Kein Folientitel - Norbert Bischof

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Es ist eine gute Heuristik, sich zu fragen, wie wir selbst den menschlichen Organismus entworfen hätten, wenn wir in der Rolle seines Konstrukteurs gestanden hätten.
Allerdings nicht eines göttlichen Weltbaumeisters,
Einführungsvortrag zum
21. Motivationspsychologischen Kolloquium
14.09.2001 in Zürich
©Norbert Bischof
Mensch
Evolution
um die komplexeren Leistungen dann als historische Kumulation von Neuerwerben
verstehen zu können.
einfache
Wirbeltiere
sondern der natürlichen Selektion, die,
bevor sie beim Menschen ankam,
bei der Amöbe beginnen mußte.
Die Zeit erlaubt nicht, das
detailliert auszuführen, aber
um dem unseligen Dualismus
„der Mensch“„das Tier“
zu entgehen,
Ganz soweit zurück
wollen wir nicht gehen,
aber bis zu den einfachen Wirbeltieren müssen wir schon loten,
Mensch
Menschenaffen
Alles Vorherige,
vom Frosch bis zum Pavian,
müssen wir nolens volens
unter der Sammelbezeichnung
„einfache Wirbeltiere“ einebnen.
einfache
Wirbeltiere
wollen wir wenigstens
eine Zwischenstufe
gesondert würdigen.
Auf dieser Entwicklungsstufe
läßt sich das typische
Verhaltensmuster etwa
wie folgt charakterisieren:
Heute sagt man statt „Appetenz“ Bewältigungsverhalten oder neudeutsch Coping.
Appetenz
Coping
An der Verhaltenssequenz
lassen sich oft zwei Etappen unterscheiden,
Endsituation
Endhandlung
Problemsituation
das Verhalten wandelt eine Problemsituation
in eine Endsituation um.
die erste, vorbereitende Phase ist variabel,
während die zweite, die die Endsituation
herbeiführt, relativ stereotyp abläuft.
In der älteren Ethologie wurden die beiden Phasen als Appetenz und Endhandlung unterschieden.
Angenommen nun,
wir hätten einen Organismus zu konstruieren,
der sich auf die beschriebene Weise verhält;
welchen strukturellen Minimalbedingungen
müsste dieser genügen?
makroskopisch
ZNS
Organismus
Diese Pauschalbegriffe müssen wir nun differenzieren.
Wenn wir Verhalten sagen, denken wir zunächst an
makroskopische Bewegungen (z.B. Saugen oder Fliegen).
Situation
mikroskopisch
Dieses sorgt dafür, daß gewisse situative Konfigurationen durch Verhaltensmuster beantwortet werden.
Zunächst haben wir innerhalb des
Organismus ein informationsverarbeitendes
System zu fordern.
Soviel zum Verhalten.
Noch viel komplexer ist das Konstrukt Situation.
Verhalten
Diese Begleitvorgänge müssen,
um ihre Funktion zu erfüllen,
mindestens zum Teil ebenfalls
hochgradig antriebsspezifisch
sein. (Gegenteilige Behauptungen
belegen nur die Oberflächlichkeit
der Untersuchungsmethoden).
Diese könnten ihre Aufgabe aber nicht
erfüllen, wenn sie nicht durch vegetative
Prozesse auf mikroskopischer Ebene
unterstützt würden (z.B. Blutzuckerregulation
oder Adrenalinausschüttung).
Die letzteren sind in der Regel gemeint,
wenn Psychologen von „physiologischen“
Prozessen sprechen.
Situation
Organismus
Hierzu müssen wir etwas weiter ausholen.
Die dazu erforderliche Energie muß
der Organismus selbst bereitstellen.
Daher ist FREUDs Forderung nach
einem „Reizschutz“ unsinnig,
der den Organismus gegen die
„zerstörerische Intensität“ der
Stimulation abschirmen müsse.
Stimulation beeinflusst nicht die
Struktur des Organismus,
sondern sein Verhalten.
Der Begriff Alimentation ist weiter gefaßt
als der Name erkennen läßt. Er umfaßt
1.
ORGANISMUS
Diese nennen wir Stimulation.
Nun gibt es aber auch Umweltwirkungen, die
weder zur stofflichen noch zur energetischen
Bilanz des Organismus nennenswert beitragen.
2.
Stimulation
Die Gesamtheit solcher Situationswirkungen
bezeichnen wir als Alimentation
Alimentation
Eine dritte Klasse von Umweltwirkungen
ist die Selektion.
Beispiele:
- die Schwerkraft polarisiert das Cytoplasma
der befruchteten Eizelle,
- chemischer Austausch mit dem Nachbargewebe
steuert die Morphogenese,
- hinzukommen Ernährung, Atmung und so fort.
- Unterernährung, Deprivation, Vergiftung
- Blindheit bei vorgeburtlicher Röteln-Infektion,
- verkümmerte Extremitäten durch Contergan,
nicht nur intrauterine Einwirkungen,
sondern alles, was während des ganzen
Lebens die Struktur des Organismus
zum Guten oder Schlechten verändert.
Verhalten
- Lichtquanten, die die Netzhaut treffen
- Duftmoleküle, die die Chemorezeptoren erreichen.
Situation
nicht nur förderliche Umwelteinflüsse
sondern auch Schädigungen
Damit daraus eine
makroskopische Struktur
werden kann,
- ein Beinbruch,
- eine Kneipp-Kur
- oder eine Gehaltserhöhung.
Um strukturelle Wirkungen hervorrufen zu
können, muß Alimentation dem Organismus
direkt oder indirekt Material oder Energie
zuführen, entziehen oder vorenthalten.
Selektion
Sie beeinflußt die Fortpflanzungsrate
GENOM
des Organismus,
und damit letztlich die Verteilung
von Erbanlagen in der Population.
Nun besteht das Genom aber nur aus ein paar DNA-Molekülen.
Der Bauplan des Organismus ist in seinem Genom niedergelegt.
muß die Situation
natürlich Baustoffe
und Energie liefern.
Wieso sieht das Schaubild eine Überlappung von Stimulation und Alimentation vor? Reize wurden doch
gerade als zu energiearm definiert, um von sich aus alimentative Effekte hervorbringen zu können!
Man darf aber nicht vergessen, daß der
ORGANISMUS
Organismus der Stimulation gestattet, via
Relais-Wirkung in seinen eigenen Stoffund Energietransport lenkend einzugreifen.
Das kann dann durchaus auch strukturelle
Folgen haben.
Ausschließlich alimentativ wirken
Umwelteinflüsse, wenn sie nicht auf
eine genetische Differenzierung treffen.
Stimulation
Wir bezeichnen dieses Phänomen als
alimentative Stimulation.
Verhalten
Ein Umweltgift, an dem alle Mitglieder
einer Population gleichermaßen erkranken,
erzeugt keinen Selektionsdruck!
Situation
Beispiele:
Alimentation
Selektion, Alimentation und Stimulation
formen einen vermaschten Regelkreis
mit einer ziemlich komplexen Dynamik,
auf die ich nur kursorisch eingehen kann.
1. Psychostreß kann somatische Effekte wie
Verspannung und Erkrankung hervorrufen.
2. Die sichere Einbindung des Kindes
in eine empathische Familienatmosphäre
ist auch eine Stütze für leibliches Gedeihen.
GENOM
Effekte, die nicht die Gesundheit,
sondern nur Sexualität oder
Brutpflege beeinflussen,
sind rein selektiv.
Selektion
Unproblematisch erscheint
die Überschneidung von
Alimentation und Selektion:
Was gut fürs Überleben ist,
nützt meist auch der
Fortpflanzung.
Hier interessiert eher, daß die
Überlappung nicht total ist.
Verhalten wird also immer durch
Ungleichgewicht im Gesamtsystem
ausgelöst.
