Mechatronische Netzwerke I

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Verallgemeinerte Netzwerke in der Mechatronik
I. Mechatronische Netzwerke (MMS)
Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Grabow
Fachgebiet Mechatronik
www.fh-jena.de
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Mechatronische Netzwerke I
Vorlesungsinhalt
1. Einführung und Grundbegriffe
2. Mechatronische Wandler
3. Physikalische Teilsysteme
Copyright
Ergänzungsliteratur
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2012- 2014 J.Grabow
Mechatronische Netzwerke I
1. Einführung und Grundbegriffe
1.1 Begriff des mechatronischen Systems
1.2 Bedeutung der Energie
1.3 Fundamentalgrößen
1.4 Konstitutive Gesetze
1.5 Energieumformungen
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2012- 2014 J.Grabow
Mechatronische Netzwerke I
1.1 Begriff des Mechatronischen Systems
Umwelt
Systemabgrenzung
Systemgrenze
mechanisches
Teilsystem
elektrisches
Teilsystem
• abgeschlossene Systeme
• relativ isolierte Systeme
• offene Systeme
Systemwechselwirkung
Energiestrom
(Energiefluss)
thermisches
Teilsystem
Gesamtsystem
• Informationsaustausch
• Stoffaustausch
• Energieaustausch
mechatronisches Gesamtsystem
Prozess:
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Der Prozess definiert eine zeitliche Aufeinanderfolge von Zuständen innerhalb eines
Systems in Abhängigkeit von Vorbedingungen und äußeren Einflüssen.
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Mechatronische Netzwerke I
1.2 Bedeutung der Energie
Energie:
Die Energie E ist eine mengenartige physikalische Zustandsgröße gemessen in Joule. Sie
kann fließen und ihr Fließmaß ist die Energiestromstärke (Energiefluss), die Differenz der
Energieströme ist die Leistung P. Energie fließt nie allein sondern sie benötigt dazu
einen Energieträger. Zu jedem Energieträger gehört ein Potential.
ENERGIESTROMPRINZIP
I E1
Prozess oder
Speicher
Prozess
Energiestrom
Energieträger
Trägerstrom
Prozessleistung P
IE2
I E
Potentiale
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1.2 Bedeutung der Energie
geschlossene Trägerstromkreisläufe
offene Trägerstromkreisläufe
Energiestrom
Motor
Energiestrom
Gebläse
Dampfkessel
L, M
Energiestrom
Batterie
.
S, S
Turbine
Energiestrom
Motor
Speicher
Q, I
.
m, m
Wasserturbine
Beispiele für das Energiestromprinzip
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Mechatronische Netzwerke I
1.2 Bedeutung der Energie
Energieaustausch
elektrisches
Teilsystem
mechanisches
Teilsystem
Energiewandlung
Teilsystem
Energieübersetzung:
Vorgang bei dem die Form des Energieflusses
geändert wird, die Energieart aber erhalten bleibt
(Getriebe, Transformator).
Energiespeicherung
System 1
System 2
Energietransport
Energieübersetzung
System 3
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Energiewandlung:
Vorgang bei dem Energieart des Energieflusses
geändert wird. (z.B. Elektromotor elektrische Energie
– mechanische Energie)
Energietransport:
Weiterleitung der Energie von einer Quelle zu einer
Senke. Art und Form des Energieflusses ändern sich
nicht.
Energiespeicherung:
Aufbewahrung der Energie für eine bestimmte Zeit.
Während der Speicherung ändert sich die Energiemenge nicht.
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1.3 Fundamentalgrößen
Quantitätsgrößen q(t) :
(extensive Größen)
Quantitätsgrößen sind teilbare Zustandsgrößen eines Basissystems, die sich nur mit
der Größe des betrachteten Systems ändern.
q(t )
Bsp.: Masse, Volumen, Ladung, Verschiebungsfluss, Energie
Primärgrößen X - qP(t) :
(mengenartige extensive Größen)
Primärgrößen sind bilanzierbare extensive Größen, für die Zeit- und Masse- oder
Raumbezüge existieren. Der Zeitbezug führt auf Transportgleichungen und
Mengenströme, der Masse- oder Raumbezug auf Dichten.
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X
qP (t )
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1.3 Fundamentalgrößen
7 Primärgrößen der Materie X - qP(t) :
mechanische Eigenschaften
Mechanik
Gravitation
1. Impuls p
2. Drehimpuls L
3. Masse m
thermische Eigenschaften
4. Entropie S
Thermodynamik
elektrische Eigenschaften
magnetische Eigenschaften
5. elektrische Ladung Qel
6. magnetische Ladung Qm
Elektrotechnik
chemische Eigenschaften
7. Teilchenanzahl N
Chemie
Eigenschaften der Primärgrößen:
• X(t) ist bilanzierbar
• X(t) ist einem Raumbereich zugeordnet
• zu X(t) existiert eine Dichte
• zu X(t) existiert ein Strom
• zu X(t) existiert eine Stromdichte
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1.3 Fundamentalgrößen
Intensitätsgröße i(t): intensive Größe
Intensitätsgrößen sind Zustandsgrößen, die sich nur mit der
Größe des betrachteten Systems NICHT ändern.
i (t )
Bsp.: Temperatur, Druck, Kraft, elektrischer Strom
Potentialgröße :
Das Potential ist der Quotient der Energie dE einer
Primärgröße X und der Primärgröße selbst. Der Quotient
zweier extensiver Größen ist eine intensive Größe.
Potentialdifferenz : Y – iT(t)
Die Potentialdifferenz, Y   , ist eine intensive Größe
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 :
dE
dqP
Y
iT (t )
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1.3 Fundamentalgrößen
POTENTIALDIFFERENZ
d
Y
iT (t )
E
ENERGIE
q t 
:
d
X
qP (t )
PRIMÄRGRÖSSE
Prozess
Prozess
oder
Speicher
PRIMÄRGRÖSSE
Primärstrom
POTENTIALDIFFERENZ
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1.3 Fundamentalgrößen
Die Intensitätsgrößen ij sind die zu den Quantitätsgrößen qj
energiekunjugierten Zustandsgrößen.
Def. 1.1:
Die Energie eines Systems kann sich nur ändern, wenn sich
mindestens ein Wert einer Quantitätsgröße ändert. Die Energiegrößen treten stets als Produkt der beiden paarweisen Zustandsgrößen Quantitäts- und Intensitätsgröße auf.
Gibbsform für Gleichgewichtszustände:
ij 
 E (q1 , q2 , q3
 qj
)
E
i (t )
 q(t )
 E  ij  q j
j
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1.3 Fundamentalgrößen
Messtechnische Unterscheidungsmerkmale:
P-Variable ist eine Zustandsgröße, zu deren Bestimmung genau ein
Raumpunkt notwendig ist. (P für lat. per – durch)
T-Variable ist eine Zustandsgröße, zu deren Bestimmung zwei
Raumpunkte notwendig sind. (T für lat. trans – über)
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 EP  iT   qP
q(t) bestimmt den Namen
der Energie
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1.3 Fundamentalgrößen
Def. 1.2:
Jede Primärgröße qP(t) besitzt einen zugehörigen Mengenstrom
iP(t).
Def. 1.3:
Die zeitliche Änderung der Primärgröße qP(t) innerhalb eines
abgeschlossenen Systems (Bilanzraumes) ist gleich der Summe
aller eintretenden und aller austretenden Ströme, sowie aller
Stromquellen und Stromsenken.


