Wie umarme ich einen Kaktus? Vom Umgang mit Teenagern Veränderungen bei Teenagern 1. Körperliche Veränderungen • Intensives Längenwachstum • Wachstum der Genitalien, Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmalen (Behaarung, Brust, Kehlkopf) • Einsetzen der Monatsblutung 2. Geistige Veränderung • Hinterfragen des bisherigen Lebens (Glaubens) • Gerechtigkeitstreben, Radikalität • Sieht sich als Mittelpunkt der Welt • Diktat der Gruppe Veränderungen bei Jugendlichen Veränderungen (2) 3. Emotionale Veränderungen • Gefühlsschwankungen • Lustprinzip vorrangig (Egoismus) • Minderwertigkeitsgefühle • Negative Grundstimmung • Schwankendes Interesse am andern Geschlecht • Zwischen starker Ablehnung und massiver Anziehung Verhalten bei Problemen Liebst Du mich? Das Umfeld: Fünf Lebensbereiche Kontaktwelt: Sehnsucht nach tragenden Beziehungen auch ohne Konsum- und Leistungen, Beziehungen an Wohlstandswelt: Konsum geknüpft, Cliquen, Materielle Verwöhnung – Wenig FrustrationsEmotionale Vernachlässigung, toleranz Kein Verzicht Konsumzwang durch PeerGruppe Beschleunigte Welt: Subito-Mentalität, Reizüberflutung, kurzfristiger Spannungsabbau, Trends Leben mit Wechselnde Widersprüchen: Gefühle Widersprüchliche Gedanken, Impulse Gefühle Offene Welt: Entwicklung innerer Unzählige Möglichkeiten, Stärke gefährdet Zerfall von Normen, Gesellschaft Wenig Widerstand von Erwachsenen, wenig Orientierungshilfe, wenig Grenzen Präventive Erziehung Konsum und Wohlstandswelt: Selbsttätigkeit Liebe und Konsequenz Bewusst Verzicht üben, warten üben, Vorfreude, andern helfen, Kontaktwelt: Bedingugnslose Liebe, Gemeinsam Zeit verbringen, Freunde kennen lernen, Konflikte reif austragen, Beschleunigte Welt: Gefühle wie hoffen, staunen, wundern, einfühlen, ausharren zulassen, elektonische Medien begrenzen, Rhythmus verlangsamen Offene Welt: Eigene Meinung klar ausrücken, Hilfen bei Entscheidungen, Grenzen setzen und einhalten, Orientierungshilfen anbieten Gesellschaft Leben mit Widersprüchen: Darüber diskutieren, sie aushalten, Hilfe bei Finden einer Lebenslinie, bei Jugendlichen Verständnis ihrer speziellen Spannungen Grundbedürfnisse von Teenies Verlangen nach sicheren Beziehungen: • Meinung stehen lassen • Eigene Befindlichkeit mitteilen • Ständige Offenheit • Verbote begründen • Mitbestimmen lassen Verlangen nach Grenzen: • Leben in WG • Regeln absprechen und Konsequenzen ansagen Verlangen nach Kompetenz: • Verantwortung übergeben • Jüngere Geschwister hüten • Sinnvolle Freiheiten zugestehen Die Eltern Reaktionen der Eltern auf das Fehlverhalten Unerwünschtes Verhalten ignorieren Anweisungen und Befehle Befehle und Drohungen, Abwertung „Ich bin mit meiner Weisheit am Ende. Ich kann mich nicht mehr beherrschen. Er treibt mich zur Weissglut. Ich muss ihn weggeben.“ Strafe: Entzug, Schläge Verstärkte Strafen Rückzug oder übermässige Strafen Die Eltern Eskalation stoppen • Aus dem Machtkampf aussteigen, Diskussion vertagen • Gefühle des Teenagern nicht übernehmen • Mit dem Jugendlichen Lösung erarbeiten • Häufige Konfliktfelder schriftlich festlegen und Abmachung treffen • Logische Folgen einführen Die Eltern Eltern unter Druck Gesellschaft Schule, Arbeitsplatz Familie und Freunde Eltern / Kind Die Eltern Enttäuschungen • Enttäuschungen durch die Begrenzungen des Kindes • Enttäuschung durch das „Böse“ im Kinde • Enttäuschung durch seine neue Sicht der Familie • Enttäuschung, weil Erwartungen nicht erfüllt wurden • Enttäuschung über eigenes Verhalten Die Eltern Verarbeiten von Schuld Viele Eltern fühlen sich mitschuldig an den Problemen ihrer Kinder. Zum Überwinden von Schuldgefühlen gilt es aber folgendes zu beachten: Unterscheiden von Schuld und Schuldgefühl: Es gibt auch falsche Schuldgefühle Echte Schuld zugeben: nicht fehlerfrei sein, sich entschuldigen Vergeben und Vergebung annehmen: Vergebung schafft die Voraussetzung zur Veränderung Die Eltern Umgang mit Schuldgefühlen 1. Was wird mir konkret vorgeworfen: vage Beschuldigungen klären, überhöhte Erwartungen überprüfen 2. Wie weit reicht mein Einfluss? Sind wir Schöpfer der Kinder? Können wir ihr Leben bestimmen? 3. Welche Fehler habe ich gemacht? Was bin ich dem Kind schuldig? Sind seine Probleme Maßstab meiner Schuld? 4. Gibt es andere Gründe als mein Verhalten? Keine Schuldverschiebung, aber abschätzen der Verantwortlichkeit. 5. Hätte ich damals anders handeln können? Wie war mein Wissenstand, meine Kraftreserven, meine Möglichkeiten? 6. Neues Gottesbild? Gott trägt in der Not. Gottes liebt uns auch in den Problemen. Die Eltern Überleben als Eltern • Dem Stress vorbeugen: Stressauslöser im Familienleben finden - den eigenen Anteil beachten - andere Reaktionen bedenken - an einem Beispiel üben - an einem zweiten Stressauslöser arbeiten - usw. • Die persönlichen Reserven auffüllen: Wegfahren übers Wochenende, ein Hobby oder soziale Tätigkeit suchen, Teilen der elterlichen Aufgaben, Trost bei Freunden, den Augenblick geniessen, regelmässig Sport treiben,. • Negative Denkmuster erkennen und ändern: Wie denke ich über mich, über den Jugendlichen, über die Entstehung des Problems? Habe ich ebenso viele positive Gedanken wie negative?