Felder und Komponenten SS 2005 Kevin Bitterli Lukas Bossard Fabian Schneiter Martin Wirz Christoph Zysset 1 Inhaltsverzeichnis 1 Ebene Welle 1.1 Lösung der Maxwell’schen Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Die ebene Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 4 2 Reflexion und Transmission 2.1 Senkrechter Einfall einer ebenen Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Schräger Einfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 10 17 3 Leitungstheorie 3.1 Allgemein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2 TEM-Wellen auf verlustlosen Leitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.3 Verlustbehaftete Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 20 20 28 4 Hohlleiter 4.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Moden im Rechteckhohlleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.3 Grössen im Rechteckhohlleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 31 32 33 5 Dielektrischer Wellenleiter 5.1 Allgemeines . . . . . . . . 5.2 Schichtwellenleiter . . . . 5.3 Streifenwelenleiter . . . . 5.4 Faserwellenleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 34 34 35 35 6 Antennen 6.1 Einführung . . . . . . . . . . . 6.2 Hertzscher Dipol . . . . . . . . 6.3 Gebräuchliche Antennen . . . . 6.4 Antennenparameter . . . . . . 6.5 Berechnung des Antennenfeldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 38 38 38 38 39 . . . . . . . . 2 1 1.1 1.1.1 Ebene Welle Lösung der Maxwell’schen Gleichung Die Maxwell’schen Gleichungen In einem homogenen, linearen, isotropen und ladungsfreiem (̺ = 0) Medium gelten die folgenden Maxwell’schen Gleichungen. ~ ∂H ∂t ~ rotE = −µ ~ rotH ~ + ǫ = σE ~ div E ~ div H = 0 (3) = 0 (4) (1) ~ ∂E ∂t (2) Lineares Material ~ = µH ~ B ~ = ǫD ~ D ~ J~ = σ E Homogenes Material, zeitlich konstant µ 6= µ(~r, t) ǫ 6= ǫ(~r, t) σ 6= σ(~r, t) Ladungsfreies Material ̺=0 1.1.2 Lösung ~ = grad div A ~ − ∆A, ~ sowie div rotA ~ = 0 folgt durch Mit Hilfe der Vektoridenditäten rot rotA Entkoppelung der Gleichungen (1) und (2) die Wellengleichung. Vektorielle Wellengleichung ~ = µǫ ∆E ∂2 ~ E ∂t2 und ~ = µǫ ∆H ∂2 ~ H ∂t2 (5) Skalare Wellengleichung mit Ausbreitungsrichtung z ∂ 2 Ex ∂ 2 Ex = µǫ 2 ∂z ∂t2 und ∂ 2 Hy ∂ 2 Hy = µǫ 2 ∂z ∂t2 (6) Lösung im Frequenzbereich In der Praxis rechnet man meistens mit zeitharmonischen Feldern, d.h. solchen mit der Zeitabhängigkeit ejωt . In den Wellengleichungen (6) kann somit der ∂ ∂ ∂ ∂ zeitliche Differentialoperator durch jω ersetzt werden. Aus ∂x ≡ 0, ∂y ≡ 0, ∂z ≡ j kz und ∂t ≡ jω folgt: ~ = −k 2 E ~ ∆E und Dies führt auf die Bekannte Wellengleichung ~ = −k 2 E ~ ∆H utt = c2 δu und kann durch Separation oder d’Alembert gelöst werden. 3 (7) Allgemeine Lösung 1.2 1.2.1 E x (z) = E 0 e±jkz wobei E 0 = E0 ejωt (Phasor) E x (z, t) = ℜ E 0 e±jkz+jωt = E0 cos (±kz + ωt + arg (E 0 )) Die ebene Welle Darstellung ~ (~r, t) E ~ (~r, t) H ~ 0 cos ωt − ~k · ~r + ϕ = E ~ 0 e(ωt−~k·~r + ϕ) = E · e−jk~r = E 0 ~ 0 cos ωt − ~k · ~r + ϕ = H ~ 0 e(ωt−~k·~r + ϕ) = H · e−jk~r = H 0 (8) (9) P hasenkonst Ausbreitungskonst z}|{ p z}|{ α +j β ) = β − j k = −j γ = −j jωµ (σ + jωǫ) = −j(|{z} |{z} W ellenzahl Daempf ungskonst 2π 1 T = = f ω ω = 2πf α |{z} verlustlos:=0 1.2.2 Wellenausbreitung ~ E X 6 6 ~k ∝ S ~ Z ~ Y H ~ ~ In Worten: Daumen in E-Richtung, Zeigefinger in H-Richtung. Dann zeigt der Mittelfinger ~ in k-Richtung (Ausbreitungsrichtung). 1.2.3 Verlustloser Fall √ Verlustloser Fall: σ = 0 ⇒ α = 0 ⇒ k = β = ω µǫ −jωz −jωz E x (z) = E + + E− 0e 0e −jωz −jωz + H− H x (z) = H + 0e 0e Bei reeller Wellenimpedanz sind Phasenverschiebungen φE und φH identisch. Dies ist beim verlustlosten Fall so. Magnetische und elektrische Feldstärke sind in Phase. Wellenimpedanz E+ E− E 0 0 + = − 6= H H0 H0 r µ ωµ = ZW = β ǫ ZW = Wellenimpedanz im Freiraum ZW 0 = r µ0 = 120πΩ ≈ 377Ω ǫ0 4 Phasenkonstante ω 2π ω √ β = ω µǫ = = = v fλ λ Ausbreitungsgeschwindigkeit v= ω dz ω = = k β dt 1 v = √ =f ·λ µǫ v ist also die Geschwindigkeit mit der sich die Wellenfront voranbewegt. Wellenlänge λ=v·T = v f Wellenlängen und Frequenz stehen also immer in einem festen Verhältnis zueinander. Für die Freiraumwellenlänge gilt c λ0 = f Für die Wellenlänge in einem Medium gilt c 1 1 = √ λ = λ0 √ µr ǫr f µr ǫr 1.2.4 Verlustbehafteter Fall 2 σ 6= 0 ⇒ γ = (α + jβ)) = jωµ (σ + jωǫ) k 2 = −jωµ(σ + jωǫ) k = β − jα Ex (z, t) Hy (z, t) = E0+ e−αz cos(ωt − βz + φ) (10) = (11) E0+ −αz e cos(ωt − βz + φ + ΘZW ) |ZW | Dämpfung und Phase α β = ω r µǫ 2 = ω r µǫ 2 sr sr σ +1−1 ωǫ σ +1+1 ωǫ 5 ≥0 Np m ≥0 rad m ~ und H-Feld ~ Wellenimpedanz Die Wellenimpedanz wird komplex → Esind phasenverschoben, was bedeutet, dass zu jeder Zeit die magnetsiche Feldstärke der elektrischen nacheilt. Die Phasengeschwindigkeit für beide Komponenten ist allerdings die gleiche. s E+ jωµ ωµ Zw = 0+ = p = σ + jωǫ H0 −jωµ (σ + jωǫ) Die Phasenverschiebung lässt sich berechnen mit σ 1 ΘZw = arctan 2 ωǫ Wie stark verlustbehaftet ein Medium ist, kann durch den Verlusttangens charakterisiert werden. σ Leitungsstromdichte J c = tan Θ = ωǫ Verschiebungsstromdichte J d Phasengeschwindigkeit v= ω β λ= 2π β Wellenlänge 1.2.5 Dielektrika/Leiter ~ = (jωǫ + σ)E ~ Maxwell: rotH Gute Dielektrika σ ≪ ωǫ Dies führt zur Vereinfachung r σ µ α ≈ 2 ǫ σ2 √ β ≈ ω µǫ 1 + 8ω 2 ǫ2 r σ 3σ 2 µ 1+j − ZW ≈ ǫ 2ωǫ 8ω 2 ǫ2 Hieraus geht hervor, dass bei kleinen Verlusten (σ klein) β sich weniger verändert als α. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit v = ωβ ist gegenüber derjenigen im verlustlosen Fall leicht reduziert. 