Burnout - Universität Trier

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Burnout
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Gliederung
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Begriffserklärung
Messung
Diagnose und Abgrenzung
Symptome
Biopsychologie
Vorstellung einer Studie zu Burnout
Diskussion
Quellen
Burnout
Begriffserklärung
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Begriffserklärung
• engl.: to burn out = ausbrennen
• Begriffsverwendung
... in der Physik bzw. Kerntechnik:
Bezeichnung für das Durchbrennen von Brennelementen
bei Kernreaktoren infolge zu hoher Wärmeentwicklung
... im Motorsport: Durchdrehen lassen der Räder einer Achse
... in der Literatur: Graham Greene „A Burnt-out Case“ (1961)
Begriffserklärung
psychologische „Entdecker“ von Burnout
Herbert J. Freudenberger
• deutsch-amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut
mit eigener Praxis in New York
(außerdem ehrenamtliches Engagement => 18 Stunden Arbeitstag
=> keine Zeit für sich selbst und Familie)
• Artikel „Staff Burn-Out“ (Journal of Social Issues, 1974)
• Krankheitsentwicklung in zwei Stadien:
• empfindendes Stadium:
• negative Gefühle werden nicht beachtet
• zum Erreichen gewohnter Leistungen wird extrem viel Energie eingesetzt
• chronische Müdigkeit wird verdrängt
• empfindungsloses Stadium:
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Gleichgültigkeit
Schuldzuschreibungen an die Umwelt
Angst nicht anerkannt zu sein
Desorientierung
Begriffserklärung
psychologische „Entdecker“ von Burnout: Herbert J. Freudenberger
• Kritik:
• Freudenbergers „Burnout“-Konzept beruht nicht auf
Forschungsergebnissen, sondern hauptsächlich auf
Selbstbeobachtung
• Es gibt kein Meßinstrument (z.B. Fragebogen)
• Warum veröffentlichte Freudenberger seinen Artikel in einem
Sozialpsychologischen Journal?
War der Artikel renommierten (klinischen) Journals zu
unwissenschaftlich?
Begriffserklärung
psychologische „Entdecker“ von Burnout
Christina Maslach
• Sozialpsychologin an der Universität von Kalifornien
(erforschte u.a. bei Krankenhauspersonal „Distanzierte Anteilnahme“ und
„Dehumanisierung“ und stellt fest, daß sich Krankenhauspersonal oft als fachlich
überfordert und emotional distanziert beschreibt und untersucht dieses Phänomen
künftig als „Burnout“)
• interviewt Personen aus verschiedenen Berufen mit engem Kunden- oder
Klientenkontakt
• zusätzlich Erfassung des Verhaltens der Betroffenen im beruflichen
Kontext (z.B. nonverbale Distanz zu Klienten) durch Beobachtungen
Dritter
• Symptome von Burnout:
• körperliche und psychische Erschöpfung
• negative Selbsteinschätzung der eigenen Belastbarkeit
und der beruflichen Kompetenz
• negative Gefühle in Bezug auf die Arbeit
• Verlust der mitfühlenden Grundhaltung gegenüber den Klienten
Begriffserklärung
psychologische „Entdecker“ von Burnout: Christina Maslach
• aufbauend auf den gewonnen Daten entwickelt sie einen Fragebogen
(MBI)
• Krankheitsverlauf in drei Phasen:
• emotionale und physische Erschöpfung
• Rückzug:
• Der Erschöpfung folgen negative Gefühle gegenüber anderen, wie
Kollegen, Patienten, Klienten, etc., aber auch gegen sich selbst
• Es kommt zu Dehumanisierung und Zynismus und der Betroffene
zieht sich verstärkt zurück