Ungleichgewicht erzeugt Druck
Die drei Dynamiken haben unterschiedliche Zeitskalen,
wobei die jeweils trägere die flexibleren nach sich zieht.
das kann Selektionsdruck sein,
ORGANISMUS
Am trägsten ist die Selektion.
Insofern kann man sagen,
die Optimierung der Fitness
sei Zweck oder Funktion alles motivierten Verhaltens
oder Alimentationsdruck
- wenn der Organismus z.B. reift,
- abmagert
- oder nach einer Krankheit gesundet,
Das heißt nun aber nicht, daß sie auch sein Ziel ist.
Von einem Ziel sprechen wir erst,
wenn seine Erreichung rückgemeldet wird.
Stimulation
Ziel
- dann verändert sich der Gen-Pool
oder Stimulationsdruck,
- wenn die Wahrnehmungswelt
Verhalten
Ziele sind also immer Stimuli.
danach verlangt, durch Verhalten
verändert zu werden.
Alimentation
Für die Rückmeldung aber
ist die Stimulation zuständig.
Situation
Ein gebräuchlicheres Wort für Stimulationsdruck
ist Motivation.
Selektion
Nur wenn diese ihrerseits mit alimentativen
und letztlich selektiven Effekten korrelieren,
stabilisiert sich das Gesamtsystem. Das
Kunststück der Evolution besteht also darin,
Stimuli zu finden und zu verwerten, die eine
solche Korrelation aufweisen.
GENOM
Das Feedback erfolgt
auf der Verhaltens-Ebene,
weil diese den kürzesten
Zeitraster aufweist.
Ziel
ORGANISMUS
Amklassische
einfachsten,
aber auch
Das
Beispiel
ist dieunzuverlässigsten
Sexualität.
sindisthier
propriozeptive
Rückmeldungen
Hier
schon
der Begattungsakt
das Ziel. der
Endhandlung.
Die
Befruchtung selbst wird nicht rückgemeldet.
Stimulation
Situation
Verhalten
Alimentation
Selektion
GENOM
ORGANISMUS
Stimulation
Situation
Verhalten
Alimentation
Selbstverständlich wäre es effizienter,
wenn das Verhalten direkt in selektive
oder wenigstens alimentative Prozesse
eingreifen könnte.
Selektion
Eine solche Einbindung der Endsituation in den
Verhaltensregelkreis ist bei manchen Motiven
(z.B. Bindung) leicht zu bewerkstelligen. Bei
anderen erfordert sie aber einen differenzierten
kognitiven Apparat und bleibt dann höheren
phylogenetischen Stadien vorbehalten.
GENOM
Das alles sind Wortmarken,
über die man streiten kann.
Worauf es ankommt,
Verist die dargestellte Struktur. halten
Der Ausdruck Alimentation läßt
sich hier wörtlich verstehen.
BedürfOrganis
nismus
Nun zurück zum Motivmodell.
Wir wollen dafür ein Inventar
funktionell zu fordernder Bauglieder
zusammenstellen.
Als Anschauungsgrundlage wählen
wir zunächst den Nahrungstrieb.
Aus der Differenzbeider errechnet sich der Bestand.
SituAliment.
ation
Schwund
Aus dem Vergleich von
Ist- und Sollwert resultiert
dann die Regelabweichung.
hier bietet sich der Begriff
Bedürfnis an.
Den Sollwert des Bestandes
nennen wir Bedarf.
Bestand
Die zugeführten Nährstoffe werden Beallerdings wieder verbraucht.
darf
Eine
Das zuständige
zweite Klasse
Detektorsystem
von Stimuli meldet,
wird in ob
derdas
Ethologie
valenzhaltige
als Auslösemechanismus
Objekt hinreichend
bezeichnet.
zugänglich ist.
Akzess
Ausl
Nun zum stimulativen
Aspekt der Situation.
Zumindest bei einfacheren
Organismen müssen wir,
entsprechend den Schemata
auf der Reizseite, auch als
Kernbestand der Endhandlung
ein Bewegungsradikal fordern,
das durch eine Erbkoordination
sichergestellt wird.
Wenn der Auslösemechanismus
anspricht, kann die antriebsspezifische Endhandung ablaufen,
Erbkoord.
BedürfOrganis
Valenz Det
nismus
er wird durch Detektoren vermittelt,
die auf bestimmte Reizschemata ansprechen.
wir können sie LEWIN zu Ehren Valenzen nennen.
Anreiz
In der Motivationspsychologie
werden
diese beiden
Stimulusdimensionen
unter dem Sammelbegriff
"Anreiz“
zusammengeworfen,
was nicht zur Klarheit beiträgt,
abgesehen davon, daß der
Ausdruck
auch noch eine dritte Bedeutung
hat,
auf die wir später zu sprechen
kommen.
SituAliment.
ation
Schwund
Antrieb
z.B. - Zubeißen,
- Wegfliegen,
- Balzen usw.
Das Verknüpfungssymbol
ist in dieser Präsentation nicht
exakt definiert. Es bedeutet irgendeine mathematische Operation,
deren Sinn aus dem Zusammenhang
zu erschließen ist. In diesem Fall
wäre ein Operator halbwegs
zwischen + und  angemessen.
Bestand
Verhalten
Endhandlung
Valenz und Bedürfnis
müssen zusammenwirken,
damit ein Antrieb
zustandekommt.
Rücksatz
BeSoweit die Erbkoordination
selbst zielbildend ist,
darf
bewirkt sie direkt einen Bedürfnisrücksatz.
Erbkoord.
Akzess
Ausl
BedürfOrganis
Valenz Det
nismus
Antrieb
Aliment.
Das ist der "kleine Regelkreis";
bekanntlich macht schon das Kauen satt.
Schwund
Bestand
Endhandlung
Rücksatz
Bedarf
Akzess
der „große Regelkreis“
läuft über die Alimentation,
bei ihm wird der Bestand,
also die gespeicherten Nährstoffe, selbst gemessen.
Erbkoord.
Ausl
BedürfOrganis
Valenz Det
nismus
Antrieb
Aliment.
Schwund
Bestand
Endhandlung
Rücksatz
Bedarf
Diese Feedbacks bezeichnet man als konsummatorisch,
wobei daran zu erinnern ist, daß sich das Wort mit
zwei M schreibt; es kommt von summus (=Gipfel) und
bedeutet „auf den Höhepunkt, zur Vollendung bringen“.
consummatum est
es ist vollbracht
(Bei den letzten Worten Christi war ja wohl nicht an Konsum gedacht.)
Bisher wurde der Modellrahmen
an der Hungermotivation veranschaulicht;
er deckt aber auch die übrigen Motivarten ab.
Allenfalls muß man ihn da und dort reduzieren.
Akzess
Erbkoord.
Ausl
BedürfOrganis
Valenz Det
nismus
AnSexutrieb
alität
Endhandlung
Damit wird es auch sinnlos, von einem "Bestand" zu reden,
Bei der Sexualität entfallen
z.B. die alimentativen Effekte.
Aliment.
Wobei man statt "Schwund“
besser positiv "Stau bei
Nichtausübung" sagt.
Schwund
Bestand
und das Bedürfnis regelt sich
allein im Wechselspiel
von Schwund und Rücksatz.
Rücksatz
Bedarf
Erbkoord.
Das Explorationsmotiv hat keine spezielle Erbkoordination.
Hier geht es einfach darum, stochastisch zu manipulieren.
Akzess
Ausl
BedürfOrganis
Valenz Det
nismus
AnNeutrieb
gier
Endhandlung
„Alimentation“ bedeutet hier Information,
Aktualisierung des Weltbezuges,
Up-to-Date-Bleiben im Fluß der Ereignisse.
Wir haben es mit einem Fall von
alimentativer Stimulation zu tun:
Erfahrung muß gespeichert werden,
und Speicherung ist ein struktureller Eingriff,
dem Brennen einer CD vergleichbar.
