Chronische Schmerzen - Dr. Max Handschin-Mark

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Chronische Schmerzen
Seminar 2.6.06 Luzern - Handout
Ch.Kätterer, Basel
M. Handschin, Gelterkinden
Situation in der Schweiz
•16 % der Schweizer/Innen leiden an chronischen
Schmerzzuständen > 1,12 Mio
•Interpellation des Nationalrates Prof. F. Gutzwiller vom
6.10.05 in Bern > Akzeptanz chronischer Schmerzen als
eigenständiges Krankheitsbild
•Zertifizierung von Schmerzbehandlungsspezialisten im
Aufbau in der universitären Ausbildung; Antrag der SGSS
(Schweizerische Gesellschaft zum Studium des
Schmerzes)
•Handlungsbedarf auf der politischen Ebene
•
Allgemeine Unterschiede zwischen
akutem und chronischem Schmerz
Chronischer Schmerz
Akuter Schmerz
• Große Akzeptanz durch Mitmenschen
• Lebenserhaltende sinnvolle Funktion
Funktion
• Warnzeichen,
• Schmerzwahrnehmung löst entsprechende Schutzreaktion aus
• Relativ einfache psychische
Verarbeitung
• Beispiele: Verletzung, postoperativer
Schmerz, Zahnschmerz
• Schmerz, der über die üblicherweise
erwartete Heilungszeit anhält
• Keine Melde-, Schutz- und
Heilfunktion
• Physische, psychische und soziale
Zermürbung
• Geringe Akzeptanz durch
Mitmenschen
• Beispiele: Arthrose, Osteoporose,
rheurthritis, Phantomschmerz,
Tumorschmerz, periphere arterielle Verchlusskrankheit, Postzosterneuralgie
Studien über die Therapieerfahrung
– Variable Richtlinien (z.B.bei Querschnittlähmung),
– Konsensuspapiere (Trigeminusneuralgie, CrPS II, Herpes zooster)
– Akuter (nozizeptiver) Schmerz
– acut pain treatment an d management after surgery in the
emergency room in Switzerland (Europ J Pain. 2002;6(3) 189201
– Nociceptive Research group Bern (Wilder-Smith OH et al)
– Postoperatives Schmerzmanagment : nur 10% der Therapeuten
behandelten nach WHO-Richtlinien
– weniger als 1/3 verwendete reguläre Schmerz scores.
– Weniger als 1/3 besucht Schmerzkongresse !
Aktuell existierende Empfehlungen /Richtlinien
Schweiz
• Kopfschmerzgesellschaft Schweiz > ICD 10 –
Richtlinien zur Klassifikation und Behandlungsvorschläge (2004)
• Managment of myoarthropatic Pain (Rheumaportal
8.11.05)
• www.rheumaportal.ch
• (Trigeminus – Neuralgie) Kopf und Gesichtsschmerzen,
Erfassungs• Strategien für die Ambulante Therapie, Primary Care 2004;4 (Nr.2728)
• www.primary-care.ch
Vorhandene “Guidelines” in der Schweiz
• Neuropatischer Schmerz
• Dolor 98.1 (Prof. U. W. Buettner, Aarau) Therapieübersicht
und Empfehlungen bei postherpetischer Neuralgie (in
Zusammenarbeit mit SGSS)
• Supportive und palliative Therapie bei fortgeschrittenen
Tumoren (H.J. Senn, St Gallen, Schweiz Med. Forum Nr. 25, 20.
Juli 2001
Aktuelle Behandlungsrichtlinien Schweiz
• Empfehlungen zur Opioid – Therapie chronischer Schmerzen
• (A. Aeschlimann, U.W.Buettner et al, Schweiz Med. Forum
• 2005;5 1107- 1113) (SGSS, nach Richtlinien IASP)
• www.medicalforum.ch
• Fallkostenpauschalen?
DRG= Diagnose related Groups
– DRG’s existieren (noch) nicht.. Eine Entwicklung in diese
Richtung ist aber möglichereweise bereits in 1-2 Jahren zu
erwarten
MRI Befund
Frische instabile
Kompressionsfraktur
BWK 9 mit
intraspinalem, ca. 5