6 Gute Leiter σ ≫ ωǫ Dies führt zur Vereinfachung p π √ k ≈ jωµσ = ωµσe−j 4 r ωµσ α=β ≈ 2 r r r 1+j jωµ ωµ j π πf µ 4 = e = (1 + j) = ZW ≈ σ σ σ σδ r 4π 2π λ= ≈ β f µσ In einem guten Leiter eilt die magnetische Feldstärke der elektrischen um 45 = H+ 0 E+ 0 E+ 0 (12) π 4 nach. Dies folgt π 4 direkt aus (12) mit der Beziehung = Zw = |Zw | · e−j . Ausserdem ist die Wellenimpedanz kleiner als in einem guten Dielektrikum, woraus eine entsprechen grosse magnetische Feldstärke resultiert. 1.2.6 Skinneffekt Eindringtiefe δ: Distanz, nach der die Amplitude mit dem dämpfungsfaktor Faktor e−αz auf 1/e abgeklungen ist. Die Feldamplitude gilt E0 e−αz = E0 e−αδ = E0 e−1 mit δ= 1 α Für gute Leiter gilt vereinfacht 1 1 δ ≈ p ωµσ = √ πf µσ 2 Zw ≈ 1+j σδ Auswirkung des Skineffekts Kupfer ist nicht unbedingt das beste Metall zur Stromleitung. Silber ist noch besser geeignet. Um bei hohen Frequenzen die durch den verrigerten effektiven Leiterquerschnitt entstehenden Verluste (hervorgerufen durch den Skineffekt) zu reduzieren, wird Kupferdraht oftmals mit einer dünnen Schicht Silber umgeben. 7 1.2.7 Polarisation Die Polarisationsrichtung wird für das E-Feld angegeben. Es gibt verschiedene Arten von Polarisationen. In linearen Medien kann jede allgemein polarisierte Welle als Superposition von zwei linear polarisierten Wellen gewonnen werden. Daher lässt sich jede Polarisationsart lässt sich in einen x- und einen y-Anteil aufspalten. Je nach Phasenverschiebung der beiden Komponenten entstehen andere Polarisationsformen. Ex Ey = Ex0 cos (ωt − βz + ϕx ) = Ey0 cos (ωt − βz + ϕy ) Keine Phasenverschiebung Rightarrow Lineare Polarisation Lineare Polarisation |ϕx − ϕy | = nπ Ex0 6= Ey0 Die Richtung der Polarisation entspricht der Richtung des elektrischen Feldvektors Zirkulare Polarisation |ϕx − ϕy | = (2n + 1) π 2 Ex0 = Ey0 Elliptische Polarisation |ϕx − ϕy | = 6 n Übersicht π 2 Ex0 6= Ey0 ~ sin(ωt) ~ ~ cos(ωt) + ℑE E(t) = ℜE 0 0 linear zirkular elliptisch ⇔ ⇔ ⇔ ~ ℜE 0 ~ ℜE 0 || ⊥ ~ ℑE 0 ~ ℑE 0 alle andern Fälle 8 Mittlere Leistung durch Fläche Pav = 2 ~ 1 E 1 Re {E × H} · A = ·A 2 2 ZW 9 2 2.1 Reflexion und Transmission Senkrechter Einfall einer ebenen Welle Wir betrachten hier eine ebene Welle, die auf eine Grenzfläche zwischen zwei verschiedenen Materialen trifft. An solch einer Grenzfläche wird ein Teil der elektromagnetischen Welle transmittiert und ein Teil reflektiert. Wir wollen hier betrachten, was sich am Wellenverhalten ändert. Dazu betrachten wir eine in +z-Richtung laufende, ebene Welle. E ix −jk1 z = E+ 1e H iy = E+ 1 −jk1 z e Zw1 Zur Notation: Die hochgestellten Indizes i, r und t geben Auskunft darüber, ob die Welle einfallend (i), reflektiert (r) oder transmittiert (t) ist. Das hochgestellte + oder - gibt an, ob sich die Wellen in positive oder negative Richtung ausbreitet. Der tiefgestellte Indizes x,y oder z gibt die Ausbreitungsrichtung an. Und schlussendlich noch die tiefgestellten Zahlen. Diese geben an, in welchem Medium wir uns befinden. Um die neuen Amplituden der Reflektierten und Transmitierten zu berechnen, führen wir zwei neue Koeffizienten ein. Nämlich den Reflexionskoeffizienten Γ und de Transmissionskoeffizienten T. Γ = Zw2 − Zw1 E− 1 + = Z E1 w2 + Zw1 T = E+ 2Zw2 2 + = Zw2 + Zw1 E1 Zwischen T und Γ existiert ein einfacher Zusammenhang. T =1+Γ Im allgemeinen Fall sind Γ und T komplex. Also kann man sie als Kombination von Betrag und Phase schreiben. Γ T = |Γ| ejφΓ = |T | ejφT Ganz allgemein kann man nun die einfallende, reflektierten und transmittierten E und H Felder folgendermassen Wir berücksichtigen, dass wir eine konstante Anfangsphase φ1 + schreiben. jφ1 . besitzen: E + 1 = E1 e −α z 1 Exi = E + cos(ωt − β1 z + φ1 ) 1 e + E 1 e−α1 z cos(ωt − β1 z + φ1 − φZw1 ) Hyi = |Zw1 | +α z 1 cos(ωt + β1 z + φ1 + φΓ ) Exr = ΓE + 1 e + ΓE 1 Hyr = − e+α1 z cos(ωt + β1 z + φ1 − φZw1 + φΓ ) |Zw1 | −α z 2 cos(ωt − β2 z + φ1 + φT ) Ext = T E + 1 e + T E 1 Hyt = e−α2 z cos(ωt − β2 z + φ1 − φZw2 + φT ) |Zw2 | 10 Der entsprechende Mittelwert des Poynting Vektors für die transmittierte Welle ist: 2 1 E + 1T t ~ Sav = e−2α2 z cos(φZw2 )~ez 2 |Zw2 | 2.1.1 Verlustlose Medien Hier befassen wir uns mit verlustlosen Dielektrika. Das heisst, dass α1 = α2 = 0, k1 = β1 , k2 = β2 und Zw1 , Zw2 , Γ und T reell sind. Zuerst betrachten wir die Phasorenschreibweise und nehmen die Phasenverschiebung φ1 = 0 an. E ix −jβ1 z = E+ 1e H iy = E rx = E+ 1 −jβ1 z e Zw1 +jβ1 z ΓE + 1e E tx ΓE + 1 +jβ1 z e Zw1 −jβ2 z = T E+ 1e H ty = H ry = − T E+ 1 −jβ2 z e Zw2 Nun noch die Formeln in der Zeitbereichsform. Die Amplitude schreiben wir als Betrag des Phasors des E-Feldes. Exi = E + 1 cos(ωt − β1 z + φ1 ) + E 1 Hyi = cos(ωt − β1 z + φ1 ) Zw1 Exr = Γ E + 1 cos(ωt + β1 z + φ1 ) + Γ E 1 cos(ωt + β1 z + φ1 ) Hyr = − Zw1 Ext = T E + 1 cos(ωt − β2 z + φ1 ) + T E 1 Hyt = cos(ωt − β2 z + φ1 ) Zw2 Oft interessiert das totale Feld im Medium 1. E x1 = E ix + E rx H y1 = H iy + H ry −jβ1 z +jβ1 z = E+ + ΓE + 1e 1e = ΓE + E+ 1 −jβ1 z 1 +jβ1 z e − e Zw1 Zw1 Die Gleichungen in Phasorenschreibweise haben einen entscheidenden Vorteil wenn man die vollständige Reflexion betrachtet. Dann geben die totalen einfallende und reflektierte Welle einen Cosinus, bzw. einen Sinus. 2.1.2 Vollständige Reflexion Eine vollständige Reflexion an einer Grenzfläche kann auftreten, wenn Zw2 = 0 oder Zw2 → ∞. Der erste Fall entspricht einem Kurzschluss, der zweite einem Leerlauf. 