Lebens im
Austausch mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit
erfahren hat.
Soziales Verhalten

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Sozial orientiertes Verhalten bedeutet, dass das
menschliche Handeln in seinem Ablauf an der
Existenz und am Verhalten anderer Menschen
orientiert ist.
Interaktion: das eigene Verhalten ist auf das
tatsächliche oder mutmaßliche Verhalten anderer
Individuen ausgerichtet und unterliegt im
Austauschprozesse zwischen Individuen
bestimmten Gesetzmäßigkeiten.
Sozial Struktur


Der Begriff der Sozialen Struktur wird in der
soziologischen Literatur recht unterschiedlich
verwendet.
Gemeinsam ist diesen Verwendungsweisen, dass
sie sich alle auf Aspekte des sozialen Lebens
beziehen, die als relativ fortdauernd oder
beharrend angesehen werden und die durch
ihre Konsistenz jeder Gestaltänderung einen
gewissen Widerstand entgegensetzen.
Sozialstruktur als
Merkmalsverteilung

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„Sozialstruktur" als „multidimensionaler Raum
differenzierter sozialer Positionen der Menschen
in einer Gesellschaft oder einer anderen sozialen
Gesamtheit"
Solche Merkmale können sein: Altersstruktur,
die Berufsstruktur, die Religionsstruktur, die
Einkommensstruktur, die Schichtungsstruktur
etc.
Sozialstruktur als Konfiguration
„sozialer Gebilde“

der Ausdruck „Gebilde“ ist nicht sehr eindeutig, daher
sind einige Differenzierungen notwendig.



Die erste Ebene wären soziale Organisationen, wie etwa
Gemeinden, die Kirche, Betriebe usw.
Auf abstrakterer Ebene könnten es Institutionen wie: die
Familie, die Religion, das Recht, die Wirtschaftsform usw.
sein. Die entspricht einer Sozialstruktur als institutionalisierte Wertvorstellungen und Normen einer
Gesellschaft.
Dieser Aspekt wird vielfach auch mit „Sinnstrukturen"
bezeichnet, d.h. , dass strukturelle Gegebenheiten in einer
Gesellschaft erst im Rahmen bestimmter Wert-, Glaubensoder Regelvorstellungen spezifische qualitative Bedeutungsgehalte erlangen.
Sozialstruktur als
Beziehungsgeflecht



„soziale Struktur" als ein Beziehungsgeflecht
sozialer Handlungen, sozialer Bindungen oder
sozialer Rollen
auch hier reflektiert der Ausdruck „Struktur"
auf erkennbare Muster, beobachtbare
Regelmäßigkeiten, auffindbare Konfigurationen.
Sozialstruktur als Netzwerk sozialer Interaktionen, die in irgendeiner Weise zusammenhängen.
Sozialstruktur ganz allgemein



sind bestimmte konsistente und persistente Konfigurationen,
die sozialen Lebenszusammenhängen eine, gewisse Ordnung und
Regelmäßigkeit verleihen.
Diese Gebilde können mehr oder weniger abstrakt, mehr oder
weniger formalisiert sein und als mehr oder weniger
interdependent angesehen werden.
die in Frage kommenden Elemente dieser Struktur können
unterschiedliche Dinge sein:





die Mitglieder einer Gruppe,
ihre gegenseitigen Beziehungen,
vorhandene Institutionen,
die Anordnung sozialer Positionen (aufgrund irgendwelcher Merkmale
wie Sozialrang oder Einkommen)
die Verknüpfung von Rollen.
Soziale Prozesse



Den dynamischen Aspekt einer Struktur betrachtet man
gewöhnlich als Prozeß.
Der Prozeßcharakter sozialer Strukturen wird deutlich,
wenn man Strukturen als soziale Systeme interpretiert,
in denen zwischen den einzelnen Bausteinen Austauschprozesse oder gegenseitige Einwirkungen
stattfinden.
Der Strukturbegriff, der hier im Vordergrund steht, ist
nicht statistisch sondern schließt den Wandel solcher
Strukturen ein.
Struktur und Verhalten



Zwischen sozialen Strukturen und sozialen
Verhaltensweisen besteht ein interdependenter
Zusammenhang.
bestimmte sozialstrukturelle Sachverhalte sind das
Ergebnis menschlichen Handelns, z.B: die Familie, das
Recht, Wirtschaft, Kultur usw.
Hinzukommen noch andere Strukturelle Grundbedingungen, wie z.B. ökologische, geographische und
demographische Rahmenbedingungen, die das äußere
Umfeld der Sozialstruktur bestimmen
Struktur und Verhalten

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Entstehung sozialer Strukturen
A als Randbedingungen, und V als Verhalten:
Struktur und Verhalten
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Einfluß der Struktur auf menschliches Verhalten
X als Randbedingungen, und S als Sozialstruktur
Strukturen als Verankerungspunkte der Orientierung
und als einschränkende Zwänge (Constraints)
Struktur und Verhalten

Der Zusammenhang zwischen Verhalten und Struktur ist so zu
sehen, dass Individuen niemals losgelöst von ihrem sozialen
Kontext agieren können.

Das Ineinandergreifen von Struktur und Verhalten läßt sich so
ausdrücken, dass Handlungen durch strukturelle Vorgaben (St)
begrenzt werden, dass sie aber durch Verhaltensweisen (V,) selbst
Strukturen sekundärer Art (SZ) produzieren, auch wenn sie
selbst durch Strukturen primärer Art kodeterminiert sind. Auf
diese Weise wird es möglich, soziale Strukturen als geordnete
Mengen von Handlungsresultaten zu begreifen, die ihrerseits
auf vorgeordneten Strukturen gründen.
Struktur und Verhalten
Mikro-Makro-Verknüpfung

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Auf der Makroebene finden sich kollektive
Phänomene, z.B. statistische Verteilungen
(Ausländerquote, Selbstmordrate usw.) oder kollektives
Verhalten (Revolution, Demonstration usw.)
auf der Mikroebene die Individuen eines sozialen
Systems und deren Handlungen.
Strukturalistische Hypothesen (z.B. „Defizite in der
sozialen Integration erhöhen die Selbstmordrate"), sind
zwar zulässig, besitzen jedoch wenig Erklärungsgehalt;
eine soziologische Erklärung wird erst durch den
„Umweg" über die Mikroebene geleistet.
Mikro-Makro-Verknüpfung
Bsp: Die Entstehung des
Kapitalismus
Bsp: Die Entstehung des
Kapitalismus


Der Effekt, nämlich die Entstehung des Kapitalismus
wird auf die Entfaltung der protestantischen Ethik
zurückgeführt. Dieser indirekte Effekt wird jedoch nur
dadurch erklärbar, dass er auf der Handlungsebene auf
die Wirksamkeit veränderter Erziehungsstile
zurückgeführt wird, die einen Schub der
Leistungsmotivation bewirken
An diesem Schema bleibt freilich unklar, warum eine
Erhöhung der Leistungsmotivation solch spezifische
Auswirkungen (nämlich Kapitalismus) zur Folge hatte.
Bsp: Die Entstehung des
Kapitalismus

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Im strukturell-individualistischen Erklärungsschema bedeutet der Pfeil 2 eine Hypothese
über soziales Verhalten, die aus einer
entsprechenden Verhaltens- oder
Handlungstheorie abgeleitet sein sollte.
Die Pfeile 1 und 2 kennzeichnen sog.
Brückenannahmen, mit denen die „Kluft"
zwischen Mikro- und Makroebene geschlossen
werden kann (vgl. hierzu: Coleman 1991).
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