Petrochemie der jungen Vulkanite der Inselgruppe von Milos (Griechenland) und deren Stellung im Rahmen der Kykladenprovinz Von CONRAD BURRI 1 und GORICA ŠOPTRAJANOVA 2 Zusammenfassung Die 1923 durch R. A. SONDER gesammelten und 1924 von ihm beschriebenen jungen Vulkanite der Inselgruppe von Milos (Ägäisches Meer) wurden einer Revision unterzogen, wobei 26 neue chemische An al ysen angefertigt wurden. Die MilosGesteine bilden eine homogene Serie von extrem pazifischem Typus, welche sich zwanglos in die «Kykladenprovinz» einordnet, die sich vorn Saronischen Golf bis nach Santorin erstreckt. Milos nimmt daher innerhalb derselben keine Sonderstellung ein, wie dies bisher angenommen wurde. In den andesitischen, dazitischen, wie auch liparitischen Gesteinen von Milos ist deutlich ersichtlich, dass nur ein Teil der Plagioklaseinsprenglinge mit der Grundmasse in Gleichgewicht steht. Diese sind gut idiomorph, während andere, etwas basischere, oft in engster Nachbarschaft zu den erstem, starke Anschmelzungs- und Resorptionserscheinungen zeigen. Sie müssen daher anderwärts auskristallisiert und zugewandert sein. Summary The young volcanic rocks of the Islands of the Milos group in the Aegean Sea which had been collected in 1923 and studied in 1924 by R. A. SONDER, were revised, 26 new chemical analyses being made. They form a homogeneous series of extreme pacific type and fit completely into the «Cycladean petrographic province» which extends from the Saronic gulf to the Islands of Santorin. The Milos lavas do not, therefore, show any special features within this province as was hitherto believed. For the andesite, dacitic, as well as the liparitic rocks there are strong indications that only part of the plagioclase phenocrysts are in equilibrium with the adjoining 1 Institut für Kristallographie und Petrographie ETH, Zürich. 2 Mineralogisch-petrographisches Institut der Universität Skoplje, Jugoslawien, z. Zt. Zürich. Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 2 1967 groundmass, whereas others, of more basic composition, though often in close neighbourhood to the former, show strong melting and resorption phenomena. They must, therefore, have crystallized in another environment of different composition and have reached their present position by migration. Inhalt A. Einleitung B. Mikroskopische und chemische Untersuchung ausgewählter Laven der Milos-Gruppe 2 4 1. Die gesteinsbildenden Mineralien a) Quarz b) Feldspäte c) Biotit d) Hornblende e) Pyroxen 4 4 4 7 8 8 2. Die Gesteine a) Liparite b) Plagioklasliparite c) Rhyodazite d) Dazite e) Andesite f) Andesitbasalte C. Charakterisierung des Provinzialtypus 8 9 11 12 13 15 19 20 24 D. Stellung der Vulkanite von Milos im Rahmen der Kykladenprovinz E. Literatur 27 A. Einleitung Die jungtertiäre bis quartäre Vulkanzone, welche sich vorn Isthmusgebiet von Korinth (Landschaft Kromyonia) über den Saronischen Golf (Ägina, Methana, Poros) und weiter über die Inselgruppe von Milos (Antimilos, Milos, Kimolos, Polyvos) nach Santorin (Thera, Therasia, Kameni-Inseln und Christiana) erstreckt und welche ihre Fortsetzung auf den Inseln des Dodekanes und dem kleinasiatischen Festland findet, ist schon vielfach Gegenstand geologisch-petrographischer und petrochemischer Forschung gewesen. Mitbestimmend hierfür mag vor allem der Umstand sein, dass der morphologisch so eindrückliche Vulkan von Santorin einer der wenigen noch aktiven Vulkane des Mittelmeergebietes ist. Die Vulkanzone verläuft in Form eines Bogens längs des SW- und S-Randes der im Quartär eingebrochenen altkristallinen Kykladenmasse und zugleich parallel zu der südgriechisch-kretischen Faltungszone miozänen Alters. Was ihre Stellung im Rahmen des geologischen Geschehens in der Ägäis anbelangt, so handelt es sich offenbar um den zur miozänen Orogenese subsequenten Vulkanismus. Die Vulkane sind jedoch nicht der Faltungszone selbst aufgesetzt, sondern sie befinden sich etwa 100-120 km davon entfernt im Gebiete Jahrgang 112 C. BURR! u. G. SoPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 3 der Randflexur, wo die Schwächezone am Rande des als Zwischengebirge fungierenden Kykladenmassivs das Aufdringen der Magmen erleichterte. Es herrschen somit Verhältnisse, wie sie mit denjenigen am Innenrande des Karpathenbogens verglichen werden können. Die grossen Vulkanitmassen dieser Region, wie z. B. das ungarisch-slowakische Erzgebirge, das Veporer und Gömörer Erzgebirge, das ungarische Mittelgebirge (Cserhät, Matra, Bükkgebirge), das Gebiet zwischen Tokaj und Prešov (Eperjes), sowie die grossen Effusivmassen der Ostkarpathen vom Vihorlat- bis zum Caliman-Gebirge und der Harghita befinden sich ebenfalls nicht auf dem Karpathenkamm, sondern am Innenrand der Faltungszone, im Randgebiet gegenüber dem Zwischengebirge der Pannonischen Masse, welche jedoch, im Gegensatz zur Kykladenmasse, heute nicht vom Meere überflutet ist. Analoge Verhältnisse werden auch im westlichen Mittelmeergebiete, in Spanien, getroffen, wo die jungvulkanische Zone Alborän– Cabo de Gata– Cartagena ebenfalls dem Innenrand der Betischen Cordillere folgt, während die gefaltete Zone frei davon ist. Die zahlreichen petrographischen und chemischen Untersuchungen, welche über die Vulkanite der Kykladenzone vorliegen, zeigen, dass für die ganze Zone einheitlich der pazifische Provinzialtypus herrschend ist. Es besteht somit in dieser Beziehung eine enge Verwandtschaft mit den eben erwähnten, tektonisch analog situierten Vorkommen des Karpathengebietes und Südspaniens. Nur im Gebiet des Dodekanes und auf dem benachbarten kleinasiatischen Festland (Halbinsel Bodrum) stellen sich einige Komplikationen ein, indem auch K-reiche trachybasaltische und trachyandesitische bis trachytische Laven gefördert wurden (A. BIANCHI, 1929, 1930, C. BURRI, Y. TATAR und M. WEIBEL, 1967, E. DAVIS, pers. Mitt.). Wenn auch der pazifische Charakter der Kykladenzone i. e. S., d. h. für den Sektor vom Isthmusgebiet von Korinth und vom Saronischen Golf bis nach Santorin als solcher feststeht, so machte es nach den bisherigen Untersuchungen doch den Anschein, als ob der in der Mitte gelegenen Inselgruppe von Milos eine gewisse Sonderstellung zukomme. Während auf den im NW gelegenen Gebieten des Saronischen Golfes, wie auch auf Santorin, ein extrem pazifischer Provinzialtypus mit extrem hohen Werten (al-alk), d. h. hohem normativem Anorthit-Gehalt herrscht, trifft dies jedoch für die Milos-Gruppe nach den bisherigen Angaben (R. A. SONDER, 1924) nicht zu, indem die (al-alk)-Werte bedeutend niedriger zu sein schienen. Angesichts der auf den Dodekanes-Inseln neben typisch pazifischen Laven vorhandenen Trachyandesiten und Trachybasalten, welche sich ebenfalls durch niedrigeres (al-alk) auszeichnen, schien diese Sachlage durchaus verständlich. Es wurden daher (E. N. DAVIS 1957) für die gesamte vulkanische Zone vom Saronischen Golf bis zum Dodekanes drei Differentiationstendenzen angenommen, nämlich eine extrem pazifische vom Typus Pelée-Lassen Peak (BURRI 1926), eine schwächer pazifische vom Typus Sierra Nevada (Effusivgesteine), und eine pazifisch-mediterrane Übergangstendenz, dein Typus Yellowstone Park nahestehend, wobei (al-alk) in dieser Reihenfolge abnimmt. Die erste der drei Tendenzen war im Gebiete des Saronischen Golfes und auf Santorin vorherrschend, die zweite auf Milos; sie fand sich aber auch auf den Dodekanes-Inseln Kos und Nisyros, ganz untergeordnet auch auf Santorin, während die dritte auf den Dodekanes beschränkt war. Da sich jedoch die Laven von Milos modal in keiner Weise, besonders auch nicht hinsichtlich der Plagioklaszusammen- 4 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 setzung, von denjenigen der anderen Vorkommen unterschieden, sowie auch, weil neuere Untersuchungen an Laven der zur Milosgruppe gehörigen Insel Antimilos (Erimomilos) (G. MARINOS 1959-1960) zeigten, dass diese dem gleichen extrem pazifischen Typus angehörten wie diejenigen des Saronischen Golfes und von Santorin, musste in Betracht gezogen werden, dass die scheinbare Sonderstellung der Laven von Milos, wie sie bisher angenommen wurde, eventuell nur durch die Unvollkommenheit der älteren Analysen vorgetäuscht wurde. Diese Vermutung schien auch deshalb gerechtfertigt, als diese Analysen nach einer älteren, heute verlassenen Methode ausgeführt wurden, von welcher inzwischen erkannt wurde, dass sie leicht zu niedrige Werte für die Tonerde liefert. Es schien daher angezeigt, die Verhältnisse nachzuprüfen, indem eine grössere Serie ausgewählter Laven von Milos chemisch neu untersucht wurde. Die Untersuchungen konnten am Originalmaterial von R. A. SONDER durchgeführt werden, welches in den Sammlungen der Stiftung «Vulkaninstitut Immanuel Friedlaender» im Institut für Kristallographie und Petrographie