11 Leerlauf Γ=1 Daraus erhalten wir für die totalen Felder an der Grenzfläche z = 0: E x1 H y1 = 2E + 1 = 0 Kurzschluss Der Kurzschluss ist ein sehr interessanter Fall. Er entspricht nämlich gerade der Reflexion an einem perfekten Leiter. Zuerst wollen wir den Reflexionskoeffizienten Γ berechnen. Wir verwenden Zw2 = 0. −Zw1 Zw2 − Zw1 = = −1 Γ= Zw2 + Zw1 Zw1 Nun kann man die totalen Felder im Medium 1 an der Grenzfläche z = 0 berchnen. E x1 = 0 H y1 = 2 H+ 1 Zw1 Nun schreiben wir die totalen Felder allgemein und rufen uns dazu die Definition von Sinus und Cosinus in Erinerung. sin(x) = cos(x) = 1 jx e − e−jx 2j 1 jx e + e−jx 2 Mit diesen Definitionen und Γ = −1 schreiben wir die Felder als Phasoren nun so: −jβ1 z − e+jβ1 z = −2jE + E x1 = E + 1 e 1 sin(β1 z) + + E1 E H y1 = e−jβ1 z + e+jβ1 z = 2 1 cos(β1 z) Zw1 Zw1 Setzen wir nun voraus, dass der Phasor kein Argument besitzt (φ1 = 0) und schreiben die Gleichungen im Zeitbereich. jωt = 2 E + Ex1 = ℜ −2jE + 1 sin(β1 z)e 1 sin(β1 z) sin(ωt) E + E+ Hy1 = ℜ 2 1 cos(β1 z)ejωt = 2 1 cos(β1 z) cos(ωt) Zw1 Zw1 12 Bemerkungen: 1. Es entsteht eine stehende Welle, die sich weder in +z noch in −z Richtung ausbreitet. Sie oszilliert aber zeitlich. 2. Die Amplitude des elektrischen Feldes ist an der Grenzfläche z = 0 Null. Dies muss so sein, weil die Randbedingung eines perfekten Leiters eingehalten werden muss. Nämlich, dass das elektrische Feld eines perfekten Leiters identisch Null ist (vgl. FuK I Skript, Seite 185). 3. Die maximale Amplitude des elektrischen Feldes der stehenden Welle ist doppelt so gross wie die Amplitude der einfallenden elektrischen Welle. Ihre Maximalwerte befinden sich an π 3π den Stellen z = − λ4 , z = − 3λ 4 usw. und tretten zu den Zeiten ωt = 2 , ωt = 2 usw.. 4. Bei z = − λ2 , z = − 3λ 2 usw. ist das elektrische Feld immer Null. Es tritt destruktive Interferenz auf. 5. Das magnetische Feld ist zum elektrischen Feld zeitlich um 90◦ phasenvereschoben. Schlussendlich kann man mit dem Poynting Vektor noch zeigen, dass der Leistungstransport der Welle tatsächlich Null ist. o 1 n~ tot ~∗ ~av ℜ E×H S = 2 1 E +∗ 1 = sin(β z)2 ℜ −2jE + cos(β z) ~ez = 0 1 1 1 2 Zw1 Da das gesammte Vektorprodukt imaginär ist, gibt es keinen reellen Leistungstransport. 2.1.3 Überlagerung von zwei Wellen Für stehende Wellen kann man den Betrag der elektrischen Feldstärke mit Hilfe des Reflexionskoeffizienten leicht darstellen. 1 + Γej2β1 z |E x1 | = E + 1 Für eine stehende Welle an einem perfekten Leiter kann man diese Formel einfach nachvollziehen. Nehmen wir an, dass die Grenzfläche bei z = 0 ist und wir wissen bereits das Γ = −1 ist an einem perfekten Leiter. Setzt man nun diese Zahlen in der Formel ein, sieht man, dass es 0 gibt. Wir können sogar noch weitere Bedingungen ableiten. Für alle 2β1 z = −2nπ (n = 0, 1, 2, 3, ...) tritt ein Feldminima auf. Also können wir schreiben: zmin = −n λ1 2 Eine ähnliche Formel können wir auch für die Feldmaxima aufschreiben. zmax = −(2n + 1) 13 λ1 4 2.1.4 Standing Wave Ration, SWR Meistens ist man jedoch am so genannten Stehwellenverhältnis SWR interessiert. Dies ist ein Verhältnis zwischen der maximalen und minimalen Amplitude des elektrischen Feldes vor der Grenzfläche. Das SWR gilt allgemein für zwei aneinandergrenzende Dielektrika. SW R = |E x1 |max 1 + |Γ| = |E x1 |min 1 − |Γ| oder |Γ| = SW R − 1 SW R + 1 Falls man einen Übergang in ein verlustbehaftetes Dielektrikum hat, dann wird der Reflexionsfaktor komplex und die Welle wird mit e−αz gedämpft. 2.1.5 Mehrschichtige Wand Allgemeine Definitionen Zuerst wollen wir die Formel der Impedanz und des Reflexionskoeffizienten verallgemeinern bevor wir eine mehrschichtige Wand betrachten. Zuerst betrachten wir den Reflexionskoeffizienten. Nehmen wir wieder an, dass sich bei z = 0 eine Grenze zwischen zwei Dielektrika befindet. Also ist Γ12 an der Grenzfläche: Γ12 = Zw2 − Zw1 Zw1 + Zw2 Da nun ein Teil der einfallenden Welle reflektiert wird ergibt sich bekanntlich eine Überlagerung zweier Wellen im Gebiet des Mediums 1 (z < 0). Daher definieren wir uns ein ortsabhängiges Γin , welches genau diesen Umstand berücksichtigt. Γin (z) = Γ12 e2jk1 z Machen wir nun für die Impedanz eine ähnliche Überlegung. Nämlich, dass sie wegen der Überlagerung der einfallenden und reflektierten Welle auch einen anderen Wert hat als Zw1 , welches gerade an der Grenzfläche gilt. Definieren wir uns nun ein Zin (z) wie folgt: Zin (z) = E1 1 + Γe2jk1 z 1 + Γin (z) E + 1 + Γe2jk1 z = Z = Zw1 = 1+ · w1 2jk1 z 2jk1 z H1 1 − Γe 1 − Γe 1 − Γin (z) H1 Eine oft gebrauchte Formel ist der Eingangsreflexionsfaktor für eine dreischichtige Wand. Γin (z = −d) = Γ12 + Γ23 e−j2β2 d 1 + Γ12 Γ23 e−j2β2 d 14 Mehrschichtige Wand Betrachten wir nun eine Wand aus zwei Schichten. Als Medium 4 bezeichnen wir den bereich z > 0. Als Medium 3 ein Dielektrikum der Dicke d3 . Es befindet sich zwischen z = 0 und z = −d3 . Medium 2 hat eine Dicke von d2 und erstreckt sich von z = −d3 bis z = −(d2 + d3 ). Und schlussendlich Medium 1, welches die einfallende Welle beinhaltet und den gesammten Raum z < −(d2 + d3 ) ausfüllt. Medium 4: Hier haben wir nur eine in +z laufende Welle. Daher ist es einfach den Reflexionskoeffizienten an der Grenze zwischen Medium 3 und 4 zu berechnen. Γ34 = Zw4 − Zw3 Zw4 + Zw3 Medium 3: Für die rechtslaufende Welle in diesem Medium gilt natürlich der Reflexionskoeffizient Γ34 . Wir wollen nun den Reflexionskoeffizienten für die linkslaufende Welle an der Materialgrenze zwischen Medium 3 und Medium 2 berechnen. Hier kommt nun das Γin ins Spiel. Nennen wir es hier Γ3 . Γ3 = Γ34 e−2jk3 d2 Nun können wir auch Z an der Materialgrenze berechnen. Bezeichnen wir es als Z3 . Z3 = Zw3 1 + Γ3 1 − Γ3 Mit diesen zwei Grössen können wir nun auch Γ23 berechnen. Γ23 = Z3 − Zw2 Z3 + Zw2 Medium 2: Hier stellen wir die selben Überlegungen an wie in Medium 3. Γ2 = Γ23 e−2jk2 (d2 +d3 ) 1 + Γ2 Z2 = Zw2 1 − Γ2 Z2 − Zw1 Γ12 = Z2 + Zw1 Medium 1: Auch hier sind die Überlegungen sehr ähnlich wie in den Medien 2 und 3. 