Grundlagen der empirischen Sozialforschung Der Forschungsprozess Etappen des exemplarischen Forschungsprozesses Problemdefintition Soziologen arbeiten mit Variablen: Dabei handelt es sich um Merkmale der sozialen Realität Solche Variablen können sich im Laufe der Zeit verändern oder flukturieren und in verschiedenen Häufigkeiten auftreten. Neben der Definition der Variable und ihrer Einflussfaktoren muss der Forscher auch das Problem seiner Untersuchung formulieren. Solche Variablen dienen dabei vor allem der Erklärung von sozialen Variationsmustern Literaturrecherche Die Forschungsfrage ergibt im wesentlichen auf Grund der Durchsicht der Literatur zum Forschungsthema Die Recherchen dienen dazu alte Theorien kritisch zu bewerten und den Wert neuer Theorien auszuloten Hypothesenbildung Aufgrund von Beobachtungen bzw. den Ergebnissen der Literaturrecherche werden Hypothesen zu den Ursachen des Problems erstellt. Eine Hypothese stellt versuchsweise einen Zusammenhang zwischen zwei oder mehren Variablen her. (z.B. Durkheims Hypothese: Je besser Menschen in sozialen Gruppen integriert sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie Selbstmord begehen) Dabei werden zwei Variablen verknüpft: (1) Der Integrationsgrad der sozialen Gruppe und (2) die Suzidrate Wahl eines Untersuchungsplan Zur Hypothesentestung werden Fakten bzw. Daten benötigt. Daten= Statistiken, Interviewauswertungen, andere Infos Zunächst muss geklärt werden, wie die verschiedenen zu untersuchenden Variablen beobachtet und gemessen werden können Einige Variablen können direkt (Suizidrate), andere nur indirekt (Grad der Entfremdung) gemessen werden. Indikator = Ersatzmessgröße für die indirekte Messung von Variablen Soziale Integration misst Durckheim z.B: über Familienstand und Kirchmitgliedschaft (Ausgangsüberlegung verheiratete und aktive Kirchenmitglieder sind besser in die Gesellschaft integriert). Wahl eines Untersuchungsplan Im zweiten Schritt wird ein Untersuchungsplan skizziert Dabei werden die bevorzugten Methoden ausgewählt: z.B. Auswertung von Statistiken oder teilnehmende Beobachtung oder Befragung mit Hilfe eines Fragebogens oder die Kombination von mehren Methoden Ziel des Untersuchungsplans = genügend Informationen zu gewinnen – (1) um ein solides Verständnis für das Problem zu entwickeln – (2)die vorgeschlagenen Hypothesen zu testen Datenanalyse und Schlussfolgerungen Nach der Datenerhebung erfolgt die Analyse und Auswertung der Informationen in Form von Statistiken oder quantitativen Analysen. Dabei wird versucht die Teile so zusammenzusetzen, dass sie ein Muster oder Ganzes bilden und es wird überlegt wie sie zusammenhängen (vgl.bar. Mit einem Puzzle) Dazu verwendet die Soziologie eine Reihe von Maßen (folgen auf den nächsten Folien) Als letzter Schritt werden aus den Ergebnissen Schlussfolgerungen in Bezug auf den theoretischen Ausgangspunkt gezogen (haben sich die Hypothesen bestätigt oder wurde eine Theorie widerlegt usw) Folgeuntersuchung Ein Forschungsprojekt kann einen wichtigen Forschungsgegenstand nie restlos ausschöpfen Daher ist meist Raum für Folgeuntersuchungen Dabei kann man den Forschungsgegenstand aus einer anderen theoretischen Perspektive betrachten, neue Fragen stellen, weitere Daten erheben usw. Damit wird unser Wissen von der sozialen Wirklichkeit kontinuierlich verfeinert Grundbegriffe der Statistik 1. 2. 