Koblenz - Hochtontherapie nach Dr. May

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Hans-Ulrich MAY:
Die Weiterentwicklung der Mittelfrequenztherapie,
das Hochtontherapieverfahren
In der Arbeit werden die Gründe dargelegt, die zu der
Entwicklung einer neuen Therapie-Methode der
physikalischen Therapie geführt haben, der elektrischen
Hochtonfrequenzwechselfeldtherapie, kurz meist als
“Hochtontherapie”, in Polen auch als “Energie-TonTherapie” (Terapia energotonowa) bezeichnet, realisiert im
Gerät HiToP® (High Tone Power Therapy, Hersteller gbo
AG, Rimbach).
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Die Hochtontherapie ist eine gezielte Neuentwicklung auf
dem Gebiet der Elektrotherapie, die – allgemein
ausgedrückt – mit dem Anspruch auftritt, alle von der
Nieder- und Mittelfrequenztherapie erwarteten Wirkungen
mit größerer Effektivität zu erbringen.
Durch Einbeziehung bisher nicht genutzter
Frequenzbereiche, durch Einführung der simultanen
Frequenz- und Amplitudenmodulation unter dem
Gesichtspunkt der Optimierung der therapeutischen Breite
und unter besonderer Berücksichtigung wichtig
erscheinender nicht-stimulatorischer Wirkungen ist eine
neuartige Form der physikalischen Therapie entstanden.
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• Durch simultane Frequenz- und
Amplitudenmodulation (SimulFAM®), entweder
entlang der individuell ermittelten Schwellenkurve
(SimulFAMi) oder mit Kreuzung dieser
Schwellenkurve in verstellbaren Kreuzungswinkeln
(SimulFAMx) können wahlweise nur nichtstimulatorische Wirkungen oder nichtstimulatorische Wirkungen in Kombination mit
stimulatorischen Wirkungen erzeugt werden.
• Die Frequenzmodulation erfolgt zwischen den
beiden Eckfrequenzen 212 Hz und 215 Hz.
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Herkömmliche Reizströme
Stimulation durch Amplitudenmodulation
Vertikale Stimulation
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Bestimmung der Schwellenkurve für SimulFAM® i
angepaßt an den Patienten und die Körperregion
2.) Schwellenbestimmung
bei 16 kHz
1.) Schwellenbestimmung bei 4 kHz
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SimulFAM® i angepaßt an die Schwellenkurve
3 Oktaven in 72
1/4-Tonschritten
1 Schritt/s
Listen to the sound
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SimulFAM® X
•
•
•
•
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Scan von fmin = 4 096 Hz to fmax = 32 768 Hz
3 Oktaven von C zu C
Intensität deutlich überschwellig
„gelbe“ und „grüne“ Effekte
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Schwellenkurve
Die „Steigung“ oder das „Gefälle“ von SimulFAM® X
I1 entspricht 50% von I0.

Slope = - 50%
I0
I1
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Die „Steigung“ oder das „Gefälle“ von SimulFAM® X
Paradoxe Stimulation
I1 entspricht 200% von I0.

Slope = 200%
Vorteile:

sehr „weiche“,
angenehme Stimulation
I1

fast die gleichen
positiven Stoffwechsel-Effekte
wie bei SimulFAM® i
I0
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• Die Periodendauer der “langsamen”, schwellenangepaßten
simultanen
Frequenzund
Amplitudenmodulation
SimulFAMi
beträgt 144 Sekunden. Frequenz und
Amplitude werden dabei immer gleichsinnig periodisch
abwechselnd auf- und absteigend verändert.
• Die Frequenz der “schnellen” simultanen Frequenz- und
Amplitudenmodulation kann für SimulFAMx zwischen
0,1 Hz und 200 Hz variiert werden. Frequenz und
Amplitude können dabei gegen- oder gleichsinnig
periodisch in “schnellem” Wechsel auf- und absteigend
verändert werden. Bei gegensinnigem Wechsel resultiert
eine “härtere” Reizung (“parallele Stimulation”),
bei gleichsinnigem Wechsel eine “weichere” Reizung
(“paradoxe Stimulation”).
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• Durch simultane Frequenz- und
Amplitudenmodulation (SimulFAM®), entweder
entlang der individuell ermittelten Schwellenkurve
(SimulFAMi) oder mit Kreuzung dieser
Schwellenkurve in verstellbaren Kreuzungswinkeln
(SimulFAMx) können wahlweise nur nichtstimulatorische Wirkungen oder nichtstimulatorische Wirkungen in Kombination mit
stimulatorische Wirkungen erzeugt werden.
• Die Frequenzmodulation erfolgt zwischen den
beiden Eckfrequenzen 212 Hz und 215 Hz.
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Das Verständnis für die Stellung der Hochtontherapie innerhalb der
Elektrotherapie erfordert allerdings eine gewisse Vertrautheit mit
einigen Begriffen aus der Physiologie und Physikalischen Therapie,
die nicht immer vorausgesetzt werden kann, weil Physikalische
Therapie im normalen Medizinstudium bisher weder Lehr- noch
Prüfungsfach ist, und weil die Elektrotherapie in den meisten
Lehrbüchern weniger aus physiologisch-medizinischer als aus
physikalisch-technischer Perspektive eingeteilt und behandelt wird.
Daher soll im Folgenden versucht werden, die wichtigsten dieser für
die Beurteilung der Hochtontherapie und die ihrer Entwicklung
zugrundeliegenden Überlegungen erforderlichen Begriffe und einige
wichtige physiologische, elektrochemische und elektrobiochemische
Grundlagen zu erläutern.
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1.1. Begriffe:
1.1.1. Der Name “Hochtontherapie”
Die sogenannte “Hochtontherapie” ist eine auf Vorschlag der praktischen
Anwender verkürzte Bezeichnung für
“Elektrische Hochtonfrequenzwechselfeldtherapie”.
1.1.2. Hochtontherapie
Sie ist eine gezielte Neuentwicklung auf dem Gebiet der Elektrotherapie,
basierend auf den Prinzipien der Elektrischen Differentialtherapie
(MAY & HANSJÜRGENS, 1988; HANSJÜRGENS & MAY, 1990).
1.1.2.1. Ziel der Entwicklung der Hochtontherapie
Diese Neuentwicklung hatte das Ziel, bereits bekannte Wirkungen von bisher in
der Elektrotherapie gebräuchlichen und besonders gut verträglichen Strömen,
den Mittelfrequenzströmen, noch effektiver verfügbar zu machen und in
neuartiger Weise miteinander zu kombinieren.
