Im Weinberg des Textes

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Ivan Illich
„Im Weinberg des Textes“
Hauptseminar
Praktische Probleme rechnergestützter
Editionsphilologien
Christian Daum
Ivan Illich

* 4. September 1926 in Wien, † 2. Dezember 2002 in Bremen

österreichischer Autor, Philosoph, Theologe und katholischer Priester
o wirkte als Seelsorger, Lehrer und Forscher in Mexiko und in den USA,
o wurde als scharfer Kritiker der kirchlichen Politik und US-amerikanischen Technokratie in
Lateinamerika bekannt,
o griff die Mechanismen der traditionellen Kirche, der institutionalisierten Bildung an
o kritisierte die Inhumanität der technisierten Medizin
o stellte die Praxis des schulischen Lernens als verschult dar und forderte eine Entschulung
(Deschooling) der Gesellschaf.
o Einer seiner Kernthesen war, dass die westliche Zivilisation nur angemessen als
Korruption der christlichen Botschaft verstanden werden kann.
o prägte u.a. den Begriff der Konvivialität (Conviviality), wobei es Illich um einen
lebensgerechten Einsatz des technischen Fortschritts ging.
„Im Weinberg des Textes – als das Schriftbild der Moderne entstand“

Bezieht sich auf ein Werk von Hugo v. St. Viktor aus dem frühen 12.
Jhdt. über die Kunst des Lesens namens „Didascalicon de studio legendi “
o etwa "Anleitung zum Studium des Lesens und Auslegens"
o Didascalica: „dem Unterricht dienendes“ / der Lehre dienend
o eine Art Einführung / Anleitung für das Studium (der Theologie)
für – wenn man so will – Erstis
o Kapitel 1-3 behandeln die sieben freien Künste der Spätantike und des
Mittelalters
> septem artes liberales: Grammatik, Rhetorik, Dialektik (wozu die Philosophie speziell die Logik - zählt), Arithmetik, Geometrie, Musik(theorie), Astronomie
(Sphärik),
> septem: Teilung der freien Künste durch die heilige Zahl 7
> Die Beherrschung dieser sieben Studienfächer war im mittelalterlichen Lehrwesen
Vorbedingung für das Studium der Theologie, Jurisprudenz und Medizin.
> wurden gegenüber den praktischen Künsten (artes mechanicae) als höherrangig
gewertet
o Kapitel 4-6 behandeln das Lesen (der Heiligen Schrift) – insbesondere
die hierzu nötigen Tugenden
„Im Weinberg des Textes – als das Schriftbild der Moderne entstand“

Illich konstatiert für unsere Zeit ein Ende der übergreifende Epoche
des „biblionomen Textes“ – also des an das Buch gebundenen Textes
o durch neue Medien werde das Buch zunehmend verdrängt
o Genauso, wie unsere Gesellschaft zuvor dem Christentum entwachsen sei,
entwachse sie nun dem Glauben an das Buch
o Das althergebrachte Alphabet sei im Zuge dessen ebenfalls beliebig geworden:
> „eine unter mehreren Arten des Kodierens von „Botschaften““
o Hieraus zieht er den Schluss, dass die Verbindung zwischen „Text“ und Buch ein
einzigartiger und kennzeichnende Aspekt des Buchzeitalters sei
o Er schenkt daher dem „buchgebundenen Text“ sein besonderes Augenmerk.

Beginn des scholastischen Lesens
o Er möchte in seinem Essay über das Didascalicon auf die Anfänge des
biblionomen Textes hinweisen, da dessen Ursprünge in Vergessenheit
geraten seien – und es gerade im Untergang begriffen sei
o Er weist zudem darauf hin, dass unser modernes Lesen nur eine von vielen
Möglichkeiten des Lesens sei – dies belegt er Anhand des Vergleiches von
monastischer und scholastischer Lesekultur:
o Umbruch der Lesekultur: Er lenkt den Blick vor allem auf den Moment, als
sich die Buchseite „verwandelte; aus der Partitur für fromme Murmler
wurde der optisch planmäßig gebaute Text für logisch Denkende“
Hugo von St. Viktor

* um 1096 (Hartingham) † 11. Februar 1141 (St. Victor bei Paris)

christlicher Theologe des Mittelalters, Frühscholastiker

geistiger Gründervater der mit dem Namen von Sankt Viktor
verbundenen Denktradition platonischer Ausrichtung
o Steht hinsichtlich der mittelalterlichen Bibelexegese für ein verstärktes
Bemühen um das wörtliche und geschichtliche Verständnis des Bibeltextes
o Hugo war in seiner Theologie besonders beeinflusst von Augustinus, nach
dessen Regel er lebte,
o vertrat die Notwendigkeit der profanen Wissenschaften, denen er im
„Didascalion“ ein Handbuch gab
o
Er spielte zudem eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Rezeption der mystisch inspirierten
Werke des Dionysios Areopagita.
o
Seine in mehr als 3000 Handschriften überlieferten Werke, von denen einige seit dem 13. Jahrhundert
auch in verschiedene Volkssprachen übersetzt wurden, haben großen Einfluss auf die Theologie, Exegese
und Philosophie der nachfolgenden Jahrhunderte und auch auf das mittelalterliche Bildungswesen ausgeübt.
Scholastik [lateinisch schola, „Schule“]

theologisch-philosophische Wissenschaft des Mittelalters, wie sie an
Universitäten, Kloster- und Domschulen gelehrt wurde.

lässt sich in 3 Abschnitte gliedern:
o Frühscholastik (9.-12. Jahrhundert)
>
>
>
>
Aufkommender freier Umgang mit allen verfügbaren Texten
Bibel nicht mehr alleinige Quelle der Weltdeutung
im Mittelpunkt des Denkens stehen nun Textauslegung und Kommentar
scholastische Methode der Untersuchung und Disputation:
– Erörtern von Sachfragen mithilfe von „künstlichen“, durch „Autoritäten“
(s. auctoritas) vorgebrachten Pro- und Kontra-Argumenten
o Hochscholastik (12./13. Jahrhundert)
o Spätscholastik (14./15. Jahrhundert)
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Incipit
[lat., „es beginnt“]
o Das Eröffnungswort eines mittelalterlichen Manuskriptes (erste Zeile/erster Satz)
o Dient zugleich als Titel, da mittelalterliche Manuskripte meist keinen Titel besitzen
o Auch heute verwenden Päpste statt eines Titels immer noch das Incipit
o Mit Hilfe eines Incipits konnten Werke jeweils in eine bestimmte Tradition gestellt
bzw. die Motivation des Autors dargelegt werden (vs. „Titeln“, welche nach Illich eher
als „Etiketten“ fungierten)
o Bei Hugo lautet das Incipit „Von allen erstrebenswerten Dingen ist die
Weisheit das erste, die in der Gestalt des vollkommenen Guten besteht“
o Damit stelle er sein Werk in eine der Weisheit und der Lehre dienende Tradition

