Käfer als Schädlinge im Raps - Department für Integrative Biologie

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Die Stammesgeschichte
der biologischen Diversität
Wirbellose Tiere
Lophotrochozoa
Ecdysozoa
Protostomia
Radiata
Parazoa
Deuterostomia
Bilateria
Eumetazoa
urtümlicher koloniebildender
Choanoflagellat
33.1 Die Phylogenie der Tiere
im Überblick. Dieser
Stammbaum stellt eine vereinfachte Version von Abbildung
32.8 dar. Noch stärker vereinfachte Miniaturversionen dieses Stammbaums mit jeweils
farblich hervorgehobenen
Ästen werden Sie bei unserer
Besprechung der Tierstämme
begleiten, um Ihnen das Verfolgen der evolutionären Zusammenhänge zwischen den
einzelnen monophyletischen
Gruppen zu erleichtern. Vermutlich werden sich eine Reihe von Dozenten aber weiterhin noch vorzugsweise an den
traditionellen Stammbaum in
Abbildung 32.4 halten, der auf
evolutionären Organisationsgraden des Körperbauplans der
Tiere beruht, da dieser gewisse
didaktische Vorteile bietet und
noch nicht endgültig widerlegt
ist.
Parazoa
33.2 Ein Schwamm. Als sessile Tiere ohne spezialisierte Organe und echte Gewebe filtrieren
Schwämme Nahrung aus dem Wasser, das die mithilfe der Kragengeißelzellen durch die zahlreichen
Poren in ihrem Körper strudeln. Die verschiedenen Schwammarten variieren in Form, Farbe und
Komplexität ihres Körperbaus, und manche sind durch symbiontische Algen leuchtend pigmentiert.
Die hier abgebildete Art ist der Azurschwamm Callyspongia plicifera.
33.3 Anatomie eines Schwammes. Die Wand dieses
sehr einfach gebauten Schwammtyps besteht aus
zwei Zellschichten, die durch eine dicke gelatinöse
Schicht getrennt sind, das Mesohyl. Die äußere
Schicht (Pinacoderm) besteht aus dicht gepackten,
flachen Pinacocyten. Die Poren für den Wassereinstrom werden durch Porocyten gebildet, welche die
Körperwand wie Kanalrohre durchziehen. Der Innenraum des Schwammes, das Spongocoel, ist von dem aus Choanocyten bestehenden Choanoderm
ausgekleidet. Die Choanocyten tragen eine Geißel, die von einem kragenartigen Saum aus einigen Dutzend schleimbedeckten Mikrovilli umgeben ist. Durch den Schlag der Geißel gelangen über die Einströmporen große Mengen Wasser in den Körper (Pfeile). Am Schleim der Mikrovilli fangen sich die
darin enthaltenen Nahrungspartikel, werden durch Phagocytose aufgenommen und anschließend in den
Choanocyten und benachbarten Amoebocyten verdaut. Mobile Amoebocyten transportieren Nährstoffe
von den Choanocyten zu anderen Körperzellen oder produzieren als Sclerocyten die Skelettnadeln
(Spiculae). Der hier abgebildete „Ascontyp“ eines Schwammes ist ebenso wie der etwas komplexere
„Sycontyp“ relativ selten und sehr klein. Auffällige Schwämme wie der bekannte Badeschwamm oder
der Azurschwamm gehören zum „Leucontyp“. Bei diesen besteht eine außerordentliche Vergrößerung
der inneren Oberfläche durch Millionen von mit Choanocyten ausgekleideten Geißelkammern und
einem höchst komplexen Spongocoel.
Radiata
33.4 Polyp und Meduse der Cnidarier. Die Körperwand eines Polypen (a) und einer Meduse (b) besteht aus zwei Zellschichten, einer äußeren „Epidermis“ (Ektoderm) als Schutzmantel und einer inneren
„Gastrodermis“ (Entoderm) zur Verdauung. Die Verdauung beginnt im Gastralraum, und in den Nahrungsvakuolen der Nährzellen wird die Nahrung endgültig zersetzt. Die Geißeln der Nährzellen halten
die Flüssigkeit im Gastralraum in Bewegung und verteilen so die Nahrungspartikel („Gastrovaskularsystem“). Zwischen Epidermis und Gastrodermis befindet sich die bindegewebsartige Mesogloea, in der
sich die Zellen der beiden Schichten über Fortsätze verankern; bei den Medusen ist sie zu einer mächtigen Schirmgallerte entwickelt. Durch ihren Dimorphismus können die Cnidarier zwei völlig verschiedene Lebensweisen führen: als sessile Bodenbewohner und als schwebende Plankter. (Morphologische
Details finden Sie in den Abbildungen 40.7b, 41.11 und 48.15a.)
Polyp
Meduse
33.5 Nesselkapseln eines Cnidariers. Die Nesselzelle (Nematocyte) enthält eine Nesselkapsel (Nematocyste), die wiederum eine schlauchartige Waffe birgt, welche wie der Finger eines Gummihandschuhs
nach innen gestülpt ist. Sobald ein Auslöser („Cnidocil“) mechanisch oder chemisch stimuliert wird,
stülpt sich der Nesselfaden explosionsartig nach außen und umwickelt Fortsätze des Beutetieres, wie
hier gezeigt. Neben diesen so genannten Wickelkapseln („Volventen“) besitzen Cnidarier noch zwei
weitere Kapseltypen. Bei den Durchschlagkapseln („Penetranten“) durchschlägt die Spitze den Panzer
der Beute harpunenartig, und der Schlauch sezerniert dann Gift in das Opfer. Das klebrige Sekret der
Haftkapseln („Glutinanten“) spielt bei der Fortbewegung von Polypen eine Rolle.
a
b
c
d
33.6 Vertreter der verschiedenen Klassen der Cnidarier. a) Polypen
einer stockbildenden Art (Tubularia crocea) der Klasser Hydrozoa. b)
Ohrenquallen (Aurelia aurita) aus der Klasse Scyphozoa. Die Meduse ist
das dominierende Stadium im Entwicklungszyklus der Scyphozoen und
Cubozoen. Viele Quallenarten, darunter auch die abgebildete, leuchten im
Dunkeln (Biolumineszenz). Die größten Scyphomedusen (arktische
Haarquallen der Gattung Cyanea) haben Hunderte von über 100 Meter
langen Tentakeln und Schirme bis zu zwei Metern Durchmesser. c) Zylinderrosen (Cerianthus membranaceus) sind wie alle Vertreter der Klasse Anthozoa ausschließlich Polypen. d) Teil eines Korallenstockes (Klasse Anthozoa). Korallenstöcke entstehen durch vegetative Vermehrung eines Gründerpolypen. Viele Korallenpolypen beherbergen in ihren Zellen symbiontische Algen, die zu der Nährstoffversorgung ihres Wirtes beitragen. Korallenriffe bilden Lebensräume für eine immense Organismenvielfalt, in erster Linie Invertebraten und Fische, doch sie sind beschränkt auf warme, flache Meereszonen. Abgebildet ist eine Sternkoralle (Montastrea).
Hydrozoa (Obelia geniculata)
2 Die Polypen zeigen eine Arbeitsteilung mit Polymorphismus. Die Tentakel tragenden „Fresspolypen“ sind
auf Nahrungserwerb spezialisiert.
1 Ein verzweigtes
Polypenstöckchen
entsteht, wenn sich
der Gründerpolyp
asexuell durch
Knospung vermehrt; die Gastralräume der Polypen bleiben dabei
in direkter Verbindung (Foto. I.M.)