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Außerdem sollten die Geräte nicht nur die Stromstärke in
Milliampère anzeigen sondern auch die anderen für die
Beurteilung der Intensität der Behandlung wichtigen
Parameter: die abgegebene Spannung, gemessen in Volt,
die umgesetzte Leistung in Milliwatt, die Impedanz des
durchfluteten Gebietes sowie die pro Kanal während der
Behandlungszeit abgegebene elektrische Arbeit, gemessen
in Milliwattstunden.
Bisher bietet kein einziges anderes Elektrotherapiegerät
diese Vollständigkeit der Anzeige aller wichtigen
Parameter, die für den einzelnen Patienten und für die
unterschiedlichen, unter Verwendung von zwei oder mehr
Elektroden behandelten Regionen von Bedeutung sind.
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Die wichtigsten Grundlagen für die zielgerichtete
Entwicklung des Gerätes bildeten die Arbeiten der
Physiologen Martin GILDEMEISTER (Straßburg,
Leipzig), Friedrich SCHWARZ (Leipzig, Posen,
Jena), Oscar A. M. WYSS (Zürich) und eines
Pioniers der Physikalischen Medizin, Siegfried
KOEPPEN (Leipzig, Wolfsburg), der auch als
erster im zwanzigsten Jahrhundert den Begriff
“Tonfrequenzströme” benutzte, sowie die
elektrotoxikologischen Arbeiten von GEDDES
und Mitarbeitern (1969).
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Martin Gildemeister
21.2.1876 - 13.10.1943
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Zusammenfassende Darstellungen der Geschichte und der
physiologischen Besonderheiten der Mittelfrequenz sowie Literatur
finden sich in zwei Monographien, “Prinzipien der elektrischen
Reizung” (1975) von Oscar A. M. WYSS und “Die gezielte
Wiedereinführung der Wechselstrom-Therapie” (1980) von Edward
SENN, einem Schüler von WYSS. Die Möglichkeiten der
Schmerzlinderung werden in diesen Publikationen allerdings nicht
vollständig behandelt, weder die Nutzung des Gegenirritationsprinzips
(GAMMON & STARR 1941) durch niederfrequent modulierte
Mittelfrequenzströme noch die Nutzung des Blockierungseffekts
durch unmodulierte Mittelfrequenzströme. Dabei ergibt sich gerade
diese letztgenannte Möglichkeit zur therapeutisch nutzbaren
Nervenleitungsblockierung gerade auch aus grundlegenden
neurophysiologischen Untersuchungen der WYSSschen Schule:
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• Die auf der neurophysiologischen Wirkebene mit
Hilfe intrazellulärer Ableitungen nachweisbare
reversible reaktive Depolarisierung (Kumazawa &
WYSS 1966) und die entsprechend zu erwartende,
mittels extrazellulärer Ableitungen der neuronalen
Entladungsfrequenzen nachweisbare Möglichkeit,
die Nervenleitung frequenz- und
intensitätsabhängig reversibel zu blockieren
(BOWMAN 1981), bilden beispielsweise die
Grundlage für die therapeutisch nutzbare
Blockierung von Nervenfasern, die an der Leitung
von Schmerzinformation beteiligt sind.
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Nerve block
Stimulation electrode
Blocking electrode
Recording electrode
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No nerve block with double threshold voltage
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No nerve block with triple threshold voltage
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Nerve block with fivefold threshold voltage
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Typical reaction on the nerve block
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Die oben aufgeführten Arbeiten dokumentieren,
1.) daß die Verträglichkeit von Wechselströmen
(oberhalb 50 Hz) mitsteigender Frequenz lokal und
systemisch zunimmt und dementsprechend mit höheren
Frequenzen immer mehr Energie pro Zeit, d. h. mehr
Leistung immer gefahrloser und mit immer weniger
unangenehmen Stromempfindungen in den Körper
eingekoppelt werden kann,
2.) daß diese zunächst “Tonfrequenzströme”, später
“Mittelfrequenzströme” genannten Wechselströme
qualitativ besondere Eigenschaften besitzen, die sie von
den Niederfrequenzströmen unterscheiden.
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Die mit zunehmender Frequenz zunehmende lokale
Verträglichkeit entspricht einem Anstieg der
“Reizschwellen” der Rezeptoren oder der
afferenten Nervenfasern, die für die zentripetale
Leitung von Information aus der Körperperipherie
verantwortlich sind. Dieser Reizschwellenanstieg
gilt selbstverständlich auch für die motorischen
Nervenfasern (DALZIEL, 1941-1973), und es gibt
keinen Grund, eine andere Gesetzmäßigkeit für
Nervenfasern des vegetativen Nervensystems
anzunehmen.
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Frequenzabhängigkeit der Empfindungsschwellen
Threshold current mA (eff)
nach DALZIEL
Threshold curve
Frequency in Hz
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Threshold current mA (eff)
Threshold graph of the current sensation
Frequency range HiToP®
Threshold curve
Frequency in Hz
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Ebenso wie die Niederfrequenztherapie war auch die durch Hans
NEMEC (1947/1950-1960) eingeführte Interferenzstromtherapie nur
als Reizstromtherapie konzipiert worden.
Zwei für sich allein reizunwirksame Mittelfrequenzströme
geringfügig unterschiedlicher Frequenz sollten in der Tiefe des
Gewebes zur Überlagerung gebracht werden, damit unter Nutzung
des physikalischen Prinzips der Interferenz reizwirksame
Schwebungsimpulse entstehen sollten.
“Geringfügig unterschiedlich” bedeutet, daß der Unterschied, die
Differenz zwischen den Frequenzen der beiden zur Überlagerung
gebrachten Mittelfrequenzströme im Vergleich zu den Werten der
Mittelfrequenzen, die im Kilohertzbereich liegen, geringfügig sind,
weil sie mit >Null bis etwa 100 Hz und höchstens 200 Hz weit
darunter, nämlich im elektrotherapeutisch definierten
Niederfrequenzbereich liegen.
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Bei der Entwicklung der Hochtontherapie (MAY, 2002)
wurden zu diesem Zweck Frequenzbereiche genutzt, die
bisher in der Elektrotherapie in Deutschland gar nicht, in
anderen Ländern nur in sehr begrenztem Umfang und nur
in wenigen Gerätetypen zur Verfügung standen.
Im Vergleich zu der am meisten verbreiteten Form der
Mittelfrequenztherapie, der Interferenzstromtherapie, die
meistens im Frequenzbereich um 4000 Hz arbeitet und –
wie schon erwähnt - zur Erzeugung von Schwebungsfrequenzen von dieser Frequenz meist nur maximal um
100 Hz nach oben oder unten abweicht, werden bei der
neuesten Version der Hochtontherapie Frequenzen bis zu
über 32 000 Hz eingesetzt. Das ist bei diesem Vergleich
eine Verachtfachung der Frequenz.
