Zeit und Bild beim frühen Heidegger

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Zeit und Bild
beim frühen Heidegger
Kristóf Nyíri
Ungarische Akademie der Wissenschaften
Technische und Wirtschaftswissenschaftliche Universität Budapest
forum philosophicum, 11. Dezember 2008
Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
• Mein "Zeit und Bild"-Projekt
• Der frühe Heidegger über Zeit und Bild
• James – Husserl – Heidegger
• Zeit: Heideggers innerweltliche Eschatologie
• Heidegger und die Relativitätstheorie
• Das Thema Bild bei Heidegger
• Das Bild der Zeit
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Mein "Zeit und Bild"-Projekt
• Entfremdungsrückgangdiskurs
• Bild und Zeit begrifflich miteinander verflochten
• Realität der Zeit
Philosophische Verteidigung der Common-sense Zeitauffassung.
Meine bisherigen Versuche dazu:
"Visualization and the Limits of Scientific Realism" (2008)
"Film, Metaphor, and the Reality of Time" (2008)
"Hundred Years After: How McTaggart Became a Thing of the Past" (2008)
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Der frühe Heidegger über Zeit und Bild
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
James – Husserl – Heidegger
Heidegger über die Vermittlerrolle von James...
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Zeit und Bild beim frühen Heidegger
James – Husserl – Heidegger
Gallagher—Zahavi, The Phenomenological Mind: An Introduction to
Philosophy of Mind and Cognitive Science, 2008:
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
James – Husserl – Heidegger
William James, The Principles of Psychology, 1890: "the practically cognized
present is no knife-edge, but a saddle-back, with a certain breadth of its own on
which we sit perched, and from which we look in two directions into time. The
unit of composition of our perception of time is a duration…"
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
James – Husserl – Heidegger
Bernet: "Obwohl ein direkter Einfluß der Husserlschen Phänomenologie des
Zeitbewußtseins auf die Entstehung von Heideggers eigenem Verständnis der
Zeit praktisch ausgeschlossen werden kann und trotz der nur mühsam beherrschten Vehemenz von Heideggers Kritik an Husserls Subjektivierung einer
als linearer Abfluß beschriebenen Zeit fehlt es nicht an Ähnlichkeiten
zwischen den beiden wesentlichen Zeit-genossen."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
James – Husserl – Heidegger
Heidegger, Der Begriff der Zeit, 1924:
Husserl, Ideen, 1913: "Diejenige Zeit, die wesensmäßig zum Erlebnis als solchem gehört, mit ihren Gegebenheitsmodis des Jetzt, Vorher, Nachher, des durch
sie modal bestimmten Zugleich, Nacheinander usw., ist durch keinen Sonnenstand, durch keine Uhr, durch keine physischen Mittel zu messen und überhaupt
nicht zu messen." – "… die Rätsel des Zeitbewußtseins" [Anm. 1: "Die darauf
bezüglichen und langehin vergeblichen Bemühungen des Vf. sind im Jahre 1905
im wesentlichen zum Abschluß gekommen und ihre Ergebnisse in Göttinger
Universitätsvorlesungen mitgeteilt worden."]
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Zeit: Heideggers innerweltliche Eschatologie
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Zeit: Heideggers innerweltliche Eschatologie
Phänomenologie des religiösen Lebens, WS 1920/21 / Der Begriff der Zeit, 1924
BZ, S. 45 f.,
Anm.
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Zeit: Heideggers innerweltliche Eschatologie
Phänomenologie des religiösen Lebens, WS 1920/21 / Der Begriff der Zeit, 1924
"Die gegenwärtige Zeit hat schon ihr Ende erreicht..." -- "das Ende der Zeit bereits gekommen" -- "Charakteristik der urchristlichen Lebenserfahrung" -- "Die Zeit ist kurz" (1 Kor 7,
29); "Die zusammengedrängte Zeitlichkeit ist konstitutiv für die christliche Religiosität…
… die Gestalt der Welt geht vorbei {1 Kor 7, 31}; σχήμα ist nicht so sehr objektiv gemeint,
sondern in der Hinordnung auf ein Sich-Verhalten" (Phän. d. rel. L., S. 69 f., 116 ff.) 
nicht das Was zählt, sonder das Wie...