der ETH aufbewahrt wird. Die chemischen Analysen wurden nach den modernen, durch M. WEIBEL (1961) verbesserten Schnellmethoden durch G. š OPTRAJANOVA ausgeführt, welche auch die mikroskopische Untersuchung der analysierten Proben besorgte. Die Bestimmung der besonders interessierenden Tonerde erfolgte komplexometrisch durch Titration mit EDTA (M. WEIBEL 1962). Unter Vorwegnahme der im folgenden gegebenen Resultate der Untersuchungen kann schon jetzt gesagt werden, dass sich die Vermutungen hinsichtlich der nicht einwandfreien Qualität der älteren Analysen bestätigten und dass auf Grund der neuen Ergebnisse den Laven von Milos keine Sonderstellung mehr zukommt, dass sie sich vielmehr zwanglos in den Rahmen der Kykladenprovinz einordnen, wie er sich auf Grund der übrigen Vorkommen ergibt. B. Mikroskopische und chemische Untersuchung ausgewählter Laven der Milos-Gruppe 1. Die gesteinsbildenden Mineralien a) Quarz Quarz findet sich als Einsprengling in Lipariten, Plagiolipariten und Daziten. Er übertrifft die anderen Einsprenglinge immer an Grösse und ist schon makroskopisch als Körner von hellgrauer Farbe mit charakteristischem Fettglanz zu erkennen. Unter dem Mikroskop ist er vorwiegend xenomorph; nur in zwei Daziten wurden idiomorphe, bipyramidale Individuen konstatiert. Er zeigt meist Risse und Korrosionsformen. Sehr grosse, xenomorphe Individuen könnten sehr gut exogenen Ursprungs sein. In einem Biotitliparit von Trachylas, Milos, findet sich ein vermutlich ebenfa lls exogener Einschluss einer granophyrischen Verwachsung von Quarz und Orthoklas. b) Feldspäte α) Plagioklas Plagioklas bildet den wichtigsten Bestandteil der betrachteten Laven. Er tritt sowohl als Einsprengling, wie in der Grundmasse auf. In sauren Gesteinen, Lipariten Jahrgang 112 C. BURRJ U. G. SOPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 5 und Daziten, wird er bis 5 mm gross, in den basischeren ist er im allgemeinen kleiner. Er ist vorwiegend gut idiomorph mit ausgeprägter Zonarstruktur, wobei die Breite der Zonen stark variieren kann. Die Verzwillingung ist intensiv. Neben dem Albit-, Karlsbad- und dem Albit-Karlsbad-Komplexgesetz (Roc Tourné) wurde relativ häufig auch das Albit-Ala-Komplexgesetz gefunden. Das Manebach-Gesetz wurde nur einmal konstatiert, jedoch öfters das Baveno-Gesetz vom sog. Banater Typus (BURRI 1963). Der Anorthitgehalt der untersuchten Plagioklase schwankt von 12 bis 88 % bei normaler Zonenfolge, wobei für Einzelindividuen Unterschiede bis zu 15 % konstatiert wurden. Es handelt sich ausschliesslich um Hochtemperaturformen. Als Einschlüsse treten Quarzkörnchen, Glas, oder auch Hornblende auf. Eine Reihe von Plagioklaseinsprenglingen zeigen mehr oder weniger stark gerundete Formen, wobei im Extrem direkt elliptische Querschnitte auftreten können. Es müssen somit in solchen Fällen magmatische Resorptionen bzw. Wiederaufschmelzungen bereits ausgeschiedener Plagioklase angenommen werden. Eigentümlicherweise finden sich derartige gerundete Individuen eng benachbart mit völlig scharfkantigen, gut idiomorphen (Fig. 1). Diese Erscheinung liess vermuten, dass die gerundeten Individuen keinem Gleichgewichtszustande entsprechen konnten, im Gegensatz zu den idiomorphen, sich mit der Schmelze offenbar im Gleichgewicht befindlichen, was sich in einem Unterschied in der Zusammensetzung ausdrücken musste. Diese Vermutung fand ihre Bestätigung durch die Bestimmung des An-Gehaltes. Es wurde für einen Plagioliparit von Chalepa, W des Isthmus von Milos, gefunden: 4 gerundete Individuen 35-40, 40-42, 40-45, 38-42 % An 3 idiomorphe Individuen 28-30, 30-32, 32 % An Es dürfte somit feststehen, dass sich die gerundeten Individuen nicht aus der Schmelze ausgeschieden haben können, welche später zur Grundmasse erstarrte. Sie müssen vielmehr einem Si0 2-ärmeren Milieu entstammen und gravitativ eingewandert sein, worauf sie mit der neuen Na- und Si-reicheren Umgebung unter Resorption reagierten. Eventuell entstammen sie auch völlig desintegrierten grobkörnigen, endogenen Einschlüssen, auf deren Vorhandensein in den Laven von Milos, wie auch überhaupt im Kykladengebiet, eine Reihe von Anzeichen hinweisen. In anderen Fällen kam es nicht zur eigentlichen Rundschmelzung von der beschriebenen Art, aber immerhin zur Ausbildung einer resorbierten Aussenzone. Diese weist gegenüber dem kaum oder nur sehr schwach zonaren Kern einen deutlichen Unterschied in der Auslöschung auf, und ist sehr dicht mit feinsten Glaseinschlüssen erfüllt. Diese Erscheinung wurde sowohl bei Plagiolipariten, Daziten, wie auch Andesiten konstatiert (Fig. 2 und 3). Bei den letzteren findet man gelegentlich auch noch eine äusserste, schmale, rein glasige Zone. Man kann somit von einer eigentlichen «angeschmolzenen Zone» sprechen, welche ihre Ursache naturgemäss ebenfalls in Ungleichgewichtszuständen zwischen Kristall und Umgebung haben muss. Wegen der starken Beteiligung glasiger Komponenten können optische Untersuchungen, auch solche mit dein U-Tisch, nur beschränkte Auskunft über die eigentliche Natur dieser Phänomene geben. Es wurde deshalb versucht, mit Hilfe der Elektronen-Mikrosonde nähere Aufschlüsse zu erhalten. An einem Plagioklaseinsprengling aus dem gleichen Plagioliparit von Chalepa, welcher auch die oben 6 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 Fig. 1. Gut idiomorphe Plagioklase An28_32 und schlecht idiomorphe, durch Resorption gerundete An35_45 in engster Nachbarschaft. Plagioliparit von Chalepa, W des Isthmus von Milos. Vergr. 10fach, + Nic. Fig. 2. Angeschmolzene Zone an Plagioklas. Plagioliparit von Chalepa, W des Isthmus von Milos. Vergr. 20fach, + Nic. Fig. 3. Angeschmolzene Zone an Plagioklas mit neugebildeter, saurer äusserster Zone. Rechts aussen: Hornblende, in Umwandlung in Pyroxen begriffen. Hornblendedazit, Hügel NW Tasiphno, Milos. Vergr. 17fach, + Nic. Fig. 4. Leicht gerundeter Plagioklas mit zahlreichen Einschlüssen von Hornblende und einschlussfreier äusserster Zone. Vergr. 20 fach, + Nic. erwähnten völlig gerundeten Individuen enthält, wurde gemessen: Grundmasse «Angeschmolzene Zone» Kern Or % Ab % An 17,0 3,0 4,8 (Rest ist Glas) 1,7 52,9 45,4 3,7 64,4 32,9 1Einsprengling und an einem weiteren Beispiel aus Pyroxenandesit von Paochena, Milos: Äusserste, frische Zone «Angeschmolzene Zone» Kern Or% Ab% An% 7,3 53,2 39,5 2,8 33,6 63,6 7,4 47,4 45,2 Einsprengling Die «angeschmolzene Zone» ist demnach ärmer an Or bzw. K und zugleich reicher an An bzw. Ca, sowohl als die Grundmasse, bzw. die äusserste Zone, wie auch als Jahrgang 112 C. BURRI U. G. SoPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 7 der Kern. Sie kann daher kein Reaktionsprodukt zwischen dem Kern und der im Moment der Erstarrung unmittelbar an den Einsprengling angrenzenden Schmelze sein, wie sie heute als Grundmasse vorliegt und wie aus der unmittelbaren Beobachtung unter dem Mikroskop vielleicht zuerst vermutet werden könnte. Es muss vielmehr angenommen werden, dass die Reaktion, welche zur Bildung der «angeschmolzenen Zone» führte, mit einer Schmelze von anderer, und zwar anorthitreicherer Zusammensetzung stattgefunden haben muss, als sie der heutigen Grundmasse entspricht. Voraussetzung hierfür ist, dass das Magma zur Zeit der ersten Plagioklasausscheidung bereits differenziert war, wobei sich grosso modo eine obere Zone, reicher an Alkalien und an leichtflüchtigen Bestandteilen, herausgebildet hatte, unterlagert von einer tieferen, ärmer an Alkalien und reicher an Ca. Nimmt man nun an, dass sich der Feldspat infolge einer Temperaturabnahme, eventuell auch infolge eines Verlustes an leichtflüchtigen Bestandteilen, in der oberen Zone auszuscheiden begann, so musste er relativ albitreich sein. Wegen des erhöhten Gehaltes an leichtflüchtigen Bestandteilen darf hierbei für die obere Zone eine relativ geringe Dichte und Viskosität angenommen werden, so dass für die ausgeschiedenen Plagioklase die Möglichkeit des Absinkens in die Tiefe bestand. Dort waren sie mit ihrer Umgebung nicht länger im Gleichgewicht, und es bildete sich die beobachtete «angeschmolzene Zone», welche in Übereinstimmung mit der Schmelze ärmer an Or und Ab, sowie reicher an An sein muss. Der Umwandlungsprozess ging jedoch nicht zu Ende, sondern vor seinem Abschluss wurde wohl infolge von Strömungen, verursacht durch das Aufdringen der Schmelze, der in Umwandlung begriffene Kristall wieder emporgerissen, evtl. unter Abpressung der Restschmelze, so dass er wieder in ein neues Milieu geriet. War die Temperatur noch hoch genug, konnte es zur Bildung eines neuen Reaktionsrandes kommen, wie z. B. im Fall der Andesite beobachtet werden kann, oder aber, die Umgebung erstarrte unter Bildung der heute beobachteten Grundmasse. Diese ist jedoch, trotzdem keine stärkeren Resorptionen beobachtet