Vom Alten Reich zum Deutschen Bund

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Vom Alten Reich zum
Deutschen Bund
Umwälzungen des Revolutionszeitalters
Gliederung
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Die Revolution und das Ende des Alten
Reiches
Reformen nach revolutionärem Muster:
Das Beispiel Preußen
Die Geburt der deutschen Nation aus
den Befreiungskriegen
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1. Die Revolution und das Ende
des Alten Reiches
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Revolutionsbegeisterung
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Deutsche Schriftsteller reisten nach Paris,
verteidigten die Revolution (Fichte), wurden
Ehrenbürger der Revolution (Klopstock,
Campe, Schiller), oder gründeten deutsche
Jakobinerclubs (Forster).
Angesichts von jacobinischem Terror und der
Hinrichtung des Königs wandten sich
1792/1793 die aufgeklärten bürgerlichen
Eliten von der Revolution ab und dem
liberalen englischen Beispiel zu.
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Öffentlichkeit
Anschwellende Flut politischer Zeitschriften:
„Bürger, „Mensch“ und „Nation“ werden zu
politischen Stichworten.
Erster Band der in Altona
erscheinenden Zeitschrift
von August von Hennings
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Unruhen
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Überall in
Deutschland kam
es zu Unruhen unter
revolutionären
Losungen. In
sächsischen und
brandenburgischen
Gebieten forderten
die Bauern
Lastenbefreiung.
Niederschlagung des
sächsischen Bauernaufstandes
1790. Zeitgenössischer Stich.
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Revolutionskriege
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Die Kriegserklärung der französischen
Nationalversammlung vom April 1792 war der
Beginn eines mehr als zwanzigjährigen
veritablen Weltkriegs (Hagen Schulze).
Dieser Revolutionsexport mündete in die
imperialistische Bedrückung des Kontinents
durch die Armeen und Satellitenregimes
Napoleons.
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Wendepunkt vor Valmy 1792
Gemälde von Emile-Jean-Horace VERNET (1789 – 1863), 1826. National Gallery, London.
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Das verratene Reich
1795: Frieden von Basel zwischen Brandenburg-Preußen
und Frankreich:
Die linksrheinischen Besitzungen werden preisgegeben, um den
Gewinn aus der zweiten Teilung Polens zu sichern.
1797: Frieden von Campoformio zwischen Österreich und
Frankreich:
Auch die österreichischen Niederlande fallen an Frankreich.
1803: Reichsdeputationshauptschluss:
Die Mittelstaaten vereinnahmen die geistlichen Fürstentümer und
Reichsstädte.
1806: Rheinbund unter Napoleons Führung:
Abfall der Mittelstaaten vom Reich. Daraufhin Abdankung Kaiser
Franz II., der sich zuvor zum Kaiser von Österreich erklärt hatte.
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Neuordnung Europas
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2. Reformen statt Revolution
Das Beispiel Preußen
Unter napoleonischer Herrschaft
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Unter direkter französischer Herrschaft stehen:
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
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Die linksrheinischen Territorien
Königreich Westfalen
Herzogtum Berg, Großherzogtum Frankfurt etc.
Hier wird die revolutionäre Staats- und
Gesellschaftsordnung Frankreichs unmittelbar
eingeführt:



Aufhebung der Leibeigenschaft
Gleiche Bürgerrechte auch für die Juden
Code Civil (Napoléon)
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Rheinbund
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In den verbündeten Rheinbundstaaten erfolgt
einerseits eine Zentralisierung im Sinne des
Absolutismus, andererseits eine
Modernisierung nach französischem Muster.
So in Bayern unter dem Minister Maximilian
Joseph Graf von Montgelas wird eine
Verfassung eingeführt, die
Gleichberechtigung der Konfessionen verfügt
und die Reste der Leibeigenschaft
aufgehoben.
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Goethe und
Napoleon
Wie Goethe waren viele
große Deutsche von
Napoleon tief
beeindruckt, z.B. der
Mainzer Kurfürst Karl
Theodor von Dalberg
und der Historiker
Johannes von Müller.
Audienz Johann Wolfgang von
Goethes beim französischen Kaiser
Napoleon I. im Kaiserlichen Palast zu
Erfurt am 2. Oktober 1808.
(Zeitgenössischer Stich).
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Österreich und Preußen
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Fürst Karl August von Hardenberg
(1750-1820), gemeinsam mit dem
Freiherr vom Stein Reformer des
preußischen Staates.
In Österreich und Preußen
sind die aristokratischen Eliten
zu Reformen bereit, um die
alte Macht und Unabhängigkeit
wiederzugewinnen.
In Preußen erzwingt die
Niederlage von Jena und
Auerstedt tiefgehende
Reformen, eine „Bewaffnung
aus dem Zeughaus der
Revolution“ (Hardenberg in der Rigaer
Denkschrift 1807)
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Reformen 1: Bauernbefreiung
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Das Oktoberedikt von 1807:
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Mit dem Martinitage 1810 hört alle
Gutsuntertänigkeit in Unsern sämtlichen
Staaten auf.