Aliment.
Daher entfällt der Rücksatz;
die Konsummation erfolgt
auf dem großen Regelkreis,
also über die Alimentation.
Bestand
Information ist wie Nahrung.
Auch sie unterliegt einem Schwund:
das zunächst Neue überholt sich,
und muß ständig nachgespeist werden.
Schwund
Rücksatz
Wer also im Explorationsverhalten
ein Gegenprinzip zur Homöostase
am Werke sieht,
hat überhaupt nicht begriffen,
was Homöostase bedeutet.
Bedarf
Schließlich sei noch die Bindungsmotivation betrachtet.
Akzess
Erbkoord.
Ausl
BedürfOrganis
Valenz Det
nismus
AnBintrieb
dung
Endhandlung
Auch hier spielt der
Rücksatz keine Rolle
AliRückment.
weshalb die Alimentation, die von den Eltern gespendete
satz
Sicherheit, direkt mit dem alterstypischen Bedarf (im Zürcher
Bestand
Modell als Abhängigkeit bezeichnet) verglichen
wird.
BeSchwund
Es gibt aber auch keinen Schwund, darf
Erbkoord.
Nun müssen wir die Verhaltensregulation etwas genauer analysieren.
Akzess
Det
BedürfOrganis
Valenz Det
nismus
Antrieb
Endhandlung
Hierzu genügt, wenn wir den oberen Teil des Systems betrachten.
Zufuhr
Schwund
Bestand
Rücksatz
Bedarf
Erbkoord.
Akzess
Det
Ein typischer Ablauf läßt sich etwa folgendermaßen nachzeichnen:
Antrieb
Akzess
Antrieb
Endhandlung
Erbkoord.
Endhandlung
Dann muß die Freigabe durch den Auslösemechanismus abgewartet werden;
sie richtet sich nach der Zugänglichkeit
des Objekts.
Der Akzess wird vom Auslösemechanismus skaliert
Akzess
Antrieb
Zunächst baut sich ein Antrieb auf
Bei Erreichen einer gewissen Schwelle
gibt der Auslösemechanismus
die Endhandlung frei.
und beendet oft auch den Akzess,
so etwa beim erfolgreichen Beutefang.
Erbkoord.
Die Endhandlung löscht den Antrieb
auf dem großen oder kleinen Weg.
Endhandlung
Betrachten wir das Schema nun nochmals,
aber unter der Bedingung,
daß eine Barriere (im Sinne LEWINs)
den Akzess behindert.
Barriere
bis auf ein Rudiment,
das die Ethologen als
Intentionsbewegung bezeichnen.
Statt wirklich zuzubeißen
fletscht man dann nur die Zähne.
aber der Auslösemechanismus blockiert sie;
Intentionsbewegung
wenn der Antrieb stark genug
ist, wird er die Erbkoordination
zwar aktivieren;
Coping
Wie soll es nun aber weitergehen?
Hier kommt die Verhaltenssequenz ins Spiel,
die wir vorhin als Coping bezeichnet haben.
Endsituation
Endhandlung
Problemsituation
Was soll dieser Apparat
aber tun?
Eine Erbkoordination
hat er ja nicht.
CopingApparat
Wir haben unser Schema also
um ein entsprechendes Bauelement zu erweitern.
Intentionsbewegung
Er braucht einen Zufallsgenerator,
der blindlings alle verfügbaren
Bewegungsmuster durchprobiert.
Und wenn einer davon
zufällig den Akzess verbessert,
Dazu ein Gedächtnis,
wo alle probierten Lösungsschritte protokolliert werden.
Intentionsbewegung
dann wird der beschrittene
Lösungsweg an die Problemsituation assoziiert
und beim nächsten Mal gleich
als erstes eingesetzt.
+
Intentionsbewegung
unspezif. Wahrnehmung
Diese Arbeitsweise ist
im Prinzip unspezifisch.
Im Unterschied zur Vielzahl der
Antriebe ist der Coping-Apparat
ein Allround-Werkzeug, das in den
Dienst beliebiger Motive treten muß.
Um das zu können, benötigt er einen
erweiterten Wahrnehmungsapparat.
spezifische
Wahrnehmung
CopingApparat
Das Coping-System aber soll konditionierbar sein, und dafür
muß es sich möglichst vielen weiteren Umweltaspekten öffnen,
die die angeborenen Detektoren gar nicht als relevant erkennen.
Die Detektoren der Antriebe sprechen
auf spezifische Schemata an –
lerntheoretisch ausgedrückt,
auf unbedingte Reize.
Man kann zweitens natürlich auch
versuchen, die Barriere gewaltsam
zu beseitigen.
Darüber hat Tamara DEMBO gearbeitet, und die Frustrationstheorie
hat Coping dann überhaupt plump
mit Aggression identifiziert.
Dazu gehören einmal
Lokomotion und Manipulation.
Sie sind a priori geeignet, einen
Umweg um die Barriere zu erschließen.
Allerdings bedeutet „unspezifisch“ nicht dasselbe
wie „wahllos“. Unter all den verfügbaren
Bewegungsradikalen sind einige besser als andere
zur Problemlösung geeignet.
Für ihren Einsatz ist der Coping-Apparat daher,
wie SELIGMAN sich ausdrückt, schon „vorbereitet“.
Invention
Aggression
Wir wollen dieses Strategiepaket
Supplikat.
daher als inventiv bezeichnen.
Ihre Spannweite reicht vom erratischen Bewegungssturm der Fliege an der Fensterscheibe oder der
Menschen in Panik bis zum Einsatz produktiven Denkens, das ja im Grunde auch eine Umwegsuche ist.
Eine dritte Strategie hat DEMBO auch
schon beobachtet: Man bittet jemanden
anderen, daß er das Problem löst. Das
Verfahren kann man supplikativ nennen.
Prototypisch hierfür ist das Weinen
der Tier- und Menschenkinder.
Invention
Aggression
Supplikat.
Assimilation
Allen drei Strategien ist
gemeinsam, daß sie in
die äußere Situation eingreifen. PIAGET hat dafür
den Begriff „Assimilation“
eingeführt.
Dann mag es sich lohnen, die eigene Kognition einer Revision zu unterziehen:
sich die Augen zu reiben, einen Schritt zurückzutreten, die Perspektive zu wechseln.
Invention
Aggression
Auf die eine hat METZGER aufmerksam
gemacht: Wenn die Situation als gestört
erlebt wird, dann kann das daran liegen,
daß man sie nicht richtig wahrnimmt.
Supplikat.
Der Gegenbegriff ist
„Akkomodation“: Man
verändert sich selbst.
Revision
Es gibt tatsächlich auch
zwei akkomodative
Coping-Strategien.
Dabei kann man sich freilich auch in die eigene Tasche
lügen, nach dem Prinzip der „sauren Trauben“.
DEMBO sprach vom „Ausweichen auf die Irrealitätsebene“.
Assimilation Akkomodation
Invention
Aggression
Revision
Akklimat.
Während Revision eine gewisse DifferenzierungSupplikat.
des kognitiven Apparates voraussetzt, findet sich
eine zweite Variante von akkomodativem Coping
schon auf einfachstem Entwicklungsniveau:
die Ethologen sprechen von Akklimatisation.
Assimilation Akkomodation
Sie beseitigt die Spannung
eines behinderten Antriebs,
indem sie ihn, wie FREUD sagt,
verdrängt.
und einem moderneren, der „kognitiv“ heißt und
hinter dem sich eben der Coping-Apparat verbirgt.