Fresspolyp
3 Den auf Fortpflanzung
spezialisierten „Geschlechtspolypen“
fehlen die Ten-takel. Sie bilden durch
Knospung junge Medusen, die sich
ablösen.
4 Die Meduse lebt planktonisch,
wächst und pflanzet sich sexuell
fort; die Tiere sind getrenntgeschlechtlich.
Geschlechtspolyp
s e x u e l l e
Fortpflanzung
Medusenknospe
Gonade
Meiose
Meduse
Eizelle
asexuelle
Fortpfanzung
(Knospung)
Teil des
Polypenstöckchens
Spermien
Befruchtung
Zygote
Umwandlung
zum Polyp
r e i f e r
Gründerpolyp
Planulalarve
haploid (n)
diploid (2n)
6 Die Larve lässt sich schließlich
nieder und entwickelt sich zu
einem neuen Gründerpolyp.
5 Aus der Zygote entwickelt sich
eine kompakte bewimperte Larve,
die so genannte „Planula“.
33.7 Der Entwicklungszyklus des Hydrozoen Obelia geniculata. Das Polypenstadium ist
asexuell, das Medusenstadium sexuell, und beide Stadien gehen im Verlauf eines Generationswechsels auseinander hervor. Im Unterschied zu den Generationswechseln im Pflanzenreich, bei denen haploider Gametophyt und diploider Sporophyt einander ablösen, sind
im Falle von Meduse und Polyp beide Generationen diploid. (Nur die Gameten von Obelia
sind − charakteristisch für Tiere − haploid.) Man bezeichnet diese Form des Generationswechsels − den Wechsel von geschlechtlicher diploider und ungeschlechtlicher diploider
Generation − als „Metagenese“. Außer der Planulalarve existieren bei Cnidariern noch
weitere Larvenformen (Actinula, Ephyra und andere). Bei der nahe verwandten Art Laomedea flexuosa lösen sich die knospenden Medusen nicht vom Geschlechtspolypen ab,
sondern bilden als „Gonophoren“ an Ort und Stelle Gameten aus.
Hydrozoa
Elterntier
Knospe
13.1 Vegetative Vermehrung bei
Hydra, einem vielzelligen Tier.
Dieser relativ einfach ge-baute
Süßwasserpolyp vermehrt sich
asexuell (ungeschlechtlich,
vegetativ) durch Knospung. Die
Knospe entsteht aus mitotisch
sich teilenden Zellen und entwikkelt sich zu einer kleinen Hydra,
die sich dann vom Elterntier
ablöst.
Cubozoa (Würfelquallen)
Hochgiftige „Seewespen“ (Chironex sp.)
Protostomia:
Lophotrochozoa
33.9 Ein Plattwurm. Die Klasse Turbellaria besteht ganz überwiegend aus frei lebenden marinen
Plattwürmern, wie diesem farbenprächtigen Meeresstrudelwurm aus der Ordnung der Polycladida.
(Der Name bezieht sich auf den vielästigen „Darm“* dieser Tiere.) Solche mehrere Zentimeter
langen „Polycladen“ werden oft für Meeresnacktschnecken gehalten.
*per Definition ist es aber kein Darm, sondern ein Gastrovaskularraum
Plathelminthes
(Turbellaria)
Verändert nach:
33.10 Bauplan einer Planarie.
(Weitere morphologische Details
finden sich in den Abbildungen
44.18, 48.15c und 49.7.)
1 Adulte Parasiten in Blutgefäßen des
Darms.
Der weibliche Wurm passt in eine längs
verlaufende Furche des größeren
männlichen Tieres.
Endwirt
(Mensch)
5 Menschen, die sich in
verseuchten Gewässern
aufhalten, werden infiziert,
indem die Larven durch die
Haut ins Kreislaufsystem
eindringen und dann eine
Metamorphose zum adulten
Wurm durchmachen.
Männchen
Weibchen
2 Pärchenegel pflanzen sich im
menschlichen Endwirt sexuell fort.
Die befruchteten Eier gelangen mit
dem Kot oder Harn ins Freie.
Plathelminthes
Trematoda
1 mm (Pärchenegel)
3 Die Eier entwickeln sich im
Wasser zu einer bewimperten
Larve, der Miracidie. Diese
dringt in Süßwasserschnecken ein, die als
Zwischenwirt dienen.
Zwischenwirt
(Schnecke)
4 Durch asexuelle
Vermehrung entstehen
zahlreiche Larven eines sehr
beweglichen Typs, der
Cercarie, die den
Zwischenwirt verlässt.
33.11 Entwicklungszyklus des Pärchenegels (Schistosoma mansoni).
Pärchenegel, die Erreger der Bilharziose, bilden eine Ausnahme unter den Trematoden, da sie getrenntgeschlechtlich sind. Von den in Massen in Venen des Dickdarms oder (seltener) der Harnblase abgelegten Eiern eitert ein Teil in das Lumen
und gelangt so ins Freie. Ein großer Teil wird jedoch − für den Parasiten sinnlos −
vom Blutstrom im Körper verteilt und kann dann schwere Schädigungen von Leber,
Milz und anderen befallenen Organen hervorrufen. Viele Trematoden zeigen noch
kompliziertere Entwicklungszyklen mit zwei Zwischenwirten und einem weiteren,
als Redie bezeichneten Larventyp. (Nach Auffassung mancher Wissenschaftler
handelt es sich bei der Vermehrung der Trematodenlarven um eine Parthenogenese,
also eine unisexuelle Fortpflanzung ausgehend von unbefruchteten Zellen der
weiblichen Keimbahn. Dies ist jedoch nicht gesichert.)
Plathelminthes
(Cestoda)
Scolex
Saugnapf
Haken
Proglottiden mit
reifen Gonaden
(REM)
200µm
33.12 Der Schweinebandwurm Taenia solium.
Abb. 12.27 Entwicklungsgang eines
Cestoden: Schweinebandwurm (Taenia solium). 1 Körpergliederung des
Bandwurms: 1a Skolex mit den vorderen Proglottiden; 1b weiter hinten
gelegene Proglottiden in männlicher
Geschlechtsreife, 1c noch weiter hinten gelegene Proglottiden in weiblicher Geschlechtsreife (Hoden zurückgebildet); 1d abstoßungsreife hinterste Proglottiden; Uterus mit Eiern gefüllt. Jedes Glied durchläuft zuerst ein
männliches, dann ein weibliches Stadium, sodass die vorderen Glieder
eines Wurms die hinteren begatten
können. 2 Embryo in der Embryoschale. 3 Nach Auflösung der Embryoschale freigewordene, wimperlose Hakenlarve (Oncosphaera im Darm
des Zwischenwirts (Schwein). 4 Finne
(Cysticercus) in der Muskulatur des
Zwischenwirts. 5 Finne nach der Ausstülpung des Skolex im Darm des
Endwirts (Mensch). 6 Junger Bandwurm nach Abfallen der Finnenblase.
