ZHW, NTM, 2005/06, Rur 1 Übung 5: BB-Datenübertragung Aufgabe 1 Nichtlineare Amplitudenquantisierung. Das Signal s(t) = Sp·sin(2πf0t) wird über einen Kanal übertragen, der das Signal mit dem Faktor α dämpft. Der Parameter α liegt im Bereich αmin ≤ α ≤ αmax, wobei αmin = 0.1 und αmax = 1. Das Empfangssignal x(t) = α·s(t) wird abgetastet und mit 5 Bit pro Abtastwert quantisiert. Der Wandlungsbereich des Quantisierers beträgt ± Sp. a) Bestimmen Sie den minimalen und den maximalen Signal-zu-Quantisierungsgeräuschabstand SNRmin und SNRmax für die betrachtete lineare Quantisierung. Im Folgenden werde vor der linearen 5-Bit-Quantisierung die abgebildete Kompression vorgenommen (nichtlineare Quantisierung). Die Kompressionskennlinie besteht aus 2 stückweise linearen Segmenten. IyI / Sp 1 Segment 2 2/3 Segment 1 IxI / Sp 1/3 1 b) Um wieviele dB verbessert bzw. verschlechtert sich das SNR im 1. und im 2. Segment im Vergleich zur linearen Quantisierung? c) Bestimmen Sie den Verlauf des Signal-zu-Quantisierungsgeräuschabstands SNR in Funktion des Signalpegels S / Sp [dB]. d) Bestimmen Sie den minimalen und den maximalen Signal-zu-Quantisierungsgeräuschabstand SNRmin und SNRmax für die betrachtete nichtlineare Quantisierung. ZHW, NTM, 2005/06, Rur 2 Aufgabe 2: Basisband-Übertragung. Betrachten Sie das folgende Basisband-Übertragungssystem bestehend aus einem Scrambler und einem 2B1Q-Leitungsencoder auf der (digitalen) Sendeseite und einem Descrambler und einem 2B1Q-Leitungsencoder auf der Empfangsseite. Sender ds[n] d[n] Empfänger 2B1QEncoder s[n] 2B1QDecoder y[n] 1 XOR 0 Anfangszustand 1 0 Speicherzelle (mit Bitrate getaktet) 1 1 Scrambler Descrambler n 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 d[n] 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 ds[n] s[n] y[n] a) Welche Vor- und Nachteile hat der 2B1Q-Leitungscode? Welche Aufgabe hat der Scrambler? b) Bestimmen Sie für die im Diagramm oben gegebene Daten-Bitfolge d[n] die Bit- bzw. Symbolfolgen ds[n], s[n] und y[n] am Ausgang des Scramblers, des 2B1Q-Encoders und des Descramblers. Hinweis: Das älteste Bit d[0] wird zuerst gesendet und befindet sich deshalb in der Zeichnung oben ganz rechts. c) Welche interessante Eigenschaft besitzt dieser Descrambler? Aufgabe 3: Scrambling (siehe www.nordicsemi.no nAN400-07 nRFTM Radio protocol guidelines). Ein Nachrichtensystem überträgt byte-weise binäre Daten. Wenn das zu sendende Byte x = [x0, ..., x7] weniger als N=4 01- oder 10-Übergänge aufweist, wird y gesendet, wobei y = x XOR [10101010]. Wenn x schon N>3 01- oder 10-Übergänge besitzt, wird y = x übertragen. Ob ein Byte mit oder ohne Scrambling gesendet worden ist, wird dem Empfänger durch ein zusätzliches Bit nach jedem Byte (z.B. dem Parity Bit in einem UART-Paket) angezeigt. Man kann zeigen, dass nach dem oben beschriebenen Scrambling-Verfahren das gesendete Byte y 7-N Übergänge 01 oder 10 aufweist, wenn das zu sendende Byte x bereits N Übergänge aufweist. Die Anzahl 01- bzw. 10-Übergänge N kann einfach durch Zählen der Einer im modifizierten Byte x XOR [x1, ..., x7, x7] bestimmt werden. ZHW, NTM, 2005/06, Rur 3 Überprüfen Sie die Funktionsweise mit den beiden Bytes a) x=[11110001] und b) x=[10101010]. Aufgabe 4: Augendiagramme (Quelle: Prof. Dr. A. Steffen, Kurs SU). Skizzieren Sie auf dem Lösungsblatt für die vier untenstehenden Codes das bei einer Abfolge aller möglichen Symbolwerte entstehende Augendiagramm. Ist bei allen Codes das 1. Nyquist-Kriterium erfüllt? a) Unipolarer Binärcode 1 0 1 1 0 t 0 t T T b) Bipolarer Binärcode 1 0 1 1 0 t -1 0 t -1 T T c) Ternärer Code + 0 1 1 0 t -1 1 0 t -1 T T d) Quaternärer Code 10 t 3 2 1 0 11 t T 0 -1 -2 -3 T 00 t T 0 -1 -2 -3 t -1 T 3 2 1 0 0 01 t T ZHW, NTM, 2005/06, Rur 4 Lösungsblatt zu Aufgabe 4 a) Augendiagramm des unipolaren Binärcodes 1 0 t T T T b) Augendiagramm