Der Coping-Apparat erfordert nun
„kognitiver
unsere besondere Aufmerksamkeit,
denn an ihm setzt allemodel
phylogeneSchaltkreis“
working
Ich-Apparat
Bewußtsein
tische Weiterentwicklung an.
einem archaischen und entsprechend primitiven, der für
die sogenannte „affektive“ Reizverarbeitung zuständig ist,
Im Nachgang
und
Er manche
hat
in
Z
der
AJONC
Neuropsychologen
Theorienlandschaft
-LAZARUS
-Debatte
meinen
viele
ist es
eigentlich
Namen:
auch Mode,
beizur
BOWLBY
das
„Innere
Arbeitsmodell“
von zwei
ihn,
bei
getrennten,
wenn
FREUD
siewird
„Bewußtsein“
parallel
er „Ich-Apparat“
arbeitenden
sagen.Schaltkreisen
genannt
zu reden,
„affektiver
Schaltkreis“
Solche Zerlegungen sind problematisch, denn sie pressen
funktionell heterogene Systeme in ein Schema der Parallelität,
das über den Sinn des Ganzen nicht mehr zu sagen erlaubt,
als daß die beiden eben „eng miteinander vernetzt sind“.
„kognitiver
Schaltkreis“
„affektiver
Schaltkreis“
Wir haben gesagt, daß der Coping-Apparat
unspezifisch arbeitet. Das bedeutet aber nicht,
daß es nicht dennoch wissen müßte,
in wessen Dienst er gerade treten soll.
„kognitiver
Schaltkreis“
Die Idee ist nun, daß
genau dies die Aufgabe
der Emotionen ist.
?
Interessant ist immerhin, daß man den
unteren Systemteil "affektiv" genannt hat.
Das bringt uns nämlich auf eine lohnende Spur.
„affektiver
Schaltkreis“
Die Antriebe müssen also, wenn
sie nicht weiter wissen, mit ihm
kommunizieren können, und
wie machen sie das eigentlich?
KLEINGINNA
Bekanntlich gibt es Emotionsdefinitionen wie Sand am Meer.
Hier ist ein häufig zitiertes Resumé:
&
KLEINGINNA
A categorized list of emotion definitions, with suggestions for a
consensual definition. (Motivation and Emotion 5,345-355, 1981)
Diese Präambel können wir gleich wieder vergessen;
denn sie gilt für praktisch jedes psychologische Konzept.
Emotion is a complex set of interactions among
subjective and objective factors,
mediated
by neural/humoral systems,
Hier wird allen
Ernstes
Hier ist es genauso; denn alles Psychische
which„Emotion“ durch „Affekt“ definiert,
hat eine „nervöse/endokrinologische“ Grundlage.
rise to affective experiences
•jetztgive
und
auch noch durch „Gefühle“.
such as feelings of arousal, pleasure/displeasure;
„such as“ entzieht sich der Verbindlichkeit, indem
es Definition durch Veranschaulichung ersetzt.
Bleiben also schließlich nur arousal und pleasure als verwertbar übrig.
KLEINGINNA
&
KLEINGINNA
A categorized list of emotion definitions, with suggestions for a
consensual definition. (Motivation and Emotion 5,345-355, 1981)
Emotion is a complex set of interactions among
subjective and objective factors,
mediated by neural/humoral systems,
which
rise to affective experiences
• give
such as feelings of arousal, pleasure/displeasure;
Als Ausbeute bleiben schließlich nur die Begriffe appraisal und labeling,
generate
cognitive
die man angesichts
ihrer Unschärfe getrost
als synonymprocesses
betrachten kann.
und hier wird jetzt „Emotion“
• such
gleich durch sich selbst definiert,
as emotionally relevant
perceptual effects, appraisals,Dann
labeling
processes;
werden kognitive Effekte genannt
widespread physiological adjustments
• activate
to the arousing conditions;
(auch wieder nach Schema „such as“),
Als nächstes erfahren wir, daß Emotionen etwas mit „Physiologie“ zu tun haben,
makroskopisch
mikro-
Organismus
skopisch
damit sind die peripheren Prozesse gemeint,
die praktisch alles Verhalten begleiten.
Situation
Verhalten
KLEINGINNA
&
KLEINGINNA
A categorized list of emotion definitions, with suggestions for a
consensual definition. (Motivation and Emotion 5,345-355, 1981)
Emotion is a complex set of interactions among
subjective and objective factors,
mediated by neural/humoral systems,
which
rise to affective experiences
• give
such as feelings of arousal, pleasure/displeasure;
generate cognitive processes
• such
as emotionally relevant
perceptual effects, appraisals, labeling processes;
widespread physiological adjustments
• activate
to the arousing conditions;
also ist auch diese Passage im Grunde wertlos;
aber lassen wir „physiologisch“ immerhin stehen,
im Sinne einer besonderen Akzentuierung.
schließlich noch eine Formulierung, die durch
„often, but not always“ prophylaktisch Harakiri begeht.
to behavior that is often, but not always,
• lead
expressive, goal-directed, and adaptive.
adaptive
Und adaptiv ist sowieso alle Verhaltensorganisation, weil sie sonst nicht vor der Selektion bestehen könnte.
KLEINGINNA
&
KLEINGINNA
A categorized list of emotion definitions, with suggestions for a
consensual definition. (Motivation and Emotion 5,345-355, 1981)
Emotions
So sieht also der Ertrag aus:
• give rise to experiences of
arousal and pleasure/displeasure;
• focus on microscopic („physiological“) rather than
macroscopic („behavioral“) adjustments;
• tend to be expressive;
• generate appraisals;
• tend to be goal-directed.
mindestens das letzte Kriterium trifft natürlich auch auf Motivation zu,
weshalb spätestens hier die Frage zu stellen ist,
wie Motivation und Emotion eigentlich zusamnmenhängen.
LERSCH
Emotion
Anmutungsqualität
Antriebsgestalt
„endothyme“
Loten wir einen Moment in die Geschichte zurück.
Färbung
MCDOUGALL hatte für Motivation „Instinkt“ gesagt
und diesen durch drei Komponenten definiert.
Das Bild ähnelt dem von mir verwendeten
Schema, allerdings
bestand dort für das mittlere Kernstück
"Emotion" kein Anlaß.
Nun ist es interessant, daß seinerzeit LERSCH,
(den heute natürlich niemand mehr zitiert,)
eine Phänomenologie der Gefühlserlebnisse vorgelegt hat,
die eine auffallende Parallele zu MCDOUGALLs Dreiteilung hat.
emotionale
Qualität
„Instinkt“
Akzentuierung
der
Wahrnehmung
McDOUGALL
Verhaltensmuster
LERSCH
Anmutungsqualität
Antriebsgestalt
„endothyme“
Färbung
Das sieht so aus, als würden die Emotionen
die Thematik der Antriebe erlebbar machen.
Akzentuierung
der
Wahrnehmung
emotionale
Qualität
McDOUGALL
Verhaltensmuster
Angenommen, ich überquere eine Straße,
sehe ein Auto nahen
und beschleunige daher meine Schritte.
Zehntausend Meter über mir schwebt ein UFO,
in dem kleine grüne Verhaltensforscher
Ich möchte an dieser Stelle eine Parabel anführen,
aus einer
fernen Galaxis
die Konrad LORENZ zu diesem Thema beizusteuern hatte.
die Species Homo sapiens terrestris beobachten.
Gewissenhaft notieren sie
mein plötzlich anwachsendes Tempo
und verbuchen es als Fluchtverhalten.
Autos, das wissen sie, sind schließlich Raubtiere,
die gelegentlich auf Menschen Jagd machen.
Objektiv stimmt das natürlich alles.
Aber Angst habe ich bei meiner „Flucht“
kaum verspürt. Ich habe die Situation
vielleicht nicht einmal bewußt registriert.
Das wäre nun aber ganz anders gekommen,
wenn mir beispielsweise der Absatz
in der Trambahnschine hängengeblieben wäre.
Dann hätte mich wirklich siedende Angst überfallen.
Ich hätte mir panisch den Schuh vom Fuß gerissen
und wäre schweißnaß und strumpfsockig davongehüpft.
