Dezentralisierung in Frankreich

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Dezentralisierung in Frankreich
Dezentralisierung in Frankreich
Überblick
und
Ausblick
Überblick und Ausblick
Referenten:
Carolin Emmert &
Gregor Scheppan
3. Februar 2004
Dezentralisierung in Frankreich
Überblick und Ausblick
Gliederung
1. Frankreich als Einheitsstaat
a) Definition der Zentralisierung
b) Entwicklung der zentralistischen Strukturen in
Frankreich
c) Gründe für ein zentralstaatliches System
d) Nachteile des zentralistischen Staatsaufbaus
Dezentralisierung in Frankreich
Überblick und Ausblick
2. Entscheidende Schritt zur
Dezentralisierung Frankreichs
a) Definition der Dezentralisierung
b) Politische Meilensteine der Dezentralisierung
c) Rahmenbedingungen für eine Dezentralisierung
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Überblick und Ausblick
3. Welche Staatsstruktur ist Frankreich
nun zuzuteilen?
a) Einteilung der Staatsstrukturen
b) Föderalismus als dritte Möglichkeit
c) Merkmale der Staatsstrukturen
d) FAZIT
QUELLEN
Dezentralisierung in Frankreich
Überblick und Ausblick
Definition der Zentralisierung
o
o
o
o
o
Konzentriert die gesamte Entscheidungsgewalt in den Händen eines
einzigen Organs, das hierarchisch aufgebaut ist
Entscheidungsbefugnis wird an Dienststellen übertragen, die der
Zentralgewalt untergeordnet sind, jedoch im Rahmen der erhaltenen
Weisungen selbst Entscheidungen treffen können
Zentralisierung erlaubt eine unvoreingenommene
Verwaltungsführung und eine ausgewogene regionale Entwicklung
Entscheidungen werden ausschließlich an der Spitze der Hierarchie
getroffen
Untergebene verfügen nur über ausführende Kompetenzen
Entwicklung der zentralistischen
Struktur in Frankreich





Erste Zentralisierungsversuche durch die Römer
Kirche setze Zentralismus fort
Monarchie mit zentralistischer Organisation
Staatsräson des Absolutismus begünstigte
zentralistische Strukturen
Zentralismus verlagert sich erst zum Herrscher
hin und danach Zusehens auf den Staat
Nach der Revolution wurden die Intendances durch
Departements ersetzt
 Girondisten versuchten hiermit eine gewisse föderale
Struktur zu schaffen
 Sturz der Girondisten durch die Jakobiner
 Gleichschaltung aller Departements
 Departements kommen unter Pariser Kontrolle
 1791 Verbot für Gemeinden sich wirtschaftlich zu
betätigen
 1800 Chaptal- Gesetz: Machtverlust der Kommunen zu
Gunsten der Zentralregierung

1801 Ernennung von Präfekten durch
Napoleon
 Präfekt überwacht die kommunale Ebene
und sichert die Durchgriffsmöglichkeit auf
die kleinste Einheit
 Präfekten sind ortsfremd und schnellen
Versetzungsintervallen unterworfen





1831 Wiedereinführung der Wahl der
Gemeinderäte durch „Julimonarchie“
1833 Wiedereinführung der
Departementalkammer
1837 Ausweitung der Befugnisse der
Gemeinderäte
Während des zweiten Kaiserreiches wird die alte
Stellung des Präfekten wieder hergestellt
1870- 1940 III. Republik: Gemeinderäte
erhalten Recht der Bürgermeisterwahl
 1955 Aufhebung des Gesetzes das den
Gemeinden Wirtschaftsaktivitäten
untersagt

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Gründe für ein
zentralstaatlich
es System
Sicherung einer
einheitlichen
politischen,
wirtschaftlichen und
sozialen Entwicklung
des Landes
Einheit des Landes
gegen Autonomie
bzw.
Unabhängigkeitsbestrebungen einzelner
Gebiete
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Bevormundung der Provinzen
.
durch die Zentrale
Nachteile des zentralistischen
Staatsaufbaus
Lange Dauer der
Entscheidungsprozesse
Mangelnde Bürgernähe
bei der Gesetzgebung
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2. Entscheidende Schritte zur
Dezentralisierung Frankreichs
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a) Definition der Dezentralisierung
Die dezentralisierten
Körperschaft kann schnell
handeln und sich selbst
verwalten.
Diese verfügen über gewisse
Autonomie, unterstehen aber der
Aufsicht der Zentralverwaltung
Organisationsform, bei der Verwaltungsaufgaben Organen
außerhalb der Zentralgewalt übertragen werden
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KOMPETENZVERTEILUNG
INNERHALB
FRANKREICHS
Meilensteine bei der Dezentralisierung