Explicit
[lat., „es ist zu Ende“]
o Vermerk am Schluss von Frühdrucken und Handschriften, die letzten Worte
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Auctoritas
o Allgemein: römischer Wertbegriff in der Politik der römischen Republik für
Würde, Ansehen, Einfluss einer Einzelperson oder einer Institution
> wirkte als regulierende Entscheidungsgrundlage, wo es an juristischer
Richtlinien fehlte
o Hier: „ein der Wiederholung werter Satz“, ein Schlüsselsatz
> Ein solcher Satz ist der Wiederholung wert, da er
„beispielhafte und Wirklichkeit definierende“ Züge hat
> er kommt dabei einer „unantastbaren Überlieferung“ gleich, weniger,
weil er seitens einer Autorität gebraucht wurde, sondern vielmehr,
da er eine „offensichtliche Wahrheit“ ausdrückt und damit eine
„in Worte gefasste Institution“ darstellt
> Nach Illich stellt Hugos Incipit eine solche Auctoritas dar
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Sapientia
[gr. "Weisheit"]
o Ziel des Lernens und damit des Lesens und Schreibens - Lernen/Lesen also als „Suche
nach Weisheit“
o Weisheit sei nach Illich sowohl für Hugo als auch sein Vorbild Augustinus
kein „Etwas“, sondern vielmehr eine „Person“:
> Weisheit als die zweite Gestalt der heiligen Dreieinigkeit, also Christus
> Christus sei für Hugo Retter und Heilmittel/Arznei (remedium) des gefallenen – also
sündhaften – Menschen zur Vertreibung der Sündhaftigkeit und der Finsternis
> Höchstes remedium der Menschheit sei damit die Weisheit – respektive Gott als
Weisheit
> Künste und Wissenschaft würden dabei gleichermaßen als Heilmittel fungieren,
da sie Weisheit vermittelten
o Hugo: „Die Weisheit erleuchte den Menschen, damit er sich selbst erkenne“
> Hier ist also mitnichten das uns geläufige Licht der Vernunft der Aufklärung gemeint
sondern das Streben nach Gott / nach göttlicher Weisheit und Erleuchtung zur Rettung
des sündhaften Menschen.
> Dabei bezieht sich Hugo nach Illich jedoch wohl auch auf das Erlebnis des Lesens in
mittelalterlichen Manuskripten (s. Lumen), welches allein schon „physikalisch“ einem
Erleuchtungserlebnis gleichgekommen sei.
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Studium
[lat. studere: „(nach etwas) streben, sich (um etwas) bemühen“]
o Das Studium/Lernen als Suche nach Weisheit und damit nach Christus selbst
o Für Hugo waren Lesen und Schreiben kaum unterscheidbare Seiten
desselben studium
> Vor allem das Lesen (studium legendi) steht für Hugo im Mittelpunkt und
wird als heilende Technik betrachtet
o Das studium wird dabei keineswegs als zeitlich fest umrissene Periode
erachtete sondern als tägliche und lebenslange Aufgabe
o Nach Hugo forme das studium den Studierenden insgesamt und
vervollkommne ihn gleichermaßen wie seine Lesefähigkeit
o Mit seinem Didascalicon stellt Hugo demzufolge vor allem die für das
Lesen notwendigen Tugenden in den Mittelpunkt
o Das studium legendi ist darüber hinaus nicht allein eine monastische
Verpflichtung sondern auch eine Bürgerpflicht, nach der auch Menschen
außerhalb der Klostermauern streben sollten.
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Disciplina
[die; lateinisch, „Lehre, Zucht, Schulung, Unterweisung“]
o allgemein: Zucht, (straffe) Ordnung, Einordnung, Selbstbeherrschung, Gehorsam,
einzelne Wissenschaft
o Für Hugo ist die disciplina des Lesers (des Studenten/Mönchs) unbedingte
charakterliche Voraussetzung zur Erlangung von Weisheit
> Ohne disciplina führe das studium lediglich zu einer Ansammlung von Wissen,
mit dem sich der Leser brüsten könne, nicht jedoch zu Weisheit und Erleuchtung
> Zur Erlangung von Weisheit müsse sich der Leser hingegen regelrecht ins Exil begeben
> Disciplina sei vor allem Demut (vor jedem Wissen anderer aber auch vor dem
Unwissenderen), ein sowohl innerlich wie äußerlich ruhiges Leben, Bescheidenheit
(respektive der Verzicht auf Überflüssiges) etc.
o Darüber hinaus propagiert Hugo ein Verlassen bekannter Gefilde, des
heimatlichen Bodens, des Bekannten:
> Alles solle als fremd und unbekannt erachtet werden – der wahre Gelehrte also als
„Heimatloser im Geiste“.
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe
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Lumen
[das; lateinisch, „Licht“]
o Christus ist das Licht und die Erleuchtung – es scheint aus den Bibelseiten in die „Finsternis“
> Das Antonym von Licht als Sinnbild des aus dem Licht des Paradieses (in die Finsternis)
verstoßenen Menschen
o Unter Lumen verstünde Hugo sowohl das Strahlen und Leuchten – respektive die
Erleuchtung – des Manuskriptes als auch des Auges selbst:
o Das glühende Manuskript als „Lichtquelle“:
> Nach Illich sei das Wesen des Lichts und die „Erleuchtung“ im Mittelalter
durchaus auch physikalisch geprägt:
> Die zur Herstellung damaliger Manuskripte verwendeten Materialien, also Pergament
statt Papier aus lichtdurchlässiger Schaf- oder Ziegenhaut, sowie die zahlreichen
farbigen Miniaturen erweckten beim Leser den Eindruck, als ginge von ihnen eine
eigenständige Leuchtkraft aus.
> Illich spricht hier von Sende- und Eigenlicht (vs. dem Zeige- & Beleuchtungslicht
späterer Werke)
> Wenn Hugo also von Licht und Erleuchtung als Folge von (u.a. durch eifriges Lesen
erlangter) Weisheit spricht, ist er nach Illich auch durch das dem Mittelalter eigene
und auf besagtes Sendelicht zurückzuführende Erlebnis des Lesens geprägt:
> „Ein Buch anzuschauen war ein Erlebnis ähnlich dem, das man am frühen Morgen in
gotischen Kirchen haben kann ... Wenn die Sonne aufgeht, bringt sie Leben in die Farben
des Glases, ....“ (Illich, S. 25)
> „Die Welt wird so dargestellt, als besäßen alle Kreaturen ihre eigene Lichtquelle. Licht wohnt
dieser Welt mittelalterlicher Dinge inne, und das Auge des Betrachters nimmt diese als
Quellen ihrer eigenen Leuchtkraft wahr“ (Illich, S. 25 )
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Lumen
[das; lateinisch, „Licht“]
o Das leuchtende Auge als Voraussetzung für das „Sehen“, die Erleuchtung
> Um die leuchtenden Gegenstände der Welt wahrnehmen zu können, sei das
lumen oculorum notwendig, also das vom Auge ausgehende Licht
> Das Lesen wird in diesem Zusammenhang als besagtes Heilmittel erachtet,
da es die Finsternis verbanne und Licht in die Welt bringe
> Die Erleuchtung betreffe für Hugo dreierlei Augenpaare:
– Die Augen des Fleisches (zur Wahrnehmung des irdischen)
– Die Augen des Verstandes (zur Wahrnehmung des Selbst)
– Die Augen des Herzens (zur Wahrnehmung Gottes)
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Die Seite als Spiegel (der Selbsterkenntnis):
o Der Leser soll sich nach Hugo im Licht der Weisheit, im Spiegel des Pergaments, selbst
erkennen – sein Selbst soll darin Feuer fangen
o Illich spricht hier von einem im 12. Jhdt. aufkommenden „neuen Selbst“, einem „Geist der
Selbstdefinition“, die sich Hugos Aufforderung wiederfinde:
> Sowohl die Griechen als auch die Römer hätten demgegenüber noch keinen Begriff von
„Selbst“, „Person“ und „Individuum“ (in unserem heutigen Sinne) gehabt
o Illich führt in diesem Zusammenhang exemplarisch die Kreuzzüge des 12. Jhdts. an,
welche erstmalig eine Vielzahl ursprünglich fest verwurzelter Menschen dazu
motivierten, die bekannte und überschaubare Gemeinschaft zu verlassen:
> Der Auszug in die Fremde also als notwendige Distanz zur bekannten Gemeinschaft
(und deren feudaler Ordnung) und damit als Voraussetzung der Selbstdefinition
(in Abgrenzung zu eben dieser Gemeinschaft und Ordnung)
o Dies gelte auch für den Hugos Gelehrten, dem „Heimatlosen im Geiste“
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