• Die Arbeit wird auf das Notwendigste reduziert, Veränderungen und
Probleme gemieden
• terminales Stadium:
• der Widerwillen gegen andere und sich selbst verstärkt sich
und ein Gefühl reduzierter Leistungsfähigkeit entsteht
Burnout
Messung
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Messung
MBI (Maslach Burnout Inventar) (Maslach & Jackson)
• Fragebogen erfasst 3 Dimensionen von Burnout anhand 22 Items
• Emotionale Erschöpfung (9 Items)
• Dehumanisierung (5 Items)
• reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit (8 Items)
• 7 stufige Antwortskala
niemals (1) - ein paar mal im Jahr - monatlich - ein paar Mal im Monat
- wöchentlich - ein paar Mal in der Woche - täglich (7)
Messung
MBI
• Die Items des MBI - Emotionale Erschöpfung (Version für Lehrer)
EE_1
Durch meine Arbeit bin ich gefühlsmäßig am Ende
EE_2
Am Ende des Schultages fühle ich mich erledigt
EE_3
Ich fühle mich schon müde, wenn ich morgens aufstehe und
wieder einen Schultag vor mir habe
EE_4
Den ganzen Tag mit Schülern zu arbeiten, ist eine Strapaze
für mich
EE_5
Durch meine Arbeit fühle ich mich ausgelaugt
EE_6
Meine Arbeit frustriert mich
EE_7
Ich glaube, ich arbeite zu hart
EE_8
Mit jungen Menschen in der direkten Auseinandersetzung
arbeiten zu müssen, belastet mich sehr
EE_9
Ich glaube, ich bin mit meinem Latein am Ende
Messung
MBI - Items
• Die Items des MBI – Leistungsfähigkeit (Version für Lehrer)
LA_1
Es gelingt mir gut, mich in meine Schüler hineinzuversetzen
LA_2
Mit den Problemen meiner Schüler kann ich sehr gut umgehen
LA_3
Ich glaube, dass ich das Leben anderer Menschen durch
meine Arbeit positiv beeinflusse
LA_4
Ich fühle mich voller Tatkraft
LA_5
Es fällt mir leicht, eine entspannte Atmosphäre mit meinen
Schülern herzustellen
LA_6
Ich fühle mich angeregt, wenn ich mit meinen Schülern
intensiv gearbeitet habe
LA_7
Ich habe mit meiner derzeitigen Arbeit viele wertvolle
Dinge erreicht
LA_8
Bei der Arbeit gehe ich mit emotionalen Problemen ruhig
und ausgeglichen um
Messung
MBI - Items
• Die Items des MBI – Depersonalisierung (Version für Lehrer)
DP_1
Ich glaube, ich behandle Schüler zum Teil ziemlich
unpersönlich
DP_2
Seit ich Lehrer bin, bin ich gleichgültiger gegenüber
Menschen geworden
DP_3
DP_4
Ich befürchte, dass diese Arbeit mich emotional verhärtet
Bei manchen Schülern interessiert es mich im Grunde nicht,
was aus ihnen wird
DP_5
Ich habe den Eindruck, die Schüler geben mir die Schuld
für ihre eigenen Probleme
Messung
• Beurteilung des MBI:
• hat fast Monopolstellung
(wird in mehr als 90 % der Untersuchungen verwendet)
• Objektivität und Reliabilität gut
• ökonomisch, da schnelle Bearbeitung und Auswertung
• Validität schlecht (insbesondere Konstruktvalidität, da zu große
Überschneidungen mit Messinstrumenten für Arbeitszufriedenheit, Stress,
Emotionalität (als stabile Persönlichkeitseigenschaft) und depressive
Verstimmungen
• Zirkelschluss: Der MBI misst BO und BO ist, was der MBI misst
• 3 Maße für ein Konstrukt
(3 Dimensionen im MBI sind unabhängig, aber lt. Konzept ist BO durch das
gleichzeitige Auftreten aller 3 Dimensionen charakterisiert)
• keine richtigen Normwerte
• man darf die 3 Dimensionen des MBI nicht aufaddieren
=> Auswertungsprobleme (liegt BO vor oder nicht?)