3. Mittelwerte: man unterscheidet drei Arten: Modus: Zahlenwert, der in einer Datenmenge am häufigsten vorkommt. Liefert keine Streuung, sondern nur welcher Meßwert am häufigsten vorkommt Arithmetische Mittel: Durchschnitt = alle Zahlenwerte einer Datenmenge werden addiert und die Summe durch die Anzahl der Elemente dividiert. – verschleiert bei Extremwerten die tatsächliche Streuung Median: ist der Zahlenwert, der in der Mitte einer aufsteigenden Datensequenz liegt. – schließt Extremwerte aus, die den Haupttrend verschleiern Beispiel Mittelwerte Jahreseinkommen von sieben Familien: DM 55.800 DM 55.800 DM 72.000 DM 77.400 DM 84.600 DM 99.000 DM 369.000 Modus= DM 55.800 arithmetisches Mittel: (813.600 / 7) = 116.228,57 Median = DM 77.400 Standardabweichung Standardabweichung = Abweichung vom arithmetischen Mittel Damit läßt sich auch bestimmen, wie weit andere Messwerte vom arithmetische Mittel entfernt liegen (streuen). Es läßt sich angeben, ob jeder einzelne Messwert sich in der Gruppe befindet, die dem arithmetischen Mittel an nächsten, zweitnächsten oder drittnächsten liegt Beispiel Familien: die hohe Abweichung des arithmetischen Mittels = die meisten Familien liegen innerhalb einer Standardabweichung vom arithmetischen Mittel Korrelation Regelmäßige Beziehungen zwischen zwei Variablen Stellt man beispielsweise fest: dass ein hoher Werte (Scheidungsrate) stets mit einem hohen Wert einer anderen Variable (Kinderlos) vorkommt, sagt man, dass die beiden positiv korreliert sind. Der Nachweis eine Korrelation bedeut nicht zwangsläufig, dass hier ein Kausalzusammenhang besteht. Es gibt auch Scheinkorrelationen. Korrelation Maß der Stärke einer Korrelation = Korrelationskoeffizient Dieser ist eine Dezimalzahl, die zwischen 0 und 1 variiert. Keine Beziehungen zwischen den Variablen = Korrelation = 0.0 Verändern sich die Variablen stets gemeinsam in der gleichen Richtung = Korrelation = +1.0 Sind die Variablen stets gegensinnig assoziiert = (d.h. hohe Werte der einen Variable sind stets mit einem niedrigen Werte einer anderen Variable verbunden = Korrelation = - 1.0 Gültigkeit und Zuverlässigkeit Gültigkeit (Validität)= eine Untersuchung misst, was sie zu messen beabsichtigt Zuverlässigkeit (Reliabilität) = bedeutet, dass eine Widerholungsuntersuchung zu den gleichen Ergebnissen kommt. Eine Mangel an Zuverlässigkeit kann auf ein Problem im Untersuchungsplan hinweisen. Die Zuverlässigkeit einer Messung ist noch kein Beweis der Gültigkeit eines Indikators Theorie und empirische Forschung Theorie und empirische Forschung = untrennbar Theorien sind unentbehrlich für die Definition der zu untersuchenden Probleme, die Hypothesenbildung, die Datenanalyse und auswertung, Schlussfolgerungen Theorie dienst dazu eine Synthese der Forschungsergebnisse herzustellen und diese zu ordnen Theorie und empirische Forschung Empirische Untersuchungen testen theoretische Aussagen Fördern neue Daten zu tage und tragen dazu bei neue oder modifizierte Theorien zu entwickeln. Auf diese Weise wird soziologisches Wissen aktualisiert und weiterentwickelt. Ethische Fragen 1. Soziologen müssen ihre Probanden vor Schaden bewahren Eine Möglichkeit des Schutzes = anonyme Datenerhebung Forscher bieten gegenüber den Probanden Vertraulichkeit an, und schützen sie durch entfernen von Namen und Adressen ; stattdessen verwenden sie Identifikationsnummern. Ethische Fragen 2. 3. Soziologen sollten Menschen nie durch Zwang oder Bestechung zur Teilnahme an einer Untersuchung bewegen Forscher müssen gegenüber ihren Probanden ehrlich sein (Zustimmung zu einer Untersuchung) Jedoch ist es nicht immer sinnvoll die Probanden über das wahre Ziel der Untersuchung aufzuklären, um exaktere Informationen zu erhalten ( Geschlechterdiskriminierung in einem Unternehmen) Jede Täuschung muss aber durch zwingende wissenschaftliche und humanitäre Interessen begründet sein. Forschungsstrategien Quantitative Sozialforschung: Ermittlung der Häufigkeit eines sozialen Phänomens und der Versuch einen statistischen Zusammenhang mit anderen sozialen Faktoren herzustellen Qualitative Sozialforschung: verbale Beschreibungen, direkte Beobachtungen und Bilder um die Bedeutung sozialen Handlungen zu interpretieren oder um Gesetzmäßigkeiten des sozialen Lebens im Detail zu analysieren.