Kein Folientitel - Gustav-Adolf-Werk

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In vielen Gegenden der Welt ist das täglich Brot gar kein Brot,
sondern etwas anderes: zum Beispiel Maniokmehl.
Ein solcher Ort ist auch das Indianerdorf „Morada Nova“ in
Brasilien am Hochufer des Flüsschens, das in der Sprache der
Deni „Marahi“ und im Portugiesischen „Cujubim“ heißt.
Was auch immer über den Feuerstellen der offenen
Stelzenhäuser als Essen gezaubert wird, in irgendeiner Form
ist Maniokmehl immer dabei.
Und wenn die Männer
mit mehreren Booten
zum Fischfang
aufbrechen, ...
... ist immer eine Schüssel mit Maniokmehl an Bord: pur, mit
Flusswasser gemischt oder wie hier, mit Fischbrühe und
Fischen.
Gegessen wird das Maniokmehl einfach mit der Hand vom
Teller oder aus einem Gemeinschaftstopf.
Was ist also dieses „Maniok“, das als „täglich Brot
der Deni“ bezeichnet wird?
Ein Wolfsmilchgewächs, dessen Wurzelknolle erst
mit viel Arbeit zum gelblich-körnigen Mehl wird.
Biruvi hat uns auf sein
neues Feld
mitgenommen, um uns zu
zeigen, wie Maniok
gepflanzt wird.
Die Brandrodung
geschieht auf kleinen
Feldern, die nach drei
Jahren nicht mehr
bearbeitet werden und
nach 20 Jahren wieder
bestellt werden können.
Hier haben sich im September mehrere Familien gemeinsam ein neues Feld
gerodet. An manchen Stellen wachsen schon junge Maniokpflanzen. Der
Beginn der Regenzeit im Oktober ist eine gute Zeit zum Pflanzen.
Unterwegs hat Biruvi sich
von einem älteren Feld
mehrere Maniokstängel
geholt und teilt sie jetzt mit
seiner Machete in kleinere
Stücke.
Jedes dieser
Stöckchen hat ein
Paar „Augen“ und
dient als Saatgut
für eine neue
Maniokpflanze.
Vor dem Pflanzen muss Biruvi noch den Boden vorbereiten
und Pflanzlöcher graben.
Gepflanzt wird geschickt mit dem Fuß. Die üppige tropische
Vegetation täuscht darüber hinweg, dass im Amazonasgebiet
die Humusschicht über dem Sand sehr dünn ist.
Jetzt muss die Pflanze ein Jahr lang in Ruhe wachsen.
Mindestens einmal muss schnell wachsendes Unkraut um sie
herum entfernt werden, damit sie gut gedeiht.
Nach einem Jahr hat sich das Feld zu einem
undurchdringlichen Dickicht entwickelt.
Paru Kuniva, der an
der Deni-Schule als
Hilfslehrer arbeitet,
zeigt nun, wie Maniok
geerntet wird.
So sieht eine erntereife
Maniokknolle aus. Aber
sofort essen darf man
sie nicht. Im rohen
Zustand ist Maniok
giftig.
Erst einmal müssen
die Knollen mehrere
Tage lang im Wasser
gelagert werden, damit
sich die Blausäure
verflüchtigt.
Dann werden die Knollen in großen Körben ins Dorf getragen
und von Frauen geschält.
Der geschälte Maniok kommt in eine große Presse, wo die
Knollen zu einer weichen Masse zerdrückt werden.
Diese Masse kommt in
ein geflochtenes Sieb
oder in eine Reibe, wo
Frauen sie mit großem
Fleiß zerkleinern.
Auch junge Mädchen sind in diese Arbeit voll eingebunden.
Es ist kaum zu glauben,
dass die Deni erst seit
einigen Jahren Maniok auf
diese Weise selbst
bearbeiten. Früher haben
sie das Maniokmehl von
Gummizapfern gekauft.
Eine überdachte „Maniokküche“ gehört zu jeder
Häusergruppe eines Familienverbandes. Insgesamt
gibt es im Dorf Morada Nova ein Dutzend davon.
Dort wird der geriebene Maniok in riesigen Pfannen
gewirbelt und gerührt, ...
... bis die feuchte, weiche Maniokmasse zum trockenen
und haltbaren Maniokmehl wird.
Wenn das Mehl anschließend in eine solche Veredelungstrommel
kommt, kann man einen Sack davon für 70 statt 40 Reais verkaufen.
Nachdem die Fischer am Nachmittag ins Dorf zurückkehren, gibt
es Essen. Üblich ist bei den Deni nur eine große Mahlzeit am
Tag. Dabei darf der Maniok nicht fehlen. Guten Appetit!
Das größte Fest der Deni, das sie im Juli oder August jedes Jahr feiern, ist
eine Art Erntedankfest und dauert mehrere Tage. Sein Name
„Imaamushinaha“ bedeutet: „Die gute Nachricht, die sich verbreitet“.
Im Maniokmehl steckt genauso viel Arbeit wie in unserem
täglich Brot. Seit die Deni das Mehl nicht mehr kaufen müssen,
sondern selber so viel herstellen, dass sie es sogar in der Stadt
verkaufen können, ist der Hunger aus ihren Dörfern verbannt.
Wir danken für ihre Aufmerksamkeit und
würden uns über ein Spende freuen.
Das Spendenkonto
Mit dem Stichwort Sass/Deni
Landeskirchliche
Kredit-Genossenschaft Sachsen eG-LKG
BLZ: 850 951 64
Konto: 22 33 44
© Fotos: Pauska, Sass, Schmidt
Gustav-Adolf-Werk e.V.
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