Amicitia
[lat. „Freundschaft“ ]
o „Freundschaft“ als Liebe zur sapientia, zur Weisheit, zu Gott
o Diese sei für Hugo die Motivation der „Pilgerschaft durch den Weinberg der Seite“,
die Reise zur Erleuchtung und Selbsterkenntnis

Ordo [lat.: Ordnung, Rang, Reihe, Verordnung ]
o Hugo geht von einer (Gott)gegebenen Ordnung der Dinge aus, welcher der „erwachsene Leser“
(auf dem Weg zur Weisheit) zu folgen habe, um nicht im „kindlichen Suchen“ zu verhaften. :
o Dabei sei ordo nach Illich im mittelalterlichen Denken mitnichten das eigenständige Ordnen,
Kategorisieren oder Verwalten des Wissens sondern vielmehr das Verinnerlichen der bereits
bestehenden göttlichen Ordnung und Harmonie, die dem Kosmos innewohne:
o „Die Geschichte wird nicht der Ordnung des Lesers unterworfen, sondern er muß sich in ihre
Ordnung fügen.“ (Illich, S. 35)
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

septem artes liberale – Die Schatztruhe im Herzen des Lesers
o Die Beherrschung der sieben freien Künste sei für Hugo eine der Voraussetzung des
idealtypischen Lesens.
> „Beherrschung“ bedeute hier allerdings, die erworbene Weisheit möglichst vollständig
im „Herzen“ präsent zu haben.
o Hugo habe demzufolge die Gedächtnisübung als Voraussetzung des Lesens, des Studiums also
erachtet und seinen jungen Schülern nahegelegt.
o Dabei habe Hugo auf bemerkenswerte Weise die nach der Antike vergessene Kunst des
Gedächtnistrainings wiederentdeckt:
Die monastische Buchkultur – zentrale Begriffe

modum imaginandi domesticum ...
o ... für „Anfänger“
> Hugo empfahl seinen jungen Schülern, sich einen „Gedächtnispalast“, einen Raum im eigenen
Inneren vorzustellen.
> Innerhalb dieses Raumes sollte der Schüler mehrere„Straßen“/“Kolumnen“ aus
Ganzzahlen anlegen, die er immer und immer wieder „besuchen“ und bereisen sollte,
um sich die Positionen der einzelnen Zahlen zu verbildlichen und zu vergegenwärtigen.
> Sobald der Schüler darin virtuos genug war, konnte er Personen, Ereignisse, Fakten,
Jahreszahlen etc. auf diesen Kategorie-Straßen platzieren und ggf. mit zusätzlichen
Etiketten versehen:
– Alle Apostel in die Reihe der Apostel, alle Patriarchen in die Straße der Patriarchen usw. ...
o ... für „Fortgeschrittene“
> Für fortgeschrittene Schüler hielt Hugo eine sog. „Arche“ als Gedächtnisübung parat
> Eine dreidimensionale räumlich-zeitliche Matrix nach dem Muster der Arche Noah als
Megagedächtnisplan historischer Zusammenhänge. Laut Illich sei dieses Modell für
heutige Sterbliche ohne Übung seit frühester Kindheit kaum erlernbar.
Exkurs: Die Geschichte des Gedächtnisses

Archaisches präliterates Griechenland: „Akustisches“ Gedächtnis
o Illich zufolge hätte sich im archaischen Griechenland vor der Erfindung es Alphabets
niemand einen solchen visuellen Gedächtnispalast vorstellen können:
o Das damalige Gedächtnis sei nicht visuell sondern akustisch nach dem Echo-Prinzip
organisiert gewesen – Gesang und Redekunst basierten auf dem Erinnern
rhythmischer Formeln.
o Die vorschriftliche Erinnerung wurde von Barden „ausgeübt“, der von göttlicher Kraft
zum Singen inspiriert wurde:
> Das Singen also weniger als Resultat des Nachdenkens über Worte denn als
performativer Akt des Barden, getrieben durch Muse und göttliche Kraft.
Exkurs: Die Geschichte des Gedächtnisses

Antike Gedächtniskunst: „Rhetorik“ als neue Fähigkeit
– das Gedächtnis als bedeutender Teil der Rhetorik
o Besagte Gedächtnispaläste wurden seitens der Griechen vor allem im Zuge der Rhetorik
gebraucht.
o Der Begriff „Rhetorik“ wurde Illich zufolge in dieser Zeit für die neue, nicht-mündliche Kunst
geprägt, Sätze für den späteren Vortrag im Kopf vorzubereiten und zu memorieren.
o Die visuelle Vorstellungskraft wurde also in den Dienst des mündlichen Vortrags gestellt.
o Die Rede- und damit die Gedächtniskunst wurde später m antiken Rom vor allem
in juristischen Kreisen weiter verfeinert.

„Murmlen“ zum Abrufen memorierten Wissens:
o Die Gedächtniskunst der Antike beschäftigte sich auch mit dem Vorgang des Abrufens der im
Gedächtnis visualisierten Informationen:
o Die Informationen sollten mit dem geistigen Auge keineswegs stillschweigend sondern vielmehr
leise vor sich hin „murmelnd“ abgelesen werden.
o Dies sollte zum einen die Rede- und Hörfähigkeit schulen und den Lerneden darüber hinaus
vor Ablenkungen durch seine Umwelt bewahren.
Exkurs: Die Geschichte des Gedächtnisses

Christentum: Vernachlässigung der Rede- & Gedächtniskunst
mit Aufkommen des Christentums
o Das Christentum verstand unter memoria statt des Memorierens der Antike ein
zelebriertes Ritual zum Gedenken an Gott sowie das Alte und Neue Testament.
o Die Prediger und Kirchenväter wollten zum einen nicht wie römische Rhetoriker auftreten
o Vor allem jedoch hatten sie (als einzige Religion neben den Judentum) ein Buch zur Verfügung,
welches die eine Wahrheit „zum Nach- bzw. Vorlesen“ enthielt.
o „Dank“ der Bibel als alleinigem Quell der Weltdeutung gab es also keinen Bedarf nach
„rhetorischen Wort- und Gedächtnisspielen“.
Exkurs: Die Geschichte des Gedächtnisses

12. Jahrhundert: Wiederbelebung der Gedächtniskunst durch
Hugo von St. Viktor – „monastische Murmler“
o Illich unterstreicht es als große Leistung Hugos, die „architektonische“ Rede- und
Gedächtniskunst der Antike wiederentdeckt zu haben und sie den „monastischen Murmlern“
des Mittelalters als Lesekunst zu lehren.
o Hugos Gedächtnispalast war dabei jedoch keineswegs willkürlicher Natur sondern entsprach
der gegebenen göttlichen Ordnung und Struktur des Zeitenraums, der historia.