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Beim therapeutischen Einsatz der neuesten Generation von
Hochtontherapiegeräten kommen bei den meisten
Anwendungen 73 Frequenzen zwischen 212 Hz (4098 Hz)
und 215 Hz (32384 Hz) in logarithmischer Abstufung
(Faktor 2-24, das ist etwas weniger als 1,03) zum Einsatz.
Wegen der großen Differenz von mehr als 28 000 Hz
zwischen oberer und unterer “Eckfrequenz” konnte aus
praktischen bzw. zeitlichen Gründen keine stetige lineare
Abstufung gewählt werden.
Die Abstufung der Tonfrequenzen in unserer Musik erfolgt
bekanntlich ebenfalls nicht linear sondern logarithmisch.
Der Faktor für die Erhöhung um einen Halbtonschritt
beträgt bei temperierter Stimmung 2-12 (zwölfte Wurzel aus
zwei).
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Der gewählte Name “Hochtonfrequenztherapie”,
gekürzt “Hochtontherapie”, der auf Beziehungen
zu Tönen bzw. Musik hinweist, resultierte aus
folgenden Überlegungen:
(1.)
Der Begriff “Hochtonfrequenz” läßt sich
selbst für Laien eher mit Vorstellungen
verbinden als der Begriff “Mittelfrequenz”.
Der Hochtonfrequenzbereich
(etwa 1000 Hz bis 20000 Hz)
liegt im unteren Mittelfrequenzbereich.
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(2.) Die benutzten Frequenzen lagen im Hochtonfrequenzbereich – sogar
deutlich über 1000 Hz. (Der Tonfrequenzbereich endet bei 20000 Hz.)
Die obere Eckfrequenz der ersten Hochtongerätegeneration lag bei
12427 Hz und entsprach einem G (4 Oktaven höher als das mit dem
zweiten Finger auf der E-Saite einer Violine intonierte G - bzw. 2 Oktaven höher als das höchste auf einem normalen Klavier anschlagbare
G). Obwohl die oberen Frequenzen der neuesten Hochtontherapiegerätegeneration die obere Grenze des hörbaren Tonfrequenzbereiches,
20000 Hz, überschreiten und mit bis zu 215 Hz (32384 Hz) über 12000
Hz weit in den Ultraton- bzw. Ultraschallbereich hineinreichen, wurde
der Name “Hochtontherapie” (engl. “High Tone Power Therapy”) fast in
allen Ländern beibehalten. Nur in Polen wird neuerdings auch der Name
“Energietontherapie” (Terapia Energotonowa) benutzt. Dieser Name ist
ebenfalls sinnvoll: Das Präfixoid “Hoch-” bezeichnet das Mittel zu dem
bestimmten Zweck, mehr Leistung bzw. Energie einkoppeln zu können,
nämlich möglichst hohe Töne einzusetzen, das Präfixoid “Energie-”
bezeichnet direkt diesen Zweck selbst.
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(3.) Es besteht eine grundsätzlich gleiche
logarithmische Frequenzabstufung wie in der
Musik. Sie entspricht Vierteltonschritten.
(4.) Mit einem Frequenzscannen sollte die Wahrscheinlichkeit der Auslösung von Resonanzphänomenen erhöht werden. Resonanzphänomene spielen
auch in der Musik eine wichtige Rolle.
(5.) Der neue Name sollte verdeutlichen, daß sich
diese neue Therapieart von herkömmlichen Formen
der Elektrotherapie unterscheidet. Auf diese Unterschiede wird in dieser Arbeit gesondert hingewiesen.
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1.1.2.2. Hauptunterschiede
zwischen
herkömmlicher
Elektrotherapie und Hochtontherapie
Hauptunterschiede gegenüber Gleichstrom und niederfrequenten
Strömen mit Gleichstromanteil:
1.) Hochtontherapie ist frei von den Risiken der Gleichstromanwendungen.
2.) Vasodilatation im Behandlungsgebiet und Beschleunigung der
perkutanen Resorption von topisch applizierten
Substanzen, wie
sie durch Gleichstrom-Iontophorese möglich
ist, lassen sich durch
Hochtontherapie auf anderen Wegen
erreichen:
a) Vasodilatation durch Sympathikus-Ermüdung oder Sympathikus-
blockade,
b)
Beschleunigung der perkutanen Resorption
von topisch applizierten
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Hauptunterschiede gegenüber
Niederfrequenzströmen:
Hochtontherapie besitzt als
auf Mittelfrequenzbasis arbeitende Form der
Elektrotherapie alle Vorteile der schon bisher
eingeführten Formen der Mittelfrequenztherapie,
z. B.
bessere lokale und systemische Verträglichkeit
sowie ein wesentlich größeres Wirkungsspektrum
durch die zusätzliche Nutzbarkeit nichtstimulatorischer Wirkungen.
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Hauptunterschiede gegenüber den bisher eingeführten Formen der Mittelfrequenztherapie:
Der wohl wichtigste Unterschied, aus dem sich wiederum weitere vorteilhafte Unterschiede ableiten
lassen, ist der quantitative; denn je nach betrachtetem Stromparameter (Feldparameter) – Frequenz,
Spannung, Stromstärke, Leistung – und je nach Applikationsort und Applikationsart entspricht die jeweilige Erhöhung einem Faktor, der – selten mindestens bei 2 – meistens zwischen etwa 5 und etwa 50
liegt.
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Die Ausdehnung des Frequenzumfanges in den höheren Hochton- und
Ultraschall-Bereich hat einen besonderen Vorteil, der mit den bereits
lange bekannten frequenzabhängigen Kurvenverläufen für die sensiblen
und motorischen Schwellen (KOEPPEN, GILDEMEISTER,
SCHWARZ, DALZIEL) zusammenhängt:
Die gesetzlich erlaubte Obergrenze für die pro Kanal applizierbare
elektrische Leistung beträgt zur Zeit 5000 Milliwatt, die mit den bisher
eingeführten For-men der Mittelfrequenztherapie in der Regel bei
Weitem nicht erreicht werden kann, weil die Schwellen für niedrigere
Mittelfrequenzen viel zu tief liegen und Versuche, höhere Leistungen
einzukoppeln, mit Schmerzen und nicht-tolerierbaren starken Muskelkontraktionen verbunden wären.
Diese Grenze von 5000 mW wird mit der Hochtontherapie bei vielen
Anwendungen erreicht, häufig schon unterhalb der zur Zeit höchsten
verfügbaren Frequenz von 215 Hz (32384 Hz).
