Sozialpsychologie Vorlesung I Thema: Attribution Attribution - Literatur • Pflicht: Hogg & Vaughan, 2011, Chapter 3, pp. 79-86 und 91-98 (subchapters Social explanation, Basic attribution processes, Biases in attribution) • Jones, E. E. & Davis, K. E. (1965). From acts to dispositions. The attribution process in person perception. In L. Berkowitz (ed.), Advances in experimental social psychology. Vol 2. (219 - 266). New York: Academic Press. – eine wichtige Attributionstheorie • Kelley, H. H. (1973). The process of causal attribution. American Psychologist, 28, 107 – 128. – eine zweite wichtige Attributionstheorie • Försterling, F. & Stinsmeier-Pelster, J. (1994). Attributionstheorie. Göttingen: Hogrefe. – Übersicht • Meyer, W. U. & Försterling, F. (1993). Die Attributionstheorie. In D. Frey & M. Irle (Hrsg.), Theorien der Sozialpsychologie. Band I (175 – 214). Bern: Huber. – Übersicht über Attribution – leider ohne Jones & Davis Sozialpsychologie I Thema: Attribution 2 Klassische Attributionstheorien • Unterschiede der Modelle – Jones & Davis • Attribution auf Disposition • Einmalige Beobachtung – Kelley • Attribution auf handelnde Person, Handlungsziel, Umstände • Einmalige Beobachtung und mehrfache Beobachtung Sozialpsychologie I Thema: Attribution 3 Jones & Davis (1965): Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen Grundlage: Unter welchen Umständen wird aus der Beobachtung der Handlung einer Person und der Handlungskonsequenz auf Intentionen und Dispositionen (Eigenschaften) der beobachteten Person geschlossen? erschlossen beobachtet Disposition, z.B. dramatisch spielerisch aggressiv gewalttätig Wissen Intention Effekt 1 Effekt 2 Effekt 3 Handlung Fähigkeit Hängt ab von: 1. Anzahl spezifischer Effekte der Handlung 2. Erwünschtheit (Erwartbarkeit) der Effekte hoch Hoch Niedrig (aber > 0) Sozialpsychologie I niedrig hohe angenommene Korrespondenz von Handlung und Disposition Thema: Attribution 4 Hohe korrespondierende Inferenz liegt vor, wenn vom Handlungsergebnis auf Dispositionen/Eigenschaften der handelnden Person attribuiert werden kann. Sozialpsychologie I Thema: Attribution 5 Jones & Davis (1965): Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen Übungsaufgabe: Frau Meier besucht seit einiger Zeit Dating-Portale im Internet. Am vergangenen Samstag fand sie dort die Profile dreier Herren, die sie näher interessieren könnten. Wie aus den Profilen hervorgeht, zeichnen sich die drei Herren durch folgende Merkmale aus: Merkmale Herr X Herr Y Herr Z gutaussehend rücksichtsvoll sportlich musikalisch gutaussehend rücksichtsvoll gutaussehend rücksichtsvoll wohlhabend unbeholfen Mit welcher Sicherheit könnte man auf eine Disposition von Frau Meier schließen, wenn sie sich für Herrn X, Herrn Y oder Herrn Z entscheiden würde? Gemeinsame Effekte Nicht-gemeinsame Effekte Korrespondenz/Effektdisposition Schlussfolgerung/Disposition Sozialpsychologie I Thema: Attribution 6 Einschätzung des Beobachters als … Other-directed 10 Jones et al. (1961) Selbstdarstellung: other-directed (diskonform) 8 6 Selbstdarstellung: inner-directed (konform) Selbstdarstellung: other-directed (konform) Selbstdarstellung: inner-directed (diskonform) 4 2 inner-directed 0 Bewerbung: Astronaut Erwartung: inner-directed Bewerbung: U-Boot-Fahrer Erwartung: other-directed Jones, E. E., Davis, K. E. & Gergen, K. J. (1961). Role playing variations and their informal value for person perception. Journal of Abnormal and Social Psychology, 63, 302 – 310. Sozialpsychologie I Thema: Attribution 7 Kelley: Mehrfache Beobachtungen - Kovariations-Konzept Ein Verhalten wird auf die Ursache attribuiert, mit der es gemeinsam auftritt. Mögliche Ursachenfaktoren: Terminologisches Entitäten Distinktheit Umweltgegebenheiten, wie Aufgabe, Personen, etc., auf die das Verhalten gerichtet ist (hoch, wenn das Verhalten nur bei einer Entität auftritt) Handelnde Person, Konsensus die mit den Entitäten interagiert (hoch, wenn die handelnde Person reagiert wie die anderen Personen) Kontexte, Konsistenz Besondere Umstände, Zeitpunkte (hoch, wenn das Verhalten immer wieder auftritt) Sozialpsychologie I Thema: Attribution 8 Zeitpunkte / Umstände Z1 Z2 Z3 Z4 P2 P1 P3 P4 Entitäten (Handlungsziele) E1 E2 E3 E4 Sozialpsychologie I Thema: Attribution 9 Ideale Informationsmuster, die nach Kelley (1967, 1973) zu Attributionen auf die Peron, die Entität und die Umstände führen Ursache Informationen Konsensus Distinktheit Konsistenz (Vergleich über Personen) (Vergleich über Entitäten) (Vergleich über Zeitpunkte) Person niedrig niedrig hoch Entität hoch hoch hoch Umstände niedrig hoch niedrig Aus Meyer, W. U. & Försterling, F. (1993). Die Attributionstheorie. In Frey, D. & Irle, M. (1993). Theorien der Sozialpsychologie, Band I (S. 175 . 217). Bern: Huber. Sozialpsychologie I Thema: Attribution 10 Kelley: Einmalige Beobachtung – Konfigurations-Prinzip • Die beobachtende Person bringt Vorannahmen, Kausalschemata, über das Zusammenwirken möglicher Ursachen in die Situation ein. • Bsp.: Die beobachtete Person löst eine Aufgabe mögliche Ursache B (z.B. Begabung) vorhanden mögliche Ursache A (z.B. Anstrengung) nicht vorhanden vorhanden nicht vorhanden Sozialpsychologie I Thema: Attribution 11 Actor-Observer-Differenz in der Attribution: Erklärungen 1. Informationsunterschiede zwischen Handelndem und Beobachter – – Unterschiedliche Informationsinhalte Unterschiedliche Salienz von Informationen 2. Motivationseinflüsse – – Kontrollmotivation bei der beobachteten Person Selbstwertdienlichkeit der Attribution der handelnden Person Sozialpsychologie I Thema: Attribution 12 Unterschiede in der Attribution von handelnden und beobachtenden Personen Attribution auf Urteilende Person beobachtende handelnd Handelnde Person Umstände/Situation XXXX XX XXXX XXX Bei Erfolg Handelnde Person Umstände/Situation XXXX X XXXX XXX XXXX XXX XXXX X Bei Misserfolg Handelnde Person Umstände/Situation hoch niedrig Leistungsmotivierte Sozialpsychologie I Thema: Attribution 13