Messung
Beurteilung des MBI
• MBI vermischt Dinge, für die es schon Meßinstrumente gibt
(State, Coping-Strategie und Stresskonzequenzen) => MBI überflüssig
• neuere Form von MBI (mit Änderungen in Überschrift und Itemanzahlen)
passt eventuell nicht mehr zum alten Konstrukt
• einige Studien zeigen, daß Leistungsaspekt nicht zum BO Konzept gehört
• Probleme mit sprachlicher Formulierung der Fragen (ruft z.T. negative oder
ärgerliche Reaktionen hervor)
• nicht frei verfügbar
• Dimensionen des MBI dürfen nicht addiert werden, da sie unabhängig sind, aber
BO-Konstrukt ist durch das gemeinsame Auftreten aller Dimensionen begründet
• MBI-Auswertungsanweisung bietet keine Kriterien für das Vorliegen von BO
• innerhalb einer Dimension immer nur eine Fragerichtung => Antworttendenzen
• MBI nur arbeitsbezogen
Messung
• Alternativen zum MBI:
•
OLBI (Oldenburg Burnout Inventar; Demerouti, Bakker, Nachreiner,
Schaufeli, 2001)
• deckt im Gegensatz zum MBI affektive, physische und kognitive Aspekte
von Erschöpfungen ab
• besteht aus 15 Items
• zwei Subskalen
• emotionale Erschöpfung
(allgemeine Gefühle von Leere, Arbeitsüberlastung, Bedürfnis nach
Pausen und den Zustand physischer Erschöpfung) 7 Items
• Distanzierung von der Arbeit
(bezieht sich auf die Einstellung und Verhalten bezüglich der Arbeit)
8 Items
• Antworten auf einer 4-Punkt-Skala:
völlig zutreffend (1) - völlig unzutreffend (4)
Messung
Alternativen zum MBI
•
CBI (Copenhagen Burnout Inventory; Kristensen & Boritz, 2001)
• untersucht Burnout in allen Lebensbereichen anhand von aktuell 3
Subskalen
•
•
•
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•
Burnout im persönlichen Bereich
Burnout bezüglich Arbeit
Burnout bezüglich Klienten
(in Planung: Burnout bezüglich Umgang mit Kollegen)
• Fragen sind lt. Autoren so formuliert, dass alle Menschen sie
beantworten können (verständlich, lösen keinen Ärger aus)
• unterscheidet nicht zwischen psychischer und physischer
Erschöpfung
Messung
Alternativen zum MBI
•
TBS (Teacher Burnout Scale; Seidman & Zager, 1986/1987)
• speziell zur Messung von BO bei Lehrern
• besteht aus 21 Items
• vier Subskalen
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•
•
Zufriedenheit mit dem beruflichen Werdegang (5 Items)
wahrgenommene administrative Unterstützung (6 Items)
Coping von arbeitsbezogenem Stress (6 Items)
Einstellung gegenüber Schülern (4 Items)
• Antworten auf einer 6-Punkt-Skala:
völlig unzutreffend - völlig zutreffend
Burnout
Diagnose
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Diagnose
• im DSM IV gibt es Burnout nicht
• im ICD-10 ist Burnout ist in der Störungsgruppe Z geregelt
Z.73 Probleme mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung
Z.73.0 Erschöpfungssyndrom (Burnout)
Unter Z 00 bis Z 99 werden Faktoren aufgeführt, die den
Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme von
Gesundheitsdiensten führen
Diagnose
• häufig gestellte Diagnosen:
• DSM IV: nicht differenzierte somatoforme Störung
• Neurasthenie (arbeitsbezogen) (ICD-10 F 48.0)
• Gefühle der Erschöpfung schon nach kleinen mentalen oder
körperlichen Anstrengungen mit Begleitsymptomen
• Unfähigkeit, sich durch Ausruhen, Entspannung oder Genuss zu
erholen (Dauer: mehr als drei Monate)
• Aber:
Ausgebranntsein (Burn-out-Syndrom) (Z73.0)
als Auschlußkriterium für Neurasthenie!!!
• Depression (F 32.X, F 33.X)
• Depersonalisations- und Derealisationssyndrom (F 48.1)
Diagnose
häufig gestellte Diagnosen
• Anpassungsstörung (F 43.2)
• (andere) Angststörungen (F 41.X)
• Z.B. Angst und depressive Störung, gemischt (F 41.2)
• Chronique Fatigue Syndrome (CFS) (G 93.3)
• Allgemeine Kriterien:
• Chronische Erschöpfung
• klinisch gesichert und ungeklärt ist
• neu auftretend und mit zeitlich bestimmbarem Beginn
(nicht bereits lebenslang bestehend)
• keine spürbare Besserung durch Ruhe
• nicht Folge einer noch anhaltenden Überlastung
• führt zu substantieller Reduktion früherer Aktivitäten
(in Ausbildung und Beruf sowie im sozialen und persönlichen Bereich)
• länger als 6 Monate anhaltend
Diagnose
häufig gestellte Diagnosen: CFS
• Symptom-Kriterien für CFS (nach Fukuda et al., 1994)
Vier oder mehr der aufgeführten acht Symptome, die frühestens mit Beginn der
Erschöpfung aufgetreten sein dürfen, müssen für einen Zeitraum von mindestens