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• Einige weitere vorteilhafte Unterschiede :
•
•
•
•
•
Der erweiterte Frequenzumfang erhöht die Wahrscheinlichkeit von Resonanzphänomenen.
Die simultane Frequenz- und Amplitudenmodulation kann je nach Steigung der sie repräsentierenden Kurve zur “härteren” oder “weicheren” Erzeugung stimulatorischer
Wirkungen oder zur Minimierung oder sogar Vermeidung stimulatorischer Wirkungen und besonderen Gewichtung nicht-stimulatorischer Wirkungen benutzt werden.
Diese nicht-stimulatorischen Wirkungen sind auch bei schwerpunktmäßiger Nutzung
stimulatorischer Effekte in unterschiedlichem, einstellbarem Maße zusätzlich verfügbar.
Die empfohlene und bei fast allen Patienten neben der topischen Applikation durchgeführte Ganzkörperdurchflutung hat neben den ihr eigenen günstigen Allgemeineffekten
auf Stimmung und Empfinden des Patienten eine im Bereich der Überlagerung mit den
lokal applizierten Feldern periodische Änderung der Feldrichtung zur Folge, so daß sich
die Richtung des elektrochemischen Schütteleffektes periodisch ändert.
Diese Form der Interferenz wird für die Unterstützung der nicht-stimulatorischen
Effekte und nicht wie bei der von NEMEC eingeführten Interferenzstromtherapie zur
Auslösung von stimulatorischen Wirkungen genutzt.
Die derzeitige technische Realisierung erlaubt es, pro Kanal zwei bis sechs Elektroden
anzulegen, um auch größere bzw. verschiedene Körperregionen mit der Ausgangsleistung
eines Kanals gleichzeitig versorgen zu können oder regional unterschiedliche
Empfindlichkeiten auszugleichen.
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1.1.3. Elektrische Differentialtherapie
Die
Elektrische
Differentialtherapie
(MAY
&
HANSJÜRGENS, 1988; HANSJÜRGENS & MAY, 1990)
kann einerseits als Einteilungsprinzip der in der
Elektrotherapie zur Anwendung kommenden Ströme,
andererseits als Prinzip für die Auswahl des für das jeweils
zu behandelnde Symptom bzw. Krankheitsbild als am
besten geeignet erscheinenden Stromes betrachtet werden.
Für diese Auswahl des jeweils am besten geeigneten
Stromes ist wie in der Pharmakologie das günstigste
Verhältnis zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit –
oder - anders ausgedrückt – eine möglichst große
therapeutische Breite – maßgebend.
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1.1.4. Verträglichkeit
Bei der Stromverträglichkeit ist zwischen lokaler und systemischer
Verträglichkeit zu differenzieren.
1.1.4.1. Lokale Verträglichkeit
Die lokale Verträglichkeit ergibt sich aus
der Höhe der (“direkten”) Schmerzschwelle,
dem Verätzungsrisiko, dem Verbrennungsrisiko und der Höhe der
(“indirekten”) Muskelkontraktionsschmerzschwelle,
die jeweils hauptsächlich als Funktion
der Frequenz (gemessen in Hertz) und
der Intensität (gemessen als Spannung in Volt, Stromstärke in
Milliampère oder Leistung in Milliwatt) beschreibbar sind.
(Für die Risiken der Verätzung und der Verbrennung spielt
zusätzlich die jeweilige Dauer der Stromapplikation eine Rolle.)
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1.1.4.2. Systemische Verträglichkeit
Die systemische Verträglichkeit ergibt sich hauptsächlich
aus
der Höhe der Herzkammerflimmerschwelle oder
der Höhe der Schwelle für die Auslösung eines dauerhaften
(tödlichen) oder reversiblen Herzstillstandes,
bei Einbeziehung des Kopfes bzw. Gehirns zusätzlich aus
der Höhe der Schwelle für die Auslösung von
unerwünschten Sinnes- oder Allgemein-Empfindungen
(z. B. Übelkeit, Schwindel),
der Höhe der Elektrokrampfschwelle,
bei der Durchströmung des Thorax zusätzlich aus der Höhe
der motorischen Schwellen der Atemmuskulatur.
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1.1.5. Wirkungen bzw. Wirksamkeit
Hinsichtlich der Wirkungen wird in der
Elektrischen Differentialtherapie zwischen stimulatorischen
und nicht-stimulatorischen Wirkungen unterschieden.
1.1.5.1. Stimulatorische Wirkungen
Stimulatorische Wirkungen kommen über die “niederfrequente”
Auslösung von Aktionspotentialen in erregbaren Strukturen wie
Nerven, Rezeptoren und Muskeln zu Stande. In der Physiologie und
der Elektrotherapie ist die “Niederfrequenz” als der Frequenzbereich
größer Null bis 1000 Hertz definiert.
Die Anwendung stimulatorischer Wirkungen erfolgt nach dem
Funktionsnachahmungsprinzip oder nach dem
Funktionsermüdungsprinzip, je nachdem, ob die benutzte
Reizfrequenz unterhalb oder oberhalb der Ermüdungsgrenze der
gerade therapeutisch stimulierten Nerven liegt.
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1.1.5.1.1. Wichtige physiologisch begründete Frequenzen für therapeutisch
beabsichtigte spezielle Effekte bzw. Grenzen zwischen
Funktionsnachahmungs- und Funktionsermüdungsprinzip
• Efferente Nervenfasern:
• Sympathische Nervenfasern
•
zur Förderung der Lipolyse 3 Hz
Diese Frequenz von 3 Hz ist keine Frequenzgrenze zwischen
Funktionsnachahmungs- und Funktionsermüdungsprinzip. Die lipolytische
Wirkung einer Stimulation Fettgewebe innervierender sympathischer Nerven
wird bei Verwendung höherer Frequenzen ( > 3 Hz bis 10 Hz) durch die
gleichzeitig zunehmende vasokonstriktorische Wirkung verringert
(ROSELL, 1966).
•
zur Vasokonstriktion
10 Hz
• Motorische Nervenfasern
20 Hz
• Afferente Nervenfasern
100 Hz, allerdings
nicht für alle afferenten Fasern gültig
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1.1.5.1.2. Angaben zur jeweiligen Bedeutung des
Funktionsnachahmungs- und Funktionsermüdungsprinzips bei
der Stimulation der genannten Gruppen von Nervenfasern:
Das Funktionsnachahmungsprinzip kann therapeutisch bei
allen genannten Gruppen genutzt werden,
das Funktionsermüdungsprinzip vorwiegend bei der
ermüdenden Reizung sympathischer Fasern und in
geringerem Umfang auch motorischer Fasern.
