Kapitel 1: Einleitung NTM, 2007/09, Rur, Einleitung, 1 Begriffe Historischer Überblick Typische Informationsquellen Standardisierung Klassifizierung von Signalen Analoge Nachrichtensysteme Digitale Nachrichtensysteme Kursinhalt Literatur [1] J. Proakis, M. Salehi, „Grundlagen der Kommunikationstechnik“, Pearson, 2003. [2] M. Meyer, „Kommunikationstechnik“, Vieweg, 2002. [3] J. Schiller, „Mobilkommunikation“, Pearson, ISBN 3-8273-7060-4. Begriffe NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 2 Telekommunikation Nachrichten- und Informationsaustausch über grössere Entfernungen Verfügbarkeit von Diensten kostengünstig, dauernd und unabhängig von der Distanz in guter Qualität, angepasst an den Empfänger (z.B. Mensch) Nachrichtentechnik Technik für Aufnahme, Übertragung, Wiedergabe von Information Übertragungsaspekt der Telekommunikation Kursziel: Grundlagen (Physical- und MAC-Layer) der Nachrichtentechnik und Mobilkommunikation kennen / anwenden Information hat etwas mit Neuheit, Überraschung zu tun bei der Informationsweitergabe spricht man oft von „Nachrichten“ bei der Informationsverarbeitung spricht man oft von „Daten“ Nachrichten und Daten werden physikalisch mit Signalen dargestellt Historischer Überblick NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 3 Einige Meilensteine der Nachrichtenübertragung 1837 1858 1876 1901 1906 1920 1927 1933 1936 1938 1944 1948 1948 1953 1960 1962 1965 1969 1980 1992 1993 S. Morse erfindet Telegraf und Morsealphabet Erste Eindraht-Telegrafenverbindung über den Atlantik A.G. Bell meldet Patent des „Telefons“ an G. Marconi überträgt Telegramm mit Radiowellen über 1700 Meilen L. de Forest erfindet Triode (Verstärkung analoger Signale) Erste AM-Übertragungen Erstes transatlantisches Telefongespräch via Kurzwellen E. Armstrong erfindet FM BBC strahlt erste Fernsehsendung aus A. Reeves erfindet die Puls-Code-Modulation (PCM) Entwicklung des ersten Computers Erfindung des Transistors C. Shannon begründet Informationstheorie Erstes transatlantisches Telefonkabel (mit 51 Zwischenverstärker) Erfindung des Lasers Telstar I erlaubt erste transatlantische Fernsehübertragung Erster geostationärer Satellit („early Bird“ bzw. Intelsat I) Erste brauchbare Glasfaser für die optische Übertragung Eine Raumsonde überträgt Bilder vom Jupiter und Saturn Einführung digitaler Mobilfunk (GSM) Erste ADSL-Verbindung Standardisierung NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 4 Telekommunikation ist schon seit sehr langer Zeit global („tele“ heisst „fern“) ist wirtschaftlich bedeutend geworden („Informationszeitalter“) Standards sind sehr wichtig wegen Interoperabilität zwischen Netzen + Systemen versch. Hersteller Gross-Serien (tiefere Preise) und Investitionssicherheit Wichtige Normierungsgremien International Telecommunication Union (ITU-T/-R), UNO, Genf International Standards Organisation (ISO) ETSI in Europa, EU, Südfrankreich CEPT mit dem ERO (European Radio Office), DK in den USA: ANSI und FCC IEEE (Normen im Datenkommunikationsbereich) Regulierungsbehörden (z.B. Bakom in der CH, RegTP in D) Vergabe Spektrum, Konzessionen, Erlass Vorschriften, Digitales Nachrichtensystem NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 5 digitale Quelle QuellenEncoder Cipher KanalEncoder Modulator Tx A/D-Umsetzung andere „user“ Multiple Access digitale Senke D/A-Umsetzung QuellenDecoder Decipher KanalDecoder analoger Kanal Rx Demod. Klassifizierung von Signalen NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 6 x(t) analoges Signal (zeit- und wertkontinuierlich) t Abtastung zeitdiskretes, wertkontinuierliches Signal -Ts Ts t Quantisierung digitales Signal (zeit- und wertdiskret) t Codierung binäres Signal t (zeitdiskret, zweiwertig) A D Digitales Nachrichtensystem NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 7 Quellenkodierung Reduktion Redundanz oder Irrelevanz (Datenkompression) Beispiel: GSM-Vocoder: 13 kb/s, vgl. PCM-Telefonie: 64 kb/s Chiffrierung für Geheimhaltung, Integrität und/oder Authentifikation Ziel: Gegner muss alle Schlüssel durchprobieren Kanalkodierung (FEC) hinzufügen von „etwas“ Redundanz zur Fehlerkorrektur Beispiel: GSM-TCH/F: 22.8 kb/s Modulation HF-Kanalanpassung: Information wird analogem Träger aufgeprägt 180 Grad 1 1 0 Grad 1 0 90 Grad 0 0 -90 Grad 1 1 180 Grad 0 1 0 Grad 1 0 Bandbreite B 0 primär proportional zur 0 Symbolrate RSymbol -1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 t [ms] Digitales Nachrichtensystem NTM, 2007/09, Rur, Einleitung, 8 Up-Converter (Mischer) Power Amplifier Tx Front-End (BP-) Filter IQModulator Daten Rx / Tx Duplexer IQDemodulator Daten Kanalbzw. IF-Filter Base-Band Down-Converter (Mischer) Low-Noise Amplifier IF-Band Rx Front-End (BP-) Filter RF-Band HF-Kanäle Amplitude Frequenz DC fIF fRx Digitales Nachrichtensystem NTM, 2007/09, Rur, Einleitung, 9 GSM Chipset (Quelle Siemens) Digitales Nachrichtensystem NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 10 Multiple Access viele Teilnehmer kommunizieren über das gleiche Medium / System Benutzertrennung via Zeit, Frequenz, Code, Raumwinkel usw. Netzaspekt ist mindestens so wichtig wie die P2P-Kommunikation Kanal bestimmt letztendlich die Kommunikationsmöglichkeiten z.B. die maximale Datenrate, die Reichweite Kommunikation über diverse Medien z.B. Luft, Kabel, Glas, Wasser Einsatz von diversen Trägern z.B. EM-Wellen (Licht, Radiowellen), Magnetfeld, Schall es gibt unterschiedliche Störungen z.B. thermisches Rauschen, Mehrweg, Funkrauschen Nachrichten werden über „verrauschte“ Kanäle übertragen Grenzen der Kommunikation NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 11 Kanalkapazität (Shannon, 1948) = max. Rate für „fehlerfreie“ Datenübertragung über „noisy channel“ Kapazität des AWGN-Kanals zeigt wichtigste Einflussgrössen AWGN z[n] Rauschleistungsdichte [W/Hz] N0 x[n] Bandbreite B Kanal y[n] f [Hz] 1 N 2 Signalleistungsbeschränkung x [n] P N n0 „fehlerfreie“ Kommunikation wenn R C B log2 1 Beispiel P [bit/s] N0B SNR Signal-to-Noise-Ratio Telefonkanal mit B = 3100 Hz und SNR = 40 dB: R < 41.2 kb/s BER versus SNR NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 12 QAM-Datenübertragung über AWGN-Kanal AWGN z[n] x[n] y[n] charakterisiert durch Signal-zu-Geräuschverhältnis SNR = Eb / N0 Symbolfehlerrate ≈ BER Kurs NTM 1 NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 13 Signalanalyse Rep. analoge / digitale Signale, stochastische Signale, Rauschen analoge Systeme Pegelplan, lineare/nichtlin. Verzerrungen, Rauschzahl, AWGN-Kanal Übertragung analoger Signale a/b-Telefonie, AM/FM/PM, UKW, KW/MW/LW, Fernsehen Digitale Datenübertragung im Basisband Leitungen, LWL, PCM, Leitungscodes, Pulsformung, ISI, Nyquistfilter Digitale Modulation ASK, PSK, FSK, QAM, OFDM, Bsp: RFID, DECT, GSM, ADSL Moderne Sende- und Empfangskonzepte Rx/Tx-Filter, LNA, Mischung, IQ-Mod./Demod., DDS/DDC, PLL, Scrambling, Interleaving, Equalizer, Synch., matched-Filter, Rx-Div. Multiplexverfahren SDMA, TDMA, FDMA, CDMA, FH, Random Access [aloha, CSMA/CA], Beispiele: GSM, UMTS, WLAN, GPS, Bluetooth Kurs NTM 2 NTM, 2005/10, Rur, Einleitung, 14 Funkkanal Freiraumausbreitung, Antennen, Mehrwegkanal Funknetzplanung Linkbudget, Antennensysteme, Ausbreitungsmodelle, ErlangVerkehr, Zellulartechnik, Beispiele: GSM, UMTS Quellencodierung bzw. Datenkompression Informationsmass, Redundanz-, Irrelevanzreduktion [z.B. JPEG] Kanalcodierung bzw. Fehlerschutzcodierung Kanalkapazität, Fehlerdetektion/-korrektur, BER-Performance, Block- und Faltungscodes, Viterbi-Dekoder, TCM, Turbo-Codes Einführung in die Chiffrierung Schlüssel/Algorithmus, symmetrische/asymm. Chiffrierverfahren PHY bzw. Luftschnittstelle wichtiger digitaler Nachrichten-Systeme ADSL, Fast-Ethernet GSM, UMTS, DECT, WLAN, RFID, DAB, DVB, BT, ...