(Aus Wehner R., Gehring W.: Zoologie, 1990)
Abkürzungen aus Abb. 12.27
Hk=Haken
Sn=Saugnapf
Pg=Proglottiden
Ut=Uterus
Hb=Hodenbläschen
Vd=Vas deferens
Gp=Genitalporus
Ov=Ovar
Va=Vagina
Ed=Eiweißdrüse
Fb=Finnenblase
Sk=Skolex (Scolex)
Mollusca (Weichtiere)
33.16 Der Grundbauplan der Mollusken. Die vier
Grundmerkmale des
Stammes sind Kopf,
Fuß, Eingeweidesack
und Mantel. Bei vielen
marinen Arten befinden sich die Kiemen in
einer Mantelhöhle. Der
lange Verdauungstrakt
ist im Eingeweidesack
aufgewickelt. Die
meisten Mollusken
besitzen ein offenes
Kreislaufsystem mit
einem dorsal gelegenen Herz, das Hämolymphe durch Arterien in Spalten und Hohlräume (Lakunen) pumpt und dabei alle
Organe umspült; lediglich Cephalopoden haben auch ein Kapillarsystem. Als Nephridien bezeichnete
Exkretionsorgane reinigen die Hämolymphe von Abfallprodukten des Stoffwechsels. Das Nervensystem
besteht aus einem Nervenring um den Ösophagus, von dem Nervenstränge ausgehen. Formen mit voll
ausgebildetem Kopf besitzen ein leistungsfähiges Gehirn und verschiedene im Körper verteilte Ganglien. Der vergrößerte Ausschnitt zeigt die Mundregion mit der Radula (Raspelzunge), einem bei vielen
Mollusken vorhandenen, der Nahrungsaufnahme dienenden Raspelorgan. Die Radula ist ein Band zum
Schlund hin gerichteter Zähne, das nach Art eines Schaufelbaggers vor und zurück gleitet. Herzbeutel
und Gonadenhöhle werden als Coelom (sekundäre Leibeshöhle) aufgefasst.
Mollusca (Weichtiere)
33.16 Der Grundbauplan der Mollusken.
33.16 Der Grundbauplan der Mollusken.
Die vier Grundmerkmale des Stammes sind Kopf, Fuß, Eingeweidesack und Mantel. Bei vielen
marinen Arten befinden sich die Kiemen in einer Mantelhöhle. Der lange Verdauungstrakt ist im
Eingeweidesack aufgewickelt. Die meisten Mollusken besitzen ein offenes Kreislaufsystem mit
einem dorsal gelegenen Herz, das Hämolymphe durch Arterien in Spalten und Hohlräume (Lakunen) pumpt und dabei alle Organe umspült; lediglich Cephalopoden haben auch ein Kapillarsystem. Als Nephridien bezeichnete Exkretionsorgane reinigen die Hämolymphe von Abfallprodukten
des Stoffwechsels. Das Nervensystem besteht aus einem Nervenring um den Ösophagus, von dem
Nervenstränge ausgehen. Formen mit voll ausgebildetem Kopf besitzen ein leistungsfähiges Gehirn und verschiedene im Körper verteilte Ganglien. Der vergrößerte Ausschnitt zeigt die Mundregion mit der Radula (Raspelzunge), einem bei vielen Mollusken vorhandenen, der Nahrungsaufnahme dienenden Raspelorgan. Die Radula ist ein Band zum Schlund hin gerichteter Zähne, das
nach Art eines Schaufelbaggers vor und zurück gleitet. Herzbeutel und Gonadenhöhle werden als
Coelom (sekundäre Leibeshöhle) aufgefasst.
33.17 Eine Käferschnecke. Käferschnecken oder Chitonen (Klasse Polyplacophora) findet man festgeheftet an Felsen der Brandungszone. Dieses Exemplar lässt die acht gegeneinander beweglichen
Schalenplatten gut erkennen; sie sind für diese Molluskenklasse typisch.
33.18 Folgen der Torsion bei einer prosobranchen Schnecke. Wegen der Torsion des
Eingeweidesacks im Verlauf der Larvalentwicklung gelangt der After in Kopfnähe des
Tieres. Nach der Torsion degenerieren auf der einen Körperseite manche der ursprünglich
bilateral angelegten Organe. Die Torsion des Eingeweidesacks führt zu einem beweglicheren Körper, hat aber nur indirekt mit der Bildung eines gewundenen Schneckenhauses zu
tun; dies ist ein unabhängiger Prozess, der die Stabilität der Schale erhöht.
a
b
33.19 Gastropoden. a) Gehäuse mariner Gastropoden. Die Sammler von Schneckenhäusern haben ihre
Freude an der enormen Variabilität der Gastropoden, bei denen es sich um eine der Formenreichsten
Tiergruppen überhaupt handelt. (Im Foto sind auch einige Muschelschalen zu sehen.)
b) Meeresnacktschnecken. Meeresnacktschnecken oder Nudibranchier (Nacktkiemer) haben im Verlauf
der Evolution die Schale aufgegeben. In die auffälligen Rückenanhänge der Fadenschnecke Coryphella
gracilis ziehen Darmblindsäcke. Darin sammeln sich noch „scharfe“ Nesselkapseln von vertilgten
Cnidariern. Beißt ein Fisch in die Anhänge, wird er genesselt. Den Untergrund bildet eine Moostierchenkolonie, die Seerinde Membranipora membranacea.
Nacktschneckenforschung
Arionidae (Wegschnecken)
Universität für Bodenkultur Wien
Department für Integrative Biologie
Institut für Zoologie
Univ. Prof. Mag. Dr. Thomas Frank
Arion lusitanicus
Agriolimacidae (Ackerschnecken)
Deroceras
reticulatum
Deroceras
laeve
Arion
lusitanicus
Deroceras
reticulatum
Deroceras
laeve
Schnecken
Schneckenherbivorie in Buntbrachen
Schneckenschaden entlang von Buntbrachen
Ablenkpflanzen
Pflanzeninhaltsstoffe
Laufkäfer als Antagonisten von Schadschnecken
Schneckenschaden in Raps entlang von Buntbrachen
Buntbrachen
„Wildflower strips“
„Wildflower areas“
Wie kann man Schneckenschaden in Raps
entlang von Buntbrachen verhindern?
Molluskizid (Metaldehyd)
Friedli & Frank (1998) J Appl Ecol, 35, 504-513
Friedli & Frank (1998) J Appl Ecol, 35, 504-513
Schlussfolgerung
Reduzierter Einsatz von Metaldehyd zum Schutz von Raps
entlang von Buntbrachen erwies sich als
• effizient
• zeitsparend
• kostensparend
• praktikabel
Wirkungsweise von Metaldehyd
Schleimzellen
Aktivierung - Zerstörung
zerstört
unkontaminiert
aktiviert
Schneckenschaden in Raps
Ablenkpflanzen
Getestete Pflanzenarten:
Stellaria media (Sme)
Capsella bursa-pastoris (Cbp)
Taraxacum officinale (Tof)
Ablenkpflanzen
10 D. reticulatum
100
20 D. reticulatum
a
a
90
80
ab
ab
70
bc
60
50
40
c
30
b
20
b
b
10
b
0
Met
Sme
Cbp
Tof
Con
Frank & Barone (1999) Z PflKrankh PflSchutz, 106, 534-538
Ablenkpflanzen
Schlussfolgerung
Effekt der Ablenkwirkung ist abhängig von Schneckendichte
Praxistauglich?
Laufkäfer als Antagonisten von Schadschnecken
Deroceras
reticulatum
Deroceras laeve
Pterostichus melanarius
33.20 Ein Bivalvier. Diese Pilgermuschel (Pecten) besitzt zahlreiche Linsenaugen, die vom
Mantelrand gebildet werden und zwischen den halb geöffneten Schalen herausschauen. Pilgermuscheln können durch rhythmisches Zusammenklappen der Schalen nach dem Rückstoßprinzip schwimmen, was ihre gute optische Ausstattung erklärt.
33.21 Bauplan einer Muschel.
Die linke Schalenklappe wurde
entfernt. Mithilfe des Wimpernkleides der Kiemen strudelt das
Tier Wasser ein. Die Kiemen
dienen nicht nur der Atmung,
sondern filtrieren mit Schleim
die Nahrungspartikel aus dem
Wasser; sie werden durch bewimperte Furchen und Leisten
der paarigen Mundsegel („Palpen“) zum Mund transportiert.