1 + Γ12 1 − Γ12 Z − Zw1 Γ= Z + Zw1 Z = Zw1 15 16 2.2 2.2.1 Schräger Einfall Schräger Einfall auf verlustlose Medien Nehmen wir an wir haben eine Welle, die sich nicht parallel zu einer Koordinatenachse ausbreitet, sonder in der Richtung eines Vektors ~r der x, y und z Komponenten besitzt. Bezeichnen nun die Winkel φx , φy und φz die Winkel zwischen der jeweiligen Koordinatenachse und dem Vektor ~r, so können wir das elektrische Feld wie folgt schreiben. ~ = E + · e−jk(x cos φx +y cos φy +z cos φz )~eE E 0 Hier bezeichnet ~eE die Richtung des elektrischen Feldes. Das magnetische Feld ergibt sich zu: + ~ = ~ek × ~eE E 0 e−jk(x cos φx +y cos φy +z cos φz ) H Zw Die Vektoren des elektrischen und magnetischen Feldes spannen offensichtlich eine Ebene auf. Betrachten wir nun zwei solche Ebenen im Abstand der Wellenlänge λ dann schneiden beide Ebenen die Koordinatenachsen an bestimmten Punkten. Betrachtet man nun die Strecke zwischen den zwei Punkten auf der x-Achse gibt es dort eine projizierte Wellenlänge λx . Dies selbe Betrachtung kann man nun auch für die beiden anderen Achsen durchführen. 2π kx 2π λy = ky 2π λz = kz λx = = = = 2π λ = k cos φx cos φx 2π λ = k cos φy cos φy 2π λ = k cos φz cos φz Das selben kann man auch für die Phasengeschwindigkeit machen. ω kx ω vy = ky ω vz = kz vx = 2.2.2 = = = v cos φx v cos φy v cos φz Polarisationen Für die weitere Betrachtung müssen wir hier uns mit den Begriffen der parallelen und senkrechten Polarisation vertraut machen. Stellen wir uns eine Ebene vor, die die Grenze zwischen zwei Medien darstellt. Weiter treffe unter irgend einem Winkel eine Welle auf diese Ebene. Die Normale auf diese Ebene und der Vektor der Welle spannen zusammen eine Ebene auf, die Einfallsebene genannt wird. Steht nun das elektrische Feld senkrecht auf diese Ebene nennt man die Welle senkrecht polarisiert, liegt das elektrische Feld in der Einfallsebene nennt man die Welle parallel polarisiert. Wir brauchen zur kompleten Beschreibung noch drei Winkel. Nämlich den Winkel der einfallenden, reflektierten und transmitierten Welle. Die Winkel werden immer zwischen dem ~k Vektor und der Normalen auf die Grenzebene gemessen. Also liegt nun φi , der Einfallswinkel, zwischen dem ~k Vektor der einfallenden Welle und der Normalen der Grenzschicht. Analog führen wir noch φr für den Reflexionswinkle und φt für den Transmissionswikel ein. 17 Parallele Polarisation Von Interesse sind hier auch wie beim senkrechten Einfall der Reflexionsund Transmissionskoeffizient. Γk = E− 1 E+ 1 = Zw2 cos φt − Zw1 cos φi Zw2 cos φt + Zw1 cos φi Tk = E+ 2 E+ 1 = 2Zw2 cos φi Zw2 cos φt + Zw1 cos φi Zwischen Γ und T gibt es auch hier wieder einen Zusammenhang. 1 + Γk = T k cos φt cos φi Senkrechte Polarisation Γ⊥ = E− 1 E+ 1 = Zw2 cos φi − Zw1 cos φt Zw2 cos φi + Zw1 cos φt T⊥ = E+ 2 E+ 1 = 2Zw2 cos φi Zw2 cos φi + Zw1 cos φt 1 + Γ⊥ = T ⊥ Brewster Winkel Eine Welle kommt von einem wenig dichten Material auf ein dichteres Material (ǫr1 < ǫr2 ). Dabei ist zu beobachten, dass der Reflexionsfaktor der parallel polarisierten Welle für einen gewissen Einfallswinkel φi Null ist. Dieser Winkel wird Brewster Winkel genannt. v u µ2 ǫ1 u µ1 ǫ2 − 1 u sin φB = i t ǫ 2 1 −1 ǫ2 Für nichtmagnetische Materialien (µ1 = µ2 = µ0 ) vereinfacht sich die Gleichung noch. r ǫ2 sin φB = i ǫ1 + ǫ2 r ǫ2 n2 tan φB = = i ǫ1 n1 Totalreflexion Ein weiterer Spezialfall tritt ein, wenn man entweder cos φi oder cos φt Null werden lässt. Beide Male wird |Γ| = 1. Interessant ist nur der Fall cos φt = 0 weil dann φt = 90◦ . Hier führt man den kritischen Winkel φc ein. r ǫ2 sin φc = ǫ1 Der andere Fall ist einfach eine Welle die sich parallel zur Grenzschicht ausbreitet. 2.2.3 Schräger Einfall auf verlustbehaftetes Medium Wir untersuchen, was passiert, wenn eine Welle schräg auf ein verlustbehaftetes Medium auftrifft. Im Prinzip ist alles das selbe, ausser, dass man fürs Medium 2 k2 und die Wellenimpedanz Zw2 komplex ansetzen muss. Dazu haben wir das scho bekannte komplexe c ǫ. Hier nochmals die Definition. σ2 c ǫ2 = ǫ2 − j ω 18 Wir benützen nun das Brechungsgesetz von Snellius. r c √ k2 sin φi µ2 ǫ2 ω µ2 c ǫ2 = = = √ sin φt µ1 ǫ1 ω µ1 ǫ1 k1 Da der Cosinus für die Formeln wichtig ist macht man eine kleine Umformung und erhält dann. s k 2 sin2 φt cos φt = 1 + 1 = A + jB (α2 + jβ2 )2 Das transmittierte Magnetfeld sieht dann so aus: + ~ t = E 2 e−αz z e−j(βx x+βz z)~ey H 2 Zw2 Dabei verwendet wurden folgende Abkürzungen αz = α2 A − β2 B βx βz = k1 sin φi = β2 A + α2 B Dies führt zu einem neuen Ausdruck für die Skintiefe. δ2 = 2.2.4 1 1 = αz α2 A − β2 B Schräger Einfall auf guten Leiter Ist σ2 genug gross, dann geht φt gegen Null. Das gibt für das magnetische Feld folgende Formel. + ~ t ≈ E 2 e−α2 z e−j(k1 sin φi x+β2 z) H 2 Zw2 Daraus kann man den Reflexions- und Transmissionskoeffizienten für parallele Polarisation leicht bestimmen. Γk ≈ Tk ≈ −1 2Zw2 Zw1 Schlussendlich können wir noch Angaben über die Feldstärke machen. E+ 2 H+ 2 2Zw2 E + 1 Zw1 ≈ 2H + 1 ≈ 19 3 3.1 Leitungstheorie Allgemein Um eine Wellenführung zu erreichen verwendet man Wellenleiter. Der Poynting Vektor der Welle zeigt dann immer in Richtung des Leiters. Der einfachste Wellenleiter besteht aus zwei Drähten, zwischen denen sich eine TEM-Welle ausbreitet. Die Annahme, dass eine Spannungs- oder Stromänderung am Leitungsanfang ohne Zeitverzögerung am Leitungsende auftritt ist in guter Näherung richtig, wenn die Leitungslänge wesentlich kleiner als die Wellenlänge der Wechselspannung ist. Bei kurzen Wellenlängen, z.B. wenn diese in der Grössenordnung der Leitungslänge liegen, kann sich die Leitung unter bestimmten Bedingungen wie eine Induktivität, Kapazität oder ein Resonanzkreis verhalten. Die Leitung wird also selbst zum Bauelement. Ursachen dafür sind stehende Spannungswellen auf der Leitung. Diese treten auf, wenn die Leitung mit einer anderen als ihrer charakteristischen Impedanz abgeschlossen ist. In diesem Fall wird Energie reflektiert bzw. nicht die maximale in der einfallenden Welle vorhandene Energie an den Verbraucher weitergegeben. TEM Transversal Elektromagnetisch; E- und H-Feld senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. 