Abends hätte ich dann was zu erzählen gehabt.
Motiviertes Verhalten kann also durchaus ohne affektive Begleitmusik
ablaufen. Wenn man das generalisiert, ließe sich die These aufstellen,
daß Affekte bzw. Emotionen erst dann aufteten, wenn Anlaß besteht,
die Dienste des Coping-Apparats in Anspruch zu nehmen.
Das wird nun dem Coping-Apparat
auf emotionalem Wege mitgeteilt.
Emotion
Nehmen wir an, ein Antrieb sei aktiviert
aktiviert.und die zugehörige Antriebshandlung blockiert.
Die Stimmungskomponente informiert über die anstehende Antriebsthematik.
Anmutung
Intention
Hin!
Stimmung
Die mikroskopischen Begleitprozesse werden meist nicht mit blockiert. Jetzt sind sie
aber funktionslos und fallen daher auf. Das
ist das ganze Geheimnis der „widespread
pysiological adjustments“, die durch die
Emotion angeblich „aktiviert“ werden.
Das „Eigenrauschen“ der antriebsspezifischen Detektoren
verleiht der Wahrnehmungswelt das Anmutungsprofil, auf
das dann z.B. projektive Testverfahren (TAT) ansprechen.
Emotion
Daher läßt sie sich auch als
Ausdruck der Emotion deuten.
AusdrucksIntentionsbewegung
Die blockierte Erbkoordination spannt das
Welterleben in eine intentionale Dynamik ein.
Weg!
Bei einem anderen Antrieb würde Entsprechendes
geschehen, nur eben in anderer Stimmungsqualität,
Mit anderem Anmutungscharakter
und anderer Intentionalität.
Gegen die hier unterstellte strukturelle Korrespondenz von Emotion und Motivation könnte man einwenden,
daß die Emotionen doch eine Faktorenstruktur haben, zu der es bei den Motiven keine Parallele gibt.
?
Das ist die bekannte Dreidimensionalität
von Lust/Unlust, Spannung/Lösung,
und drittens - ja was drittens?
Verglichen mit den beiden anderen Dimensionen
gehen hierzu die Meinungen weit auseinander
TW
M
RAXEL,
UNDT
ARX SCHERER
?
mit etwas anderer Methode erhoben
Dominanz
Erregung
seelisch
Nähe
MARX selbst erklärt die Uneinheitlichkeit der dritten Dimension daher,
daß sie im Unterschied zu den beiden anderen nicht mehr ein allgemeines Charakteristikum aller Emotionen abbildet, sondern inhaltlich bestimmt ist und daher je nach den gebotenen Items variiert. Eigentlich ist
die Rede von der Dreidimensionalität also irreführend; es gibt außer den
beiden ersten noch eine große Zahl weiterer Dimensionen, die nur bei
den üblichen Abbruchkriterien weitgehend unter den Tisch fallen.
Beruhigung
Submission
Distanz
leiblich
Diese Faktorenstruktur der Emotion paßt
nun aber sehr organisch in unser System.
Dem Coping-Apparat muß ja dreierlei mitgeteilt werden:
Und eben darum geht es
bei den drei Dimensionen
Thematik
Qualität
um welche Antriebsthematik es sich handelt,
Dringlichkeit
(Ent)Spannung
wie dringlich eine Lösung ansteht
Konditionierung (Un)Lust
und ob das, was der Coping-Apparat soeben ausprobiert hat,
ein Schritt in die richtige Richtung war und daher gespeichert werden sollte.
Diese Vielfalt war freilich nicht nach dem Geschmack der Behavioristen. Sie träumten von
einer universalen „psychischen Energie“, für die sie sich allerlei Phantasienamen ansdachten.
„arousal“
Thematik
„activation“
„excitation“
Dringlichkeit
„energy
mobilization“
Allen diesen Konstrukten war gemeinsam,
daß sie die themenspezifische Qualität leugneten
Qualität
(Ent)Spannung
Konditionierung (Un)Lust
„general drive“
und die beiden anderen Dimensionen
in einen Topf warfen.
Befriedigend ist, was die „Triebstärke“ verringert.
Diese pseudophysikalische Begrifflichkeit wurde dann noch in eine Plus-Minus-Skala gezwängt.
„positiv“
Wenn
man
beiden Dimensionen
während
diediese
Lust-Unlust-Tönung,
kontaminiert,
scheinexakte
die ja als Lohnkommen
oder Strafe
den
Theoreme
wie das obige,
Lernprozeßheraus
begleitet,
von
HULL wechseln
vertretene.kann.
mehrfach
Lust
Lösung
Wie realitätsblind das ist, lehrt schon der Zeitverlauf.
Zeit
Unlust
Endhandlung
bis zur Endhandlung nimmt die
Spannungskomponente stetig zu,
„negativ“
Spannung
Befriedigend ist, was die „Triebstärke“ verringert.
Soetwas verhilft dann den Experimentalpsychologen zu reichlicher Geschäftigkeit.
„positiv“
Männliche Albinoratten lernten schneller als
nicht belohnte Tiere, wenn ihnen
… die KopuLust
Lösung
lation mit einem Weibchen ermöglicht wurde,
wobei aber der Kopulationsvorgang vor der
triebreduzierenden Ejakulation stets unterbrochen wurde (Sheffield, Wulff & Baker 1951). Zeit
Als belohnender Verstärker funktionierte hier
also etwas, das zweifellos zu einer Endhandlung
Steigerung
statt zu einer Reduktion von Triebregung führte.
Unlust Triebregung
„negativ“
Was genau aber soll „Triebregung“ bedeuten?
aus RHEINBERG
(2000, S. 38f)
Spannung
Befriedigend ist, was die „Triebstärke“ verringert.
„positiv“
Wenn wir die Sequenz unmittelbar
vor der Endhandlung unterbrechen,
Lust
Lösung
dann sind wir an einer Stelle,
wo das Männchen belohnt wird,
Schlampige Begrifflichkeit widerlegt man aber nicht empirisch,
weil es das Weibchen immerhin
sondern durch Einforderung von Denkdisziplin.
erreicht hat.
Der Fehler liegt darin, daß man meint,
es bedürfe eines Experiments,
um die These HULLs zu widerlegen.
Unlust
„negativ“
Zeit
Endhandlung
Zugleich wird die Spannung
aber aufrechterhalten, weil
die Endhandlung noch aussteht.
Spannung
KLEINGINNA
&
KLEINGINNA
A categorized list of emotion definitions, with suggestions for a
Genau dasselbe
gilt auch für
eine weitere Etikette,
consensual
definition.
(Motivation
and Emotion 5,345-355, 1981)
die der Emotionen gern angeheftet wird:
Emotions
• give rise to experiences of
arousal and pleasure/displeasure;
Bewertung
• focus on microscopic („physiological“) rather than
macroscopic („behavioral“) adjustments;
•
• generate appraisals;
• tend to be goal-directed.
tend to be expressive;
Meist werden sie aber als der Mechanismus
dargestellt, der die Bewertung „generiert“
mit der Konsequenz, daß dann überall, wo
Verhalten einen Bewertungsaspekt einschließt
(und das gilt für alles adaptive Verhalten)
auch
gleich
Emotionen
postuliert
werden.
Dagegen wäre nichts zu
sagen,
solange
Emotionen
als Nachrichten
verstanden werden, die eine Bewertung übermitteln.
Das läuft auf eine unnötige Verdoppelung der
Prinzipien hinaus. Wir haben ja schon eine
bewertende Instanz identifiziert, nämlich
das System der Motivation.
die Emotion aber ist nur ein
Output, der die Semantik
dieser impliziten Bewertung
erforderlichenfalls dem
Coping-System mitteilt
(= bewußt macht).
Emotion
Akzess Ausl
Motive werden selbst häufig und mit Recht
als „Bewertungsdispositionen“ bestimmt
(so etwa in dem Lehrbuch von RHEINBERG.)