Bei grabenden Arten sind Einund Ausströmöffnung jeweils
durch einen schlauchartigen
Siphon verlängert. Das Herz
lässt die Hauptkammer (Ventrikel) und einen der beiden Vorhöfe (Atrium) erkennen. Darunter liegt der dünne Nephridialkanal (Nk). Unter dem Magen
liegt als Leber- und Speicherorgan die Mitteldarmdrüse (grün),
daneben die (hier ähnlich gezeichnete) Gonade. (Zur Anordnung der Kiemen siehe auch Abbildung
42.19c.) Das Vorderende des Tieres ist links. VS: vorderer Schließmuskel, Mddr: Mitteldarmdrüse.
Abb. 16.31: Ernährungsmechanismus einer Süßwassermuschel. Die linke Schale und der
Mantel wurden entfernt. Wasser strömt hinten in die Mantelhöhle ein und wird mittels Wimpernschlag zu den Kiemen und Palpen befördert. Wenn das Wasser in die winzigen Kiemenöffnungen einströmt, werden Nahrungsteilchen herausgesiebt und fangen sich an Schleimfäden, die von den Wimpern zu den Palpen befördert werden. Diese verfrachten die Nahrungspartikel zur Mundöffnung.
Verändert nach Hickman et al. (2008) Zoologie, 13. Auflage. Pearson, München.
Annelida (Ringelwürmer)
33.23 Bauplan eines Regenwurms. Anneliden sind sowohl äußerlich als
auch innerlich segmentiert. Viele der inneren Organe wiederholen sich
Segment für Segment. Der Regenwurm gehört zu den Wenigborstern
(Unterklasse Oligochaeta der Klasse Clitellata). Außen trägt jedes Segment
vier Paar Borsten (Setae), die den Körper beim Graben nach hinten abstützen. Der Regenwurm und viele andere Anneliden kriechen oder graben
durch koordinierte Bewegung zweier Muskelkomplexe (Längsmuskulatur
und Ringmuskulatur), die zusammen mit Epidermis und Cuticula den
H
Hautmuskelschlauch bilden und eine
Peristaltik erzeugen (siehe Abbildung
49.27). Der Hautmuskelschauch arbeitet gegen das durch die Coelomflüssigkeit gebildete Hydroskelett.
Clitellum
(Weitere morphologische Details der
Kropf
Anneliden finden Sie in den Abbildungen 41.12a, 42.2b, 42.19b, 44.19
Pharynx
Lateralherzen
und 48.15d.)
(Schlund)
After
Nephridium
Cerebralganglion
Mitteldarm
Muskelmagen
Mund
Unterschlundganglion
Ösophagus
Bauchmark mit
segmentalen
Ganglien
Annelida (Ringelwürmer)
Cuticula
Mesenterium (Längswand
zwischen Segmenthälften)
Epidermis
Coelom
Ringmuskel
Dissepiment (Querwand
zwischen Segmenten
Längsmuskel
Rückengefäß
Typhlosolis
Darmlumen
Nephridium
Wimpertrichter
Bauchgefäß
Setae
Bauchmark
Cuticula
Mesenterium (Längswand
zwischen Segmenthälften)
Annelida (Ringelwürmer)
33.23 Bauplan eines Regenwurms.
Anneliden sind sowohl äußerlich als
Dissepiment (Querwand
auch innerlich segmentiert. Viele der
Ringmuskel
zwischen Segmenten
inneren Organe wiederholen sich
Längsmuskel
Segment für Segment. Der RegenAfter
wurm gehört zu den Wenigborstern
Rückengefäß
(Unterklasse Oligochaeta der Klasse
Clitellata). Außen trägt jedes SegTyphlosolis
ment vier Paar Borsten (Setae), die
den Körper beim Graben nach hinten
Darmlumen
Nephridium
abstützen. Der Regenwurm und viele
andere Anneliden kriechen oder graSetae
Wimpertrichter
Bauchmark
ben durch koordinierte Bewegung
Bauchgefäß
zweier Muskelkomplexe (LängsmusNephridium kulatur und Ringmuskulatur), die
Clitellum
zusammen mit Epidermis und Cuticula den Hautmuskelschlauch bilden
LateralPharynx
herzen
Kropf
und eine Peristaltik erzeugen (siehe
(Schlund)
Abbildung 49.27). Der HautmuskelCerebralganglion
schauch arbeitet gegen das durch die
Mitteldarm
Coelomflüssigkeit gebildete HydroMuskelmagen
skelett. (Weitere morphologische
Mund
Details der Anneliden finden Sie in
Bauchmark mit
segmentalen Ganglien
Unterschlundganglion
den Abbildungen 41.12a, 42.2b,
Ösophagus
42.19b, 44.19 und 48.15d.)
Epidermis
Coelom
Epidermis
Annelida (Ringelwürmer) - Strickleiternervensystem
Ganglien
Komissuren (Querverbindungen innerhalb eines Segments)
Segmentgrenze
Konnektive (Längsverbindungen
zwischen
Segmenten)
Segmentgrenze
a
b
c
d
33.24 Ringelwürmer (Anneliden). a) Manche australischen Riesenregenwürmer (Megascolides australis) der Unterklasse Oligochaeta (Wenigborster) können größer als Schlangen werden. b) Die meisten
Anneliden der Klasse Polychaeta (Vielborster) leben marin. Jedes Segment trägt ein Paar seitlicher Lappen, so genannte Parapodien; sie dienen der Fortbewegung und dem Gasaustausch. Wie die meisten Vertreter der Unterklasse Errantia ist auch der hier gezeigte Polychaet homonom segmentiert (aus gleichartigen Segmenten bestehend) und frei lebend; besonders die räuberischen Formen haben mächtige Kiefer
und Sinnesorgane. Verschiedene Vertreter dieser Gruppe besitzen zu Ruderblättern verbreiterte Parapodien, die ein elegantes Schwimmen ermöglichen. c) Vertreter der zweiten Unterklasse der Polychaeten,
die Sedentaria wie dieser Spiralfiederwurm (Spirobranchus giganteus), sind dagegen meist sessil, Röhren bauend, und heteronom segmentiert (aus unterschiedlichen Segmenten bestehend); die gefiederte
doppelte Tentakelkrone (der zweite Ast ist verdeckt) dient als Strudelorgan und Kieme, die Struktur
rechts ist der Röhrendeckel. d) Egel (Unterklasse Hirudinea der Klasse Clitellata) sind frei lebende Räuber oder Parasiten, die das Blut von Wirbeltieren saugen. Dieser medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) wurde an den entzündeten Daumen eines Patienten angesetzt, um aus dem durch eine innere Verletzung entstandenen Bluterguss das Blut abzusaugen.
Cephalothorax
Antennen
(Sinnenswahrnehmungen)
Kopf
Abdomen
Arthropoda
(Gliedertiere,
Gliederfüßer)
Thorax
Schwanzsegmente
und Schwanzfächer
(Schwimmen)
Schreitbeine
(Fortbewegung)
Schere
(Verteidigung)
Dritter Kieferfuß (Mundwerkzeug, Nahrungsaufnahme)
33.26 Körperbau des Hummers, eines Arthropoden. Aus diesem Blickwinkel auf das Tier sind
neben speziellen Crustaceenmerkmalen viele charakteristische Merkmale der Arthropoden (Gliederfüßer) zu erkennen. Der gesamte Körper einschließlich aller Körperanhänge ist von einem Exo-skelett
bedeckt und ist deutlich untergliedert in Kopf, Thorax (die zusammen den Cephalothorax bilden) und
Abdomen. Die Segmentierung des Körpers wird von außen betrachtet beim Schwanz (Abdomen) und
bei der Serie von Schreitbeinen deutlich. Alle Körpersegmente tragen gegliederte, unterschiedlich
spezialisierte Extremitäten (wie Mundwerkzeuge, Scheren, Schreitbeine und Schwanzfächer). Die
beiden zur Sinneswahrnehmung dienenden Antennenpaare sind ebenfalls gegliederte Körperanhänge.
