Leben in der Ständegesellschaft 15. bis 18. Jahrhundert Politischer Überblick 1356 „Goldene Bulle“ Karls IV. um 1450 Erfindung des Buchdrucks 1492 Entdeckung Amerikas 1517 Beginn der Reformation 1519 Krönung Karls V. 1525 Bauernkrieg 1555 Augsburger Religionsfriede Gegenreformation • • • • • 1648 1664 1750 1776 1789 Westfälische Friede Absolutismus unter Ludwig XIV. Aufklärung Unabhängigkeitserklärung der USA Französische Revolution Auf einen Blick 6 – 15. Jhd. Mittelalter 1356 „Goldene Bulle“ Karls IV 16. – 18. Jhd. Frühe Neuzeit 1492 1517 1519 1525 1555 17. – 18. Jhd. Absolutismus 18. Jhd. Aufklärung Entdeckung Amerikas Beginn der Reformation Krönung Karls V Bauernkrieg Augsburger Religionsfriede Gegenreformation 1618 – 48 Dreißigjährige Krieg 1648 Westfälische Friede 1664 Absolutismus unter Ludwig XIV 1750 Aufklärung 1776 Unabhängigkeitserklärung der USA 1789 Französische Revolution Kennzeichen der vormodernen Gesellschaft Soziale Gliederung • Ständeordnung > Geburt entscheidet über die Zugehörigkeit • 1. und 2. Stand: Adel und Klerus (Privilegien) • 3. Stand: Bürger und Bauern • nicht-ständische Unterschicht: Tagelöhner, Gesinde • Außenseiter: Juden Ziele und Formen der Arbeit • Handwerk, Landwirtschaft > Subsistenzwirtschaft • Verlagssystem und Manufakturen > frühkapitalistische Wirtschaftformen erste Anzeichen von Produktionssteigerung und Gewinnorientierung Soziale Sicherheit • Familie • Klösterliche und kirchliche Fürsorge • Spitäler • Armenfürsorge Ständegesellschaft der frühen Neuzeit • Klerus: Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte… • Adel: Kaiser, Könige, Herzöge, Kurfürsten, Reichsritter • Rest: Bauern und Bürger (Patrizier, Kaufleute, Handwerker) • unterständische Schichten: Bettler, Tagelöhner, Knechte, Mägde • Außenseiter: Juden Merkmale der Ständegesellschaft • in seinen Stand wird man hineingeboren (Geburtsstand) > Prinzip: Ungleichheit von Geburt her. • Standeszugehörigkeit war auch äußerlich sichtbar (Kleidung) • Stand definiert des Sozialstatus des Einzelnen • Standeszugehörigkeit legt Rechte und Pflichten fest • Ausnahme: Klerus = Funktionsstand • Hierarchische Gliederung der Gesellschaft – auch innerhalb der Stände • Ständegesellschaft war als gottgewollt definiert • Wechsel von einem Stand in den anderen war theoretisch möglich (Eintritt in ein Kloster, Heirat) aber sehr selten • Adel hatte zentrale Herrschaftsfunktionen • Adel und Klerus waren privilegiert (Befreiung von Steuern, Jagdrecht) • Stand der Bauern und Bürger sehr heterogen > auch hier Hierarchien und starke Unterschiede Räumliche Disparitäten sozial Stadt politisch Dorf wirtschaftlich gesellschaftlich Wirtschaftlicher Überblick Mittelalter Frühe Neuzeit Fugger Fernhandel • Grundherrschaft / Subsistenzwirtschaft • Zunftwesen • Verlagswesen 18 Jhd. Kritik am Zunftwesen Absolutismus • Manufaktur / Merkantilismus Landwirtschaft und das Leben auf dem Dorf • Subsistenzwirtschaft • Ziel: höherer Ertrag >> Dreifelderwirtschaft • Ackerland ist dreigeteilt und wird im jährlichen Wechsel anders genutzt • Ausgangslage: Grundbesitz auf dem Land besteht aus vielen kleinen, zersplitterten Teilen von unterschiedlichen Besitzern (Erbteilung) • Problem: Wie komme ich auf mein Feld ohne über die Felder meiner Nachbarn zu laufen und Saat zu zerstören? • Lösung: Dreifelderwirtschaft funktioniert am besten, wenn sich alle daran halten: • Normierung durch die Dorfgemeinschaft > es wird vorgebeben, was wo angebaut wird und wann welcher Arbeitsschritt (Pflügen, Düngen, Säen, Ernten…) erledigt wird >> Flurzwang • genossenschaftliche Regelung der agrarischen Produktion • Gemeinschaftliche Nutzung von Feld, Weide und Wald: Allmende • Land wird in Zelgen aufgeteilt > jeder Hof ein Stück Land zur Bewirtschaftung • Auswirkungen: Welche Auswirkungen hat dieser Flurzwang für die Landwirtschaft? • alle Bauern achten darauf, dass sich all an die gemeinschaftlichen Regeln halten >> nur so ist optimaler Ertrag garantiert • Veränderungen (insbesondere Neuerungen bei Geräten) werden behindert /verhindert Handel und Handwerk in den Städten Drei unterschiedliche frühneuzeitliche Arbeitswelten • Handwerksbetriebe organsiert in Züften • Manufaktur • Verlagswesen Handwerksbetrieb • Familienbetrieb • Einheit von Arbeits-und Lebenswelt • keine Arbeitsteilung • freie Arbeitszeiteinteilung • Gewinn: Verkauf des Produkts Handwerksbetriebe in Zünften organisiert: • Berufsverband der Handwerker > Beitritt war Pflicht > Zunftzwang • Regelung des gesellschaftlichen, privaten und wirtschaftlichen Lebens der Mitglieder: Ausbildung, Preise, Produktion, religiöses und gesellschaftliches Verhalten • soziale Kontrolle und Aufnahmebedingungen • Vermeidung von Konkurrenz • Nachteil: kaum Weiter- und Neuentwicklungen Manufaktur • Großbetrieb und Beginn der Massenproduktion • Trennung von Arbeits- und Lebensraum • Arbeitsteilung • Verdienst: Lohn • geregelte Arbeitszeit • oft Arbeiter ohne spezielle Ausbildung > einfache, sich wiederholende Arbeitsvorabläufe • auch Steuerung der Produktion durch den Staat (s. Absolutismus) Vorteile • bessere Kontrolle der Arbeiter • Steigerung der Produktivität Alltägliche Bedrohungen in der frühen Neuzeit • Krankheiten und Seuchen: Pest, Pocken, Kindbettfieber • Kriege: Dreißigjähriger Krieg, Spanischer Erbfolgekrieg • Hungersnöte: Naturkatastrophen = Leben der Menschen stark abhängig von den äußeren Umständen • FOLGEN: geringe Lebenserwartung, Armut, tiefe Frömmigkeit, Suche nach Sündenböcken (Hexenverbrennungen, Pogrome), jenseitsbezogenes Leben Netzwerke gegen die Not Im Mittelalter • große Rolle der Kirche und der Klöster > Ideal der christlichen Nächstenliebe • Gründung von Hospitälern / Spitälern für Alte, Arme, Waisen und Kranke • Stiftungen Stifter spendet Teil seines Vermögens → mit der Annahme der Spende (z.B. in Form von Nahrung) verbindet sich die Verpflichtung für das Seelenheil des Stifters zu beten Zu Beginn der frühen Neuzeit • Zunahme der Armut durch Kriege und Hungersnöte > steigende Anzahl von Bettlern • Wandel der Einstellung zu Armut und Bettelei >> gelten als verwerflich • Vorwurf an Arme >> faul, gierig, Betrüger und Diebe Gemeinschaftliche und öffentlich organisierte Armenfürsorge • Tendenzen dieses Wandels: • Kommunalisierung • Bürokratisierung • Rationalisierung • Pädagogisierung Die Aufklärung Die Aufklärung… • ist im engeren Sinne eine geistige Bewegung des 18. Jahrhunderts, im weiteren Sinne ein allgemeines Programm • sie tritt für die Emanzipation des Menschen auf der Basis der Vernunft ein >> jeder Mensch soll ein selbständiges, unabhängiges Leben führen können >> frei von jeder Fremdbestimmung • löst das Denken aus der Bevormundung von Autoritäten, vor allem der Kirche/Religion, und leitet einen Prozess der Säkularisierung ein > diesseitsbezogenes Leben • wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus, z.B. Pädagogik, Wirtschaft, und ist auf technisch-wissenschaftlichem Gebiet Wegbereiter der Industriellen Revolution • setzt sich für Toleranz und Humanität ein • begründet Staatslehren, in denen Gewaltenteilung, Menschenrechte, Rechtstaatlichkeit, Volkssouveränität gefordert werden • wird deshalb zum geistigen Wegbereiter der „modernen“ Revolutionen von 1776 und 1789 bis ins 20. Jahrhundert