Historia als Fundament des Memorierens
o Wie der Kosmos seien nach Hugo vor allem die Zeit und die Geschichte bereits erwähnter
allumfassender ordo unterworfen, die sich in der Heiligen Schrift wiederspiegele.
o Nur, was seitens des Lesers in die göttliche ordo (der Zeit/der Welt) eingefügt wird, hat auch
Bedeutung und ist des Memorierens wert.
Die monastische Buchkultur – monastisches Lesen

Die Kirche ist die „Arche Noah“
– Lesen als Mittler zwischen Kirche und dem Selbst des Studierenden
o Hugos Arche Noah als „fortgeschrittener Gedächtnispalast“ steht dabei für das,
was er „Kirche“ nennt:
o Ein der ordo unterworfener gesellschaftlicher Vorgang/eine Institution, die seine
Anfänge mit der Schöpfung nimmt und bis zum Ende der Zeit fortdauert.
o Das „Lesen“ vermittele dabei zwischen dieser Kirche (bzw. der göttlichen Ordnung)
und dem Selbst des Lesers und stellt so einen Akt der Gottesverehrung dar, welcher
eine Inkarnation der Weisheit mit sich bringe.

Ordo und die dreistufige Bibelexegese
o Um die sich in der Bibel spiegelnde ordo erfassen zu können, sei eine dreistufige
Bibelexegese notwendig:
1. Das wörtliche Lesen
> ... offenbart den ersten materiellen Sinn zwecks Memorierung in der „Arche Noah“
2. Die allegorische Deutung
> ... die nur unter Kenntnis aller Fakten möglich sei
3. Die persönliche Erkenntnis des Lesers
> .. ob seines Platzes innerhalb der ordo
Die monastische Buchkultur – monastisches Lesen

Lesen als Akt der Meditation
o Hugo propagiert meditatives Lesen, also anhaltendes und intensives Nachdenken über das
Gelesene, um in die tiefsten Tiefen der Materie vorzudringen.
o Hierzu sei zwar Mut und Hartnäckigkeit erforderlich, dafür winke jedoch die Freude der
Erkenntnis.
o Zudem verleihe meditatives Lesen der Seele jene Ruhe und Muße, die Voraussetzung dafür sei,
Vollkommenheit erlangen zu können:
o Die durch Meditation erlangte Muße wiederum bewahre den Menschen vor dem Lärm irdischen
Treibens und biete einen Vorgeschmack auf die Süße der ewigen Ruhe.

„Gemeinschaften von Murmlern“
o Lesen war für den monastischen Leser ein körperlicher Akt, sowohl akustisch als auch motorisch,
da er sich im Takt der gemurmelten Zeilen wiegte, um sich die Zeilen regelrecht einzuverleiben.
o Diese Art des Lesens unterscheidet sich stark von unserem heutigen reinen „Augenlesen“
> Er galt schon fast als anstrengender Sport, der von hellenistischen Ärzten der Antike
ersatzweise
für Spaziergänge etc. verschrieben wurde!
> Demzufolge war zum Lesen eine gute körperliche Verfassung notwendig und Krankheit
(etwa Husten) bedeutete schlicht, nicht einmal „für sich selbst“ lesen zu können.
Die monastische Buchkultur – monastisches Lesen

Die Seite als Weinberg und Garten
o Hugos Leseakt kam nach Illich dem Ernten von Weintrauben gleich:
> Dem „Pflücken“ bzw. „Auflesen“ und „Einsammeln“ von Früchten von den Zeilen des
Pergaments, welche die „Reben“ stützen.
o Das Wandeln in Gottes Weinberg bzw. Garten entspricht der Muße und der Pilgerfahrt,
die notwendig sei, um Gott zu erreichen.
o Das Bild vom Weinberg oder Garten des Herrn scheint zum einen auf die monastische
Hauptlektüre – die Bibel, also das Wort, die süße „Frucht“ des Herrn – abzuzielen als
auch auf den Vorgang des damaligen Schreibens:
> Worte wurden in Wachstafeln eingeritzt, was einem Einpflügen gleichkam, weshalb
Schreiber auch als „Pflüger“ bezeichnet wurden.
> Die Einritzungen wurden als gepflügte Furchen wahrgenommen, in welcher die
Saat der Worte aufgehen wird.
> Das Buch also als Weinberg, Garten oder Landschaft einer abenteuerlichen Pilgerreise
Die monastische Buchkultur – lateinisches Mönchtum

Lectio auf Latein – Das lateinische Mönchtum und die 1500 Jahre
währende „Alleinherrschaft“ des Lateins über lateinische Buchstaben
o Latein nimmt nach Illich in vielfacher Hinsicht eine bemerkenswerte Sonderstellung ein:
o Latein prägt die monastische Lebensweise:
> Lesen, Schreiben und Latein waren für Hugo und seine Schüler eins:
> Latein bestimmte als eine der drei heiligen Sprachen neben Hebräisch und Griechisch
vollständig und allgegenwärtig die monastische Lebensweise
– Es war demzufolge mitnichten lediglich eine zweite, tote oder allein gelehrte Sprache
– Es begleitete die Mönche nicht nur beim studium sondern siebenmal täglich während
des Gottesdienstes, dem opus dei, beim Rezitieren der Psalme und gregorianischen
Gesängen
– Dabei war das beständige lateinische Rezitieren und Singen von Bibeltexten durch
komplexe rhythmische körperliche Gebärden, die dem Rhythmus des Textes folgten,
ein performativer Akt
Die monastische Buchkultur – lateinisches Mönchtum

Lernvorgang als multisensorische und psychomotorische Erfahrung:
o Illich konstatiert, dass keine moderne Sprache durch einen derart „intensiven Gebrauch von
psychomotorischen Erinnerungsspuren gelehrt“ werde, wie dies im lateinischen Mönchtum
der Fall gewesen sei:
> Jede Silbe wurde seitens des Lehrers einzeln diktiert und von seinen Schülern
im Chor wiederholt
> Daraufhin „diktierte“ der Schüler die einzelnen Silben seiner eigenen Hand und
ritzt sie in seine Bienenwachstafel
> Die einzelnen Silben und Wörter werden so während des Einkerbens Teil des Tastsinns
des Schülers, durch ihre Sichtbarwerdung auf der Wachstafel Teil des Sehsinns und
durch beständiges Rezitieren und Singen Teil des Gehörsinns
> Nach Illich sei dieser Lernvorgang also eine komplexe multisensorische Erfahrung
gewesen, die das Erinnern des Gelernten nachhaltig begünstigt hätte.
Die monastische Buchkultur – lateinisches Mönchtum