1946 Verfassungsrang für
Gebietskörperschaften
1954- 56 neue Verwaltungsebene die Region
entsteht ( 22)
1959 Regionen bekommen Rechtsstatus der
„Conspiration d‘ action regionale“
1964 Regionalpräfekt wird eingeführt
1969 Referendum zur Gebietsreform scheitert
 1972 Regionen erhalten Rechtstatus einer
öffentlichen Einrichtung
 1982 erstes Dezentralisierungsgesetz unter
Mitterand
 Übergang des Exekutivrechts
 Aufwertung der Region zu
Gebietskörperschaften
 Abschaffung der „tutelle“

Die Rückzentralisierung


Zwischen 1995 und 2002 wurden unter dem
Deckmantel der „Dekoncentracion“
Kompetenzen erneut auf die Zentralgewalt
übertragen
Dies wurde maßgeblich durch die Regierung
Jospins forciert
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Situation nach der
Dezentralisierung erinnert an die
unübersichtliche Situation des
vorrevolutionären Frankreichs
Eine Unzahl von öffentlichen,
halböffentlichen bzw. privaten
Akteuren bildet die
institutionelle Struktur
Frankreichs
FAZIT: Frankreichs Devise ist
gleichwohl
<< die unteilbare Republik >>
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Von der Regierung eingesetzter Präfekt
als Repräsentant des Staates im
Departement bzw. in der Region
Zentralregierung lenkt von
der Hauptstadt
aus die gesamte
staatliche Verwaltung
Hauptstadt Paris
und seine Ministerien
Ministerien verfügen über zahlreiche, gut
ausgestattete nachgeordnete
Dienststellen auf regionaler Ebene
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a)
Kommunen

36 763 Gemeinden
Viele kleine und kleinste
Einheiten
Territoriale Neuordnung
schon ein Vorhaben seit der
Französischen Revolution,
1971 gescheitert
Seither zahlreiche
Kooperationsformen
zwischen den
Gebietskörperschaften



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b) Departements
100
Departements
Übergemeindliche
Gebietskörperschaften
Hauptaufgabe´:
Entwicklung der Gebiete,
die von den
Wirtschaftszentren am
weitesten entfernt sind
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
In den Departements haben sich die Machtverhältnisse
seit den Dezentralisierungsgesetzen grundlegend
verändert:



Anstatt des Präfekten ist nun der Präsident des Generalrates der
„starke Mann“
Generalrat hat jetzt die Befugnisse, die früher dem Präfekten
zustanden
Präfekt übt jetzt nur Kontrolle a posteriori aus
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c) Regionen
26
Regionen (einschließlich
Korsika)
Regionen erhielten mit den
Dezentralisierungsgesetzen von
1982 erstmaligen Status einer
Gebietskörperschaft
Haupthandlungsbereich:
ökonomischer Bereich
Handlungsfelder sind sehr viel
gezielter und spezialisierter als
die der Kommunen und
Departements
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

Seit 1986 gibt es regionale Vertreter, die Regionalräte
Ihr Anteil an Annahmen wie Gesamtaufgaben aller
Gebietskörperschaften ist der Geringste
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FAZIT:
Die Frage der territorialen Struktur Frankreichs ist auch durch die
Dezentralisierung von 1982 nicht gelöst worden. Zum Einen hat
sie den bestehenden Gebietskörperschaften (Regionen und
Departements) mit den Regionen eine dritte Ebene zur Seite
gestellt und es gab weder eine klare Kompetenzabgrenzung noch
eine Hierarchie zwischen den drei Gebietskörperschaften.
Heikle Probleme hat man zudem umgangen:
•Unabdingbare Umgestaltung des Systems´der Gemeindesteuern
•Die offiziell befürwortete, aber niemals verwirklichte
Zusammenlegung der 36 Kommunen
•Die Verstärkung der Mechanismen, die die Partizipation fördern
•Überlappung der Sektoren
RAFFARIN ALS
KÄMPFER FÜR DIE
DEZENTRALISIERUNG?
 2002
Raffarin unterstreicht mit seiner
Regierungserklärung, dass er den Kurs der
Dezentralisierung, einschlagen wolle
 2003 16. Verfassungsänderung