Bei der Festlegung der Reihenfolge von Reizungen mit
verschiedenen Frequenzen im selben Behandlungsgebiet
spielt die Kenntnis der o. g. Frequenzgrenzen eine Rolle,
damit es nicht zur vorzeitigen Ermüdung von Nervenfasern
kommt, die man für die Reizung nach dem
Nachahmungsprinzip noch braucht.
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Will man z. B. zur Abschwellung 10 Hz und zur Schmerzlinderung 100 Hz nacheinander einsetzen, so muß immer mit der niedrigeren Frequenz, 10 Hz, begonnen werden.
Zur Stimulation sympathischer Nervenfasern:
Reizfrequenzen bis 3 Hz:
Aktivierung der Lipolyse im Versorgungsgebiet
Reizfrequenzen bis 10 Hz:
vor allem mit der Frequenz zunehmende Vasokonstriktion, verringerte Lipolyse durch
Vasokonstriktion
u. Produkthemmung nach dem Massenwirkungsgesetz
Reizfrequenzen > 10 Hz, z.B. 100 Hz: Vasodilatation nach initialer Vasokonstriktion
Zur Stimulation motorischer Fasern:
Reizfrequenzen bis 20 Hz:
Muskeltraining, Muskelaufbau mit auf den Einzelfall
abgestimmten periodischen Abwechselungen zwischen Reizperioden- und Pausendauern
Physiologische Tetanisierungsfrequenz, d. h. maximale Dauerentladungsfrequenz in
den efferenten Neuronen motorischer Einheiten bei willkürlich initiierter maximaler
isometrischer Kontraktion (HENNEMAN 1957; HENNEMAN et al. 1965; SOMJEN
et al 1965; MILNER-BROWN et al. 1973; FREUND, BÜDINGEN & DIETZ 1975;
BÜDINGEN & FREUND 1976)
Reizfrequenzen > 20 Hz:
Muskelentspannung durch Muskelermüdung
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Zur Stimulation afferenter (somatosensorischer) Nervenfasern:
Für afferente Nervenfasern läßt sich weder physiologisch eine für alle Fasern geltende Frequenz angeben noch gibt es Indikationen für eine gezielte Ermüdung durch
niederfrequente Reizung. Um an der Kodierung von Schmerzinformation beteiligte
afferente Nervenfasern zu ermüden, müßte die Reizung selbst mindestens zu Beginn
der Anwendung schmerzhaft sein. Unter dem Gesichtspunkt “primum nihil nocere”
halten wir entsprechende Empfehlungen, die man allerdings sehr selten von einzelnen Therapeuten hört, nicht für erwägenswert, zumal es genügend andere schmerzlindernde elektrotherapeutische Methoden gibt, die dem Patienten zusätzlich zu den
bereits bestehenden Schmerzen keine weiteren elektrisch erzeugten zumuten.
Die Reizung afferenter Nervenfasern nach dem Funktionsnachahmungsprinzip zur
Gegenirritation (GAMMON & STARR 1941) mit dem Hauptziel der zentralen
Schmerz-“Überdeckung”, von MELZACK und WALL (1965) mit der zwar weithin
bekannten aber nicht allgemein akzeptierten “gate control theory” zu erklären versucht, erfordert trotzdem die Berücksichtigung einer Frequenzgrenze, um die afferenten Fasern, die zur zentralen Schmerzlinderung durch Überdeckung gebraucht
werden, nicht durch die Wahl einer zu hohen Reizfrequenz vorzeitig zu ermüden.
Als eine solche Frequenzgrenze wird offensichtlich 100 Hz von den meisten Herstellern und Anwendern
in der Praxis akzeptiert bzw. respektiert, wobei schwer zu beurteilen ist, ob aus Tradition und Erfahrung
oder aus Kenntnis des theoretischen elektrophysiologischen Hintergrundes.
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1.1.5.2.
Nicht-stimulatorische Wirkungen
Als nicht-stimulatorische Wirkungen werden alle diejenigen Wirkungen bezeichnet, die nicht über die Auslösung von Aktionspotentialen
zu Stande kommen.
1.1.5.2.1. Nicht-stimulatorische Wirkungen in der physikalischchemischen Wirkebene
Solche Wirkungen sind z. B. Bewegungen von frei beweglichen Ladungen in Form von Ionen als den “Trägern” des elektrischen Stromes, von den Wassermolekülen, die bekanntlich Dipol-Charakter besitzen, oder von in Makromolekülen des Gewebes fixierten Ladungen. In den beiden richtungsmäßig jeweils entgegengesetzt wirkenden
Phasen eines elektrischen Wechselfeldes können frei bewegliche
Ionen wesentlich größere Strecken zurücklegen als in
Makromolekülen fixierte Ladungen, die nur in relativ geringem Ausmaß disloziert werden und nach Aufhören der Kräfte des elektrischen
Feldes sich in ihre ursprüngliche Position zurückbewegen.
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Physikalisch-elektrochemische Wirkebene
Bewegungen frei beweglicher Teilchen im
elektrischen Wechselfeld
•
Schütteleffekt
– auf frei bewegliche
Ionen
•
Rotationseffekt
– auf Dipole hauptsächich
Wassermoleküle
– Verbesserung der
Lösungseigenschaften
Koblenz
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+
+
-
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+

Physikalische Wirkebene
Wirkungen des elektrischen Wechselfeldes auf im Gewebe
fixierte Ladungen und große Proteinmoleküle
•
Vibrations-Effekt – on charges of fixed
structures
•
Formänderungen,
Konformationsänderungen
von Proteinmolekülen
im Fall von Signalmolekülen
wie Adenylcyclase z. B.
– cAMP-Bildung
– Imitation von
Hormonwirkungen
•
Koblenz
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+ - + - + - +
+ - + -
50
Koblenz
Oktober 2003
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Diffusion von Methylenblau-Ionen
Ausgangsposition)
Koblenz
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Diffusion von Methylenblau-Ionen
ohne elektrisches Wechselfeld
Koblenz
Oktober 2003
53
Diffusionbeschleunigung im elektrischen
Wechselfeld nach EHMEN 1990
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Gelenk bei Arthrose
Koblenz
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55
Im Körper bilden dabei nicht-leitende, isolierende Strukturen,
z. B. Lipid-Membranen, echte Barrieren für Ionenwanderungen, vor allem, wenn diese von einer angelegten Gleichspannung getrieben als Gleichstrom auftreten. Die Hin-und-HerBewegungen von Ladungen, die durch elektrische Wechselspannungen (Wechselfelder) als Wechselströme erzeugt werden, können die erwähnten Barrieren zwar mit ihren individuellen Ionen nicht substanziell durchdringen, doch für die wirkenden Kräfte der elektrischen Wechselfelder bilden sie so
wenig eine echte Barriere wie die isolierenden Membranen
eines Kondensators.
