Sebastian Schindler, HS Lektürekurs – Alexis de Tocqueville, Gruppe 2 Arbeitspapier zur Sitzung am 25. Januar 2011 Auf Seite 302f. führt Tocqueville aus, dass die Dezentralisierung in den USA eines der wesentlichen Mittel gegen die Tyrannei der Mehrheit ist. Erläutern Sie diese These vor dem Hintergrund von Tocquevilles Zentralismusvorstellungen! Quelle: Alexis de Tocqueville, Über die Demokratie in Amerika, S. 302f., 98-110. (Q1) Warum die Dezentralisierung des politischen Systems der USA ein wesentliches Mittel gegen die „Tyrannei der Mehrheit“ ist: - Tocqueville unterscheidet in Regierungs- und Verwaltungs- (de)zentralisation (Q1, S. 320, 98.) - Konzentration von Regierung UND Verwaltung in einer Hand (z.B. Tyrann, Mehrheit) würde zum Despotismus führen! (Q1, S. 302) - Schlüssel zum Erfolg in Amerika: „geringe“ Kompetenzen der Zentralregierung! „In allen amerikanischen Republiken hat sich die Zentralregierung immer nur mit einer kleinen Zahl von Angelegenheiten befaßt (…). Sie versuchte nie, die untergeordneten Dinge der Gesellschaft zu betreuen.“ (Q1, S. 302) amerikanische Zentralverwaltung strebt keine Steuerung der persönlichen Angelegenheiten der Menschen an, diese werden wiederum in Gemeindeverwaltungen etc. geregelt in anderer Richtung kann auch Bevölkerung nicht ganzheitlich über die Geschicke aller bestimmen - dezentralisierter Verwaltungsaufbau der USA hindert Despotismus der Mehrheit (Q1, S. 302f) Zwischenschalten von „Unterverwaltungen“ vor Zentralverwaltung Volkswille wird aufgehalten und in verschiedene Richtungen gelenkt - Dezentralisierung in der Verwaltung begünstigt Erneuerung der Kräfte (Q1, S. 99) Kreislauf an Verwaltungsangestellten; Pluralismus - Im Gegensatz zu stark dezentraler Verwaltung ist Regierung enorm zentralisiert in den USA (Q1, S. 101) - politische Folge(n) der Dezentralisation der Verwaltung in den Vereinigten Staaten bewahren Nation stärker als sie für Gefahren sorgt (Q1, S. 107) z.B. Vaterlandsliebe; „… um den Staat kümmert er [, der US-amerikan. Bürger,] sich aus einer Art von Eigenliebe.“ (Q1, S. 107) - „So kann man sagen, dass in Amerika der Mensch nie dem Menschen, sondern der Gerechtigkeit oder dem Gesetz gehorcht.“ (Q1, S. 107) natürlicher Schutz vor Despotismus der Massen Umstand, sich nicht gegenüber anderen (Personen) beugen zu müssen, sondern gegenüber allg. anerkannten Gesetzen und Bestimmungen lässt weniger Machtstreben entstehen - starkes Potential an gesellschaftlicher Ordnung, da alle Bürger, ohne zentrale, von oben drückende Verwaltungsinstanz, in Richtung öffentl. Ruhe und Zufriedenheit ausgerichtet sind (Q1, S. 108) - Faktoren, die gewährleisten, dass Tyrannei der Mehrheit in Amerika aufgrund dezentraler Verwaltung sowie zwar zentraler, aber überschaubarer Regierungsmacht verhindert wird: (Q1, S. 109) i) Menge der Menschen hat gelernt, sich großer Freiheiten im Kleinen, privaten Bereich zu bedienen, kann sie daher auch im Großen ertragen ii) die Menschen sind individuell stark und zusätzlich durch ein gemeinsames Interesse geeint - Freiheiten der Gemeinden und Provinzen in Amerika lässt Menschen Zufriedenheit verspüren, die dezentralisierte Verwaltung stellt keinen Grund zu Auflehnung dar (Q1, S. 110)