"Wie aber soll dieses Seiende [das Dasein] in seinem Sein erkannt werden, bevor es zu
seinem Ende gekommen ist? Bin ich doch mit meinem Dasein immer noch unterwegs. Es
ist immer noch etwas, was noch nicht zuende ist", p. 115. – "D[as] Vorbei ist kein Was,
sondern ein Wie, und zwar das eigentliche Wie meines Daseins", p. 117. – "Im Vorlaufen
ist das Dasein seine Zukunft, so zwar, daß es in diesem Zukünftigsein auf seine Vergancc in seiner äußersten Seinsmöggenheit und Gegenwart zurückkommt. Das Dasein, begriffen
lichkeit, ist die Zeit selbst, nicht in der Zeit." ("BZ", S. 115, 117 f.)
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Zeit: Heideggers innerweltliche Eschatologie
"Das vorlaufende Ergreifen des gewissen Todes ist kein Erwarten einer
zukünftigen Begebenheit." (BZ, S. 58)
"Nur das Wie ist wiederholbar. Vergangenheit … ist alles andere denn das
Vorbei. Sie ist etwas, worauf ich immer wieder zurückkommen kann. ... Die
Zeit ist das Wie." ("BZ", S. 123 f.)
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Heideggers und die Relativitätstheorie
“Der Zeitbegriff in der Geschichtswissenschaft” (1916):
"[in der klassischen Physik:] Wir … zerstören … die eigentliche Zeit in
ihrem Fluß und lassen sie erstarren. Der Fluß gefriert, wird zur Fläche, und
nur als Fläche ist er zu messen. … … [auch] in der Relativitätstheorie als
einer physikalischen Theorie handelt es sich um das Problem der Zeitmessung, nicht um die Zeit an sich. Der Zeitbegriff bleibt durch die Relativitätstheorie unangetastet; ja sie bestätigt nur in erhöhtem Maße … den homogenen, quantitativ bestimmbaren Charakter [des naturwissenschaftlichen Zeitbegriffs]. Dieser mathematische Charakter des physikalischen Zeitbegriffes
kann nicht schärfer zum Ausdruck gebracht werden als dadurch, daß er neben
den dreidimensionalen Raum als vierte Dimension gestellt und zusammen mit
diesem durch die nichteuklidische, d. h. mehr als dreidimensionale Geometrie
bearbeitet wird.”
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Heideggers und die Relativitätstheorie
Der Begriff der Zeit (1924):
“Weil die Relativitätstheorie sich auf die Fundamente der Zeitbestimmung besinnt, muß in ihrer Arbeit ‘die Zeit’ selbst scharfer sichtbar
werden. … die Arbeiten von H. Weyl… – D[as] Rechnen mit der Zeit macht
sie aber nie zum ‘Raum’. Zeit läßt sich nicht verräumlichen. … Die ‘Nichtumkehrbarkeit’, die der Zeit als auszeichnendes Prädikat gelassen wird, ist in
einem solchen Hinsehen auf ‘die Zeit’ ausgesprochen, das sie eigentlich umkehren möchte…”
cc
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Heideggers und die Relativitätstheorie
“Der Begriff der Zeit” (1924):
“Das Interesse dafür, was die Zeit sei, ist in der Gegenwart neu geweckt
durch die Entwicklung der physikalischen Forschung… Der jetzige Stand
dieser Forschung ist fixiert in der Einsteinschen Relativitätstheorie. Einige
Sätze daraus: Der Raum ist an sich nichts; es gibt keinen absoluten Raum. Er
existiert nur durch die in ihm enthaltenen Körper und Energien. (Ein alter
Aristotelischer Satz:) Auch die Zeit ist nichts. Sie besteht nur infolge der sich
in ihr abspielenden Ereignisse. Es gibt keine absolute Zeit, auch keine absolute Gleichzeitigkeit. – Man übersieht leicht über dem Destruktiven dieser
Theorie das Positive, daß sie gerade die Invarianz der Gleichungen, die die
Naturvorgänge beschreiben, gegenüber beliebigen Transformationen nachweist.”