• Wechselströme lassen sich daher viel leichter in den
Körper einkoppeln und durch die Gewebe leiten als
Gleichstrom bzw. Ströme mit Gleichstromanteil.
Koblenz
Oktober 2003
56
• Mit zunehmender Häufigkeit der “Umpolungen”, d. h.
zunehmender Frequenz der Wechselströme, wird diese
Einkoppelbarkeit zunehmend erleichtert. In der Physik, der
Elektrizitätslehre, wird dies als
“Abnahme des kapazitiven Widerstandes mit
zunehmender Frequenz des Wechselstromes” bezeichnet.
• Die bisher beschriebenen nicht-stimulatorischen Wirkungen
bestehen demnach aus einem
elektro-chemischen Schütteleffekt auf
frei bewegliche geladene Teilchen (Ionen)
und einem
schwingungsanregenden (oszillationsanregenden) Effekt
auf geladene Anteile von im Gewebe fixierten Molekülen.
Koblenz
Oktober 2003
57
Für den Schütteleffekt gilt aus mathematisch-statistischen Gründen,
daß er Diffusionsvorgänge erleichtert, d.h. eine
konzentrationsunterschiedsausgleichende Wirkung hat, und daß
diese Wirkung mit der eingekoppelten Leistung zunimmt.
Für den schwingungsanregenden Effekt gilt, daß der Wirkungsgrad
wesentlich größer ist, wenn die anregende Frequenz und die Eigenfrequenz der zur Schwingung angeregten Struktur gleich (in Resonanz)
sind oder zumindest in einem harmonischen Verhältnis zueinander
stehen, als wenn die beiden Frequenzen in einem disharmonischen
(dissonanten) Verhältnis zueinander stehen.
Der schwingungsanregende Effekt greift wie der Schütteleffekt
primär nur an geladenen Teilchen an, seien sie nun frei beweglich
oder in größeren Molekülen fixiert, doch
die ausgelösten Schüttelungen und Schwingungen werden durch
intermolekulare Stöße auch auf nichtgeladene Teilchen wie z. B.
Wasser-, Zucker- oder Harnstoffmoleküle übertragen und
erleichtern damit indirekt auch deren Verteilung bzw. Diffusion.
Koblenz
Oktober 2003
58
• Da die elektrischen Ladungen in Wassermolekülen, die bekanntlich aus einem Sauerstoffatom und zwei Wasserstoffatomen bestehen, nicht radialsymmetrisch angeordnet sein
können, haben Wassermoleküle einen sogenannten Dipolcharakter. Dieser Dipolcharakter der Wassermoleküle ist
der Grund für die hervorragenden Lösungseigenschaften
des Wassers - gerade auch für Ionen – aber auch für ihre
Tendenz, sich mit ihren jeweils entgegengesetzt geladenen
Molekülpolen aneinanderzulagern und “flüssige” Kristalle
unterschiedlicher Größe, “Cluster” genannt, zu bilden.
• Je größer in einem bestimmen Volumen Wasser der
Anteil der Cluster ist, desto geringer ist der Anteil der
“freien” Wassermoleküle, die für die Bildung von
Hydratations-“Wolken” um die im Wasser zu lösenden
Substanzen bzw. Ionen zur Verfügung stehen.
Koblenz
Oktober 2003
59
• Da sich die Wassermoleküle als Dipole in einem elektrischen Feld bzw. Wechselfeld entlang der Richtung
der elektrischen Feldlinien auszurichten versuchen,
wirkt ein elektrisches Wechselfeld der Clusterbildung entgegen und verbessert die Lösungseigenschaften des derart elektrisch behandelten Wassers.
Entsprechende Verfahren werden daher bekanntlich
auch für die Behandlung von kalkhaltigem, “hartem”
Wasser eingesetzt. Es handelt sich dabei allerdings um keine echte Entkalkung.
• Ein elektrisches Wechselfeld erleichtert somit die
Diffusion und verbessertdie Lösungsfähigkeit des
Wassers.
Koblenz
Oktober 2003
60
• 1.1.5.2.2.
Nicht-stimulatorische Wirkungen in
der biochemischen Wirkebene
• 1.1.5.2.2.1. Erhöhung der Begegnungswahrscheinlichkeit zwischen Enzym und Substrat
Durch Enzyme katalysierte biochemische Reaktionen
sind immer auch elektrische Vorgänge, da Enzyme
und Substrate sich an ganz bestimmten Stellen ihrer
Moleküle aneinander binden, die durch elektrisch
entgegengesetzte Ladungen charakterisiert sind. In
einem elektrischen Wechselfeld ist aus mathematischphysikalischen Gründen die Begegnungswahrscheinlichkeit – und zwar auch in der richtigen Position zwischen Enzym und Substrat erhöht.
Koblenz
Oktober 2003
61
1.1.5.2.2.2. Konformationsänderungen von
Signalmolekülen als Grund für die Aktivierung der
Adenylzyklase.
In mehreren Arbeiten sind durch Mittelfrequenzströme
bewirkte Änderungen der intrazellulären Bildung von
zyklischem Adenosinmonophosphat (cAMP), einem
sekundären Botenstoff, beschrieben worden (KORENSTEIN
1984; BRIGHTON & TOWNSEND 1986; NOSZVAYNAGY 1988-1994).
Trophikfördernde, antiasthmatische, allgemein
aktivierende und stimmungsaufhellende Wirkungen – in
der therapeutischen Wirkebene – würden sich durch diese
Beeinflußbarkeit der für die Aktivierung der Adenylzyklase
verantwortlichen Rezeptoren erklären lassen.
Koblenz
Oktober 2003
62
• 1.1.5.2.3. Nicht-stimulatorische Wirkungen in
der neurophysiologischen Wirkebene
• Deutlich überschwellige Intensitäten unmodulierter
elektrischer Mittelfrequenzwechselfelder führen an
Nerven und Muskeln bekanntlich zu einer
reversiblen partiellen Dauerdepolarisation,
am Nerven verbunden mit einem Leitungsblock,
am Muskel zusätzlich mit einer sogenannten
physiologischen Kontraktur.
Koblenz
Oktober 2003
63
Unterhalb von den relativ höheren Intensitäten, die zu einer
eindeutigen partiellen Dauerdepolarisation mit Leitungsblock
bzw. physiologischer Kontraktur führen, gibt es einen Intensitätsbereich, der durch einige Besonderheiten gekennzeichnet
ist:
1.) Es gilt ein apolaritäres Prinzip: Bei Anwendung von
zwei (gleichgroßen) Elektroden treten gleichzeitig
unter
beiden Elektroden die gleichen Wirkungen
auf. Anodische oder kathodische Wirkungen gibt
es nicht.