3.2 TEM-Wellen auf verlustlosen Leitung Ez = Hz = 0, ~ E = ZW ~ × E~z ~ = ZW H E ~ H ~ ⊥H ~ sowieE ~ ~ = 1 e~z × E und H ZW Für zeitvariable Felder ist es im allgemeinen nicht möglich, eine Spannung zwischen zwei Leitern eindeutig zu definieren. Eine Ausnahme bildet jedoch die TEM-Welle. Die Spannung U folgt ~ T über eindeutig an jeder Stelle z als Linienintegral der transversalen elektrischen Feldstärke E einen beliebigen Integrationspfad. Z ~1 ~ T · dl U (z, t) = E b1 Der Stom auf der Leiteroberfläche kann ebenfalls eindeutig bestimmt werden als Linienintegral ~ T um eine geschlossene Kontur. Diese liegt in der transversalen xy-Ebene und umschliesst von H den Leiter. I I ~2 = 1 ~2 I(z, t) = H~T · dl En dl ZW b2 b2 Koaxialleitung (TEM) 20 3.2.1 Kapazität der Leitung Das transversale elektrische Feld zwischen den Leitern entsteht durch die Ladungen auf den Leiteroberflächen. Kapazität je Einheitslänge I ǫ ~2 C′ = En dl U b2 3.2.2 Induktivität der Leitung Der Strom des einen Leiters und der zurückfliessende Strom des anderen produzieren das transversale magnetische Feld. Induktivität je Einheitslänge Z µ ′ ~n ~ T dl H L = I b1 Für den hier vorausgesetzten verlustlosen Fall ist die Induktivität pro Einheitslänge L′ auch als äussere Induktivität bekannt. Für verlustbehaftete Leiter dringt das Feld dem Skineffekt entsprechend in den Leiter ein und verursacht auch dort einen induktiven Effekt. Diese Induktivität pro Einheitslänge wird innere Induktivität genannt. Die gesamte Induktivität pro Einheitslänge Leitung ist die Summe aus beiden Induktivitäten. 3.2.3 Charakteristische Impedanz der Leitung charakteristische Leitungsimpedanz Z0 Z0 = U ǫ L′ = ZW ′ = ZW I C µ Z0 2 = L′ C′ L′ C ′ = µǫ Somit genügt es, nur einen der Leitungsparameter zu berechnen. Oftmals ist es einfacher, die Kapazität zu berechnen. Wellenimpedanz ZW ZW E = ZW 0 = H 21 r µr = ǫr r µ ǫ 3.2.4 Leitungsersatzschaltbild Zweidrahtleitung der Länge l und Ersatzschaltbild pro Länge ∆z. Wellengleichungen E-Feld Gleichungen. Die Wellengleichungen für Strom und Spannung sind analog zu H- und Zeitbereich ∂ 2 U (z, t) ∂z 2 2 ∂ I(z, t) ∂z 2 ∂ 2 U (z, t) ∂t2 2 ∂ I(z, t) = L′ C ′ ∂t2 = L′ C ′ U (z, t) = U0+ cos(ωt − βz + φ+ ) + U0− cos(ωt + βz + φ− ) I(z, t) = U− U0+ cos(ωt − βz + φ+ ) + 0 cos(ωt + βz + φ− ) Z0 Z0 Frequenzbereich ∂ 2 U (z) ∂z 2 ∂ 2 I(z) ∂z 2 = −ω 2 L′ C ′ U (z) = −ω 2 L′ C ′ I(z) −jβz +jβz U (z) = U + + U− 0e 0e I(z) = U− U+ 0 −jβz e + 0 e+jβz Z0 Z0 Geschwindigkeit v=√ 1 L′ C ′ 22 Ausbreitungskonstante β √ β = ω L′ C ′ Charakteristische Impedanz ωL′ = Z0 = β 3.2.5 r L′ C′ Impedanz und Reflexion Sobald die Spannungs- bzw. Stromwelle auf eine Impedanz trifft, die nicht der charakteristischen Impedanz der Leitung entspricht, wird ein Teil der Leistung reflektiert. Als Folge davon erhaletn wir eine stehende Welle auf der Leitung. Reflexion Zweidrahtleitung; Reflexion Reflexionsfaktor Γ(z) = jβz U− 0e + −jβz U0 e Leitungsimpedanz Z(z) = U (z) 1 + Γ(z) = Z0 I(z) 1 − Γ(z) Diese wird manchmal auch Eingangsimpedanz genannt, weil es diejenige Impedanz ist, die die Welle noch vor der Lastimpedanz sieht, sozusagen am Eingang der Leitung, die mit ZL abgeschlossen ist. Direkt an der Last erhalten wir Z(z = l) = ZL = Z0 1 + ΓL 1 + Γ(z = l) = Z0 1 − Γ(z = l) 1 − ΓL ΓL = Γ(z = l) = ZL − Z0 ZL + Z0 Für den Reflexionsfaktor bei Leitungseingang kann der Lastreflexionsfaktor um l zurückgedreht werden. (Siehe unten) Gesamtspannung U (z)+ + U (z)− = U + Z (1 + Γ(z)) 23 Gesamtstrom 3.2.6 I(z)+ + I(z)− = I + Z (1 + Γ(z)) Impedanztransformation Zweidrahtleitung; Impedanztransformation In der Leitungstheorie ist es gebräuchlich, von der Abschlussimpedanz rückwärts zum Generator zu gehen. Man definiert dann der einfachheit halber das Leitungsende als Referenzebene z = 0. Der Reflexionsfaktor an jeder beliebigen Stelle der Leitung berechnet sich dann nach Γ(z = −d) = ΓL e−j2βd Z(0) = ZL 1 + Γ(z) ZL + jZ0 tan(βd) = Z0 1 − Γ(z) Z0 + jZL tan βd ZL + jZ0 tan(βl) Z(−l) = Z0 = Zin Z0 + jZL tan βl Z(z) = Z(−d) = Z0 Dieser Ausdruck für Z(−d) ist recht aufschlussreich: Er zeigt, dass für ZL 6= Z0 die Leitungsimpedanz sich tangensförmig über der Leiterlänge verhält, also keineswegs ein konstanter Wert ist. Z(−d) kann auch als Eingangsimpedanz für die nachfolgende Leitung inklusive Abschlussimpedanz verstanden werden. Elektrische Länge βd = 2πd ωd = v λ 24 3.2.7 Spezialfälle Zin = Z0 ZL + jZ0 tan(βl) Z0 + jZL tan(βl) λ/2-Leitung tan(βl) = 0 βl = nπ l=n λ 2 Zin = ZL λ/4-Leitung tan(βl) → ∞ βl = (2n + 1) π 2 l = (2n + 1) λ 4 Zin = Z02 ZL Diese Transformation kann zur Reflexionsverhinderung verwendet werden, da über die Wahl von Z0 eines kurzen Leiterstückes ein bestimmtes Zin erzeugt werden kann (Achtung: geht sicher bei reellen Impedanzen). Komplexe Impedanzen müssen zuerst kompensiert werden. Beispiel: mittels Leerlauf (bzw. Kurzschluss) nach der Lastimpedanz in der Hochfrequenztechnik oder Kapazität (und Induktivität) zu kompensieren. Z02 = Zin ZL λ/8-Leitung tan(βl) = 1 βl = (4n + 1) π 4 tan(βl) = −1 βl = (4n + 3) π 4 l = (4n + 1) λ 8 l = (4n + 3) Zin = Z0 λ 8 ZL + jZ0 Z0 + jZL Zin = Z0 ZL − jZ0 Z0 − jZL Kurzschluss ZL = 0 Zin = jZ0 tan(βl) = jZ0 tan 2πl λ = ZSC Γ = −1 Leerlauf ZL → ∞ Zin = Angepasster Abschluss ZL = Z0 Z0 Z0 = ZOC = −j j tan(βl) tan 2πl λ Zin = Z0 25 Γ=0 Γ=1 3.2.8 Mehrfachreflexion Entsprechen Generatorimpedanz und Lastimpedanz nicht der charakteristischen Leitungsimpedanz, treten analog zum Schichtenmodell Mehrfachreflexionen auf. 3.2.9 Stehwellenverhältnis SWR Die Standing wave ration kann wieder mittels Verhältnis der grössten zur kleinsten Amplitude berechnet werden. 