des bipolaren Binärcodes 1 0 t -1 T T T c) Augendiagramm des ternären Codes 1 0 t -1 T T T d) Augendiagramm des quaternären Codes 3 2 1 0 -1 -2 -3 t T T T ZHW, NTM, 2005/06, Rur 5 Musterlösung Aufgabe 1 a) Für α=1 wird der lineare Wandler voll ausgesteuert und man erhält: SNRmax = 5·6 + 1.8 dB = 31.8 dB Für α=0.1 wird das Signal um 10·log10(0.12) dB reduziert, wobei das Quantisierungsrauschen gleich bleibt. Daraus folgt: SNRmin = SNRmax – 20 dB = 11.8 dB b) Im 1. Segment wird das Signal mit dem Faktor 2 multipliziert bzw. die Signalleistung vervierfacht. In diesem Bereich ist das SNR deshalb 10·log10(22) = +6 dB grösser im Vergleich zur linearen Quantisierung. Im 2. Segment wird das Signal mit dem Faktor 1/2 multipliziert bzw. die Signalleistung durch 4 geteilt. In diesem Bereich ist das SNR deshalb 10·log10(0.52) = -6 dB kleiner im Vergleich zur linearen Quantisierung. Alternative Betrachtung: Im 2. Segment stehen für 2/3 des Eingangsbereichs nur 1/3 der Quantisierungsstufen zur Verfügung. c) Der Verlauf des Signal-zu-Quantisierungsgeräuschabstands SNR in Funktion des Signalpegels S / Sp [dB] sieht wie folgt aus: SNR [dB] 31.8 28.25 25.8 16.25 11.8 S / Sp [dB] -20 (lin: 0.1) -9.55 (lin: 1/3) d) SNRmin = 31.8 – 6 - 9.55 dB = 16.25 dB SNRmax = SNRmin + 12 dB = 28.25 dB 0 ZHW, NTM, 2005/06, Rur 6 Aufgabe 2 a) Vorteil 4-wertiger 2B1Q-Leitungscode: => halber Bandbreitenbedarf gegenüber binärem (NRZ-) Code Nachteil 2B1Q-Leitungscode: => DC-Freiheit nicht gewährleistet => Taktrückgewinnung nicht immer möglich => störempfindlicher als NRZ-Code bei vorgegebener Sendeleistung Zur Kompensation der Nachteile ist ein Scrambler erforderlich. Aufgabe Scrambler: Unterbrechen von langen „0“- oder „1“-Folgen. b) Bit-Folge am Ausgang des Scramblers: => zur Hilfe sind auch die Bits des Anfangszustands eingezeichnet, siehe * unten => solange d[n]=0, gilt: ds[n] = XOR(ds[n-2], ds[n-3]), z.B. ds[5] = XOR(ds[3], ds[2]) = 1 Symbolfolge am Ausgang des 2B1Q-Encoders => je 2 Bits (Dibit) werden zu einem 4-wertigen Symbol zusammengefasst und gesendet Bit-Folge am Ausgang des Descramblers => r[n] bezeichnet die Eingangsfolge des Descramblers, siehe ** unten => r[n] = ds[n] mit Ausnahme des Anfangszustands, siehe *** unten => y[n] = XOR(r[n], r[n-2], r[n-3]) n d[n] ds[n] s[n] r[n]** y[n] 9 0 1 8 1 1 7 0 0 + 1 1 0 6 0 1 5 0 1 - 1 1 1 0 0 4 0 1 3 0 0 + 1 1 0 1 0 2 0 1 1 0 0 - 1 1 0 0 0 0 0 0 -1 -2 -3 1* 1* 1* 0*** 0*** 1*** - 3 1 1 0 0 0 1 c) Der Descrambler ist selbstsynchronisierend, d.h. nach maximal 3 Bit gibt es keine descrambling-Fehler mehr, egal welcher Anfangszustand gewählt wird. Im Beispiel oben ist das 1. Bit und das 3. Bit am Descrambler-Ausgang falsch. Nebenbei: Die Kaskade von rückgekoppeltem Schieberegister und nicht-rückgekoppeltem Schieberegister kann durch einen „Draht“ ersetzt werden. Man wählt normalerweise das rückgekoppelte Schieberegister auf der Sendeseite, damit Übertragungsfehler sich im nicht-rückgekoppeltem Schieberegister nur beschränkt fortpflanzen können. Aufgabe 3 a) Bestimmung der Anzahl N 01- oder 10-Übergänge in x=[1 1 1 1 0 0 0 1]: [1 1 1 1 0 0 0 1] XOR [1 1 1 0 0 0 1 1] = [0 0 0 1 0 0 1 0 ] hat 2 Einer => x besitzt nur N=2 Übergänge => Scrambling y = [1 1 1 1 0 0 0 1] XOR [1 0 1 0 1 0 1 0] = [0 1 0 1 1 0 1 1] besitzt N=7-2=5 Übergänge ZHW, NTM, 2005/06, Rur 7 b) Bestimmung der Anzahl N 01- oder 10-Übergänge in x=[1 0 1 0 1 0 1 0]: [1 0 1 0 1 0 1 0] XOR [0 1 0 1 0 1 0 0] = [1 1 1 1 1 1 1 0 ] hat 7 Einer => x besitzt nur N=7 Übergänge => kein Scrambling => y=x Aufgabe 4 a) Augendiagramm des unipolaren Binärcodes 1 0 t T T T b) Augendiagramm des bipolaren Binärcodes 1 0 t -1 T T T c) Augendiagramm des ternären Codes 1 0 t -1 T T T d) Augendiagramm des quaternären Codes 3 2 1 0 -1 -2 -3 t T T T Sämtliche Pulsformen erfüllen das erste Nyquist-Kriterium.