2.) Das Alles-oder-Nichts-Gesetz gilt nicht.
3.) Bei Wiederholung der Prüfung der Schwellen ergeben
sich höhere Werte als bei der ersten Bestimmung.
4.) Es gibt keine Phasenbeziehung zwischen den Phasen
des mittelfrequenten Wechselfeldes und den
Zeitpunkten
der Auslösung von
64
Aktionspotentialen.
Koblenz
Oktober 2003
5.) Im Bereich der Schwelle treten einzelne Aktionspotentiale in
unregelmäßiger Folge auf, und bald darauf hört dieses
Entladungsverhalten wieder völlig auf, obwohl sich
die Intensität
des Feldes nicht geändert hat.
6.) Überschwellige Intensitäten lösen eine flüchtige exzitatorische
Aktivität (engl. “transient excitatory activity”, abgekürzt
“tea”)
aus: Unmittelbar nach Einschalten des
elektrischen Wechselfeldes ist die Entladungsdichte am
höchsten; sie klingt dann - bei
den niedrigeren
Mittelfrequenzen allmählich, mit höher werdenden
Mittelfrequenzen immer rascher – wieder ab. (Auf der psychophysischen bzw. der subjektiven sinnesphysiologischen
Wirkebene registriert man eine mit höher werdenden Mittelfrequenzen
immer
rascher abklingende Prickelempfindung.)
7.) Die flüchtige exzitatorische Aktivität bzw. die abklingende
Prickelempfindung führt offensichtlich auch zu einer
Ermüdung
der involvierten erregbaren Strukturen.
Koblenz
Oktober 2003
65
“Tea” in dependance on distance to the threshold (x V-T)
Graphs as multiples of
the threshold voltage
V-T =V Threshhold
Koblenz
Oktober 2003
66
1.1.5.2.4. Nicht-stimulatorische Wirkungen
in der therapeutischen Wirkebene
1 Schmerzlinderung
a) symptomatisch, kurzfristig
durch Schmerz- und Entzündungsmediatorenverteilung,
durch Schmerzfaserblockierung
b) kausal, langfristig
durch stoffwechselerleichternde und stoffwechselaktivierende
Wirkungen
Beschleunigung des Heilungsprozesses, Verkürzung des
Heilungsverlaufes
c) indirekt
durch abschwellende Wirkungen über Auslösung reversibler
physiologischer Kontrakturen der glatten Muskulatur
von Blut- und Lymphgefäßen
Koblenz
Oktober 2003
67
2 Beschleunigung von Heilungsprozessen,
Verkürzung des Heilungsverlaufes durch
stoffwechselerleichternde und
stoffwechselaktivierende Wirkungen
(auch unabhängig von etwaigen Schmerzen wie unter 1.b)
3 Lokal abschwellende und generell diuretische
Wirkungen
(Erklärung vgl. 1.c und Verringerung der
Konzentrierung des Harns im Nierenmark, sofern
dieses im Bereich des
konzentrationsunterschiedsaugleichenden
Wechselfeldes liegt)
Koblenz
Oktober 2003
68
Effects of Middle Frequency Electrotherapy I
SOURCE
•
Normalisierung der Leukozytenzahl
VERAGUTH & SEYDERHELM. (1913 und 1914)
•
Normalisierung der Eingeweidemotorik
(bei für die quergestreifte Muskulatur
bzw. die sie innervierenden motorischen
Nerven unterschwelliger Applikation!)
TOPIC
•
Normalization of the number of
leucocytes
•
Normalization of the visceral motoricity
(with sub-threshold application!)
•
Anti-asthmatic effects
•
Acceleration of ossification (bone
healing)
•
Support of liver functions (during a
experimental toxic hepatitis)
KOEPPEN (1935), FIEDLER (1960)
•
Antiasthmatische Wirkungen
POLSTER (1965)
•
Förderung der Knochenheilung
LAABS et al. (1982), MAY et al. (1985)
•
Unterstützung der Leberfunktion bei
experimenteller toxischer Hepatitis
NIKOLOVA (1980)
Koblenz
Oktober 2003
69
Effects of Middle Frequency Electrotherapy II
SOURCE
•
Normalisierung des Zellwachstums bei
wachstumsgehemmten
Fibrozytenkulturen
TOPIC
•
Normalization of the rate of cell division
in growth inhibited fibrocyte cultures
•
Influence on the adenylatcyclase
•
Prevention of muscular atrophy and
normalization of enzyme concentration
in denervated muscles without the
generation of muscle contractions!
HÖNES (1983)
•
Beeinflussung der Adenylzyklase
BRIGHTON & TOWNSEND (1986), KORENSTEIN
et al. (1984), NOSZVAI-NAGY et al.(1992)
•
Normalisierung der Muskeltrophik und
der Enzymkonzentration trotz fehlender
Muskelkontraktionswirkungen in
denervierten Muskeln
NIKOLOVA & DAVIDOV (1978) bzw. LAABS et al.
(1982)
Koblenz
Oktober 2003
70
Effects of Middle Frequency Electrotherapy III
SOURCE
•
Normalisierende Wirkungen auf
pathologische Kalkablagerungen im
Gewebe, z. B. bei Periarthropathien
TOPIC
•
Normalizing effect on pathologic
calcification of tissue, for example in
cases of periarthritis
•
Increase in number and size of
mitochondria in cell cultures
•
Acceleration of diffusion
•
Acceleration of wound healing or
regeneration respectively
NIKOLOVA (1970)
•
Vermehrung und Vergrößerung der
Mitochondrien in Zellkulturen
KOMITOWSKI & EHEMANN (1990)
•
Diffusionsfördernde Wirkungen
EHMEN (1990)
•
Förderung der Wundheilung- bzw. der
Regeneration
MEYER (1952), NIKOLOVA (1970, 1971, 1987)
Koblenz
Oktober 2003
71
SimulFAM®
Simultaneous Frequency- and Amplitude- Modulation
Koblenz
Oktober 2003
72
The HiToP® System
•
Koblenz
Oktober 2003
The HiToP® system consists
of:
– The doctor’s device
HiToP® 184
– The patient’s device
HiToP® 181-H
– The device cart
UNICAR 900
– Accessories
73
Basic functions HiToP® 184
•
Koblenz
Oktober 2003
SimulFAM® X with different frequencies and scan ranges
74
Basic functions HiToP® 184
•
Koblenz
Oktober 2003
SimulFAM® i
75
Basic functions HiToP® 184
•
•
Koblenz
Oktober 2003
Operation through MENU-functionality
Selection through the modification knob
76
Basic functions HiToP® 184
•
Koblenz
Oktober 2003
Operation of the integrated CD-player
77
Basic functions HiToP® 184
•
Koblenz
Oktober 2003
Selection of the color-coded channels
78
Basic functions HiToP® 184
•
Koblenz
Oktober 2003
Setting of the therapy time
79
Basic functions HiToP® 184
•
Koblenz
Oktober 2003
• Stop of frequency in case of frequency scans
Then, the frequency can be modified with the modification knob.