Der Kopf trägt außerdem zwei auf beweglichen Stielen sitzende Augen. Der Thorax ist von einer Art
Mantel (Carapax) bedeckt, unter dem die Kiemen sitzen.
Tabelle 33.5: Die wichtigsten Klassen der Arthropoden (je nach Systematik zum Teil auch
Unterstämme oder gar Stämme)
Klasse und Beispiele
Hauptmerkmale
Arachnida (Spinnentiere wie
Spinnen, Weberknechte,
Skorpione, Milben
einschließlich Zecken)
Körper meist zweigeteilt (Prosoma und Opisthosoma); sechs
paarige Extremitäten (Cheliceren, Pedipalpen, und vier Paar
Schreitbeine); ganz überwiegend terrestrische Räuber oder
Parasiten
Myriapoda: Unterklasse
Diplopoda (Doppelfüßer)
segmentierter Körper mit deutlich abgesetztem Kopf, der
Antennen und kauende Mundwerkzeuge trägt; mit zwei Paar
Schreitbeinen pro Segment; terrestrische Pflanzenfresser
Myriapoda: Unterklasse
Chilopoda (Hundertfüßer)
segmentierter Körper mit deutlich abgesetztem Kopf, der große
Antennen und drei paarige Mundwerkzeuge trägt; ein Paar
Schreitbeine pro Segment, vorderstes zu Giftklauen
abgewandelt; terrestrische Räuber
Insecta (Insekten)
Körper unterteilt in Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib
(Abdomen); Antennen vorhanden; Mundwerkzeuge an
Nahrungserwerb angepasst (kauend, stechend-saugend, leckend
saugend oder saugend); in der Regel zwei paarige Flügel und
drei Beinpaare; überwiegend terrestrisch
Crustacea (Krebstiere wie
Krabben, Hummer, Garnelen, Asseln)
Körper aus zwei oder drei Teilen; zwei Paar Antennen; kauende
Mundwerkzeuge; drei oder mehr Beinpaare; überwiegend marin,
aber auch limnisch, amphibisch und terrestrisch
33.30a Spinnen (Ordnung Araneae). Viele Spinnen sind tagaktiv, wobei sie wie diese
Wespenspinne (Argyope bruennichi) Insekten in Netzen fangen oder auf andere Weise erbeuten.
Opisthosoma (Hinterkörper) Prosoma (Vorderkörper)
33.30b Spinnen (Ordnung Araneae). Bauplan einer Spinne
Cheliceren von Spinnen
Carapax
Carapax
Chelicerengrundglied
Chelicerenklaue
Chelicerengrundglied
Chelicerenklaue
Orthognathe Funktionsweise
Labidognathe Funktionsweise
Nahrungsaufnahme bei Spinnen
Spinne überwältigt Beute mit den Cheliceren und injiziert Gift aus der Giftdrüse.
Danach erbricht sie Verdauungssäfte aus der Mitteldarmdrüse, welche durch
die Wunde in die Beute gelangen. Die Nahrung löst sich auf, und die Spinne
saugt die Nahrungspartikel mithilfe ihres Saugmagens durch den winzigen
Mund ein.
Foelix (1979)
Insekten
Kiefertaster
Lippentaster beißend-kauend
(Küchenschabe)
Hypopharynx
leckend-saugend
(Biene)
saugend
(Schmetterling)
stechend-saugend
(Stechmücken)
Abb 5-57 Schematische Darstellung der Mundwerkzeuge der Insekten.
Oberkiefer
Unterlippe
Oberlippe
Unterkiefer
Aus: Ahne et al. (2000)
Insekten
Hemimetabol
Ei-Larvenstadien-Imago
( voll ausgebildete Flügel
und Geschlechtsorgane)
Holometabol
Ei-LarvePuppe-Imago
Tabelle 33.6a: Wichtige Insektenordnungen
Ordnung
Phthiraptera
(Tierläuse)
Coleoptera
(Käfer)
Ungefähre
Zahl der Arten
Hauptmerkmale
3 700 flügellos; kauende oder stechendsaugende Mundwerkzeuge; klein mit
flachem Körper; Augen zurückgebildet;
Klammerbeine; parasitisch an Vögeln
und Säugern; sehr wirtsspezifisch;
hemimetabol
350 000 Vorderflügel zu harten Flügeldecken
(Elytren) umgebildet; Hinterflügel häutig
und faltbar; stark sklerotisiertes
Exoskelett; kauende Mundwerkzeuge;
holometabol
Beispiele
Haarlinge,
Federlinge,
Kopflaus
Maikäfer,
Marienkäfer
Dermaptera
(Ohrwürmer)
1 300 sehr kurze Flügel, Vorderflügel zu
Decken abgewandelt; kauende
Mundwerkzeuge; Männchen mit zu
kräftigen Zangen umgewandelten Cerci
(Hinterleibsanhänge); hemimetabol
Ohrwurm
Diptera
(Zweiflügler)
85 000 hinteres Flügelpaar zu Schwingkölbchen
(Halteren) abgewandelt; leckende oder
stechend-saugende Mundwerkzeuge;
Larven beinlos („Maden“); holometabol
Fliegen,
Mücken
Tabelle 33.6b: Wichtige Insektenordnungen
Ordnung
Ungefähre
Zahl der Arten
Heteroptera
(Wanzen)
Hymenoptera
(Hautflügler)
Isoptera
(Termiten)
Lepidoptera
(Schmetterlinge)
Hauptmerkmale
Beispiele
30 000 Vorderflügel halb ledrig, halb häutig;
abgeflachter Körper; großes dreieckiges
Nackenschild; stechend-saugende
Mundwerkzeuge; Stechrüssel in Ruhe
unter den Bauch eingeschlagen;
hemimetabol
Baumwanzen,
Raubwanzen,
Bettwanzen
100 000 häutige Flügel; leckend-saugende oder
kauende Mundwerkzeuge; Weibchen oft
mit abdominalem Stechorgan; oft Staaten
bildend; holometabol
Ameisen, Bienen, Wespen,
Hummeln,
Pflanzenwespen
2 000 zwei Flügelpaare, doch häufig
ungeflügelte Stadien; kauende
Mundwerkzeuge; Staaten bildend mit
Arbeitsteilung und Polymorphismus;
hemimetabol
110 000
zwei Flügelpaare; Flügel beschuppt,
Körper behaart; langer einrollbarer
Saugrüssel; holometabol
Termiten
Tagfalter,
Nachtfalter
Tabelle 33.6c: Wichtige Insektenordnungen
Ordnung
Ungefähre
Zahl der Arten
Hauptmerkmale
Beispiele
Odonata
(Libellen)
4 700 zwei Flügelpaare; kauende
Mundwerkzeuge; große Augen;
aquatische Larven; hemimetabol
Großlibellen,
Kleinlibellen
Ensifera
(Langfühlerschrecken)
8 100 zwei Flügelpaare; lange bis sehr lange
Fühler; kauende Mundwerkzeuge;
hinteres Beinpaar Sprungbeine;
hemimetabol
Laubheuschrecken,
Grillen
Siphonaptera
(Flöhe)
2 000 klein und flügellos; seitlich abgeflacht;
stechend-saugende Mundwerkzeuge;
Sprungbeine; Blutsauger an
Warmblütern; holometabol
Menschenfloh,
Rattenfloh,
Hundefloh
Trichoptera
(Köcherfliegen)
5 350 behaarte Flügel; leckende Mundwerkzeuge; holometabol; aquatische
Larve mit Spinndrüsen; oft in selbst
gebautem, transportablem Köcher
Köcherfliege
Artenzahlen nach Kükenthal, Zoologisches Praktikum, Spektrum/Fischer Verlag, 2002
33.32 Der Insektenflug. Insektenflügel wie bei dieser Libelle sind keine modifizierten Extremitäten,
sondern Ausstülpungen der dorsalen Cuticula. Manche kleinen Insekten, beispielsweise Fliegen und
Wespen, bewegen ihre Flügel mit einer Frequenz von mehreren hundert Schlägen pro Sekunde; dabei
bringen sie durch eine besondere Anordnung der Flugmuskulatur das Thoraxdach zum Schwingen,
was die Flügel indirekt mitbewegt (indirekte Flugmuskulatur). Bei größeren Insekten wie dieser Libelle sind die Flugmuskeln anders angeordnet und bewegen die Flügen unmittelbar (direkte Flugmuskulatur). Die Flügel schlagen bei Insekten nicht senkrecht auf und ab, sondern in Form einer schrägen
Acht, wodurch nicht nur der Abschlag, sondern auch der Aufschlag für Auftrieb und Vortrieb sorgt.