1 + |ΓL | SWR = 1 − |ΓL | SWR → ∞ ⇒ Leitungsende Kurzschluss oder Leerlauf SWR − 1 SWR + 1 1 + ΓL ZL = Z0 1 − ΓL |ΓL | = 3.2.10 Leistungsfluss entlang einer Leitung Mittels Poynting-Vektor für TEM-Wellen gilt: P (z) = 2 1 1 |U (z)| 2 ℜ {U (z)I ∗ (z)} = 1 − | Γ| 2 2 Z0 Totaler Leistungsfluss Die Leistung kann in hinlaufenden und rücklaufenden Teil aufgespaltet werden. 2 P (z) = P + − P − = P + (1 − |Γ| ) P + = 2 1 U + 0 2 Z0 2 P− = |Γ| P + + U lässt sich aus der Generatorspannung U , der Innenimpedanz des Generators ZG und der G 0 Leitungsimpedanz Z0 berechnen. G −Z0 ΓG = Z ZG +Z0 ist eine theoretische Umrechnung der Innenimpedanz in einen Reflexionsfaktor. U+ 0 = U G Z0 1 − ΓG U = G −j2βl (ZG + Z0 )(1 − ΓG ΓL e ) 2 1 − ΓG ΓL e−j2βl Spezialfälle Generator angepasst ΓG = 0 U+ 0 → ZG = Z0 U = G 2 Last angepasst ΓL = 0 U+ 0 → ZL = Z0 Z0 U = UG = G (1 − ΓG ) ZG + Z0 2 26 3.2.11 Verfügbare Leistung Die vom Generator in das Netzwerk eingespeiste Leistung kann bei schlechter Abstimmung der Komponenten reflektiert werden. Die mittlere Leistung, die in das Netz fliesst berechnet sich zu 2 P (Zin ) = |U | Re {Zin } 1 Re {U in I in } = G 2 2 |Zin + ZG |2 Für die weitere Betrachtung gilt Zin ZG = Rin + jXin = RG + jXG allseitige Anpassung Die maximale Leistung gibt der Generator bei allseitiger Anpassung Z0 = ZG = ZL = Zin ab. 2 1 |U G | Pin = PA = 8 Z0 Last an Leitung angepasst ZL = Z0 6= ZG Der Generator ist nicht an die Leitung angepasst, wodurch er weniger Leistung liefert, als er könnte. Pin = Z0 1 2 |U G | 2 2 (Z0 + RG )2 + XG Generator an Leitung angepasst Die Generatorimpedanz wird an die Leitungsimpedanz angepasst ZG = Zin , Γin = 0, ΓL 6= 0. Es bildet sich eine stehende Welle auf der Leitung. Pin = 1 RG 2 |U | 2 + X2 ) 2 G 4(RG G konjugiert komplexe Anpassung für maximalen Leistungstransfer (Leistungsanpassung) Wir versuchen Zin an ein gegebens ZG anzupassen, wobei wir mit den Ableitungen nach Real- und Imaginärteil erhalten: Rin = RG , Xin = −XG Pin = PA = ∗ ⇒ Zin = ZG 1 1 2 |U G | 2 4RG Selbst Systeme mit bester Anpassung, auf deren Leitungen keine Reflexionen auftreten, sind nicht zwangsläufig die beste Wahl, da die Verlustleistung an ZG beträchtlich sein kann. Dies kann nur durch verkleinerung von ZG verbessert werden. 27 Leistung durch Bauelemente (Last) PL = 3.2.12 1 1 1 2 {ZL } |IL | = {ZL } 2 2 2 |UL | Einfügungs- und Reflexionsverluste Reflexionsverlust Lr auf einer verlustlosen Leitung ist überall gleich gross (|Γ| unabhängig von z). Auf einer verlustbehafteten Leitung allerdings eine Funktion des Ortes (|Γ| = |ΓL | e−αd ). Lr = 10 log 1 P+ = 10 log 2 = −20 log |Γ| − P |Γ| Achtung: Eine grosse Zahl von Lr bedeutet einen kleinen Verlust. Einfügungsverlust Li Ula , Ila , Pla : wird v.a. im Zusammenhang mit Zweitoren benutzt. Ulb Ulb Plb = 20 log Li = 10 log = 20 log Pla Ula Ila Jeweilige Grösse vor dem Lastwiderstand mit Zweitor Ulb , Ilb , Plb : 3.3 Jeweilige Grösse vor dem Lastwiderstand ohne Zweitor Verlustbehaftete Leitungen Bisher wurde nur der verlustlose Fall betrachtet, d.h. die Leiter wurden als ideal angenommen. Denkt man sich die Leiter als Dielektrika sind sie nicht mehr ideal und entsprechend drigt die Welle nach dem Skineffekt in die Leiter ein und breitet sich in diesen mit stark verringerter Phasengeschwindigkeit aus. Wegen den Randbedingungen entstehen Ez Komponenten und damit sind es keine TEM-Wellen Ez = Hz = 0 mehr. Erste Leitungsgleichung: Maschenregel dU (z) = −(R′ + jωL′ )I(z) = −Z ′ I(z) dz Mit L′e + L′i = L′ L′e : L′i : äussere Induktivität pro Einheitslänge innere Induktivität pro Einheitslänge Die innere Induktivität besteht im Fall der verlustbehafteten Leitung zusätzlich zu der äusseren Induktivität, die wir im Fall der verlustlosen Leitung mi L′ bezeichnet haben. 28 Zweite Leitungsgleichung: Knotenregel dI(z) = −(G′ + jωC ′ )U (z) = −Y ′ U (z) dz 3.3.1 Wellengleichung auf verlustbehafteter Leitung Durch Entkoppelung der beiden Leitungsgleichungen kommt man auf die Lösung −αz −jβz αz jβz ∓γz U (z) = U + e + U− = U± 0e 0e e 0e U+ U− U± 0 −αz −jβz e e − 0 eαz ejβz = ± 0 e∓γz Z0 Z0 Z0 mit s r ′ √ Z R′ + jωL′ = γ = Z ′Y ′ Z0 = Y′ G′ + jωC ′ I(z) = Dies entspricht dem Ersatzschaltbild der verlustbehafteten Leitung. Weitere Unterschiede zur verlustlosen Leitung: • Die vorwärts und rückwärtslaufenden Spanungs- und Stromwellen sind gedämpft (∝ e−αz ). • Vorwärts laufende Spannungen und Ströme sind nicht mehr in Phase. √ • β ist der Imaginärteil von γ. Für verlustlose Leiter war β = ω L′ C ′ . Für verlustbehaftete Leitungen wird β grösser und deshalb die Phasengeschwindigkeit v = ω/β kleiner. Leitungsimpedanz An der Stelle l (von der Last zum Generator gehend) Zin (l) = Z0 ZL + Z0 tanh(γl) Z0 + ZL tanh(γl) Mittlerer Leistungsfluss in +z-Richtung + 2 U 1 0 ∗ Pav (z) = Re {U (z)I (z)} = e−2αz cosφZ0 2 2 |Z0 | Leitungsreflexionsfaktor vom Lastende aus gesehen Γ(l) = ΓL e−2αl e−2jβl Anhand von drei verschiedenen Beispielen soll das Verhalten einer schwach verlustbehafteten Leitung diskutiert werden. • Am Ende kurzgeschlossene Leitung ZL = 0 Zin (l) = Z0 tanh αl + j tan βl 1 + j tanh αl tan βl Leitungslänge l = nλ/2 Zin = Z0 tanh αl ≈ Z0 αl Leitungslänge l = nλ/4 Zin = Z0 ≈ Z0 tanh αl αl 29 • Am Ende offene Leitung YL = 0 Yin (l) = Y0 tanh αl ≈ Y0 αl = αl Z0 Leitungslänge βl = (2n − 1)π/2 Y0 Y0 1 ≈ = tanh αl αl Z0 αl Yin (l) = • Am Ende kurzgeschlossene Leitung als