Mechanische Eigenschaften von biologischen Stoffen Elastin Kollagen KAD 2007.02.26 Kollagen Kollagen ist in allen Tieren von Schwämmen bis zu Wirbeltieren zu finden. In Wirbeltieren macht es etwa die Hälfte (im Gewicht) der Proteine im Körper aus. Es spielt wichtige Rolle in • Sehnen, • der Haut, • Knochen, • dem Glaskörper, • den Blutgefäßwänden, • ….. 2 Struktur von Kollagen • 1400 Aminosäure/Kette • 300 nm lang • 3 Ketten Tripelhelix • Glyzin, Prolin, Hydroxiprolin, … 3 Anordnung der Kollagenmoleküle Faser Fibrillen Kollagenmoleküle 4 Kollagene Fasern Faserbündel Fasern, Ø 4-12 mm Fibrillen, Ø 0.3-0.5 mm Mikrofibrillen, Ø 20-40 nm Tropokollagen, Ø 1.5 nm Länge 300 nm Tripelhelix 5 Dehnung von Kollagenfasern s Verhärtung: E = 300 MPa … 2 500 MPa Max. Belastung: s R 60 MPa e R 0,08 e Sehnen, Bänder (Luftdruck: 0,1 MPa) 6 Elastin Nicht wasserlöslich, einzelne Moleküle bilden durch Kreuzbindungen einen Netz. Struktur ist wenig bekannt. 7 Elastin vs. Kollagen Verhärtung: s (MPa) E = 0,1 MPa …. 0,4 MPa 60 Kollagen E = 300 MPa … 2 500 MPa Max. Belastung: s R 0,6 MPa Elastin 0,6 e eR 3 < s R 60 MPa > e R 0,08 8 Vergleich von Elastin und Kollagen • Beide verhärten sich bei wachsender Belastung, jedoch Kollagen stärker; Kollagen schützt besser vor Überdehnung. • E von Elastin ist cca. 4000x kleiner; Elastin ist wesentlich dehnbarer. • sR von Kollagen ist cca. 100x größer; Kollagen besitzt wesentlich höhere Rißfestigkeit. 9 Physiologische Funktionen von Kollagen und Elastin Kollagen gibt dem Gewebe Festigkeit und Widerstand gegen Deformationen, schützt vor Überdehnung und Riß. Elastin gibt dem Gewebe Dehnbarkeit und Elastizität. z. B. Blutgefäßwände: Bei physiologischen Druckschwankungen müssen sie leicht dehnbar und elastisch sein um die Druckwellen dämpfen zu können; Sie dürfen nicht übergedehnt werden und reißen. Kollagen und Elastin in anderen Geweben: Haut, Bandscheibe, Knorpel 10 Zusammensetzung der Aderwände bei verschiedenen Adern elastischemuskulösekollageneFasern Aorta Arterie Arteriole 11 Mechanische Funktion der Aderwände Blut aufzunehmen, zu speichern, überzuleiten, Druckwellen zu dämpfen. Druckänderungen (p) bedeuten starke mechanische Belastung für Blutgefäße und für Organe. Volumenänderungen (V ) Durchmesseränderungen Frage: Was ist der Zusammenhang zw. p und V ? 12 Volumenänderung von Blutgefäßen 1. Schritt: r r+r Umfang des Kreises: U = 2 r U 2 r r 2 r r et [Gl.1] U 2 r r et 1 st E [Gl.2] st 13 2. Schritt: im Gleichgewicht für die obere Hälfte des Zylinders: Fw F 2 s t l p 2 r l st r p [Gl.3] Laplace-Frank Gleichung 14 Konsequenzen der Laplace-Franck Gleichung Aorta r= 1,2 cm Arterie Arteriole 0,2 cm 15 mm 20 mm = relative Zugspannung: 2 mm 8 1 mm 2,7 1 Aneurysma 15 3. Schritt: V r r l 2 V r l Volumenänderung: 2 (r 2 2 r r r 2 ) l r V 2 r r r 2 2 