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Heideggers und die Relativitätstheorie
Prolegomena zur Geschichte des Zeitbegriffs (1925):
"In der Physik kam die Revolution durch die Relativitätstheorie, die keinen
anderen Sinn hat als die Tendenz, den ursprünglichen Zusammenhang der
Natur, so wie er unabhängig von jeder Bestimmung und Befragung besteht,
herauszustellen. Die Theorie, die sich als Relativitätstheorie bezeichnet, ist
eine Theorie der Relativitäten, d. h. eine Theorie der Zugangsbedingungen
und Auffassungsweisen, die so gestaltet werden sollen, daß in diesem Zugang
zur Natur, in bestimmter räumlich-zeitlicher Messungsart, die Unveränderlichkeit der Bewegungsgesetze gewahrt bleibt. Sie will keinen Relativismus,
sondern umgekehrt: Ihre eigentliche Absicht ist gerade, das An-sich der Natur
zu finden, auf dem Umwege über das Gravitationsproblem, konzentriert als
Problem der Materie."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Des frühen Heideggers vier Ansätze zum Bilddiskurs:
Erster Ansatz: Augustinus und der Neuplatonismus, SS 1921
Zweiter Ansatz: Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles
/ Einführung in die phänomenologische Forschung, WS 1921/22
Dritter Ansatz: Grundbegriffe der aristotelischen Philosophie, SS
1924
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik, gründend auf
WS 1927/28
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik
Die Schematismus-Lehre bei Kant... Bildproblematik und Zeitproblematik
verflochten...
(Husserl: "drei Dimensionen des Vorher, Nachher,
Gleichzeitig…"  )
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
In wenigen Zeilen skizziert hier Heidegger
gleichsam eine vollständige Bildphilosophie, einschließlich einer Philosophie von
generischen Bildern.
Das Thema Bild bei Heidegger
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik
"Die nächstbekannte Weise des Anblickverschaffens (Bildgebens) ist das
empirische Anschauen dessen, was sich zeigt. ... Der Ausdruck 'Bild' wird
... ebenso häufig ... [im] Sinne von Abbild gebraucht. ... Von einem … Abbild wiederum, z. B. einer Totenmaske, läßt sich ein Nachbild (Photographie) herstellen. Das Nachbild kann nun direkt das Abbild nachbilden und
so das 'Bild' (den unmittelbaren Anblick) des Toten selbst zeigen. Die Photographie der Totenmaske ist als Nachbild eines Abbildes selbst ein Bild,
aber dies nur deshalb, weil sie das 'Bild' des Toten gibt, ihn zeigt, wie er
aussieht bzw. aussah. … – Die Photographie kann nun aber auch zeigen, wie
so etwas wie eine Totenmaske überhaupt aussieht. Die Totenmaske wiederum kann zeigen, wie überhaupt so etwas wie das Gesicht eines Toten
Menschen aussieht. Aber das kann auch ein einzelner Toter selbst zeigen.
Und so kann auch die Maske selbst zeigen, wie eine Totenmaske überhaupt
aussieht, imgleichen die Photographie nicht nur das Photographierte, sondern wie eine Photographie überhaupt aussieht."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Der Heideggersche Begriff des SchemaBildes ist eine Art von Vorwegnahme des
Begriffes image schema in der heutigen
kognitiven Psychologie / Linguistik.
Das Thema Bild bei Heidegger
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik
Das "Schema-Bild [ist] in einem echten Sinne Bild des
Begriffes..."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik
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Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik
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Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik
Bartlett, der in den 1930-er Jahren über Bilder und Schemata schrieb, erwähnt Henry Head, nicht aber Kant; Arnheim führt in diesem Zusammenhang Kant nicht an; auch Jean Mandler nicht, der den Begriff imageschematic in die kognitive Psychologie einführt; Johnson ist der erste, der
den Zusammenhang mit Kant entdeckt; aber die Tatsache der von Heidegger geleisteten Vorarbeit ist völlig unbekannt...
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Vierter Ansatz: Kant und das Problem der Metaphysik
William Croft – D. Alan Cruse, Cognitive Linguistics, 2004.
