Regionale Disparitäten und Ansätze zu ihrer Überwindung Regionale Disparitäten als Entwicklungsproblem • Unterentwicklung äußert sich nicht nur im globalen Bereich, sondern auch innerhalb der Entwicklungsländer. • Auf Kosten des Hinterlandes werden in den Hauptstadtregionen Infrastruktureinrichtungen und Arbeitsplätze geschaffen. • Von diesen regionalen Disparitäten sind vor allem größere Länder wie z.B. Indien betroffen. Dort wird der 1200km breite Küstensaum von 95% der Brasilianer bewohnt und durch Industriebetriebe genutzt. • Die regionalen Disparitäten wurden schon oftmals in der Kolonialzeit vorgeprägt. • Folgen: - Landflucht - Die Zentren können die Massen nicht aufnehmen- so werden die Zuwanderer abgedrängt. - Die Ballungsräume werden unkontrollierbar. • Unter den zurückgebliebenen Gebieten selbst gibt es natürlich auch Entwicklungsunterschiede- erkennbar durch verschiedene Faktoren. Zentrale und periphere Raumstruktur Nur durch unterschiedliche Faktoren kann man eine genaue Entwicklung erfassen. Die Gründe für die Ausbildung von Entwicklungsunterschieden lassen sich oft in der ungleichen Verteilung von Ressourcen und Infrastruktur suchen. Zur Infrastruktur gehört die Gesamtheit der vom Menschen geschaffenen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser etc. Nicht die Natur entscheidet über den Reichtum oder die Armut eines Landes, sondern Mensch. Es müssen natürliche Entwicklungsmöglichkeiten mit anderen Faktoren in Zusammenhang gesehen werden. Verkehr: verbindende und erschließende Funktion; in den meisten Entwicklungsländern kann man eine verkehrstechnische Begünstigung des Küstenraumes erkennen Nigeria als Beispiel für regional unterschiedliche Entwicklungsabläufe • räumliche Konzentration der Industrie auf wenige Standorte stellt die ungleiche Ausstattung des Landes mit Ressourcen und Infrastruktur dar • Erdöl –und Erdgasvorkommen: 7. größter Erdölproduzent der Welt, macht 70% der Staatseinahmen aus; agrarische Rohstoffe • bäuerliche Bevölkerung lebte bis in die frühen 60er in bescheidenem Wohlstand, der den Aufbau einer Konsumgüterindustrie förderte; Landwirtschaft machte 90% der Exporte aus (Kakao, Erdnüsse, Kautschuk usw.) • industrielles Wachstum und der räumliche Konzentrationsprozess setzte sich trotz des Bürgerkriegs zwischen 1967 und 1970 fort • Lagos: Hälfte aller Industriearbeiter Nigerias: zunehmende Polarisierung der industriellen Aktivität auf ein Ballungsgebiet. • investiert wird in die Industriezentren Lagos, Kaduna und Kano • Entwicklungsplan (1980-1985): Mittel zur Dezentralisierung der Industriestandorte, Dominanz der Küstenregion blieb erhalten Zentrum-Peripherie • nach außen gesteuerte Entwicklung während der kolonialen Phase: Ausfuhr von unbearbeiteten Rohstoffen, Einfuhr von Fertigwaren, politische Einflussnahme durch die Kolonialmächte = Abhängigkeit von dieser Zeit vorgeprägte Entwicklungsunterschiede zwischen Stadt und Land vergrößern sich • Zentren an der Küste: wirtschaftliche und gesellschaftlich wichtige Entscheidungen • argarisch orientiertes Hinterland: wenige produktiv, liefert billige Arbeitskräfte und Rohstoffe; bezieht im Austausch Konsumgüter → Abhängigkeit der ländlichen Regionen von den Zentren Verstädterung und Metropolisierung Verstädterungsprozess nimmt in den Entwicklungsländern bedrohliche Ausmaße an Verstädterungsgrad zeigt regional große Unterschiede: Lateinamerika und Teile Asiens haben einen hohen, die Länder Afrikas einen niedrigen Verstädterungsgrad städtische Bevölkerung der Entwicklungsländer nahm 1965 und 1990 um 177% zu explosives Wachstum der Millionenstädte ist besorgniserregend → regionale Disparitäten werden vergrößert, Ausbreitung der Slums Bevölkerungsdruck und Landflucht • Bevölkerungswachstum: Ergibt sich aus Geburten- u. Sterbeziffer • Demographischer Übergang: seit dem 18 Jh., gibt Prognosen für künftige Entwicklung an; es sind fünf Phasen zu durchlaufen. • 1)vorindustriell, 2-4)industriell, 5)nachindustriell; jedoch keine zuverlässige Prognosegrundlage und lässt sich nicht auf andere Länder übertragen. • Landflucht: Bevölkerungsbewegung aus dem ländlichem Raum, 40-50% des Städtezuwachs in der Dritten Welt sind Zuwanderer aus dem Land. Diese Ströme sind auf die Hauptstädte und Küstennahe Ballungsräume gerichtet. • Pull- und Push- Faktoren: Sind die Gründe der Wanderungsbewegungen; Pull- Faktoren sind die Anziehungskräfte der Städte Push- Faktoren findet man in den Lebens- und Arbeitsbedingungen der agraren Regionen • Auswirkungen der Migration: Auswanderer sind meist die beweglichsten, fortgeschrittenen und sie haben die beste Schulausbildung in ihrer Heimatgemeinde. Jung geht, alt bleibt. Somit werden dem ländlichem Bereich die Kräfte entzogen, die für neue Entwicklungsprozesse notwendig wären. Den Zugewanderten kann jedoch keine Arbeit gegeben werden, somit verschiebt sich die Armut vom Land in die Stadt. Also arbeitet der Großteil im informellen Sektor, der in manchen Städten mehr als ein Viertel beträgt. Dieser Sektor ist in manchen Ländern sogar organisiert. Bsp.: Tagesumsatz der Straßenhändler in Jarkata beträgt ca. 6 Mill. Mark. Slums u. Marginalsiedlungen • Durch die Landflucht wird das Fassungsvermögen der Städte überstrapaziert, somit übersteigt die Zahl der Bewohnern in den Elendsvierteln die Zahl der anderen Stadtbevölkerung. • Innerstädtische Slumgebiete: alte Häuser ohne ausreichende sanitäre Anlagen, jedoch wer eine Anstellung hat spart Transportkosten. Doch die meisten siedeln sich am Stadtrand an. • Marginalviertel: marginal = räumliche Dimension; sind Mehrzahl der Hütten um Stadtrandsiedlungen