PPT-Download - Fachstelle für Suchtvorbeugung in Dortmund

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Arbeitsbedingungen,
die Burnout begünstigen
Dr. Sven Hollmann, Dipl.-Psych.
Finanzministerium NRW - Gesundheitsmanagement
Entwicklungstendenzen der
Arbeitswelt

Aufgabenvielzahl, Komplexität, Geschwindigkeit,
Konkurrenzdruck, Angst vor Arbeitsplatzverlust –
Belastungen steigen an

Steigende Anforderungen an „normgerechtes Verhalten“

Mehr Handlungsspielraum bei der Aufgabe – weniger
Kontrolle über die Bedingungen

Ständiger Wandel - Kurzlebigkeit von Betrieben, Konzepten,
Ansätzen

Zahlreiche gute Konzepte und Methoden im Management –
aber die Bedürfnisse der Menschen geraten dabei oft aus
dem Blickfeld
Folgen für den Einzelnen


Gefühl, müde und ausgelaugt zu sein
Erfolgserlebnisse fehlen



Gefühl, ständig dem fahrenden Zug
hinterherzulaufen
Die Freude an der Arbeit geht verloren
Man fühlt sich nicht ernst genommen

Konzepte, die uns helfen sollen, sind eine
zusätzliche Belastung oder werden als Farce
gelebt
Zwei Sichtweisen auf Burnout
Die medizinisch-juristisch geprägte
Sichtweise:
Eine Person leidet an Burnout (Fall) oder nicht
(kein Fall). Es gilt zu erkennen, wer ein „Fall“ ist
und diesen zu behandeln.
Die psychologisch geprägte Sichtweise:
Burnout ist ein Syndrom, von dem viele Menschen bei
der Arbeit betroffen sind – manche mehr, manche
weniger (Kontinuum). Es gilt, Burnout so weit wie
möglich zu reduzieren.
Burnout ist ein „Syndrom“, aber keine psychische ERKRANKUNG!
Was meint „ein Kontinuum“?
Viel
Burnout
Wenig
Burnout
Keine Prävention
erforderlich
Prävention sinnvoll / notwendig
Wegen Folgeerkrankungen oft
Therapie sinnvoll
Burnout - Zustand oder Prozess?
Ein „nicht psychopathologischer“, anhaltender, dem Arbeitserfolg abträg-licher
Zustand des arbeitsbezogenen Ausgebrannt-seins mit den Symptomen
• Emotionale (und körperliche) Erschöpfung
• Zynismus
und (teilweise umstritten)
• Ineffizienz / reduzierte Leistungsfähigkeit
Burnout als Prozess des Umgangs mit arbeitsbezogenen Anforderungen
• Fehlende Balance zwischen Wünschen/Erwartungen/Idealen einer Person
und der Alltagsrealität
• Die Folgen dieser fehlenden Balance wirken langsam und sind nicht sofort
spürbar
• Negative Wirkungen entstehen vor allem, wenn keine geeigneten Strategien
zu Verfügung stehen, um den erlebten Widerspruch zu bewältigen
Prozess der Burnout-Entstehung
Stärke des Burnout
Man selbst merkt, dass es nicht mehr geht
Die anderen stellen negative
Veränderungen fest
Zeit
Modell der Burnout-Entstehung
Mehr
Bewältigungsressourcen
Hohe Motivation
- Arbeit ist
bedeutsamer Teil
des Lebens
Günstige
Effekte
erfolgreich
Bewältigungsstrategie
Stress
Ungünstige
Arbeitssituation
Erfüllung bei der
Arbeit
nicht erfolgreich
„Ausbluten“ der
Bewältigungsressourcen
Burnout
Ungünstige
Effekte
(aus Schaufeli & Enzmann, 1998)
Das Präventionsquadrat
Der einzelne
Mitarbeiter
Die Dienststelle
Aktivitäten des
Einzelnen,
Führungskraft
motiviert
MA fällt auf, stört,
Betrieb leidet
darunter -> wird
wahrgenommen
Gestaltung der
(Zusammen-)Arbeit
durch Führungskraft /
Arbeitgeber
Versäumnisse in
anderen Quadranten
erhöhen die Fehler
und Kosten
Prävention
Behandlung
Behandlungsbedürftigkeit des Einzelnen wird mittel- und
langfristig (auch) durch nicht ausreichende betriebliche
Prävention verursacht.
Das Präventionsquadrat
Der einzelne
Mitarbeiter
Die Dienststelle
Aktivitäten des
Einzelnen,
Führungskraft
motiviert
MA fällt auf, stört,
Betrieb leidet
darunter -> wird
wahrgenommen
Gestaltung der
(Zusammen-)Arbeit
durch Führungskraft /
Arbeitgeber
Versäumnisse in
anderen Quadranten
erhöhen die Fehler
und Kosten
Prävention
Behandlung
Behandlungsbedürftigkeit des Einzelnen wird mittel- und
langfristig (auch) durch nicht ausreichende betriebliche
Prävention verursacht.
Persönliche Ursachen??
Häufig wird argumentiert, dass viele Ursachen von
Erkrankungen und Burnout auch im privaten Umfeld liegen.
Das ist sicher nicht falsch.
Bedeutet dies aber, dass Arbeitgeber und Führungskräfte
keine Eingriffs- und Präventionsmöglichkeiten haben?
Private
Ressourcen
NEIN!
Dienstl.
Ressourcen
Gesundheit
Private
Belastungen
Dienstl.
Belastungen
Defizite in einem Bereich können häufig durch
andere Bereiche ausgeglichen werden.
Das Job Demands-Resources
Modell des Burnout
Zeitdruck
Arbeitsbedingungen
Anerkennung
+
Emotionale
Erschöpfung
Partizipationsmöglichkeiten
Arbeitszeit /
Schichtarbeit
Gefühlsarbeit /
Selbstkontrolle
Rollenkonflikt
Leistungsfeedback
Zynismus
-
Soziale
Unterstützung
Autonomie
Kernaussage des Modells
Es kostet
Emotionale
Erschöpfung
Man sieht
sehr viel
den Erfolg
Energie
der eigenen
etwas zu
erreichen
Zynismus
Arbeit kaum
noch
Wichtig zu wissen

