Medizinisches Thema Das diabetische Fußsyndrom 1 Übersicht • Gefährdung der Gefäße durch Diabetes • Durchblutungsstörungen (DBS) • Untersuchungsmöglichkeiten nach Wagner und Armstrong. • Fußpulse fühlen (...finden) und Stimmgabeltest • Ulcus cruris • Kompressionsverband/Kompressionsstrumpf 2 Gefährdung der Gefäße durch Diabetes Durchblutungsstörungen (DBS) 3 Komplikationen 43,8 % kardiale / zentrale vaskuläre Komplikation 25,1 % Fußkomplikation gesamt 20,5 % Herzinsuffizienz 10,7 % diabet. Retinopathie 6,9 % Niereninsuffizienz 3,2 % Gangrän/ Ulcus Höchste Kosten 2,5 % Blindheit / Sehschwäche Dialyse/ Transplantation 1,6 % Amputation Amputation 0,7 % Dialyse/Transplantation zerebraler Insult Glaskörperblutung Gangrän/ Ulcus 4 Durchblutungsstörungen und Diabetes • Wenn der Diabetes spät erkannt oder der Blutzucker nicht richtigeingestellt ist, steigt das Risiko für Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) • Grund: Zu viel Zucker im Blut Schädigung der Arterienwände Wände der Blutgefäße verdicken sich durch Ablagerung Blutfluss wird gestört • Betroffen sind die… großen Gefäße (Makroangiopathie) kleinen Gefäße (Mikroangiopathie) oder auch Endstrombahnen des Gefäßsystems, kleinere Kapillaren Wichtig: Frühzeitig für Verbesserung der Durchblutung sorgen! 5 Durchblutungsstörungen (DBS) der kleinen Gefäße Gefahr für alle Organe, die von vielen feinen Gefäßen durchblutet werden: Augen, Nieren, Nerven und Füße Sauerstoff und Nährstoffe werden durch verdickte Gefäßwände auf dem Weg zu den Zellen behindert Sauerstoff- und Nährstoffmangel führt zu Schädigung des Gewebes Bei schlechter Blutzuckereinstellung sind besonders die Füße betroffen Fußpflege, Füße regelmäßig untersuchen. Regelmäßig Kontrolle beim Augenarzt. Kontrolle der Nieren und Reflexstatus (Nervenschädigung rechtzeitig erkennen) 6 Durchblutungsstörungen (DBS) der großen Gefäße Diabetiker entwickeln drei bis fünf Mal häufiger Verschlusskrankheiten in den Herzkranzgefäßen. > ¾ der Zuckerkranken sterben am Herzinfarkt. DBS im Gehirn begünstigen Schlaganfall DBS in den großen Gefäßen der Beine begünstigen periphere arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), im Volksmund: Schaufensterkrankheit DBS der großen Beinarterien begünstigen die Entstehung von diab. Gangrän Offene Stellen an Beinen od. Füßen bei Diabetikern besonders gefährlich gestörte Wundheilung 7 Diabetische Angiopathie Makroangiopathie große Gefäße betroffen • Koronare Herzkrankheit (KHK) Myokardinfarkt • pAVK = periphere arterielle Verschlusskrankheit • Schlaganfall Mikroangiopathie kleine Gefäße betroffen • diabetische Retinopathie • diabetische Makulopathie • diabetische Nephropathie • diabetische Neuropathie 8 Chronische Fußläsion bei Patienten mit Diabetes Ursache • diabetische Neuropathie (70%) • pAVK (30%) • Kombination Klinik • Vermehrt Mykosen infolge verminderter Infektabwehr • Ulcus (mit / ohne Infektion) • Malum perforans (schmerzlose neuropatische Ulzera an druckbelasteten Stellen) • Diabetische Gangrän • Folge: Amputation Wichtig: Prophylaxe (Schuhwerk, Selbstinspektion) 9 Diabetische Polyneuropathie Gefährdete Bereiche 10 Diabetisches Fuß-Syndrom Druckstellen bei Diabetikern „malum perforans“ 11 Untersuchungsmöglichkeiten nach Wagner und Armstrong 12 Diabetische Polyneuropathie (PN) 13 Diabetische Polyneuropathie (PN) 14 Bei pathologischen Befunden: Jedes Mal Füsse ansehen! 