Verhalten
Antrieb
Orga- Bedürfnis
nismus
Valenz Det
„Bewertung“ ist hier kein rationaler Akt, sondern
sie erfolgt implizit, einfach kraft der Systemstruktur,
die bestimmten Reizschemata auf adaptive Weise
bestimmte Verhaltensradikale zuordnet.
Mensch
Menschenaffen
Alles bisher Besprochene
gilt im Prinzip schon unterhalb der Menschenaffen.
Wie geht es nun in der
Phylogenese weiter?
einfache
Wirbeltiere
Hierzu liegt der Schlüssel im Coping-Apparat.
Er entwickelt neue kognitive Kategorien.
Diese
• verändern die Struktur dessen, was
LEWIN den „Lebensraum“ genannt hat,
• schaffen neue Problemsituationen für
das bereits bestehende Motivinventar
• und nötigen dieses daher, sich zu
differenzieren.
sondern sinnvolle Rekonstruktionen des Mesokosmos.
Kategorien
Kategorien sind zum Beispiel
• Figur und Grund
• Realität und Schein
• Ursache und Wirkung.
Der Ausdruck „Kategorie“ ist hier nicht in seiner
kognitivistischen Verflachung (=Oberbegriff) zu verstehen,
sondern im ursprünglichen Sinn der klassischen Philosophie.
Er bezeichnet Verarbeitungsmodule, die dafür sorgen, daß das
Reizmaterial nicht einfach ein Empfindungsmosaik hervorbringt,
Eine davon möchte ich genauer besprechen:
Identität
Worum geht es?
Die Geschichte erinnert uns daran, daß es nicht trivial ist,
diachrone
Identität
wegen dieser zeitüberbrückenden Funktion
spezifizieren wir die Identität als „diachron“.
Das ist eben das Werk der Identitätskategorie;
sie spannt eine Trajektorie von der aktuellen
Wahrnehmung zu passenden Speicherinhalten.
jetzt
wenn wir allem, was wir jetzt wahrnehmen,
ein Pendant in der Vergangenheit zuordnen.
vorhin
Die Identitätskategorie ist nicht lebensnotwendig.
nur der frontale Anblick
wirkt auslösend
Gesichter im Profil sind hier
bekanntlich wirkungslos,
Detektoren funktionieren auch,
wenn sie auf starre Schemata eingestellt sind.
Schema
und er hält auch nicht
vor, geschweige denn
bei Verdeckung.
Noch beim dreimonatigen Säugling gilt
das für die Auslösung der Lächelreaktion.
Als erwachsene Menschen sehen wir jedoch,
daß es sich immer um dieselbe Person handelt.
Das eben ist das Werk der diachronen Identität
Mensch
Was uns nun aber phylogenetisch
erstmals bei Menschenaffen begegnet,
ist eine raffinierte Umkonstruktion
der Identitätskategorie.
Menschenaffen
einfache
Wirbeltiere
Auch Raubtiere, die ihre Beute
belauern, können das schon.
Auch die Natur hat einen solchen Simulator erfunden:
Wahrnehmung
Phantasie
Den Kognitivisten ist das Wort „Phantasie“ zu
ordinär, sie ersetzen es durch „Repräsentation“.
das klingt professionell, ist aber viel ungenauer,
denn natürlich ist auch schon die Wahrnehmung
eine Repräsentation.
Coping
Einen angehenden Piloten läßt man
ja auch nicht gleich auf eigene Faust
Fliegen und Landen üben.
Was man stattdessen tut:
Man setzt ihn in einen Flugsimulator,
wo er seine Fehler machen kann,
ohne den Hals zu riskieren.
Wir haben dem Coping-System Lernprozesse zugeordnet.
Lernen schließt das Risiko von Versuch und Irrtum ein.
Es gibt aber Situationen, wo ein einziger Irrtum schon
ein Irrtum zuviel wäre!
Mensch
Menschenaffen
einfache
Wirbeltiere
In der Primatenreihe scheinen
die Menschenaffen die einzigen
zu sein, die Probehandlungen in
der Phantasie vornehmen können.
Wahrnehmung
Phantasie
Wenn hier eine Emotion
ein Problem meldet,
Wahrnehmung
Phantasie
färbt sie nicht nur die
Wahrnehmung ein,
Wahrnehmung
Phantasie
+
sondern auf der inneren Probebühne.
„Anreiz“
Das Subjekt agiert dann zunächst nicht in der Realität,
Der Begriff "Anreiz", der ursprünglich
die zum Detektor passende äußere
Reizkonstellation bezeichnete,
„Anreiz“
wird nun leider auch für die
Zielvorstellung verwendet,
die das mentale Probehandeln
leitet, – mit entsprechendem
Verwirrungseffekt.
Sondern sie gibt auch der Phantasie
ein antriebsspezifisches Ziel vor.
Objekte können ja jetzt doppelt repräsentiert werden:
Diese Identität ist also
nicht diachron, sondern
synchrone
Identität
nicht nur wahrgenommen,
sondern auch vorgestellt.
Beide Male handelt es sich um dasselbe Objekt, beide
Repräsentationen müssen also als identisch erlebt werden.
Damit so ein
Wirklichkeitssimulator überhaupt
funktioniert,
sind aufwendige kategoriale
Erweiterungen nötig.
Eine der interessantesten davon
betrifft wiederum die Identität.
Die Identitätskategorie dient hier aber nicht der Zeitüberbrückung,
denn die beiden Erlebnisinhalte treten ja gleichzeitig auf.
In Wirklichkeit gleichen sich diese aber nur wie das sprichwörtliche Ei dem anderen.
Nun könnte man fragen, warum wir hier überhaupt
von Identität reden und nicht einfach von Gleichheit.
Die beiden Ausdrücke werden ohnehin oft synonym
verwendet, z.B. in der Rede von „identischen Zwillingen“
identisch
gleich
Identisch sind sie deshalb nicht, weil man das eine
aufschlagen kann, ohne daß das dem anderen schadet.
Das gilt schon von der diachronen Form.
Identität ist, wenn der eine verantworten muß, was der andere
getan hat, und selbst erleidet, was dem anderen widerfährt.
Sie erlaubt uns, das Märchen vom
Froschkönig zu verstehen, der
durch den Kuß der Prinzessin
in einen Prinzen verwandelt wird.
Identität hängt nicht an der äußeren Erscheinung,
sondern sie haftet irgendwie am Kern der Dinge.
Wenn es nicht zu feierlich klingen würde, könnte
man sagen, Identität ist Schicksalsgemeinschaft.
Schicksalsgemeinschaft
Aua!
Für die synchrone Identität gilt dasselbe.
Sie verhilft dem Voodoo-Zauberer zu der Überzeugung,
er brauche nur eine Puppe anzufertigen, und könne dann
deren Schicksal auf die Person selbst übertragen.
Sie erklärt unsere Wut, wenn jemand das
Bild einer nahestehenden Person bespuckt.
Und sie läßt verstehen, wieso man mit
einem Gebäude wie dem World Trade
Center eine ganze Nation treffen kann
(unabhängig von der Zahl der Toten!)
Und genau das ändert sich auf dem Phantasieniveau
Denn hier trete ich ja nun auch mir selbst gegenüber.
„Me“
synchrone
Identität
Aber es hat eben Hintergrundcharakter, es ist keine artikulierte Figur.
Eine bedeutsame Konsequenz der synchronen Identität betrifft das Ich-Erleben.
Das einfache Ichgefühl setzt keine Reflexion und
keine Phantasie voraus. Es wird schon spürbar in der
emotionalen Subjektivierung der Wahrnehmungswelt.
„I“
In diesem Sinne hatte bereits William JAMES zwei
Aggregatzustände des Ich-Erlebens unterschieden
William JAMES
Es ist Schauplatz meiner Widerfahrnisse,
Nullpunkt meiner Perspektive,
Quelle des Kraftgefühls,
das die Glieder meines Leibes lenkt.