Induktivität Siehe FuKII Skript Seite 121 3.3.2 Leitung mit kleinen Verlusten 1 α≈ 2 Z0 ≈ r L′ C′ r C′ R + G′ L′ √ β ≈ ω L′ C ′ ′ 1 für ω >> 2 30 ! r L′ C′ R′ G′ − L′ C′ 4 4.1 Hohlleiter Allgemeines Bei einem Hohlleiter wird eine elektromagnetische Welle in ein Rohr gebracht, in dem sie durch Spiegelung weitergeleitet wird. Somit hat die Feldkomponente, die senkrecht zur Einfallsebene steht, keine Komponente in effektiver Ausbreitungsrichtung. Das untenstehende Bild erläutert dies anschaulich für eine TE-Welle (E-Feld transversal). Das E-Feld hat hier also keine Komponenten in z-Richtung (Ausbreitungsrichtung), im Gegensatz zum H-Feld, welches solche besitzt. Umgekehrt gibt es auch TM-Wellen, bei denen das H-Feld senkrecht im Leiter steht und dafür das E-Feld transversale Komponenten besitzt. Diesen Sachverhalt werden auch die weiter unten folgenden Tabellen zu Rechteck- und Rundhohlleiter anschaulich illustrieren. Im Hohlleiter gibt es keine TEM-Wellen. Wobei zusätzlich folgende Gegebenheiten allgemein gelten: vphase · vgruppe = c2 ω vphase = λg f = β mn (13) (14) vgruppe entspricht hierbei der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Energie und Information, sprich der effektiven Geschwindigkeit des Signals. vphase heisst Phasengeschwindigkeit, welche erstaunlicherweise, gemäss der oben genannten Formel, stets grösser als die Lichtgeschwindigkeit c ist. λg heisst Hohlleiterwellenlänge. Sie wird kann durch 2π β berechnet werden und entspricht der Distanz in z-Richtung, nach der sich die Feldverteilungen wiederholen (Hin- und Zurückspiegelung). Für die Formeln der weiteren Komponenten studiere man die Tabellen weiter hinten. Im weiteren gelten die Zysset’schen Gleichungen: λg = q c f2 − 2 fc,m,n s f =c 31 = 1− λ λ λc 1 1 + λg λc,m,n 4.2 Moden im Rechteckhohlleiter Im Hohlleiter gibt es verschiede Modes, also Muster, wie sich die TE oder TM Wellen spiegelnd fortbewegen. Sie werden im Rechteckhohlleiter formell durch die natürlichen Zahlen m und n definiert, die sich aus sin und cos in den Formeln ergeben und der Anzahl Phasen der Sinusoidalschwingungen von E oder H pro Länge (a oder b, wobei a > b) entsprechen. Welche dieser Moden möglich sind, wird durch die Frequenz der EM-Welle definiert. Um in sich in einem Mode zu befinden, muss die Wellenfrequenz f grösser als die für den Mode (TEmn oder TMmn ) erforderliche Cutoff-Frequenz fmn sein. Der Mode mit der kleinsten Frequenz ist stets TE10 . Die Moden TM10 und TM01 gibt es aufgrund von Randbedingungen an den Materialgrenzen nicht (Maxwell-Gleichungen). Ist die Wellenfrequenz f also kleiner als TE10 , so ergibt sich aus den Formeln, dass βmn imaginär ist und die Welle exponentiell abklingt. Es findet dann also keine Wellenausbreitung statt. Der Mode mit der zweitkleinsten Cutoff-Frequenz kann sowohl TE01 als auch TE20 sein, je nach Verhältnis zwischen den Seiten a und b. Die obenstehende Darstellung illustriert dies. • > 21 b ist also grösser als die Hälfte von a. Dies bedeutet also, dass der Mode TE01 die nächsthöhere Cutoff-Frequenz liefert. Den Frequenzbereich zwischen fcT E10 und fcT E01 nennt man Mono-modebereich, da in dieser Region nur ein Mode möglich ist, was in der Praxis von entscheidendem Nutzen sein soll. In der oben gezeigten darstellung sieht man aber, dass der Monomode-Bereich für die besagten Seitenverhältnisse kleiner wird, je länger b relativ zu a ist. Somit verschmälert sich auch die mögliche Bandbreite im Leiter und aus diesem Grund werden in der Praxis mehrheitlich Seitenverhältnisse ≤ 12 gewählt. • ≤ 21 Ist b kleiner oder gleich lang wie die Hälfte von a, so ist der nächstgrössere Cutoff-Frequenz diejenige des Modes TM20 , was ebenfalls in der Darstellung ersichtlich ist. Somit liegt der Monomode-Bereich zwischen den Cutoff-Frequenzen fc10 und fc20 . Diese Frequenzen lassen sich allgemein relativ einfach berechnen: b a b a Untergrenze: fc10 Obergrenze für b a > 21 : fc01 Obergrenze für b a ≤ 21 : fc20 32 1 √ 2a µε 1 = √ 2b µε = 1 = 2 · fc10 = √ a µε (15) (16) (17) 4.3 Grössen im Rechteckhohlleiter TEmn -Moden Hz H 0 cos mπx a nπy b cos Ez TMmn -Moden e−jβmn z 0 0 E 0 sin mπx a nπy b sin Hx jβmn mπ H0 2 akcmn sin mπx a cos nπy b e−jβmn z − ZT yM Hy jβmn nπ H0 2 bkcmn cos mπx a sin nπy b e−jβmn z Ex ZT M ZT E H y mπ − jβakmn E 0 cos 2 Ex −ZT E H x nπ E 0 sin − jβbkmn 2 k Zw βmn = q cmn cmn mπx a sin nπy b e−jβmn z cos nπy b e−jβmn z 2 ZT M q kcmn q mπ 2 a 1− fcnm f 2 nπ 2 b + mπ 2 a k2 − = Zw r − nπ 2 b 2ab (mb)2 +(na)2 √ λcmn 1√ λcnm µε fcmn fcmn ZT M , ZT E a b m n k mπx a Zw 1−( fcnm ) f Zw βmn k βmn e−jβmn z E Ex ZT E : : : : : : : Cutoff-Frequenz des Modes TEmn bzw. TMmn Impedanz des Dielektrikums bei der Frequenz f im modus m, n (→ Cutoff-Frequenz) längere Seite des Rechtecks kürzere Seite des Rechtecks Anzahl Hubbel auf der längeren Seite Anzahl Hubbel auf der kürzeren Seite Ausbreitungskonstante gemäss Kapitel 1 (verlustfreier und verlustbehafteter Fall) 33 5 Dielektrischer Wellenleiter 5.1 Allgemeines Ein dielektrischer Wellenleiter führt einen elektromagnetische Welle durch fortgesetzte Totalreflexion an einer Grenzschicht vom optisch dichtem Medium 1 (Brechungsindex ↑, rel. Permitivität ↑) zum optisch dünnerem Medium 2 (Brechungsindex ↓, rel. Permitivität ↓). Jedoch existiert in Medium 2 ein exponentiell abklingendes Feld, welches aber keine Leistung transportiert. 5.2 Schichtwellenleiter ε3 y ε2 z x 2h ε1 ∂2 ∂y 2 + ky2 E z (y) = 0 ky2 = ω 2 ǫµ − β 2 E z ∼ e−jβz ∂ =0 ∂x Mit allgemeiner Lösung E z (y) = AE ejky y + B E e−jky y Aus Symmetriegründen gibt es zwei linear unabhänginge Lösungen: ungerade gerade y y |E| |E| 5.2.1 TM-Wellen gerade Lösung E z (y) = E z (−y) αy ǫr = −kyII cot(kyII h) ungerade Lösung E z (y) = −E z (−y) αy ǫr = −kyII cot(kyII h) allgemein p 2 2 β − ω ǫ 0 µ0 p 2 2 αy = kyII = ω ǫ 0 ǫ r µ0 − β 34 5.2.2 TE-Wellen gerade αy = −kyII cot(kyII h) ungerade αy = −kyII tan(kyII h) 5.2.3 allgemeine Formeln fc = mc0 √ 4h ǫr − 1 m= ωcn = 5.3 0, 2, 4 . . . 