r V r2 2e t Gl.1 V Dp V genauer: 2 r D E D 2 Gl.2 1 st E 2 r p E Gl.3 Distensibilität (Dehnbarkeit) 3 r 2E 16 Volumenänderung der Aorta Erwartung: Messungen: p p 1 V p D V D 2 r , E V V 1 E D 2 r V V 17 Erklärung der gemessenen Belastungsdiagrammes p p V V V V Elastin Kollagen 18 Mechanische Funktionen der Knochen • Stützfunktion fest, hart, • Schützfunktion gleichzeitig • Bewegungen • Speicherung von Mineralien (Ca, P) leicht, elastisch, adaptationsfähig Zusammensetzung, Struktur des Knochens 19 Zusammensetzung von Knochen Wasser Fett organische Faser (Kollagen) Mineralien (Hydroxiapatite) Knochen -gewebe Verbundmaterial ! 20 Hydroxiapatite Ca10(PO4)6(OH)2 hexagonale Kristalle Im Knochen: 20-60 nm lange, 6 nm dicke Kristallchen. (Ihre Gesamtfläche bei Menschen beträgt 60-70 Ha!) 21 Verteilung der Apatitekristalle im Knochen Kollagenfasern Matrix + Apatitekristalle, verteilt zw. Kollagenfasern Mehr Kristalle, wo die Belastung größer ist. 22 Belastungsdiagramm bei Dehnung (Stauchung) „Fließen” Bruch s Bruchspannung s B E (GPa) Fließgrenze Kollagen Apatite 0,3 –2,5 165 Knochen e 10 23 Elastizität und Festigkeit von Knochen bei Dehnung z.B: E (GPa) Pferd Rind sB (MPa) emax (%) 25,5 25 121 113 0,75 0,88 E (GPa) sB (MPa) emax (%) Beton 16,5 2,1 0,01 Granit 52 4,8 0,001 Knochen sind fester als Beton oder Granit! 24 Elastizität und Festigkeit von Knochen bei Stauchung z.B.: E (GPa) Pferd Rind 9,4 8,7 sB (MPa) 145 147 sB (MPa) Beton Granit 21 145 emax (%) 2,4 1,7 Knochen sind fester als Beton oder Granit! 25 Optimale Struktur für Biegung Dehnung Stauchung neutrale Fläche („Optimale”: höchste Festigkeit bei niedrigsten Stoffaufwand.) Röhrenstruktur! 26 Vorteil der Röhrenstruktur volle Stange Röhre R R1 innere, R2 äussere Radius m und r und l sind gleich V gleich A gleich R 2 R22 R12 27 R 2 R22 R12 R 4 R24 2 R22 R12 R14 R 4 R24 R14 v oll Röhre sv oll sRöhre Bei dergleichen Stoffaufwand ist die Röhre fester! 2 R2 R1 R22 R12 R12 R12 R14 1 l3 F Biegung:s 3E 4 4 R4 R24 R14 28 Optimale Wanddicke Aus ausführlichen Rechnungen: R2 R1 1,4 Gleiche Masse: Festigkeit 100 % 310 % Gleiche Festigkeit: Masse 100 % 57 % 29 Piezoelektrizität von Knochen + + + – – + + – – + – elektr. Feldstärke V 0,5 cm Selbstregulation: bei lang andauernden Deformation Elektrotherapie? 30 Elektrotherapie 31 Muskel: Aktive Elastizität die Länge bleibt isometrisch („gleichen Maßes“) Die Kraft erhöht sich bei gleicher Länge des Muskels. die mechanische Spannung bleibt isotonisch („gleichgespannt“) Der Muskel verkürzt sich ohne Kraftänderung. 32 Kraftentwicklung (Belastungsdiagramm) s totale Spannung aktive Spannung Muskeln sind immer leicht angespannt. passive Spannung l Ruhelänge 33 „Gleitende” Filamente Molekularer Mechanismus der aktiven Kraftentwicklung Aktin Myosin 34 Aufbau von Muskeln 35 Sarkomer 36