werden, mit dein Einsprengling nicht im Gleichgewicht, wie die Untersuchungen mit der Mikrosonde zeigen. Es resultiert somit auch hier, dass die Plagioklase der Laven nur zum Teil an Ort und Stelle gebildet wurden, und dass ein anderer Teil, wohl durch gravitative Prozesse bedingt, zugewandert sein muss. ß) Alkalifeldspat Alkalifeldspäte sind in den untersuchten Gesteinen sehr selten. Nur in zwei Schliffen von Lipariten wurde Sanidin mit (—)2V = 40° konstatiert. c) Biotit In den Lipariten und Plagiolipariten ist Biotit das einzige dunkle Mineral, während er in den Daziten mit Hornblende und Pyroxen vergesellschaftet auftritt. In den andesitischen Gesteinen tritt er jedoch stark zurück. Der Biotit ist entweder direkt auskristallisiert, oder er hat sich durch Umwandlung von Hornblende gebildet. Gelegentlich ist er durch die Fliessbewegungen im Magma protoklastisch deformiert, gelegentlich auch in Umwandlung in Chlorit begriffen. Er ist praktisch einachsig und kräftig pleochroitisch von hellbraun nach dunkelrotbraun. Bei holo- bis hemikristalliner Grundmasse zeigt der Biotit Opazitränder. Diese sind um so kräftiger, 8 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 je ausgeprägter die Kristallinität der Grundmasse ausgebildet ist. Diese Erscheinung wurde schon verschiedentlich beobachtet, u. a. von K. SOLDATOS (1961) anlässlich seiner Untersuchungen an jungen Vulkaniten der griechischen Rhodopen. Im Biotit wurden Einschlüsse von Zirkon und Plagioklas beobachtet. d) Hornblende Die Hornblende tritt in den untersuchten Gesteinen entweder als grüne Hornblende mit (—) 2 V = 72-74° und c/n γ = 12-14° und mit dem Pleochroismus nα hellgelb, nß und n γ olivgrün auf, oder aber als Oxyhornblende mit (—)2V = 78-82° und c/n γ um 7-9° und dem Pleochroismus nα dunkelbraun, n ß braungrün, n γ dunkelgelb. In einem Liparit wurde auch eine Hornblende mit (—)2V = 54° und c/nγ um 16° konstatiert. Alle Hornblenden zeigen im allgemeinen gute Kristallformen. Sie sind jedoch selten frisch, sondern fast immer opazitisiert. Vielfach führt diese Umwandlung bis zur Bildung von eigentlichen Erzpseudomorphosen, wobei nur die Form derselben noch erkennen lässt, dass ursprünglich eine Hornblende vorgelegen haben muss. Neben der Opazitisierung kommt auch Umwandlung in Biotit vor. In einem Hornblendediorit (endogener Einschluss) von NW Tasiphno ist die Hornblende in Pyroxen umgewandelt. e) Pyroxen Pyroxene treten vorwiegend in den andesitischen Gesteinen auf, während sie in den Daziten seltener und zudem immer mit Hornblende vergesellschaftet sind. Es sind sowohl monokline, wie auch orthorhombische Pyroxene vorhanden, oft auch in Verwachsungen, wobei ein orthorhombischer, meist resorbierter Kern von einem monoklinen Mantel umhüllt ist. Für monokline Pyroxene wurde gemessen: (+)2V c/n γ 58° 38° 56° 36° 54° 35° 52° 33° was, zusammen mit der im Schliff farblosen Ausbildung und der Abwesenheit von Dispersionserscheinungen, auf diopsidische Glieder schliessen lässt. Die orthorhombischen Pyroxene sind Hypersthen mit (—)2V = 61-63°, entsprechend ca. 30 % FeSiO 3 . 2. Die Gesteine Aus dein reichen, durch R. A. SONDER gesammelten Material wurden zum näheren Studium 30 Proben ausgewählt. Da es sich in erster Linie darum handelte, die chemischen Verhältnisse nachzuprüfen, wurde bei der Auswahl in erster Linie danach getrachtet, die ganze Variation der Gesteinstypen zu erfassen, und weniger Gewicht darauf gelegt, dass alle Inseln des Archipels oder alle Gebiete der Hauptinsel gleichmässig vertreten waren. Über die regionale Verteilung der verschiedenen Gesteinstypen gibt die Darstellung von R. A. SONDER (1924) hinlänglich Aufschluss. Die Laven von Milos lassen sich auf Grund von Chemismus und Mineralbestand wie folgt klassifizieren : Jahrgang 112 C. BuRRI U. G. SOPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 9 a) Liparite: Chemismus leukogranitisch, im besondern aplitgranitisch und engadinitgranitisch. Einsprenglinge von Quarz, K-Feldspat, saurem Plagioklas und Biotit in hemikristalliner bis rein hyaliner Grundmasse. b) Plagio-Liparite: Chemismus leukogranitisch bis trondhjemitisch, im besondern engadinitgranitisch, yosemititgranitisch bis leukoquarzdioritisch. Mineralbestand und Struktur wie bei den Lipariten, jedoch ohne K-Feldspat. c) Rhyodazite: Chemismus granodioritisch, im besondern Na-rapakivitisch, farsunditisch bis leukopeléeitisch. Einsprenglinge von Quarz, intermediärem Plagioklas, Biotit, Hornblende und seltenem Pyroxen. d) Dazite: Chemismus granodioritisch bis dioritisch, im besondern farsunditisch, leukopeléeitisch, dioritisch, auch opdalitisch. Einsprenglinge von intermediärem bis basischem Plagioklas, Hornblende, Pyroxen, Biotit. Quarz ist als Einsprengling vorhanden (Dazite i. e. S.) oder auch fehlend (Dazitoide, A. LAcRoIX). e) Andesite: Chemismus quarzdioritisch bis dioritisch, im besondern auch leukopeléeitisch, peléeitisch oder si-melaplagioklasitisch. Einsprenglinge von intermediärem bis basischem Plagioklas, Pyroxen, selten Hornblende, Grundmasse hyalopilitisch bis pilotaxitisch. f) Andesitbasalte: Chemismus leukogabbroid bis belugitisch. Einsprenglinge von basischem Plagioklas und Pyroxen in hyalopilitischer bis pilotaxitischer Grundmasse. a) Liparite Makroskopisch variieren die Liparite stark in ihrem Aspekt. Sie sind weiss bis hellgrau, z. T. erscheinen sie ziemlich grobkörnig, oder sie sind dicht mit fettigem Glanz, z. T. sind sie auch porös. Von blossem Auge erkennt man Einsprenglinge von Quarz, Feldspat und Biotit. Die Quarzeinsprenglinge haben typischen Fettglanz bei einem Durchmesser von 0,5-4 mm. Biotit tritt in Form dunkelbrauner bis schwarzer, stark glänzender Blättchen von maximal 2 mm Grösse auf. Der 2-5 mm grosse Plagioklas ist schmutzigweiss mit porzellanartigem Glanz und gut erkennbarer Spaltbarkeit. Der Sanidin ist glasglänzend, durchsichtig und ausgezeichnet spaltbar. Unter dem Mikroskop zeigt sich, dass ausser den erwähnten Mineralien keine weiteren vorhanden sind, sowie dass diese vielfach protoklastisch deformiert und zerbrochen sind. Die Plagioklase sind ziemlich gut idiomorph, oft jedoch etwas gerundet, oder sie treten auch in unregelmässigen Bruchstücken auf. Sie sind intensiv verzwillingt, wobei neben dem Albit- und Karlsbader-Gesetz auch das Albit-AlaKomplexgesetz konstatiert wurde. Der An-Gehalt variiert von An 1l bis An 24 . Schwache Zonarstruktur ist vorhanden, Rekurrenzen fehlen. Der Sanidin ist ebenfalls gut idiomorph, randlich oft etwas gerundet, mit (—)2V = 40°. Der Quarz ist vorwiegend xenomorph mit Resorptionsformen, wobei auch aus mehreren Körnern bestehende Aggregate auftreten. Bipyramidaler Quarz ist selten. Ein vereinzeltes granophyrisches Aggregat dürfte ein exogener Einschluss sein. Der Biotit ist stark pleochroitisch von dunkelbraun nach hell gelbgrün und oft mechanisch verbogen und aufgeblättert. Einschlüsse von Apatit und Zirkon treten auf. Alle diese Einspreng- 10 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 linge liegen in einer Grundmasse, welche zwischen gekreuzten Nicols, mit einer einzigen Ausnahme, welche sehr feinkristallin bis mikrofelsitisch ist, völlig dunkel bleibt, so dass die Struktur als vitrophyrisch zu bezeichnen ist. Die Betrachtung im gewöhnlichen Licht zeigt jedoch, dass die hyaline Grundmasse vorwiegend aus völlig verschiedenartigen, z. T. fl uidal deformierten und miteinander verschweissten Glasfetzen aufgebaut ist. Diese sind z. T. völlig homogen, z. T. mit perlitischer Absonderung, oder von Schwärmen von Mikrolithen durchsetzt. Sehr oft zeigen sie auch eine faserige Struktur mit in der Fliessrichtung stark in die Länge gezogenen Poren, wobei es bemerkenswert ist, dass diese Fliessrichtung in direkt aneinander grenzenden Glasfetzen stark verschieden sein kann. Die hier als Liparite beschriebenen Gesteine dürften somit, mindestens teilweise, ignimbritischer Natur sein und durch das Verschweissen heisser Glaspartikel, vermischt mit bereits auskrista llisierten Individuen der heute als Einsprenglinge vorliegenden Kristalle entstanden sein. Dabei wurden die letzteren teilweise leicht angeschmolzen und gerundet. Der Chemismus der Gesteine geht aus Tabelle I hervor. Tabelle I. Liparitische Gesteine * 1 1 2 3 4 2 3 4 SiO 274,5 Al20 312,4 Fe20 30,2 FeO 0,6 MnO 0,11 MgO 0,5 CaO 1,0 Na2O 3,7 K2O 4,2 TiO 20,18 0,00 P205 H 2O +2,5 73,3 12,8 0,7 0,2 0,10 0,6 1,3 3,7 4,2 0,09 0,02 2,6 75,1 12,4 0,5 0,3 0,09 0,14 0,8 3,5 4,5 0,08 0,00 2,3 75,0 12,7 0,3 0,6 0,09 1,0 1,1 4,0 4,0 0,11 0,00 1,4 99,89 99,61 99,71 100,30 si al fm c alk 459 423 490 430 45,2 43,6 47,8 43,1 9,2 12,1 5,9 13,1 6,7 7,9 5,5 6,9 38,9 36,4 40,8 36,9 k 0,43 0,42 0,46 0,39 mg ti p 0,32 0,43 0,20 0,66 0,7 0,3 0,4 0,3 Sp. - Magma aplitgranitisch aplitgranitisch aplitgranitisch aplitgranitisch/ trondhjemitisch 1 Biotitliparit, S Phyriplaka, Milos 2 Biotitliparit, S Phyriplaka, Milos 3 Biotitliparit, Trachylas, Milos 4 Biotitliparit, S Phyriplaka, Milos Analytikerin: G. ŠO PTRAJANOVA * In den Analysentabellen I-VI sind die neuen, hier zum ersten Male veröffentlichten Analysen der Milos-Gruppe mit arabischen Zahlen durchlaufend numeriert. Aus der Literatur entnommene Analysen von Milos sind mit grossen Buchstaben bezeichnet, weitere Vergleichsanalysen aus der Kykladenprovinz mit kleinen. Jahrgang 112 C. BuRRI u. G. SOPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 11 b) Plagioklasliparite Makroskopisch handelt es sich um rein weisse, poröse Gesteine mit Einsprenglingen von Quarz, Biotit und Hornblende, vereinzelt auch etwas Pyrit. Unter dein Mikroskop erweisen sich die Gesteine als vitrophyrisch mit fluidaler, schwach perlitischer Glasbasis. Unter den Einsprenglingen überwiegen an Grösse die Plagioklase. Sie sind zonar gebaut mit schmalen Zonen und zeigen deutlich die oben erwähnte «angeschmolzene» Aussenzone, welche hier breiter ist als in allen anderen Gesteinstypen. Der An-Gehalt sinkt im Kern von innen nach aussen von 35 auf 30 %, um in der geschmolzenen Zone wieder bis auf ±45 % anzusteigen. An Zwillingsgesetzen wurde auch hier neben dem Albit- und Karlsbadergesetz das Gesetz Albit-Ala konstatiert. Die relativ seltenen Quarzeinsprenglinge sind gross, gerundet und resorbiert. Der praktisch einachsige Biotit zeigt gelegentlich Einschlüsse von Apatit. Die Hornblende ist gut idiomorph mit deutlicher Spaltbarkeit und (-)2V= 72-74°, c/n γ = 14°. Pleochroismus : n α und 11 β olivgrün, n γ grünbraun. Tabelle II Si02 Al203 Fe20 3 FeO Mn0 Mg0 CaO Na20 K20 TiO 2 P205 H2O+ H20 si 5 6 7 A B a 440 346 356 459 462 381 al 43,5 40,7 45,0 43,5 47,5 39,0 A 7 6 5 B a 75,3 12,6 0,4 0,7 0,06 0,8 1,2 4,0 3,0 0,12 0,03 2,4 - 70,4 14,1 0,9 1,1 0,08 0,9 2,5 3,7 3,2 0,22 0,05 2,7 - 70,5 14,9 1,0 0,9 0,06 0,4 2,5 4,2 3,0 0,20 0,03 2,0 - 76,04 12,17 1,25 1,11 0,19 1,68 3,65 3,02 0,05 0,00 1,05 0,08 76,56 13,47 0,20 1,01 0,06 0,08 1,47 3,76 3,51 0,10 0,27 0,22 73,14 13,46 1,39 0,32 0,16 1,23 2,37 5,10 2,59 0,14 0,10 0,00 0,00 100,61 99,85 99,69 100,29 100,71 100,00 fm 15,1 18,3 10,4 13,0 7,0 16,0 c alk k mg ti p 7,4 13,3 13,8 11,0 10,0 12,5 34,0 27,7 30,8 32,5 35,5 32,5 0,33 0,36 0,32 0,36 0,38 0,25 0,46 0,35 0,23 0,14 0,10 0,56 0,4 0,9 0,9 Sp. 0,4 0,6 Sp. Sp. 0,1 0,0 0,3 Magma engadinitgranitisch leukoquarzdioritisch leukoquarzdioritisch leukoquarzdioritisch quarzdioritaplitisch leukoquarzdioritisch 5 Plagioliparit, Phyriplaka, höchster Kraterrand, Milos. 6 Plagioliparit, Chalepa, W des Isthmus, Milos. 7 Plagioliparit, Isthmus, Milos; 5-7 Analytikerin: G. ŠOPTRAJANOVA. A Perlit, Milos, Anal. RAOULT, in A. LACROIx, Soc. géol. Belgique, Livre jub. I. 2. (1924) 400. B Rhyolithobsidian, Bombarda, Milos. H. S. WASHINGTON, Amer. J. Sc. 50 (1920) 457, Anal. Autor. a Oligoklasdazitoid, Block im Trass von Acrotiri, Santorin. Anal. RAOULT, in C. A. KTENAS, Pragur. Akad. Athen, torn. A, Nr. 4 (1935), Taf. II. 12 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 Tabelle III 8 8 9 a b c 9 a b c SiO 268,1 15,2 Al203 2,5 Fe203 FeO 0,4 0,02 MnO 1,8 MgO CaO 1,7 3,2 Na20 K20 5,2 TiO 20,32 0,03 P205 H2O+1,7 H 20- - 66,0 16,5 4,2 0,3 0,07 1,8 4,6 3,8 2,0 0,30 0,07 0,8 - 65,88 15,79 1,70 3,88 0,13 1,40 4,32 3,70 1,51 1,16 0,05 0,68 - 64,68 16,10 1,96 3,78 0,11 1,08 4,15 4,86 1,90 0,94 0,16 0,35 0,07 65,50 15,63 0,67 3,90 0,04 2,24 4,30 4,56 2,54 0,52 0,07 0,15 100,17 100,44 100,20 100,14 100,12 si al fm c alk k mg ti p 306 257 261 247 243 40,4 37,8 37 36,0 34 22,5 23,8 27 24,5 26,5 8,1 19,2 18 17,0 17,1 29,0 19,2 18 22,5 22,4 0,51 0,26 0,21 0,20 0,27 0,54 0,44 0,31 0,25 0,47 1,1 0,9 3,6 2,5 1,3 0,1 0,2 Sp. 0,2 Sp. Magma rapakivitisch leukopeléeitisch quarzdioritisch quarzdioritisch quarzdioritisch 8 Rhyodazit, Chalakas, S Kap Mavros, Milos. Anal. G. Š OPTRAJANOVA. 9 Rhyodazit, Chalkas, Kap Vani, Milos. Anal. G. ŠOPTRAJANOVA . a Lava, Tritonkuppe, 26. 8. 1939, Santorin. Anal. RAOULT, in G. C. GEORGALAS und P. KOKKOROS, Prakt. Akad. Athen 15 (1940) 194. b Pyroxendazitoid, Fouqué-Kameni, Santorin. Anal. RAOULT, in C. A. KTENAS, Bull. volc. 4 (1927) 33. c Dazit, Mikros Chonos, Antimilos, Milos-Gruppe. Anal. Tu. MURABAS in G. MARINOS, Deltion Griech. geol. Ges. 4 (1959-1960) 44. Der Chemismus der Gesteine geht aus Tabelle II hervor. Zum Vergleich sind zwei Analysen von Perlit und Obsidian, ebenfalls von Milos, aus der Literatur angeführt, welche sich auch mit den Gesteinen von Tabelle I vergleichen liessen. Analyse a) eines von C. A. KTENAS beschriebenen und als Oligoklasdazitoid bezeichneten Gesteins (Block aus Tuff) von Acrotiri, Santorin, zeigt, dass chemisch analog zusammengesetzte Gesteine auch auf dieser Insel auftreten. c) Rhyodazite Makroskopisch handelt es sich um graue bis rötlichgraue Gesteine mit deutlich erkennbaren Einsprenglingen von 3-5 mm grossen Quarzkörnern, Biotit und nur sehr schwer erkennbaren gräulichen Plagioklasen. Unter dem Mikroskop erweisen sich die Gesteine als hemikristallin-porphyrisch mit hyalopilitischer Grundmasse und fluidaler Textur. Ausser den schon erwähnten Einsprenglingen tritt auch noch etwas Hornblende und Pyroxen auf. Die grossen Quarzeinsprenglinge sind rissig und unregelmässig begrenzt. Es könnte sich bei ihnen sehr wohl um exogene Ein- Jahrgang 112 C. BURRI u. G. ŠOPTRAJANOVA . Petrochemie junger Vulkanite von Milos 13 schlüsse handeln. Der Plagioklas ist tafelig, verzwillingt und ausgezeichnet zonar. Es sind Oligoklas-Andesine mit An32-33 im Kern und An28-33 am Rande. Der Biotit ist dunkelrotbraun und zeigt Opazitränder, sowie Einschlüsse von Magnetit und Zirkon. Etwas Hornblende ist in kleinen resorbierten, nicht näher bestimmbaren Individuen vorhanden, ausserdem einige Körner von Pyroxen. In einem Rhyodazit von oberhalb Adames treten endomorphe Einschlüsse von Biotitgranodiorit auf, in welchen sich der Biotit unter Resorption in Hornblende umwandelt. Es handelt sich hierbei um ein sehr schönes Beispiel einer Umwandlung, welche zu der weitverbreiteten Bowenschen Reaktionsserie im Widerspruch steht und welche wohl mit dem Auftreten des betreffenden Gesteins als endogener Einschluss im Zusammenhang steht (Fig. 3). Tabelle III gibt die chemische Zusammensetzung je eines hornblendefreien und eines hornblendeführenden Rhyodazites von Milos. Zwei Vergleichsanalysen zeigen, dass chemisch analoge Gesteine auch unter den jüngsten Laven von Santorin vertreten sind sowie ebenfalls auf der zur Milos-Gruppe gehörigen Insel Antimilos (Erimomilos). d) Dazite Die dazitischen Laven lassen sich nach der Art der dunklen Gemengteile einteilen in: α) Biotitdazit β) Hornblendedazit γ) Hornblende- Pyroxendazit δ) Pyroxendazit α) Biotitdazite Dieser Typus zeigt alle Übergänge zu den Plagiolipariten und Rhyodaziten, wie dies schon durch R. A. SONDER (1924, 209) festgestellt wurde. Von den Plagiolipariten unterscheiden sie sich durch den grösseren Gehalt an dunklen Gemengteilen. Die makroskopisch grauen Gesteine zeigen unter dem Mikroskop vitrophyrische Struktur bei fluidaler, oft auch perlitischer Textur. Die Plagioklase sind intensiv verzwillingte Andesin-Labradore mit viel Glaseinschlüssen. Die Quarzeinsprenglinge sind gross und randlich angeschmolzen. Der Biotit ist tafelig, optisch einachsig und zeigt starken Pleochroismus von hellgelb nach dunkelbraun. β) Hornblendedazite Dieser Typus ist hemikristallin-porphyrisch mit fein mikrokristalliner, etwas glashaltiger Grundmasse, welche auch etwas Hornblende enthält. Quarzeinsprenglinge, immer resorbiert, sind selten. Die Plagioklase sind leicht gerundet. Bei den grösseren Individuen ist die früher erwähnte K-arme «angeschmolzene» Zone ausgezeichnet entwickelt. Auf sie folgt meistens eine ziemlich breite Zone normaler Zusammensetzung, welche im Gegensatz zu den inneren Partien des Kristalles keine Hornblendeindividuen als Einschlüsse enthält. Die Resultate der Untersuchung mit der Elektronenmikrosonde wurden im Abschnitt über die gesteinsbildenden Mineralien näher diskutiert. Die Zusammensetzung der Plagioklase ist A n42 -45 bei schwacher 14 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 Tabelle IV 10 SIO 2 66,0 Al203 14,4 Fe203 1,9 Fe0 1,6 Mn0 0,10 Mg0 1,0 Ca0 5,0 3,6 Na20 K20 2,4 TiO 2 0,30 0,08 P205 H 2O+ 2,9 H20 incl. 11 12 13 14 15 a 61,4 17,9 3,5 1,2 0,05 1,7 5,4 3,5 1,2 0,50 0,05 3,1 64,0 16,2 2,9 2,0 0,11 2,5 6,2 3,7 1,5 0,40 0,08 0,7 64,1 15,6 2,6 2,3 0,11 3,1 6,2 3,5 1,5 0,40 0,13 0,5 61,3 16,5 3,8 1,9 0,13 3,0 7,1 3,5 1,6 0,50 0,08 0,5 - - 61,2 16,2 3,4 2,6 0,16 4,0 6,4 3,3 1,5 0,50 0,11 0,2 59,94 18,40 3,69 2,99 1,95 6,58 3,43 1,67 0,02 0,94 - b - - 99,28 99,50 100,29 100,04 99,91 99,57 99,61 59,93 17,24 2,92 2,67 0,12 2,54 6,76 3,44 1,98 0,74 