3.Symposium Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, München Infektion ohne Prothese Unterschätzt Der Gelenkinfekt und seine Behandlung PD Dr HGK Schmidt, Dr N Haustedt Schön Klinik Hamburg‐Eilbek Gelenkinfektion, Ursachen Frakturversorgung, andere Op‘s Injektionen, diagnost. Maßnahmen offene Frakturen, penetrierende Verletzungen Hautnekrosen, Umgebungsinfekt., hämatogen Gelenkinfektion, Klinik akute Infektion: • typische Entzündungszeichen (selten alle gleichzeitig) meist: Schwellung, Schmerz, Funktionseinschränkg. Gelenkinfektion, Klinik chronische Infektion: typische Entzündungszeichen (weniger auffällig bis völlig undramatisch) bei Fistelung: leicht zu übersehen Gelenkinfektion, Diagnostik • Labor: BSG, CRP, Leukos, Linksverschiebg. im Diff.blutbild • Sonografie: Erguss, Synovialisverdick. • Gelenkpunktat: serös flockig, trübe bis eitrig, Leukozyten: >25.000/ml; Erreger (Gramfärbg.) • konvent. Röntgen-Aufn. in 2 Eb. • 3-Phasen-Skelett-Szintigrafie: wesentlich Perfusion u. Blutpool (Phase 1 u. 2) • evtl. MRT, CT, Leukozytenscan Gelenkinfektion, Diagnostik entscheidend für die Diagnose: Klinik einfaches Labor Sonografie Gelenkpunktat Klassifikation von Gelenkinfektionen bisherige Unterscheidungen: • akut - chronisch (akut = <3 Wo bis <6 Wo) • Stadieneinteilungen: 1. Gächter, Stutz et al (1985, 1986, 2000) 4 Stadien: Hyperämie, Hypertrophie, Zottenbildung, aggressive Synovialis 2. Kuner (1987) 4 Stadien: Synovialis purulenta, Gelenkempyem, Panarthritis, chron. Arthritis Klassifikation von Gelenkinfektionen bisherige Unterscheidungen: 3. Jensen, Klein, Dann (1989) 3 Stadien: Hyperämie, Hypertrophie, zottige Synovialis 4. Pfeiffenberger, Meiss (1996) CEBI = 3 Stadien: milde Infektion (24h-5d), mäßige Infektion (5-10d), schwere Infektion (>10d), Typ A mit Nekrosen, B ohne N. Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 Vorbehandlung Infektionsausdehnung Gelenkschädigung Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 V1: keine chirurgische V2: nur arthroskopisch V3: offen chirurgisch Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 Infektionsausdehnung A: Weichteile und Gelenk Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 Infektionsausdehnung B: nur Gelenk Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 Infektionsausdehnung C: nur gelenknaher Knochen Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 Infektionsausdehnung D: Knochen + Gelenk Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 Gelenkschädigung I: Synovialishyperämie / Erguss II: Synovialishypertrophie / Eiter Gelenkinfektionen, unsere Klassifikation Schmidt, Gerlach, Wurm, Grosser (2001) Trauma Berufskrankh 3 Gelenkschädigung III: Synovialisschwamm, beginn. Knorpelschäden IV: Synovialis-“malignität“, erhebl. Knorpelschäden Gelenkinfektion, Therapie Gelenkinfektion = unfallchirurg. Notfall stadienadaptierte Therapie Auswahl des Behandlungsverfahrens arthroskopisch, offen, od. kombiniert Gelenkinfektion, Therapie Stad I: arthroskop. Spülung, anschl. evtl. mehrf. wiederholt Stad II: arthroskop. Debridement, Spülung, anschl. evtl. mehrf. wiederholt, Saugdrainage od. resorb. Antibiotikumvlies Gelenkinfektion, Therapie Stad.III arthroskop. Synovialektomie : (gen. Synovektomie), Spülung, anschl. wie oben Stad.IV: eher offene Synovialektomie, anschl. resorb. Antibiot.vlies od. offene Gelenkbehandlung mit Antibiotikumketten 38jährige Patientin, Distorsionstrauma OSG 9 Monate zuvor, danach keine vollständige Beschwerdefreiheit, zunehmende Schmerzen im OSG seit 2 Monaten, im Punktat vergrünende Streptokokken, Infstad V1 B II NU : nach 4 Monaten VB, freie Beweglichkeit kein Rezidiv seit 8/2004 55jähriger Patient, OSG – Luxationsfraktur in Spanien, osteosynthetisch mit Fehlstellung versorgt, nach 8 Wochen Reosteosynthese. Im Verlauf HWT‐Defekt am AK mit Schwellung, chron. OSG Empyem Vorstellung nach weiteren 3 Monaten primäre Osteosynthese nach Reosteosynthese Szintigrafie präoperativ Offene Gelenkbehandlung mit täglichen Bädern 3 Wo nach Erst‐Op Infektionsrezidiv, sek. OSG‐Arthrodese G.H., ♀, 43J. insulinpfl. Diab.mellit. Typ 1 mit Angiopathie, erheblicher Polyneuropathie, nephrot. Syndrom art. Hypertonie, Infektanämie, Nikotinabusus Krankheitsverlauf 2 Monate ?: 1. Frühj.: HW-Defekt Außenknöchel, verheilt? 2. 09.09.: chron OSG-Empyem 3. 10.09.: und später: mehrfache Revisionen 4. 02.10.: Fixateur externe mit 2maliger Korrektur 4 Wo später © 2006 Schön Kliniken Seite 30 © 2006 Schön Kliniken Seite 31 © 2006 Schön Kliniken Seite 32 © 2006 Schön Kliniken Seite 33 © 2006 Schön Kliniken Seite 34 © 2006 Schön Kliniken Seite 35 © 2006 Schön Kliniken Seite 36 H‐G.J., ♂, 76 Jahre, 7 Wo alte, infizierte instabile Patellafraktur, lt. Verleg.bericht ohne Hinweis auf Osteitis u/od. Gelenkempyem Nebenerkrank.: Herzinsuff, COPD, Niereninsuff. Gelenkinfektionen, Schlussfolgerungen Gelenkinfektionen sind häufiger als gedacht und zu ca. 80% iatrogen verursacht bei akuter Infektion (bis 7 Tage!) einfache Diagnostik (Klinik, Sono, Rö, Punktion) und zügige Operation bei chronischer Infektion (> 7 Tage od. Fistel) umfassende Diagnostik (einschl. Bakteriologie); Erstellen Behandlungsplan und geplante Op (nie etwas für Anfänger od. Unerfahrene) Gelenkinfektionen: Vorbehandlg. V1 u. V2, Ausdehng. B (nur Gelenk), Schädigung 1bis 3 können arthroskopisch behandelt werden, second look einplanen © 2006 Schön Kliniken Seite 49 Gelenkinfektionen, Schlussfolgerungen Gelenkinfektionen: Vorbehandlg. V1 bis 3, Ausdehng. A (WT + Gelenk), C (nur Kno), D (Kno + Gel) Schädigung 1bis 4 sollten offen behandelt werden (ein- oder zweizeitig) Gelenkinfektionen: Vorbehandlg. V1 bis 3, Ausdehng. B (nur Gelenk), Schädigung (3) bis 4 sollten offen behandelt werden ([ein- oder] zweizeitig) stets ist intensive Weiterbehandlung erforderlich unter Analgesie mit Krankengymnastik, physikalischer -, Ergo-, Sport- und Wassertherapie © 2006 Schön Kliniken Seite 50