80
Basic functions HiToP® 184
•
Koblenz
Oktober 2003
Selection of the pulse parameters – mainly for muscle training with 20 Hz
81
Application of the HiToP System
•
Application via electrodes
– typically large rubber electrodes
– improve contact with Aloe Spray
– fix with elastic Velcro band
•
Use multiple electrodes to get optimal distribution of electric field
•
Contact electrodes via distribution cable
•
Example: Most typical application of Whole Body Treatment see next slide
Koblenz
Oktober 2003
82
Whole Body Treatment
•
•
SimulFAM i
60 Minutes
Koblenz
Oktober 2003
83
Whole Body Treatment
Electric Connections
•
Always two electric sides:
– White connector
– Black Connector
•
Up to 4 electrodes on the white side
and 2 electrodes on the black side
Koblenz
Oktober 2003
84
The Distribution Cable
White side
White side
Koblenz
Oktober 2003
Black side
85
Black side
4- Channels / Distribution Cables
Koblenz
Oktober 2003
86
4 Channels Color Coded
Koblenz
Oktober 2003
87
•
Channel 1
– RED
•
Channel 2
– GREEN
•
Channel 3
– YELLOW
•
Channel 4
– BLUE
Résumé/Outlook
•
•
•
•
•
Koblenz
Oktober 2003
HiToP® is fully introduced in the German market
– special sale- and support organization
– more than 25 seminars with Dr. May in the last year
At least 15 seminars with Dr. May in Europe outside of Germany
– Italy, Portugal and Spain starting with partners specialized in HighTone
– Good response in Russia (20 units in a clinic for alcoholic withdrawal treatment!!)
– Top level medical and scientific acceptance in other eastern countries (Ukraine,
Poland, ...)
Society for HighTone Therapy has been founded by enthusiastic doctors
– set quality standards in applications
– verify new indications
Study in cooperation with the Medizinische Hochschule Hannover has been started
New and specialized HighTone units have been introduced on the MEDICA 2001
– Sport
– Wellness/Beauty
– Dental
88
The Significance of Electricity in the Human Body
Introduction
•
Electric fields, and the induced electric currents, form part of the elementary control and
distribution mechanism occurring naturally in the body
•
In the following, we will give a brief introduction to these processes and afterwards we
will explain the mechanisms taking effect of the High-Tone-Therapy.
Koblenz
Oktober 2003
89
The Significance of Electricity in the Human Body
•
Membrane potentials of cells and mitochondria
•
Proton and electron transport and their meaning in bio-energetic processes
•
Functions of the channels between cells (gap junctions)
•
Electricity and cell division
•
Changes in case of tumors
Koblenz
Oktober 2003
90
The membrane potential as a control mechanism of
cell division
•
Cell to cell communication is controlling the size and structure of living beings.
•
High membrane potential stops the growth
•
Controlled low membrane potentials are present in cells involved in wound healing
•
Uncontrolled low membrane potentials are present in tumor cells.
Koblenz
Oktober 2003
91
The membrane potential as a control mechanism of
the cell division
Koblenz
Oktober 2003
92
The ATP-Cycle
Energy-producing
oxidation of fuel
molecules
Koblenz
Oktober 2003
Biosynthesis
(chemical
energy)
93
Active
transport
(osmotic
energy)
Muscle
contraction
(mechanic
energy)
Mitochondria in the cells
Mitochondria
- „Power Plants“
of the cells
increase in
number and size
shown by
KOMITOWSKI &
EHEMANN (1990)
Bild aus Molecular Cell Biology
Darnell - Lodish - Baltimore
Koblenz
Oktober 2003
94
The mitochondrion as “the power plants” of the cells
Fatty Acids
Inner Membrane
Outer Membrane
Fatty Acids
Citric
acis
cycle
Koblenz
Oktober 2003
95
Mitochondria within energy conversion
Free energy in kJ
Building of a electrochemic Gradient
producing ATP
Direction of electron flow
Koblenz
Oktober 2003
96
Mitochondria within energy conversion
Intermembrane
space
Mitochondria
Inner membrane
Matrix
space
Koblenz
Oktober 2003
97
Mitochondria within energy conversion
Separation of protons
and electrons
Explosive
generation
of thermic
energy
Koblenz
Oktober 2003
The major
part of the
energy is
used and
stored
98
Vergleich zur 1. Generation der Hochton-Therapie
•
•
•
•
Scan entlang einer Geraden
Gerade ist nicht an Schwellenkurve angepaßt
Feste Steigung
Steigung muß an der flachsten Schwellenkurve
ausgerichtet sein, da sonst die Kurve
geschnitten wird
Schwellwert bei 4 kHz ermitteln
Koblenz
Oktober 2003
99
Einkoppeln von Energie
•
•
Mit SimulFAM® i wird das 3-4 fache an Energie in
der gleichen Zeit eingekoppelt.
Es werden mehr Frequenzen angeregt.
•
•
Koblenz
Oktober 2003
HiToP®
1. Generation
Hochton-Therapie
100
Vorteile von SimulFAM® i gegenüber
der ersten Generation der Hochton-Therapie
•
Erweiterter Frequenzbereich von 12.000 auf 32.000 Hertz und
Scan entlang der Schwellenkurve
– Der Hautwiderstand sinkt
– Ergibt eine Einkopplung der (unterschwellig) maximal möglichen Leistung
– Das Ergebnis ist ein verbesserter Therapieerfolg
•
Vier Kanäle zur gleichzeitigen Applikation an vier verschiedenen Körperregionen
– Während der Therapie ist kein Wechseln der Elektroden notwendig
– Man kann mehrere Indikationen gleichzeitig behandeln und an jeder der vier
Stellen die Energie individuell einregulieren
•
Erweiterter Scan über 3 Oktaven
– Erhöhung der Wahrscheinlichkeit von Resonanzphänomenen
 Erzeugt Resonanzen in einem breiten Frequenzspektrum, um Zellen
und Gewebestrukturen in Schwingungen zu versetzen mit dem Ziel, den
Stoffwechsel anzuregen und zu erleichtern sowie Schmerzen zu lindern.
Koblenz
Oktober 2003
101
Leer
Koblenz
Oktober 2003
102
Leer
Koblenz
Oktober 2003
103
Koblenz
Oktober 2003
104
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