0,27 1,20 0,12 - c D 99,93 100,13 100,09 si al fm c alk lc mg ti 10 11 12 13 14 15 a b c D E 285 230 226 223 200 196 196 199 263 197 211 36,6 39,6 33,6 32,0 31,7 30,5 35,5 33,7 39,0 28,9 32,2 18,7 23,2 26,8 29,7 29,2 34,4 27,0 27,3 23,0 32,4 25,0 23,1 21,6 23,5 23,2 24,8 21,9 23,0 23,9 15,0 23,4 26,2 21,6 15,6 16,1 15,1 14,3 13,2 14,5 15,1 23,0 15,3 16,6 0,30 0,19 0,21 0,22 0,23 0,23 0,26 0,28 0,21 0,24 0,18 0,35 0,41 0,49 0,54 0,50 0,55 0,35 0,46 0,24 0,50 0,30 1,0 1,3 1,0 1,0 1,2 1,1 Sp. 1,8 0,2 1,6 1,9 10 11 12 13 14 15 Glasreicher Biotit-Hornblendedazitoid, oberhalb Adames, Milos. Hornblendedazit, Chalakas, SE Kantaros, Milos. Hornblendedazit, Hügel NW Tasiphno, Milos. Pyroxen-Hornblendedazit, Antimilos, Milos-Gruppe. Pyroxen-Hornblendedazitoid, Megalokradia, Milos-Gruppe. Pyroxendazitoid, Mikrokradia, Milos-Gruppe. Nr. 10-15 Analytikerin: G. SOPTRAJANOVA. E 65,84 60,64 61,00 16,46 15,10 15,80 1,39 0,80 0,61 3,80 5,40 5,20 0,08 0,08 0,09 0,91 3,36 1,45 3,50 6,76 7,04 4,81 3,66 4,10 1,90 1,76 1,30 0,83 0,63 0,70 0,22 0,10 0,24 0,23 1,76 1,90 0,06 0,24 0,20 0,10 - 99,83 p Magma 0,3 farsunditisch/granodioritisch 0,1 leukopeléeitisch 0,2 leukopeléeitisch 0,2 quarzdioritisch 0,1 quarzdioritisch/dioritisch 0,2 quarzdioritisch/peléeitisch - quarzdioritisch/leukopeléeitisch 0,4 quarzdioritisch/leukopeleeitisch 0,2 granodioritisch, k niedrig 0,2 quarzdioritisch/dioritisch 0,4 leukopeléeitisch a Andesit, Kaimeni, Methana. Anal. A. RÖHRIG, in H. S. WASHINGTON, J. Geol. 3 (1895) 150. b Hornblendedazit, Dretzeikan-Massiv, Methana. E. DAVIS, Publ. Vulkaninst. I. FRIEDLAENDER 6 (1957) 38, Anal. Autorin. c Hyalodazit, Mai-Insel, Santorin (Mai 1866), Anal. RAOULT, in A. LACROIX und C. A. KTENAS, C. R. Ac. Sc. Paris 181 (1925) 895. D und E Dazit, Antimilos, Milos-Gruppe. Anal. TH. MURABAS in G. MARINOS, Deltion Griech. Geol. Ges. 4 (1959-1960) 44. Zonarstruktur, (-)2V = 76°-86° und intensiver Verzwillingung nach dem Albit-, Karlsbad- und Albit-Karlsbad-Komplexgesetz. Die Hornblendeeinsprenglinge variieren in ihrer Grösse von denjenigen der Grundmasse bis 3 mm. (-)2V = 76°, c/n γ um 9°. Pleochroismus: ne gelbbraun, nß gelbgrün, n γ hellbraun. Zwil li nge nach (100) sind nicht selten. Gelegentlich tritt Umwandlung in Calcit und Magnetit auf. Jahrgang 112 C. BURRI U. G. Š oPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 15 γ) Hornblende-Pyroxendazite Dieser Typus enthält zum Unterschied gegen den vorigen neben dem als Oxyhornblende ausgebildeten und oft opazitisierten Amphibol auch kleine Individuen von Orthaugit (Hypersthen) mit (—)2V = 61° und schwachem Pleochroismus. δ) Pyroxendazite Diese Gesteine sind makroskopisch grau bis rotgrau und lassen Einsprenglinge von Quarz, Plagioklas und Pyroxen erkennen. Die Plagioklase sind bis 1 cm grosse Andesin-Labradore An45_50 mit (+)2V = 82°. Der Pyroxen ist orthorhombisch oder monoklin, diopsidisch, teilweise mit Verwachsungen, bestehend aus einem orthorhombischen, resorbierten Kern mit einer diopsidischen Hülle. Die Quarzeinsprenglinge sind bis 1 cm gross und völlig xenomorph. Es könnte sich bei ihnen sehr wohl um exogene Einschlüsse handeln. Tabelle IV gibt 6 chemische Analysen dazitischer Laven von Milos. Vergleichsanalysen belegen, dass chemisch analoge Gesteine auch anderwärts in der Kykladenzone auftreten, so z. B. auf Methana und Santorin, sowie wiederum auf Antimilos. e) Andesite Die Andesite unterscheiden sich von den bisher betrachteten Gesteinen durch ihre schwarzgraue bis fast schwarze Farbe bei kompakter Textur und muscheligem Bruch. Gelegentlich ist die Textur blasig ausgebildet. Als einziges Mineral ist von blossem Auge Augit zu erkennen. Unter dem Mikroskop sind die Gesteine hemikristallinporphyrisch mit Einsprenglingen von Labrador bis Bytownit, orthorhombischem und monoklinem Pyroxen, meist zusammen vorkommend, seltener etwas Hornblende. Es kann daher unterschieden werden zwischen: α) Pyroxen - Amphibolandesit ß) Pyroxenandesit. α) Pyroxen-Amphibolandesite Diese makroskopisch schwarzgrauen bis rotgrauen Gesteine erweisen sich unter dem Mikroskop als hemikristallin-porphyrisch mit Einsprenglingen von Plagioklas, Hornblende und Pyroxen in einer pilotaxitischen Grundmasse mit fluidaler Textur. Die Plagioklase sind sehr frisch und zeigen die «angeschmolzene Zone», z. T. sogar in doppelter Ausbildung, wobei in beiden Fällen wieder eine K-reichere Zone folgt. Für diese Plagioklase muss somit das Kristallisationsmilieu verschiedent li ch gewechselt haben. Die Zusammensetzung variiert von An55_58 im Kern zu An50_52 am Rand, 2V dementsprechend von 78 82°. Neben dem Albit- und KarlsbaderGesetz wurde auch das Gesetz Albit-Ala gefunden, sowie Bavenozwillinge vom Banater Typ. Die Hornblende ist magmatisch stark umgewandelt und meist durch eine Magnetitparamorphose ersetzt. In Fällen, wo die Umwandlung nur zu einem Opazitrand führte, zeigt sie einen Pleochroismus von hellgrün nach braun. Der Pyroxen ist unregelmässig verteilt und oft knäuelartig verwachsen. Es handelt sich um Hypersthen mit (—) 2 V = 62°, entsprechend ca. 30 % FeSiO 3 , welcher über diopsischen Augit mit (+)2 V = 58° und c/n = 38° dominiert. 16 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 Tabelle V 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Si0262,5 Al203 16,1 Fe203 4,4 FeO 1,0 Mn0 0,16 Mg0 1,9 CaO 8,7 Na20 3,6 K20 1,3 TiO 20,40 0,09 P205 H 2O+0,20 61,0. 16,5 3,5 1,9 0,11 2,4 5,4 3,6 2,3 0,60 0,20 2,4 63,4 16,0 1,6 3,1 0,11 3,6 5,7 3,5 1,7 0,20 0,08 1,1 61,2 17,7 3,8 0,6 0,06 3,1 5,3 4,1 1,8 0,73 0,17 1,8 59,1 17,1 2,2 3,8 0,12 3,5 6,9 3,5 2,0 0,68 0,09 1,1 58,2 17,1 3,7 3,6 0,16 3,5 6,7 3,5 2,0 0,70 0,10 0,9 59,6 15,9 1,3 3,6 0,11 4,4 7,7 3,0 1,6 0,52 - 1,6 57,6 17,2 3,4 4,9 0,18 3,4 7,2 3,7 1,0 0,80 0,12 1,0 55,8 18,1 3,8 3,1 0,12 4,1 8,4 3,1 1,9 0,90 0,08 0,9 100,35 99,91 100,09 100,36 100,09 100,16 99,33 100,50 100,30 Magma si al fm c alk k mg ti p qz 16 207 31,4 23,6 31,7 13,3 0,19 0,40 1,0 0,2 -I-53,8 17 18 19 216 217 209 34,4 32,3 35,6 27,8 31,5 27,5 20,4 21,0 19,5 17,4 15,2 17,4 0,29 0,24 0,22 0,46 0,58 0,57 1,7 0,6 1,8 0,2 0,3 0,2 +46,4 +56,2 +39,4 20 21 22 23 24 183 176 183 170 157 31,3 30,6 28,7 29,9 30,1 31,5 33,7 34,0 34,8 32,8 22,9 21,7 25,3 22,7 25,4 14,3 14,0 12,0 12,6 11,7 0,27 0,27 0,26 0,15 0,28 0,51 0,47 0,59 0,43 0,53 1,7 1,6 1,1 1,8 1,5 0,2 0,2 0,0 0,2 0,1 +25,8 +20,0 +35,0 +19,6 +10,2 si-melaplagioklasitisch leukopeléeitisch quarzdioritisch quarzdioritisch/ leukopeléeitisch quarzdioritisch dioritisch peléeitisch peléeitisch peléeitisch 16 17 18 19 20 21 22 23 Hornblende-Pyroxenandesit, SW Kastro, Milos. Hornblende-Pyroxenandesit, N Paotema, Milos. Glasreicher Pyroxenandesit, Kastro, N- Seite, Milos. Pyroxenandesit, Korakia, Milos. Hornblende-Pyroxenandesit, NE Sklaro, Kimolos, Milos- Gruppe. Hornblende-Pyroxenandesit, südl. Vorberg des Korakia, Milos. Hypersthen-Augitandesit, SSW Elias, Chalakas, Milos. Hornblende-Hypersthenandesitporphyr, etwas glasführend, endogener Einschluss in Andesit, Megalikradia, Milos- Gruppe. 24 Hypersthen-Augitandesit, Katzimbardos, Chalaka, Milos. 16-24 Analytikerin: G. SOPTRAJANOVA. ß) Pyroxenandesite Auch diese Gesteine sind hemikristallin-porphyrisch mit hyalopilitischer bis pilotaxitischer Grundmasse. Sie führen entweder nur Einsprenglinge von Plagioklas, oder auch solche von Pyroxen. Die Plagioklase sind zonar und intensiv verzwillingt, wobei das Albit-, Karlsbad-, sowie das Albit-Karlsbad-Komplexgesetz konstatiert wurde. Der An-Gehalt variiert von An80-85 im Kern bis zu An 68-70 am Rand. Die Pyroxene sind sowohl diopsidisch mit (+)2V = 56° und c/n = 36°, wie orthorhombisch mit (-)2V (-)2V=61-63° entsprechend Hypersthen von ca. 30 % FeSiO 3 . Der Chemismus der Gesteine geht aus Tabelle V hervor. Vergleichsanalysen (Tabelle Va) Jahrgang 112 C. BURRI u. G. SOPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 17 Tabelle Va b F c G H d I e f 55,64 Si0 2 Al203 18,19 2,20 Fe203 5,57 FeO 0,20 MnO 3,47 MgO 8,52 Ca0 3,64 Na20 1,30 K20 TiO 2 1,54 0,00 P205 H20+ 0,00 H 2 0- 0,13 55,83 18,96 5,64 3,23 - 2,76 7,40 3,12 1,17 0,32 - 1,20 - 56,85 17,60 0,61 5,30 0,05 3,66 7,70 3,82 1,68 0,60 0,08 1,85 0,25 56,12 18,53 3,82 2,84 0,11 2,82 7,22 3,63 2,11 0,79 0,11 1,76 0,08 57,50 16,25 0,30 8,20 0,06 2,18 8,14 3,50 2,05 0,59 0,03 1,07 0,19 57,80 17,60 0,60 6,80 0,11 1,48 8,40 3,80 1,10 0,62 0,14 1,18 0,22 58,92 17,29 1,69 6,37 0,24 2,31 6,22 4,29 1,68 1,02 0,00 0,21 0,08 59,34 16,82 4,39 1,63 0,15 3,55 7,50 3,14 1,66 0,58 0,31 0,70 0,50 60,60 18,21 1,93 4,00 - 2,52 5,95 3,70 2,29 0,70 Sp. 0,00 - 59,99 16,97 2,15 2,60 0,11 2,65 6,33 2,70 2,43 1,00 0,18 2,50 0,30 100,40 99,63 100,05 99,94 100,06 99,85 100,32 100,27 99,90 99,91 a si al a b F c G H d I 155 165 168 171 172 179 182 185 30 33 30,8 33 28,6 32,2 31,5 30,5 e f 198 209 35 35 fm c alk