1, 3, 5 . . . ungerade gerade p nπ 2h µ0 ǫ0 (ǫr − 1) nπ βy (ωc ) = 2h Streifenwelenleiter Gebräuchlicher, verlustarmer Wellenleiter im Millimieterwellenbereich bis Infrarot, sowie Licht. In der Praxis müssen für die Berechnung numerische Verfahren herbeigezogen werden. 5.4 Faserwellenleiter r1 r2 Gebräuchlich in der optischen Nachrichtentechnik, da nahezu ungebrenzte Bandbreite (∼20 000 GHz) Die Leistung einer Lichtwelle in der Glasfaser nimmt exponentiell ab. Dämpfungskoeffizient α α=− P (z0 + ∆z) 10 log10 ∆z P (z0 ) Brechungsindex / Snellius gilt auch: n= √ c0 = ǫr v v: Geschwindigkeit im Medium n2 sin θ1 = sin θ2 n1 35 Brechzahldifferenz: n1 − n2 n1 Wenn ein Lichtstrahl auf die Grenzfläche zu einem optisch dünneren Medium trifft (n1 > n2 ) kommt es zu einer Totalreflexion, falls gilt: ∆n = θ1 > θ2 n2 n1 sin θc = Man unterteilt Fasern in Monomodefasern und Multimodefasern. Der Durchmesser des Faserkerns der Monomodefaser ist so klein, dass sich nur ein einziger Moder ausbreiten kann: Kern-ø Aussen-ø Brechzahldifferenz Multimode 0.05-0.1 mm 0.125 - 0.2 mm 1-2% Monomode 0.008 mm 0.125 mm 0.1-0.2% Ein einkoppeln des Lichtstrahls ist nur für einen Winkel Θ < Θmax möglich, andernfalls wird das Licht in den Fasermantel eingekoppelt und sehr schnell absorbiert. Dieses faserspeziefische Verhalten beschreibt die Numerische Apertur NA q N A = sin Θmax = n21 − n22 Die Beschreibung des Feldes im Faserwellenleiter sind mit Bessel/Weber/Neumannschen Funktionen möglich, gestalten sich jedoch kompliziert. Im Falle von rotationssymmetrichschen Feldern (m Koeffizient der bösen Funktionen ist null) und keinerlei Ausbreitung der Welle in z-Richtung, vereinfachen sich die Feldgleichungen folgendermassen: T E − M oden J1 (u) u K1 (w) =− J0 (u) w K0 (w) T M − M oden J1 (u) ǫrII u K1 (w) =− J0 (u) ǫrI w K0 (w) Ki : modifizierte Hankelfunktion Ji : Besselfunktion Die Cutoff-Frequenz der T E01 und T M01 Moden: fcT E01 ,T M01 ≈ 1 p 2.405 2π a ǫ0 µ0 (ǫrI − ǫrII ) Die normalisierte Frequenz ν ist ein Mass für die Anzahl der ausbreitungsfähigen Moden in der Stufenindexfaser: 2πa ν= p λ0 n21 − n22 Für • ν < 2.405 kann sich nur eine Mode (HE11 ) ausbreiten. Monomodenfaser. Für eine vernünftige Feldkonzentration muss 2 < ν < 2.405 gelten 36 • ν ≫ 2.405 handelt es sich um einen Multimodefaser Es gelten die Näherungsformeln: Pcladding 4 ≈ √ Pcore 3 N ν2 N≈ 2 ν ≫ 2.405 37 6 Antennen 6.1 Einführung Jede Antenne kann sowohl senden als auch empfangen. Ihre Eigenschaften sind dabei in beiden Fällen gleich. Die Antenne transformiert Leitungswellen in freie Wellen und umgekehrt. Die wichtigsten eigenschaften der zu diesen Wellen gehörenden Felder sind: • Das elektrische und das magnetische Feld stehen senkrecht aufeinander. ~ und |H| ~ ist konstant gleich der materialabhängigen Wellenim• Das Verhältnis der Beträge p von |E| ~ ~ pedanz: |E|/|H| = Zw = µ/ǫ • Die Welle breitet sich im homogenen Raum geradlinig aus. • wird die Welle von einer räumlich begrenzten Anordnung von Quellen erzeugt, fällt ihre Amplitude weit weg von den Quellen nur mit 1/r ab, im Gegensatz zu den mit 1/r2 abfallenden statischen Feldern. 6.2 Hertzscher Dipol Die Eigenschaften der elekromagnetischen Welle werden erst nach einer charalteristischen Distanz d > √ λ = 1/(f µǫ) sichtbar. Deshalb herrschen nahe am Dipol quasistatische Verhältnisse. 6.3 Gebräuchliche Antennen 6.4 Antennenparameter Aus Sicht der Zuleitung stellt die Antenne eine einfache Impedanz dar. Man nennt diese Fusspunktimpedanz. Im Idealfall ist die Fusspunktimpedanz reell, weil dann die gesamte in der Zuleitung zur Verfügung stehende Leidtung auf die Antenne übertragen und somit abgestrahlt wird. Da eine Antenne nicht in alle Richtungen gleich stark strahlt, kann man ein Richtdiagramm definieren. In der Praxis genügt es oft statt dem Richtdiagramm nur einzelne Parameter daraus anzugeben. Integriert man die gesamte Leistungsdichte über die ganze Kugeloberfläche erhalt man die totale StrahlungsleistungPrad . Da auch auf der Antenne selber Leistung verbraucht wird, ist Prad meist kleiner als die eingespeiste Leistung P. Das Verhältnis η= prad P ist der Antennwirkungsgrad und wird meistens in prozent angegeben. Das Richtdiagramm eines idealen Kugelstrahlers ist eine Kugel. Er strahlt in jede richtung die gleiche Leistung Sav = Prad /4π [W pro Raumwinkel] ab. Vergleicht man die Strahlungsdichte einer normalen Antenne mit der des Kugelstrahlers erhält man den Richtfaktor (directivity). D(θ, φ) = S(θ, φ) Sav Weiter lässt sich auch der Gewinn (gain) berechnen. G(θ, φ) = η · D(θ, φ) Ist man nicht an einem bestimmten winkel sondern an der maximalen Strahlungsdichte interessiert, erhält man den maximalen Richtfaktor Smax 4πSmax D0 = = Sav Prad Die effektive Sendeleistung: Pef f = Smax 4π = GP Es gibt noch eine weitere Beziehung. |I|2 2 Dabei ist Rs der Stralungswiderstand und symbolisiert den energieverlust durch die Abstrahlung. I ist die komplexe Amplitude des Stroms am Antennenfusspunkt. Prad = Rs 38 Aus den Übungen sind folgende Formeln über die Freiraumdämpfung zwischen Sender T und Empfänger R λ 2 Pr Gt Gr = Pt 4πd Pr Pt − = 20 log dBm dBm λ 4πd + Gt Gr + dBi dBi dBm bedeutet ”bezogen auf 1mW”und dBi bedeutet ”bezogen auf den isotropen Kugelstrahler” Man kann davon ausgehen, das man sich im Fernfeld befindet, wenn d≥ 2D2 λ ist, wobei D die grösste Ausdehnung der Antenne ist. 6.5 Berechnung des Antennenfeldes 39