Es ist wieder die synchrone Identität,
die beide zu einer Einheit macht.
Die synchrone Identität erlaubt auch, sich selbst im Spiegel zu erkennen, was
unter Primaten außer uns stimmigerweise nur die Menschenaffen fertigbringen.
Menschenaffen sind auch
die einzigen Tierprimaten,
bei denen es Anzeichen für
synchrone Identifikation
mit Anderen gibt.
Die Aufnahme stammt
von Wolfgang KÖHLER.
Zu beachten ist die Armbewegung des Zuschauenden. Noch bei einem Pavian wäre sie unmöglich.
Menschenaffen sind demgemäß auch die einzigen
in der Primatenreihe, bei denen wirklich Imitation
von Handlungsmustern nachgewiesen ist.
Zu den Implikationen der synchronen Identität
für die Empathie-Thematik kann ich hier nur
auf die diesbezügliche Veröffentlichung meiner
Frau verweisen.
Mit steigender Entwicklungshöhe verschiebt sich
der Akzent aber auf die zielbildende Endsituation.
Diese läßt sich beschreiben als das
„Klein-und-Häßlich-Werden“ des Gegners; es ist
angesprochen ebenso in WEINBERGERs Ausspruch,
das "Empire of Evil" (damals noch die Sowjetunion)
solle "with a whimper" in sich zusammensacken,
wie, aus der Perspektive der Terroristen,
im Anblick der einstürzenden Twin Towers.
Machtmotivation beobachten wir schon auf dem Niveau
der sozialen Wirbeltiere weit unterhalb der Menschenaffen.
Vorhin wurde gesagt, daß die kognitiven Neuerwerbe das archaische
Motivinventar nicht etwa überflüssig machen, sondern differenzieren.
Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen.
Die zielbildende Endhandlung besteht
hier in spektakulärer Kraftdemonstration
(„Imponierverhalten“) bis hin zur
physischen Attacke.
Aus der Macht-Thematik spaltet sich dann das
Geltungsstreben und die Kompetenzmotivation ab.
„Me“
KÖHLER berichtet von seinem Star-Schimpansen Sultan,
der aufgeregt zuschauen mußte,
wie dumm sich ein anderer anstellte,
dem es einfach nicht gelang,
eine Banane mit einem Stock durchs Gitter zu angeln.
„I“
Schließlich durfte er es selbst versuchen,
löste die Aufgabe im Handumdrehen,
verzehrte die Banane dann aber nicht etwa,
sondern überreichte sie herablassend dem armen Teufel.
Sobald sich zum „I“ aber eine „Me“Perspektive gesellt,
bekommt das Bedürfnis, die eigene
Kompetenz zu spüren,
einen objektivierbaren Kondensationskern.
Worin besteht nun aber
der qualitative Sprung,
zur spezifisch menschlichen
Verhaltensorganisation?
Mensch
Menschenaffen
einfache
Wirbeltiere
Das alles können also
schon die Anthropoiden.
Diese Art Management ist nun aber
Prioritätenregelung
nicht unbedingt die eleganteste.
Man könnte ja auch beide Antriebe
blockieren und zunächst einmal prüfen,
wie einfach jeder von ihnen zu befriedigen ist.
Ich möchte die These vertreten,
daß das etwas mit dem
motivdynamischen Problem der
Prioritätenregelung zu tun hat.
der andere wird solange gehemmt, bis der
überlegene seine Spannung abgebaut hat.
Unterhalb der Menschen setzt sich
von zwei konkurrierenden Antrieben einfach der stärkere durch,
Falls die äußeren Umstände jetzt gerade
dem schwächeren Antrieb günstig sind,
dann ist es doch besser, ihn bevorzugt
zu erledigen.
jetzt
später
Die kurze Verzögerung tangiert den stärkeren kaum.
Die Methode verlangt nämlich, daß Antriebsziele in eine zeitliche Ordnung gebracht werden.
Die Idee klingt bestechend;und sie liegt
offenkundig den ErwartungsWert-Theorien
zugrunde, die aber nicht bedenken, daß diese
Strategie als generelles Organisationsprinzip
der Motivation gar nicht in Betracht kommt,
da sie apparativ so aufwendig ist, daß erst
der Mensch (im Alter von > 4 Jahren) sie
verwirklichen kann.
Was wissen wir über die Phylogenese des Zeitverständnisses?
früher
jetzt
später
Tiere, die nur Schemata wahrnehmen,
benötigen überhaupt noch
kein Zeitbewußtsein.
Sie reagieren einfach instantan
auf aktuelle Reize.
Die Zeitachse wird erstmals durch
die diachrone Identität in Anspruch
genommen, die immerhin ein Stück
weit in die Vergangenheit lotet.
Mit der Erfindung der Phantasie beginnt
dann auch die Eroberung der Zukunft.
Das gilt noch für das Eichhörnchen,
das eine Nuss vergräbt, weil es ihm
Spaß macht, Nüsse zu vergraben,
und nicht etwa, weil es
an künftigen Hunger denkt.
An der Elfenbeinküste lebt ein Schimpansengruppe,
die manchmal in ein Gebiet wandert, wo bestimmte
Nüsse wachsen, deren Schale so hart ist, daß man
Steine braucht, um sie aufzuschlagen.
Steine gibt es aber nicht im Nußrevier, und daher
nehmen die Tiere vorsorglich welche mit!
Der Fußmarsch dauert bis zu einer halben Stunde;
Das ist eine beachtliche Antizipationsleistung!
Die Pointe ist nun die:
Wenn die Schimpansen satt sind,
werfen sie die Steine weg!
Nichts deutet darauf hin,
daß sie sie für künftigen Hunger beiseitelegen.
Für diese Art von Zeiterleben verwende ich den Ausdruck Primärzeit, angelehnt an den „Primärprozeß“,
mit dem FREUD eine Handlungsorganisation meint, die ganz unter dem Druck des aktuellen Triebes steht.
6
6
Primärzeit
6
6
Sobald dieser Trieb dann befriedigt ist, drückt das
Coping-System gewissermaßen auf eine "Clear"-Taste,
und dann wird „der Bildschirm der Phantasie gelöscht“.
Der gesamte erlebte Zeitablauf,
von der Erinnerung bis zur Antizipation,
bleibt eingebettet in den aktuellen „Appetit auf Nüsse“.
6
Sobald dieser Trieb dann befriedigt ist, drückt das
Coping-System gewissermaßen auf eine "Clear"-Taste,
und dann wird „der Bildschirm der Phantasie gelöscht“.
Auch die Primärzeit implodiert jetzt wieder zu ausdehnungsloser Präsenz.
Zuvor fungierte die aktuelle Antriebslage als alleiniger Organisator der Phantasie.
Das bedeutet: Ein solches System erfordert nicht, daß man sich Motive vorstellen kann,
die man im Moment nicht hat.
Unsere Vorstellungskraft vermag vielmehr zu prüfen, wie es nach dessen Erledigung weitergehen würde,
welche Veränderungen der Situation bevorstehen und welche neuen Antriebslagen das aktivieren wird.
Phantasie
66666
Die Phantasie beschränkt sich bei uns
nicht auf den
Entwurf von Coping-Strategien zu
aktuellen Antrieben,
Und das
eingebunden
ist beim Menschen
in die Primärzeit
eben anders.
+
und fixiert auf das vordergründige Triebziel.
Dieses Wissen aus unzähligen Bausteinen geduldig aufzubauen,
würde aber das einzelne Individuum überfordern;
hierfür bedarf es der Kommunikation mit anderen.
Das ist eine andere Art der Kommunikation als die unter Tieren,
die sich wechselseitig nur ihre Affekte signalisieren.