k mg ti p qz 32,5 25,5 32,5 23,5 30,9 24,3 29 23,5 31,2 26,2 26,4 27,8 20,5 32 31,5 25 0,44 12 0,19 0,38 11 0,21 0,52 14,0 0,23 0,27 0,44 14,5 0,31 14,0 0,28 13,6 0,17 0,26 0,21 0,50 16 0,53 13 0,26 3,2 0,7 1,4 1,6 1,4 1,5 2,4 1,5 0,0 - 0,2 0,2 Sp. 0,2 0,0 0,4 +17,0 +21,0 -1-1 2,0 +13,0 +16,0 +24,6 -1-18,0 -I-33,0 20,5 23,5 16,5 0,29 0,44 0,37 0,51 14,5 1,8 2,7 - 0,2 +32,0 +51,0 28 27 Magma peléeitisch peléeitisch dioritisch dioritisch cumbraitisch cumbraitisch dioritisch dioritisch/ peléeitisch quarzdioritisch quarzdioritisch a Basischer Andesit, Einschluss in Lava 1928, Santorin. Anal. RAOULT in C. A. KTENAS, Pragm. Akad. Athen, torn. A Nr. 4 (1935), Taf. IV. b Hornblendeandesit, Schliere in Dazit, Kosona, Methana. Anal. A. RÖHRIG in H. S. WASHINGTON, J. Geol. 3 (1895) 150. F Andesit, Antimilos, Milos-Gruppe. Anal. Tn. MURABAS in G. MARINOS, Deltion Griech. Geol. Ges. 4 (1959-1960) 44. c Hornblendereicher Einschluss, Milos. Anal. RAOULT, in A. LACROIX, Soc. géol. Belgique, Livre Jub. I. 2. (1924) 400. G Andesit, Antimilos, Milos-Gruppe, Anal. u. Autor wie F. H Andesit, Antimilos, Milos-Gruppe, Anal. u. Autor wie F. d Dazitandesit, Acrotiri, Santorin. Anal. RAOULT, in C. A. KTENAS, Pragm. Akad. Athen, torn. A, Nr. 4 (1935), Taf. II. I Pyroxendazit, Akradiés, Milos. Anal. RAOULT, in C. A. KTENAS, Pragm. Akad. Athen, tom. A. Nr. 4 (1935). e Mikrotinit (Andesit), Santorin. Anal. PISANI, in A. LACROIX, C. R. Ac. Sc. Paris 140 (1905) 974. f Hornblendeandesit, endogener Einschluss in Dazit, Armyra, Kromyonia. I. N. PAPASTAMATIOU, Inaug. Diss. Univ. Athen (1937) 37, Anal. Autor. zeigen, dass chemisch analog zusammengesetzte Gesteine auch anderswo in der Kykladenzone auftreten, wie z. B. auf Santorin, Methana, Antimilos und im Isthmusgebiet von Korinth. Die angeführten qz-Zahlen sind ausnahmslos positiv. Es handelt 18 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1967 sich also insgesamt um Gesteine, welche bei holokristalliner Ausbildung modal Quarz führen müssten, d. h. um Dazitoide im Sinne von A. LACROIx. Für die beiden Hypersthen-Augitandesite ist bemerkenswert, dass sie chemisch durch besonders niedriges alk und hohes c, somit durch einen niedrigen c-(al-alk)Wert ausgezeichnet sind, wie er peléeitischen Magmen zukommt. Analog im Chemismus ist auch ein endogener Einschluss in Andesit der kleinen Insel Megaliakradia, welche der Nordküste von Milos vorgelagert ist (Tab. V, Nr. 23). Makroskopisch handelt es sich um ein feinkörniges Gestein von hellgrauner Farbe, das einige Hornblendenadeln erkennen lässt. Unter dem Mikroskop erweist es sich als porphyrisch, indem der Plagioklas deutlich in zwei Generationen auftritt. Grosse, schlecht begrenzte Individuen mit zonaren Einschlüssen von Glas, welche den kristallographischen Formen folgen, liegen in einer glasarmen Grundmasse aus einer zweiten Generation von Plagioklas, sowie Hornblende und Pyroxen. Die Grundmasse ist eigenartig ausgebildet, fast holokristallin, indem das spärliche braune Glas, welches stellenweise etwas faserigen Chalzedon ausgeschieden hat, nur isolierte, nicht zusammenhängende Inseln bildet, und besonders in den Zwickeln der Mineralien sitzt. Da der reich li ch vorhandene Plagioklas der zweiten Generation aus gut idiomorphen, leistenförmigen Individuen besteht, welche ebenfalls zonare Glaseinschlüsse zeigen und sich vielfach berühren, entsteht lokal ein deutliches Balkenwerk, welches, in Verbindung mit dem geringen Glasgehalt, deutlich nach einer intersertalen Struktur tendiert. Der Anorthitgehalt der zonaren Plagioklase zweiter Generation variiert von An45-50 im Kern zu An35-42 am Rand, wobei neben dem Albit-, Karlsbad- und Rock Tourné-Gesetz auch Aklin- und Ala-Zwillinge konstatiert wurden. Die Bestimmung des An-Gehaltes der Einsprenglinge vermittels des U-Tisches bereitet gewisse Schwierigkeiten, weil bei grösseren Neigungen eine eigenartige Inhomogenität im Bau in Erscheinung tritt, welche die genaue Einmessung der optischen Symmetrieebenen sehr erschwert. Die bei gewöhnlicher mikroskopischer Betrachtung homogenen Individuen erscheinen bei grösserer Neigung in eine grosse Anzahl verschieden orientierter und unregelmässig begrenzter Teilindividuen aufgelöst, welche sich teilweise überlappen, so dass Kompensationseffekte auftreten können. Die Bestimmungen des An-Gehaltes streuen daher von An40 bis An 50 , obwohl Zonarstruktur kaum auftritt. An Zwillingsgesetzen wurde Albit, Karlsbad und Roe Tourné konstatiert. Zur Kontrolle der Bestimmung wurde an Hand von mit Hilfe des U-Tisches genau orientierten Schnitten ^ a die Auslöschungsschiefe gemessen, welche sich im Mittel zu 30° ergab, entsprechend An45, HT-Optik vorausgesetzt. Die Hornblende ist eine braune Oxyhornblende mit dem Pleochroismus n α gelb, np braungelb und n γ braun, (—) 2 V = 81° und c/n γ = 7°. Die Hornblende zeigt gute prismatische Spaltbarkeit und protoklastische Deformation, welche bis zum völligen Zerbrechen reicht. Opazitränder sind vielfach deutlich ausgebildet, vor allem aber fällt eine fast immer vorhandene randliche Umwandlung in einen feinstengeligen, farblosen, 40-45° schief auslöschenden Pyroxen auf. Gegenüber der Hornblende an Menge zurücktretend, findet sich Hypersthen in Form selbständiger, kurzprismatischer Individuen mit grober Spaltbarkeit und Querabsonderung und leichtem, aber deutlich wahrnehmbarem Pleochroismus von blassgrün nach lachsfarben. (—)2V = 64°, entsprechend ca. 30 % FeSiO 3 . Jahrgang 112 C. BURRI u. G. SOPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos .ƒ 19 ) Andesitbasalte Relativ basische Gesteine, wie sie hier als Andesitbasalte bezeichnet werden, sind unter den vorliegenden Proben nur spärlich vertreten. Sie sind makroskopisch schwarzgrau, sehr feinkörnig, mit muscheligem Bruch und zeigen blasige Textur. Unter dem Mikroskop erweisen sie sich als hemikristallin-porphyrisch mit hyalopilitischer bis pilotaxitischer Grundmasse. An Einsprenglingen treten auf: schwach zonarer, verzwillingter Plagioklas Ans0-58 mit (—)2V = 87-86°, gelegentlich von chloriterfüllten Rissen durchzogen, sowie überwiegend orthorhombische Pyroxene mit (—)2V=63°, entsprechend ca. 30% FeSiO 3 . Monokline Pyroxene sind selten. Die Mandeln führen einen Kern von Magnetit, welcher von einer Calcitzone umgeben ist, auf welche eine solche von Chlorit folgt. Gelegentlich fehlt der Magnetit. Die chemische Zusammensetzung geht aus Tabelle VI hervor. Die angeführten Vergleichsanalysen zeigen, dass chemisch analoge Gesteine sich auch andernorts in der Kykladenzone finden, so z. B. auf Santorin, Ägina, Methana und Poros. Dabei fällt auf, dass sich Vergleiche besonders mit in Form von endogenen Einschlüssen auftretenden älteren Laven ergeben. Interessanterweise zeigt auch ein Hornblendegabbro, welcher ebenfalls als Einschluss (Tab. VI, Nr. 26) auftritt, einen sehr ähnlichen Chemismus. Makroskopisch handelt es sich um ein graugrünes, massiges, mittelkörniges Gestein, welches von blossem Auge grüne Hornblende und weissen, trüben Plagioklas erkennen lässt. Unter dem Mikroskop zeigt es sich als aus Plagioklas, Hornblende und etwas Quarz aufgebaut, wozu noch kleine Mengen von Magnetit, Titanit, selten Zirkon, sowie etwas sekundärer Epidot kommen. Die Struktur ist allotriomorph, stellenweise mit etwas besserer Idiomorphie der Plagioklase. Geringe kataklastische Deformation mit gelegentlicher beginnender Mörtelkranzbildung an den Korngrenzen und undulöser Auslöschung des Quarzes ist vorhanden. Die Plagioklase zeigen einen Kern von der Zusammensetzung An 85 , welcher sich scharf und ohne Übergang von einer äusseren Randzone mit An60 abhebt. Der Kern ist etwas getrübt und zeigt deutliche Resorptionserscheinungen, während der Rand völlig frisch ist. Der Reliefunterschied zwischen Kern und Rand ist sehr deutlich und die Beckesche Linie gut beobachtbar. Die Hornblende ist eine grüne, gewöhnliche Hornblende mit dem Pleochroismus nα hellgrün, n ß gelbgrün, n γ oliv und (—)2V=64° bei c/n=17-20°. Randlich tritt etwas Umwandlung in Biotit auf sowie, offenbar sekundär, in Epidot. Der spärliche Quarz füllt völ li g xenomorph die Zwickel zwischen den anderen Mineralien und löscht etwas undulös aus. Die Natur des Gesteins ist nicht ganz klar. Nach dem Chemismus könnte es sich sehr wohl um einen endogenen Einschluss handeln, d. h. um ein Bruchstück einer in Tiefengesteinsfazies erstarrten Partie der gleichen Magmen, welche die behandelten subsequenten Laven lieferten. Einschlüsse ähnlicher Zusammensetzung treten verschiedentlich in den jüngeren Laven des Saronischen Golfes auf, besonders auch auf Santorin (C. A. KTENAS 1926), allerdings weitaus vorwiegend in vulkanitischer und nicht in plutonitischer Fazies. Anderseits sprechen die, allerdings nur leichten, kataklastischen Deformationen, wie auch die teilweise Epidotisierung der Hornblende, eher gegen eine derartige genetische Deutung. Es müsste sich dann eher um 1967 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 20 Tabelle VI a b c d e 26 Si0 254,0 Al 2 0317,7 3,7 Fe203 Fe0 3,6 Mn0 0,08 Mg0 4,0 Ca0 10,2 Na 2 0 3,2 K 2 0 1,5 TiO 20,5 P 2 050,05 H 2 O+ 2,0 H2O- - 53,36 17,53 2,00 5,28 0,22 5,22 9,94 3,12 1,55 1,14 0,18 0,37 0,35 53,41 16,22 3,53 3,75 0,13 5,95 9,66 2,66 1,72 1,08 0,52 1,23 0,08 54,50 16,55 6,14 0,37 0,13 5,93 9,78 3,12 1,99 0,87 0,40 0,50 0,11 53,51 18,00 4,15 3,50 0,13 3,67 9,37 3,34 1,98 1,07 0,24 0,83 0,11 55,14 16,46 3,99 2,85 0,11 5,72 8,63 2,50 1,57 0,96 0,30 1,48 0,13 54,2 17,65 2,7 3,8 0,15 5,6 11,2 3,5 0,8 0,55 0,06 0,2 - 100,53 100,26 99,94 100,39 99,90 99,84 100,41 25 25 a b c d e 26 si al fm c alk k mg ti p 146 137 140 142 145 152 136 28,3 26,5 25,0 25,4 28,9 26,8 26,0 31,8 36 38,5 36,1 31,7 38,4 34,2 28,9 27,5 27,0 27,4 27,2 25,4 30,1 11,0 10 9,5 11,1 12,2 9,4 9,7 0,25 0,24 0,30 0,30 0,28 0,30 0,12 0,55 0,56 0,60 0,64 0,47 0,61 0,61 1,0 2,2 2,2 1,7 2,3 2,0 0,9 0,1 0,2 0,6 0,5 0,2 0,3 0,1 Magma belugitisch leukomiharaitisch leukomiharaitisch leukomiharaitisch belugitisch leukomiharaitisch belugitisch 25 Andesitbasalt, W Katzimbardos, Milos. 