"Image schemas are defined as schematic versions of images. Images are representations
of specific, embodied experiences." – "... for spatial descriptions … perspective is essential. … The closest cognitive property to pesrpective taken broadly is probably the
philosophical notion of our situatedness in the world – where location must be construed
broadly to include temporal, epistemic and cultural context as well as spatial location. This
broad interpretation of location is related to what the phenomenological philosopher
Heidegger calls Being-in-the-world. Heidegger argues that Being-in-the-world is more
than simple spatial inclusion; rather, it is the fundamental situatedness of existence in all
respects." [The author of the chapter in which this passage occurs is Croft; he here makes a
reference to Heidegger's S&Z and to Hubert Dreyfus' 1991 book Being-in-the-World: A Commentary
of Heidegger's Being and Time; and in the Preface he expresses his thanks to the members of the
linguistics and psychology departments at the Max Planck Institute for Evolutionary Anthropology,
Leipzig, Germany.]
Also auch hier keine Ahnung von Heideggers wirklicher Relevanz...
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Erster Ansatz: Augustinus und der Neuplatonismus, SS 1921
Die Versuchung durch Bilder / Erinnerungsbilder...
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Zweiter Ansatz: Phänomenologische Interpretationen zu Aristoteles /
Einführung in die phänomenologische Forschung, WS 1921/22
"In dem Ausdruck 'Bildung', 'Ausbildung' kann begrifflich [ein] eigentümliche[r] Zusammenhang dadurch angezeigt werden, daß er einmal gefaßt wird als ein nach einem Bild,
einem Vorgegebenen, Vorgehaltenen, Reluzenten, etwas zeitigen, vollziehen; zum anderen: im Halten an das Bild vollzugsmäßig etwas ausbilden, zum Gebilde kommen lassen."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Dritter Ansatz: Grundbegriffe der aristotelischen Philosophie,
SS 1924
"keine Einsicht, sondern 'Ansicht' ... ... Es handelt sich hier wirklich darum, das Seiende
als bewegtes in seinem Dasein sichtbar zu machen und festzuhalten, nicht die Bewegung
in irgendeinem Sinne zu definieren. ... ... Das agathon kath' hauto als Idee wäre leer, hätte
kein eidos. Man sieht, wie Aristoteles ganz scharf gegeneinandersetzt: idea und eidos. Er
versteht unter eidos das 'Sichausnehmen' eines Seienden der Welt hier und jetzt als prakton."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Thema Bild bei Heidegger
Die Macht der Bilder...
H. H. Price über
Kardinal Newman:
Röttgers, Kategorien der Sozialphilosophie: "die Möglichkeiten
zu handeln, die die Macht ausmachen, sind gegeben als Bilder.
Unter Umständen wirken diese
Bilder stark... Aufgrund der Bilder werden ... Dinge getan, die
man normalerweise nicht wagen
würde, die aber im durch Bilder
bewegten Gefühl der Macht
machbar werden..."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Auf die Formel des Augustinus paßt
die Deutung: wir besitzen keine verbale Definition der Zeit, wohl aber ein
Bild derselben.
Die klassische Formel des Augustinus
• meine Hypothese / Hinweis auf Lachmann und auf Flasch /
die eigentliche Hauptfrage gegenwärtigen Vortrags: hatte
Heidegger ein Bild der Zeit, und wenn ja, was war es?
“was ist die Zeit? Wer vermöchte dies leicht und in Kürze auseinanderzusetzen. Wer
kann nun darüber etwas je sprechen, es auch nur in Gedanken umfassen? Und doch
erwähnen wir nichts so häufig und nichts ist als so selbstverständlich als die Zeit. Und
wir verstehen es allerdings irgendwie, wenn wir davon sprechen, noch verkennen wir
es, wenn wir eine andere von ihr reden hören. Was ist also die Zeit? Wenn mich
niemand darnach fragt, weiß ich es, wenn ich es aber einem, der mich fragt, erklären
sollte, weiß ich es nicht” (Bekenntnisse, Buch XI, Kap. 14, Lachmannsche Übers.)
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Auf die Formel des Augustinus paßt
die Deutung: wir besitzen keine verbale Definition der Zeit, wohl aber ein
Bild derselben.
Die klassische Formel des Augustinus
• meine Hypothese / Hinweis auf Lachmann und auf Flasch /
die eigentliche Hauptfrage gegenwärtigen Vortrags: hatte
Heidegger ein Bild der Zeit, und wenn ja, was war es?
