Elektrochemische Energiewandlung (Folien)

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Photoelektrochemie
Grenzfläche Halbleiter-Lösung: Was passiert bei Beleuchtung?
Nichtgleichgewicht (Stromfluss): Gerischer-Modell:
unbesetzt
?
ET, Reduktion
Metall:
Fermi-Dirac
ET, Oxidation
FU Berlin
Constanze Donner / Ludwig Pohlmann
2014/2015
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Photoelektrochemie
n-Halbleiter als Elektrode: Bandverbiegung, Schottky-Kontakt:

Ox
EF
Red
Eg
 wenn zusätzlich
Elektronen gebildet werden
(Störung des
thermodynamischen
Gleichgewichtes!), dann
wandern sie durch das
elektrische Feld ins Innere
des Halbleiters.
 werden überschüssige
Löcher erzeugt, so wandern
sie an die Oberfläche.
FU Berlin
Constanze Donner / Ludwig Pohlmann
2014/2015
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Photoelektrochemie
Wie können zusätzliche Ladungsträger entstehen?

Ox
EF
Eg
h
Red
Wenn die Halbleiteroberfläche
mit Photonen bestrahlt wird,
deren Energie größer als die
Bandlücke Eg ist:
dann werden immer Paare von
Ladungsträgern erzeugt:
1) Elektronen im
Leitfähigkeitsband
2) Löcher im Valenzband
FU Berlin
Constanze Donner / Ludwig Pohlmann
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Photoelektrochemie
Was passiert mit den Ladungsträgern?
1.

Ox
EF
Red
Eg
2.
3.
Aufbau einer Potentialdifferenz,
Ausbildung eines positiven Potentials
an der Halbleiterelektrode
FU Berlin
Constanze Donner / Ludwig Pohlmann
Rekombination von Löchern
und Elektronen unter Bildung
von Wärme (behindert durch
die Bandlücke)
Bei Bandverbiegung:
Räumliche Trennung
entgegengesetzt geladener
Ladungsträger
positive Ladungen sammeln
sich an der Oberfläche,
negative im Volumen
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Photoelektrochemie
Folgen der Ladungstrennung:

Ox
EF
Red
Eg
Eine Oxidation von Ionen (im
reduzierten Zustande) auf der
Lösungsseite wird möglich:

Photooxidation!

„Photokatalyse“
Red n   h   Ox (n 1) 
Schlussfolgerung: beim Flachbandpotential
ist dieser Vorgang nicht möglich!
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Alles umgekehrt: p-Halbleiter,
Elektronen sammeln sich an
der Oberfläche 
Photoreduktion
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Photoelektrochemie
Elektrochemie der n-Halbleiterelektrode unter Belichtung:
OR
i
Gegenelektrode
die Photooxidation passiert
an Potentialen, welche
negativer (!) als das
Gleichgewichtspotential an
Flachband einer inerten Elektrode
potential
sind:
+E
Dunkelstrom
Photostrom
 deshalb auch als
-E „photoassistierte“
Elektrodenreaktionen
bezeichnet!
RO
Ursache des Stroms: die
Minoritätsladungsträger!
Löcher am n-Halbleiter!
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Photoelektrochemie
Elektrochemie der n-Halbleiterelektrode unter Belichtung:
Verschiedene Zelltypen:
Photoelektrosynthetische Zellen: unterschiedliche Reaktionen an
beiden Elektroden, Trennung beider Elektrodenräume, Ermöglichung
von Reaktionen mit G > 0:
Lichtenergie wird in chemische Energie umgewandelt
„Artificial Leaf“
https://en.wikipedia.org/wiki/Artificial_photosynthesis
Photokatalytische Zellen: wie oben, aber G < 0, jedoch sehr hohe
Aktivierungsbarriere: hier wird die Photonenenergie verwendet, um die
Aktivierungsenergie aufzubringen
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Photoelektrochemie
Photoelektrosynthesezelle:
Direkt:
Lichtenergie 
Wasserzerlegung in
H2 und O2
(chemische Energie)
Wirkungsgrad 10%
Problem: Korrosion!
Bildquelle: Wikimedia Commons:
Autor: Jcwf
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Photoelektrochemie
Photoelektrosynthesezelle: „Künstliches Blatt“
A sample of a photoelectric cell in a lab
environment. Catalysts are added to the
cell, which is submerged in water and
illuminated by simulated sunlight. The
bubbles seen are oxygen (forming on the
front of the cell) and hydrogen (forming
on the back of the cell).
https://en.wikipedia.org/wiki/Artificial_pho
tosynthesis
Bildquelle: Wikimedia Commons:
Autor: MisterRichValentine
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Photoelektrochemie
Nutzung der Photooxidation zum Bau einer Spannungsquelle:
R
Es ist notwendig, den
Stromkreis zu schließen:
ee
Eg
h
Ox
Red
Red
e-
Photoelektrode
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Ox
Über ein reversibles
Redoxsystem in der
Lösung!
Photovoltaische
Zelle zur direkten
Umwandlung von
photonischer Energie
in elektrischen
Energie!
Gegenelektrode
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Photoelektrochemie
Elektrochemische photovoltaische Zelle:
Beispiel: n-CdSe/ Se2- / Se22- / Pt
Prinzip:

inerte Gegenelektrode

reversibles Redoxpaar

keine Trennung von Anoden- und Kathodenraum
Sinnvoll:
lichtdurchlässige Gegenelektrode:
ITO-Glas (Indium Tin Oxide) oder SnO2:F-Glas
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Photoelektrochemie
Analog mit p-Halbleitern: Spannungsquelle auf Basis der Photoreduktion:
R
Beispiel:
e-
p-MoS2/ Fe3+ / Fe2+ / Pt
eOx
Eg
h
Direkt:
Red
Photoelektrode
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Ox
Red
e-
Lichtenergie 
elektrische Energie
Gegenelektrode
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Photoelektrochemie
Die Farbstoffsolarzelle – der Weg zur praktischen Anwendung
photoelektrochemischer Solarzellen
„Grätzel-Zelle“ : Prof. Michael Grätzel, Doktorand von Gerischer,
Prof. in Lausanne:
Brian O'Regan und Michael Grätzel: A low-cost, high-efficiency solar cell
based on dye-sensitized colloidal TiO2 films. In: Nature. 353, Nr. 6346, 1991
Hauptidee (geht auf Gerischer zurück): Aufteilung der Aufgaben einer
elektrochemischen Halbleitersolarzelle auf verschiedene Materialien:
1. Halbleiter mit großer Bandlücke: hohe Photospannungen können erreicht
werden – aber UV-Anregung nötig!
2. Sensibilisierung mit einem photoanregbaren Farbstoff: kann breiten
Bereich des Sonnenspektrums nutzen und injiziert die angeregten
Elektronen in den Halbleiter!
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Photoelektrochemie
Michael Grätzel
Juni 2010 zur Verleihung des Millenium-Technologie-Preises, Helsinki
Bildquelle: Wikimedia Commons:
Autor: Patrik Tschudin
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Photoelektrochemie
Die Grätzel-Zelle („dye-sensitized solar cell“)
Idee: nanoporöses (10 – 20 nm) TiO2 als Halbleiter:
1. Sehr große Bandlücke (3.2 eV)  < 400 nm nötig!
2. Sehr große Oberfläche
3. Billig, leicht zu produzieren, umweltfreundlich
Plus monomolekulare Farbstoffschicht, z.B. Ruthenium-Bipyridyl oder
Anthocyane (Brombeersaft!)
Plus Iodid-Triiodid-Elektrolyt: I-/I3-
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Photoelektrochemie
Die Grätzel-Zelle: Aufbau
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Photoelektrochemie
Funktionsweise (nach Grätzel):
Photonen werden im
Farbstoff S absorbiert und
die angeregten
Elektronen vom Zustand
S* in das TiO2Leitungsband injiziert.
Das Iodid I- reduziert das
im Farbstoff verbleibende
Loch und diffundiert als
Triiodid I3- zur PtGegenelektrode.
Bruttoreaktion des
Redoxpaares:
I3  2e   3I 
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Photoelektrochemie
Die Grätzel-Zelle: Probleme:
1. Flüssiger Elektrolyt:
a. absolute Versiegelung ist notwendig
b. Feste oder gelartige Elektrolyte
2. Photoanregbare Farbstoffe können auch leicht
oxidiert werden
a. UV-Filter
b. UV-Stabilisatoren
c. Antioxidantien
3. https://de.wikipedia.org/wiki/Grätzel-Zelle
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Photoelektrochemie
Die Grätzel-Zelle: neuere Ergebnisse:
1. Injektionsprozess: < 25 ns
2. Regeneration des Farbstoffs
ohne Elektrolyt: einige ms
3. Regeneration im JodidSystem: 100 ns
Leistungssteigerung durch
Beschichtung mit
leitfähigem Polypyrrol
Bildquelle: Wikimedia Commons:
Autor: Sebastian Spohner, Dr.
Dietmar Scher
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Photoelektrochemie
Die Grätzel-Zelle: Anfänge industrieller Nutzung
1. Dyesol und Tata Steel Europe in Queanbeyan (Australien) 2008:
a. Zusammenarbeit mit Merck, Japan, Singapur, Südkorea
2. Solaronix, Schweiz (1993)
3. Solarprint, Irland (2008)
4. G24innovations in Cardiff, South Wales (2007)
5. Sony Corporation
6. http://www.buch-dersynergie.de/c_neu_html/c_04_09_sonne_pv_typen_2.htm
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Photoelektrochemie
Die Grätzel-Zelle: Anfänge industrieller Nutzung
Österreich-Pavillon bei der
Weltausstellung 2015: Energieeffizienz
von ihrer schönsten Seite
„Innovative Energiegewinnung und
überzeugendes Design gehen beim
österreichischen Beitrag zur EXPO 2015 in
Mailand Hand in Hand. FarbstoffSolarzellen auf einer Fassadenseite dienen
nicht nur der umweltfreundlichen
Energiegewinnung, sondern fungieren
auch als ansprechendes gestalterisches
Element.“ (28.11.2014)
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