15 „Werkzeuge“ 16 Klassifikation nach Wagner-Armstrong www.diatetes-versorgungsleitlinien.de 17 Klassifikation nach Wagner-Armstrong 0 1 Kleine Verletzung, Haut leicht kaputt Blase, Schürfung, Druckstelle 2 Tiefe Verletzung bis Knochen/Sehne 3 … + Infektion Eiter, Abszeß 4 Schwarzfärbung einzelner Partien 5 Keine Durchblutung kompletter Fuß „schwarz“ 18 Gelb Grundversorgung Orange problembezogene Versorgung (amb. Fußbehandlungseinrichtung) Rot Kompetenzzentrum (stationäre Behandlung) Fußpulse fühlen (...finden) und Stimmgabeltest 19 Fußpulse fühlen! Arteria poplitea (Kniekehlarterie) Arteria tibialis anterior Arteria tibialis posterior („vordere Schienbeinarterie“) Schlagader des Unterschenkels („hintere Schienbeinarterie“) Schlagader am Unterschenkel, zieht in die Wadenmuskulatur in Richtung Innenknöchel 20 Stimmgabeltest nach RYDEL-SEIFFER Überlappungszone der Dreiecke auf der Skala 6/8 – 8/8 4/8 21 unter 60 Jahre über 60 Jahre Prävention ist besser als Therapie 22 Fußpflege – Tipps für den diabetischen Fuß Schuhwerk bequem und gepolstert! Füsse vor Verletzungen schützen! Keine spitzen Gegenstände in der Fußpflege! 23 Fußpflege – Tipps für den diabetischen Fuß Fußcrem e Achtung vor zu heißen Fußbädern 24 Abgerundete Ecken Zwischenzehenräume aussparen Ulcus cruris 25 Ursachen des ulcus cruris Druck auf die inneren Hautschichten durch erweiterte Unterhautvenen mit „Blutstau“ - 26 nach Thrombose tiefer Venen durch Krampfadern durch defekte Venenklappen Stadien der Venenerkrankung Chronisch venöse Insuffizinez (=Schwäche) CVI Stadium I kleine Besenreiser Venen beginnende Verfärbungen 27 Stadien der Venenerkrankung CVI Stadium II kleine Besenreiser Venen braune Verfärbungen papierdünne Haut 28 Stadien der Venenerkrankung CVI Stadium III offenes ulcus cruris 29 Stadien der Venenerkrankung CVI Stadium IV offenes ausgedehntes ulcus cruris 30 Behandlung des ulcus cruris Da die Ursache durch eine venöse Stauung mit Druck auf die Unterhautschichten und somit Zerstörung der Haut von INNEN (!) bedingt ist, gilt für die Behandlung: Wichtigster Faktor für Kompressionsverband! 31 die Heilung ist ein guter Kompressionsverband Kompressionsstrumpf 32 Kompression oder nicht? Ja Ödeme durch Erkrankungen der Venen und Lymphbahnen; Mischformen Nein Ödeme durch Herzerkrankungen, Eiweißmangel und andere allgemeine Erkrankungen, Lipödeme 33 Kriterien für einen Kompressionsverband • Elastische Kurzzugbinden (hoher Ruhedruck, geringe Zunahme bei Belastung) • Vom Vorfuß bis zum Oberrand der Wade wickeln • Nie nur lokale Wickel im Wundbereich verwenden • Nach Abheilung immer einen Kompressionsstrumpf verordnen 34 Fehler beim Kompressionsverband 35 Kompressionstherapie mit Strümpfen • Antiemboliestrumpf (Klasse 1) – – – hoher Ruhedruck kaum Zunahme unter Belastung nur zur Thrombose- Prophylaxe bei liegenden Patienten • Venöser Kompressionsstrumpf (Klasse 2) – – – – 36 Rundstrick Strumpf kaum Ruhedruck deutlicher Belastungsdruck zu 95% Konfektions-Unterschenkelstrumpf möglich Kompressionstherapie mit Strümpfen • Kompressionsstrumpf bei Lymphödem (Klasse 2 oder 3) - 37 Flachstrick Strumpf Naht hinten gleichmäßiger Ruhe- und Belastungsdruck in der Regel Maßanfertigung Fragen… 38 Fortbildungsportal für MFAs Die HÄVG Regionaldirektion Süd arbeitet derzeit an einem elektronischen Fortbildungsportal für MFAs. Die Pilotphase startet im vierten Quartal! 39 Fortbildungsportal für MFAs Bitte bringen Sie ab Q4/2014 Ihren Fortbildungsausweis zu jeder Veranstaltung des Deutschen Hausärzteverbandes mit (Versand der Fortbildungsausweise erfolgt in Q3/2014) 40