Thoraxskelett
Abb. 8.6 A Direkte (synchrone) und B indirekte (asynchrone) Flugmuskulatur bei Insekten. Kontrahierte Muskeln sind in Farbe angelegt. 1 Abschlag, 2 Aufschlag. (Nach Nachtigall; Smith; Rüegg).
Viele Insekten haben eine Mischform* aus direkter und indirekter Flugmuskulatur, weshalb hier keine
Zuordnung von direkter und indirekter Flugmuskulatur auf einzelne Insektengruppen gemacht wird.
In dieser Folie geht es lediglich um das Verständnis, wie direkte und indirekte Flugmuskulatur
funktionieren.
*innerhalb derselben Insektengruppe gibt es Arten mit direkter und Arten mit indirekter
Flugmuskulatur, oder innerhalb derselben Art kann der Vorder- und der Hinterflügel unterschiedliche
Flugmuskulatur aufweisen.
Abb. und schwarzer Text nach Wehner R. & Gehring W. (1990) Zoologie. Thieme, Stuttgart
Ad Abb. 8.6: Die indirekten Flugmuskeln inserieren
nicht wie bei direkten Flugmuskeln direkt an der
Flügelbasis, sondern am Thoraxskelett. Die
rhythmischen Verformungen des Thorax bei der
indirekten Flugmuskulatur übertragen sich über
einen raffinierten Gelenkmechanismus sekundär auf
die Flügel. Dabei führen Kontraktionen der
Dorsoventralmuskulatur zur Abflachung des Thorax
und zum Aufschlag der Flügel, Kontraktionen der
Längsmuskulatur zur Aufwölbung des Thorax und
zum Abschlag der Flügel.
nach Wehner R. & Gehring W. (1990) Zoologie. Thieme, Stuttgart
33.33 Bauplan einer Heuschrecke. Der Insektenkörper
besteht aus drei Abschnitten:
Kopf, Thorax und Abdomen
(oberes Bild). Bei Thorax und
Abdomen ist die Segmentierung offensichtlich, aber die
Kopfsegmente sind zu einer
Kopfkapsel verschmolzen.
Der Insektenkopf trägt ein
Fühlerpaar (Antennen) und
zwei Komplexaugen. Die
kauenden (bei anderen Insekten auch leckenden oder stechend-saugenden) Mundwerkzeuge setzen sich aus
mehreren abgewandelten Extremitätenpaaren zusammen.
Der Thorax besteht aus drei
Segmenten, von denen jedes
ein Laufbeinpaar trägt; die
Flügel entspringen den beiden
hinteren Thoraxsegmenten.
Das untere Bild zeigt die
inneren Organe.
a
b
c
d
33.34 Metamorphose eines Schmetterlings. a) Die Larve (Raupe) des Monarchfalters (Danaus plexippus) verbringt ihre Zeit mit Fressen und Wachsen, wobei sie
sich wiederholt häutet. b) Nach mehreren Larvalhäutungen häutet sie sich zur
Puppe. c) In der Puppe bauen sich die larvalen Gewebe ab, und die freigesetzten
Molekülbausteine bilden die stoffliche Grundlage zur Entwicklung des Vollinsekts (Imago). Diese erfolgt durch mitotische Teilung und Differenzierung von
Zellen, die sich in der Larve in einem Ruhezustand befanden. d) Schließlich
schlüpft das Imago aus der Puppenhülle. e) Hämolymphe wird in die Flügeladern
gepumpt und dann zurückgezogen. Nach ihrer Aushärtung dienen diese nun
luftgefüllten Röhren den Flügeln als stabile Verstrebungen. Das Insekt fliegt weg
und pflanzt sich fort, wobei es seine Energie teilweise oder ganz aus den Kalorien
bezieht, welche es als Raupe gespeichert hat. Die hier gezeigte Entwicklung ist
nur typisch für holometabole Insekten.
e
Käfer als Schädlinge
im Getreide
(Getreidehähnchen)
Natürl.
Größe:
4 mm
Schadbild:
Fensterfraß
Larve, natürliche Größe:
bis 6 mm
GETREIDEHÄHNCHEN
Oulema lichenis (Volet) und
O. melanopus (L.)
Aus: Zwatz et. al. 1990
Zyklus des Großen Rapsstängelrüsslers – (Ceutorrhynchus napi)
Käfer als Schädlinge
im Raps
(Großer Rapsstängelrüssler)
3 Eiablage in den Stängel
4 Entwicklung der
Larven im
Stängelmark,
Stängelverformung
2 Besiedlung
der Pflanzen
Frühjahr
> 12 °C Anflug der
Rapsfelder
Sommer
Herbst
4.1 Nahansicht
(innen)
Winter
Aus: Paul 2003
1 Käfer verlässt den Boden von
vorjährigen Rapsfeldern
6 Winter- und
Herbstruhe
5 Larven verlassen den Rapsstängel,
um sich im Boden zu verpuppen
Käfer als Schädlinge im Raps
(Großer Rapsstängelrüssler)
Käfer 3,3-4 mm lang
(oben); Käfer bei der
Paarung (unten)
Eier des Stängelrüsslers im Seitentrieb (links);
Larve im Endstadium mit gelblich-brauner
Kopfkapsel (rechts); Larven im Fraßgang des
Haupttriebes (unten)
Eiablagestelle am
Stängel
Aus: Paul 2003
Käfer als Schädlinge im Raps
(Großer Rapsstängelrüssler)
Stark ausgedünnter Rapsbestand nach Befall zur
Blütezeit
Gestauchte Haupttriebe und S-förmige
Verformungen
Aus: Paul 2003
Zyklus des Kohlschotenrüsslers – (Ceutorrhynchus assimilis)
Käfer als Schädlinge
4 Eiablage in den
im Raps
Schoten
3 Reifungsfraß des
Weibchens an Blüten
(Kohlschotenrüssler)
5.1 Nahansicht
(1 Larve/Schote)
2 Anflug der
Felder bei
Temperaturen
von 13 bis 20 °C
5 Entwicklung der
Larven in Schoten
3-5 Körner/Schote
werden zerstört
Frühjahr
Sommer
Herbst
Winter
1 Käfer verlässt
das Winter8 Herbst- und
quartier
Winterruhe
7 Jungkäfer schlüpft und verlässt
den Boden zum Reifungsfraß
6 Larve verlässt die
Schote und wandert
zur Verpuppung in
den Boden
6.1 Verpuppung
Aus: Paul 2003
Käfer als Schädlinge im Raps
(Kohlschotenrüssler)
Käfer Aufsicht (oben) und
Seitenansicht (unten)
Kohlschotenrüssler-Ei in
junger Schote
Ausgefressene
Samenkörner mit Larve
Aus: Paul 2003
Zyklus des Rapsglanzkäfers – (Meligethes aeneus)
Käfer als Schädlinge
im Raps
4 Eiablage in Knospen
und Blüten, Entwicklung
der Larven
(Rapsglanzkäfer)
3 Pollenfraß in der
Blütenknospe
2 Anflug der Rapsfelder bei über 15 °C
5 Larven verlassen
die Blüten und
wandern in den
Boden ab
Frühjahr
Winter
Herbst
Sommer
1 Verlassen des Winterquartiers bei Bodentemperaturen um 10 °C
8 Käfer suchen Winterquartiere zur Herbst- und
Winterruhe im lockeren,
streuhaltigen Boden auf
6 Verpuppung
7 Erscheinen der Jungkäfer,
Reifungsfraß an Kruziferen und anderen
blühenden Pflanzen
Aus: Paul 2003
Käfer als Schädlinge im Raps
(Rapsglanzkäfer)
Rapsglanzkäferbefall im Knospenstadium (links) und zur Blüte (Mitte und rechts)
Aus: Paul 2003
Käfer als Schädlinge im Raps
(Rapsglanzkäfer)
Käfer frisst sich in die Knospe ein (oben links);
Eier (oben rechts); Fraßschaden an Knospe
(unten)
Larven des Rapsglanzkäfers (oben); Rapsglanzkäfer- Imago, -Larve und die Larvenparasitoide: T. heterocerus, P. interstitialis, P.