Die ständischen Schranken zwischen
Adel, Bürgern und Bauern werden
aufgehoben.
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Reformen 2: Städteordnung
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Die städtische Selbstverwaltung wird 1808
(wieder) eingeführt:
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Die Stadtverordneten werden von der Bürgerschaft
gewählt.
Die Magistrate werden von der
Stadtverordnetenversammlung eingesetzt und
kontrolliert.
Damit entsteht ein Raum bürgerlicher
Repräsentativverfassung im bürokratischen
Obrigkeitsstaat.
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Erste Berliner
Stadtverordnetenversammlung in der
Nikolaikirche.
Aquarell von F. A. Calau, 1809,
Märkisches Museum, Berlin.
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Reformen 3: Heeresreform
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Allgemeine Wehrpflicht statt
Zwangsrekrutierung nach dem
Kantonsystem.
Landwehr statt stehendes Heer.
Offiziersränge nicht mehr nur für Adlige.
Also: ein Bürgerheer nach
französischem Vorbild.
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Der Heeresreformer August
Neidhardt Graf von
Gneisenau (1760-1831),
Teilnehmer am
amerikanischen
Unabhängigkeitskrieg,
Verteidiger von Kolberg
1807, in der schwarz-rotgoldener Uniform mit
Eisernem Kreuz.
Gemälde von Marie von Clausewitz 1815/16.
(DHM, Inv.-Nr.: Kg 54/42).
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Reformen 4: Schule und Universität
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Zum Zweck der Bildung wird die
Nationalerziehung erklärt, die kirchliche
Schulaufsicht wird abgeschafft.
Von allen Zwecken und Zwängen befreit soll
sich das bürgerliche Bildungsstreben
entfalten.
Das ist die Idee des humanistischen
Gymnasiums und der Freiheit und Einheit
von Forschung und Lehre in der Universität.
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Wilhelm von Humboldt,
Reformator des
preußischen
Bildungswesens und
Gründer der Berliner
Universität als Mutter
aller modernen
Universitäten.
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3. „Am Anfang war Napoleon“
(Thomas Nipperdey)
23
Vom Fürstenkrieg
zum Befreiungskampf
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Am 26. August 1806
wurde Johann Philipp
Palm, Autor der Schrift
und Inhaber der
Steinschen
Buchhandlung in
Nürnberg, auf Befehl
Napoleons erschossen.
Der Fürstenkrieg gegen
die Revolution wird zum
nationalen Kampf
gegen Napoleon.
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Nationalbewegung gegen Napoleon
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Ein deutsches Nationalgefühl, das sich gegen die
französische Besetzung und Bedrückung richtete,
entstand außerhalb des Rheinbundes, in Berlin
und Wien.
Erst mit der Nachricht von Napoleons Niederlage
vor Moskau 1812 entstand eine
Nationalbewegung, die in den Befreiungskrieg
mündete. Ein aggressiver Franzosenhass war der
Geburtsfehler des deutschen Nationalismus.
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Gespaltene Befreiungsbewegung
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Der preußisch-deutsche Nationalmythos war
lutherisch und emanzipatorisch.
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Freiherr vom Stein,
Ernst Moritz Arndt,
Fichte,
Friedrich Ludwig Jahn).
Im Gegensatz dazu war die österreichische
antifranzösische Propaganda
universalistisch, katholisch und konservativ.
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Friedrich Schlegel,
Adam von Müller.
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Andreas Hofer
(1767- 1810)
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Anführer des Tiroler
Volksaufstandes gegen die
bayerisch-französische Herrschaft
1809.
Nach dem Sieg über bayerische
Truppen wurde er vom Kaiser in
Wien zum Oberkommandanten des
Landes Tirol und zum Regenten
ernannt, aber nicht hinreichend
durch Truppen unterstützt.
Die Tiroler wurden
niedergeschlagen, Hofer am 20.
Februar 1810 in Mantua erschossen.
Gemälde von Franz Altmutter (1745-1817) 1809. (DHM, Inv.Nr.: Gm 92/40)
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Freiwillige
Johann Peter Krafft: Die Heimkehr des
Landwehrmanns. Gemälde, 1817.
Denkmal für das Heldenmädchen
Eleonore Prochaska auf dem Alten
Friedhof in Potsdam.
(Österreichische Galerie Belvedere, Wien).
Foto: Matthias Kartz,1996.
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Völkerschlacht bei Leipzig (16./18.10.1813)
Die verbündeten
österreichischen,
preußischen,
russischen und
schwedischen
Armeen standen
Napoleons
Armee
gegenüber, die
von polnischen
und sächsischen
Truppen
unterstützt
wurde.
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Zusammenfassung
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Die anfängliche deutsche Euphorie gegenüber der
französischen Revolution führt nicht zu einer deutschen
Revolution, sondern sie mündet in den aufgeklärten
Reformabsolutismus.
Sowohl die napoleonische Herrschaft als auch der
antinapoleonische Kampf waren mit einem Reformschub
verbunden.
Im Volkskrieg gegen die französische Herrschaft wird die
Nation erstmals zum Wahlspruch und zur politischen
Praxis großer Teile der Deutschen.
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