Kultursensible Kommunikation im Sozial- und Gesundheitsbereich MENSCH SEIN ODER NICHT SEIN Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu Globalisierung • Was bedeutet Globalisierung für unser Leben? • Wir können weltumspannend in Echtzeit kommunizieren, ohne mit den Menschen in unmittelbarem Kontakt oder in Beziehung zu sein. Das Fremde erscheint vertraut, obwohl wir es nicht erlebt haben. Es entsteht viel Platz für Zuschreibungen. • Das Transportnetz ist dicht und ermöglicht vielen Menschen zu reisen oder den Wohnort zu verlegen, wenn sie es wollen oder müssen. Menschen, die ihre Heimat auf lange Zeit verlassen, nennen wir MigrantInnen. Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu 2 Gesellschaftliche Veränderungen • Globalisierung schafft somit neue Lebenszusammenhänge, soziale Netzwerke und gesellschaftliche Schichten. • Die Gesellschaften sind vielfältig geworden, Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Bildung und Kultur leben unmittelbar nebeneinander und miteinander. • Dadurch entstehen neue Kommunikationsnotwendigkeiten, die im Gesundheitsbereich besondere Bedeutung haben: Befindlichkeit und Existenz stehen auf dem Spiel. Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu 3 Mobilität • Mobilität, ob freiwillig oder unfreiwillig, bestimmt die Migrationsverhältnisse der Migrierenden und den Einstieg in ein neues Leben. • Flüchtlinge bzw. AsylbewerberInnen haben oft keine Papiere und deswegen auch verminderte Rechte und Zugang zu Wohnung, Arbeit und medizinischer Versorgung. • In Österreich gibt es Institutionen, die durch einen hohen Anteil an ehrenamtlicher Arbeit einen Gesundheitsdienst für Menschen anbieten, die sonst keinen Zugang zu medizinischer Betreuung haben. Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu 4 Nicht alle Menschen haben gleiche Chancen • Menschen haben nicht die gleichen Lebensvoraussetzungen: jene, die ihre Heimat verlassen mussten, weil sie verfolgt, bedroht oder ihrer Lebensgrundlage beraubt wurden, erleben Stress, der die physische und psychische Gesundheit bedroht. • Der Zugang zu Arbeit ist nicht für alle Menschen in gleicher Weise möglich. MigrantInnen bekommen öfters Arbeitsplätze, die nicht ihren Kompetenzen entsprechen, die minder bezahlt sind oder die schwere Arbeit bedeuten. Übermäßige Arbeitsbelastung oder Arbeit unter schwierigen Verhältnissen belasten die Gesundheit und bewirken oft schnelles Altern. Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu 5 Menschenrechte und ihre Verteilung • Alle Menschen haben die gleichen materiellen Grundbedürfnisse nach Nahrung, Wohnen und Bekleidung. • Emotional brauchen alle Menschen Anerkennung, Freiheit, Sicherheit, Zugehörigkeit und Identität, über die sie Beziehungen herstellen können und sich in der Welt verorten. • MigrantInnen haben oft über weite Zeiträume kein Einkommen, d.h. keine materielle Sicherheit und kaum politische oder soziale Anerkennung. Das macht psychisch anfällig. • Flüchtlinge sind fast immer traumatisiert. Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu 6 Lebensgeschichten sind immer anders • MigrantInnen sind nicht grundsätzlich arm. Auch Menschen mit hoher finanzieller Sicherheit, Bildung und abgesicherter Arbeit migrieren. • In der Sozialforschung werden sie Ethnoelite genannt. • Diese MigrantInnen sprechen oft verschiedene Sprachen und haben im verbalen Sinn kein Problem mit der Kommunikation. • Trotzdem sind oft Fremdheit, Erwartungen und Vorurteile Grundlage für Konflikte in der Kommunikation. Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu 7 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Martina I. Steiner [email protected] http://www.etstruct.eu