Hier geht es um die Mitteilung von Sachverhalten, die gemeinsam ein verläßliches Gerüst der Weltorientierung liefern sollen.
Weltgerüst
66666
tRQIPQASFPQASF
DFGCBMKJTDFGCB
Wenn es aber darum gehen soll, sich neben dem aktuellen
Motiv auch noch künftige Antriebslagen vorzustellen,
dann bedarf es dazu eines Meta-Organisators,
der die Antriebe ihrerseits in eine Ordnungsform einbindet, –
gewissermaßen eines Bezugssystems für Bezugssysteme.
Dafür kommt nur eine Art von affektfreiem Hintergrundwissen in Betracht,
das den objektiven Ablauf des Weltgeschehens dokumentiert und extrapoliert.
Die Menschenaffen besitzen bereits protosprachliche Kompetenzen, die ihnen die Mitteilung von Sachverhalten
ermöglichen.
.
Aber sie sind hierzu nicht intrinsisch motiviert.
Es war offenbar nicht der Selektionsvorteil der Kommunikation,
sondern der des produktiven Denkens, der die kognitiven Module
entstehen ließ, mit deren Hilfe sich trainierte Schimpansen
mit ihren Pflegern verständigen. Erst beim Mensch haben
sich diese Module zu einem Kommunikationsmittel weitergebildet.
Dazu gäbe es natürlich viel mehr zu
sagen,
aber das wäre das Thema einer
eigenen Präsentation.
Wie veridikal (wirklichkeitsgerecht) muß das Weltgerüst sein?
Das ist dann das, was man auch
als cold cognition bezeichnet.
tRQIPQASFPQASF
DFGCBMKJTDFGCB
Vor allem in der sozialen Welt
können gemeinsam geschaffene
und geglaubte Fiktionen oft
recht überlebenstauglich sein.
Das ist keine triviale Frage; denn
die ultima ratio der Kognition ist
nicht wissenschaftliche Objektivität,
sondern die Fitness.
Aber je flexibler der kognitive Apparat ist,
desto mehr ist er auf Veridikalität angewiesen,
sodaß das Weltgerüst insgesamt doch am
brauchbarsten ist, wenn es die objektiven
Verhältnisse verzerrungsfrei wiedergibt.
Wesentlich
ist nun, kann
daß sich
Weltgerüst
in der Zeit entfaltet.
Diesen
Zeitspeicher
mandas
analog
als „Sekundärzeit“
bezeichnen.
eine Art Filmrolle, die das zeitliche
Nacheinander
Wir brauchen
ein Zeitgefühl
in eine geordnete
Folge von reversibel
Adressen
kodiert.
Aber die Primärzeit
wäre da unbrauchbar,
nach demabrufbaren
Modell des
Raumgefühls,
da sie an den aktuellen Antrieb gebunden einen Zeit-Raum,
bleibt und mit diesem wieder kollabiert.





Sekundärzeit
Weltgerüst
66666
tRQIPQASFPQASF
DFGCBMKJTDFGCB





Sekundärzeit
Neben der aktuellen Thematik werden nun andere emotionale Handlungsorganisatoren vorhersehbar, die sich erst an einem künftigen Ereignis entzünden werden.
Weltgerüst
66666
tRQIPQASFPQASF
DFGCBMKJTDFGCB
Die Einträge in diesen Speicher
müssender
derart mit Verbindlichkeit
das Detektorsystem
geladen sein, daß sie
Antriebe ansprechen
Aber diese beruhen eben nur auf vorgestellten „Fakten“;
und damit sie überhaupt eine Chance haben, mit den
aktuellen Affekten zu konkurrieren, muß das
energetische Gefälle zwischen beiden abgebaut werden.
ebenso wie echte
Wahrnehmungen
exekutive
Kontrolle
und ihrerseits Antriebe
aktivieren können.
Hierzu wird der aktuelle Antrieb unter Hemmung
gesetzt, was man heute "exekutive Kontrolle" nennt.





Sekundärzeit
Diese Ausstattung ermöglicht es uns,
der Nötigung des Jetzt zu entrinnen
also z.B. Feuer zu unterhalten,
und für eine künftige Thematik Vorsorge zu treffen,was ja nur funktioniert,
Weltgerüst
wenn ich Holz schon sammle,
solange ich noch nicht friere.
66666
tRQIPQASFPQASF
DFGCBMKJTDFGCB
exekutive
Kontrolle
Als nächstes müsste man nun
eigentlich die Konzepte und
Theorien der modernen, kognitivistisch orientierten Motivationspsychologie in die skizzierte Struktur eintragen oder
von ihr aus problematisieren.
Aber die Vortragszeit ist abgelaufen;
ich muß dieses Geschäft also
Ihrer eigenen Kreativität überlassen.
Beispielsweise wird nun eine Gruppe neuer,
speziell auf die Sekundärzeit bezogener Emotionen erforderlich, deren anthropologischen
Sonderstatus übrigens bereits LERSCH mit
sicherem phänomenologischen Gespür herausgearbeitet hat: er nennt sie Schicksalsgefühle
Sie werden selbst überblicken, daß diese
abermalige kognitive Erweiterung eine
Fülle von Zusatzmechanismen erfordert,
mit entsprechenden Auswirkungen auf
die Differenzierung der Antriebspalette.





Sekundärzeit
Erwartung
Hoffnung
Weltgerüst
Befürchtung
Sorge
Resignation
Verzweiflung
66666
tRQIPQASFPQASF
DFGCBMKJTDFGCB
Diese sind später bei HECKHAUSEN zu
„Hoffnung“ und „Furcht“ (richtig
müsste es „Befürchtung“ heißen!)
rudimentiert.
exekutive
Kontrolle
Auch die Identitätskategorie mußte erneut umgebaut werden.
Identität
diachron
synchron
Auf der Schimpansenstufe wurde sie bereits
Auf der Schimpansenstufe wurde sie bereits
vom diachronen in den synchronen Status erweitert.
permanent
Die Bausteine des Weltgerüstes aber benötigen Trajektorien, die die momentane Antriebslage transzendieren.
Tierisches Zeiterleben ist bestenfalls eine Kette kurzgliedriger, thematisch homogener Episoden.
Der Mensch aber erfährt seine Welt als ein Skelett von
Tatsachen, deren Lebensdauer nicht davon abhängt, ob die
Antriebslage fortdauert, in der sie ins Bewußtsein traten.
PQASF
MKJTD
Man kann diese dritte Form der
Identität die „permanente“ nennen.
    
tRQIPQASFPQASF
DFGCBMKJTDFGCB
Der
sozialpsychologische
Identitätsbegriff
basiert
Ich
muß
selbstdurch
ja alsdie
etwas
Überdauerndes
Auch
dasmich
Ich wird
permanente
auf
dieserzur
Umformung,
und vieles
mehr,
im
Wechsel
meiner
Motivlagen
wahrnehmen.
Identität
zeitüberdauernden
Tatsache.
Meine Identität muß
also anderem
zur Vergangenheit
Zukunft hin grenzenlos
Unter
leider auchwie
diezur
Überzeugung,
offen sein, woraus sich
dann
ab derIdentität
Adoleszenz
das Bedürfnis
ergibt, meine
daß die
eigene
nie zuendegehen
kann,
Wurzeln in einer familiären,
kulturellen,
allenfalls mythischen
sodaß Menschen
um jenseitiger
Belohnung Vergangenheit
zu suchen und die Zukunft
überSelbstmord
den Tod hinaus
zu extrapolieren.
willen auch
begehen
können.
Ich hoffe aber, daß es mir gelungen ist, ein evolutionäres Bezugssystem zu skizzieren, das uns ermöglicht, die Architektur der Motivation gewissermaßen von ihren Jahresringen her zu begreifen.
Evolution
All das weiterzudenken, muß
und darf ich Ihnen überlassen.
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