mm grossem
Fragment . Kein
intraspinales oder
paraspinales
Hämatom
Begleitende Fraktur
Rippenköpfchen
Costa 9 rechts
Schmerzmedikation ausgebaut
• Zusätzlich:
– Pregabalin (Lyrica ®) 2 x 75 mg /die, dann 2 x
150mg/die
– Hydromorphon 4mg (Palladon ret. ®) zweimal
tägl.
18.4.06:Hosp. zur Abklärung MRI / Myelogramm
Begründung der
Schmerzmedikation
• Neurogener Schmerz, invalidisierend
• Längere Dauer der Schmerzen
anzunehmen
• Prävention der Schmerzbahnung
• Codein/Paracetamol + Tramadol
ungenügend
• Therapeutische Möglichkeiten beschränkt
Neurophysiologie des Schmerzes
Julius and Basbaum, Nature (2001)
Neurophysiologie des Schmerzes
Somatosensorischer
Kortex
 Sensibilisierung
zentraler (supraspinaler),
sensorischer Neurone
Thalamus
 Sensibilisierung
spinaler, sensorischer
Neurone
Tractus
spinothalamicus
Spinale
Neurone
Ad-, C-Fasern
 Sensibilisierung
peripherer polymodaler
Nozizeptoren
Schmerzintensität (VAS)
Hyperalgesie und Allodynie
10
8
gesteigerte,
pathologische
Reaktionen
auf
Schmerzreize
normale,
physiologische
Reaktionen
auf
Schmerzreize
6
4
2
0
Allodynie
Reizstärke
WHO-Stufenschema
der Schmerztherapie
Analgetika
Beispiel
Starkes Opioid
+/- Nichtopioidanalgetikum
+/- Adjuvanz
(III)
Fentanyl-TTS, Morphin
in retard. Form, Buprenorphin
Persistierender/verstärkter Schmerz
(II)
Schwaches Opioid
+/- Nichtopioidanalgetikum
+/- Adjuvanz
Tramadol, Dihydrocodein,
Tilidin (+ Naloxon)
Persistierender/verstärkter Schmerz
(I)
Nichtopioidanalgetikum
+/- Adjuvanz
Mod. Nach: WHO 1996
Metamizol, Diclofenac,
Acetylsalicylsäure, Ibuprofen
Schmerz
Wirkstoffkonzentration
Ziel: Schmerztherapie
nach festem
Zeitschema
Überdosierung
Unterdosierung
Analgetikum
Wirkstoffkonzentration
1
9
18
Wirkstoffkonzentration
Suffiziente
Analgesie
27
36
45
54
63
72h
Überdosierung
Suffiziente
Analgesie
Unterdosierung
Orales Morphin ret.
Morphin (wäßrige Lösung)
1
9
18
27
36
45
54
63
72h
Überdosierung
Suffiziente
Analgesie
Unterdosierung
Fentanyl-TTS
1
9
18
27
36
45
54
63
72h
Praxisnahe Beurteilung der Schmerzintensität
Visuelle Analogskala (VAS)
Visuelle Analogskala
VAS
• Kein Schmerz
• Leichter Schmerz
• Mäßiger Schmerz
• Starker Schmerz
• Sehr starker Schmerz
• Stärkster vorstellbarer
Schmerz
Numerische Analogskala (NAS)
Häufigste Fehler bei Pharmakotherapie mit
Opioiden bei chronischen Schmerzen



Medikation nach Bedarf (Ausnahme:
Schmerzspitzenmedikation)
„Aufsparen“ der Opioidanalgetika
Bedenken vor Atemdepression
Mischanalgetika


Irrationale Angst vor „Sucht“ und Toleranz

Fehlende Co-Medikation
Nicht-medikamentöse
Schmerztherapie
 Elektrostimulationsverfahren
TENS, Epidural, Deep brain
 Akupunktur,Neuraltherapie
 Psychotherapie
 Physikalische Therapie
 Physiotherapie
 Operative Verfahren
Spezielle invasive
Schmerztherapie
 Lokale Pharmakotherapie

Rückenmarksnahe Therapie

Intraventrikuläre Opioidanalgesie
 Nervenblockaden
 Neurolyse
 Kryoanalgesie
 Destruktive neurochirurgische Verfahren
Intrathekale Schmerztherapie
• Neurogener Deafferenzierungssschmerz
•
•
•
•
Response auf Kombinationen
Komplikationen
Oekonomischer Aspekt
Ambulantes Managment
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