morionellus (unten)
Aus: Paul 2003
Käfer als Schädlinge im Raps
(Rapsglanzkäfer)
Totalfraßschaden: Übersicht (links) und Nahansicht (rechts)
Aus: Paul 2003
Kasten 4.5a
Parasitoide
Parasitoide gehören mit rund 10% aller bekannten Arten
zu den artenreichsten Metazoengruppen. Die meisten
Arten sind Insekten, und unter diesen ist die Ordnung der
Hautflügler (Hymenoptera) mit den Überfamilien der
Schlupfwespen (Ichneumonoidea) und Erzwespen
(Chalcidoidea) vorherrschend. Weiter kommen Parasitoide bei den Zweiflüglern (Diptera; z.B. Tachinidae),
Käfern (Coleoptera; z.B. Staphylinidae) und Fächerflüglern (Strepsiptera) vor.
.
Parasitoide gleichen einerseits echten Parasiten, indem
sie sich in der Regel von einem einzigen Wirtsindividuum
ernähren, andererseits aber auch echten Räubern, weil
sie praktisch immer den Tod des Wirtes verursachen.
Parasitoide sind meist nur im Larvenstadium parasitisch.
Die Erwachsenen (adulten) Parasitoide ernähren sich
vielfach von Blütenstaub und Nektar.
.
Vor der Eiablage durch die adulten Weibchen wird der Wirt
in der Regel angestochen und paralysiert. Die Hautflügler
haben hierfür einen Eiablagestachel ent-wickelt, der an
eine Giftdrüse angeschlossen ist. (Bei den Arbeiterinnen
der Bienen und Wespen hat der Stachel seine Funktion
zur Eiablage verloren, aber die Giftdrüse ist immer noch
vorhanden.) In manchen Fällen ist diese Lähmung nur von
kurzer Dauer, und der Wirt nimmt hinterher seine
Fraßtätigkeit wieder auf, auch wenn er einen Parasiten als
Ei oder Larve in sich trägt. Derartige Parasitoide warten
mit ihrer Entwicklung, bis der Wirt eine Größe erreicht hat,
die eine vollständige Entwicklung des Parasiten erlaubt.
Der Wirt wird dann getötet und von innen aufgefressen.
Diese Parasitoiden werden Koino-
bionten oder Endoparasitoide genannt. Der Vorteil
dieses Lebensstiles ist, dass Wirte schon in einem
Stadium parasitiert werden können, das noch keine
vollständige Parasitoidenentwicklung erlaubt. Endoparasitoiden steht also zur Parasitierung ein relativ langer Zeitraum in der Wirtsentwicklung zur Verfügung.
.
Demgegenüber stehen die Idiobionten oder Ektoparasitoide, die mit der Parasitierung warten, bis ihr Wirt eine
geeignete Größe erreicht hat. Die Eier werden in der
Regel nicht in sondern außen an den Wirt gelegt. Damit
der Wirt die Eier und kleinen Junglarven der Parasitoiden
nicht mechanisch entfernen kann, muss er dauerhaft
paralysiert werden. Eine Folge davon ist, dass der Wirt
nach der Belegung nicht mehr weiter wachsen kann und
somit nur genügend große Wirte erfolgreich von Ektoparasitoiden parasitiert werden können. Während Ektoparasitoide den Nachteil haben, dass die auf Wirte einer
bestimmten Größenklasse angewiesen sind und ihnen
damit nur ein kleines Zeitfenster in der Entwicklung der
Wirte zur Verfügung steht, sind sie in der direkten Konkurrenz den Endoparasitoiden überlegen, weil sie von außen
fressend nicht nur den Wirt sondern auch den Endoparasitoiden mitfressen können.
.
Je nach attackiertem Wirtsstadium können Parasitoide in
Ei-, Larven-, Puppen-, und Adultparasitoide eingeteilt
werden. Bei Koinobionten kann sich das vom Weibchen
belegte Stadium vom Stadium, aus dem der Parasitoid
schlüpft, unterscheiden. Hier spricht man z.B. von EiPuppenparasitoiden, wenn das Eistadium belegt wird,
aber erst aus der Puppe der Parasitoid schlüpft. An/
in
.
Kasten 4.5b
Parasitoide
einem Wirtsindividuum können sich entweder eine einzelne Parasitoidenlarve (solitär) oder mehrere Larven
(gregär) entwickeln. Mehrere Larven können aus mehreren Eiern des selben Weibchens stammen, oder das
abgelegte Ei teilt sich nachträglich im Wirtskörper (Polyembryonie). Auf diese Weise können sich einige Dutzend
bis zu mehreren Hundert identische Larven in einem Wirt
entwickeln. Wenn ein bereits belegter Wirt von einem
Weibchen der gleichen Art entdeckt wird und diese nochmals ein Ei ablegt, spricht man von Superparasitismus.
Stammt das zweite Ei von einer fremden Art, spricht man
von Multiparasitismus. Normalerweise können sich nur
die Nachkommen eines Weibchens in einem Wirt entwickeln, sodass Super- und Multiparasitismus zu einer
Konkurrenzsituation führen, aus der nur eine Larve lebendig hervorgeht. Dies ist häufig die als Erstes abgelegte
Larve, die später abgelegte Eier und Larven mit ihren
dolchartigen Mundwerkzeugen tötet („Killerlarve“). Einige
Parasitoide haben sich darauf spezialisiert, andere
Parasitoidenlarven zu belegen, die wiederum einen Wirt
parasitieren. Diese werden Hyperparasitoide genannt.
Hyperparasitismus führt zum Tod des Primärparasitoiden
(der Parasitoid, der den Wirt belegt hat) und des Wirtes.