Die absolute „Alleinherrschaft“ des Lateins über „seine“ Buchstaben:
o In den ersten 1500 Jahren nach Christus sei Latein schlicht nicht dazu verwendet worden,
sprachliche Laute aufzuzeichnen
> Zwar wurden unzählige Sprachen mit Hilfe des lateinischen Alphabets AUF LATEINISCH
KODIERT – es wurde in dieser Zeitspanne allerdings nie der Versuch unternommen,
andere Sprachen MIT HILFE DIESES ALPHABETES ZU ERFASSEN
> So wurde auch während der 650 Jahre währenden römischen Herrschaft nach Illich nie
auch nur eine Sprache irgendeines unterworfenen Volkes je in lateinischen Buchstaben
aufgezeichnet
> Darüber hinaus war das lateinische Alphabet in diesen 1500 Jahren völlig statisch – es
veränderten sich weder Form noch Anzahl der Buchstaben.
o Auch gesprochenes Latein wurde nicht neidergeschrieben
> Latein wurde Illich zufolge nicht einmal dazu verwendet, das gesprochene Latein so
aufzuzeichnen, wie es lauttechnisch gerade „en vogue“ war
> Schließlich sprach bereits nach kurzer Zeit kaum jemand noch das „Original-Latein“, wie es
in den letzten Jahrhunderten vor Christus alphabetisiert worden war – und schon gar nicht
nach 1500 Jahren.
Die monastische Buchkultur – lateinisches Mönchtum

„Die Vernachlässigung einer Technik“
o Interessanterweise sei diese Alleinherrschaft des Lateins über seine Buchstaben derart absolut
gewesen, dass sie nie als überraschende historische Anomalie erachtet wurde.
> Es wurde schlicht nie versucht, Latein zu etwas anderem zu verwenden, als Latein zu
schreiben
> Illich erachtet dies als bemerkenswerte Vernachlässigung einer verfügbaren Technik:
– Er vergleicht dies mit der Vernachlässigung des Rads in präkolumbianischen Kulturen
(die Deppen hatten doch tatsächlich das Rad erfunden, aber nur Götter und Spielzeug
drauf geparkt, statt damit „zu ALDI“ zu fahren!)

Ursache
o Als Ursache für diese historische Anomalie (die übrigens auch dem Griechischen zu eigen
gewesen sei) sieht Illich (wenn ich ihn richtig verstanden habe) den Irrglauben, dass eine
„notwendige Beziehung zwischen Gestalt und Lautung“ eines Alphabets und der
entsprechenden Sprache bestünde.
> Mit anderen Worten: Man glaubte wohl, die Aussprache ergäbe sich aus der Natur der
Buchstaben selbst, weshalb weder versucht wurde, sprachliche Laute abzubilden noch
neue Buchstaben entwickeln wurden, um dies zu ermöglichen.
Die monastische Buchkultur – lateinisches Mönchtum

Ende der Alleinherrschaft des Lateins:
o Die (auf Hugo & Co.) nachfolgende „monastische Generation“ entdeckte, dass sich
mit Hilfe des lateinischen Alphabets auch mundartliche Texte verfassen ließen
o Das lateinische Alphabet wurde also erstmals in größerem umfang dazu verwendet,
sprachliche Laute, wirkliche Rede also, aufzuzeichnen
o Dies geschah anfangs vor allem mit deutschen und provençalischen Mundarten
> Allerdings wurde dabei zu Beginn nicht direkt aus einer Mundart in die andere übersetzt,
sondern immer erst der Umweg über das lateinische genommen
> Illich zieht hieraus den Schluss, dass eine Alphabetisierung des Sprechens zumindest während
einer Übergangsphase nicht unmittelbar zum Entstehen neuer, mit dem Lateinischen
gleichwertige, Sprachen geführt habe.
> So entstand das erste Gedicht „ohne lateinische Umwege“ in italienischer Sprache erst im 13.
Jahrhundert – unter Verwendung lateinischer Buchstaben, verfasst durch Franz von Assisi
Scholastisches Lesen

Das Umblättern einer Seite
o Illich benutzt diese Metapher, um eine Zäsur hervorzuheben, die er um 1140 datiert:
> In der Buchkultur sei zu dieser Zeit die monastische Seite zu und die scholastische Seite
aufgeschlagen worden.
> Die Verbreitung des alphabetischen Schreibens ist grundlegend für die Entstehung der
westlichen Kultur und deren Naturwissenschaften, Literatur und Philosophie.
o „Das neue Lesen“
> Mit dem Umblättern diese Seite habe sich auch der Leser verändert:
> Während das monastische Lesen noch ein „murmeln“ und damit ein liturgisches und oft
auch soziales Hörerlebnis für alle Mitanwesenden war, ist das „neue Lesen“ eine
individualistische und vor allem leise Tätigkeit, bei der kein sozialer Raum entsteht.
Erneut: Monastisches Lesen
o Um diese „Revolution“ zu verstehen, muss man sich das monastische Lesen bis zu
dieser Zäsur vergegenwärtigen:
o Zwar gab es auch in der Antike das leise Lesen, allerdings wurde es als regelrechtes „Kunststück“
erachtet:
> Wer EINEN GANZEN SATZ (ohne Lippenbewegungen) mit dem Auge aufnehmen konnte,
BEVOR er ihn laut las, wurde bestaunt und bewundert
> Demzufolge waren Schreibstuben zumindest bis zum 7. Jahrhundert ziemlich laute Orte:
– Das Kopieren von Büchern erfolgte immer mit akustischer Unterstützung:
» Entweder las einer dem Kopisten das Buch vor oder aber der Schreiber lass es sich
selbst murmelnd vor, um dann aus seinem auditiven Gedächtnis heraus zu kopieren.
– Ursache: Zwischen den einzelnen Wörtern gab es schlicht keine Leerzeichen, so dass ein
laute Wortbildung mehr oder weniger Teil des Lesens sein musste – schließlich hatten die
Kopisten Schwierigkeiten, einzelne Wörter „allein“ mit dem Auge zu erfassen, was das
visuelle Gedächtnis behinderte
o Monastisches Lesen war also immer ein hörbares Vorlesen – sei es, dass man „sich selbst“ oder
anderen vorlas
o Erst im 7. Jahrhundert kam in Irland und später in Kontinentaleuropa die neue Technik der
Leerzeichen zwischen den Wörtern auf
> Nun war es auch möglich, das visuelle Gedächtnis voll einzusetzen
> Fazit: Leise Schreibstuben in den Klöstern
Scholastisches Lesen & Schreiben