Die meisten von Burnout Betroffenen sind noch
arbeitsfähig (Schätzungen gehen von 90% aus) - es ist
keine psychische Krankheit!

Burnout entsteht als Prozess durch Überforderung,
ungünstige Arbeitsbedingungen, wiederholt enttäuschten
Erwartungen verbunden mit ungenügenden
Bewältigungsstrategien

Merkmal von Burnout: Hoher Hilfebedarf bei gleichzeitig
hohem Widerstand gegen Hilfsangebote

Warum? – Erwartungen könnten erneut enttäuscht werden,
dies würde zu emotionaler Überforderung führen
Hinweise auf Burnout-Gefahr
Der Mitarbeiter oder Kollege …
 … ist häufig zynisch und distanziert, auch wenn dies
eigentlich nicht angemessen ist
 ... kann sich kaum auf Veränderungen einlassen,
reagiert nur auf Druck
 ... hat kaum Verbesserungsvorschläge, sondern nörgelt
und schimpft häufig
 ... zieht sich zurück, grenzt sich aus, reduziert soziale
Kontakte
 ... hat Hang zum „Dienst nach Vorschrift“
 ... wirkt „grau“, hat selten Spaß und Freude bei der Arbeit
Was kann man tun? - I

Mehr Erfolgserlebnisse schaffen





Anerkennung geben
Erfolge sicht- und erlebbar machen – nicht nur 1x
pro Jahr
Nicht nur auf Negatives fokussieren
Feedback (aus der Arbeit und sozial vermittelt)
Über Ziele, Erwartungen und Ideale des
Einzelnen ins Gespräch kommen – Wer brennt
wofür?
Was kann man tun? - II

Weniger und langsamer, dafür nachhaltiger
verändern





Mitarbeiter einbeziehen
Mit Herz und Verstand zuhören
Offen für Probleme und Warnsignale sein
Methoden nicht als Selbstzweck einsetzen,
sondern mit Sinn und Blick auf die Menschen als
Hilfsmittel und Werkzeug
Partizipation leben
Handlungsansätze – für sich selbst


Mit einer Person/Personen des Vertrauens offen
sprechen
Eigene Beiträge herausarbeiten






Was erwarte ich von meiner Arbeit? Was ist mir wichtig?
Wovon will ich mehr? Wovon weniger?
Was war mir wichtig, als ich mit/bei Firma X begonnen
habe / zu Beginn des Berufslebens? Was ist daraus
geworden?
Bewältigungsstrategien verbessern
Mit dem Vorgesetzten offen sprechen – Was müsste
sich für mich ändern, damit es besser wird?
Ggf. professionelle Hilfe aufsuchen
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