Unter den Parasitoiden gibt es recht bizarre Lebensstile,
wie das Beispiel einiger Vertreter der Familie der Aphelinidae zeigt, deren Weibchen normale Parasitoide von
Schildläusen sind, während die Männchen sich als Hyperparasitoide auf den eigenen Weibchen entwickeln. Viele
Parasitoide haben eine große wirtschaftliche Bedeutung,
weil sie Populationen von Schadinsekten kontrollieren
können (Abschnitt 6.4.3.2).
b
a
c
d
Abb.: Beispiele für Schlupfwespen: a) Cotesia glomerata
(Braconidae), b) Rhyssa persuasoria (Ichneumonidae), c)
Torymus varians (Torymidae), d) Polynema sp.
(Mymaridae). a, c, d, nach Gauld und Bolton (1988), b
nach Sedlag (1959).
Nentwig (2004)
Schlupfwespe als Endoparasitoid
Eine Schlupfwespe legt Eier in eine Blattkäferlarve
Schlupfwespe als Endoparasitoid
Schlupfwespe legt Ei in Schmetterlingslarve, die
im Stängel frisst.
Tabelle 33.7a
Tabelle 33.7b
Tabelle 33.7c
Auswahl an wichtigen Fachausdrücken (vereinfacht beschrieben, für nähere Informationen siehe Glossar):
• Porifera (Schwämme): keine echten Gewebe, Zellen amöboid beweglich,
sessil, intrazelluläre Verdauung
• Cnidaria (Nesseltiere): radiärsymmetrisch, Gastrovaskularsystem,
Nesselkapseln (Nematocysten), Nesselzellen (Nematocyten), „Angler“:
halten Tentakel passiv ins Wasser, bis Opfer damit in Kontakt kommt
• Plathelminthes (Plattwürmer): Acoelomaten mit Gastrovaskularsystem.
Mesoderm ermöglicht die Entwicklung von komplexen Organsystemen und
echtem Muskelgewebe. Hautmuskelschlauch (Epidermis, Ring- und
Längsmuskulatur) bildet Funktionseinheit. Plattwürmern fehlen After, Darm,
Blutgefäße und Atmungsorgane. Freilebende Arten und Parasiten
Auswahl an wichtigen Fachausdrücken (vereinfacht beschrieben, für nähere Informationen siehe Glossar):
• Mollusca (Weichtiere): im Grundbauplan vier Körperteile (Kopf, Fuß,
Eingeweidesack, Mantel), von denen einige fehlen können. Nephridien als
Exkretionsorgane. Schale aus Calciumcarbonat. Offenes Kreislaufsystem mit
Hämolymphe.
Gastropoda (Schnecken) haben Radula (Raspelzunge). Man unterscheidet
Lungenschnecken (terrestrisch oder limnisch) und Kiemenschnecken (marin
oder limnisch). Torsion (Drehung des Eingeweidesackes). Prosobranchia
(=Vorderkiemer) Kiemen liegen vor Herz. Opisthobranchia (=Hinterkiemer)
Kiemen liegen hinter Herz.
Bivalvia (Muscheln) haben zweiklappige Schale. Kiemen dienen der Atmung
und dem Nahrungserwerb.
• Hämolymphe: Körperflüssigkeit, die bei wirbellosen Tieren mit offenem
Kreislaufsystem die Gewebe umspült.
• Annelida (Ringelwürmer): segmentiert, geschlossenes Kreislaufsystem.
Hautmuskelschlauch bildet mit dem durch die Coelomflüssigkeit aufgebauten
Hydroskelett eine Funktionseinheit. Bewimperte Nephridien zur Exkretion.
Auswahl an wichtigen Fachausdrücken (vereinfacht beschrieben, für nähere Informationen siehe Glossar):
• Arthropoda (Gliedertiere): segmentierte Eucoelomaten mit Exoskelett und
gegliederten Extremitäten. Exoskelett aus Chitin und Proteinen (v.a. Sklerotin).
Häutung. Neben Weich- und Wirbeltieren sind Arthropoden die einzigen Tiere
mit voll entwickeltem Kopf. Offenes Kreislaufsystem mit Hämolymphe. Als
Atmungsorgane kommen Kiemen, Buch- oder Fächerlungen und Tracheen vor.
Araneae (Spinnen): Prosoma und Opisthosoma. Sechs Extremitätenpaare:
Cheliceren, Pedipalpen, vier Paar Schreitbeine. Alle Spinnen sind Jäger (es gibt
Arten mit und ohne Netz). Wichtige Nützlinge in Agrarlandschaften
Insecta (Insekten): Kopf, Thorax, Abdomen. Artenreichste Tiergruppe weltweit.
Vielgestaltige Mundwerkzeuge als spezielle Anpassung an verschiedene
Nahrungsquellen. Drei Beinpaare. Zwei Paar Flügel. Unvollkommene
(Hemimetabolie) und vollkommene Verwandlung (Holometabolie). MalpighiGefäße als Exkretionsorgane.
• Chitin: N-hältiges Polysaccharid. Sehr widerstandsfähig gegen
Verdauungsenzyme
Auswahl an wichtigen Fachausdrücken (vereinfacht beschrieben, für nähere Informationen siehe Glossar):
• Käfer als Schädling im Getreide:
Getreidehähnchen: Streifiger Fensterfraß durch Käfer und Larven an Getreide
im Mai-Juni. Dadurch entsteht frühzeitiger Verlust eines Großteils der
Assimilationsfläche (insbesondere am Fahnenblatt), was zu Störungen der
Nährstoffversorgung der Ähren führt.
• Käfer als Schädlinge im Raps:
Großer Rapsstängelrüssler: Weibchen legen Eier in Stängel. Die daraus
schlüpfenden Larven fressen im Inneren des Stängels und verursachen
Wachstumsstörungen, Stauchung und S-förmige Krümmung des Stängels.
Wirtschaftlich sehr bedeutsamer Rapsschädling.
Kohlschotenrüssler: Weibchen legen Eier in Schoten. Die daraus schlüpfenden
Larven fressen Samenkörner. Der direkte Schaden ist gering. Hingegen kann
Wasser in die angenagten Schoten eindringen und zu Fäulnis führen. Ferner
sind Bohrlöcher der Käfer Wegbereiter für die Kohlschotenmücke, deren
Schaden in den Schoten wirtschaftlich sehr bedeutsam sein kann.
Rapsglanzkäfer: Käfer frisst die Knospen an, um an den Pollen zu gelangen, der
ihm als Nahrung dient. Geschädigte Knospen zeigen Fraßlöcher, vergilben,
trocknen ein und fallen ab; nur die Blütenstiele bleiben erhalten , keine
Schotenbildung. Wirtschaftlich sehr bedeutsamer Rapsschädling.
Auswahl an wichtigen Fachausdrücken (vereinfacht beschrieben, für nähere Informationen siehe Glossar):
• Wespen als Parasitoide:
Die meisten parasitoiden Wespen gehören zu den Erzwespen oder
Schlupfwespen. Die Parasitoide töten ihren Wirt. Weibchen legen ihre Eier in
(Endoparasitoide) oder auf (Ektoparasitoide) die Eier oder Larven ihres
Wirts. Die aus dem Ei schlüpfende Parasitoidenlarve frisst den Wirt auf.
Superparasitismus: zwei Weibchen derselben Parasitoidenart legen jeweils ein
Ei in denselben Wirt.
Multiparasitismus: zwei Weibchen verschiedener Parasitoidenarten legen jeweils
ein Ei in denselben Wirt.
Hyperparasitismus: einige Parasitoide haben sich darauf spezialisiert, andere
Parasitoidenlarven in einem Wirt zu belegen. Dies führt zum Tod des
Primärparasitoiden und des Wirts.
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