Der „neue Kleriker“ und das „neue scholastische Schreiben“ I
o Mit dem „neuen Lesen“ kam auch ein „neues Schreiben“ auf, da fortan „selbst“ geschrieben wurde
o Wie das „neue Lesen“ war auch das selbstständige „neue scholastische Schreiben“
damit eine Revolution:
o Bis in Hugos Zeiten hinein wurde nur in absoluten Ausnahmefällen „selbst geschrieben“
– der Vorgang des Schreibens war eine arbeitsteilige Aufgabe:
> Wollte jemand etwas zu Papier bringen, wurde ein Schreiber (ein „Pflüger“) gerufen,
der dem diktierenden Autor (dem Säenden) „seine Hand lieh“:
– „Der scriptor hält die Feder und der dictator führt sie“
> Dabei wurde die Hand des Schreibers wiederum murmelnd durch dessen Mund geführt
> Damit waren also sowohl Lesen als auch Schreiben „murmelnde“ Tätigkeiten
– Ein zum bußfertigen Schweigen verurteilter Mönch KONNTE in dieser Zeit
demnach weder Lesen noch Schreiben
o Der neue Schreiber schreibt nun nicht nur selbst, er wählt darüber hinaus sein eignes Thema und
brachte es in die von ihm gewünschte ordo
> Hugos Zeitgenossen hingegen richteten sich in „ihren“ Schriftstücken streng an der Bibel aus:
Sowohl thematisch als auch hinsichtlich der durch die Bibel vorgegebenen ordo
Scholastisches Lesen & Schreiben

Der „neue Kleriker“ und das „neue scholastische Schreiben“ II
o Der elitäre Begriff des Klerikers wurde fortan nicht mehr allein für Angehörige der Kirche verwendet
sondern stand nun auch allgemein für den geschulten Schriftkundigen
o Diese „scholastischen Schreiber“ monopolisierten unmittelbar die im 12. Jahrhundert aufkommende
neue Technik des Lesens und Schreibens
o Allen Nicht-Schriftkundigen gegenüber trat man – ob nun Angehöriger der Kirche oder nicht – mit den
Privilegien und Rechten des liturgisch-pastoralen Klerus früherer Zeiten auf
o Die monastische, nach göttlicher Weisheit strebende Lebensart wurde abgelöst von der Lebensart
geschulter Schreiberlinge
> Während Hugo noch zu seinen ihm zuhörenden Novizen sprach und dabei das vor ihm liegende
Buch aus Pergamentseiten kommentierte, kam Thomas von Aquin mit seinen eigenen Notizen auf
glattem, billigem Pergament und diktierte seinen Studenten seine Ausführungen
> Der neue Student hört aufgrund der immer komplexeren Sachverhalte nicht mehr allein zu
sondern ist um Abschrift bemüht, da dieses zusätzliche visuelle Hilfsmittel notwendig ist, um dem
Stoff folgen zu können.
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

Das Alphabet als Technologie I:
o Ab Mitte des 12. Jahrhundert änderte sich auch die Technologie zur Herstellung von Büchern
– und das althergebrachte, in seiner Reihenfolge statische Alphabet aus rund 20 Buchstaben
wurde Teil dieser Technologie:
> Wiederentdeckte Techniken: Kursiv- und Kurzschrift
> Importierte Techniken: Papier über Toledo aus China
> Neu erfundene Techniken: Das Ordnen von Schlüsselwörtern nach dem Alphabet; das
Sachregister ; Bibliotheksinventare ; den Text gliedernde Absätze und Kapitel; die
übersichtliche Neugestaltung von Buchseiten; das (wirklich) tragbare Buch; farbiges
Unterstreichen von Schlüsselwörtern; die Einführung von kleineren Buchstaben für Glossen;
die Kenntlichmachung von Zitaten mit Anführungsstricken; Quellenangaben in den Glossen;
die Durchnummerierung von Kapiteln und Versen; Vorworte & Einleitungen; Tinte, „kleiner
geschriebene Buchstaben“ (!) etc.
– Infolgedessen auch ein aufkeimendes Bewusstsein des Autors für die Bedeutung des
Seitenlayouts (für das Verständnis des Lesers)
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens
 Das Alphabet als Technologie II:
o Bücher sind zwar immer noch keine Druckerzeugnisse haben jedoch durch Index, Absätze,
Kursivschrift und Sachregister erheblich an Übersichtlichkeit gewonnen
> Damit werden bestimmte Stellen innerhalb von Büchern erstmals direkt zugänglich
o Letztlich kam es durch diese Neuerungen und die zunehmende Fähigkeit, Laute mit Hilfe von
Buchstaben aufzuzeichnen zu einer „alphabetischen Technologisierung des Wortes“
o Dem geschriebenen Wort wird fortan immer mehr Bedeutung beigemessen
> So wird „beschriebene“ Wirklichkeit in der Rechtsprechung nach und nach wichtiger
als das Wort leibhaftiger Zeugen – „Urkunden hatten vor Gericht das letzte Wort“
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

Das Alphabet als Technologie III:
Der neue Ordnungswille – die Erfindung des Index
o Für Illich ist die Erfindung des Index im 12. Jhdt. gleichbedeutend mit der Erfindung des
phonetischen Schreibens durch die Griechen 770 v. Christus.
o Er erachtet sie als derart bedeutsam, dass er gerne von einem Prä- & Post-Index-Mittelalter
sprechen möchte
> Ursache: Illich macht hier erneut eine ungenutzte, verschwendete Technologie aus:
> Es sei bemerkenswert, dass das Alphabet trotz seiner 2700 Jahre währenden
weitestgehend statischen unveränderlichen Sequenz nie zum Erstellen von Sachregistern
verwendet wurde
> Statt dessen wurden Kompilationen etc. immer an der Bibel ausgerichtet und geordnet
> Erst Mitte des 12. Jahrhunderts wird erstmals technischer (also organisierender und
ordnender) Gebrauch von der uralten „alphabetischen Formel“ gemacht
> All diese Neuerungen sind Illich zufolge Beleg eines Drangs, eine neue Art der Ordnung zu
erkennen und zu erschaffen
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

Von der aufgezeichneten Äußerung zum Spiegel der Vorstellung
o Erst „nach Hugo“ wurden Bücher zur direkten Aufnahme der Gedanken eines Autors verwendet und
damit zum Spiegel seiner Vorstellung – davor waren Bücher Aufzeichnungen von akustischen
Äußerungen
> Der Autor schreib nun selbst, brachte seine eigenen Gedanken nach eigenem Gusto zu Papier
und folgte dabei einer von ihm ersonnen Beweisführung
> er gab seinen Werken eine eigene, sichtbare Anordnung, eine ordinatio, die sich
im Seitenlayout ausdrückte:
– z.B. den Kapiteln vorangestellte, zusammenfassende Glossen, farbliche Markierungen etc.
> Der Autor mutiert vom Erzähler einer (nämlich „der“) Geschichte zum Schöpfer eines Textes,
der seinem eigenen Ordnungswillen unterworfen ist.
o Das Buch wandelt sich damit von einem Mittel, die „Geschichte“ wiederzubeleben zu einem
vom Verstand geschaffenen Denkgebäude – die Buchseite wird zu einer „Bildfläche für die Ordnung,
die der Verstand schafft“
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