dqP
kond
   i
  i konv   i    i    i  


dt
iE
iA


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dqP
iP :
dt
System
dqP
dt
i E  i  i
i A  i kond  i konv
iA
jq 
A
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1.4 Konstitutive Gesetze
 EP  iT   qP
dqP
iP :
dt
Def. 1.1
Def. 1.2
 ET  iP   qT
iT :
dqT
dt
 E   ET   EP
Die Aufteilung in Teile von Einzelenergieformen gilt nur für die Energieänderung!
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1.4 Konstitutive Gesetze
T-Speicher
qT   iT dt
qT
iT 
dqT
dt
iP 
dqP
dt
P-Speicher
iT
qp
ip
δET  iP  δqT
qP   iP dt
δEP  iT  δqP
Systemenergieänderung
 E   ET   EP
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1.4 Konstitutive Gesetze
T-Speicher
P-Speicher
iT 
dqT
dt
Y
iT
qT
δET  iP  δqT
L :
P  iP  iT
qT
iP
δEP  iT  δqP
R :
iT
iP
C :
qP
iT
X
ip
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iP 
dqP
dt
qp
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1.5 Energieumformungen
Energieänderung im Gesamtsystem:
δE  δEP iT , qP   δET iP , qT 
T-Schreibweise:
δET  δEPT  , iT   δETT   , qT 
P-Schreibweise:
δE P  δEPP  , qP   δETP  , iP 
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Energie im P-Speicher, beschrieben durch T-Variable
EPT  , iT 
Energie im P-Speicher, beschrieben durch P-Variable
EPP  , qP 
Energie im T-Speicher, beschrieben durch T-Variable
ETT   , qT 
Energie im T-Speicher, beschrieben durch P-Variable
ETP  , iP 
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International Lizenz.
Quellen
Grabow, J.:
Verallgemeinerte Netzwerke in der Mechatronik, Oldenbourg
Wissenschaftsverlag GmbH 2013, ISBN 978-3-486-71261-2
Internet:
http://www.mb.fh-jena.de/media/mmw_1.ppt
Änderungen
Rev.
00
01
02
19
Datum
10.08.2011
07.01.2012
25.02.2014
Änderung
Erstausgabe
Begriffsbildung angepasst
Erweiterungen / Ergänzungen
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