Seminar: „Lektürekurs Alexis de Tocqueville“ 04.01.2010 Dozent: Sven Leunig Katja Ruhle Aufgabe: Für Tocqueville ist die "Tyrannei der Mehrheit" das größte Problem der Demokratie. Wie definiert er diese und wie ist seine Begründung für dieses "Phänomen"? Quelle : Alexis de Tocqueville, 1. Buch, II. Teil, Kapitel 7, 284-301 - gehört zum Wesen der Demokratie, dass „Macht der Mehrheit“ gilt (S.284) - amerikanische Verfassung steigern künstlich diese natürliche Mehrheit gesetzgebende Verfassung gehorcht der Mehrheit am Meisten Mitglieder der gesetzgebenden Verfassung müssen auch sich auch „Tageswünschen“ ihrer Wähler fügen, weil sie durch diese gewählt werden und für eine „kurze Frist“ (S.284) Unterwerfung durch Launen der gesetzgebenden Versammlung = immer weniger Einfluss (S.284) - Wähler schreiben bei der Wahl eines Repräsentanten diesem Richtlinien vor + Anzahl von Verpflichtungen - T. vergleicht Beratungen der Mehrheit mit Versammlung auf Marktplatz (S.285) - „sittliche“ Herrschaft der Mehrheit begründet durch Ansicht, dass viele Menschen „mehr Einsicht und Weisheit“ besitzen als einer alleine (S.285) Interessen der Minderheit haben sich der Mehrheit unterzuordnen (S.286) - alle Parteien erkennen die Rechte der Mehrheit an, weil sie irgendwann auf ihren Vorteil hoffen (S.286) - Mehrheit der Macht = fast ebenso große Macht als öffentliche Meinung (S.286) - Unbeständigkeit der Gesetzgebung: wechselnder Wille bei wichtigen Dingen (S.287) - Demokratie hat bei der „Bildung der Gesetze ihrer natürlichen Neigung zur Unbeständigkeit“ nachgegeben (S.287) wirkt sich auf Vollzug des Gesetzes und Arbeit der öffentlichen Verwaltung aus (S.288) - für T. ist der Wille der Mehrheit der „Ursprung aller Gewalten“ (S.289) Volk wie Geschworenengericht, dass die Gesellschaft in Gesamt vertritt: ABER= Gericht der Gesellschaft mehr Recht als Gesellschaft, deren Rechte es vertritt? (S.289) - „Freiheit der Tyrannei“: Wenn Mensch oder Partei ungerecht behandelt wird keine Möglichkeit zum Handeln öffentliche Meinung bildet Mehrheit gesetzgebende Versammlung gehorcht der Mehrheit ausübende Gewalt wird durch Mehrheit ernannt und dient ihr als Werkzeug Herr ist nur „Mehrheit in Waffen“ Geschworenengericht ist die mit dem Recht zum Urteilsprechen der Mehrheit (S.291) = laut T. gibt es keine Gewähr gegen Tyrannei; Milde der Regierung (S.292) - Tyrannei kann mit Hilfe des Gesetzes ausgeübt werden; Gesetz ist kraftlos, wenn Mehrheit es nicht unterstützt - Mehrheit fördert das freie Ermessen der Beamten (S.293) viel Freiheit - das „Denken ist eine unsichtbare und ungreifbare Macht, die alle Tyranneien zum besten hält“ (S.293) - wenn Mehrheit „unwiderruflich“ gesprochen hat „verstummt jeder“ (S.294) kein Herrscher ist so unumschränkt, dass er alle Kräfte vereinen, wie es eine Mehrheit kann König hat nur materielle Macht; Mehrheit hat materielle und sittliche Macht (S.294) = wirkt sich auf Handeln & Willen aus - in Amerika herrscht wenig „geistige Unabhängigkeit und wahre Freiheit“ (S.294) - Kultur hat den Despotismus vervollkommnet (S.295) - Tyrannei in demokratischen Republiken übergeht den Körper und zielt gleich auf die Seele (S.295) - Mehrheit liebt in ständiger „Selbstbewunderung“ (S.296) - in Amerika gibt es „keine Geistesfreiheit“ (S.296) - demokratische Staatswesen verbreitet „höfisches Denken“ in der große Menge (S.297) - T. sagt, dass man auf seine Bürgerrechte und Eigenschaft als Mensch verzichten muss, sobald der vorgeschriebene Weg verlassen wird(S.297f.) - wenige Männer, die zur polit. Laufbahn drängen, besitzen „mutige Aufrichtigkeit“ und „mannhafte Unabhängigkeit des Denkens“ (S.298) - in demokratischen Staatswesen ist die Macht, die die Gesellschaft lenkt nicht beständig (S.300) - T. sagt, wenn Freiheit in Amerika untergeht, dann wegen Allmacht der Mehrheit (S.300) - James Madison: o Gesellschaft gegen Unterdrückung durch Regierung, aber auch gegen Teil der Gesellschaft gegen die Ungerechtigkeiten des anderen Teil schützen (S.300) o Tyrannei der Gesetzgeber ist bedrohlichste Gefahr o Tyrannei der vollziehenden Gewalt wird noch bedrohlich werden