Einführung des Subsidiaritätsprinzips, d.h. alles
was die lokale Ebene besser als die staatliche
Ebene durchführen kann, soll ihrer Kompetenz
zugesprochen werden
Des weiteren sind noch vier Verfassungsänderungen geplant, die den Prozess der
Dezentralisierung beschleunigen sollen:
 Das Recht zu experimentieren
Finanzautonomie
 Finanzausgleich zwischen Staat und den
Gebietskörperschaften
 Und die Verstärkung der lokalen Demokratie,
d.h. eine stärkere Partizipation des Bürgers

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c) Rahmenbedingungen
für eine Dezentralisierung
Expliziter
Reformwille der
zentralen und lokalen Regierungen
und Verwaltungen

Breite Akzeptanz der
Zivilgesellschaft
?
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Zentralregierung
muss gewillt
sein, ihre Machtstellung zu
überdenken und Kompetenzen
und Ressourcen an die lokalen
Ebenen abzugeben und diese in
den Entscheidungsprozess
einzubinden
?
Fiskalische
Dezenetralisierung
?
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
Detaillierte Definition von
Rechten, Pflichten und
den
Verantwortungsbereichen
der lokalen Ebene und
deren Anerkennung durch
alle Ebenen
?
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3. Welche Staatsstruktur ist Frankreich nun
zuzuteilen?
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Bundesstaat
Administrative
Dezentralisation
Staatenbund
Einheitsstaaten
Zentralisation
Föderalistische Staatsstruktur
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Föderalismus: „Föderalismus ist eine politische
Organisationsform, in der die Wahrnehmung der staatlichen
Aufgaben so zwischen regionalen Gliedstaaten und Gesamtstaat
aufgeteilt ist, dass jede staatliche Ebene in einer Reihe von
Aufgabenbereichen endgültige Entscheidungen treffen kann.“
(Riker 1975, 101, übersetzt in Pipers Wörterbuch zur Politik)
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Politische Entscheidungen, auch solche von regionaler
Bedeutung, werden in diesem System in zentralen Verwaltungsorganen,
in der Hauptstadt oder in dezentralen Organen unter Kontrolle der
Politischen Zentrale getroffen
z.B. Dänemark,
Griechenland,
Luxemburg
Staatsteile besitzen kaum Souveränität
Nur Teile der Staatsaufgaben
Werden regional bearbeitet
Staatsteile (Regionen)
Besitzen kaum
Souveränität
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Politische
Dezentralisierung
Marktmäßige
Administrative
Fiskalische
Dezentralisation Dezentralisation Dezentralisierung
z.B. Niederlande, Portugal
Räumlichgeographische
Dezentralisierung
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Neben dem
Zentralstaat
verfügen über
eigene
legislative und
judikative
Kompetenzen
z.B.: Schweiz,
Deutschland,
Österreich
Neben dem
Zentralstaat verfügen
auch die Gliedstaaten
über eigene staatlichpolitische Institutionen
Subsidiaritätsprinzip
wird angewandt
zwischen dem
Zentralstaat und den
Gliedstaaten
Sicherung
ethnischkultureller Vielfalt
(z.B. Belgien)
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Unitaristische
Staaten
UnitaristischRegionalisierte Föderalstaaten
dezentralisierte Staaten
Staaten
Dänemark,
Frankreich,
Griechenland, Niederlande,
Luxemburg,
Portugal
Irland,
Finnland,
Schweden,
Großritannien
Italien,
Spanien,
Belgien (seit
95‘)
Deutschland,
Österreich
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FAZIT:
Frankreich ist nach dem Verständnis der meisten
Autoren ein Einheitsstaat mit dezentralistischer
Tendenz!
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DATAR hat vier Szenarien
mit den möglichen
Tendenzen bis 2020
beleuchtet:
1.Spaltung zwischen
einigen wenigen urbanen
weltweit vernetzen Zentren
und dem Rest Frankreichs
2.Die Rückkehr zu einem
neojakobinischen Modell
der zentralstaatlichen
Steuerung
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3. Eine verstärkte und
ungesteuerte Konkurrenz
zwischen den Regionen
4. Ein neues dynamisches
Gleichgewicht zwischen
staatlicher Regulierung und
regionaler Eigendynamik,
das einen vernetzten
Polyzentrismus bewirken
könne
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Letztes Szenario wird von der DATAR als
zukunftsfähig eingestuft, dabei übernimmt der
Zentralstaat die Aufgabe die regionale Entwicklung
zu setzen, wilde Konkurrenz zu verhindern und im
Gegenteil durch eine kompensatorische Politik zum
regionalen Ausgleich beizutragen, während die
Regionen innerhalb dieses Rahmens ihre
Ressourcen und zivilgesellschaftlichen Kräfte für
ihre eigenen Entwicklungsstrategien mobilisieren.
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