sechs aufeinanderfolgenden Krankheitsmonaten persistierend oder rezidivierend
nebeneinander bestanden haben:
• selbstberichtete Einschränkungen des Kurzzeitgedächtnisses oder der
Konzentration, die schwer genug sind, eine substantielle Reduktion des
früheren Niveaus der Aktivitäten in Ausbildung und Beruf sowie im sozialen
und persönlichen Bereich zu verursachen
• Halsschmerzen
• empfindliche Hals-und Achsellymphknoten
• Muskelschmerzen
• Schmerzen mehrerer Gelenke ohne Schwellung und Rötung
• Kopfschmerzen eines neuen Typs, Musters oder Schweregrades
• keine Erholung durch Schlaf
• Zustandsverschlechterung für mehr als 24 Stunden nach Anstrengungen
Diagnose
Abgrenzung zu verwandten Krankheitsbildern
Vital Exhaustion (VE) (Appels et al., 1988)
• eigentlich Erschöpfungszustand der Herzerkrankungen vorausgeht
• Symptome:
• Gefühl von exzessiver Müdigkeit und ein Mangel an Energie
• erhöhte Reizbarkeit
• Gefühl der Demoralisation
• korreliert hoch mit BO: Personen, die hoch bzw. niedrig bei BO scoren, scoren
auch hoch bzw. niedrig bei VE
• VE tritt im Gegensatz zu BO nicht nur arbeitsbezogen auf
• VE entsteht, wenn die Ressourcen sich, dem Stress anzupassen erschöpft sind
=> häufige Annahme: VE als „Endzustand“ von BO => VE chronische Form von BO
• aber oft wird auch schon außerhalb der Arbeitswelt von BO gesprochen (z.B.
BO in Ehe, Familie, Schule (Schüler) ) => Trennung recht unscharf
• in wissenschaftlichen Arbeiten liest man oft „BO or VE“
=> es findet oft keine Abgrenzung statt
Diagnose
Abgrenzung zu verwandten Krankheitsbildern
• Depression (F 32.X, F 33.X)
– Gemeinsamkeiten:
• Erschöpfungsgefühle und niedrige psychische Energie sind Komponenten
von BO, aber auch Diagnosekriterien von Depression (major und leicht)
und Dysthymia
• Manche Meßinstrumente für BO beinhalten Symptome wie
Schlafstörungen und Distress oder „sich deprimiert und traurig fühlen“
• => moderate Korrelationen zw. Depression und BO
(Komponente Erschöpfung: 26%, Depersonalisierung: 13%,
persönliche Unwirksamkeit 9%) lt. Schaufeli et al.
Diagnose
Abgrenzung zu verwandten Krankheitsbildern
• Depression
– Abgrenzung:
• vitale Erschöpfung und Depression laden auf verschieden Faktoren
• Traurigkeit, Schuld, Hoffnungslosigkeit, Gefühl von Wertlosigkeit
sind Hauptbestandteile einer Depression, treten aber bei vitaler
Erschöpfung nicht auf
• Konzeptuell tritt BO in der Arbeitswelt auf (es gibt aber schon
Studien über BO in der Ehe oder Elternschaft) Depression erfasst
alle Lebensbereiche
Burnout
Symptome
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Symptome
• Schlafstörungen
• Chronische Müdigkeit
• Fehlendes Entspannungserleben
• Erholungsfähigkeit ist
beeinträchtigt
• Kreisende Gedanken
• Psychosomatische Beschwerden
• Herz- Kreislauf- Erkrankungen
• Magen-Darmbeschwerden
• Tinnitus
• Chronische Schmerzen
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Infekthäufigkeit
Gefäßerkrankungen
Diabetesrisiko wird erhöht
Stresshormonungleichgewicht
Konzentrationsstörungen
Dauerhafter Alarmzustand
Libidoverlust
Suchtgefahr
Antriebsstörung
Schwächegefühl
Aussichtslosigkeit
Depression
Burnout
Biopsychologie
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Biopsychologie
inkonsistente Befunde bezüglich Funktion der HPA-Achse
(siehe Review: Kudielka et al., 2006):
– Funktion der HPA-Achse ist nicht beeinträchtigt
– Funktion der HPA Achse ist beeinträchtigt
• Hypercortisolismus: Überaktivität der HPA-Achse
erhöhte Cortisolwerte nach dem Aufwachen und/oder am ganzen Tag
• Hypocortisolismus: Unteraktivität der HPA-Achse
reduzierte Cortisolwerte nach dem Aufwachen und/oder den ganzen Tag
• Mischformen
z.B. Cortisolprofil flacher als normal, da CAR erniedrigt und zusätzlich
am Abend höhere Cortisolwerte als normal
• HPA Reaktion (z.B. auf TSST) erhöht vs. reduziert
• HPA Suppression (nach Gabe von Dexamethason) erhöht vs. reduziert
Biopsychologie
HPA-Achse
• Gründe für inkonsistente Befunde:
• unterschiedliche Messverfahren (z.B. Speichel vs. Plasma)
• unterschiedliche Messzeitpunkte
(z.B. Messzeitpunkte gebunden an Uhrzeit vs. „min nach Aufwachen“)
• Genauigkeit der Messungen
(z.B. Speichelprobe genau zu dem geforderten Zeitpunkt)
• Unterschiede in den Stichproben
• bezügl. Geschlecht, Alter usw.