Die Unterscheidung Wort/Bild spielt sowohl im Buch XI, als auch insb. im Buch X der
Bekenntnisse eine besondere Rolle. Dies wird verkannt von Lachmann, der in seiner
Übersetzung im Buch X immer wieder “Vorstellung” statt “Bild” einsetzt; teilweise
aber auch von Flasch, in seinem Augustinus-Kommentar Was ist Zeit? (1993), vgl. bes.
S. 17 und 21 f. Verblüffend ist, was Flasch auf S. 20 schreibt: “Zeit ist Sprache. Zeit
tritt in [Buch XI, Kap. 14] zuerst auf als ein vertrautes Wort, und Augustin sagt dort
nicht, er wisse nicht, was das Wort bedeute, sondern er bemerkt, er wisse nicht, wie er
es jemandem erklären, explicare, könnte.” Diese Deutung wird auch von der eigenen
Confessiones-Übersetzung von Flasch nicht unterstützt, vgl. ebd., S 251.
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Die klassische Formel des Augustinus
• meine Hypothese / Hinweis auf Lachmann und auf Flasch /
die eigentliche Hauptfrage gegenwärtigen Vortrags: hatte
Heidegger ein Bild der Zeit, und wenn ja, was war es?
Kant ist sich der Problematik der Metapher "Fluß der Zeit" durchaus
bewußt  ausgezeichnete Diskussion bei Werner Stegmaier, in Ralf
Konersmann, Hg., Wörterbuch der philosophischen Metaphern.
Bergson gegen das Bild eines boden- und uferlosen Flusses ("fleuve
sans fond, sans rives")
Husserl quält sich ständig mit der Metapher Fluß der Zeit / Fluß des
Bewußtseins 
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
 Husserl und die Metapher Fluß der Zeit / Fluß des Bewußtseins
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Husserl und die Metapher Fluß der Zeit / Fluß des Bewußtseins
 Zahavi, "Husserl and Dainton on Time", 2007: "the metaphor of
stretching – a metaphor used by both Husserl and Heidegger (HUA
10/376; Heidegger, [S&Z], §72) – might be quite appropriate as a
characterization of the ecstatic self-differentiation of the constituting
flow, since it avoids the potentially misleading talk of the flow as a
sequence or succession of changing impressions, slices, or phases. …
perhaps a change of metaphor is really called for. Rather than likening
time-consciousness to a river or stream, we should consider comparing
it to a rubber band."
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Vorschlag von Julian Barbour, in seinem The End of Time: The Next
Revolution in Our Understanding of the Universe (1999):
William Turner, Snow
Storm - Steam-Boat off a
Harbour's Mouth, 1842
Laut Barbour ist Zeit eine
bloße Illusion – die Zeit
fließt nicht, wie ja auch
das Bild von Turner bloß
eine Illusion von Bewegung erweckt...
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Gibt es Bilder, Metaphern, die Heidegger uns nahelegt?
Heidegger ab etwa 1919 konsequenter Feind der Fluß-Metapher.
Man zerstreut sich im Fluß des Lebens, im angeblichen Fluß der
Zeit...  William Barrett (1962): "We do in fact encounter time
as passage in some of the most authentic of our experiences."
forum philosophicum, 11. Dezember 2008
Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Gibt es visuelle Bilder, die Heidegger uns nahelegt?
Paul Klee,
Paul Klee,
Tod und Feuer
Heilige aus
einem Fenster
Totenmaske
Beethovens
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Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
Das Bild der Zeit
Die Metapher allerdings, das Heidegger m. E. uns wirklich nahelegt, ist
jenes von Hermann Weyl dargestellte: "Die objektive Welt ist schlechthin,
sie geschieht nicht. Nur vor dem Blick des in der Weltlinie meines Leibes
emporkriechenden Bewußtseins 'lebt' ein Ausschnitt dieser Welt 'auf' und
zieht an ihm vorüber als räumliches, in zeitlicher Wandlung begriffenes
Bild." (Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaften , 1927) 
Heideggers Zeitauffassung mag von ihm als "ek-statisch" bezeichnet
werden; aber sie ist einfach eine statische; sie entspricht schlechthin der
Einstein-Minkowski-Weylschen statischen Raumzeit.
forum philosophicum, 11. Dezember 2008
Kristóf Nyíri
Zeit und Bild beim frühen Heidegger
www.hunfi.hu/nyiri
[email protected]
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