25 und 26 Analytikerin: G. SOPTRAJANOVA. a «Basalt», Dom von Mavrorachidi, Santorin. Anal. RAOULT, in C. A. KTENAS, C. R. Ac. Sc. Paris 189 (1929) 997. b Olivinführender Augit-Hypersthenandesit, Malisa, Methana. E. DAVIS, Publ. Vulk. Inst. I. FRJEDLAENDER 6 (1957) 45, Anal. Autorin. c Hypersthenandesit, Oros, Aegina. E. DAVis, ibid. 42, Anal. Autorin. d Olivinführender Andesit, Einschluss in den Laven des Zentralmassivs, Methana. E. DAVIS, ibid. 49, Anal. Autorin. 26 Hornblendegabbro, Block in Tuff, Phourkovouni, Milos. ein Bruchstück eines altkristallinen Grundgebirges handeln oder eventuell auch um ein solches einer synorogen-plutonischen Serie, wie sie zwar im betrachteten Gebiet nicht bekannt ist, wohl aber z. B. in demjenigen von Laurion (Attika). Auf Grund dieser zweifelhaften Stellung des Gesteines wurde es in den diagrammatischen Darstellungen Fig. 5 und 7 mit einer besonderen Signatur versehen. C. Charakterisierung des Provinzialtypus Ausser den 26 neuen, hier zum ersten Male veröffentlichten chemischen Analysen sind noch 10 weitere in der Literatur enthalten, welche in Tabelle VII zusammengestellt sind, so dass zur Charakterisierung der chemischen Variation der Vulkanite Jahrgang 112 C. BURRI u. G. SOPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 21 Tabelle VII 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 56,85 17,60 0,61 5,30 0,05 3,66 7,70 3,82 1,68 0,60 0,08 1,85 0,25 56,12 18,53 3,82 2,84 0,11 2,82 7,22 3,63 2,11 0,79 0,11 1,76 0,08 57,50 16,25 0,30 8,20 0,06 2,18 8,14 3,50 2,05 0,59 0,03 1,07 0,19 57,80 17,60 0,60 6,80 0,11 1,48 8,40 3,80 1,10 0,62 0,14 1,18 0,22 59,34 16,82 4,39 1,63 0,15 3,55 7,50 3,14 1,66 0,58 0,31 0,70 0,50 60,64 15,10 0,80 5,20 0,08 3,36 6,76 3,66 1,76 0,63 0,10 0,76 0,24 61,00 15,80 0,61 5,40 0,09 1,45 7,04 4,10 1,30 0,50 0,24 1,90 0,20 65,50 15,63 0,67 3,90 0,04 2,24 4,30 4,56 2,54 0,52 0,07 0,15 76,04 12,17 1,25 1,11 0,19 1,68 3,65 3,02 0,05 0,00 1,05 0,08 76,56 13,47 0,20 1,01 0,06 0,08 1,47 3,76 3,51 0,10 100,05 99,94 100,06 99,85 100,27 99,09 99,63 100,12 100,29 100,71 Si0 2 Al 2 0 3 Fe203 Fe0 Mn0 Mg0 Ca0 Na 2 0 K2 0 Ti0 2 P205 H2 O + H 2 O- si 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 al 168 30,8 171 28,6 172 28,6 179 32,2 185 30,5 197 28,9 211 32,2 243 34,0 459 43,5 462 47,5 fm c alk k mg ti p 30,9 31,2 31,2 26,4 31,5 32,4 25,0 26,5 13 7 24,3 26,2 26,2 27,8 25 23,4 26,2 17,1 11 10 14,0 14,0 14,0 13,6 13 15,3 16,6 22,4 32,5 35,5 0,23 0,27 0,28 0,17 0,26 0,24 0,18 0,27 0,36 0,38 0,52 0,44 0,31 0,16 0,53 0,50 0,30 0,47 0,14 0,10 1,4 1,6 1,4 1,5 1,5 1,6 1,9 1,3 Sp. 0,4 0,2 0,2 Sp. 0,2 0,4 0,2 0,4 Sp. 0,0 - 0,27 0,22 Magma dioritisch cumbraitisch cumbraitisch cumbraitisch dioritisch/peléeitisch quarzdioritisch/dioritisch leukopeléeitisch quarzdioritisch leukoquarzdioritisch quarzdioritaplitisch 27 Andesit, Antimilos, Milos-Gruppe. Anal. Tn. MURABAS, in G. MARINOS, Deltion Griech. Geol. Ges. 4 (1959-1960) 44. 28 Hornblendereicher Einschluss, Milos. Anal. RAOULT, in A. LACROIX, Soc. géol. Belgique, Livre jub. I. 2. (1924) 400. 29 Andesit, Antimilos, Anal. u. Autor wie 27. 30 Andesit, Antimilos, Anal. u. Autor wie 27. 31 Pyroxendazit, Akradies, Milos. Anl. RAOULT, in C. A. KTENAS , Pragm. Akad. Athen, tom. A, 32 33 34 35 36 Nr. 1 (1935), Taf. V. Dazit, Antimilos, Anal. u. Autor wie 27. Dazit, Antimilos, Anal. u. Autor wie 27. Dazit, Antimilos, Anal. u. Autor wie 27. Perlit, Milos, Anal. u. Autor wie 28. Rhyolith-Obsidian, Bombarda, Milos. H. S. WASHINGTON, Amer. J. Sc. 50 (1920) 457, Anal. Autor. der Milos-Gruppe insgesamt 36 Analysen zur Verfügung stehen. Diese erstreckt sich über eine Si0 2-Variation von 53,36-75,1 Gew.- % bzw. von 136-490 si. Das Variationsdiagramm der Niggli-Werte zeigt nur eine sehr geringe Streuung (Fig. 5), so dass sich leicht mittlere Variationskurven zeichnen lassen. Diese ergeben ein Diagramm von ausgeprägt pazifischem Charakter (Fig. 6) mit augenfällig grosser Differenz (al-alk). Aus den mittleren Variationskurven lassen sich folgende Werte Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 22 1967 50 40 301 0.5 20 10 IC 40 30 20 0.5 10 Milos -Gruppe (Kykladen) I( 30 20 10 I( 40 30 20 10 500 400 300 200 100 si Fig. 5. Variation der Niggli-Werte der jungen Vulkanite der Milos-Gruppe. Das Kreuz bezeichnet den Hornblendegabbro aus Tuff, Analyse Nr. 26. — _—x--- _— —x-- - -- — I ----- 40- alk 3020—fm 10150 200 300 250 350 400 450 - si Fig. 6. Variationsdiagramm der jungen Vulkanite der Milos- Gruppe. extrapolieren (in Klammer Vergleichswerte des Typus «Pelée-Lassen Peak» nach BURRI, 1926) : si al 150 200 250 300 350 28 32,5 37 40 42 (28,5) (34) (38) (41) (43) 400 450 43,5 (45) 44 (46) c fm 34 (36) 29 (28) 24 (22,5) 20 (18) 16 (14) 13 (12) 11 (10) 27 23,5 21 17 13 (25) (22,5) (19,5) (16) (13) 9,5 (10) 7 (8) alk 11 (10) 15 (15) 18 (20) 23 (25) 29 (30) 34 (33,5) 38 (36) (al-alk) 17 (18,5) 17 (19) 19 (18) 17 (16) 13 (13) 9,5 (11,5) 6 (10) Magma belugitisch/peléeitisch quarzdioritisch leukopeléeitisch farsunditisch leukoquarzdioritisch / dioritisch trondhjemitisch engadinitisch Jahrgang 112 C. BURRI u. G.Š OPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 23 Es zeigt sich, dass die Laven von Milos diesem Typus sehr gut entsprechen und dass insbesondere die Differenz (al-alk) die hierfür charakteristischen hohen Werte, mit Ausnahme des Gebietes si<400 nicht nur erreicht, sondern sogar teilweise noch um ein Geringes übertrifft. Es steht somit fest, dass der normative An-Gehalt bedeutend sein muss und dass die Vulkanite von Milos eine Serie von extrem pazifischem Charakter bilden. Dieses Ergebnis steht allerdings in direktem Gegensatz zu der bis jetzt herrschenden und durch ältere Analysen scheinbar belegten Ansicht, dass auf Milos zwar eine pazifische Serie, jedoch mit bedeutend geringerem (al-alk) vorhanden sei. Fig. 7. Zusammensetzung und Mengenverhältnis der normativen Feldspäte der jungen Vulkanite der Milos-Gruppe. Das Kreuz bezeichnet den Hornblendegabbro aus Tuff, Analyse Nr. 26. Eine Übersicht über Zusammensetzung und Mengenverhältnisse der normativen Feldspäte ergibt das Feldspatdreieck Fig. 7. Es wurde auf Grund der Werte k und π gezeichnet (BURRI 1959, 186), wobei π aus den Niggliwerten als π = (al-alk) / (al+alk) erhalten wurde. Aus dem Dreieck ist zu ersehen, dass die Zusammensetzung der Plagioklase von Andesin-Labrador bzw. saurem Labrador für die Basaltandesite und Andesite bis zu Oligoklas bzw. Albit-Oligoklas für die sauren Liparite variiert. Gleichzeitig nimmt der Or-Gehalt, welcher für die basischen Gesteine weniger als 1 / 8 des Gesamtfeldspates beträgt, bis auf über 3 /8 für die sauren Liparite zu. Um eine Übersicht über den potentiellen Mineralbestand einer derartigen Serie bei holokristalliner Ausbildung zu erhalten, wurden für einige Häufungspunkte folgende mittlere Kennwerte interpoliert: I Andesitbasalt 2 3 4 5 6 7 Andesit Dazit Rhyodazit Plagioliparit Liparit I Liparit II si 140 165 215 275 350 440 460 al 27 29 34 38 42 44 44 fm 35 33 27 21 16 12 11 c 28 26 23 19 13 8 7 alk 10 12 16 22 29 36 38 k 0,18 0,25 0,23 0,35 0,35 0,38 0,40 mg 0,58 0,50 0,50 0,45 0,30 0,52 0,20 ti 0,9 1,5 1,5 1,2 0,9 0,3 0,5 p 0,1 0,2 0,2 0,1 0,1 — Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 24 1967 Zur Berechnung eines normativen Mineralbestandes bedarf es zusätzlich der Kenntnis des Oxydationsverhältnisses des Eisens durch den Wert w = 2 Fe203/(2 Fe203 + FeO) . Dieser schwankt in vulkanischen Serien erfahrungsgemäss ziemlich stark, wegen der leichten Verwitterbarkeit, auch