• bezügl. Krankheitsphase
• BO (noch) nicht diagnostiziert
• Diagnose BO, aber noch arbeitsfähig
• Diagnose BO und nicht mehr arbeitsfähig
– Mehrheit der Befunde: Hypocortisolismus
Biopsychologie
• mögliche Folgen von Hypocortisolismus:
• chronische Müdigkeit und Kraftlosigkeit (wg. niedriger CAR)
• Schlafstörungen
Einschlafstörungen und unbemerktes nächtliches Aufwachen besonders bei
Patienten mit abgeflachter Cortisolkurve ( Hypocortisolismus in Verbindung
mit erhöhtem abendlichen Cortisollevel)
• Enthemmung des des Immunsystems
(da immunsuppressive Wirkung von Cortisol reduziert)
Befunde über erhöhte Level von Akut-Phase-Proteinen und proinflammatorischer
Zytokine bei Burnout-Patienten
• Autoimmunerkrankungen
• Entzündungen (als Begleiterscheinungen ständiger Immunantwort)
• Chronische Schmerzen (evtl. Begleiterscheinung von Entzündungen)
• Arteriosklerose
Biopsychologie
• mögliche Folgen von Hypocortisolismus:
• Diabetes Typ 2 (evtl. führt Vitale Erschöpfung zu Insulinresistenz)
• CVD
• Befunde über Veränderungen der Blutgerinnung bei Burnoutpatienten
=> Gefahr der Thrombusbildung
• über bereits beschriebene Pfade als Risikofaktoren für CVD
• BO nicht nur Ursache sondern auch Folge von Erkrankungen???
Infolge von Entzündungen (z.B. Halsentzündung) treten oft Symptome auf, die sich
mit BO decken (u.a. Kraftlosigkeit, physische und psychische Erschöpfung, mangelnde
Belastbarkeit usw.)
=> BO als Folge akuter oder chronischer Entzündung???
=> Ähnliche Verbindungen auch zu anderen Erkrankungen???
=> Untersuchungsbedarf!!!
Burnout
Studie
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Studie
Exhaustion and endocrine functioning in clinical burnout: An
in-depth study using the experience sampling method
Mieke Sonnenschein, Paula M.C. Mommersteeg,
Jan H. Houtveen, Majolijn J. Sorbi, Wilmar B. Schaufeli,
Lorenz J.P. van Doornen
2007
Biological Psychology, 75, 176-184
Studie
• Ziel der Studie
• Untersuchen der Zusammenhänge zwischen
Erschöpfung bei Burnout und HPA-Achse
• Aufdecken der Unterschiede zwischen retrospektiver Befragung
durch Fragebogen und zeitnaher, mehrmaliger Befragung per
PalmOne
Studie
• Ablauf der Studie
• 47 VPn, die wegen Burnout krankgeschrieben sind (blieben aufgrund
scharfer Ausschlußkriterien von über 200 Personen übrig)
• VPn füllen Fragebogen mit MBI - Subskala „Emotionale
Erschöpfung“ aus
• VPn erhalten einen PalmOne zum Führen eines elektronischen
Tagebuches (ESM-Methode), die Utensilien für die selbst
durchzuführenden Speichelentnahmen und eine genaue Anleitung bei
sich zu Hause
Studie
Ablauf
• Führen eines elektronischen Tagebuchs:
VPn beantworten mit dem PalmOne zwei Wochen lang täglich nach dem
Aufwachen, vor dem zu Bett gehen und zu 5 zufälligen Zeitpunkten (durch
Alarmton aufgefordert) „Emotionale Erschöpfung“ - Skala des MBI
• an 3 aufeinanderfolgenden Tagen (zufällig durch PalmOne
aufgefordert) entnehmen sich die VPn selbst Speichelproben zur
Messung von Cortisol und DHEAS
• CAR (Cortisol awekening response)
0, 15 und 30 min nach dem Aufwachen
• DHEAS 30 min nach dem Aufwachen
• am Abend des 2. Meßtages nehmen die VPn Dexamethason
Studie
• Ergebnisse:
Studie
Ergebnisse
Studie
Ergebnisse
Studie
• Ergebnisse (Zusammenfassung):