„Vier Arten, ein Buch zu machen“:
o Um den neu entstandenen Autor-Typus zu verdeutlichen zitiert Illich Bonaventura, der im 14.
Jahrhundert vier verschiedene Arten der „Buchherstellung“ ausmachte:
> Der scriptor (Schreiber) „schreibt Fremdes, ohne etwas hinzuzufügen oder zu verändern“
> Der compilator (wörtl: „Plünderer“) schreibt ebenfalls Fremdes und fügt etwas hinzu,
dass aber nicht von einem selbst kommt
> Der commentator schreibt sowohl Fremdes als auch Eigenes, aber in der Hauptsache
das eines anderen, dem man das Eigene zur Erklärung hinzufügt
> Der auctor: schreibt sowohl Eigenes als auch Fremdes, in der Hauptsache jedoch
Eigenes und fügt das Fremde zur Bekräftigung beifügen
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

Layout und auctor: „Der“ Text löst sich vom konkreten Buch - erste textkritische Versuche
bereits 300 Jahre vor dem Buchdruck:
o Hierbei handelt es sich um eine der Kernthesen Illichs:
o Das neue Verständnis vom scholastischen auctor als gedanklichem Urheber eines Textes der
„eigenes“ verfasst, habe zu ersten textkritischen Versuchen geführt
> Man versuchte also bereits aus verschiedenen Quellen den „Archetypus“ des Textes im Sinne
des Autors zu ermitteln – also „Eigenes“ von „Fremdem“ sichtbar zu trennen – dies schlug sich
entsprechend im Seitenlayout nieder (wohl als Vorform erster „kritischer Apparate“?)
o Dies habe zur Folge gehabt, dass sich „der“ Text von der jeweiligen schriftlichen Fassung „löste“,
da fortan der Inhalt im Sinne des Autors im Vordergrund stand
> Zuvor war „der“ jeweilige Text so eng mit „seinem“ konkreten Buch verbunden, dass beide
untrennbar waren
o Illich sieht hierin bereits (also insgesamt im Übergang von der monastischen zur scholastischen
Manuskriptkultur) eine bemerkenswerten (Medien-)Umbruch innerhalb der Manuskriptkultur lange
vor der Entdeckung der Druckkunst
> Schließlich wurden & werden zahlreiche der genannten Innovationen für Gewöhnlich erst
(& vor allem ausschließlich) der Gutenberg-Galaxis zugeschrieben:
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

Illuminatio versus illustratio:
o Illustration (Zierart) & der sinntragende (erleuchtende) Text buhlen in christlichen Manuskripten um die
Aufmerksamkeit des Lesers :
o Illustrationen bzw. Zierart wurde in christlichen Manuskripten 5 Funktionen zugeschrieben
> 1. Ehrung des Wortes: Illustrationen als feierliche und würdeverleihende Gewänder des
göttlichen Wortes – sie verleihen dem Text einen angemessenen Rahmen
–
(und als Knutschziel: So wurden die kunstvoll gestalteten Initialen einer Bibelstelle vor und nach
Lesung derselben voller Inbrunst geküsst)
> 2. Didaktisches Hilfsmittel: Das Bild erhellt den Sinn des Wortes
(als Stütze und Belehrung des Einfältigen)
> 3. Sinndeutendes Hilfsmittel: Illustrationen als exegetisches und heuristisches Hilfsmittel
– die „sichtbare“ Illustration weist gleichsam als Vorgeschmack auf den wahren,
„unsichtbaren“ Sinn der Worte
> 4. „Sinnliche, ästhetische Erbauung“: Illustration und Text sollen Ohr und Auge in der
„Wahrnehmung der herrlichen Symphonie“ des Gottesworts „verweben“
> 5. Gedächtnisstütze: Illustrationen, Miniaturen, Initiale etc. sollten das Memorieren
der Buchseiten erleichtern
– Dies unterstützt auch das Bild vom Wandeln im Weinberg bzw. der Pilgerschaft im
Garten des Herrn:
– Keine Seite, kein Initial, keine Miniatur ähnelt der anderen, so dass der Leseakt eine weitere
Körperlichkeit gewinnt: Dem Durchschreiten einer abwechslungsreichen Landschaft
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

Modernes Lesen vs. „Schreiten durch illuminierte Buchstaben-Landschaften“:
o Hier grenzt Illich modernes Lesen von monastischem Lesen erneut ab:
o Während der Pilger oder Fußgänger durch „illuminierte Buchstaben-Landschaften“ schreitet, hastet
der moderne Leser einem Pendler oder Touristen gleich durch die Seiten
o Das Lesen als sinnliche, genussvolle Erfahrung habe sich heute durch Hast, „monotone Straßen“ und
beständige Ablenkung zu einer sinnlichen Entbehrung gewandelt
o Statt geistige Erinnerungslandshaften anzulegen, werde heute auf schlichte „Erinnerungsfotos“ in
Form von Kopien zurückgegriffen
o Diese hätten trotz der Vielzahl an erläuternden Illustrationen, Photographien, Tabellen und Graphen
nicht annähernd den gleichen Erinnerungseffekt als jene „erleuchteten Buchstabenlandschaften“
> Sie seien inzwischen zu losgelöst vom Text, der sich mit der Einführung von Absätzen fortan
ohne Illustrationen selbst gliedert
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens
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Um 1240: Das „wirklich“ tragbare Buch I:
o Bücher wurden erst im Zuge zahlreicher Neuerungen zu „wirklich“ „handlichen“ Objekten – also zu
Büchern, die zum Halten in den Händen statt zur Ablage auf einer Stütze gedacht waren
o Zu Hugos Zeiten war die Bibel kein in einem Band gebundenes Gesamtwerk sondern eine
Sammlung separater voluminöser Einzelbände
> Sie waren in Inhalt, Umfang, Layout und Ausmaßen für ihr jeweiliges Einsatzgebiet
optimiert – als Evangeliar, als Epistolar, als Psalter etc.
o Die funktionale Aufteilung hatte zwei Ursachen:
> 1. Das verwendete Pergament war zu schwer und zu sperrig für eine Gesamtausgabe
– Pergament: Aus geglätteten Tierhäuten (Kälber, Ziegen, Lämmer, Schafe) hergestellt
(nicht mit Leder zu verwechseln, welches gegerbt wird)
– Verschiedene Pergamentarten:
» Rollen: Ursprünglich in Streifen geschnitten, die gerollt und in Kolumnen beschrieben
wurden
» Codex: Ab dem 2. Jahrhundert wurde das Pergament in Rechtecke geschnitten, gefaltet
und zu
einem codex (einem „Buch“ also) gebunden
» „Jungfernpergament“: Harter Tobak, da aus der Haut ungeborener Lämmer gewonnen
Vorteil: Handlichere Bücher
> 2. Die Buchstaben waren zu groß
– Erst im Laufe des 13. Jahrhunderts begann man, klein genug für eine Gesamtausgabe der Bibel
zu schreiben
Vom aufgezeichneten Reden zum Aufzeichnen des Denkens