wenn die Gesteine im Dünnschliff durchaus frisch erscheinen. Versuche, durch graphische Interpolation mittlere Werte für die ausgeschiedenen Kennwerte zu erhalten, führten bei ziemlich starker Streuung auf Mittelwerte zwischen w = 0,4 und w = 0,65. Es schien daher zulässig, für alle Kennwerte einen einheitlichen Wert von w = 0,5 anzunehmen. Unter dieser Annahme berechnen sich aus den oben gegebenen Niggli-Werten folgende Diopsid-Varianten der KataStandardnormen (BURRI 1959, 140), wobei das Verhältnis En/Hy für Diopsid und Orthaugit identisch angenommen wurde. Q Or Ab An Di En Hy Mt Ru Cp An 1 2 3 4 5 6 7 4,1 10,1 25,9 30,5 15,4 8,1 1,5 3,9 0,3 0,2 9,8 9,7 29,2 27,6 11,0 6,3 1,6 4,0 0,5 0,3 16,8 10,0 33,6 24,5 4,8 5,5 1,3 2,8 0,4 0,3 22,0 17,6 32,8 18,4 2,4 3,4 1,0 2,0 0,3 0,1 27,3 19,4 36,1 12,4 0,6 1,5 0,9 1,5 0,2 0,1 32,3 22,0 36,0 6,4 2,0 0,5 0,7 0,1 33,4 23,6 35,5 4,7 0,6 0,55 0,55 1,0 0,1 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 62,0 48,6 42,1 25,9 25,6 15,1 11,7 Die berechneten Äquivalentnormen entsprechen einem H 2 O-freien Mineralbestand, wie er für die Andesitbasalte und Andesite mit ihren diopsidischen und orthorhombischen Pyroxenen bei holokristalliner Ausbildung weitgehend realisiert sein dürfte. Ein Teil der Andesite und Dazite führt etwas Hornblende, letztere auch Biotit, während für die liparitischen Gesteine Biotit der herrschende oder sogar der einzige dunkle Gemengteil ist. Für diese empfiehlt sich daher die Berechnung einer Biotit-Variante, unter Eliminierung des Orthaugites gemäss : 6 (En ;- Hy) + 5 0r (+ 2 W) = 8 Bi + 3 Q wodurch man erhält: 5a 6a 7a Q Or Ab An Di Bi Mt Ru Cp Summe 28,5 33,6 33,9 17,4 19,9 22,7 36,1 36,0 35,5 12,4 6,4 4,7 0,6 0,6 3,2 3,3 1,5 1,5 0,7 1,0 0,2 0,1 0,1 0,1 - 100,0 100,0 100,0 D. Stellung der Vulkanite von Milos im Rahmen der Kykladenprovinz Wie schon eingangs erwähnt, bilden die Laven der Milos-Gruppe ein Glied in der bedeutenden Zone jungtertiärer bis quartärer vulkanischer Bildungen, welche sich Jahrgang 112 C. BURRI u. G. Š OPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 25 längs des SW- und S-Randes des alten, im Quartär eingebrochenen Kykladenmassivs, von der Landschaft Kromyonia im Isthmusgebiet von Korinth über Ägina, Methana und Poros im Gebiet des Saronischen Golfes, nach Milos, Santorin und den Inseln des Dodekanes bis auf das kleinasiatische Festland erstreckt. Wenn man von den Vorkommen des Dodekanes und des benachbarten Festlandes, wo auch trachyandesitische bis trachytische Laven auftreten, absieht, so ist für die Laven eines grossen Teils dieser Zone eine enge Verwandtschaft zu konstatieren. Diejenigen des Isthmusgebietes und des Saronischen Golfes zeigen den gleichen extrem pazifischen Provinzialtyp wie diejenigen von Santorin, während er auf Milos nach den bisherigen Kenntnissen in abgeschwächtem Masse vorhanden zu sein schien. Es muss daher geprüft werden, ob diese Sonderstellung von Milos innerhalb der petrographischen Provinz der Kykladen durch die neuen Untersuchungen bestätigt wird, oder ob sie eventuell dahinfällt. Zu diesem Zwecke wurden die in der Literatur vorhandenen Analysen der übrigen Vulkanite der Kykladenzone, vom Isthmusgebiet bis nach Santorin, mit der chemischen Variation der Milos-Gesteine, wie sie sich auf Grund der neuen Untersuchungen darstellt, verglichen. Fig. 8 zeigt die Variationskurven der Niggli-Werte für die MilosLaven gemäss Fig. 5. Eingezeichnet wurden zusätzlich alle Analysen der übrigen Vulkangebiete der Kykladenzone, wobei lediglich diejenigen weggelassen wurden, welche ausserhalb der auf Milos realisierten si-Variation liegen, sowie eine Anzahl von Santorin-Laven mit si um 250, da deren Zahl so gross ist, dass es technisch nicht möglich ist, sie alle einzuzeichnen. Aus Fig. 8 geht deutlich hervor, dass die chemische Variation der übrigen Kykladen-Vulkanite weitgehendst mit derjenigen von Milos übereinstimmt. Der Kykladenvulkanismus erscheint somit vom Isthmusgebiet von Korinth bis nach Santorin als einheitliche petrographische Provinz von extrem pazifischem Charakter. Die Laven von Milos ordnen sich, entgegen den bisherigen Ansichten, in vollkommener Weise in den Rahmen der Provinz ein, ohne irgendwelche Sondertendenzen zu repräsentieren. Die bemerkenswerte Homogenität der Provinz erscheint höchstens durch das eigenartige Verhalten der Laven von Santorin im Gebiet von si um 250 etwas gestört. Diese Dazitoide sind deutlich etwas höher in alk und etwas niedriger in c, als dies der mittleren Gesamtvariation der Provinz entspricht. Dieses Verhalten muss als durchaus gesichert angesehen werden, da es durch mehrere als zuverlässig bekannte Analytiker (KEYES, MURABAS, RAOULT, WASHINGTON) unabhängig voneinander konstatiert wurde. Wie Fig. 8 zeigt, sind auch die basischeren Laven von Santorin, wie auch diejenigen von Ägina, mit si < 200, eher etwas höher in alk und teilweise niedriger in c als diejenigen von Milos, während diejenigen von Methana in bezug auf alk etwas unter der mittleren alk-Kurve von Milos zu liegen kommen. Es handelt sich hierbei offenbar um geringfügige laterale Unterschiede innerhalb der Kykladen-Provinz, für welche eine Erklärung nicht gegeben werden kann. Eventuell liesse sich für Santorin an eine pneumatolytische Alkalianreicherung denken. Wenn auch die grosse Caldera heute nicht mehr als Explosionscaldera, sondern als durch Einsturz bedingt angenommen wird, so zeigen doch die gewaltigen Bimssteinmassen, dass die Anreicherung der leichtflüchtigen Bestandteile für den Santorin unterliegenden Magmenherd ein Ausmass erreichte, wie es von den übrigen Vulkanherden der Kykladenzone nirgends auch nur annähernd 26 Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 150 200 250 300 350 400 1967 450 Fig. 8. Chemismus der Kykladen-Laven, verglichen mit der mittleren Variation der Milos- Gruppe gemäss Fig. I und Fig. 2. bekannt ist. Diese könnte sich sehr wohl auch im Sinne einer Alkalianreicherung dazitischer Differenziate ausgewirkt haben. Zur weiteren Charakterisierung der Stellung von Milos im Rahmen der Kykladenprovinz ist in Fig. 7 auch das Feld der Hauptvariation der normativen Feldspäte für die Gebiete des Saronischen Golfes und für Santorin eingezeichnet. Wie ersichtlich, fallen die Milos-Laven, mit Ausnahme der sauren Liparite, für welche in der Kykladenzone analoge Vorkommen nicht bekannt sind, gut in das abgegrenzte Feld. Dieses erstreckt sich anderseits weiter in Richtung nach An-reicheren Mischungen, welche jedoch in Gesteinen auftreten, wie sie auf Milos bis jetzt nicht bekannt geworden sind. Jahrgang 112 C. BURRI u. G. SOPTRAJANOVA. Petrochemie junger Vulkanite von Milos 27 Herrn M. WEIBEL sind wir für Anleitung und Ratschläge beim chemischen Arbeiten zu grossem Dank verpflichtet, Herrn R. GUBSER für die Untersuchung der Plagioklase mit Hilfe der Mikrosonde, sowie Herrn E. SCHÄRLI für Beihilfe bei der Anfertigung der Mikrophotographien. E. Literatur BIANCHI, A. (1929): Le rocce effusive del Dodecaneso (Mar Egeo). Boll. Soc. geol. Italiana 48, 1-49. — (1930): La provincia petrografica effusiva del Dodescaneso (Mar Egeo). Mem. Ist. Geol. Univ. Padova 8, 21. p. BURRI, C. (1926): Chemismus und provinziale Verhältnisse der jungeruptiven Gesteine des Pazifischen Ozeans und seiner Umrandung. Schweiz. Min. Petr. Mitt. 6, 115-199. — (1959): Petrochemische Berechnungsmethoden auf äquivalenter Grundlage. Basel (Englische Ausgabe, Jerusalem 1964). — (1963): Bemerkungen zur sog. «Banater Verwachsung» der Plagioklase. Schweiz. Min. Petr. Mitt. 43, 71-80. BURRI, C., TATAR, Y. und WEIBEL, M. (1967): Zur Kenntnis der jungen Vulkanite der Halbinsel Bodrum (SW-Türkei). Schweiz. Min. Petr. Mitt. 47 (im Druck). DAvis, E. N. (1957): Die jungvulkanischen Gesteine von Aegina, Methana und Poros und deren Stellung im Rahmen der Kykladenprovinz. Publ. Vulkan-Inst. I. FRIEDLAENDER 6, Zürich (auch als Promotionsarbeit ETH Zürich). KTENAS, C. A. (1926): Sur la nature chimico-minéralogique des enclaves de Fouqué-Kaméni (Santorin). C. R. Ac. Sc. Paris 183, 980. — (1935): Le groupe des Iles de Santorin. Contribution a l'étude des laves tertiaires et quaternaires de la Mer Egée. Pragm. Acad. Athens, tom. A, no. 4. MARINOS, G. (1959-1960): The Antimilos Volcano in Aegean Sea. Deltion, Griech. Geol. Ges. 4, 38-50. SOLDATOS, K. (1961): Die jungen Vulkanite der griechischen Rhodopen und ihre provinziellen Verhältnisse. Publ. Vulkaninst. I. FRIEDLAENDER 8, Zürich (auch als Promotionsarbeit ETH Zürich). SONDER, R. A. (1924): Zur Geologie und Petrographie der Inselgruppe von Milos. Z. Vulk. 8, 181 bis 237. WEIBEL, M. (1961): Die Schnellmethoden in der Gesteinsanalyse. Schweiz. Min. Petr. Mitt. 41, 285-294. — (1962): Die Aluminiumbestimmung in der chemischen Silikatanalyse. Z. anal. Chem. 184, 322-327.