• Fragebogen:
• nur moderate Zusammenhänge zwischen Fragebogen und
elektronischem Tagebuch (Mittelwerte über zwei Wochen)
• keine Zusammenhänge zwischen Schwere der Erschöpfung und
HPA-Parametern
Studie
Ergebnisse (Zusammenfassung)
• Elektronisches Tagebuch (ESM):
• interindividueller Zusammenhänge:
VPn, die sich nach dem Aufwachen stark erschöpft fühlen
(d.h.Schlaf war nicht erholsam)
zeigen morgens nach dem Aufwachen
•
•
•
•
•
niedrigere Cortisolwerte
niedrigeren Cortisolanstieg
höhere DHEAS-Werte
niedrigeres Cortisol/DHEAS Verhältns
stärkere Hemmung von Cortisol nach Dexamethason Gabe
Studie
Ergebnisse (Zusammenfassung)
ESM
• intraindividueller Zusammenhänge (nur Trend, d.h. nicht signifikant)
zwischen individueller Erschöpfung und Cortisol
An Tagen, an denen eine VP nach dem Aufwachen starke
Erschöpfungssymptome berichtet,
zeigen sich bei ihr morgens nach dem Aufwachen
• niedrigere Cortisolwerte
• ein niedrigerer Cortisolanstieg
• stärkere Hemmung von Cortisol nach der Gabe von Dexamethason
=>
Ergebnisse deuten darauf hin, daß Burnout mit
Hypocortisolismus einhergeht
Studie
• Würdigung der Studie
• Elektronisches Tagebuch konnte Zusammenhänge auf, die mit
herkömmlichen Fragebögen verborgen gebleiben wären.
• Hervorragende Betreuung der Versuchspersonen (ständige
Erreichbarkeit bei Problemen oder Fragen) hilft Fehler durch
Probanden zu minimieren und wirkt sich somit positiv auf die
Genauigkeit der Messungen aus.
• Zu wenige Versuchspersonen (lt. Autoren deshalb bei
intraindividuellen Unterschieden nur Tendenz)
=> Studie sollte unter Verwendung von mehr Versuchspersonen
repliziert werden
Burnout
Diskussion
FoV „Psychoneuroendokrinologie und Psychosomatik“
WS 2007/08
Referat von Birgit Roß
Diskussion
Diskussion
• Gibt es Burnout?
• Ist Burnout eine Krankheit?
• Sollte es Burnout als eigenständige Diagnose im
ICD-10 bzw. DSM IV geben?
• BO als „Auszeichnung“ während andere psychische
Krankreiten eher stigmatisierend sind
• nach BO-Diagnose sieht sich ein Patient eher als Opfer
=> Opferrolle problematisch bei Therapie
Quellen
Bellingrath, Weigl & Kudielka (2007)
Cortisol dysregulation in school teachers in relation to burnout, vital exhaustion,
and effort-reward-imbalance
Biological Psychology, in press
Hillert & Marwitz, Die Burnout Epidemie, C.H. Beck Verlag (München), 2006
Kudielka, Bellingrath & Hellhammer (2006)
Cortisol in burnout and vital exhaustion: an overview.
Applied Psychology to Work and Rehabilitation Medicine, 28(1) Suppl.1:34-42
Melamed, Shirom, Toker, Berliner & Shapira (2006)
Burnout and risk of cardiovascular disease: Evidence, possible causal paths,
and promising research directions
Psychological Bulletin, 132(3), 327-353
Mommersteeg, Heijnen, Kavelaars, van Doornen (2006)
Immune and Endocrine Function in Burnout Syndrome
Psychosomatic Medicine 68:879-886
Shirom (2005). Reflections on the study of burnout. Work & Stress. 19(3), 263-270
Sonnenschein, Mommersteeg, Houtveen, Sorbi, Schaufeli, Van Doornen (2007)
Exhaustion and endocrine functioning in clinical burnout:
An in-depth study using the Experience Sampling Method
Biological Psychology, 75, 176-184.
Danke
für
Eure Aufmerksamkeit!
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