Um 1240: Das „wirklich“ tragbare Buch II:
o Nichtsdestotrotz wog das Teil dann noch an die 5 kg und war damit immer noch nicht
„wirklich“ tragbar
o Erst die Kombination aus Jungfernpergament und kleineren Buchstaben ermöglichte
wirklich handliche Gesamtausgaben der Bibel
o Allerdings wurde das ach so pietätvolle Jungfernpergament schnell durch Papier abgelöst
> Nicht mit dem Papyrus der Ägypter zu verwechseln, welches aus sorgfältig präparierten
Schilffasern in Lagen geflochten wurde
> Papier hingegen wurde aus Lumpen gewonnen: Die hieraus gewonnene breiige
Zellulosemasse wurde zu Papier gepresst
– Zw. 100 v – 100 n. Chr. ursprünglich von den Chinesen erfunden
– Um 600 n. Chr. von den Koreanern und Japanern übernommen
– Dann über arabische Händler aus China nach Europa eingeführt
– im 13. Jahrhundert über Spanien nach Paris gelangt
– Ältestes erhaltenes europäisches Schriftstück aus Papier um 1100
o Irgendwann: Einführung der Tinte als billigen Beschreibstoff
Vom Buch zum Text
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Der „losgelöste“ und der „buchbezogene Text“ – die „Verschriftlichungsrevolution“
des 12. Jahrhunderts als Grundlage der Druckkultur des 14. Jahrhunderts:
o Die beschriebene Entwicklungen im 12. Jahrhundert ließen Illich zufolge den scholastischen
Verstand überhaupt erst entstehen, veränderten also die Geisteshaltung der Gesellschaft
bereits lange vor dem Buchdruck
o Das Buch habe in dieser Zeit im Zuge einer Verschriftlichungsrevolution den Symbolcharakter
angenommen, den es bis heute habe:
> Und zwar als Symbol für den zwar sicht- aber nicht greifbaren „buchbezogenen Text“
> Zwar hat sich der Text vom Buch in dem Sinne gelöst, dass er nicht mehr an das konkrete
Manuskript sondern eher an den Autor gebunden ist – allerdings ist die Materialisierung der
Abstraktionen des Autors nach wie vor buchgebunden (yo!).
– Buchgebundener Text meint damit also „an das Medium Buch gebunden“
Vom Buch zum Text

Die Aufkunft des Textes als Gegenstand I:
o Der Übergang zum Buchdruck mit beweglichen Lettern werde allgemein als Hauptwendepunkt
in der Sozialgeschichte des Alphabets betrachtet
> Die Typografie wird als notwendige Voraussetzung gesehen für eine Art von Text,
die aufgrund ihrer Standardisierung und Flexibilität in der Lage ist, Dichtung, Prosa &
technische Schaubilder zu vermitteln etc.
o Für Illich entsteht jedoch bereits mit dem neuen scholastischen Schreiben eine neue Art von Text,
die all dies ermöglichte:
> Der Text löste sich vom konkreten physischen Schriftstück – also meist von der das
Weltbild bestimmenden Bibel:
> Damit war jedoch nicht mehr die Welt selbst der zu lesende „Gegenstand“ – vielmehr wurde
die Welt zum Gegenstand, den es zu beschreiben galt 
Vom Buch zum Text

Die Aufkunft des Textes als Gegenstand II:
o Damit war jedoch nicht mehr die Welt selbst der zu lesende „Gegenstand“ – vielmehr wurde
die Welt zum Gegenstand, den es zu beschreiben galt
> Die Welt wird fortan als kodierte Information verstanden
> Hatten sich Bibelexegese und Hermeneutik zu Hugos Zeiten noch mit der Welt in Form der
Bibel beschäftigt, so wurde nun der die Welt beschreibenden Text des Autors untersucht
> Damit habe sich das Buch von einem Verweis auf die Welt zu einem Verweis auf den
Verstand (des die Welt beschreibenden Autors) gewandelt – von einem Symbol für die
kosmische Wirklichkeit (das Wort Gottes/die Welt/des Sinns/Christus/die Offenbarung/die
Erleuchtung/Weisheit/das Buch der Schöpfung und der Erlösung) zu einem Symbol für das Denken
(Spiegel des menschlichen Verstandes)
> Der Text sei zu einem Gegenstand geworden, der fortan auch mit geschlossenen
Augen – vom Buch völlig losgelöst – visualisiert werden kann
> Diese Entwurzelung des Textes von den Manuskriptseiten und die Loslösung des
Buchstabens aus der Alleinherrschaft des Lateinischen habe zu einer Abstraktion des
Textes geführt
o Trotz „Abhebens“ des Textes von der Buchseite sei das Buch nach wie vor metaphorisch
„Hafen des Textes“ und „Hafen des Sinns“, der Text demnach also „buchgebunden“
Vom Buch zum Text

Übergreifende Epoche des biblionomen Textes – das Buch als Hafen des Textes
und des Sinns
o Für Illich sind diese Entwicklungen gleichbedeutend mit der Einführung der phonetischen Schrift
um 400 v. Chr. und der Verbreitung des Buchdrucks im 14. Jahrhundert
o Er nennt diese Ära, die rund zwanzig Generationen angehalten habe, das „Zeitalter des
biblionomen Textes“
> Und dieses umfasse ebenso besagte Verschriftlichungsrevolution des 12. wie auch die
Druckrevolution des 15. Jahrhunderts
> Ihm scheint also nicht daran gelegen, die gewaltigen Auswirkungen der Druckkultur
zugunsten der Verschriftlichungsrevolution zu negieren als die Druckkultur vielmehr
innerhalb der übergreifenden Epoche des biblionomen Zeitalters anzusiedeln
Vom Buch zum Text

„Die Auflösung der alphabetischen Technik ins Miasma der Kommunikation“:
o Illich weist auf „eine andere epochale Wende in der Sozialgeschichte des Alphabets “ hin, die
bereits eingetreten sei:
> Der mit dem Internet-Zeitalter aufkommende neue Text
– Hierin sieht er einen Text ohne Anker, dessen Autorschaft ungewiss
oder (dem Leser) gleichgültig sei
– Ein Text mit willkürlicher Form und unbeständiger Existenz
– Das Buch sei in diesem Zeitalter nicht mehr Hafen des Sinns und verkomme
zur bloßen Metapher für „Informationen“
> Illich bedauert diesen Vorgang offenkundig und propagiert die Sicherung
des Überlebens des biblionomen Lesers
– Er tritt für eine neue „Askese des Lesens“ ein
Quellen
o Illich, Ivan (1991J): Im Weinberg des Textes. Als das Schriftbild der Moderne
entstand. Ein Kommentar zu Hugos »Didascalicon«. Aus dem Englischen von
Ylva Eriksson-Kuchenbuch. In Reihe/Serie: Luchterhand Essay. Duve, Freimut
Hrsg.; Luchterhand-Literaturverlag: Frankfurt a.M.; 215 Seiten.
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http://de.wikipedia.org/
http://de.wissen.de/
http://www.albertmartin.de/latein/?q=biblionom&con=0
http://www.pudel.uni-bremen.de/Neues/100dt_startseite.htm
http://www.pudel.uni-bremen.de/pdf/Fruehstueck_mit_Ivan_Illich.pdf
http://www.iasl.uni-muenchen.de/
http://www.stefanoborselli.elios.net/scritti/bibliografia_ivan.htm
http://209.85.135.104/search?q=cache:JRKKxl2CxcgJ:db.swr.de/upload/manu
skriptdienst/wissen/wi20060421_3683.rtf+ivan+illich+im+weinberg+des+text
es&hl=de&gl=de&ct=clnk&cd=10
o http://www.tu-harburg.de/b/hapke/multimed.html
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